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Skeptiker
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Mich würde interessieren, was die Motivation hinter diesem Artikel ist. Warum sind Namen und deren Entwicklung so wichtig? Braucht es dafür einen Artikel? Und wenn ja, hätte man dann nicht noch etwas mehr Tiefe reinbringen können?
Ein paar Beispiele dazu: Haben Namen Macht? Was ist mit Menschen, welche sich nicht mit ihrem Namen identifiziren können? Wie einfach lassen sich Namen in der Schweiz ändern und was bedeutet es für Menschen, die dies zwar wollen, aber nicht dürfen (von Staates wegen)?

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Lieber Herr G.,

Die Entwicklung der Vorlieben für bestimmte Namen lassen Schlüsse zu darüber, woran sich eine Gesellschaft (bzw. Teile davon) orientiert, was sie beschäftigt, was sie mag und was nicht – und weshalb.

Ob es dafür einen Artikel braucht, liegt immer auch im Auge der Betrachterin. Ich persönlich finde immer wieder spannend, was sich aus Vornamendaten über den Zeitgeist herauslesen lässt und erlebe es regelmässig, dass das viele Leserinnen und Leser interessiert.

Mehr Tiefe: Könnte man immer reinbringen. Beim Fokus, den wir hier gesetzt haben, drängen sich die Fragen, die Sie stellen, nicht unbedingt auf, ich finde sie aber interessant – und behalte sie für künftige Recherchen gern im Hinterkopf.

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Skeptiker
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Danke für die Antwort, Frau Kolly.
Aus der Vorliebe für Namen lassen sich bestimmt einige Dinge rauslesen. Ich denke aber, dass der Interpretation und den Schlüssen Grenzen gesetzt sind.
Vielleicht wirkte mein Kommentar etwas harsch, wofür ich mich entschuldige. Das kam vor allem daher, dass es zur Zeit so viele "heisse" Themen gibt, welche in meinen Augen wichtiger sind.
Aber warscheinlich ist es genauso wichtig, ab und zu etwas leichtere Kost zu sich zu nehmen. Und das ist jetzt nicht abwertend gemeint!

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Der Name ist ein Ort

Alexandrine zum Beispiel,
fünf Silben,
eine Melodie,
Schwingungen, die mich umgeben,
mich meinen,
die meine Aufmerksamkeit nach außen ziehen,
langsam.
Und den Abkürzungen widerstehen.

Oder Luise,
ein Hauch,
der Akzent verträgt nur wenig Druck,
schwebt über dem Boden.

Ausruhen in einem Namen
wie auf einem Apfelbaum.

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Sehr interessant zu wissen wäre, was der Name für einen Einfluss im späteren Leben auf seinen Träger hat. Meines Wissens gibt es in Deutschland darüber eine Doktorarbeit. Und Max Goldt hat sich in einer seiner genialen und witzigen Kolumnen auch einmal dem Thema gewidmet. Von dort stammt der Satz: "Ein Alexander steht nicht im Unterhemd auf dem Balkon und raucht vom Heizkörperableser geschnorrte Rothändle.

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Das finde ich auch spannend. Und insbesondere ist bei diesen Zusammenhängen die Frage interessant, wie viel dieses Einflusses dem Vornamen zuzuschreiben ist und wie viel der sozioökonomischen Herkunft (die natürlich bei der Wahl eines Vornamens eine Rolle spielt).

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Antonia Bertschinger
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Bei all meinen längeren Auslandaufenthalten (England, Deutschland, Iran) wurde mir jeweils bald gesagt, welche Vornamen "trashig" seien. Für die Schweiz fallen mir keine Entsprechungen ein, aber vielleicht bin ich auf dem rot-weissen Auge blind...

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Antonia Bertschinger
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Vielen Dank für die Erklärung! Ich hatte mich schon länger gefragt, warum Kurzformen von eigentlich längeren Namen derzeit so "in" sind... (Und bin grad ganz froh, dass sich meine Eltern für eine Langversion entschieden haben:-))

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Schön zu hören! :)

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Antonia Bertschinger
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Für Formulare und E-Mail-Adressen wäre ein kürzerer Name natürlich besser. (Wer weiss, vielleicht ist das ja auch eine Überlegung bei Eltern von Digital Natives:-))

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Studentin
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Ich fand es immer ganz witzig, dass in Ostdeutschland, wo ich aufgewachsen bin, viele Peggy/Sally/Cindy gelebt haben - mit sehr deutschen Nachnamen und ohne jegliche Verbindung zum englischsprachigen Raum. War wohl eine Gegenreaktionen zum Antiamerikanismus.
In der Schweiz angekommen, sind mir zum ersten Mal die Namen Meret und Annina begegnet. Und natürlich all die Stadtzürcher*innen, die ihren Kindern Bündner Namen wie Flurin/Andri/Gian gegeben haben, des Berghüttlis wegen....

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Namhaft
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Interessanter fände ich die Ausreisser. Welche Namen haben die extremsten Veränderungen durchgemacht? Als Beispiel den Namen Adolf. Wurden Kinder vor 1945 noch Adolf genannt oder wurde dieser erst Jahre(?) später nicht mehr verwendet? Gibt es andere namhafte Beispiele?

Gleichzeitig, wie sieht die Verteilung auf Grund anderer Attribute als des gesamten Namens aus? Da könnte man doch locker noch eine paar Statistiken rausholen. :-)

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Oh ja, ich habe eine ganze Liste für künftige Analysen :).

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Ich bin beim Satz „Nur selten kommt dagegen r vor, ein Laut, der meist ebenfalls mit Stimme artikuliert wird.“ hängen geblieben. Meine linguistische Grundausbildung liegt länger zurück. Und ich kann mir irgendwie keinen Reim darauf machen.
Was soll das heissen?
Welcher Laut wird denn ohne Stimme artikuliert? Oder ist Stimmhaftigkeit vs. Stimmlosigkeit gemeint?

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Lieber Herr Cavalli,

Genau, damit ist Stimmhaftigkeit vs. Stimmlosigkeit gemeint. Je nach Position im Wort / Sprechtempo / Sprecherin / Sprache kommt es vor, dass /r/-Laute stimmlos artikuliert werden, häufiger schwingen aber dabei die Stimmlippen.

Generell werden, das kennen Sie vielleicht noch aus einer Einführung in die Phonetik, stimmlose Laute ohne Stimme artikuliert, d.h. die Stimmlippen schwingen dabei nicht. Solche Laute entstehen durch

  • den Luftfluss aus der Lunge und

  • Modulationen dieses Luftflusses im Vokaltrakt.

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Die jährliche Hitparade der populärsten Vornamen der Schweiz finde ich einen Witz. Sogar die Unterschiede in den einzelnen Sprachregionen werden jeweils detailliert kommuniziert. Bei ca. 86'000 Geburten pro Jahr tragen schweizweit ca. jeweils 450 Mädchen und Buben den TOP-1-Namen (also je 5 Promille). Das zeigt hauptsächlich, dass es sehr viele Vornamen gibt, welche die Eltern ihren Neugeborenen jährlich vergeben. Das ergibt eine extrem flache Normalverteilung. Das scheint mir das einzig Relevante hier zu sein.

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Richtig ist, dass die Zahl der verschiedenen Ausprägungen in der Vornamenlandschaft sehr hoch ist. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass es in Datensätzen wie diesem keine aussagekräftigen und gesellschaftlich interpretierbaren Muster gibt :-).

(Selbstverständlich muss man sich dafür aber nicht interessieren).

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Für diejenige, die Interesse an Namenforschung haben und Italienisch verstehen, es gibt eine sehr gute Publikation zum Thema:
Francesco Sestito (2013), I nomi di battesimo a Firenze (1450-1900). Roma: Società Editrice Romana.
In Italien war natürlich Maria (sowohl als erster als auch als zweiter Vorname) noch mehr verbreitet als in der Schweiz...

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Danke für den Hinweis, das klingt spannend!

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Erna oder Erika? Die beiden Titel (im Teaser und im Artikel selbst) stimmen nicht ganz überein. ;-)

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Danke für Ihr wachsames Auge!

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Mir ist vor längerem mal aufgefallen, dass in unserem Bekanntenkreis überdurchschnittlich viele Kindernamen mit dem Anfangsbuchstaben der Mutter beginnen. Ich habe aber noch nie von einer Statistik gehört, die das belegen würde. Vielleicht unterliege ich ja auch einem Bestätigungsfehler.

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Liliane Wihler
Republik-Fan
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Oh, das wäre eine Statistik, die mich auch interessieren würde. Ich kenne eine Familie, da heisst die Mutter Margot und die Kinder Manuel und Milena (und Lukas). Und in einer Familie kenne ich Susanne, die Kinder heissen Simon, Samuel und Benjamin. Aber vermutlich unterliegen wir hier tatsächlich dem Bestätigungsfehler - ich könnte vermutlich auch viele Gegenbeispiele aufzählen.
Und könnte man nicht auch mit Stochastik argumentieren?
Aus dem Mathe-Unterricht erinnere ich mich nur daran, dass es recht wahrscheinlich ist, dass zwei Lernende aus der gleichen Klasse am gleichen Tag Geburtstag haben. Bei einem Alphabet mit 26 Buchstaben könnte es daher auch wahrscheinlich sein, dass die "Lieblingsnamen" mit dem gleichen Buchstaben beginnen wie der eigene Name.

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Jetzt verstehe ich langsam wieso mir mein Name nicht so ganz gefällt. Bis jetzt war es immer das hard am Schluss das ich etwas hart fand. Jetzt sehe ich aber das es am r liegt und die Zürcher wohl deshalb nur Beni zu mir sagen. Aber Beni ist noch schlimmer als Bernhard. Was kann ich tun um mich im hohen Alter doch noch mit meinem Namen zu versöhnen?

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Ben? Beno?

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Bernsoft

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Meine Nichte heisst wie ihre Urgrossmutter Wilma. Auch das passt ins populäre weiche und zweisilbige Schema.

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Mich würde interessieren, warum man denn in den 40er-Jahren Konsonanten geliebt hat und offenbar “hart” klingende Namen. War das der Zeitgeist? Oder Tradition? Der Krieg?

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Es hat auch viel mit der Religion resp. Nicht-Religion zu tun.
von den 10 beliebtesten alten Namen sind m.E. gut die Hälfte biblisch. Andere sind Heilige, wobei, was nun vorher war, ist schwierig zu sagen. Und das sind nur die, die ich spontan kenne. Ich denke, das wird gerade in der Innerschweiz und auf dem Land eine grosse Rolle gespielt haben.

Maria (b)
Elisabeth (b)
Anna (b)
Ruth (b)
Verena (h)
Erika
Ursula (h)
Rosmarie
Marie (b)
Margrit

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