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Ein sehr wichtiger, krasser und ermahnender Bericht. Dies ist unsere Gegenwartsgeschichte, die im Spiegel kaum auszuhalten ist. So viele Lügen (Verschwörungstheorien im wahrsten Sinne des Wortes auf den höchsten politischen Ebenen), Krieg-Gewalt, Unterdrückung, Terror und Folter, einfach to much!

Die von den USA angestrengten Uno-Sanktionen in den Neunziger­jahren haben die irakische Gesellschaft vollständig destabilisiert. Es gab keine Medikamente mehr, keine Nahrungs­mittel. Viele Frauen begannen sich aus Not zu prostituieren (Republik, Am Ende Amerikas).

Die Geschichte unseres Landes wurde gestohlen, zusammen mit seinen Boden­schätzen, dem Öl, dem Gas. Tausende wurden vertrieben, Städte in Schutt und Asche gelegt. Alle haben Angst, dass ans Licht kommt, was sie im Irak angerichtet haben. Angefangen bei der Bush-Regierung und ihren Lügen, die der Besetzung vorausgingen. Oder der Tatsache, dass die USA unser Land dem Iran auf einem Silber­tablett serviert haben (Republik, Am Ende Amerikas).

Der real, inszenierte Alptraum. Mitverursacht und mitgetragen durch unsere westlichen Gesellschaften und Glaubenssysteme bzw. Verblendungen.

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Van Burens «How I Helped Lose the Battle for the Hearts and Minds of the Iraqi People»:
Es ist nicht nur fehlende Sprachkenntnis, es auch ist die fehlende Empathie der tonangebenden Amerikaner, die es erlauben würde, andere und darum fremde Kulturen wenigstens ansatzmässig zu erfassen. Ursache dafür sind die immer wiederkehrenden Glaubens- und Selbstbeschwörungsmantras von "der amerikanischen Ausnahme" bis zur "Heimat der Freien und dem Land der Mutigen".
Parallelen zum "Schweizer Sonderfall" und zum "Frei wie die Väter waren" sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

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Ein erschütternder Bericht, in dem sich aus den Erzählungen verschiedener betroffener Personen ein erschreckendes Bild des Grauens, der Gewalt und der Hoffnungslosigkeit in diesem Land ergibt, das einen ziemlich ratlos zurück lässt. Solche Berichte aus erster Hand geben in ihrer Betroffenheit und der unvermeidbaren Einseitigkeit eine viel realistischere Vorstellung der gegenwärtigen Situation als irgendeine distanzierte Abhandlung über den Irak, der mit seiner uralten und sehr wechselvollen Geschichte nun zwischen den in- und ausländischen brutalen Machtinteressen, zerrieben wird und und unter unsäglichem Leid im Chaos versinkt.

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Politologin | Universität Oxford
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Der Artikel ist an sich spannend und vielschichtig. Allerdings finde ich nicht, dass der Bogen zurück zu den USA genügend gespannt wird. Nach der umfassenden Übersicht über den Irak bleibt die Frage, mit der der Artikel angerissen wird, nämlich wie das mit dem heutigen Zustand der USA zusammenhägt, für mich leider unbeantwortet.

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Ohne eine offene Diskussion wird nichts besser werden. Es wird nicht darüber gesprochen, dass 9/11 die offizielle Begründung war für den erneuten Angriff auf Irak (der erste Angriff auf Irak war vor 9/11 und wurde mit der Brutkastenlüge begründet). Und mit 9/11 ist man im War on Terror, der ebenfalls nicht hinterfragt wird, bis heute nicht. Dabei wäre das dringend notwendig.

2003 schätzte die CIA in ihrem Factbook die Zahl der islamistischen Terroristen noch auf 500 Personen weltweit. Der überwiegend durch Saudi Arabien finanzierte “Islamische Staat” (ISIS, “Daesh”) hatte 2017 geschätzt 50'000 Kämpfer. Die Führungsebene jener Organisation bildete sich aus den Saddam-Leuten heraus, die mit dem Tod ihres Führers aus ihren Positionen entlassen und somit aufgabenlos wurden.

Der “War on Terror” hat also mit Saudi Arabien nicht nur einen Hauptsponsor (auch die Finanzierung der Terroristen um Mohammed Atta durch Funktionäre Saudi Arabiens ist belegt), sondern er hat auch nicht zu weniger, sondern im Gegenteil zu einem Vielfachen an islamistischem Terrorismus geführt.

Wenn man zynische Interpretationen beiseite lässt (die US-Rüstungswirtschaft brauchte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion einen neuen Feind, dazu benötigte sie ein “neues Pearl Harbor”), dann dürften die Jahre des War on Terror die internationale Politik mit dem grössten Misserfolg überhaupt sein. Die negative Wirkung dieser Politik gibt es jedoch bis heute: Überwachung, Einschränkung der Bürgerrechte, Aufkündigen der Verheissung der Freiheit, die die USA gross gemacht hat.

Mit “The Great Reset” soll diese Politik nun fortgesetzt und sogar erweitert werden. Derweil sind die USA vom grössten Gläubiger der Welt längst zum grössten Schuldner geworden. Ihr Staatshaushalt ist eine einzige Pleite.

USA, quo vadis?

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Philippe Kramer
Vizepräsident Project R Genossenschaft
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Danke für diesen Beitrag und diese spannende Perspektive!

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Der Abstieg hat schon ein Stueck frueher begonnen. Nicht mehr rueckzahlbare Schulden hatten sie schon immer. Das ist der Fluch und Segen der Weltwährung. Durch die Inflation, resp Drucken von neuem Geld koennen sie ihr Handelsbilanzdefizit ausgleichen, ihre Schulden exportieren, an jeden, der glaubt Dollars in den Haenden halten zu muessen. Das Erwachen dauert jeweils nur eine kurze Zeit. Das letzte Mal war vor vielleicht 20 Jahren als die Japaner dem damalige Praesidenten erklaerten wie viele Dollars sie haetten. Diese hatten sie aus ihrem Handelsbilanzueberschuss. Ich erinnere mich nicht mehr an alle Details, aber nachher waren sie wieder Freunde und die Japaner kauften sich halb Kalifornien zusammen, Laendereien. Auf vielen Quadratkilometern standen Schilder, die darauf schliessen liessen, dass dieses Gelaende einer Japanischen Pensionskasse gehoert.
Ich denke kuerzlich taten die Chinesen dasselbe, das heisst darauf hinweisen wie viele Dollars sie aus dem Handelsbilanzueberschuss haetten. Sie sind aber noch nicht wieder Freunde. Es scheint noch etwas zu klemmen. Vielleicht gibt es nicht mehr viel Brauchbares zu kaufen, oder es ist den Preis nicht wert.
Wer mal in Amerika war dem fiel auf wie schlecht die Infrastruktur ist. Aus einem Zugfenster gesehen in Italien, Russland, oder Amerika schaut's etwa gleich aus. Seit dem letzten Weltkrieg nichts Neues, keine Wartung an der Eisenbahn.
Die Schulen taugen nichts. Ausser ein paar Eliteunis laeuft da nichts. Deren Studiengebuehren sind oft ein guter Start in die Armut. Der happige Zins fängt ab Regelstudienende an zu laufen. Und wer nicht sofort einen gut bezahlten Job findet und mit dem Abzahlen beginnt schafft es nicht mehr. Jeweils auf die Wahlen hin kommt das Problem wieder auf den Tisch. Ueblicherweise von den Demokraten, um nachher wieder zu verschwinden. Unter Clinton wurden Studienkredite noch gebuendelt als Wertpapiere ueber Lehman Brothers vertickt. Sie waren dann nicht ganz so sicher wie dargestellt.
Das Thema vom Ende Amerikas ist endlos, ich lass es jetzt.

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liebe republik, krtischer journalismus heisst auch kritischer umgang mit pressebildern. bilder sind ungemein wirkmächtig. oft weit mächtiger, als worte und argumentationslinien. das wissen wir bzw. wisst ihr als profis zwar, bloss wird das (unbewusst) weitgehend ignoriert. habt ihr euch die die ausgewählten pressebilder der proteste aus bagdad (ahmad ak-rubaye / afp / getty) kritisch angeschaut? euch gedanken gemacht, was darauf zu sehen ist (wie ihr texte und ihre inhalte hinterfragt?) bilder vermögen aufgeklärten journalismus zu untergraben. kritisch bildredaktion ist ein hoher anspruch. drum hier als anregung gedacht und nicht als kritik an eurer differenzierten arbeit!

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Welches Bild, bzw. Foto stört Sie am Meisten?

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Worte aus dem betroffenen Land zu hören, ist wertvoll. Leider ergeben die individuellen Geschichten bei mir nicht das Gesamtbild zur Entwicklung vom Irak, das ich mir erhofft hatte. Wie konkret war und wirkte der US-Einfluss? Hat sich die USA der irakischen Ölwirtschaft „angenommen“, und/oder wie funktioniert das jetzt mit wachsendem Einfluss vom Iran?

Zur Entwicklung nach US-Krieg, in Afghanistan, wurde ich überrascht, dass gemäss data.worldbank.org der Zugang zu Elektrizität von 44% in 2011 auf 98% gestiegen ist. Good news, zu verfolgen, wie ging das? Micro-Grids? Mit Diesel oder Solar?

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Ruhollah Khomeini kehrte am 1. Februar 1979 mit einer Air-France-Maschine aus seinem Exil in Paris nach Teheran zurück. Es war der Startschuss für die Islamische Revolution im Iran.

Quelle: «Luzerner Zeitung» vom 01.02.2019

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