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Danke für diesen gutgeschriebenen tollen Artikel! Er rückt eine für mich weit weg erscheinende Thematik plötzlich ganz nahe.

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Spannend, das zu lesen. Viele interessante Bemerkungen und Aussagen. Aber: Den Anspruch, mit beiden Seiten zu sprechen, habt ihr nicht eingelöst. Die Berner Regierungsstatthalterin äussert sich ja ausdrücklich und zu Recht nicht zur Frage, ob Moutier zum Kanton Jura gehören soll oder bei Bern bleiben soll. Stimmen von Berntreuen waren nicht zu lesen. Solche anderen Meinungen hätten vielleicht das gegenseitige Verständnis fördern können. - Zwei Details aus persönlicher Erinnerung noch: Eines Nachts vor dem Cupfinal drangen einige jurassische Aktivisten ins Wankdorf-Stadion ein und schrieben mit Herbiziden "Jura libre" auf den Rasen. Die ganze Schweiz sah das anderntags live am Fernsehen bei der Cupfinal-Übertragung, weil es nicht gelang, die Inschrift auf dem Rasen zu entfernen... Und: meine Familie hat ein jurassisches und ein bernisches Bürgerrecht. Unsere Vorfahren stammen aus Courchavon in der Ajoie. Wohnhaft waren wir aber schon länger in Zollikofen im Kanton Bern. Auf dem Höhepunkt des Jurakonflikts bot die Berner Regierung fürsorglicherweise allen in Bern Wohnhaften mit jurassischem Bürgerrecht an, sich ohne weiteres an ihrem Wohnort im Kanton Bern einbürgern zu lassen. Man könne ja nie wissen... So bin ich heute sozusagen "Doppelbürger" und an beiden Sichtweisen auf den Jurakonflikt interessiert.

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"Führte die Schweiz an den Rand eines Bürgerkrieges" - doch wohl nicht. Die Jurassier wurden in der übrigen Schweiz eher als Exoten, teilweise als Terrosristen betrachtet. Man begriff nicht, warum die Projurassier ihr Ziel nicht mit friedlichen Mitteln erreichen wollten. Das Flirten von Roland Béguelin mit Frankreich wurde erst recht nicht verstanden. Aber Bürgerkieg? Mit nichten!

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Nach der Lektüre dieses interessanten und facettenreichen Beitrags bleibt eine Frage: weshalb entscheidet in nächster Instanz ein bernisches Gericht, anstatt eines neutralen, überregionalen Gremiums ?

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Weil grundsätzlich die Gerichte im entsprechenden Kanton für angefochtene Gemeindeabstimmungen zuständig sind, zumindest erstinstanzlich (was ja bei den meisten Abstimmungsthemen kein Problem ist). Aber wie im Artikel steht, wird wohl schlussendlich eh das Bundesgericht entscheiden müssen.

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Walter Fischer
Leser / Abonnent der ersten Stunde
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Spannend und aufschlussreich, dieses "alte" Thema. Wer interessiert ist an weiteren Fakten und Geschehnissen um diesen Zwist Bern / Jura dem sei das folgende Buch sehr empfohlen: Christian Schmid "Näbenusse" Cosmos Verlag. Christian Schmid, bis Mai 2012 Redaktor bei Radio SRF 1 und regelmässig zu hören in der "Schnabelweid", ist zuhinterst in der Ajoie in Rocourt als Sohn eines Grenzwächters aufgewachsen und hat viele Geschehnisse, Dialoge und Geschichten auch um dieses Thema in diesem Buch festgehalten. Da liest man zum Beispiel, dass Berner die Jurassier als "Neger us em Belgisch Kongo" betitelten. Und dass der Berner Staatsschreiber Kistler um 1900 forderte, man müsse den Jura "assimilieren", ein Pfarrer meinte sinngemäss, man müsse "deutsches, gesundes Blut einbringen damit im welschen Teil deutsche Energie wirke, deutsches Herz und deutsche Gefühle sich ansiedelten"... Weiter habe 1901 der Jurassier Ernest Péquignot im Grossen Rat in Bern den Antrag gestellt, bei Parlamentsverhandlung hochdeutsch zu reden. Der Grosse Rat habe diesen Antrag bachab geschickt. Ein Berner Experte habe dabei den Begriff "Jurassier" interpretiert und diese als "ethnisch eigenes Volk" bezeichnet.
Natürlich, das ist alles lange her. Trotzdem brennt in vielen Jurassischen Herzen dieser Stachel der alten "überheblichen bernischen Obrigkeit" weiterhin. Im Kontext zur Frage dieses alten Streites der Zugehörigkeit versteht der Nicht-Jurassier oder Nicht-Berner diese Zusammenhänge sicher besser...
Das Buch "Näbenusse" (Mundart), widmet sich aber vor vor allem dem Leben in einem Paradies "am Füdle vo der Wäut". wie es Christian Schmid nennt, ist aber auch sonst ein unglaublich liebens- und lesenswertes Buch. Ernst Burren nennt es "eines der schönsten Bücher der neueren Schweizer Literatur". (christian-schmid-mundart.ch)

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Merci für den Spannenden Artikel.

Hier ein Link, was still und erfolgreich funktioniert:
https://gymlaufen.ch/infos/bildungs…e-klassen/
Die Nordwest Schweiz ist nicht nur Basel sonder die Region auf der anderen Seite des Juras🙂
https://www.regbas.ch/de/kooperationen/ikrb/

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Spannender Artikel - danke!

Interessant fände ich noch die Frage, was Jura-Leute davon hielten, ihre Stimmabgaben für zukünftige Neuordnungen ihres Kantons auf einem E-Voting-System zu tätigen, das im Kanton Bern steht. 😂

Thread: https://twitter.com/vecirex/status/…2119797760

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So, wie es nach dem heutigen Urteil des Verwaltungsgerichtes aussieht, wird es also zu einer neuen Abstimmung kommen (das Bundesgericht wird noch ca. 6 Monate am Fall haben, wenn es angerufen wird). Ich frage mich einfach, ob man bei so stark emotionalen Verhältnissen nicht ein Mehr von mehr als 50 % für den Übertritt zu einem anderen Kanton verlangen sollte. Wenn bei der nächsten Abstimmung 50 Stimmen mehr gegen den Kantomnswechsel zustandekommen, dann werden die Pro Jurassier toben. Besser wäre es, man hätte von Anfang an ein klares Mehr gefordert.

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