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Sowohl der ausgezeichnete Beitrag von Christian Odendahl wie auch das informative Interview mit Clive Church weisen auf die Kernfragen hin, mit denen England und die Schweiz konfrontiert sind. Es ist erfreulich, dass die Republik diesem wichtigen Themenbereich Raum gewährt.

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Ist nicht eher ihre, also die umgekehrete Sicht, ein Blick in die Glaskugel? Einfach zu behaupten es wird schon gut gehen, alles bleibt gleich. Wenn vorher Verträge und Abkommen da waren, die nun gekündigt werden, dann kann man doch ziemlich sicher sagen das es, was auch immer dieser Vertrag geregelt hat schlechter wird in diesem Bereich ohne Regelung, nicht?

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Man braucht ja auch keine Glaskugel, um vorherzusehen, dass man als einzelne*r Arbeitnehmer*in ohne GAV schlechter dran ist als mit. Oder dass die Verhandlungsposition ohne Gewerkschaft im Rücken schlechter ist als mit.

Ausser man ist ein unersetzliches oder dringend benötigtes Ausnahme-Talent mit superstarker Verhandlungsposition und -taktik. Aber wer ist das heutzutage schon - realistisch betrachtet, ohne Megalomanie?

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Es ist schön, dass ein Mitarbeiter bei einem «pro-europäischen, aber nicht unkritischen» Thinktank den Newspeak der «Europagegner» als solchen erkennt und von Fakten redet und diese beim Namen benennt. Für souveräne europäische Staaten führt kein Weg an der Mitgliedschaft in der EU vorbei, weder für Kleinbritannien noch für die Schweiz.

Wer kritisch denkt, erkennt, dass Nichtmitgliedschaft Souveränitätsverlust bedeutet, und zwar massiven. Für die Schweiz ist das akzeptabel, denn Souveränität hat für uns fast nie in der Geschichte eine Rolle gespielt, ausser in der Phase des Abwehrkampfes gegen den Faschismus 1930 - 1945. Das Argumentarium von Schweizer Europagegnern stammt aus dieser Zeit. Und mit dem Rahmenabkommen haben wir eine Möglichkeit, auch ohne volle Mitgliedschaft unsere Souveränität zu stärken, um uns wieder an diese zu gewöhnen. Aber wenn das Volk Souverän ist, muss es sich einig sein, um Souveränität ausüben zu können. So steht's schon bei Schiller. Streit nicht auszufechten und beizulegen, ist auch bei uns, nicht nur bei Frau May, bequemer. Deswegen passt das Rahmenabkommen vielen Schweizern besser als ein EU-Beitritt.

Für Kleinbritannien gilt das nicht, denn das Land hiess einst, seit 1707, Grossbritannien. Immerhin mehr als 200 Jahre lang war Grossbritannien souverän, dazu Herrscher der Meere. Die Schweiz hat sich bis 1930 immer den in Europa Herrschenden angepasst, denn da war und ist kein Meer in Sicht. Souveränität heute heisst Mitverantwortung mittragen für Europa, unsere Heimat.

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Den Ausführungen von Herrn Odendahl stimme ich grundsätzlich zu. Nur geht Herr Odendahl von einer falschen Bedeutung des Begriffs " Souveränität" aus. Souveränität bedeutet, dass eine Person , eine Institution oder Staat frei entscheiden kann, d.h. unabhängig von der Macht anderer Personen, anderer Institutionen oder anderer Staaten. Es geht also bei der Frage der Souveränität um die Freiheit der Entscheidung und nicht um das Ergebnis oder die Folgen der freien Entscheidung, wie Herr Odendahl schreibt. Demgemäß können die Briten nach einem Brexit sicherlich frei, d.h. ohne Berücksichtigung europäischen Rechts oder der Macht der EU, entscheiden. Fraglich ist nur ob sie damit besser fahren als bisher. Die Qualität der Folgen einer Entscheidung ist also unabhängig davon, ob die Entscheidung souverän erfolgte oder nicht.
So gesehen, gewinnen die Briten durch den Brexit zwar mehr Souveränität, aber wahrscheinlich nicht mehr Lebensqualität.

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