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Spannendes Gespräch, perfekt vorbereitet, gut geführt, mit differenzierter Argumentation auf allen Seiten und einem imponierend eloquenten Gesprächspartner. Als wohltuend empfand ich eine Weite der Perspektive, die eine gleichwertige Gegenüberstellung entgegengesetzter Positionen erlaubt: Individuum - Gesellschaft, formalisiert - informell, rational gerechtfertigt - willkürlich, und die Betonung, wie wichtig es sei, den dadurch aufgespannten Möglichkeitsraum nicht voreilig zu verengen.

Interessant auch die Ausführungen zur Moralisierung von Politik, die Christoph Möllers erheblich weniger strikt auf grüne und rechte Positionen beschränkt sehen will als seine Gastgeber. Der Hinweis auf die Folgen scheint mir bedenkenswert: wenn man die moralische Karte zu inflationär ausspiele, spreche man der Gegenseite die Diskursfähigkeit ab, ihre Position liege dann nicht mehr im Raum dessen, was man vertreten darf. Sie wird illegitimiert und aus dem Kollektiv ausgegrenzt. Das widerspreche dem Politischen, das in Aushandlungsprozessen bestehe.

Befreiend empfand ich auch die unaufgeregte, nicht von vornherein verurteilende Auflistung diametraler Gegensätze in der Einschätzung der Einschränkungen persönlicher Freiheit durch Pandemie und Massnahmen; und die Warnung davor, die unterschiedlichen Gewichtungen gegeneinander auszuspielen: "So einfach darf politischer Liberalismus es sich nicht machen."
Ein lehrreicher und interessanter Beitrag, danke.

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Liebe Frau J., herzlichen Dank für diese differenzierte Würdigung des Gesprächs mit Christoph Möllers. Dass sie lobend ist, missfällt mir natürlich auch nicht. Ich hatte gar nicht das Gefühl, dass Möllers, de Weck und ich das Moralisieren von Politik grundsätzlich unterschiedlich bewerten, aber ich verstehe, dass das anders rüber gekommen ist, weil Möllers ja sehr nachdrücklich darauf hinwies, dass alle immer etwas moralisieren. Es war jedenfalls für mich ein sehr interessanter Austausch, bei dem es weniger darum ging, eine kontroverse Debatte zu haben, als dem äusserst anregenden Christoph Möllers eine Tribüne zu geben. Dass das in Ihren Augen gelungen ist, freut mich sehr. Herzlich, DB

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Genossenschaftsrätin Project R
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"Liberale Politik ist Identitätspolitik" - ich liebe solche Titel, die mich erst einmal stutzen lassen. Der Podcast führte mich dann dazu, an einem heiterhellen Sonntag, an dem mir eigentlich nur nach Faulenzen war, sorgfältig über philosophische und politische Begriffe nachzudenken. Spannend, die Grundidee der "Freiheitsgrade" und wie uns ein solches Konzept nicht einfach individuell, sondern auch gesellschaftlich dienlich sein könnte. Berührt hat mich nicht zuletzt auch der vielseitig fundierten Diskurs der drei Gesprächsteilnehmer, der über den anregenden Inhalt hinaus gerade durch seine Art und Weise, wie die drei ihn führten, Perspektiven für einen konstruktiven Alltag in unserer Gesellschaft aufzeigt.

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Liebe Frau L., vielen Dank für dieses ermutigende Feedback! Herzlich, DB

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Als Ergänzung zu diesem sehr erhellenden Gespräch (danke!) verweise ich auf einen Beitrag des Historikers Timothy Garton Ash in der NZZ vom 19.Januar ("Die Zukunft des Liberalismus"), in dem er u. a. den dramatischen Anstieg der Ungleichheit thematisiert und Massnahmen wie negative Einkommenssteuer, bedingungsloses Grundeinkommen oder ein steuerfinanziertes universales Minimalerbe vorschlägt, im Namen eines erneuerten Liberalismus, den er als eine unvergleichlich reiche, vier Jahrhunderte lange Geschichte einer nie endenden Suche nach dem besten Weg, wie unterschiedliche Menschen in Freiheit gut zusammenleben können, umschreibt - mein sozialdemokratisches Herz macht Luftsprünge!

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Genau so eine Auseinandersetzung vermisse ich seit Jahren; ich glaube mir als grünliberaler ein tieferes Verständnis über Liberalismus erarbeitet zu haben (und zu praktizieren), um damit manchen „wirtschaftsgläubigen“ FDP-ler zum verzweifeln zu bringen. „Ein übrig gebliebener Haufen von Leuten, die nicht konzeptionell denken wollen“, ja, das finde ich leider passend, und appelliere an alle grünliberalen sich dem Diskurs zu stellen, wie und weshalb Liberalismus eigentlich funktionieren soll.

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ich erlaube mir doch noch einen Link zu meiner moral-philosophischen Abhandlung „Von der Energiewende zum Ende der westlichen Wirtschaftsdominanz“ www.ibee-studer.net/ökonomik/

Meine Idee von liberalem Kommunismus mag eher provokativ als ausgereift sein, aber womöglich doch ein Gedankenanstoss zum Ausfüllen vom vierten Quadranten neben staatlichem Kommunismus, (chinesischem) Staatskapitalismus und liberalem Kapitalismus.

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