Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



Diese Diskussion ist geschlossen.
(durch User zurückgezogen)

Hallo Frau Kempf, vielen Dank für diese interessanten Infos.

0
/
0

Sogenannte Klimaleugner - mehrheitlich nachprüfbar anerkannte Wissenschafts-Kapazitäten auf ihrem Gebiet - und nicht einfach nur mit Klimafragen Beschäftigte - haben ein - in meinen Augen - durchaus beachtliches, viel beachtetes und zitiertes Video zusammengeschnitten: https://www.youtube.com/watch?v=oYhCQv5tNsQ
Ich möchte nicht darauf eingehen, ob diese Wissenschaftler Recht oder Unrecht haben - es sei denn - jemand möchte das kommentieren, der tatsächlich in diesem Bereich forscht und auf ein entsprechendes Netzwerk verweisen kann.
Was ich gerne hätte, wäre ein adäquates Video - quasi eine ebenso schlüssige Gegendarstellung der Klimabefürworter - in welchem sich ebenfalls überprüfbar anerkannte Kapazitäten getrauten, sich ebenso zu exponieren wie diese unsäglichen "Leugner".
Ueber entsprechende Hinweise wäre ich dankbar, denn es liegt mir schon sehr am Herzen ausgewogen informiert zu sein. Danke!

5
/
7
(durch User zurückgezogen)

Ausgerechnet die Ulknudel von Wetterschmöcker muss natürlich den "Klimaleugner", repräsentieren. Die Gleichsetzung des differenziert Meinenden mit dem offensichtlichen Narren ist dabei genauso ein Kunstgriff der Propaganda, wie die sinngemässe Verdrehung des NeusprechWortes "Klimaleugner".
Dazu passt natürlich die aus Sicht der Republik heilige Zahl der 97%, bei der niemand sich getraut, nachzufragen, wie sich diese GENAU 97% zusammensetzen, und es dabei völlig egal ist, dass die restlichen 3% die anderen 99.997% der Weltbevölkerung ausmachen ;-)
Richtig verstanden: Es geht mir nicht um das Klima. Ich habe dem Konsens schon seit langem zugestimmt und unterstütze sämtliche Massnahmen zur Reduktion der Emissionen (und damit meie ich nicht nur CO2). Man muss mich also weder - klimatechnisch bekehren noch belehren. Das Klima - per se - nicht mein Punkt!
Was mir hier Sorgen macht, und mich richtiggehend aufregt, ist die Art und Weise wie hier von Laien eine devote Wissenschaftshörigkeit gefordert wird, die wieder einmal mehr an eine republikanische Sekte als an freie, aufgeklärte Bürger erinnert.
Wer hier so tut, als könnte man den KlimaKonsens mit der gleichen Sicherheit beantworten, wie das Resultat eines Fussballspiels - und damit Diskussionsverbote aussprechen als ginge es darum dem Kleinkind das Christkind auszureden- hat weder Wissenschaft noch Klima verstanden.

5
/
5
(durch User zurückgezogen)

Das Wort "Klimaleugner" ist Neusprech. Durch Sprachplanung sollen sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten beschränkt und damit die Freiheit des Denkens aufgehoben werden.
Oder kennt jemanden der das "Klima" im wörtlichen Sinne leugnet? Nö - oder?
Das Leugnen bezieht sich nicht auf das Klima per se - und die diesbezügliche Diskussion - sondern "lediglich" auf das Leugnen, dass die Wissenschaft die momentan festgestellte Erwärmung (auch diese wird nicht geleugnet - sondern lediglich hinterfragt - wer, wie, wo man diese misst und in welchem Modell man dies zu einem Ganzen rechnet) als ein noch nie dagewesenes vom Menschen hervorgerufenes, irreversibles Ereignis sieht.
Zu leugnen dass die Mehrheit der Wissenschaft dies so sieht, ist wohl tatsächlich eine Lüge. Daraus zu folgern, dass die Wissenschaft damit auch zu 100% richtig läge ist falsch und ist genauso idiotisch wie die Behauptung, dass es keine Wissenschaftler gäbe, welche die tatsächlich vorhandene Faktenlage anderst interpretieren und modellieren und damit auch andere Schlüsse zulassen würden.
Das sorgfältig geplante und bewusst verwendete Kunstwort "Klimaleugner" macht aber, dass wir das Thema Klima nicht mehr weiter hinterfragen (dürfen), weil das Wort suggeriert, dass die Debatte abgeschlossen, die Fakten klar und die Massnahmen alternativlos gegeben wären.
Fakt ist das Orwell das Konzept von NewSpeak sich nicht selbst aus dem Finger gesogen hat, sondern sie als sich stetig wiederholendes Muster in praktisch allen Massenbewegungen identifizieren konnte. Dass ausgerechnet "Klimaleugner" hier eine Ausnahme machen sollte, halte ich für kühn.

2
/
8

Auch der Hexenhammer enstand auf der Basis von dem damals aktuellen Wissen, belegt durch hunderte von Fakten, verfasst von einem der klügsten Köpfe der damaligen Zeit, abgesegnet von einem Kölner Gericht und vom Papst.
Resultat: rund 50000 verbrannte Hexen und Hexer als Sündenböcke für die damals gut dokumentierte Mini-Eiszeit mit entsprechenden, faktisch belegten Ernteausfällen und Hungersnöten, mit genauso faktisch belegten Fällen von Besserung bei entsprechender Behandlung gwisser kritischer Frauen und Männern (Der Wetterschmäcker passt hier gut ins Bild).
Die Aehnlichkeit "wisschschaftlicher" Argumentationsketten und das Verhalten der Masse damals wie heute sind nicht zufällig, sondern liegen in der Natur des Menschen - haben doch dieselben Hirne nicht nur Hexenverfolgung sondern auch Nazis, Kommunismus, Maoisten, Sekten und andere durch schwache Bildung hervorgerufene Massenbewegungen - für uns mit dem nötigen Abstand nicht nachvollziebar und unverständlich - initiiert. Massenbewegungen - notabene - welche sich auch immer der Jugend für ihre Ziele zu bedienen wusste.
Gemeinsam ist auch - ich spreche hier nicht vom Klima, sondern von der Diskussion darüber, dass, solange man mitten drin ist, man nichts von der Absurdität der sogenannt "wissenschaftlichen" Debatte mitbekommt. Erst nach 30-40 Jahren fragt sich dann eine nächste Generation kopfschüttelnd und völlig perplex, wie es denn jemals soweit hat kommen können und Massen einfach mitlaufen statt selber denken.
Und ja, jede Massenströmung hatte ihre Kritiker, die je mehr verstummten, je mehr sich die Masse in Hysterie versteigt. Die breite Masse, die dann irgendwann mal jede Vernunft nicht mehr nur ausblendet, sondern diese auch gar nicht mehr nötig hat...

4
/
6

@ Frau Kempf
"Die Gesellschaft bei Klimafragen kann in zwei Konflikt­gruppen eingeteilt werden: in Personen, deren Ansichten sich mit wissenschaftlichen Fakten decken, und in Personen, die den wissenschaftlichen Konsens leugnen. Typischerweise bewegen sich Letztere in geschlossenen Meinungs­blasen und sozialen Netzwerken."
Mit ihren youtube-links bewehrten posts zählen sie wohl zu den Letzteren. Wie das geht mit "Zweifel säen" illustrieren sie eindrücklich in einem ihrere Beiträge weiter unten:
Bei der Liste von Wissenschaftlern handelt es sich nämlich mitnichten um Klimaskeptiker sondern ganz einfach um den Cast der Channel4-Doku aus dem Jahr 2007 (!). Übrigens haben Sie vergessen die Positionen 7 und 8 des besagten Casts mit zu kopieren:
7. Al Gore - Former Presidental Candidate
8. Margaret Thatcher - Global-Warming Promoter

5
/
2
(durch User zurückgezogen)
(durch User zurückgezogen)

Die 97% lassen sich herleiten. Unbestritten. Wer sich aber für die Herleitung interessiert muss aber auch die Relevanz dieser Zahl bez. der aktuellen Diskussion und dem tatsächlichen Anliegen der "Klimaleugner" relativieren.
Wenn man rund 10000 mit Klimafragen Beschäftigte (es gibt keine Angaben darüber, wieviele % davon promovierte Wissenschaftler sind), die sich vor allem deshalb mit dem Klima beschäftigen, weil sie auf die Gefahren des Klimawandels hinweisen sollen und bei Nichtgefahr grösstenteils arbeitslos wären, mit offensichtlichen Fragen die auch "Klimaleugner" - mit Ausnahme vom Wetterschmöcker - mit JA beantworten würden anschreibt, wundert es mich persönlich, dass bei einer Rücklaufquote von 30% dann doch nur 97% und nicht 100% mit einem JA geantwortet haben.
Aehnlich sähe es wohl aus, wenn man Bundesbeamte fragen würde, ob sie mehr Lohn erhalten möchten. Vielleicht wären es da nur 67% - aber auch diese Zahl liesse sich herleiten. Ist sie deshalb relevant. Nein!
Ausserdem, bei 100% Zustimmung hätten wohl alle gemerkt, dass da etwas nicht stimmen kann, oder?

Wie lauteten die 97% Fragen gleich nochmal?

● Im Vergleich mit dem Niveau vor Beginn des 19. Jahrhunderts – glauben Sie, dass die mittleren globalen Temperaturen allgemein gestiegen, gesunken oder relativ konstant geblieben sind?

● Glauben Sie, dass menschliche Aktivitäten ein signifikanter beitragender Faktor sind bei der Änderung der mittleren globalen Temperatur?

Was stimmt denn nun nicht?
Wenn die Umfragezahlen und die Fragen stimmen - was stimmt den nun nicht?
Antwort: die Relevanz bezüglich der aktuell geführten Diskussionen und dem inhaltlichen Anliegen der sogenannten "Klimaleugner".

Die aktuelle Diskussion macht eben nicht bei den oben gestellten Fragen fest. Genauso wenig würden "Klimaleugner" die oben gestellten Fragen verneinen.

Was hier falsch läuft ist die Applikation dieser 97% auf Aussagen, zu denen diese Zahl eben gerade nichts aussagt.
Zum Beispiel sagt diese Zahl nichts aus

  • dass CO2 der hauptsächlich und schon gar nicht der alleinige Faktor wäre

  • dass der menschliche Anteil an der Gesamtveränderung bemessen werden kann

  • dass die Frage warum sich das Klima ändert beantwortet sei

  • dass man nicht mehr weiter über Ursachen des Wandels diskutieren müsse

  • wie gross der Einfluss einer CO2 Reduktion wäre
    etc.

Klar ist, dass wir sicher genug wissen, um im Rahmen einer Risikoabwägung endlich in die Gänge zu kommen - egal ob die tatsächlichen Experten zu 45 oder 97% zustimmen.

Mein Punkt ist der: Solange abstrakte Zahlen wie die angeführten 97% Nicht-Relevanz isoliert angeführt, nicht verstanden und im falschen Kontext missbraucht werden, wird das die Glaubwürdigkeit der Medien und das Vertrauen in die öffentliche Debatte nicht erhöhen.
Ohne das Vertrauen in Medien und ohne öffentliche Konsenfindung werden wir aber nicht in die Gänge kommen, und allen, die von anstehenden Einschränkungen betroffen sein werden, immer wieder Argumente liefern, nicht mittun zu müssen: nicht weil die Zahlen falsch wären, sondern weil diese Zahlen lediglich Meinungen einer sehr kleinen, befangenen Gruppe - und damit keine Fakten - repräsentieren.
Bezüglich KONKRETER Handlungen brauchen wir nicht Meinungen und Meinungsumfragen, sondern nachvollziehbare Fakten!
Die Republik hatte mit der Artikelserie über die wissenschaftlichen Grundlagen zum Klima einen guten Ansatz. Leider hat dieser für mich persönlich mehr Fragen aufgeworfen als, dass ich wirklich glauben könnte, dass es eine von A-Z lückenlose und interpretationsfreie Theorie gäbe, auf der sich der menschliche Beitrag nicht nur als Tatsache (die 97% Aussage), sondern auch grössenordnungsmässig (dazu sagen die 97% absollut nichts) bestimmen liesse.

3
/
1
(durch User zurückgezogen)

@ Frau Kempf: Natürlich kommt es nicht auf die Quote der Befürworter und Gegner an. Auch das habe ich schon dargelegt. Denn Wissenschaft ist keine Demokratie, sondern eine Summe der Erkenntnis. Glauben Sie im Ernst die 3% Skeptiker bewahren uns vor dem Unglück? Ist wirklich die moderne weltweit vernetzte Wissenschaft vergleichbar mit jener in der Renaissance nach dem Ende des Denkmonopols der Kirche? Wohl eher nicht.

Ihre «3% dissidenten und kritischen Wissenschaftler» bekommen weder Arrest noch andere Strafen. Wenn sie dereinst wissenschaftshistorisch abgehandelt werden, dann wohl eher als Schuldige an der Irreführung der Menschheit aus niedrigen Beweggründen.

Wenn Sie dann aus der historischen Betrachtung zurück in der Gegenwart angekommen sind, überlegen Sie sich doch die Frage die ich im gleichen Post geschrieben habe:

Stellen Sie sich vor, sie stehen am Rand eines Swimmingpools in dem sie bisher jeden Tag gebadet haben. Nun an dem Morgen werden Sie von 97 Personen inbrünstig gewarnt, nicht ins Wasser zu gehen, weil es giftige Stoffe enthalten soll. Nur 3 Personen sagen Ihnen, nein das stimmt nicht, die 97% seien nicht seriös und wollen Sie nur von Ihrem Genuss abhalten. Gehen Sie hinein?

3
/
1

@Gehrig:
Ihr Zitat: "Glauben Sie im Ernst die 3% Skeptiker bewahren uns vor dem Unglück"
Diese 3% Skeptiker die sie hier ansprechen machen gerade mal 0.00039% der Weltbevölkerung aus. Nein diese Skeptiker bewahren uns tatsächlich von rein gar nichts. Aber auch die Befürworter nicht.
Deshalb meine Frage: Weshalb halten sie diese 97% der in der Klimaforschung tätigen, und deshalb bewusst angeschriebenen und bezüglich Klima absolut befangenen Menschen, die zum Teil nicht mal promoviert haben, und auch sonst niemand kennt, für so unglaublich relevant?
Reicht das um die Meinunng von 99.9997% der Weltbevölkerung zu ignorieren? Reicht das aus, um auf ein lückenlose, konsistentes Klimamodell und weiere diesbezüglichen Dikussionen zu verzichten, weil ein verschwindend kleiner Teil explizit für die Bejahung des Risikos angestellte Klimaworker nicht anderes getan haben, als das wofür sie mehrheitlich ihren Lohn erhalten?
Auch wenn ich den Klimakonsens schon lange teile, halte ich die diesbezügliche Diskussion gerade bezüglich dieser sagenhaften 97% für absurd und für kontraproduktiv, wenn es um die Einleitung und Umsetzung konkreter Massnahmen geht.

2
/
1
Hans Knaus
· editiert

Es wäre schon viel gewonnen, wenn Medien der unverantwortlichen Verbreitung von Unsinn nicht auch übermässig viel Raum einräumen würden. Bei 44% Skeptikern sollte man der Auseinandersetzung jedoch nicht ausweichen.

2
/
0

Was meinen Sie mit 44% Skeptikern? In der Wissenschaft herrscht doch zu 97% Konsens darüber, dass der Klimawandel menschengemacht ist. Wer sind den die 44%?

0
/
3

Quote aus dem Artikel: "Trotz einem breiten wissenschaftlichen Konsens und signifikanter Evidenz zweifelt auch in der Schweiz immer noch ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung an der Ursache für die Klima­erwärmung. Gemäss der «European Social Survey» glauben nur 44 Prozent der befragten Schweizer, dass hauptsächlich der Mensch für die Erwärmung verantwortlich ist".

Sollen wir diese 44 % abschreiben, weil der Mensch eher glaubt als denkt?

4
/
0
(durch User zurückgezogen)

Ja sie haben recht es gibt noch 3% der Wissenschafter die anderer Meinung sind. Aber sind für Sie wirklich die 3% relevant?

Stellen Sie sich vor, sie stehen am Rand eines Swimmingpools in dem sie bisher jeden Tag gebadet haben. Nun an dem Morgen werden Sie von 97 Personen inbrünstig gewarnt, nicht ins Wasser zu gehen, weil es giftige Stoffe enthalten soll. Nur 3 Personen sagen Ihnen, nein das stimmt nicht, die 97% seien nicht seriös und wollen Sie nur von Ihrem Genuss abhalten. Gehen Sie hinein?

1
/
1
(durch User zurückgezogen)

Ja sie haben recht es gibt noch 3% der Wissenschafter die anderer Meinung sind. Aber sind für Sie wirklich die 3% relevant?

Da bin ich kürzlich über einen bedenkenswerten Beitrag von Milosz Matuschek in der NZZ gestossen: Die folgsame Schar der Moralisten. Er schreibt dort zu ebendieser Fragestellung:

Demokratie wird unter den Schmerzen aller Beteiligten geboren – denn wer gibt sich schon gerne mit Menschen ab, die einen gänzlich anderen Standpunkt vehement vertreten? Selbst wenn hundert Personen der gleichen Meinung sind, ist es Aufgabe der Meinungsfreiheit, dem einzigen Abtrünnigen Gehör und Schutz zu verschaffen. Meinungsfreiheit ist das Recht auf Gehör des Exzentrikers, nicht das Privileg des Mächtigen.

2
/
1

Ich finde es interessant, dass bei einem Thema wie Klima so krass die Wissenschaft bemüht wird, während bei einem Thema wie 9/11 so krass nicht. Kann mal jemand dazu etwas sagen? Danke und guten Sonntag.

9
/
20
(durch User zurückgezogen)

Herr L., Ganser mimt zwar den Wissenschaftler, ist es aber – trotz seiner Dissertation – nicht. Mit welchen Methoden Daniele Ganser das tut, hat Michael Butter wunderbar herausgearbeitet.
Vereinfacht gesagt hat Wissenschaftlichkeit vor allem mit der eigenen Haltung zu tun. Jemand verhält sich dann wissenschaftlich redlich, wenn er angeben kann, unter welchen Umständen eine Erklärung haltbar ist und ab wann sie unhaltbar wird.
Als weitere Prüfgrösse gibt es das Peer-Review. Die eingereichten Arbeiten werden – meist anonymisiert – von Fachkollegen gelesen. Diese bewerten dann, ob Methoden und wissenschaftliche Standards eingehalten wurden, also ob redlich gearbeitet wurde. Nicht jedoch das Thema. Wissenschaftler, die solches Peer Review machen, erhalten in aller Regel weder Geld noch Anerkennung für diese Tätigkeit. Sie haben also kein Interesse, sich korrumpieren zu lassen. Oft wird auch ein doppelblindes Verfahren angewandt. Die für gut befundenen Arbeiten werden dann in Zeitschriften veröffentlicht oder auf Konferenzen präsentiert. Jemand wie Ganser publiziert kaum innerhalb seiner Zunft, sei es die Zeitgeschichte oder seien es die Peace Studies. Deshalb ist Ganser zwar, wohlwollend gesagt, ein Privatgelehrter, noch lange aber kein Wissenschaftler. Das zeigt sich an seiner Reaktion auf Einwände gegen seine Erklärung. Die werden totgeschwiegen oder so lange verdreht, bis sie ins Weltbild passen.

Der IPCC ist dagegen eine Zusammenfassung des Forschungsstandes, also eine Meta-Arbeit. Eine Studie über tausende Arbeiten, die bereits durch alle Mühlen wissenschaftlicher Publikationsorgane gedreht wurden. Was dort drin steht, ist gemäss (und das ist die entscheidende Einschränkung!) dem aktuellen Wissensstand wasserdicht.

Sehen Sie den Unterschied?

16
/
0

Sehr geehter Herr Scheidegger,
Sie haben das wissenschaftliche Arbeiten gut zusammengefasst.
Ich möchte sie aber daran erinnern dass z.B. der Hexenhammer oder die Rassenlehre der Nazis genau der von ihnen geschilderten Usanz entspringen und genau wegen der so propagierten "wissenschaftlichen" Güte sämtliche Hemmungen und eigenständiges Denken der weniger gebildeten Massen ausgebelndet haben. Beide von mir genannten, "wissenschaftlichen" Erzeugnisse haben Tausende von Toten zu verantworten.
Anderst herum musste sich praktisch jeder wissenschaftliche Meilenstein gegen die Widerstände der Autoritäten durchsetzen oder ging durch "wissenschaftliche Deutungshohheit" wieder verloren oder vergessen.
Für mich persönlch hat das Label "Wissenschaft" absolut keine Bedeutung, wenn sie mir nicht den Weg weisen kann, wie ich selber zu den eindeutigen Resultaten gelangen kann auf welche sie sich beruft (und da trau ich mir einiges zu).

2
/
6

Sehr geehrter Herr Scheidegger, lieber Stefan, danke für deine ausführliche Antwort. Du beschreibst, wie wissenschaftlicher Konsens gefunden wird, weshalb dieser beim Klimawandel valid ist und wieso Ganser kein Wissenschaftler sei.
Was ich mit meiner Aussage allerdings ausdrücken wollte, ist, dass beide Diskussionen sehr polemisch geführt werden. Entweder man ist total für etwas oder total dagegen. Eine Auseinandersetzung, auch mit verschiedenen Meinungen, wird den Menschen nicht (mehr) zugetraut und scheint unmöglich. Deine Antwort entpuppt sich leider nicht als Ausnahme. Indem Ganser, gestützt auf den Heckenschützen Butter, symbolisch für die ganze 9/11 Forschung, als Nicht-Wissenschaftler entlarvt, geteert und gefedert wird, verunmöglicht sich eine Diskussion.
Darüber z.b ob Richard Gage und die AE911 mit ihren Einwänden, die durchaus auf wissenschaftlichem Konsens beruhen, in diesem Fall Bauphysik, nicht doch möglicherweise ein klein wenig Recht haben könnten?
Oder darüber, wieso einer der anerkanntesten Intellektuellen unserer Zeit, Noam Chomski, nie ein Wort über 9/11 verliert, sonst aber alles kommentiert?
Bei der Klimadiskussion mögen die wissenschaftlichen Argumente für eine eklatante Mitschuld des Menschen durchaus einleuchten. Betrachtet man die offiziellen Berichte zu 9/11 allerdings mit der gleich nüchternen Wissenschaftlerbrille, lässt dies leider nicht die gleiche Schlussfolgerung zu. Dabei spielt es keine Rolle, ob man im Namen der Wahrheit den Diskurs verbietet oder doch lieber weiter Fragen stellt.
In diesem Sinne, freundliche Grüsse und eine gute Nacht.

2
/
4
(durch User zurückgezogen)
· editiert

"Obwohl 97 Prozent aller Klimaforscherinnen die globale Klimaerwärmung als bewiesen erachten, haben Klima­skeptiker über Jahrzehnte hinweg die mediale Bühne bespielt, als wäre sie eine open stage. Sie konnten ihre Zweifel ungehindert streuen und etablierten sich neben der wissenschaftlichen Forschung als kleine postfaktische Minderheiten­position, die politische Prozesse gebremst und beeinflusst hat."

Wie es A. T. weiter unten bereits bemerkt hat, wurde genau dieser Aspekt (nämlich das Streuen von Zweifeln) von den Wissenschaftshistorikern Naomi Oreskes (Harvard) und Erik M Conway (NASA) in ihrem vor 9 Jahren erschienenen Buch "Merchants of Doubt" untersucht. Das Phänomen wurde nicht nur in Bezug auf die Klimadebatte festgestellt, sondern bspw. auch betr. öffentliche Diskussionen zu den gesundheitlichen Folgen des Tabakkonsums. Ein lesenswertes Buch für diejenigen, die sich für die Thematik interessieren und sich fragen, wie auf solche Strategien - mit Rücksicht auf die rechtlich geschützte Meinungsäusserungs- und Wissenschaftsfreiheit - zu reagieren ist.

19
/
5

"Merchants of Doubt" lenken von der Tatsache ab, dass weder hier noch in anderen Medien, noch wissenschaftliche Diskussionen geführt werden.
Indem wir die Klimadiskussion transzendieren kommt niemand mehr auf die Idee, die Arbeiten der sogenannten Meiungsführer gegenzulesen (das fängt bei der Interpretation und Sinnhaftigkeit der von System gemessenen Daten an) und anzumerken, dass dieselben Fakten auf die sie sich berufen auch anders - oder auch gar nicht - interpretiert werden können.
Eine wissenschatlich, objektive Diskussion ob und warum diese Fakten anderst, oder gar nicht interpretiert werden können, findet ja gar nicht mehr statt.
Und DAS - diese Unfähigkeit zur wissenschatlichen Reflektion - macht mir momentan mehr Angst, als alles was man aus den Daten herauszulesen glaubt.

2
/
2

Ich glaube nicht dass in Asien Klimaskeptiker am Werk sind. Die wollen einfach Energie damit sie ähnlichen materiellen Wohlstand erreichen so wie wir im Westen. Darum bauen sie Kohlekraftwerke als ob es kein Morgen gäbe. Der CO2 Anstieg scheint denen egal zu sein.

https://www.google.com/amp/s/amp.ha…41178.html

http://www.taz.de/!5564169/?goMobil…5200000000

2
/
1
(durch User zurückgezogen)

Die Wissenschaftler die hier präsentiert werden sind nicht eine Stichprobe der wissenschaftlichen Gemeinschaft sondern genau teil dieser 3% die nicht am Menschen gemachten Klimawandel glauben.

9
/
1
(durch User zurückgezogen)

Die von Ingrid Kempf gepostete Liste ist offensichtlich der Beschreibung unter dem geposteten Video entnommen, ein Auszug der «Main contributors to this video». Ob überhaupt alle aus dieser Liste zu den «3%» gehören, ist fraglich, denn «Al Gore» (dessen Position bekannt sein dürfte :)) war auch so ein «main contributor», vermutlich wurde einfach viel Bild-/Videomaterial von ihm verwendet. Al Gore wurde jedenfalls, wie etwa die Hälfte der Liste, im obigen Kommentar nicht aufgeführt. Ich vermute, dass Frau Kempf nicht einzeln überprüft hat, welche Position die jeweilige Person in Bezug auf den Klimawandel vertritt.

6
/
0

Was Anonymous unten schreibt ist korrekt:

Wir brauchen Beweisumkehr: d.h. es gibt eine massive CO2 Steuer bis bewiesen ist, dass CO2 nicht klimaschädlich ist.

Wir erlauben ja auch nicht den Kindermissbrauch bis 100% sicher bewiesen ist, dass jedes Kind dabei geschädigt wird.

Das Problem lässt sich garantiert nicht durch Argumentation lösen. Menschen sind nicht vernunftgesteuerte Wesen. Sie glauben was sie glauben wollen. Die Tatsache, dass hier immer noch Leute schreiben, die Erwährmung finde nicht statt, zeigt das deutlich.

Das Problem lässt sich noch weniger mit freiwilligem Verzicht lösen. Wer auf freiwilligen Verzicht setzt, wie die SVP, hat von Wirtschaftswissenschaften nichts begriffen.

28
/
2
· editiert

Ohne alle der bisher mehr als 170 Wortmeldungen gelesen zu haben, dennoch ein paar Bemerkungen:

  1. Den IPCC kann man sich auch als grossen Lektürezirkel vorstellen, d.h. er fasst in seinen Berichten 10'000 wissenschaftliche Artikel zusammen.
    Von einem wissenschaftlichen Standpunkt her ist dies das beste Wissen, das momentan über den globalen Klimawandel vorhanden ist.

  2. Man kann dazu eine andere Meinung haben. Das ist dann aber eben eine Meinung, keine Zusammenfassung des Forschungsstandes. Das heisst: Für eine Anzweiflung des wissenschaftlichen Forschungsstandes braucht man wissenschaftlich fundierte Argumente. Eine persönliche Meinung funktioniert auf einer anderen Ebene.

  3. Was Herr Blülle beschreibt, ist eine Falle, in die Medien zu oft tappen: Sie geben den wissenschaftlich fundierten Resultaten gleich viel Raum wie einer persönlichen Meinung. Oder im Beispiel der globalen Erwärmung: ein extrem starker wissenschaftlicher Konsens (getragen von Tausenden von internationalen Fachleuten) wird mit einer nicht-wissenschaftlichen Methode (von einem Individuum, z.Bsp. einem Wetterschmöcker) verglichen und beiden - das ist der springende Punkt - gleich viel Platz eingeräumt. Das ist die "false balance", das Phänomen der "falschen Ausgewogenheit" in Medien. Sie stellt quasi zwei Meinungen einander gleichberechtigt gegenüber, obschon sie auf komplett verschiedener Grundlage beruhen, und obschon einem wissenschaftlichen Konsens eine Einzelmeinung gegenübersteht. Damit wird, wie Herr Blülle schreibt, der Anschein einer Debatte geweckt, wo im Grunde schon lange keine mehr ist. (Dass dies auch System haben kann und dahinter auch millionenschwere Lobbyarbeit steckt, haben Oreskes/Conway für das Beispiel der USA spannend aufgezeigt, "The merchants of doubt").

  4. Wie auch schon in diesem Forum erwähnt: Wissenschaft wäre nicht Wissenschaft, wenn sie die absolute Wahrheit verspräche. Ihre Resultate sind, weil sich die Wissenschaft fortlaufend entwickelt, meist in Wahrscheinlichkeiten ausgedrückt. Sie deshalb anzuzweifeln, weil sie 'nur' mit 95%-iger Wahrscheinlichkeit eine Aussage macht, ist ein Trick, den auch so genannte Klimawandelleugner anwenden.
    Ins Handeln müssen die einzelnen Nationen und die Weltgemeinschaft aber eh kommen - ob nun der Klimawandel mit 80%-iger oder 95%-iger Wahrscheinlichkeit hauptsächlich menschenverursacht ist (CO2-Ausstoss).

  5. Die wirklich drängenden Fragen drehen sich nicht mehr um die Ursachen des Klimawandels, sondern um den Schutz vor den Folgen desselben und die Verhinderung eines weiteren globalen Temperaturanstiegs. Das Pflegen einer "false balance" in den Medien behindert letztlich entschlossenes politisches und gesellschaftliches Handeln.

  6. Also: Weiterdenken! Wie sieht die Gesellschaft der Zukunft aus, die die globale Erwärmung eindämmt/ abbremst/ stoppt? Was braucht es, dahin zu gelangen?

68
/
3

Es geht hier um viel mehr als nur um das Klima.
Es gibt doch für fast alles eine diverse Sicht der Dinge.
Das ist aber noch lange kein Grund nur eine Auslegung zulassen zu wollen.
Das steht aber als Gegensatz zum Tenor des Artikes:

Das weltweit wichtigste öffentlich-rechtliche Medium hat im vergangenen Jahr redaktionelle Richtlinien für seine Klimaberichterstattung erlassen, die sich grob auf zwei Punkte reduzieren lassen<<
Alles andere soll unterdrückt und verteufelt werden?
Um den Spreu vom Weizen zu trennen gibt es doch ein Werkzeug das sich Medienkompetenz nennt.

<<Giordano Bruno wurde am 17. Februar 1600 auf dem Campo de’ Fiori auf dem Scheiterhaufen hingerichtet.
Im Jahr 2000 erklärte Papst Johannes Paul II. nach Beratung mit dem päpstlichen Kulturrat und einer theologischen Kommission die Hinrichtung Giordano Brunos für Unrecht: Selbst Männer der Kirche seien im Namen des Glaubens und der Sittenlehre mitunter Wege gegangen, „die nicht im Einklang mit den Evangelien stehen“ (Wikipedia)>>

4
/
14
(durch User zurückgezogen)

Vollkommen unabhängig von der Klimadebatte kann man nachprüfen, dass bisher in der Geschichte noch keine Langzeitprognose so eingetreten ist wie vorhergesagt. Z.B. sind Zukunftsprognosen aus der Zeit vor dem Internet heute allenfalls Kuriositäten. Das unvorhersehbar Unvorhersehbare war niemals prognostizierbar und ist es auch heute nicht.

Das bedeutet nicht, dass heute nichts gegen die Erderwärmung getan werden muss. Es muss getan werden, was nach dem heutigen Stand der Erkenntnisse nötig und machbar ist. Es bedeutet aber auch, dass die Debatte nicht von Oben herab für beendet erklärt werden kann, weil es jederzeit neue Erkenntnisse oder neue Lösungsansätze geben kann, die ohne Diskurs ausbleiben.

In dieser Hinsicht sieht es leider schlecht aus, weil die Klimadebatte inzwischen zu einer pseudoreligiösen Sache geworden ist, bei der es weniger um Argumente geht sondern eher um Bekenntnisse und Gesinnungen. Die Bühne ist bereitet, die Rollen verteilt: Klimaleugner, Klimasünder, Ablasshändler, ... Ketzer, Inquisitoren, Umweltpäbste, sogar eine heilige Johanna die diesmal Greta heißt.

4
/
28

Mir scheint sie haben ihre Rollenverteilung der Weltwoche entnommen.
Weder die Umweltpäpste, die Ablasshändler noch die heilige Greta sind mir je in einer wissenschaftlichen Publikation aufgefallen.

1
/
1

Mindestens zwei Punkte sind m.E. in Ihrem Kommentar nicht richtig.

  1. Falls Sie sich bei «dass die Debatte nicht von oben herab für beendet erklärt werden kann» auf den Text von Elia Blülle beziehen (und so wirkt es, da Sie das unter seinem Text schreiben ...): Mal abgesehen von der offenen Frage, ob denn Blülle «oben» ist – die Debatte für beendet erklärt er einzig (unglücklicherweise! Unnötiges Clickbaiting ist das in meinen Augen.) im Teasertitel und an die Medien gerichtet, also nicht allgemein. Der Titel über dem Text sieht dann schon ganz anders aus, der Text selbst auch. Blülle schreibt u.a. explizit:
    «Das heisst nicht, dass keine offene Diskussion geführt werden soll.»

  2. Dass die «Klimadebatte» zu einer «pseudoreligiösen Sache» geworden sein soll, finde ich nicht grundsätzlich. Wo konkret ist denn die Pseudoreligion auf Seite der Erkenntnisse der Wissenschaft drin?
    Ich sehe diese allenfalls auf jener Seite, der Blülle in den seriösen Medien endlich die adäquate Plattform (nämlich eine deutlich kleinere als bisher) geben möchte.

8
/
0

Zu 1. beziehe ich mich auf den Titel: 'Keine Bühne mehr für Klimaleugner'.
Zu 2. beziehe ich mich auf den Titel: 'Keine Bühne mehr für Klimaleugner'. Immer wenn das Leugnen von 'Wahrheiten' mit dem Bann belegt wird haben wir pseudoreligiöse Umstände. Wie die 'Wahrheiten' letztendlich begründet werden spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Der Marxismus beruft sich z.B. auch auf die Erkenntnisse der Wissenschaft. Weitere Beispiel dafür, dass sich vorherrschende wissenschaftliche Dogmen als falsch erwiesen haben, gibt es zuhauf.

1
/
5

Könnte es bedeutsam sein, dass der Mensch naturgemäss träge ist, Veränderungen meidet und leicht von Ansichten überzeugen lässt, die ihm Handeln ersparen?
Stimmen, die das Klimathema herabmindern oder sogar bestreiten, sind wohl also bei vielen Menschen beliebt. Damit sind sie auch publizistisch interessant und werden von vorwiegend auflageorientierten Medien gerne aufgenommen und weiterverbreitet.

18
/
1

Man kann durchaus die Meinung vertreten, Klimaveränderung interessiert einen nicht oder der Klimawandel bringe persönlich und kurzfristig Vorteile und man sei deshalb gegen alle Massnahmen gegen den Klimawandel. Das ist zwar Egoismus, aber mindestens doch ehrlich. Da weiss der Konsument klar voran er ist. Aber man kann den menschengemachten Klimawandel nicht leugnen. Das ist keine Frage der Meinung die diskutiert werden kann, sondern ist schlicht eine Lüge. Kein Lügner (weder Klimalügner, Holocostlügner noch Runde-Erde-Lügner) soll eine Bühne erhalten.

31
/
6
Es schreibt Frank H.
·
· editiert

Kritiker zum sogenannten Menschengemachten Klimawandel mit Holocaustleugnern in einen Topf zu werfen, ist schon ein ganz starkes Stück und absolut nicht legitim. Das schlimme ist aber, dass die Mehrzahl der Voter dies nicht erkennt. Es ist ein Zeichen dafür, wie emotional diese Debatte ist und damit wie gefährlich.

1
/
0

Warum genau ist meine Meinung dazu nicht legitim? Was genau ist der Grund für Ihre, emotional geladene Formulierung? Den Vergleich habe ich deshalb gemacht, weil die humanitären Konsequenzen des Klimawandels durchaus Grössenordnungen und Tragweiten annehmen können, die weit über Migrationsprobleme in Europa hinausgehen. Genau wie der Holocaustleugner ist auch der Klimaleugner von einer egoistischen Ideologie getrieben oder einer solchen verfallen sind.

0
/
1

Lesenswerter Artikel. Einzige Anmerkung: Der Verweis auf die Tätigkeit G. Gracias als Mediensprecher Vitus Huonders hätte in einem Nebensatz genannt werden können, auch ohne Verlinkung auf des Bischofs reaktionäre Einstellungen. Durch diesen Seitenhinweis rutscht der ansonsten sachliche Artikel für meinen Geschmack kurz unter Niveau. Beste Grüsse einer Verlegerin.

14
/
5
Elia Blülle
Redaktor Republik
·

Frau B.

Danke für Ihr Feedback. Habe mir das lange überlegt. Finde es aber auch wichtig, das man Transparenz schafft und zeigt, aus welcher Ecke solche Leute kommen.

8
/
0

Lieber Elia Blülle - Kann ich beides verstehen! Solange sie nicht alle KatholikInnen in 'diese Ecke' stellen ;) - viele Grüsse

3
/
1

Wir stellen uns vor, dass die Menschen (a) die Fakten zur Kenntnis nehmen, (b) dann aufgrund eigner Erfahrungen werten und schliesslich (c) mit These und Antithese zu einem Ergebnis kommen. Dabei gehen wir von der Annahme aus, dass die Menschen an faktenbezogenen Entscheidungen interessiert sind und redlich argumentieren.
Die Annahmen sind falsch: Riesige Organisationen haben den Auftrag und unendlich Geld, um die Wahrnehmung der Wirklichkeit durch das Publikum mit Unwahrheiten und Verdrehungen zu beeinflussen.

Die "Erweiterung des argumentativen Handlungsspielraums durch die Lüge" beschädigt nicht nur die Entscheidfindung im Einzelfall. Sie hat weitere und wichtigere Auswirkungen: Das Modell der Konsensfindung wird zerstört. Wenn genügend Lügen und Blödsinn kursieren, wenn die Leute mit links-rechts und ich-gut-du-Arschloch emotionalisiert wurden, dann siegt der Unverstand. Fakten werden unwichtig. Viele verstummen. Hasser entscheiden. Die TV-Dokumentation "Fake America Great Again" beschreibt detailliert, wie man das immer professioneller ausnützt.

Das gleiche Spiel haben wir schon vielfach erlebt: Zuerst hiess es, Zigaretten seien gesundheitlich unbedenklich. Dann hiess es, die Krebsstudien seien wissenschaftlich ungenügend. Und die Professoren, welche diese Propaganda bedienten, bekamen die fettesten Honorare. Genau wie heute. Analog lief es beim Passivrauchen. Erinnert sich noch jemand an die Propagandaschlachten zum verbleiten Benzin? Weiss noch jemand, wie das Waldsterben verschwand, als der Schwefelgehalt in den Brenn- und Treibstoffen radikal gesenkt wurde? Für den verblendeten Mann von Herrliberg ist der Erfolg dieser Massnahme Beweis dafür, dass es das Waldsterben nie gab.

Darum ist es so wichtig, die Klimaleugner als das zu benennen, was sie sind. Das muss entschieden (aber weniger polemisch als in diesem Beitrag) geschehen. Die wenigsten der Klimaleugner sind Ewig-Skeptiker, welche wegen eines falschen Hirnlappens 😊 nicht zum richtigen Ergebnis kommen. Die allermeisten von ihnen leugnen die Wirklichkeit, weil das ihr Geschäft ist, weil sie verhetzt sind oder weil sie – wie der Wetterschmöcker – ein so starkes Kraut geraucht haben, dass sie meinen, Ameisen könnten die Augen verdrehen.

14
/
2

Vorneweg: Ich finde den Artikel seriös, gut argumentierend und bitter nötig. Das Thema wird hier ja mit einem journalistischen Fokus aufgenommen, was längst überfällig ist und auch in die Republik passt, die sich ja diesen Fokus auf die Fahnen geschrieben hat.
Ein Aspekt wird allerdings übersehen - und genau diesen Aspekt nutzen die Kritiker (unten und in der Politik) zu ihren Gunsten.
Keine sich selbst ernst nehmende Wissenschaftsdisziplin wird bei ihren Ergebnissen von "Wahrheit" sprechen – das machen nur Religionen... Selbst bei empirisch höchst evidente Ergebnisse, wie der Zusammenhang von Klimawandel und dem durch Menschen verursachte CO2-Ausstoss, muss wissenschaftstheoretisch ein Zweifel an den Ergebnissen bleiben (alles andere wäre nicht seriös...). Hier kommt aber der Unterschied von Argument und Meinung ins Spiel. Diese empirischen Ergebnisse sind verdammt gute Argumente für den Zusammenhang von Klimawandel und menschgemachtem CO2 und eben keine "Meinung"! Es geht hier also gar nicht um "Meinungsfreiheit", sondern um einen ethischen Diskurs. Wer Mangels Argumenten auf "Meinungsfreiheit" pocht, muss in einer demokratischen Gesellschaft in die Schranken gewiesen werden. Heute kann man ja auch nicht mehr so ohne weiteres und publizistisch öffentlich unter dem Label "Meinungsfreiheit" den Holocaust leugnen.
Den Ansatz der BBC finde ich wirklich gut, die SRG könnte das bitte auch übernehmen.

54
/
3

Ich stimme ihrem Kommentar, Herr Messmer, vollkommen zu und finde diesen Aspekt sehr, sehr wichtig! Spannend wäre auch einmal ein Artikel in der Republik über die sogenannte „Scientific Literacy“ und wie diese (z.B. in der Schule) gefördert werden könnte. Dieser leider etwas schwierig zu übersetzende Begriff beschreibt die Fähigkeit, mit wissenschaftlichen Argumenten, Theorien usw. richtig umzugehen und auch zu verstehen, was es heisst, wenn Wissenschaftler*innen oder Medien von „Wahrheit“ (im Sinne von sehr guten wissenschaftlichen Argumenten) sprechen.

10
/
0
Elia Blülle
Redaktor Republik
·

Für alle zum Mitlesen, die mir gerade vorwerfen, dass ich nach Zensur schreien würde oder gar die Meinungsfreiheit einschränken wolle.

Recht auf Plattform ≠ Recht auf Meinungsfreiheit

33
/
1
ohne Rolle
·
· editiert

Es ist bald Wochenende und ich denke nicht, dass man sich zu sehr verzetteln sollte. Ich mache Ihnen keine direkten Vorwürfe, wie Sie sie beschreiben. Dennoch finde ich Ihre Ungleichung (Recht auf Plattform ≠ Recht auf Meinungsfreiheit) greift etwas zu kurz. Denn natürlich wird die Meinungsäusserungsfreiheit – also hier das Recht zur öffentlichen Verbreitung der persönlichen Meinung – durch den Zugang zu Medienplattformen entscheidend beschränkt/begünstigt.

1
/
2

Ich finde, L. H. hat es treffend formuliert:

Meinungsäusserung wird dadurch nicht direkt tangiert - Sie können weiterhin Kommentare verfassen und sich austauschen (= Meinungsfreiheit), ohne dass Ihnen der Mund verboten wird. Damit Meinungsfreiheit gewahrt wird, muss nicht jede Meinung eigens mit einem Interview gewürdigt werden (= Recht auf Plattform).

So wie Sie die Freiheit haben ihre Meinung zu äussern, liegt es in der Freiheit der Journalist*innen und Medien dieser Meinung eine Plattform zu geben.

Dies mag subjektiv als Einschränkung der Meinungsfreiheit erscheinen. Ist es objektiv aber nicht. Und selbst wenn, dann wäre sie legitim und legal.

Denn die eigene Freiheit endet dort, wo die Freiheit des anderen anfängt. Oder wollen Sie Journalist*innen und Medien zwingen jede Meinung weiter zu verbreiten?

11
/
0

Heisst mit anderen Worten, man darf eine freie Meinung haben, solange man sie nicht äussert. Wie in der DDR eben. Sie haben ein interessantes Demokratieverständnis, Herr Blülle.

1
/
15

Verzeihung, aber Meinungsäusserung kann ja auch in einem anderen Rahmen geschehen als dem der öffentlichen Plattform. Nur weil Sie eine Meinung haben und äussern, verpflichtet das noch keinen Journalisten, diese öffentlich zu diskutieren - insbesondere, falls sie nicht fundiert sein sollte - und um das selbst zu tun, stehen Ihnen gerade heute bereits genügend andere Mittel zur Verfügung.

18
/
0

Meine Güte, ich bitte Sie Herr G., lesen Sie den Artikel - nochmals, erstmals, genauer. Der Artikel ist ein dringender Appell an Journalist*innen und Medien/Plattformen, die sich in liberaler Tradition der Aufklärung verpflichtet fühlen (vgl. Manifest der Republik). Gerade als Multiplikatoren tragen sie eine grössere Verantwortung. Deshalb ist die Thematisierung des balance bias (97:3 -> 50:50 -> 44:56) so wichtig.

Falsche Ausgewogenheit können letztlich nur die Journalistinnen selber beheben – und zwar, indem sie klimaskeptische Pamphlete aus ihren Publikationen, Fernseh­sendungen und Gesprächs­runden verbannen.

Ob sie dies tun oder nicht, diese Selektionskriterien anwenden oder nicht, liegt letzten Endes in der Entscheidung der redaktionellen Freiheit. "Klimaleugner" (oder wie auch immer man sie nennen will) können sich immer noch in der Öffentlichkeit äussern - einfach auf den vielen anderen Plattformen.

15
/
0

Ein ähnliches Beispiel von "Falscher Ausgewogenheit" erlebte ich kürzlich in den Kommentarspalten auf Watson:
Im besprochenen Artikel ging es um zwei entgegengesetzte Meinungen:
Ein Journalist war der Meinung, dass gegen Trump ein Impeachement-Verfahren eröffnet werden sollte, währenddem ein Journalisten-Kollege von ihm dagegen argumentierte und prophezeite, dass ein solches Impeachement-Verfahren als Bumerang auf die Demokraten zurückfliegen würde, worauf Trump im Gegenteil gestärkt würde.
Nun schrieb ein Kommentarschreiber die Meinung, dass diese Diskussion unter Trump-Gegnern stattfände und deshalb nicht wirklich ausgewogen sei, dass man also das Gespräch mit einem Trump-Befürworter hätte führen müssen.
Ich antwortete diesem so rührend um mediale Ausgewogenheit besorgten Bürger, dass die Perspektive von durchgeknallten Irren und von notorischen Lügnern nicht immer und überall mit berücksichtigt werden müsse.
Daraufhin wurde der besorgte Bürger wütend und schmetterte mir entgegen: "Genau wegen dieser Arroganz und Überheblichkeit von Leuten wie Ihnen wurde Trump gewählt!"
Nun sind also diejenigen, die Trump NICHT gewählt haben und auch nicht wählen würden, nebst allem anderen auch noch daran schuld, DASS er gewählt wurde, aus Trotz!
...
Geht es noch verquerer? Die bisherige Logik steht Kopf. Opfer werden zu Tätern, Täter zu Opfern. Es herrscht eine totale Verwirrung.
Dieser Dialog mit einem Trump-Fan zeigt mir sehr deutlich, wo die Schwierigkeiten und Grenzen im Umgang mit Klimaleugnern und ihrem Ober-Leugner Trump an der Spitze liegen:
Nehme ich sie ernst, plustern sie sich erst recht auf und leugnen noch frecher und noch obszöner.
Sage ich ihnen jedoch meine ehrliche Meinung zu ihrer Meinung (ein Recht, welches sie für das Verbreiten ihres eigenen Blödsinns selbstverständlich in Anspruch nehmen...), bewirke ich bei ihnen eine trotzige Verhärtung und Versteifung.
Als "knallharte Verhandler" in den politischen Auseinandersetzungen werden sie jetzt erst recht "blöd tun" und mir dann später ein vorübergehendes "etwas weniger blöd tun" als GROSSZÜGIGES ENTGEGENKOMMEN zu verkaufen versuchen.
Aus dem Umgang mit einem schizophrenen Cousin weiss ich:
Wie ich's auch mache und was immer ich auch sage: Immer wird es falsch sein!
Immer werde ich das Arschloch sein für denjenigen, der ein Arschloch IST, ohne es zu sehen und zu begreifen.
Das Leben ist ein Irrenhaus, in dem eine rabenschwarze Englische Comedy spielt...

27
/
3

„Wissenschaftlich ist die vom Menschen verursachte Klimaerwärmung unbestritten.“ Stimmt nicht, sonst wäre Ihr Artikel unnötig ! Sie ist halt von einigen „bestritten“, ob Ihnen das nun gefällt oder nicht.
Aber darum geht es gar nicht, sondern um Ihren Aufruf zur Verbannung anderer Meinungen! Das ist totalitär, im Stil der bekannten totalitären Ideologien. Verbannen = Verbieten = = unterdrücken = vernichten - und wumm sind wir da, wo wir eigentlich nie mehr hingehen wollten ! Sowas gehört nicht in die ‚Republik‘ !

13
/
40
· editiert

Und wenn nun Herrn Blülles Meinung wäre (was sie nicht ist! lassen Sie mich nur mit Gedanken spielen...), dass andere Meinungen verbannt gehören. Dann wäre das ja auch nur seine Meinung, nicht?

8
/
1
Elia Blülle
Redaktor Republik
·
· editiert

Nein, natürlich nicht. La loi c‘est moi. Haben Sie das nicht verstanden? 😉

9
/
1
Elia Blülle
Redaktor Republik
·
· editiert

Recht auf Meinung ≠ Recht auf Plattform

PS: Bitte lesen Sie den Text noch einmal ganz genau. Da steht nichts von Verbot. Dagegen würde ich mit jeder Faser meines Körpers wehren.

26
/
0

Vorneweg - der Artikel ist völlig korrekt und bietet m.E. keinen Grund für die grosse Aufregung (siehe das Bsp. im Text mit dem Fussballresultat).
Zu den aggressiven Kommentaren: Interessant, bei welchen Themen Leute jeweils auf ihre Meinungsfreiheit pochen... Ich weiss nicht, ob anfangs des 19. Jahrhunderts irgendwelche Jäger oder Forscher oder Sennen Wert darauf gelegt haben zu behaupten, es gäbe noch grosse Steinbockpopulationen, obwohl es nur noch 100 Tiere im Piemont gab. Tatsache ist, dass man Anstrengungen zum Schutz des Restbestandes und zur Wiederansiedlung unternahm. Erfolgreich, wie der heutige Bestand im Alpenraum zeigt.
Die Geschichte macht evident, dass es Fakten gibt und dass der Mensch durchaus mit der Natur interagiert und interagieren kann (und es auch immer wieder getan hat).
Will jemand hier draussen nun seine freie Meinung zum Steinbock äussern?

26
/
1

Oder die ersten Waldgesetze ob der massiven jahrhundertelangen Abholzung - der Ursprung des Begriffs "Nachhaltigkeit". (Wenn man sich vorstellt, wie viel Wald es überall gab! - Aber das nur nebenbei als eine imaginäre Reminiszenz eines Waldbaders).

5
/
0

Fakten sind nicht eure Stärke, seit 15 Jahren steigt diese Welt-Temperatur nicht mehr, und die Glescher sind immer mal wieder abgeschmolzen. Ansonsten möchte ich gerne wissen, woher die freigelgten Steinbrüche kommen.

Man ignoriert ebenfalls wissentlich und willentlich den langen Sonnenzyklus, den seit 15 Jahren ist das Mauder Minimum am kommen.

Das aktuelle Wetter hat mit dem Jet Steam zu tun. Die Wissenschaftler wissen es jedoch nicht warum es so ist, aber die Klimagläubigen meinen schönes Wetter zu vertäufeln.

Europa hat seine Aufgaben schon lange gemacht, wir reduzieren sogar die native Bevölkerung....und was macht der Rest der Welt, Plastik ins Meer werfen, sich Vermehren und Dereck in die Luft blasen.

Jegwelche Massnahmen die das sukzessiver optimieren bei uns übersteigt ist somit abzulehnen.

4
/
70

Hier noch ein Artikel, wo auf die Temperaturen in der Schweiz eingegangen wird. Schauen sie ich den mal an, dann sehen sie, wie stark die Temperaturen gestiegen sind: In der Schweiz ist es so warm wie noch nie

6
/
0
Elia Blülle
Redaktor Republik
·
· editiert

1.) Globale Temperature

2.) Sonnenzyklus

Viel Spass beim Lesen. Gern geschehen!

21
/
0
ohne Rolle
·

Von wegen...
– etwas sei «nicht gut fürs Klima»: Dem Klima ist es ziemlich schnuppe, wie es ist. Es interessiert vor allem die Menschen, wie sich das Klima verändert.
– «jetzt sofort handeln», weil das Klima den Bach ab geht: Klimaänderungen zum heutigen Stand kann man gemäss Definition erst nach 30 Jahren abschliessend beurteilen – weil das Klima in Zeitintervallen von 30 Jahren gemessen wird. Anstatt Panik und Aktionismus braucht es langfristige – um nicht zu sagen nachhaltige – Lösungsstrategien.

Zum Schluss noch eine unangenehme Gedankenanregung:
Der Klimawandel ist eine Riesengeschichte. Seit der Industrialisierung pusten wir (Ab-)Gase in die Atmosphäre, als gäbe es kein morgen. Der Witz am Ganzen ist: diese Entwicklung ist/war keine bewusst gerichtete, sondern lediglich das Resultat unseres Alltags. Kein Mensch in den letzten 150 Jahren hatte «die Absicht», das Klima zu verändern – und trotzdem ist es geschehen. Jetzt schreien alle danach, dass wir das Klima retten müssen, indem wir gerichtete Massnahmen ergreifen. Das ist ein Witz. Das Klima kann nicht durch Massnahmen gerettet werden, da wie bereits gesagt, der Klimawandel schlicht eine Konsequenz der menschlichen Existenz ist. Solange Menschen existieren, wird es einen menschengemachten Klimawandel geben – ob man das nun gut findet oder nicht. Vielleicht sollte man weniger darüber nachdenken, wie man den Klimawandel aufhalten kann, als vielmehr, wie man sich damit arrangieren kann. Sorry für die ehrlichen Worte.

8
/
44

Akzeptanz ist der erste Schritt für Veränderungen!
In dem Sinne gebe ich Dir recht.
Als militanter Fussgäger und Velofahrer kämpfte und litt ich auf Schweizer Landstrassen. Die Autos brausten an mir vorbei und umhüllten mich mit einer Wolke aus Abgasen. Diese Realität einer schleichenden Vergiftung war mir damals sehr bewusst, und sie machte mich wütend!
In einer Rache-Aktion fuhr ich -zusammen mit meinem ebenso militant Auto-feindlichen Cousin- an einem Wochenende das Toggenburg hinauf, NEBENEINANDER!
Wir hatten eine lange Auto-Kolonne von Wochenende-Ausflüglern im Schlepptau.
Wegen dem dichten Verkehr konnten sie uns nicht überholen und uns mit ihrer Abgaswolke peinigen und demütigen!
Wir fühlten uns, wie die zwei Könige der Landstrasse und genossen diesen revolutionären Moment der Umkehrung der Machtverhältnisse!
Doch hinter uns brodelte und kochte der Volkszorn!
Immer wieder überholte Einer Rennfahrermässig, so dass die Reifen quietschten.
Ein Hup-Konzert stresste uns. Angesichts der zunehmenden Aggression der Strasse von hinten, konnten auch wir unseren vorübergehenden Öko-Triumph nicht mehr richtig geniessen. Die von uns provozierten Aggressionen fielen jetzt auf uns zurück und machten auch uns aggressiv!
Ein Autofahrer, der uns Rennfahrermässig überholt hatte, hielt weiter vorne an, stieg aus und stand nun stämmig, mit grimmiger Miene und mit verschränkten Armen am Strassenrand.
Wir pedalten möglichst gelassen an dem zornigen Wutbürger vorbei, realisierten aber, dass unsere Aktion nun eskalieren und gefährlich werden könnte.
So brachen wir unseren kleinen Aufstand ab und fuhren wieder hintereinander, so dass die stinkenden Automobile wieder ungerührt und unaufhaltsam an uns vorbeibrausen und uns mit Lärm, Gestank und Abgasen malträtieren konnten...
Heute fahre ich mit dem Velo möglichst hinten herum, und ich fahre selber Auto.
Irgendwann musste ich mir sogar eingestehen, dass mir dieses Autofahren SPASS macht, besonders mit einer guten Musik, zu der ich rhythmisch-tänzerisch Gas geben, schalten und blinken kann!
Alles hat (mindestens) ZWEI Seiten: Eine Sonnenseite und eine Schattenseite.
Wer immer nur auf der Schattenseite lebt, wird mit der Zeit unterbelichtet.
Aber wer die Schattenseite nicht kennt, weiss gar nicht, wie schön die Sonnenseite tatsächlich ist!
Paradoxerweise wünsche ich mir MEHR KLIMAERWÄRMUNG!
(Aber nur für diejenigen, die sie nötig haben...)
In Afrika brauchen sie n der Regel keine Klimaerwärmung.

2
/
5

Es ging bei den Massnahmen immer auch um mitigation (Abschwächung) und adaption (Anpassung). Aber eben auch um prevention (Vorbeugung) - und zwar der desaströseren Szenarien.

Der menschengemachte Klimawandel +- 2 Grad Celsius wird ja akzeptiert. Die Frage ist nur wollen wir weltweit über 2, ja 4 Grad Celsius und damit noch katastrophalere Zustände. Dies liesse sich ev. noch verhindern. Und sollten wir auch.

9
/
0

Es gab mal eine Zeit, da hat man in der Schweiz den Wald abgeholzt, als gäbe es kein Morgen. Nach Überschwemmungen und Lawinen hat man gemerkt, dass dies keine gute Idee ist. Durch gerichtetes Handeln (jeder abgeholzte Quadratmeter Wald muss durch einen aufgeforsteten ersetzt werden) hat man die Sache relativ rasch in den Griff bekommen.
Es ist nicht einzusehen, warum dies im globalen Massstab nicht auch funktionieren soll - wenn wir nur wollen!

30
/
0

Mich würde mal eine genauere Analyse der Studien interessieren, die den hier nebenbei erwähnten angeblichen Konsens von ca. 97 % feststellen. Gemäss Wikipedia gibt es ja dazu eine ganze Literatur.

  1. Konsens über was genau? (Ich hab schon davon gehört, dass man je nach Fragestellung das Ergebnis beeinflussen kann.^^)

  2. Was wurde an diesen Studien kritisiert? Sind sie methodisch sauber?

Es spielt z. B. eine erhebliche Rolle, ob man diejenigen Wissenschaftler, die weder dafür noch dagegen Position beziehen, einbezieht oder nicht, bevor man feststellt, dass die grosse Mehrheit einer Position zustimmt.
Wenn bei einer Volksabstimmung 90 % einer Vorlage zustimmen, aber die Stimmeteiligung bei 30 % liegt, dann ist das Ergebnis plötzlich nicht mehr ganz so eindeutig:
Ja: 27 %
Nein: 3 %
Unentschlossen: 70 %

(Schlussbemerkungen zwecks Vollständigkeit: Auch wenn sich alle einig sind, können sie zu falschen Schlüssen kommen. Ist die Wissenschaftskultur wirklich gegen Groupthink geimpft?)

10
/
30
  1. konsens darüber dass die momentane erwärmung der atmosphäre & ozeane auf den vermehrten ausstoss von treibhausgasen durch den menschen zurückzuführen sind (anthropogener klimawandel)

  2. Der prozess der kritik und methodischen untersuchung nennt sich peer review. Wissenschaftliche publikationen (papers) können nicht ohne solches peer review veröffentlicht werden.

Das paper auf das sich her bülle bezieht hat sämtliche wissenschaftlichen publikationen (1991-2012) die das wort „climate change“ beinhalten untersucht.
Ja: 97.3%
Nicht explizit ja: 2.7%
Enthaltungen 0%
(Explizit nein sagen 5 papers von vier wissenschaftlern. Das heisst jedem wissenschaftler, der ein peer reviewtes paper veröffentlicht hat, welches behauptet es gäbe keinen klimawandel stehen über 13‘000 wissenschaftler gegenüber die den anthropogenen klimawandel bestätigen.)

8
/
0
  1. Gleiches Problem wie bei J. B. (oben).

  2. Wenn Sie wüssten, was es alles gibt...

  3. Wie kommen Sie denn darauf, die Quelle von Herrn Bülle zu kennen? Habe ich etwas überlesen, oder wurde gar keine Quelle zur Zahl 97 % genannt?

0
/
2
(durch User zurückgezogen)

Der Konsens besteht nicht im Ob, sondern in der Dringlichkeit. Ein signifikanter Teil der Wissenschaftler ist der Meinung, dass wir bis 2035 auf Null CO2 Ausstoss sein müssen. 2050 ist sozusagen der Konsens.

13
/
0

Sie haben mich leider missverstanden und Ihre Antwort passt nicht zur Ebene meiner Frage. Genauer gesagt handelt es sich nicht mal um eine Antwort im engeren Sinne, sondern nur um eine Meinung/Tatsachenbehauptung.

Das spielt hier aber offenbar keine Rolle, denn wer die "richtigen" Dinge sagt/behauptet, bekommt immer viele Upvotes, egal, ob auf das Gegenüber eingegangen wird oder nicht. (Das ist ebenfalls nur eine allg. Kritik/Meinung.)

1
/
2
ohne Rolle
·
· editiert

Ich frage mich schon, was der Wert dieses Artikels sein soll bzw. was das Ziel des Autors ist. Einerseits wird im Artikel sehr stark darauf aufmerksam gemacht, dass der Klimawandel aus einer rein wissenschaftlichen Perspektive betrachtet werden soll – und diese sei eindeutig. Dann wird gefordert, dass wissenschaftsfremde Meinungen/Kommentare/Behauptungen bezüglich Klimawandel ganz aus dem seriösen öffentlichen Diskurs verschwinden sollen, sofern diese dem wissenschaftlichen Grundkonsens widersprechen. Das kann ich soweit ja noch nachvollziehen. Doch macht Herrn Blülle in seinem eigenen Artikel nicht genau das, was er selber verbieten will? – Nämlich den Klimaleugnern (wie er diese Leute bezeichnet) eine Bühne geben. Im Sinne von: denke NICHT an einen roten Elefanten....und man denkt eben doch an einen roten Elefanten.
Ganz nebenbei, wie soll eine solch weltfremde Forderung in einem liberalen Staat mit Presse- und Meinungsfreiheit praktiziert werden? Wollen Sie während einer Arena-Sendung den Gästen das Mikrofon abstellen? Zeitungen und Fernsehsendungen sind nunmal keine wissenschaftliche Journals.

Noch ein sehr wichtiger Punkt an alle, die zwar den Klimawandel per se nicht in Frage stellen, sondern nur die Tatsache, ob dieser Klimawandel nun menschengemacht ist oder nicht bzw. wie gross der Einfluss des Menschen daran ist. Ich zitiere aus dem aktuellen IPCC-Bericht (S.4) zum Thema «Ursachen des Klimawandels» (übrigens: anthropogen = durch den Menschen beeinflusst/verursacht):
«Die anthropogenen Treibhausgasemissionen sind seit der vorindustriellen Zeit angestiegen, hauptsächlich angetrieben durch Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum, und sind nun höher als jemals zuvor. Dies hat zu atmosphärischen Konzentrationen von Kohlendioxid, Methan und Lachgas geführt, wie sie seit mindestens 800 000 Jahren noch nie vorgekommen sind. Ihre Auswirkungen wurden, in Kombination mit denen anderer anthropogener Treiber, im gesamten Klimasystem nachgewiesen und es ist äußerst wahrscheinlich, dass sie die Hauptursache der beobachteten Erwärmung seit Mitte des 20. Jahrhunderts sind.»

Wie kann ein vernünftiger Mensch, nachdem er diese Passage gelesen hat, ernsthaft anzweifeln, dass der Klimawandel hauptsächlich durch den Menschen verursacht ist?

12
/
7

Wie kann ein vernünftiger Mensch, nachdem er diese Passage gelesen hat, ernsthaft anzweifeln, dass der Klimawandel hauptsächlich durch den Menschen verursacht ist?

Hier mal 2 mögliche Erklärungen:

  1. Nur weil eine Erklärung plausibel ist, heisst das nicht, dass sie stimmen muss. Es gibt andere Faktoren, die ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf das Klima haben (z. B.: das Erdmagnetfeld oder die Sonnenaktivität), oder wie erklärt man denn sonst die Wechsel von Warm und Eiszeiten?. Diese Faktoren könnten ohne Weiteres die Haupttreiber sein und nur zufällig mit dem anthropogenen Einfluss zusammenfallen.
    Ich will hier nicht behaupten, ich wisse es besser als das IPCC (oder "der Konsens"). Ich weiss praktisch nichts darüber, ausser dass mal ein Wissenschaftler behauptet hat, die anderen Forscher würden einige dieser Prozesse ignorieren.

  2. Einige "Klimaskeptiker" behaupten auch, die heute verwendeten Modelle wären zu wenig verlässlich, weshalb sie für weitreichende Berechnungen in die Vergangenheit/Zukunft nicht geeignet seien.
    Auch das kann keiner beurteilen, der kein Experte ist. Kann auch alles gelogen sein. Die Frage ist am Schluss einfach, wem man glauben will.

2
/
5

Diese Passage ist - wenig überraschend - also ironisch gemeint. Ein in Ironie gehülltes Argumentum ad absurdum. Gut. Aber ihre Erläuterung läuft auf folgendes hinaus.

  • Theorie A, die fast 100% teilen, ist mir zu kompliziert. "Ich weiss praktisch nichts darüber".

  • Also ist sie zweifelhaft.

  • Mein Zweifel wird durch "einige" bestätigt.

  • Also müssen deren Theorien B, C, usw. plausibel sein.

Konklusion:

Die Frage ist am Schluss einfach, wem man glauben will.

Doch erstens ist ihr Gedankengang - vom Zweifel an A zur Plausibilität von Nicht-A - nicht valide. Und zweitens ist ihre Konklusion falsch. In der Wissenschaft geht es nicht um "Glauben", sondern um evidenzbasierte valide "Beweise". Und wie "Anonymous (ohne Rolle)" sagte, wurde durch die anderen Theorien noch kein Gegenbeweis gegen Theorie A erbracht. Theorie A wurde somit nicht falsifiziert.

Ihr Beispiel verweist aber auf ein wichtiges Problem: Die Wissenschaftsvermittlung. Und damit auch die Bildung. Womit wir wieder bei der aufklärerischen Funktion der oder zumindest mancher Medien wären.

Damit Sie nicht mehr unbegründet glauben müssen, sondern begründet überzeugt sein können.

6
/
1
ohne Rolle
·

Danke für Ihre Antwort. Es ist ja nicht so, dass die IPCC irgend ein Haufen von fragwürdigen Wissenschaftlern wäre. Die IPCC wird gemäss Wikipedia von 195 Staaten und Regierungen getragen und sie ist eine Institution der Vereinten Nationen – sie verfolgt in dem Sinne auch keine eigenen Interessen. Die IPCC sammelt die Resultate von Tausenden von Forscherinnen und Forschern, d.h. die IPCC selbst macht direkt gar keine aktive Klimaforschung, sondern fasst alle relevante Klimaforschung zusammen. Die IPCC bildet damit den aktuellen Stand der Forschung ab, welcher weltweit anerkannt und abgestützt ist. Es gibt keine Institution, die sich eingehender und umfassender mit dem Klima beschäftigt.

Logisch gibt es immer Stimmen, die etwas anderes Behaupten oder fragwürdige Experten, die Zweifel anbringen. Ich sage ja nicht, dass man der IPCC alles glauben muss. Ich sage nur, dass man der IPCC glauben muss, wenn man grundsätzlich in die Forschung und Wissenschaft glaubt. Logisch kann man immer sagen, dass das globale Klima immer zu komplex sein wird, um es zu 100% verstehen zu können. Ich frage mich einfach wie all die Leute, die den anthropogenen Klimawandel negieren, gleichzeitig die Resultate des IPCC ignorieren oder abstreiten können.

Und ein Punkt, den ich persönlich nicht ganz nachvollziehen kann: Wieso wird die «Beweislast» nicht einmal umgedreht? Soll heissen: solange es keine plausiblere, nachprüfbare und breit abgestützte «Theorie» für den Klimawandel gibt, solange gilt der anthropogene Klimawandel als erwiesen resp. nicht widerlegt.

4
/
0
  1. Es ist das Wesen der Kritik, dass man dasjenige, was man kritisiert, (zitierend) erwähnt. Man muss die Leiter abwerfen, auf der man hochgestiegen ist (Wittgenstein). Elia Blülle widerspricht den eigenen Ansprüchen dadurch nicht, als er den "Klimaleugnern" nicht direkt eine Plattform bietet, auf der sie selbst frei Hand ihre Position vertreten könnten.

  2. Es ist ein Appell, keine Direktive. Jedes System und somit jedes Medium selektiert. Zumindest sollten die Medien sich des balance bias (97:3 -> 50:50 -> 44:56) bewusst sein.

  3. Können Sie ihre letzte Frage der Verständlichkeit halber etwas erläutern?

4
/
1
Elia Blülle
Redaktor Republik
·

Guten Tag, Im Artikel steht nirgends etwas von einem Verbot. Ich plädiere auch nicht für das Einschränken der Pressefreiheit. Ich fordere die Medien dazu auf; ob Sie sich daran halten, ist dann Ihre Angelegenheit.

5
/
0
ohne Rolle
·

Was Sie schreiben, stimmt natürlich. Naja, ich habe ja auch nicht offen behauptet, dass Sie für ein Verbot einstehen, sondern ich habe mich gefragt, ob Sie gewisse Meinungen gerne verbieten würden. Darauf bin ich gekommen, weil in der Überschrift des Artikels implizit die Verbannung von Klimaleugnern aus den Medien gefordert wird. Im Artikel steht dann auch mal noch, dass «irgendwelche Outsider» nicht das Mikrofon erhalten sollen.

Bei einem Verbot handelt es sich um einen Befehl oder eine Anordnung, etwas Bestimmtes zu unterlassen. Meiner Meinung nach kommt Ihr Ruf nach Verbannung von sog. Klimaleugnern aus den Medien der Definition von Verbot ziemlich nahe. Verbannen heisst ja schliesslich nichts anderes, als jemanden eines Ortes zu verweisen – der Person also zu verbieten, sich an einen bestimmten Ort (zurück) zu begeben.

0
/
1

es nervt einfach nur noch, in den medien inzwischen flächendeckend von «klimaleugnern» zu lesen, lieber elia, wenn «klimawandel-leugner» gemeint sind. du bist als journalist mit dafür verantwortlich, daß bei der vermittlung von fakten und meinungen – so strittig sie auch sein mögen – zumindest sprachlich nicht geschludert wird. natürlich ist «klimawandel-leugner» als wort zu lang, um journalisten nicht subito zu verkürzungen zu reizen. das ist mir klar, aber macht es keinen deut besser. und es ist kein zeichen schreiberischer kreativität oder coolness.

15
/
10
Elia Blülle
Redaktor Republik
·

Guten Tag Herr Weigel,

Ich bin auch nicht besonders glücklich mit dem Begriff. Hat sich aber so eingeschliffen und gehört heute soweit ich das beurteilen kann zum allgemeinen Wortschatz. 1 zu 1 Übersetzungen aus dem Englisch funktionieren leider nur sehr selten gut.

4
/
2
Es schreibt Frank H.
·

Nein, es ist eben nicht akzeptabel, so lax mit der Sprache umzugehen. Wenn wir nicht sprachlich genau differenzieren, wird jede Debatte hinfällig. Diese Mühe müssen Sie sich schon machen, oder sonst lieber nicht anderen das Recht auf eine mediale Plattformen absprechen.

1
/
0

lieber christoph, welchen ausdruck würden sie denn vorschlagen? ihr zweiter vorschlag ist ja ebenso ungenau. es gibt auch leugner, die den klimawandel akzeptieren. man müsste also umständlich „klimawandel-ist-zum-grossen-teil-menschengemacht-leugner“ schreiben oder etwas höherschwelliger „anthropogener-klimawandel-leugner“. höchstens vllt. noch „klimakrisenleugner“. was wäre ihrer meinung „kreativ und cool“?

13
/
1

Na ja, die meisten Leugner sind ja eigentlich nicht Leugner sondern einfach Zweifler die ein Problem haben mit der Meinungs-Diktatur der Klima-Taliban.

0
/
0

touché, lieber M., ich kann leider nur rumnörgeln und nicht einen präzisen und coolen begriff vorschlagen. ich arbeite daran...

9
/
0

Ich schäme mich als Mit-Verleger und Leser von Republik, dass sowas publiziert wird !

8
/
59
Elia Blülle
Redaktor Republik
·

Argumente?

9
/
0

So, so: «Die Debatte ist beendet.» Nun, dann will ich nicht debattieren, erlaube mir aber, einige Anmerkungen zu Ihrem Artikel zu machen, wenn Sie erlauben, lieber Herr Blülle: «Keine Bühne mehr für Klimaleugner» ist Ihr Text betitelt. Die Leute, die Sie meinen, leugnen wohl kaum, dass es ein Klima bzw. Klimata gibt. Auch die wenigsten von ihnen bestreiten, dass sich «das Klima» wandelt. Und manche stellen ebenso wenig in Frage, dass es in jüngster Zeit weltweit wärmer geworden ist; bloss, ob und wie sehr diese Erwärmung menschengemacht ist, ist für sie strittig. – «Klimaleugner» ist also nicht Flauberts mot juste.
Ach so: «man weiss, wie’s gemeint ist»? Gewiss: Wenn jemand «Quantensprung» schreibt, weiss man, dass er so ziemlich das genaue Gegenteil dessen meint, was das Wort bezeichnet. Und wenn jemand «Technologie» schreibt, kann man in 99% der Fälle davon ausgehen, dass «Technik» gemeint ist. Und wenn einer sagt, er habe sich infisziert, weiss ich auch, wovon er Mitteilung machen will.
Schon schwieriger wird’s, wenn von «Religionsfreiheit» die Rede ist: Glaubt da einer, er dürfe glauben, was er will, oder glaubt er, er dürfe die Gebote seiner Religion ungestraft ausüben? Zum Beispiel Ehebrecher steinigen?
M.a.W.: Ist der Anspruch an einen Journalisten eines «Qualitätsmediums» zu hoch, korrekte Begriffe zu gebrauchen?
Zu den Wissenschaften: Ist, zum Beispiel, Homöopathie in Ihren Augen «wissenschaftsfreier Unsinn»? Sollte eine Debatte darüber nicht stattfinden dürfen? Müsste ihre Ausübung unterbunden werden? Sind alle, die daran «glauben» und sie praktizieren, Dummköpfe oder von irgendwelchen Industrien oder dunkeln Hintermännern «gekauft»?
Oder etwas ganz anderes: Sie wissen vermutlich, dass die Phlogistontheorie im 18. Jahrhundet die vorherrschende Lehrmeinung in der Chemie war; weil sie vieles erklärte, Oxidations- und Reduktionsprozesse verständlich machte, Gaseigenschaften verstehen half und eine Systematisierung von Stoffgruppen, die Säuren und Basen bilden, ermöglichte. Die Existenz von Phlogiston wurde über Jahrzehnte von der überwiegenden Mehrheit (97%?) der damaligen Wissenschafter «als bewiesen erachtet».
Und um mich schliesslich in Ihren Augen (und denjenigen Ihre Leserschaft) ganz unmöglich zu machen: 1975 publizierte die amerikanische Zeitschrift The Humanist ein «Statement von 186 führenden Wissenschaftlern gegen die Astrologie», (unter den Unterschriftstellern 18 Nobelpreisträger). Wozu Paul Feyerabend anmerkt: «Als ein Vertreter der BBC einige der Nobelpreisträger interviewen wollte, lehnten sie mit der Bemerkung ab, dass sie die Astrologie nie studiert hätten und mit ihren Details nicht vertraut wären. Was sie nicht hinderte, den Gegenstand öffentlich zu verfluchen.» So viel, so wenig zur Kompetenz «führender Wissenschaftler». Dass Sie sich unterstehen, Herrn Feyerabend sel. als wissenschaftsfern zu bezeichnen, nehme ich jetzt einfach mal an.
Dass Sie (und die Republik) es an der Zeit finden, «wissenschaftsfreien Unsinn konsequent zu verbannen», ist Ihnen selbstverständlich unbenommen. Andere als eigene Auffassungen zu publizieren erwartete und erwarte ich von keinem Medium – weder in den Siebzigern von der «Bresche» oder vom «Oktober» noch heute von jedem Pfarrblatt.

15
/
12
Elia Blülle
Redaktor Republik
·

Die Leute, die Sie meinen, leugnen wohl kaum, dass es ein Klima bzw. Klimata gibt. Auch die wenigsten von ihnen bestreiten, dass sich «das Klima» wandelt. Und manche stellen ebenso wenig in Frage, dass es in jüngster Zeit weltweit wärmer geworden ist; bloss, ob und wie sehr diese Erwärmung menschengemacht ist, ist für sie strittig. – «Klimaleugner» ist also nicht Flauberts mot juste.

Persönlich auch nicht glücklich mit dem Begriff. Gehört aber heute zum allgemeinen Wortschatz. Keine besonders geglückte 1 zu 1 Übersetzung aus dem Englischen.

Zu den Wissenschaften: Ist, zum Beispiel, Homöopathie in Ihren Augen «wissenschaftsfreier Unsinn»? Sollte eine Debatte darüber nicht stattfinden dürfen? Müsste ihre Ausübung unterbunden werden? Sind alle, die daran «glauben» und sie praktizieren, Dummköpfe oder von irgendwelchen Industrien oder dunkeln Hintermännern «gekauft»?

Habe ich in keinem Wort gesagt. Ich weiss nicht, wie Sie darauf kommen. Zudem steht auch nirgend etwas von einem Verbot in meinem Artikel.

Oder etwas ganz anderes: Sie wissen vermutlich, dass die Phlogistontheorie im 18. Jahrhundet die vorherrschende Lehrmeinung in der Chemie war; weil sie vieles erklärte, Oxidations- und Reduktionsprozesse verständlich machte, Gaseigenschaften verstehen half und eine Systematisierung von Stoffgruppen, die Säuren und Basen bilden, ermöglichte. Die Existenz von Phlogiston wurde über Jahrzehnte von der überwiegenden Mehrheit (97%?) der damaligen Wissenschafter «als bewiesen erachtet».

Nein, wusste ich nicht. Danke für die Erläuterungen. Sehe den Zusammenhang zu meinem Text leider nicht.

3
/
0

Was den Westen in den letzten Jahrhunderten (wahrscheinlich) so erfolgreich gemacht hat, war dieses Suchen nach Wissen. Unter dem Motto "Habe ich wirklich recht? Stimmen meine Annahmen?" wurde weiter nach neuen Fakten Ausschau gehalten. Ich bin überzeugt, dass nicht 100% der Wissenschafterinnen die Klimaerwärmung als Menschen gemacht bezeichnen würden. Man darf also ruhig weiter diskutieren und in alle Richtungen forschen.
Da niemand von uns in die Zukunft blicken kann, tun wir gut daran, unsere Meinungen dazu nicht als Fakt anzusehen (im Gegensatz dazu das Fussballspiel-Resultat der letzten Woche, das auch in 2 Jahren noch Fakt sein wird).

Ich weiss, im Artikel will man nur die Meinungen der Hobby-Visionäre etc. nicht veröffentlichen. Aber der Weg ist dann in meinen Augen vorgebahnt, alle andersartigen Meinungen zu eliminieren (vielleicht auch Wissenschaftlich fundierte!). Oder sieht das niemand so?

12
/
10

Gegen eine wissenschaftliche debatte ist ja auch nichts einzuwenden. Das herumprolete von zanetti, köppel & co. Hat aber nicht im entferntesten mit wissenschaft zu tun.

2
/
0

Zum "Prinzip Verantwortung" gehört eben auch das "Vorsorgeprinzip".

Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden. (Hans Jonas)

Der schlechten Prognose den Vorrang zu geben gegenüber der guten, ist verantwortungsbewußtes Handeln im Hinblick auf zukünftige Generationen. (ders.)

Sie zahlen - wenn auch z.T. obligatorisch - ja auch aus vernünftigen Gründen in die Krankenkasse ein, selbst wenn ein zukünftiger Krankheitsfall nicht vorhersehbar ist, aber mehr oder weniger wahrscheinlich.

0
/
0

Leider können wir nicht 30 Jahre weiterdiskutieren oder einfach abwarten, um zu sehen, wer recht hat. Mit jedem Jahr, das wir noch zuwarten mit wirkungsvollen Massnahmen, wird der Aufwand exponentiell grösser und irgendwann ist der Prozess unumkehrbar.

6
/
0
· editiert

Meinungen darf jeder haben und teilen, wie er will, aber Tatsachen darf man nicht einfach negieren. Tatsache ist, dass der Mensch in den letzten 50 Jahren ungeheure Mengen an fossilem Brennstoff zu CO2 umgewandelt hat, und unbestreitbar ist, dass dies Wirkungen zeigt. Dass eine dieser Wirkungen der Treibhauseffekt ist, wurde 1824 von Joseph Fourier entdeckt und ist nicht wegzudiskutieren. Wer dies als «Modeerscheinung» abtut, wie ein gewisser Altbundesrat, der allzu gern im klimafreundlichen Helikopter unterwegs ist, hat was zu verbergen oder will ablenken.

Meiner Meinung nach geht es nicht um Hobby-Visionäre, sondern um die damit verbundenen Absichten. Und dies ist nun eine Meinung, und kein Versuch einer Leugnung von Tatsachen! Herr Horat hingegen verneint Tatsachen; das ist keine Meinung, sondern gewöhnliche Dummheit. Auch wenn Herr Horat vom Klima nicht mehr versteht als ein Fünftklässler, ist es einfach dumm, Tatsachen zu leugnen. Man ändert sie damit nicht.

Dagegen kann man ganz unterschiedlicher Meinung sein, was man allenfalls - nach 50 Jahren Nichtstun - gegen die Klimakatastrophe noch unternehmen kann. Die Meinung, keine Kinder mehr zu zeugen, steht andern Meinungen, wie Abschaffung der Fliegerei oder Elektrifizierung des Verkehrs, oder gar Wiedereinführung von Nachtzügen, gegenüber. Bei der Beurteilung der Wirksamkeit dieser Massnahmen sind wiederum Meinungen gefragt, denn wissenschaftliche Fakten fehlen. Man darf auch die Meinung vertreten, am besten tue man gar nichts. Es bleibt also viel Raum für die Forschung, aber was man schon weiss, braucht man nicht weiter zu erforschen.

22
/
1

Direkt von Fourier auf eine einzige, gültige Interpretation der zu 100% auf Annahmen beruhenden Klimamodelle zu schliessen, ist tatsächlich Hobby, fürwahr ;-)
Nur weil Ihr Denken, sehr geehrter Herr F., so sprunghaft wie einfach ist, und ihnen deshalb viele Likes verschafft, beweisen Sie damit zwar ihre Sozialkompetenz und unterstreichen Sie damit den globalen Herdentrieb, werden ansonsten dem ersten Worteil ihres Namens mehr als nur gerecht.
Was der Welt fehlt ist die vernünftige, nachvollziebare Vermittlung lückenloser wissenschaftlicher Zusammenhänge. Leider schaft ihr Post hier wohl mehr Verwirrung als Nutzen, resp. bestärkt es uns im Glauben und sozialer Nähe, und hat damit in etwas soviel Wirkung wie die Dogmen der heiligen katholsichen Kirche des Mittelalters, welche sich in ihrem Bemühen um Logik und Wissenschaft argumentatorisch ganz ähnlich verhielt.

2
/
6

Und wenn die Verbannung von den Bühnen nicht reicht wären da noch die Mittel des Indexes und der Bücherverbrennung.

11
/
29

Und wenn man keine sinvollen argumente hat, kann man glücklicherweise immer noch den nazivergleich machen.

2
/
0
Elia Blülle
Redaktor Republik
·

Nein.

4
/
0

Ich finde es bedenklich, wenn der Journalist einer Publikation, die sich eine neue pluralistische und unabhängige Medienkultur auf die Fahne geschrieben hat, Andersdenkende mundtot machen will. Dies ausgerechnet in einer Zeit, in der weltweit mehr Journalisten wegen ihrer Meinungsäusserung mehr denn je an Leib und Leben bedroht sind. Ist es nicht legitim, wenn man in der Klimadiskussion anderer Meinung ist als die Wissenschaftler und die von ihnen selbst geschaffenen Berechnungsmodelle und Algorithmen? Die Klimaveränderung ist sicher ein Fakt. Ursache und Rezepte dagegen sollten in unserer Gesellschaft Gegenstand einer Debatte sein dürfen. Das ist Teil unserer demokratischen Kultur. Die Klimakritiker rufen weder zu Rassismus noch Hass und Massenmord auf, sie stellen in Frage. Was für eine "neue" Kultur will die "Republik" mit diesem Artikel propagieren? Offene Debatte oder einen neuen (Klima-)Faschismus?

16
/
60

Mir erscheint, sie verwechseln meinungsfreiheit mit faktenfreiheit.
Oder um isaac azimov zu zitieren: “Anti-intellectualism has been a constant thread winding its way through our political and cultural life, nurtured by the false notion that democracy means that 'my ignorance is just as good as your knowledge.'”

Eigentlich traurig zu wievielen kommentaren diese antwort passt.

4
/
0

Es geht im Artikel, Herr G., eben nicht um Meinungen, sondern um Tatsachen. Über diese kann man nicht verschiedener Meinung sein. Sonst müsste man gemäss Ihrer Argumentation – entschuldigen Sie diesen Vergleich, aber er drängt sich auf, wenn jemand von Klimafaschismus redet – auch Leugner des Holocausts in der Republik zu Wort kommen lassen. Der Holocaust ist aber eine historische Tatsache, so wie der menschenverursachte Klimawandel eine wissenschaftliche Tatsache ist. Wenn Sie dies in Frage stellen, ist die Republik vermutlich in der Tat nicht die richtige Publikation für Sie.

17
/
5
(durch User zurückgezogen)
· editiert

Guter Artikel, bin ausnahmsweise mal gleicher Meinung wie sie, Herr Blülle.

Nur genügt ein Dummschwätzerverbot höchstwahrscheinlich nicht, um wirksame Klimaschutzmassnahmen einzuführen, denn letzteren stehen noch das kapitalsitische Wirtschaftssytem und unser politisches System im Weg. Es ist ja bezeichnend, dass Frankreichs Gelbwesten mehr "direkte Demokratie" nach Schweizer Vorbild fordern, um eine Lenkungsabgabe auf Treibstoffe zu verhindern. Und ich fürchte, das ist aus deren Sicht durchaus zielführend. Abgesehen von den arabischen Emiraten und den USA ist ja der Treibstoff (im Vergleich zur Kaufkraft) nirgends so billig wie in unserer Vorzeigedemokratie. Das besagt für mich alles.

Dummschwätzern sollte man vor allem auch den Zugang zu unseren Parlamenten versperren können. Und Massnahmen zur Stabilisierung des Klimas sollten vom fakultativen Referendum ausgeschlossen werden.

3
/
1
(durch User zurückgezogen)
(durch User zurückgezogen)

Sehr schön geschrieben, hätte ich nicht besser machen können. Vor allem Punkt 6. gefällt mir. Es fällt den Leuten nicht auf, dass dieser Klimawandel Hype von vielen geschürt wird, die Milliarden daran verdienen. Und alle, die wissenschaftlich fundierte Beweise haben, werden mundtot gemacht, weil es einfach nicht passt. Vom Waldsterben redet auch niemand mehr.

1
/
15

Und auf Seite derjenigen, die nicht dem «Klimawandel-Hype» verfallen sind, verdient natürlich niemand Milliarden daran, wenn es weitergeht wie bisher (oder ähnlich). Also z.B. Produzenten oder Händler von Erdöl, Kohle,...

Das meinten Sie doch, oder?

4
/
0