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Studierende phil.-hist. und DaZ-Lehrerin
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So ein kluger und wichtiger Beitrag! Folgender Abschnitt hat es auf den Punkt gebracht:
„Eine verschwörungstheoretische Deutungsschablone für die eigentlich ganz simple Tatsache, dass sich die Zeiten ändern und wir uns mit ihnen.“

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Mama einer trans Frau
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Danke für das kluge Interview! Ich hätte noch eine Anregung für einen Artikel: Hier in den Kommentaren wird ja auch herumgeraunt, dass da so ganz bedenkliche Dinge abgehen würden in Sachen gender affirming care bei Jugendlichen und dass man drum vielleicht doch irgendwie Angst haben müsse vor der bösen Gender-Mafia. Erwähnt werden Pubertätshemmer und Hormontherapie, als ob das was Supergefährliches wäre, das betroffenen Minderjährigen aber einfach so mir nichts, dir nichts gegeben wird. Ich kenne beide Therapieformen aus eigener Anschauung als Mutter und kann berichten, dass die Universitätsklinik Zürich da einen sehr sorgfältigen Job macht (und meiner Tochter das Leben gerettet hat). Es wäre für alle, die anfällig sind, sich da Angst machen zu lassen vor ihnen unbekannten Therapien vielleicht mal einen Artikel wert, der darüber aufklärt, wie so eine Therapie überhaupt vor sich geht und was das bedeutet. Hier nur mal kurz vorweg: Pubertätshemmer werden schon seit Jahrzehnten eingesetzt, hauptsächlich um zu schnell verlaufende Pubertäten zu verhindern (Mädchen, die schon mit sieben oder acht die Mens kriegen und so). Sie sind also gut erforschte und sichere Medikamente. Und können jederzeit abgesetzt werden, dann geht die Pubertät einfach weiter. Man macht das bei trans Kindern, um Zeit zu gewinnen, damit ein sorgfältiger Entscheid getroffen werden kann und damit ihnen der traumatische Stress, durch eine als völlig falsch empfundene geschlechtliche Entwicklung gehen zu müssen, erspart bleibt. In der gewonnenen Zeit kann auch abgeklärt werden, ob die betreffende Person wirklich trans ist und ob sie gender affirming care haben soll. Auch Hormontherapien sind gut untersucht. Meine Tochter kriegt genau dieselben Östrogene, die ich aufgrund Wechseljahrbeschwerden bekommen könnte. Kein Grund zur Panik also. Der ganze Prozess wird sehr engmaschig medizinisch und psychologisch überwacht, und ich kann berichten, dass es meiner Tochter inzwischen massiv besser geht. Ich kenne durch sie auch weitere trans Personen und sehe, dass das für alle ein sehr schwieriger Weg ist, den niemand freiwillig wählen würde, der aber für Betroffene oft eine Notwendigkeit ist, um nicht suizidal zu werden.

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Herr Daub meint, moralische Paniken klingen ab, aber sie schlügen sich häufig in Gesetzen nieder, die auch dann noch überlebten, wenn die Panik längst wieder vergessen sei. Und es werde eine verschwörungstheoretische Deutungsschablone für die eigentlich ganz simple Tatsache angewendet, dass sich die Zeiten ändern - und uns nichts anderes bleibt, als das auch zu tun.
Die Panik ist da, ein leises Grollen im Untergrund, viele erstarren allmählich und richten ihre Wut und Angst auf das, was sie unmittelbar beklagen und bekämpfen können:
die unterschiedlichen Erscheinungsformen von Menschen in der Oeffentlichkeit, eine nicht männerdominierte Sprache.
Dabei schreitet ein wahrer Umsturz weiter: die Klimakatastrophe! In diesem Zusammenhang zeigt sich, wer fähig ist zu kämpfen für eine Zukunft und wer sich mit aller Macht an vergangene Zeiten klammert. Das Dörfchen Brienz wird wissenschaftlich begleitet um eine Katastrophe zu verhindern. Das ist gut. Sehr gut. Hier wird Wissenschaft als etwas sehr brauchbares dankbar angenommen. Die länderübergreifende, weltumspannende Klimakatastrophe hat es schwerer. Auch da geht es um Sprache, Wissenschaft, Werte - aber letztlich auch ums Ueberleben ganz vieler. Dieser Kampf hat erst begonnen und er wird immer härter geführt. Nicht gegen die Klimazerstörer, die Privatjetfliegerinnen, die Leugner - sondern gegen die Aufgeklärten, die Jungen, die für eine Zukunft nicht nur für sich kämpfen.

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(durch User zurückgezogen)
Technikplaner
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Ich finde das Problem ist nicht die Bezeichnung der Veranstaltung, sondern die Haltung jener Menschen, die denken, dass keine Veranstaltung das Wort "Gender" beinhalten darf.

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Genau! Dabei bedeutet das Wort gender lediglich das altbekannte biopsychosoziale Phänomen der sozialen Geschlechterrolle. Es ist gerade bezeichnend für jene Menschen, dass schon nur die Erwähnung, dass Geschlecht auch eine soziale – und damit veränderbare – Dimension hat, Angst (vor möglicher Veränderung) und Wut (gegen die vonstatten gehende Veränderung) hervorruft.

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Leser*in
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Genau. Ich finde schon lange, dass die SVP ihren „Buurezmorge“ in „Frühstück in intakter Natur“ umbenennen sollte, weil ich mich sonst ungeheuer zurückhalten muss, damit ich einem solchen Anlass nicht „einen Besuch“ abstatten gehe.

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Ein etwas pragmatischerer Umgang mit Veranstaltungen, die das Wort „Gender“ im Titel haben, hälfe, Konflikte zu vermeiden (wie schon im Interview erwähnt: Was soll die Täter-Opfer-Umkehr?)

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Im 68 hiess die Parole "nieder mit dem Establishment", die Akteure wurden als dreckige Hippies bekaempft. In den 80ern lief die Parole "mached usem Staat Gurkesalat", die Akteure wurden als Chaoten bekaempft. Wenn man da durch muss, muss man da durch. Nachher ist die Bewegung assimiliert, die Ziele akzeptiert.
Jetzt laufen die Akteure unter woke, links-grüne Klimachaoten. Gender wird auch reingeworfen, denn ein vergrössertes Feindbild mobilisiert besser.

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Ich bin sicher die Nazis hätten sich dann zurückgehalten mit den Drohungen.

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Sehr kluge Fragen und sehr, sehr kluge Antworten. Danke fūr dieses ins rechte Licht Rücken.

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"Cancel Culture" ist eigentlich nur eine andere Umschreibung von

"Das freie Wort soll mir erlauben jeden rassistischen, sexistischen, antisemitischen, homophoben und ähnlichen Dreck vom Stapel zu lassen ohne Konsequenzen befürchten zu müssen."

Was diese Leute leider übersehen ist das es genau so mein Recht auf das freie Wort ist, zum Beispiel bei einem militant homophoben Chocolatier nicht einzukaufen.

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SoWi, Übersetzerin, Autorin, Bloggerin
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Also wenn "Rechte" mit Drohungen eine Drag-Show verhindern ist das faschistisch, aber wenn "Linke" mit Drohungen einen Vortrag über zweigeschlechtliche Fortpflanzung von Fischen verhindern ist das "Konsequenzen"?

Bei allem Respekt, aber für mich ist beides dasselbe und mit einer freien, demokratischen Gesellschaft nicht vereinbar. Zur Meinungsvielfalt und Diversität dürfen und müssen verschiedene Ansichten ausgedrückt werden, nicht nur die, die uns genehm sind. Und Drohungen, Verleumdungen, Doxxing, Körperverletzung, usw. sind keine legitime, demokratische Mittel, egal ob sie von "Rechts" oder "Links" eingesetzt werden.

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Vergleichen Sie ganz konkret die Art von Drohungen:

  • Welche Art von Drohungen gab es gegen den Gender-Tag und die Drag Story Time?

  • Welche Art von Drohungen gegen den Vortrag über zweigeschlechtliche Fortpflanzung von Fischen?

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anonyme Verlegerin
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Es spielt, wie es der artikel auch betont, eine entscheidende Rolle, wer tatsächlich die macht hat.

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Ich glaube, man kann durchaus zustimmen, dass Gewaltdrohungen unangemessen und problematisch sind. Ihr Beispiel, K. B., ist aber reichlich tendenziös. A. S., auf den sie Antworten, kann durchaus auch ihrer Meinung sein mit seiner Definition von Cancel Culture. Im seinem Beispiel spricht er davon, nicht mehr in bestimmten Läden einzukaufen und nicht, Drohbriefe an ihre Besitzer*innen zu senden. Sie verbinden mit ihrem Beispiel Wokeness und ihre Vertreter*innen (ich vermute, das meinen Sie mit "Linke") aber gleich mit Gewaltbereitschaft.
Damit stossen Sie ins Narrativ der moralischen Panik (die in einer Heraufbeschwörung von Wokness als Gefahr für die Demokratie besteht), indem Sie eine Assoziationskette zwischen links (bzw. woke), gewaltbereit und undemokratisch herstellen, obwohl der ursprüngliche Beitrag von S. nichts in diese Richtung andeutete. Sich nicht alles Gefallen zu lassen wird gleich mit einem gewaltbereiten Mob in Verbindung gebracht und damit nebenbei und einmal mehr impliziert, dass von der angeblichen Cancel Culture eine grundlegende Gefahr für die Demokratie ausgehe, genau wie von den Nazis.

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„Cancel Culture“ ist wohl das Gegenteil von dem, was Sie umschreiben. Aber Sie sprechen offenbar von der Bedeutung, wenn „Cancel Culture“ als Vorwurf verwendet wird. Selbstverständlich kann Sie niemand dazu zwingen, bei einem homophoben Chocolatier einzukaufen, aber mit dem Recht auf das freie Wort, welches Sie selbstverständlich haben, hat dies nichts zu tun.

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Ableismus geht ständig vergessen im deutschsprachigen Raum. Also wer keinen Deut besser ist und immer 22% Wohnbevölkerung Schweiz ausblendet, der bzw. die ist weniger weit als Infantino an der Fussball-WM 2022, ansprache vor der Eröffnung.
Wo Infantino doch stets korrigiert und nicht verstanden wird von den Medien in der Schweiz "verwirrt" als Standardbegriff, wenn es einem nicht in den Kram passt, und u. a. die Schweiz punkto Armbinde sich nicht ans Reglement halten wollte, um in kolonialistischem Stil, den arabischen Raum zu kritisieren. Das ist nichts anderes als neuer Wein in alten Schläuchen, biblisch geschrieben.

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Junger Mensch
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Diese Selbst­überhöhung kann man auch beim Gendern beobachten. Das scheint viele Menschen extrem zu stören. Total okay. Sie müssen das ja nicht machen.

Sie werden aber gezwungen, das ständig zu lesen. Und dann gibt es auch implizite Zwänge, zum Beispiel an gewissen Universitäten.

Das Gendern ist eben nur das oberflächlich sichtbare Problem. Dem zu Grunde liegt eine andere, relativ absurde Idee von Realität. Es wird versucht, die Wünsche einer sehr kleinen Minorität der ganzen Bevölkerung aufzuzwingen - und dabei anderen, grösseren Minderheiten das Leben schwerer gemacht. Wenn dann noch das von allen finanzierte SRF, Universitäten und Staatsbetriebe mitmachen, dann ist es logisch, dass das Gefühl aufkommt, eine Ideologie werde aufgedrückt.

Zum Gendern kann ich beispielsweise das Video von Alicia Jones empfehlen: https://m.youtube.com/watch?v=aZaBz…dlbmRlcm4g

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Danke, dass Sie als Beweis für Daubs Thesen herhalten. Q. E. D.

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Darf ich Sie bitten, mir genauer zu erläutern, was für eine "andere, relativ absurde Idee von Realität" dem Gendern zugrunde liegt, weshalb diese Idee absurd ist und was denn die normale oder richtige, jedenfalls nicht absurde Idee von Realität ist?

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Klar sind die Gendersterne nervig. Aber man hat ja die Freiheit, solche Texte nicht zu lesen.

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acc@eml.cc
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Können sie oder jemand anderes mir erklären, was an Gendersternen nervig ist?

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aus der Mehrheitsminorität ;)
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Es gibt Menschen (mich inkl.), die es unnötig finden, dass man bei jeder Bezeichnung eine aus meiner Sicht unnötige Geschlechtsunterscheidung macht. Das Geschlecht spielt in vielen Lebensbereichen keine Rolle, warum soll ich z.B. sprachlich zwischen einem Verkäufer/Tierarzt/Lektor und einer Verkäuferin/Tieräztin/Lektorin unterscheiden, wenn das Geschlecht für mich und meinem Alltag keine Rolle spielt? Auch darum geht es beim (ent-)gendern.

Und es geht nicht um Minoritäten. Es gibt mehr nicht-männliche, als männliche Menchen, sowohl im deutschprachigen Gebiet, wie auch Weltweit.

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Bloss weil Sie nicht bemerken, wie Gender Ihren Alltag mitgestaltet, heisst das nicht, dass Gender in Ihrem Alltag keine Rolle spielt.

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Mir ist, ich höre Esther Friedli aus dem Tagesgespräch von Samstag auf SRF.

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lesson learnt: Machtfragen stellen, auch mir, auch den zu RECHT sich Selbstermächtigenden. Nichts mehr lesen, was sprachlich im ersten Satz verrät, dass da Petarden auf einer Bühne gezündetet werden, die das Publikum umnebeln.

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Für mich der bis jetzt (auch mich) treffendste Kommentar hier, danke!

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Das empfinde ich auch so.

Ausserdem eine Anmerkung :
Herr Daub schreibt: " Ich gehe davon aus, dass Parteien wie die SVP sehr genau beobachten, wie die Republikaner mit dieser Politik ankommen, und den Politstil kopieren.
Das mag wahr sein.
Die "Gebrauchsanweisung" für den Politstil der SVP stammt jedoch wohl eher von einer Dissertation aus Basel. Armin Mohler's Pamphlet soll auch auf Englisch übersetzt sein und wird in allen rechtsextremen Kreisen fleissig genützt. Auch in Amerika.

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Wir leben in einer Panikmaschine:

Twitter, Youtube & Co. wollen viel Werbung verkaufen.
Dazu wollen sie ihre Nutzer lange am Bildschirm halten.
Dafür funktionieren Empörung und Angst wie bei der "Woke"-Panik. Besonders, wenn sie erfunden ist (Forschung zur besseren Verbreitung von Lügen).
Follower und Gegner regen sich auf und kommentieren und teilen das.
Twitter, Youtube & Co. nehmen die am meisten kommentierten und geteilten Inhalte in ihre Trends auf.
Medien greifen diese Trends auf.

Am Schluss glauben alle, dass das ursprünglich belanglose Thema ganz viele Menschen beschäftigt. Und passen ihr Weltbild an (Forschung dazu).

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Politologin
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Danke, dass ihr euch für einen wissenschaftlichen Zugang zum Thema entschieden habt! Das war ein wichtiger Beitrag. Über ein zukünftiges Interview mit den Expert_innen Roman Kuhar, Philippe Paternotte oder Villa Braslavsky würde ich mich sehr freuen.

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Lucia Herrmann
Community @ Republik
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Guten Morgen! Zu deinem Wunsch: Ist kein Interview, aber kennst du diesen Beitrag von Paula-Irene Villa und Andrea Geier: «Wer hat Angst vorm Zuhören?»? Immer noch aktuell, sehr klar und anregend. Grüsse aus dem Rothaus!

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Politologin
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Vielen Dank für den Hinweis, Lucia! Ja, den fand ich schon damals fantastisch. Kuhar und Paternotte sind führend wenn es um die Anti-Gender Bewegung in Europa geht. Der Leserschaft das mal aufzuzeigen, fände ich persönlich wertvoll.

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SoWi, Übersetzerin, Autorin, Bloggerin
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Nicht David Paternotte?

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Politologin
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Stimmt!

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acc@eml.cc
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Ich bin übrigens ziemlich begeistert dass ein Stanford Professor auch wieder mal die Medien einteilt. Ich vermisse da chronisch die kritische Selbstreflexion, die eigentlich zu jedem Berufsbild gehört. Dass die 4. Gewalt zb. ganz erheblich zum Aufstieg des Nationalsozialismus beigetragen hat, wird kaum je thematisiert und wenn dann immer mit mit dem Hinweis: "es gab aber auch".

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Theologin/Seelsorgerin
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Was für ein wunderbares Interview. Danke dafür.

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SoWi, Übersetzerin, Autorin, Bloggerin
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Ein gutes Interview mit ein paar interessanten Einsichten, leider aber auch wieder sehr schablonenhaft und undifferenziert. Um nur ein Beispiel zu nennen wird die gesamte Kritik aus medizinischen, feministischen und homosexuellen Kreisen an gewissen konkreten Entwicklungen (z.b. bezüglich Gender affirming care von Kindern Jugendlichen, Pubertätsblocker, usw) total ausgeblendet bzw als rechts geframed.

Gerade bei solchen hochsensiblen Bereichen halte ich es für extrem wichtig, sachbezogen und konkret zu diskutieren. Das heisst im Endeffekt aber auch, dass reflexhaftes "alle die X und Y kritisieren sind rechtsextrem" ebenso moralische Panik darstellt wie "alle Woke und Cancel Culture".

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Sobald sich die Kritik an Gender affirming care und Pubertätsblockern an der Realität zu orientieren beginnt und nicht an aus politischen Motiven völlig verzerrten Vorstellungen dieser Behandlungen, nimmt man sie sicher auch ernst, egal aus welchen Kreisen.

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Wo genau im Text wird ihr Beispiel "total ausgeblendet bzw als rechts geframed"?

Und wo wird gesagt, "alle die X und Y kritisieren sind rechtsextrem"?

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SoWi, Übersetzerin, Autorin, Bloggerin
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Ausgeblendet = kommt nicht vor, wird nicht erwähnt

"rechts geframed" -> durch das Nicht erwähnen der Kritik aus linken, feministischen und LGB-Kreisen entsteht der Eindruck, Kritik käme nur von Rechts

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Welche Kritik denn? Dass gender affirming care zu viele Leben rettet?
https://www.eurekalert.org/news-releases/930195

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So empfinde ich es auch: Einige Boomer deuten alles, das nicht der bürgerlichen Agenda entspricht, als Teil der «Roten Gefahr», mit der sie aufgewachsen sind.

Dem Kommunismus müsse nun mal kategorisch Einhalt geboten werden - auch wenn er in der Form gar nicht mehr existiert und die Anliegen gar nichts damit zu tun haben. Wenn die Schergen Russlands dann aber tatsächlich vor der Türe stehen, wird irgendetwas von Neutralität fabuliert.

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Präziser.. die Kollaborateure Russlands faseln etwas von Neutralität und moechten schnellstmoeglich wieder mit Russland geschäften mit guten Diensten Milliarden waschen und Sanktionen umgehen.

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Wir sind auf dem besten Weg, unsere Geschichte zu verleugnen. Auf einmal muss alles, was vor 50 oder 100 Jahren selbstverständlich war, "gecancelt" werden. Als inzwischen 74-jähriger, glücklich verheirateter Mann habe ich diese Zeit selbst erlebt. Da kam es sogar vor, dass ein Mann eine Frau heiratete und mit ihr Kinder zeugte, obwohl er schwul war. Das war damals ein Stigma mit dem man von der Gesellschaft ausgeschlossen wurde.
Inzwischen hat sich das glücklicherweise geändert. Menschen, die abweichendes Sexualverhalten als "Krankheit" definieren, haben die Natur nicht begriffen. Die Natur funktioniert nicht nach einem Reglement. Sie ist, wie sie ist. Was jetzt aber abgeht bezüglich dem Wahn, in der Sprache jedem Menschen mit abweichendem Sexualverhalten gerecht zu werden, ist schlicht Verhältnisblödsinn. Von diesen Menschen darf ebenfalls Toleranz verlangt werden: Wir behandeln sie als Menschen wie alle andern und sie tolerieren, dass die weit überwiegende Menschheit aus Männern und Frauen besteht.
Ich denke, das wird nach einiger Zeit (das kann Jahrzehnte dauern) auch so kommen. Jetzt geht es vielen Menschen offenbar darum, abweichendes Sexualverhalten zu enttabuisieren. Und deshalb wird es zu diesem Thema noch lange laute Diskussionen geben. Das ist gut so und das sollten vernünftige Menschen auch aushalten können. Wer aber die Natur verleugnet – wie etwa die katholische Kirche – dem sage ich nur: Ehret die Schöpfung. Deshalb freue ich mich jeden Frühling, dass wieder alles ergrünt und blüht.

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"Wir behandeln sie als Menschen wie alle andern" – Ui, dann dürfen WIR ja froh sei, dass SIE uns als Menschen behandeln. Danke, danke, danke! Wie gnädig! Puh, nochmals Glück gehabt.

Spass beiseite, ich wüsste nicht, was ein homogener Mann ist, einer, dem alles gleich ist, vielleicht?

Item. Ist es nun "gut so", dass es zu diesem Thema noch lange laute Diskussionen geben wird, etwa darüber, wie andere Lebensformen sprachlich gerecht repräsentiert werden können, oder ist es "Verhältnisblödsinn"? Denn hier scheinen Sie sich selbst zu widersprechen. Sind Sie also ein "vernünftiger Mensch", der das aushält, oder nicht?

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Das mit dem "heterogen" habe ich inzwischen gelöscht weil ich gemerkt habe, dass das überflüssig ist, um meine Rolle zu umschreiben. Verhältnisblödsinn ist, wenn die grosse Mehrheit der Menschen dazu gezwungen wird, sich derart kompliziert ausdrücken soll, um einer kleinen Minderheit gerecht zu werden und damit die Kommunikation zu erschweren. Denn wichtiger als die Form ist in der Kommunikation doch er Inhalt, oder? Und ja, ich halte das problemlos aus, versuche einfach eine Vogelperspektive einzunehmen.

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Wir behandeln sie wie alle anderen Menschen? Also ich weiss nicht von welchem "wir" du da sprichst, aber "wir" als Gesellschaft tun das nicht. Prominente Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit sind z.B. Homoehe, Diskriminierung beim Blutspenden.

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"Wir" definiert einen Idealzustand aus meiner Sicht. Das ist alles.

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"Aber die Stärke des Liberalismus war es immer, …" – wenn ich das Wort schon höre! Ein solcher Idealismus ist an Naivität kaum mehr zu überbieten und findet einzig im Zynismus der realexistierenden "Liberalen" ihre Entsprechung. Diesen ging es von Anfang an um die Etablierung und Sicherung ihrer Besitzverhältnisse und Macht. Dass sie – endlich für alle sichtbar – die Nerven verlieren, hat ihr Gutes, da nun ihre progressive Maske fällt und sie ihre reaktionäres Wesen selbst entlarven.

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SoWi, Übersetzerin, Autorin, Bloggerin
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Ich glaube, hier war von der philosophischen Strömung namens Liberalismus die Rede, nicht vom Wirtschaftsliberalismus.

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Nein, wenn Sie das Interview genau lesen, sehen Sie, dass es gerade nicht um eine philosophische Strömung geht, sondern um eine soziale – und diese umgreift Radikalliberale, Wirtschaftsliberale und eben auch Sozialliberale.

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Ich bin mit den Aussagen von Adrian Daub, betreffend Panikmache (moralische Panik) im Zusammenhang mit „Cancel Culture“ und „Wokeness“ einverstanden. Wie heisst es doch so schön: Die Kirche im Dorf lassen.
Mich stört aber die Gleichsetzung von „rechtspopulistisch“ bzw. „rechtskonservativ“ mit „konservativ“. Da ist es wieder, dieses holzschnitzartige, undifferenzierte Schubladendenken. Diesem scheinen Sie – gut hinter Ihrer Maske versteckt - sehr stark zuzuneigen. Was Sie hier in Ihrem polemischen Rundumschlag von sich geben, ist schon starker Tubak. Sie beleidigen liberal gesinnte Menschen - z. B. sozialliberal gesinnte - massiv und stellen all diejenigen, welche Ihre pauschalisierende Sichtweise nicht teilen, als Naivlinge hin.
Legen Sie doch bitte Ihre Maske ab, auch wenn wir uns hier nicht auf einem Maskenball befinden. Vielleicht würde ein solcher Akt sogar zur Mässigung Ihrer Aussagen beitragen, denn zu Ihren Aussagen können Sie ja offensichtlich nicht mit Ihrem richtigen Namen stehen, was einer Republik unwürdig ist.

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Die Kirche im Dorf lassen. Aber auch das K. beim Namen nennen.

Wenn aber eine "liberale" Zeitung wie die NZZ regelmässig eine moral panic gegen "Woke-Wahn", "Gender-Gaga", LGBTQI+Community und Transaktivismus schürt, und dann auch noch die "sozialliberale" Tamedia mitzündelt, dann – sorry, tut es mir leid –, dann fällt deren progressive Maske und entlarven sie selbst ihr reaktionäres Wesen, das nur auf kapitalistische Profitmaximierung und Wahrung der bürgerlichen Besitz- und Machtverhältnisse aus ist.

Wohlstandsverwahrlosung in der Wohlfühlblase der Ersten Welt.

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"da nun ihre progressive Maske fällt und ihr reaktionäres Wesen selbst entlarven", wie wahr.

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SVP-Präsident Marco Chiesa im Interview: "die Schule Stäfa habe mit ihrem Vorgehen die Drohungen in Kauf genommen" – Täter-Opfer-Umkehr à la Slutshaming. Der Liberalismus verliert gerade nicht seine Nerven, sondern jegliche Vernunft und Menschlichkeit.

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Even Meier
(ex | they)
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· editiert

Während hier im Dialog jede Person - im Rahmen der Netikette - schreiben kann, wie sie mag, stören sich einige an Vorgaben von Bildungsinstitutionen.

Dabei ist gerade dort die Sache so klar: Es gibt so viel Forschung dazu, dass nicht inklusive Sprache einen B. verstärkt. Da liegt es wohl auf der Hand, dass zum Beispiel eine Universität verlangt, dies zu berücksichtigen, um diesen B. bestmöglich zu vermeiden.

Dies gilt bei Inklusion bezüglich Gender genauso wie bei Formulierungen wie "Mensch mit Behinderung", "Mensch mit Migrationserfahrung", ... was die Gemeinsamkeit betont; der Verwendung von Begriffen wie "Positivliste ..." (anstelle des Begriffs, der Rassismus bedient), ... Etc.

Wer sich auf diese Sensibilisierung einlässt, wird wohl staunen, wie viele Begriffe rassistisch, ableistisch, ... sind und diese mit Freude und Empathie zu vermeiden lernen.

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Senftube
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· editiert

Einverstanden, ich finde es auch richtig, wenn Hochschulen diesbezüglich etwas tun. Ich sehe es aber kritisch, wenn es einen Einfluss auf die Note hat. Besser wäre meines Erachtens, in diesem Punkt nicht genügende Paper überarbeiten zu lassen. Zurück an den Absender oder die Absenderin. Sonst wird nicht der Inhalt benotet, was ich aus akademischer Perspektive fragwürdig finde.

Was meinen Sie zu dieser Lösung?

Und helfen Sie mir kurz? Ich weiss nicht, was mit „Positivliste“ gemeint ist.

Edit: oder die Absenderin - ob ich sonst noch in eine Falle getappt bin?

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Even Meier
(ex | they)
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Positiv- bzw. Negativliste, z. B. für Substanzen im Labor, Spesenbezüge, etc. Die englischen Begriffe hier sind rassistisch: whitelist bzw. blacklist. Und kommen oft als Anglizismus zur Anwendung.

Ebenso rassistisch ein häufig verwendeter Begriff für das Fahren im öffentlichen Verkehr ohne gültigen Fahrausweis. Etc.

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Das IST der Inhalt. Wenn du eine Quellenangabe verhaust, gibts ja auch Abzug.

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Even Meier
(ex | they)
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PS: Zum Stichwort bias. Die Regelung der Republik, abwechselnd binär zu gendern ist doppelt problematisch:

  • nicht binäre Menschen werden ausgeschlossen

- offensichtlich - und

  • die patriarchale Norm wird durch Repetition verstärkt

- was weniger offensichtlich ist, und viel, viel negativer.

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Ich finde die Form der Republik die angenehmste (weil am besten lesbare) und entspannteste Variante, auch weil Sie besonders bei unvorbereiteten Leserinnen und Lesern zu erhellenden Momenten führen kann. (Sieben Astronautinnen? Wirklich, da waren nur Frauen dabei... Ach so, generisches Femininum!)

Stimmt, nicht binäre Menschen werden dabei nicht explizit genannt, aber ist das bei den anderen Varianten anders? Bei */_/:/Binnen-I und so weiter verwenden Sie ja auch die männliche und die weibliche Form (kombiniert) und nicht binäre Menschen sind nur 'mitgemeint', oder?

Die maskuline Form IST ja bereits die Norm, da wird nichts mehr verstärkt, höchstens bestätigt. Viel wichtiger ist doch, dass sie durch die Abwechslung immer wieder aufgebrochen wird.

Edit: Leserinnen und Lesern

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SoWi, Übersetzerin, Autorin, Bloggerin
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· editiert

Ich schreibe seit 30 Jahren inklusiv (auch wenn ich es nicht so nenne), bin bisher aber ohne Sternchen ausgekommen.

Wie würden Sie sich denn die Umsetzung eines Obligatoriums im praktischen Universitätsbetrieb vorstellen?
Sollten Hochschulen eine bestimmte inklusive Schreibweise (von mehreren Möglichen) vorschreiben, und wenn ja, welche? In allen Schriftstücken, oder nur in Seminar- und Forschungsarbeiten, oder im gesamten Schriftverkehr an der Uni? Für das gesamte akademische Personal oder nur für die Studis? Und würden Sie sich das in Form einer unverbindlichen Richtlinie vorstellen oder eher in verbindlicher - und sanktionierbarer - Form?

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Even Meier
(ex | they)
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In Verbindung mit beispielsweise der Vorgabe einer Typographierichtlinie* kann auch die Umsetzung inklusiver Sprache geregelt werden.

Ob * oder : oder _ ist sekundär.

Beispiele finden sich zuhauf im Internet.

* So geben Unis sogenannte Stylesheets für LaTeX vor, oder die Anzahl Zeilen pro Seite etc.

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Inscheniör
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Einfach nur ganz grosses Lob für dieses überaus scharfsinnige Interview!

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Nach diesem Artikel darf ich mich ohne schlechtes Gewissen darüber ärgern als „weisser Mann“ bezeichnet zu werden. Das regt zum Nachdenken an.

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Dorian Mittner
wohlwollend kritisch
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Interessant! Mich regt Ihr Kommentar zum Nachdenken an:

  1. Hatten Sie vor dem Lesen des Artikels denn ein schlechtes Gewissen dafür, dass Sie sich darüber ärgern als "weisser Mann" bezeichnet zu werden?

  2. Warum ärgert es Sie, wenn Sie jemand als "weisser Mann" bezeichnet?
    und

  3. Als was würden Sie lieber bezeichnet werden?

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  1. Ja. Ich bin ziemlich genau ein weisser Mann, aber möchte nicht „der weisse Mann“ sein, den „die“ m.E. meinen.

  2. Früher verstand ich diese Wörter als nüchterne Beschreibungen einer Hautfarbe (und ja, auch beim N-Wort im Kasperli, zumindest als K.). Heute fühlt sich jede dieser Beschreibungen emotionsgeladen auch wenn sie nicht mal so gemeint wäre. Es stinkt mir vermuten zu müssen, dass ich in einen solchen Emotionskübel geworfen werde.

  3. Das kommt darauf an von wem. Meine Frau hat es sich erarbeitet mich „Schatz“ nennen zu dürfen. Das fände ich von Ihnen eher verstörend. Aber an einem Knöppel-Konzert dürfen Sie mich gerne „Wichser“ nennen.

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Es zeigt, wie wichtig gute Journalisten sind, die sich trauen, sich ausserhalb ihrer „bubble“ zu informieren. Eine Gesellschaft sollte sich unbedingt guten Journalismus etwas kosten lassen. Genauso ist es wichtig, dass alle sich mit anderen Menschen im „real life“ austauschen, auch über die eigene „bubble“ hinweg. Nur so merkt man, dass die in Medien gezeigte Realität gar nicht so real ist.

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· editiert

Es sind bevorzugt Politiker und Journalistinnen, die ihre eigene Befindlichkeit oder eine Kleinigkeit zu etwas Gesamtgesellschaftlichem aufblasen und so eine Sau nach der anderen durchs Dorf jagen.

Vielleicht stünde es kritischen Journalisten mal gut an, selbstkritisch über ihren Stand und Habitus nachzudenken.

Im Grunde arbeiten sich viele mit ihrer Wokeness-Kritik am eigenen Milieu ab. Da kommt Twitter ins Spiel, wo viele dieser komischen Debatten stattfinden. Im deutsch­sprachigen Raum tummeln sich zwar auch Privat­personen auf Twitter, aber bevorzugt eben Politiker und Journalistinnen. Die Leute, die einen da nerven, sind vom Fach. Die eigene Blase bekriegt sich. Und diese Blase trägt ihre Konflikte dann in die Zeitungen und Talkshows.

Die moralische Panik bietet eine Gelegenheit, persönlichen Befindlichkeiten gesamt­gesellschaftliche Bedeutung zu verleihen

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Die „Rechten“ meinen, ihre Selbstbezeichnung gäbe ihnen das Recht, recht zu haben. Wenn das Rad der Zeit zurück gedreht die heutigen und zukünftigen Krisen lösen könnte....“Früher war alles besser, ja„ aber das Früher führte zu heute. War es dann wirklich so gut? Wärs besser, die Augen am Hinterkopf zu haben?

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Ich habe da eine These, die ich gerne mal in einem Artikel geprüft sähe: die Themen der Republikanischen Partei sollen Spalten in zwei unveröhmbare Positionen und so Wählerlager schaffen und stabilisieren. Woke/Waffen/Abtreibung/Staataushungern dafür maximale Autonomie. Mit diesen wenigen Themen schaffen sie es ihr Lager zu kennzeichnen und empörte anzuziehen. Trump brachte noch American first dazu, einen dumpfen identitären nationalstolz.
Über diese Positionen gibts keine Debatte, sie scheinen absolut, ein Wechsel ausgeschlossen. Eine Art moderne religiöse Bindung an der Grenze zum bürgerkrieg und Verfolgung anderer.
Dabei sind die Themen völlig Banane, im normalen Leben kaum relevant. Der politische Diskurs zu wichtigen relevanten Themen verschwindet im gedöns des schlamms.
Wir diskutieren nicht wie wir den Klimawandel schaffen sondern ob es ihn gibt. Weil die Lager fundamental Positionen verhandeln. Furchtbar.

Das finde ich spannend.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Das sehen sie richtig. Es geht den Rechtskonservativen auf gar keinen Fall darum, jemandem in irgendeiner Form behilflich zu sein.
Sie wollen andere Menschen ausnutzen. Immer. Es geht ihnen ausschliesslich um ihren persönlichen Vorteil. Wenn sie glauben, aus einem faschistischen Führerkult Vorteile für sich herauszuschlagen, dann unterstützen sie das. Echte Demokratie ist für sie ein Hindernis bei der persönlichen Bereicherung, darum versuchen sie diese auszuhebeln, wo immer sie können.
Viel zu viele Menschen erkennen dies nicht, oder es ist ihnen egal. Darum haben die Faschisten wieder Erfolg.
Die Bekämpfung dieser Tendenzen ist ein Dauerauftrag für demokratische Gesellschaften. Wenn sie dabei versagen, endet das in Katastrophen wie in russland und den USA.

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Also ich würde schon sagen dass z.B. Abtreibung im Alltag relevant ist.
Aber hier ist ein Buch in die Richtung:
Amerikas Gotteskrieger von Annika Brockschmidt

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Nein, eben nicht. Wie oft haben sie abgetrieben?
Warum müssen Normalos/as darüber entscheiden ob Frau Meier abtreiben darf oder nicht? Da braucht es medizinisches und psychologisches Fachpersonal um mit Frau Meier und ihren Angehörigen eine Entscheidung zu treffen. Bischöfe, Feeiheitsstrychler, Trampilotinnen, Herr X und Frau Y haben nichts mit dieser Entscheidung zu tun.

So meine ich das.

Darum ist das Thema als Wahlkampfvehikel missbraucht weil es hat schlicht nichts mit dem Alltag der Bevölkerung zu tun.

Danke für die Buchempfehlung

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Ich finde, nicht-binären Menschen mit Respekt zu begegnen sollte für alle selbstverständlich sein. Das ist doch das Ziel, oder? Wir sind leider noch nicht da, und müssen als Gesellschaft darauf hinarbeiten. Nun ist es aber so, dass geschlechtsneutrale Sprachregelungen als Respekt gegenüber non-binären Menschen gefordert werden, wie von Even Meyer hier im Forum.

Das Problem ist, dass in einem fremden Kontext, also in einem Text, wo es nicht um Gender geht, inklusive Formulierungen ablenken. Viele Lesende möchten in einer Berichterstattung, wo man sich schon sowieso konzentrieren muss, nicht auch noch über geschlechtliche Gleichstellung mitdenken müssen, es ist schlicht anstrengend. Und das erklärt für mich auf einer emotionalen Ebene die Ablehnung und die Empörung der Konservativen. Es ist zu viel Veränderung auf einmal. Es strengt zu fest an.

Wir sollten lernen und fördern, wie in diesem Interview gesagt wird, den Respekt, auf die direkte persönliche oder themenbezogene Begegnung mit allen Menschen zu achten. Und zu respektieren, wenn ihnen eine sprachliche Formulierung wichtig ist.

Es scheint für mich aber kontraproduktiv, und von dem eigentlichen Ziel, Respekt zu schaffen, ablenkend, auf der Sprachregelung in jedem Kontext zu pochen, weil es von einer non-binären Person als störend gelesen werden könnte. Sobald die Gesellschaft soweit ist, wird meiner Meinung nach die Sprache natürlicherweise folgen. Mit Sprachregelungen erreicht man nur, wie wir jetzt sehen, dass konservative Kreise viel Zulauf erhalten.

Besser wäre es, mehr persönliche Beispiele, Schicksale, Begegnungen mit non-binären Menschen zu bringen. Da sind die Medien gefragt. Damit alle in der Gesellschaft diese Menschen als solche wahrnehmen und kennenlernen, als Teil der Gesellschaft. Und sie dann natürlicherweise respektieren.

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Anderen mit bedingungslosem Respekt begegnen. JA! Mich von den Befindlichkeiten Anderer terrorisieren lassen? NEIN!
Befindlichkeiten sind ein besonders gefährliches Teil unserer Prägung. Sie entsprechen einem Set von Mausefallen, die nach innen oder nach aussen zuschnappen können. Die Auslöser sind ausserhalb unserer Kontrolle und dies macht uns verletzlich und manipulierbar. Jemand drückt auf einen Knopf und ich bin eingeschnappt. Die Falle lässt das Eingeklemmte kaum mehr los. Jemand drückt auf einen Anderen Knopf und ich werde unmittelbar zum Rüppel.
Die gute Nachricht: Jeder und jede kann seine Befindlichkeiten loswerden, aber keinesfalls durch Unterdrückung! Es geht nur über das Hinterfragen dieser idiotischen Reaktionen und die Einsicht, dass wir uns damit selbst Schaden und Leid zufügen. Aber leider hätscheln die meisten viel lieber ihre Befindlichkeiten.

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Dazu passt die Nachricht des Tages: "Erneuter Terroranschlag der Letzten Generation: 34 Leicht- und 5 Schwerverspätete"

Die Terrororganisation Letzte Generation hat erneut zugeschlagen: Bei einem schweren Angriff auf den Straßenverkehr sind heute in Berlin 34 Menschen leicht und 5 schwer verspätet worden. Nur durch beherztes Eingreifen der Polizei konnten schlimmere Verspätungen verhindert werden.

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Befindlichkeiten haben nichts mit Intelligenz zu tun, Anliegen schon und diese können auf wirkungsvollere Weise vorgetragen werden. Wenn man etwas verändern will, muss man bei den Schalthebeln der Macht ansetzen und nicht bei den machtlosen Gewohnheitstieren. Diese reagieren bestenfalls störrisch, manchmal auch aggressiv. Ein Umdenken lässt sich auf diese Weise nicht erzwingen.

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Leser*in
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Lieber Herr K., bzgl. Respekt und Befindlichkeit möchte ich Ihnen nahelegen, nochmals diese Passage hier zu lesen:

[] Denn letztlich sagt die Art und Weise, ob und wie wir unser Sprach­verhalten anpassen, viel darüber aus, wie wir die Welt sehen und anderen Menschen begegnen.

Können Sie das erklären?

Meine Oma, die mittlerweile verstorben ist, hat unglaublich lange gebraucht, um sich das N-Wort abzugewöhnen. Und wenn sie das N-Wort sagte, fügte sie immer hinzu: «… oder wie die jetzt genannt werden möchten». Sie hat das 40 Jahre lang gemacht, solange ich sie kannte. In jenen 40 Jahren hat sie Wörter wie Handy, Tastatur, Display und Touch­screen gelernt, aber das N-Wort konnte sie lange nicht ersetzen. Wieso? Ich glaube, es war ihr einfach nicht wichtig. Da bin ich jetzt ganz hart. Ich glaube, sie sah sich nicht in der Pflicht, den betroffenen Menschen mit Respekt zu begegnen.

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Es ist viel schwieriger alte eingebrannte Denkmuster loszuwerden, als neues dazu zu lernen. Mit 86 gehöre ich wahrscheinlich der selben Generation wie ihre Grossmutter. Wir wurden noch ethnozentriert erzogen. In der Kirche zirkulierte noch das Nick-N…-lein zum Sammeln für die Mission. Man kann sich noch soviel Mühe geben und fällt doch immer wieder in alte Denkmuster zurück. Wichtig ist, dass man dies selbst merkt und mindestens versucht diese Gewohnheiten durch Einsicht loszuwerden. Wissen allein genügt nicht.

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