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„ anstatt sie nach einem fairen Schlüssel unter den Dublin-Ländern zu verteilen.“
Ein Vorschlag, wie ein solcher Schlüssel aussehen könnte: Prozentualer Anteil europäischer Waffenproduktion=prozentualer Anteil aufzunehmender Flüchtlinge.

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Sehr geehrter Herr Binswanger
Vielen Dank für diesen schonungslosen Spiegel auf "europäische " Werte. Langsam ist es deprimierend, wie die europäische Politik vor all den Populisten, Autokraten und Kriegsverbrechern in die Knie geht.
Sie bringen es auf den Punkt:
Wir hüsteln in die Armbeuge während tausende, ja Millionen von Menschen nicht wissen, wie sie sich und ihre Familien durch den nächsten Tag bringen.

Mein Güte, was für Probleme wir haben! ... Jetzt muss ich aber schnell zum Einkaufen und meinen Vorrat an Konserven nachfüllen, ... man weiss ja nie! (Ironie aus!)

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Wo bleibt der Aufschrei der Zivilgesellschaft Europas, von Lissabon bis Moskau, von Palermo bis Stockholm? Wo bleiben die beherzten Staaten, die, ohne Blick auf die Bremser, rasch und unbürokratisch, einigen zehntausend besonders verletzlichen Menschen Schutz gewähren? Wo bleibt unser christliches Fundament, das uns mahnt: "Wahrlich ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem unter diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan"? Wo bleiben die Massnahmen, die denjenigen Staaten, die die grösste Last der Flüchtlingsbewegungen tragen, eine echte Entlastung bringen würden?
Ja, und wo bleibt die Schweiz? - Man möchte verzweifeln ob der ausweglos erscheinenden Situation, wenn man nicht genau wüsste: Das kann es nicht sein. Es gilt, die Kräfte zu wecken, die Zaghaften zu stärken, die Ängstlichen zu überzeugen, die Mächtigen zu zwingen, jetzt und hier und überall.

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vielen Dank für diesen Bericht, Herr Binswanger, vor 60 Jahren wanderte ich in die Schweiz aus, stolz hier leben zu dürfen. Doch in letzter Zeit weniger....
hier einige Gründe dafür:

In der NZZ las man damals zum Malta Abkommen: …Die Skeptiker waren schnell zur Stelle. Als Anfang Woche die Innenminister Deutschlands, Frankreichs, Italiens und Maltas sich einigten, aus Seenot gerettete Asylsuchende mit einem Schlüssel unter sich aufzuteilen, war das Echo verhalten. ..
.Der Kommentar von Karin Keller - Sutter war in etwa...Wir wollen noch warten, das Abkommen ist mir zu wenig durchdacht....! Gut rausgeredet.

Angela Merkels geflügelte Worte: …wir schaffen das…2015 sind lange ins Lächerliche gezogen, hat nicht Deutschland bereits eine finanzielle Unterstützung geleistet und Erdogan angeboten? Auch im Zusammenhang mit dem Versuch von Carola Rackete sind deren Bemühungen vor dem Europa Rat im Sande verlaufen.
Nun hat Frau von der Leyen ein Angebot an Zahlungen an Griechenland gemacht.

Als Schweizerisch Deutsche Doppelbürgerin mag ich nach 70 Jahren nicht mehr ständig hören, wenn die Deutschen schuld sind und die Schweizer es ja besser machen, ohne konkrete Angebote... einfach so...

Punkto Migrationspolitik ist das umgekehrt. Deutschland hat seit dem 2. Weltkrieg immense „Wiedergutmachungssummen“ bezahlt, mehr Geld hat das Land nicht.
In der Tat stimmt es, dass endlich mal die „Anderen“- auch die anderen europäischen Länder nachziehen und sich merkbar beteiligen, auch die Schweiz…..vielleicht hört dann der Terror der AFD in Deutschland auf.

Am schlimmsten ist das Verbrechen an den syrischen Flüchtlingen!

Doch momentan geht es auch nicht um die AFD sondern um die berechtigten Drohungen der Türkei, dass sie alleine diese Verpflichtungen nicht mehr tragen können.

Könnte man statt Kritik an Deutschland und der EU nicht mal gute brauchbare Vorschläge sammeln, wie das Migrationsproblem g e m e i n s a m zu lösen ist.
„Nachhaltig“. Das Wort kennen wir doch, statt ständig um den Brei zu reden. Mit vorbildlichem Umweltschutz ist es zur Zeit nicht getan, trotz dem Corona Virus.

Die AFD muss sicher strikt im Auge behalten werden, doch sie ist nicht Ursache des Migrationsproblems. Vielleicht hilft das weiter!

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Erstaunlich wie Deutschlandfixiert und deutschtypisch AFD-ängstlich Sie immer noch sind, sogar nach 60 Jahren in der Schweiz.

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Erstaunlich, wie aggressiv Sie sind. Macht das die Anonymität oder sind Sie immer so?

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Grottenschlechter Artikel, aber dennoch interessant: Ich bin mir nicht sicher, ob Bindswanger's riesiger Schuldkomplext oder seine Verherrlichung und Verharmlosung der Kriegsvebrecherin und Invasorin Türkei das noch extremere Fremdschämen auslöst.

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Bevor Sie das nächste Mal antworten: Der Herr heisst Binswanger! Herr Anonymous!

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Da sind, so scheint es mir, auch sonst noch ein paar Dinge durcheinandergekommen.

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Man verzeihe mir meinen Tippfehler, ich gelobe das treffsichere Ansteuern der Taste S zu üben, nicht dass ich nochmals das D dabei erwische!!! Gott bewahre.
Es ehrt Sie, dass Sie da für den Herrn Binswanger so in Breche springen. Ich hoffe Sie können es mit der Zeit verarbeiten. Vielleicht hilft es Ihnen, dass sogar der eitle Herr Binswanger höchstpersönlich es mir nicht allzu übel zu nehmen scheint.

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In Tonfall und Duktus auf der Linie von Sprechchören von AfD - Demos.

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Woher diese Wut? Latente Schuldgefühle, die durch den Katalysator Binswanger an die Oberfläche gespült wurden?
WIR sind alle Schuld, solange WIR, SIE und ICH, nicht da runterfahren und wirklich etwas gegen diese Katastrophe unternehmen. Der vermeintlich demokratische Okzident hat versagt, liebe*r Anonymous.

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Danke für dieses Plädoyer zur Menschlichkeit und für jene, die über unseren Gesundheitssörgeli vergessen zu gehen drohen.

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"Wie konnte es soweit kommen"? Es war von Beginn weg ein Fehler, mit der Türkei, sprich mit Erdogan, einen Flüchtlingspakt abzuschliessen.

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War es ein Fehler? Was hätte man -realistisch, nicht virtuell- damals, und heute, machen sollen? Und bitte nicht von "Verteilschlüssel" sprechen, dieser war und ist in weiter Ferne. Also, was genau?

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Das Desaster war schon absehbar, als man die Vereinbarung mit der Türkei gemacht hat. Die europäischen Werte sind doch schon lange im Eimer. Priorität hat die Wirtschaft. Geld machen ohne Rücksicht ist schon lange die Devise. Das Schlimmste: Die Schweiz ist an vorderster Stelle mit dabei.

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"Das Schlimmste: Die Schweiz ist an vorderster Stelle mit dabei." Wer ist denn "die Schweiz?" Ist sie nicht eine Demokratie? Dann geht es also der abstimmenden Mehrheit in der Schweiz aussschliesslich um den eigenen Wohlstand, die Menschenrechte nur relevant, solange dieser Wohlstand gesichert bleibt. Mit einer solchen Gesinnung sind doch alle Debatten z.B. über Klimaschutz und Flüchtlingspolitik reine Alibiübungen!

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Mit der Bezeichnung der Schweiz als Demokratie habe ich ziemlich viel Mühe. Wir haben z.B. verdeckte Parteienfinanzierung. In anderen Ländern führen verdeckte Zahlungen zu Strafen und Köpferollen. In die Bundesverfassung schreiben wir irgendwelche Artikel hinein, ohne dass diese durchgesetzt werden und Konsequenzen hätten. Bei uns regiert die Kohle, jene auf den Bankkonten...... Immer wieder fliegen Skandale auf. Z.B. Krypto, Fichen, Geheimorganisationen etc. Bestenfalls ist die Schweiz eine halbe Schönwetterdemokratie. Zudem kann eine Demokratie ein Unrechtsstaat sein. Eine Mehrheit beschliesst Ungleichbehandlung, wie z.B. in Indien, und/oder Unterdrückung wie in Brasilien.

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Eine Super-Analyse. Ein perfekter Grund die Republik zu lesen - und weiter zu empfehlen.

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Es gibt eine Handlungsoption, die noch nicht auf dem Tisch ist: eine Notevakuierung der Schutzbedürftigsten zur Asylprüfung direkt nach Europa. https://bit.ly/2TICrhe Die Schweiz und Deutschland könnten mit mutigem Beispiel vorangehen. Laut letzten Umfragen unterstützen 52% der DE eine Aufnahme von der Grenze, die Angst vor der AfD ist also unbegründet.

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Voll einverstanden, aber die Angst vor (militanter) Agitation AfDnaher Kreise ist mehr als begründet. Man darf sich bloss nicht von der Angst leiten lassen.

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ganz genau

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„Die EU ist migrations­politisch weiterhin handlungs­unfähig, .... Noch viel bedrohlicher: ...“ Weil dem definitiv so ist, ist es schlicht selbstzerstörend für die Demokratie und „humanistische“ Tradition in Europa, die sehr gut gemeinte Asyldebatte von 2015 neu aufleben zu lassen. Es sollte allen klar sein, dass dieser letztlich rein rechtspositivistische Ansatz die Rechtspopulisten in Italien und Frankreich an die Macht bringt, wie bereits in GB, USA oder Österreich geschehen. Das meine ich als Unterstützer maximaler Hilfen für Flüchtlinge. Auch im Sinne der Schutzsuchenden sollte der Fokus daher auf kreativen Konzepten und den NOCH realisierbaren Massnahmen liegen: maximaler Ausbau der Hilfe vor Ort durch staatliche und private Initiativen, Evakuierung der Schutzbedürftigsten durch willige Länder und Kommunen, Schaffung legaler und geordneter Fluchtwege, umfassende Angebote an Arbeitsmigranten, sichtbarer wirtschaftlicher und politischer Druck auf Potentaten und Kriegstreiber, scharfe Isolierung der Dschihadisten, Stopp der Waffenlieferungen, schwere Sanktionierung bei Umgehung und von bisherigen Lieferanten, Engagement für faire Handelsverträge, Unterstützung von Rückkehrern und Gebliebenen mit Mikrokrediten. Letztlich braucht es wohl auch die unangenehme Einsicht, dass Migration im Zeitalter von Internet und Smartphones nicht mit Rechtsmitteln aus der vergangenen Zeit zu ordnen ist. Asylrecht wird die Ungerechtigkeiten der Welt auch nicht lösen. Das erfordert ambitioniertere Konzepte.

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@Ecker
Nein. Mit Ihren Ausführungen bin ich überhaupt nicht einverstanden. Sie bezeichnen sich als "Unterstützer maximaler Hilfen für Flüchtlinge". Wenn das "maximal Mögliche" so aussieht, wie von Ihnen skizziert, leben wir nicht in der selben Realität. Mit Ihrem Katalog "noch möglicher" Handlungsoptionen könnte ich mich durchaus einverstanden erklären. Aber erstens geht vieles davon an den aktuellen politischen Realitäten vorbei - wer beispielsweise soll den "maximalen Druck auf Dschihadisten" ausüben? - und zweitens ist der Katalog kein Ersatz für die Lösung des Flüchtlingselends. Wenn wir uns zu dieser Frage so verhalten, wie Sie vorschlagen, brauchen die Rechtspopulisten die Wahlen gar nicht mehr zu gewinnen, weil sie schon unser Denken und unsere Seelen in der Tasche haben.
Immerhin ist die Schweiz das Land in Europa, in welchem die Rechtspopulisten die letzte Wahl nicht gewonnen, sondern verloren haben. Vor diesem Hintergrund wäre die Schweiz aus meiner Sicht dazu verpflichtet, mit gutem Beispiel voranzugehen und beispielsweise 2000 Flüchtlinge aus der türkisch-griechischen Grenzzone zu evakuieren. Ein solches Handeln würde bestimmt auch die politischen Spielräume anderer Länder erweitern.

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Es ist im Grunde einfach: Da Menschen hierher kommen sollen (was ich unter Bedingungen befürworte), sollte die gesamte hiesige Gemeinschaft dies auch wollen. Denn sie wird sich mit diesen neuen Menschen auseinandersetzen müssen, auf allen möglichen sozialen Feldern. Nichts weniger als ein demokratischer Entscheid. Keine politischen Alleingänge.

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@Frankhauser
„Mit Ihrem Katalog "noch möglicher" Handlungsoptionen könnte ich mich durchaus einverstanden erklären“. Also sollten wir ja am gleichen Strang ziehen. Mit dem Sieg der Rechtspopulisten wird davon nichts übrig bleiben, wie man in Österreich gesehen hat. Niemand glaubt deren Alibi Ankündigungen, vor Ort zu helfen, Waffenlieferungen zu stoppen, Potentaten zu bekämpfen, faire Handelsbeziehungen zu unterstützen und individuelle Rückkehrhilfe zu leisten. Aber leider fordert sie dort niemand heraus. Das sehe ich als Schwäche der aktuellen Politik. Lieber wird aussichtslos und akademisch über Menschenrechte gestritten als konkret zu helfen. Dass die Schweiz sofort 2000 Flüchtlinge aufnimmt, ist doch eine moderate und daher realistische und dringend zu fordernde Massnahme, ganz im Sinne der Evakuierung der Bedürftigsten. Aus meiner Sicht müssten es auch deutlich mehr sein, angesichts der höheren Asylquoten in exponierten Ländern wie Deutschland und Österreich.
Dschihadisten wurden im Islamischen Staat von einer internationalen Allianz mit Erfolg bekämpft, insbesondere von der US gestützten YPG. Ich verstehe nicht, dass deren Existenz oder gar Dominanz in Idlib kein Thema ist. Als ob Nusra und IS plötzlich verschwunden wären. Das riecht nach westlicher Geo- und weniger Friedenspolitik.
Letzte Bemerkung: Sie bezeichnen den Massnahmenkatalog generell als realpolitisch unrealistisch. Die meisten Punkte wurden diese Woche von Melita Sunjic, der langjährigen Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerk, als Lösungsweg in der Migrations- und Fluchtproblematik gefordert. Aber ich gebe Ihnen recht. Damit ist die akute Krise nicht gelöst. Es braucht trotzdem langfristige Konzepte.

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Super Artikel. Ich war bis jetzt auch eher skeptisch über das Abkommen mit Erdogan, aber nachdem ich Gerald Knaus darüber reden gehört habe, hat sich das geändert.
Die ganze Lage ist an Zynismus nicht zu überbieten. Jemand sagte, die Europäer hätten locker geschafft, wovon Trump nur träumen könne.....

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Wir zeigen auf Faschisten, weil sie auf Sündenböcke zeigen. Doch zeigen wir auf unsere eigenen Sündenböcke. Für unsere Ignoranz, Indifferenz und inneren Faschisten.

Zeit für Mely Kiyaks Deutschstunde.

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"dass sie dem blutrünstigen Assad und seinem Komplizen Putin – wenigstens in Teilen der Konflikt­zone entgegentritt":
Ich habe kürzlich ein buch von Jürgen Todenhöfer, "die grosse Heuchelei", gelesen. Darin erklärt er, dass der Westen auch sehr brutal gegen die Zivilbevölkerung vorgeht in seinen Kriegen (Das Buch ist sehr zu empfehlen). Die Medien berichten aber nur über die Brutalität der gegenseite. Z. B sollen in West Aleppo 7000 Menschen gestorben sein durch die Bombardierung der Syrischen rebellen, währen in Ost Aleppo rund 10000 Leute starben durch Bombardierung der Asad Seite. Der Aufforderung, "Asad entgegenzutreten" ist die Politik ja vor einigen Jahren nachgekommen und hat damit den Bürger krieg in Syrien erst richtig in Gang gesetzt.

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Warum lässt die EU Griechenland praktisch alleine mit der Aufnahme und Betreuung von Flüchtlingen? Warum lässt die EU zu, dass immer mehr Kriegsflüchtlinge in den griechischen Lagern eingepfercht und unter menschenunwürdigen Umständen dahinvegetieren müssen? Warum lässt es die EU zu, dass die griechischen Grenzer neue Flüchtlinge gewaltsam an der Einreise in die EU hindert? Wieso werden die griechischen Lager auf Inseln wie Lesbos erstellt und nicht auf dem Festland, wo ein Lager weniger Druck erzeugt? Wie kann es sein, dass Griechenland einfach so das Grundrecht auf Asyl für einige Wochen «aussetzt» und Brüssel dies sogar billigt und selbst noch Frontex-Personal schickt? Warum hat die EU seit dem Flüchtlingsjahr 2015 keine konkreten Lehren gezogen und verbleibt in Schockstarre?

Der Grund ist deprimierend: der Druck der rechtsnationalen und illiberalen Parteien in vielen EU-Ländern treibt die Entscheidungsträger vor sich her. Alle haben Angst, dass die Stimmung in der Bevölkerung kippt und sie in den kommenden Wahlen abgestraft werden, die AfD und ihre Gesinnungsgenossen in anderen Ländern aber zulegen.

Europa scheint damit moralisch am Ende zu sein. Welches Grundrecht wird als nächstes in einem EU-Land «ausgesetzt»? Das ist rechtsstaatlich äusserst alarmierend!

Die EU (inkl. die Schweiz) hat bisher gar nicht so viele syrische Flüchtlinge aufgenommen. Die Hauptlast tragen Syriens Nachbarländer, v.a. die Türkei, der Libanon und Jordanien. Das EU-Abkommen mit der Türkei hat offenbar gar nicht so schlecht funktioniert. Die 3,5 Mio. Flüchtlinge in der Türkei sind ordentlich versorgt, die Kinder besuchen Schulen. Auch hier die Frage: warum verlängert die EU dieses Abkommen nicht?

Das Verfahren bei Kriegsflüchtlingen ist eigentlich eingespielt und etabliert. Es ist höchste Zeit, eine globale Koalition von willigen Ländern zu bilden, welche syrische Flüchtlinge aufnehmen und u.a. die griechischen Lager endlich entlasten. Bei den vietnamesischen Boatpeople hat das vor 40 Jahren auch ganz gut geklappt – auch die Schweiz hat damals mit gemacht.

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Genau. Mit den meisten Ihrer Punkte bin ich sehr einverstanden. Gerade weil die Schweiz seit den letzten Wahlen ihr Problem mit dem Rechtspopulismus etwas besser im Griff hat, als unsere Nachbarländer, habe ich weiter unten (Replik @Ecker) ausgeführt, dass ich die Schweiz in der Pflicht sehe, in der aktuellen Krise einen Schritt voranzugehen.
Das Ganze hat für mich noch eine weitere Dimension: wie wollen wir die Klimakrise bewältigen, wenn wir (d. h. Europa) ein doch relativ überschaubares Problem wie die Flüchtlingskrise nicht meistern? Deutschland hat 1945/46 ca. 8 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene integriert. Dies in der Situation einer katastrophalen Niederlage und mit Dutzenden schwer zerstörte Städte.

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· editiert

Die Forderung von Herrn Frankhauser, 2000 Flüchtlinge aus Griechenland in der Schweiz aufzunehmen, ist absolut berechtigt und nach meiner (optimistischen) Einschätzung - gegeben der Bilder aus Griechenland - kein demokratiepolitisches Wagnis, auch weil das Potential der Rechtspopulisten aufgrund des Konkordanzprinzips vergleichsweise begrenzt. Verglichen mit den zu erwartenden Asylzahlen sollte man allerdings nur bedingt von Vorbildcharakter sprechen. Bei der impliziten Forderung nach unbegrenztem Asylrecht an den Dublin Aussengrenzen hat der Vorschlag - ich muss es leider sagen - sogar etwas Bequemes und Selbstgerechtes.

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Die super reichen Ölstaaten sollten hier einspringen, nicht Europa.

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Das ist billiger Populismus. Die reichen Ölstaaten prahlen auch nicht ständig mit ihrer moralischen Überlegenheit, alle wissen, dass es Unrechtsstaaten sind.
Der Unterschied zwischen den angeblich moralischen, christlichen Werten des Westens zu den angeblich minderwertigen des Islams beschränkt sich nur noch darauf, dass der reiche Westen die Leute verhungern, ertrinken und erfrieren lässt, während die reichen Ölstaaten diese mit Bomben bewerfen oder mit Maschinengewehren aus ferngesteuerten Drohnen töten...

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OK, es ist also so: Da die "Unrechtsstaaten" nicht damit prahlen, moralisch besser zu sein (wie bitte? genau dies tun religiös fundamentalistische Staaten unentwegt) - müssen sie für nichts gerade stehen. Dann sage ich Ihnen eins: Europa ist ebenso ein "Unrechtsstaat" - also ist es gut, tut es nix gscheites. Oder?

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gute Antwort, danke.

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Informatik-Ingenieur und Ökonom
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Es muss doch eine Möglichkeit geben, den Flüchtlingen zu helfen, ohne sie in Europa anzusiedeln. Letzteres ist es nämlich, was weite Teile der Wähler stört und der AfD und ähnlichen Parteien Auftrieb verleiht.

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Ja, man könnte die super teuren Armeen des Westens dafür einsetzen einen ordentlichen Streifen von Syrien extremistenfrei zu machen und dort eine neue Infrastruktur für die Millionen von Vertriebenen aufzubauen.
Aber das bedeutet eine direkte militärische Konfrontation mit Putin, Erdogan und den Mullahs. Das kann Europa alleine niemals stemmen, und der grosse Bruder ennet dem Teich ist grad anderweitig beschäftigt...
Und sowieso, deutsche oder französische, am Ende gar schweizerische Soldaten die für syrische Flüchtlinge sterben? So viel wert sind die dann doch nicht...

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Lieber Herr Reber
Ihr letzter Satz bleibt mir grad im Hals stecken - wie ist das genau mit der Wertigkeit von Menschenleben? Haben Sie sich das genauer überlegt ? Verschiedene Wertigkeiten wurden auch schon propagiert und wir wissen doch, und sehen leider weiterhin täglich, wohin diese Haltung führt.

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Meine grosse Frage ist, was kann ICH tun? Soll ich irgendwo spenden? Kann ich irgendwas unterzeichnen? Gibt es noch mehr Möglichkeiten?
Es fühlt sich für mich an als sei ich gegen meinen Willen Mitschuldig (bin ich als Schweizer/Europäer ja offensichtlich) ohne Möglichkeit wirklich was dagegen tun zu können.
Der Journalist hat in solch einem Fall den Auftrag zu informieren, so wie es dieser Beitrag tut. Doch ist meine einzige Aufgabe als nicht politischer/journalistischer Schweizer, bei der nächsten Abstimmung wieder für eine offene Flüchtlingspolitik zu stimmen? Und wenn die Abstimmung flöten geht ist halt Pech gewesen?

Herr Binswanger, ich wäre Ihnen zutiefst dankbar wenn Sie in einer Kolumne mal aufzeigen könnten, wie und wo man sich engagieren kann. Wo man sinnvoll helfen kann und wo man sich sichtbar gegen diese EU Politik wehren kann. Es gibt wahrscheinlich (hoffentlich) ziemlich viele Hilfsorganisationen vor Ort, doch was tut welche Organisation? Und gibt es auch solche, welche mehr auf einer politischen Ebene handeln - welche vielleicht im EU System was verändern wollen?

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Werter Herr R., wie gut ich Ihre Frage nach dem Engagment in Sachen Asyl und Migration verstehe! Einfach nur zuschauen und nichts tun, ist entsetzlich lähmend und auch für mich schon lange keine Option mehr.

Nun gibt es unzählige Möglichkeiten, sich zu engagieren:

  • vor Ort, z.B. im Rahmen eines Schweizer Hilfswerks, siehe dazu zum Beispiel das Merkblatt der Schweizerischen Flüchtlingshilfe (PDF)

  • in Form von (möglichst regelmässigen) Spenden an ein Flüchtlingshilfswerk des Vertrauens

  • in der Schweiz in Form eines Freiwilligeneinsatzes, z.B. begleitet durch Caritas oder die kantonale Sektion des Schweizerischen Roten Kreuzes (eine professionelle Begleitung ist gerade für Neulinge sehr hilfreich)

  • politisch in einer der unzähligen Nichtregierungsorganisationen in diesem Bereich (Schweizerische Flüchtlingshilfe, solidarité sans frontières, Sans Papiers- und Bleiberechtsorganisationen, Menschenrechtsorganisationen)

  • oder einfach, indem Sie in Ihrem Alltag ein gutes Wort einlegen zugunsten von Flüchtlingen, dem Asylrecht, insbesondere wenn Sie diesbezüglich unbedarfte oder gar menschenverachtende Äusserungen hören.

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"Rechtsradikale Mobs" auf Lesbos? Was erzählen Sie da? Könnte es nicht sein, dass die Inselbewohner von der unmöglichen Situation, bei der sie nur verlieren, seit Jahren, die Nase gestrichen voll haben? Es ist ganz einfach das "Fehlverhalten" anderer anzuprangern, Herr Binswanger. Wie immer, zeigen 4 Finger auf den Moralapostel zurück.

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Jason Stu
· editiert

Können Sie spezifizieren, wo sie den Verlust der Inselbewohner*innen sehen? Glauben Sie nicht, dass Migration auch eine Chance für ein wirtschaftlich desolates Städtchen sein könnte, wie das beispielsweise in Riace der Fall war, bevor die reaktionären Kräfte Italiens dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung machten?
https://www.tagesschau.de/ausland/riace-107.html

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Sie meinen doch nicht allen Ernstes, jemand könne auf Lesbos noch ein vernünftiges Leben führen, oder doch? Ich befürchte, Sie meinen es wirklich.
Wenn Sie real existierende "Inselbewohner" nicht mögen, die mit den Flüchtlingen die Leidtragenden einer inexistenten europäischen und einer Weltpolitik sind, jedoch gescheiterte soziale Versuche (Riace, bspw) hochleben lassen, und auch da Schuldige ausmachen, immer die gleichen Schuldigen, scheint mir das bemerkenswert. Die Gesellschaften leben, sie bewegen sich, wo Druck ist, gibt es Gegendruck. Oft.

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Dass die InselbewohnerInnen mit der Situation kaum noch zurecht kommen, ist unbestritten - und ihnen auch nicht übel zu nehmen. Die Lager sind gnadenlos überfüllt und in einem fürchterlichen Zustand. Dass sich die Inselbewohner wehren, ist nachvollziehbar. Aber es geht eben nicht ausschliesslich um die Inselbewohner, sondern eben um rechtsradikalen Mob. Dieser setzt sich aus Rechten aus mehreren Staaten zusammen - u.a. auch aus Deutschland. Hier zum nachlesen: https://www.spiegel.de/panorama/gri…f5d3991df0

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Lieber Herr Binswanger, ich hätte zwei Fragen zu Ihrem Artikel:

Sie schreiben „sein (d.h. Erdogans) Widerstand gegen das feindliche Regime von Damaskus“. Inwiefern und weshalb soll Syrien Erdogan gegenüber feindlich gesinnt sein? Leistet Erdogan gegenüber einer Aggression Syriens Widerstand?

Sie schreiben: „Seit Jahren bilden systematische Kriegsverbrechen, die Bombardierung von Schulen, Spitälern und Wohngebieten, den eigentlichen Kern der syrisch-russischen Militärstrategie.“ Was wollen Sie damit genau sagen?

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Es ist so einfach, Moralapostel zu sein.
Damit dies auch klappt, muss man Erdogan irgendwie erwähnen, so kann einem nichts vorgehalten werden. Obwohl er einer der Vater dieser Misere ist und nicht nur ebenfalls davon profitiert, sondern zur Zeit mehr profitieren will. Direkt, nicht indirekt, diesmal.

Tatsache ist, dieser Diktator karrt Migranten vor die Grenze, stellt Polizei und Armee hinter den herangekarrten, damit sie nicht zurück können. Er versucht, Griechenland und Europa zu destabilisieren um Geld als Gegenleistung für Angst ausgezahlt zu bekommen.

Noch lange können wir von Aufnahmen von Flüchtlingen sprechen, nur ist Europa weiter denn je davon entfernt, einem Verteilschlüssel zuzustimmen.
Und wieso Verteilschlüssel? Wieso nicht politischen, ökonomischen Einsatz in den jeweiligen Ländern, was das wirklich Richtige und Dauerhafte wäre?
Auch davon sind wir Aeonen weit weg.

Moral? Christentum? Bösartigkeit? Kalkül? Heuchelei? Eiskaltes Handeln? Rechtes Denken?

Ach, come on, was soll denn Europa von anderen Kontinenten moralisch so abheben?
Was denn? Sind die letzten 2000 Jahre nicht geschehen? Oder stehen sie "Argumentationen" im Weg?
Ist dieses ahistorische Denken, so populär, gestützt auf gar nichts Reales, nun auch in der "Republik" angekommen?

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Solch einen Artikel kann ich auch in der NZZ oder Tagi lesen, typisch mainstream. Da fasert der Binswanger:
"Dennoch ist unbestreitbar, dass die Türkei mit Abstand die grösste Flüchtlings­last trägt und dass sie dem blutrünstigen Assad und seinem Komplizen Putin – seit Jahren bilden systematische Kriegs­verbrechen, die Bombardierung von Schulen, Spitälern und Wohngebieten, den eigentlichen Kern der syrisch-russischen Militärstrategie – wenigstens in Teilen der Konflikt­zone entgegentritt. Sehr im Gegensatz zu den anderen Nato-Partnern."
Nachdem diese laender von Ihren "Blutruenstigen Diktatoren" befreit wurden sind die sozialstrukturen vollkommen zusammengebrochen.
Einem unvoreingenommen denkenden Menschen, sollte doch klar sein dass diese Luegen propaganda dass diese Fluechtlings stroeme das ergebnis des von dem US Imperium / NATO staten gefuehrten krieg gegen Lybien, Syrien, Afghanistan, Irak. Jemen sind.
Wer sich in den "alternatinven / untergund" medien informiert kann sehen dass diese sogenannten "Humanitaeren" Interventionen und "Krieg gegen den terrorismus" nichts anderes sind als das Militaer / Industrielle komplex und den Raubritter Kapitalismus zu erhalten.
Der Fluechtlings-flut wuerde mann schnell einhalt gebieten wenn die verdekte und illegale kriegsfuehrung und Handelsembargos aufgehoben wuerden und diesen Laendern aufbauhilfe gewaehrt wuerden, viel effektiver und betraechtlich billiger!

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