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Gegenfrage: Ist Unternehmenssprache, die aus PR, HR und Marketing-Abteilungen kommt, wirklich so unterschiedlich zu ChatGPT? Beides ist seelenloses, bedeutungsloses, unerträglich langwieriges Geplänkel. "Corporate Speak" ist schon sehr lange eine Fliessbandproduktion, wie wir es bei Möbel oder Brot kennen. Die Orientierung unserer Sprache an hochdeutschen/englischen Einheitsbrei erfolgt schon seit Langem.

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Pens. Hausarzt
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Der von Ihnen beschriebene unsägliche corporate speak und generell die managementsprache bringen mich auf den recht unphilosophischen Gedanken, ob vor der Weiterbearbeitung der KI nicht die menschliche Intelligenz weiterentwickelt werden sollte…

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Völlig d'accord. Mit SEO, Search Engine Optimization, also suchmaschinenoptimiertem Schreiben, hatten wir den vorläufigen Höhe- bzw. Tiefpunkt erreicht. ChatGPT ist daher techno-logisch nur folgerichtig. Dieses Tool kann ja nur deshalb so nützlich sein, weil wir uns schon lange – durch konformistische Schul- und Uniaufsätzen, journalistische Standardschreibe und allgemein von blossen Rekombinationen zielgruppengerechter Textbausteine – an diese Standard-Sprache gewöhnt haben.

Wir haben fast völlig verlernt – ja, es uns geradezu ausgetrieben – überraschende Verbindungen, intuitive, abduktive und spekulative, "irrationale" Texte zu produzieren.

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Oh ja! Genau mein Gedanke! Eigentlich das ganze Suchmaschinenoptimierte Web. Ich suche deshalb gerne nach reichhaltigen Inhalten direkt in Foren. Meiner Meinung nach war das Internet einiges besser vor 2010.

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Danke Herr Strasberg für wieder einen Ihrer wunderbaren Texte. Nach dem Erhalt einer in vielen wichtigen Teilen ablehnenden Antwort auf mein Gesuch für einen neuen Rollstuhl von der IV ist mir ein neuer, wichtiger Begriff eingefallen: AD - artificial dumbness. So wie in ihrem Text für die Medizin beschrieben, ist ja das gesamte Verwaltungswesen von standardisierten Reaktionen auf jede mögliche Frage geprägt, um "gleiches Recht für alle" zu gewähren - wie wenn "alle" jemals gleich wären. Die sicher vorhandene Intelligenz der SachbearbeiterInnen muss ausgeschaltet - nivelliert - werden. Eben - künstliche Dummheit!

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(durch User zurückgezogen)
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"Die Gefahr der künstlichen Intelligenz liegt nicht darin, dass Maschinen mehr und mehr wie Menschen denken, sondern dass Menschen mehr und mehr wie Maschinen denken." (Joseph Weizenbaum, Computer-Pionier und Entwickler des ersten Chatbots ELIZA von 1966)

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Lieber Dani,
für einmal melde ich mich doch auf diesem Weg. Danke für den unterhaltsamen, nicht allzu komplizierten und auf alle Fälle wohlkomponierten Text! Bin mit allem sehr, sehr einverstanden, und Giedion ist eine schöne Spur. Der Schluss Deines Textes trifft die Schraube auf den Kopf (den Nagel überlasse ich ChatGPT). Ich bin wirklich gespannt, ob es die Schule schaffen wird, die ABWEICHENDEN Texte zu schätzen und zu belohnen. Sie hat nämlich seit jeher dazu tendiert, Mustererfüllung zu trainieren, also zum Beispiel brave, langweilige Textchen zu produzieren und produzieren zu lassen.
In einer ersten Phase mag das sogar sinnvoll sein. Um sich vom Muster abzuheben, muss man es zuerst verstehen und imitieren. In diesem Zusammenhang hat mich eine einzige Stelle, ganz zu Beginn Deiner Kolumne, allerdings etwas nachdenklich gemacht. Du schreibst, die Antworten von ChatGPT seien "an Banalität kaum zu überbieten". Das ist sehr von der Warte des Könners her gedacht. Einer grossen Mehrheit (natürlich eher weniger der Bildungsschickeria der Republik-Abonnent:innen) dürfte es gar nicht so leicht fallen, die braven, aber klaren und verständlichen Texte zu formulieren, die ChatGPT von sich gibt. Werden ChatGPT & Co. also den Gap zwischen einer abweichenden (unhöflichen, komplizierten, unausgewogenen) Schreibelite und denen, die nicht mehr schreiben, sondern das Tool für sich schreiben lassen, vergrössern? Oder würdest Du sagen: Halb so schlimm, es müssen auch nicht alle selber schreiben können? Die können kochen, zimmern, Geld anlegen...?
Herzlich, Michael

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"..trifft die Schraube auf den Kopf.." — ein lustiges Bild, denn Schrauben funktionieren wirklich anders als Nägel! Der Hammer , der auf die Schraube hauen muss, wird gefrustet sein. :-), aber Dani wird sich freuen!! vre

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'eine hineingeschlagene Schraube hält besser als ein hineingeschraubter Nagel'

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Daniel Strassberg
Kolumnist@Republik
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Lieber Michael, Vielen Dank für Deinen Zuspruch. Zu Deiner Kritik: Du scheinst eine Art Stufenleiter anzunehmen: Zuerst muss man brave Texte zu schreiben lernen, erst dann kann man sich unkonventionelle heranwagen. Ich bin da nicht ganz sicher. Vielleicht kommt man nicht mehr raus, wenn man man falsch abgebogen ist. herzlich vom Tel Aviver Sonnenuntergang Dani

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«Bin mit allem sehr, sehr einverstanden, und Giedion ist eine schöne Spur.»

Nicht nur Giedion, sondern auch Günther Anders. Wer das Thema: Verhältnis Mensch – Maschine oder allgemeiner das Verhältnis des Menschen zu seinen Produkten weiter vertiefen möchte, sollte unbedingt sein philosophisches Hauptwerk «Die Antiquiertheit des Menschen» lesen.

Die These von Daniel Strassberg, dass der Mensch sich immer mehr der Maschine anpasst, ergänzt G. Anders durch die Diagnose eines zusehend grösser werdenden «prometheischen Gefälles» (zwischen dem ‘Maschinendenken’ und der versuchten Nachahmung durch den Menschen) und einer daraus enstehenden «prometheischen Scham» des Menschen gegenüber der Welt seiner maschinellen Produkte.
Seine Überlegungen lassen sich fruchtbar machen bei der Analyse und Erklärung von Phänomenen wie dem Trumpismus, Brexit etc., indem in der Gefühlslage der Wählenden/Stimmenden nicht nur Faktoren wie etwa Existenzängste, sondern auch z. B. eine elementare Beschämung ihres ‘nutzlosen’ Daseins durch die ja weiter bestehende glanzvolle Produktewelt berücksichtigt werden - vor allem wenn es darum geht, das reaktive bzw. provokative Moment ihrer Stimmabgabe zu verstehen.

Kurz und abschliessend: G. Anders’ Hauptwerk ist eine hochaktuelle Fundgrube, die jede psychsoziale Analyse der gegenwärtig herrschenden Welt bereichert, aber leider viel zu selten gelesen wird; heute vor knapp 80 bzw. 50 Jahren (1. bzw. 2. Band) geschrieben.

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antiautoritärer Bossgegner
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Danke für diesen nicht allzu beruhigenden Gedankenbogen in die Funktionsweise unserer mechanisierten Gesellschaft. Gerade habe ich bei Tyson Yunkaporta, Sand Talk, Einblick in ein organisches Modell erhalten, das vom mechanisierten an den Rand gedrängt und wo möglich eliminiert wurde. Aborigines-Denken, ähnlich anderes natives Denken, beruht offenbar darauf, dass jede:r ein Knoten eines gigantischen Netzwerkes ist und durch seine:ihre Lebensspur einen Teil unverwechselbares Wissen bewahrt und mit vielen teilen muss, damit es aktuell bleibt und nicht verkopft. Jedes Wesen, sogar Steine sind einmalig und wichtig und unersetzlich. Organisches Denken ist zirkulär, open source und immer adaptiv in Bewegung. Und das Denken verändert die Denkenden.
So lässt sich keine effiziente Massenproduktion herbeiführen, aber längerfristig wird das Netzwerkmodell wohl die Maschine überleben.

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Senftube
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Interessant. Gemäss dem in der pädagogischen Psychologie einflussreichen Lew Wygotski findet das Lernen von Menschen immer kooperativ statt. Aufgenommen wurden seine Thesen in diversen Theorien des sozialen Konstruktivismus.

Allerdings erinnert ihr Post auch ganz stark an das Internet. Sie scheinen davon auszugehen, dass Netzwerkmodell und Maschine sich ausschliessen. Dafür sehe ich nicht wirklich einen Grund.

„Das Denken verändert die Denkenden.“ Ist nicht genau das der Ansatz von machine learning (auch wenn ich es nicht „Denken“ nennen würde)?

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antiautoritärer Bossgegner
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Die Nähe zum Internet ist vielleicht meinen Analogien geschuldet und nicht unbedingt Teil von nativem Aborigines-Denken. Für mich wäre denkbar, dass das schnell (auch verheerend) wirksame Modell mit Standards und austauschbaren Elementen von organischen Netzwerkmodell geschluckt wird, ähnlich wie vor Millionen Jahren die Mitochondrien von späteren Eukaryoten.

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Gaby Belz
Jeden Morgen neu
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Dazu gehört zwingend ein völlig anderer, nämlich nicht industrieller Umgang mit Zeit. Ich weise auf Teresa Bückers Band ALLE ZEIT https://www.srf.ch/kultur/gesellsch…en-muessen hin.

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antiautoritärer Bossgegner
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Oh ja.

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Albert America
Grafik und Webdesign
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Letzten Sommer empfahlen Sie das Buch «Geflochtenes Süssgras» von Robin Wall Kimmerer. Es hat etwas Zeit gebraucht bei mir. Das Buch ist wirklich unglaublich gut. Für mich gehört es zu denen, die die Aufschrift tragen könnten: «Achtung, dieses Buch kann Ihr Leben verändern.» Danke, für den Tipp und viele Ihrer engagierten Kommentare.

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Hervorragender Republik-Beitrag!

Der Bäcker passt sich dem Brot an, der Mensch dem Bot.

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Historikerin
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So ganz überzeugt mich die Sache mit dem Brot ja nicht: Wieso steht denn auf all diesen Industriebroten, sie wären liebevoll von Bäckermeistern und Omas nach "uralten Rezepten" und praktisch von Hand "hausgemacht"? Wohl nicht, weil alle am liebsten Industriebrot essen!
Und ich habe auch noch nie jemanden sagen hören, das Ikea-Billy-Regal wäre der Höhepunkt des Möbeldesigns. Eher werden einem von Architekten höchstpersönlich individuell entworfene und extrem unbequeme Möbel als Glanzstücke des Geschmacks präsentiert.
Zudem kann ich es auch nicht per se schlecht finden, wenn Menschen, die Texte über Sachthemen schreiben, ein Verständnis von Logik haben, wie zum Beispiel "wenn, dann". Grad so wie die gefährlichen Maschinen...
P.S.: Ich habe meinen Kommentar jetzt trotzdem nicht extra unfreundlich formuliert, nur weil Herrn Strassberg die höfliche Chat-KI auf den Sack geht ;-).

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Ein äusserst interessanter Text! Vielen Dank dafür.

KI als Katalysator zur Standardisierung des Menschen.

Wir wollen Gleichheit und erhalten Diskriminierung. Vielleicht entsteht Gleichheit durch Förderung der Vielfalt?
Auf jeden Fall haben diese Dinge eine spezielle Beziehung zueinander.

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Geht es hier wirklich um 'Seele'? Geht es nicht eher um die Psyche, die für unser Verhalten verantworlich ist? Individuelle und kollektive Psyche sorgen durch gute und vor allem auch böse Handlungen für ein Gleichgewicht (Homöostase). Im Dienste der menschlichen Ängste (die keine Ende haben können) entstehen Gier, Erobern, Unterdrücken, Aggression, Lügen etc . Besteht die Gefahr nicht darin, dass die KI ermöglichen wird, das Manipulieren und Leugnen der ‘Wahrheiten’ noch viel schlauer, komplexer, unerkennbarer zu machen?

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Ja, die "Weaponization" der KI durch Menschen zur hochautomatisierten und immer authentischer wirkenden Desinformation sehe ich ebenfalls als die eigentliche Gefahr von elaborierten Chatbots (alles andere sind meist eitle Ängste vor Ersetzung aufgrund der narzisstischen Kränkung, dass jemand bzw. etwas anderes, etwas besser machen könnte).

Man denke nur an die vielfältigen und potenziellen Kombinationen von Chatbots auf Social Media mit AI-Bildgeneratoren oder Deepfake-Videos inkl. Stimmensimulation. Alles vollautomatisiert und beliebig skalierbar.

Noch viel mehr Not als zuvor tut deshalb kritisches Denken, souveräne Medienkompetenz und ein geradezu radikal universalisierter Skeptizismus.

Glaube erstmal nichts, was du siehst, hörst und liest.

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Information, welche wir schon heute per Werbung erhalten ist stark konstruiert, mit allenfalls fehlendem Realitaetsbezug. Bei anderen Sendungen geben sich Leute mit ihrem Realitaetsbezug zumindest Muehe. Um dann in Informationssendungen vollends relativiert zu werden.
Die naechste Stufe waere dann personalisierte Sendungen. Wo zB meine Tante Berta, welcher ich als Kleiner alles glaubte, als digitaler Klon dabei ist und mir nun neu was ich glauben/machen/kaufen soll mit echter Stimme vermittelt. Wie lange das auch immer so funktioniert. Dann kommt halt die naechste Vertrauensperson. Wie gut ich auf welche Personen anspreche ist ja bei der Auswertung der Einkaeufe, meinem elektronischen Abstimmverhalten usw ersichtlich.
Wenn Leute am besten auf einen Rentner vom Zuerichsee ansprechen kommt bei denen halt der, sonst irgend eine digitale Person ohne Abgeltungsansprüche. Die Wissensvermittler koennen digitale Personen auf Zeit buchen.

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von der Rolle
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Gegen "wenn - dann - andernfalls" ist nur etwas einzuwenden, wenn es ohne Ausnahme angewandt wird. Vielleicht ist die Flexibilität, die "Methoden' zu wechseln das, was uns auf die Dauer von KI unterscheidet. Ausser wir werden bequem.

Mir steht auf jeden Fall sofort die Fabrik Szene aus Modern Times mit Charlie Chaplin vor Augen und ich habe die Hoffnung, dass wir alle je ein bisschen verrückt und widerständig bleiben.

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Erhellend! Danke für die Hinweise auf Ada Lovelace und Siegfried Giedion. Schmunzelnd mach ich mich auf in den Tag!

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Guido Besimo
Bäume pflanzen ist meine Passion.
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Herzlichen Dank für diese Worte Herr Strassberg.

Es lässt mich zaudern ins tägliche einzutauchen. In die mich normierende Welt des Durchschnittlichen. ChatGPT basiert auf grossen Mathematischen Modellen. Es ist dazu geschaffen, den 'common sense' abzubilden. Es wird trainiert mit den Produkten der Menschen. Sie sind verteilt, normal verteilt. Der Durchschnitt vom Durchschnitt ist der Durchschnitt. Und tut es das nicht perfekt?

Standardisierung haben Sie nicht angeschrieben. Ist es nicht sie, die uns versucht gleicher zu machen? Könnten diese 'Woke' Debatten nicht gerade dieser Prozess sein, der versucht alle gleich zu schalten? Die Angst vor der Kunst, vor dem Abweichenden, dem Schrillen und quer in der Landschaft stehenden? Sind wir hier schon Opfer dieser Machina Humana?

Vielleicht benötigen wir eine KI, die genau die Ausreisser die Kreativität in seinen Trainingsmodellen und Daten sucht und in Lösungen packt? Vielleicht wäre ja dass die wahre Innovation?

Wie so oft bringt mich die Morgenlektüre der Republik ein ganz wenig ab vom normierten Kurs. Dann tendiere ich möglicherweise heute gerade nicht mich dem Durchschnitt anzugleichen. Merci auch dafür.

lg
G. Besimo

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Senftube
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„Woke“ meint doch gerade, dass niemand wegen seiner oder ihrer Andersartigkeit diskriminiert werden soll. Meinen Sie nicht eher die Anti-„Woke“-Debatte, basierend auf dem standardisierten Weltbild gewisser konservativer Kreise?

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Guido Besimo
Bäume pflanzen ist meine Passion.
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Genau. Sie haben das richtig gedeutet. Merci für den Einwand.

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Sie müssen ja nicht zwingend 'Anti' vorne dranschreiben, so wie Herr Besimo den Begriff verwendet ist eh schon klar aus welcher reaktionären Ecke der Wind weht.

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Die Ironie, einen amerikanischen Kulturkampfbegriff zu benutzen, um über Gleichschaltung zu jammern.

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Software Engineer
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Vielleicht bricht nun eine Zeit an, in der Texte in Schule und Medien notgedrungen danach beurteilt werden, wie sehr sie sich von Chat GPT unterscheiden: Gute Noten erhalten unhöfliche, unausgewogene, komplizierte – und unterhaltsame Aufsätze.

Und kurze Aufsätze?

Wer mit ChatGPT spielt, bemerkt sofort die langgezogenen Texte. In unserer jetzigen Kommunikation wird Verbosität oft dazu benutzt, Unbequemes zu verschleiern. Beispiel aus einer echten Autowerbung: "Mit diesem E-Tech Full Hybrid fahren Sie bis zu 80% rein elektrisch in der Stadt" anstelle von "dieser Hybrid ist sogar auf Stadtfahrten noch ein Verbrenner".

Vielleicht hilft uns ja der Wunsch nach Abgrenzung dazu, sinnleere Wortschwalle in Zukunft zu vermeiden.

Edit: Bezug zum Artikel klargestellt.

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Ich mag das deutsche Wort “Einheitsbrei”.

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Danke für den interessanten Gedankenanstoss. Aber worauf begründen Sie die Aussage, dass in der Medizin nur noch das Manual gelte? Dies entspricht nicht meiner Erfahrung, denn das Interesse am Gegenüber und seinen Anliegen und Problemen ist Grundlage der Anamnese und der Untersuchung, welcher der Diagnostik zu Grunde liegt. Zumindest jetzt ist dies noch nicht durch Manuale ersetzt worden.

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NonkonformistInnen werden es nicht nur morgen (unter KI-Bedingungen) schwer haben. Sie haben es heute schon schwer (z.B. wenn sie nicht in die Assessment-Schablone passen), hatten es gestern schwer (siehe die Bäcker aus dem Text), aber auch schon vorgestern (z.B. als Hexen im christlichen Mittelalter) und vorvorgestern (z.B. ironischerweise als Christen im alten Rom). Fassen wir den "Massengeschmack" etwas weiter, zeigt sich, was jede Auseinandersetzung mit der Geschichte zeigt: auch im fundamentalen Wandel ändert sich sehr Vieles n i c h t.
Daran erinnert mich dieser Text (auch). Vielen Dank dafür.

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Super! Der Beitrag regt zum Nachdenken an, aber ich habe auch selten so gut gelacht wie am Schluss.

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Mir ist das Lachen vergangen ;-)

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christian balke, der Fliegendruck
erst, einzig und letzter Fliegendruck
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kräftig:
" alle Moderatoren tönen wie Roger Schawinski – selbst Roger Schawinski. Die Mechanisierung fördert eben nicht die Vielfalt, sondern die Standardisierung – auf tiefem Niveau ...."
erinnert mich an:
"...
Ds Gricht schützt dä Unterhaltigsbrunz, wo hie us jedem Chaschte louft
U wo sech so gschisse dünn u harmlos gyt u drum so guet verchouft
U wott' muesch lose byr Büez, ir Beiz, im Näscht, im Stall
U überall allpot
..
Byr Büez, ir Beiz, im Näscht, im Stall u überall allpot
Dä abglöscht Heiliwältverbreiterwärbespot" (aus Mängisch fägt's no, 1979 Tinu, Martin H.)
Es stellt sich die Frage, ob das Gericht Recht spricht, ohne Kontext, einfach banalisiert und objektiv, also unabhängig, ob so ein Text unter Leid entstanden wäre.
(eine Geschichte betr. Maulverbot, hier J. Stickelberger für s Trio Eugster: https://liederlobby.ch/tinu-heinige…iliensaga/ )

Mein grosses DANKE für den farbig, mich beflügelnden Text.

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Die Interessen des Herrn Giedion, eine Entdeckung! Ich frage mich, wie weit nicht standardisierte Produkte und Menschen unser eng getaktetes, an leerer Zeit armes Leben stören. Und wie wir als träge Masse von Denkern und Macherinnen aus dieser Prägung durch bequeme Standardisierung in der Lage sind, auf neue, wirklich neue, noch nie dagewesene Herausforderungen zu reagieren. Ich lege die durch den Artikel gewonnene Erkenntnis auf die publizierten Reaktionen auf die Abstimmungsergebnisse... spielerisch... sprunghaft....

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Mala Mukherjee Suess
Sozialinformatikerin
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Der Grundgedanke der Barrierefreiheit ist ja Sachen passend zu machen für alle Menschen und somit knüpft es grad an die Beobachtungen von Giedeon an, dass die stetige Effizienzsteigerung zu einer Verarmung und Verkümmerung der menschlichen Schaffenskraft führt und dadurch alle, die nicht normkonform sind, ausgrenzt.

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(durch User zurückgezogen)

KI in der Musik wird noch lange Durchschnittsquatsch und Oberflächenbrunz bleiben. Also mehrheitsfähig.

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da hör ichs grad an den Mittagsnachrichten…. die BILD Zeitung: Entlassungen von Menschen, deren Arbeit ersetzt werden kann….. schon sehr unheimlich! Ich hoffe, die "Ersetzbaren" werden dann noch 30-Stunden Pensen erhalten zum selben Lohn wie vor dem Ersetztwordensein ! Vre

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Nein, ich glaube nicht dass Menschen zu Maschinen werden. Ersten können wir das nicht - exaktes repetitives Arbeiten nach Algorithmus X wird nie unsere Stärke sein. Das ist der Grund, wieso es (computergesteuerte) mechanische Maschienen gibt, die uns dies abnehmen. Mit 3D Druckverfahren können neu auch Dinge hergestellt werden, die sich nicht durch einen hohen Standardisierunsgrad auszeichnen. Mit KI, welche unter anderem mittels Nerven nachempfundenen neuronalen Netzen versucht menschliche Intelligenz zu imitieren, kommt eine neue Dimension in Reichweite. Somit können wir von weiteren Tätigkeiten, die uns weniger liegen, entlastet werden. Menschen definieren sich gerne via Intelligenz, desshalb wird es diesmal ans Eingemachte gehen. Ist unser Hirn nichts anderes als ein Biocomputer, der sich komplett imitieren lässt? Bis das geklärt ist, sind Menschen keine Maschinen, und die Stärke des Menschen kann dadurch auch definiert werden.

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ich lese den Beitrag nochmals…. ich habs bestimmt mitssverstanden, denn ich weiss ja, wie durchdacht die Artikel von Daniel Strassberg sind!! bis später…. :-) Vre

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Wir werden nicht dort sein, sondern sind schon da. Waehrend aeltere Leute noch staunen, wenn die Loesung zu irgend einem Problem oft mit Google fragen beantwortet wird, fragen die juengeren eben Google. Nun ist das schon eine Sache fuer sich. Fragen .. auf die falsche Frage kommt die falsche, oder nicht ganz brauchbare, Antwort. Das Konzept ist also die richtige Frage zu stellen. Jedes Mal. Diese Iteration bedeutet wir haben uns dem Computer angepasst. Nicht A. ist es lieb, dass sich Google, die Suchmaschine, auch uns persoenlich anpasst, anpassen kann, anpassen moechte.
Edit. Da Google eine Frage nicht iterativ, dh entlang einem Fragendialog beantworten kann, entwickeln wir iterativ die Faehigkeit ein Problem in einem Satz zu beschreiben. Wobei die neuen Moeglichkeiten auch einen Text zulassen

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Intelligenz hat doch damit zu tun, dass sie ermöglicht, die verschiedensten Lebenserfahrungen auf neue Situation zu adaptieren. Davon ist die sog. KI weit entfernt. GW wäre die bessere Abkürzung, nämlich "Gesammeltes Wissen".

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Super Beitrag! Danke. Von Sigfried Giedion wusste ich (kenne seine Bauten) nichts. Spannend. Das Bisschen, das ich als Antworten von ChatGPT gelesen habe, liess mich aufhorchen: Da schien einfach das übliche Denken und Wissen gut zusammengefasst - doch Innovatives habe ich vermisst. Es kommt halt schon darauf an, was gefüttert wird und wer füttert. Macht wird wohl noch mächtiger - denn den Mächtigen gehören ja die Mittel dazu. Vielleicht bleibt mal nur eines: Stecker raus. Was natürlich auch Folgen für alle hätte. So à la Maschinensturm von Uster.

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