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ichfürchte...
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Es gibt noch einen weiteren Aspekt, der in diesem (grossartigen) Interview nicht thematisiert wird. Zu einem erfüllten Leben gehört für viele Menschen auch Sex/Zärtlichkeit. Meiner Meinung nach haben auch jene Menschen ein Recht auf Sex/Zärtlichkeit , welche unattraktiv sind oder aus anderen Gründen keinen Partnerin finden. Ich finde es falsch, diesen Menschen legalen, käuflichen Sex zu verweigern.

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Zum ersten: Bürgerliche Moralvorstellungen, nach welchen man seinen Körper nicht verkaufen (und natürlich keinen fremden Körper kaufen) soll, sind vielleicht nicht so übel und haben etwas mit Menschenwürde zu tun. Das Adjektiv "bürgerlich" ist hier ohnehin irreführend und nur aus polemischen Gründen gewählt. Die meisten Linken denken ähnlich. Und ein Herr Landmann, der die Prostitution völlig den Marktregeln unterwerfen will, ist wohl nicht gerade ein Linker.

Zum zweiten: Prostitution kann zu Verslummung von Quartieren führen. Die Prostituierten sind daran viellkeicht nicht "schuld" aber sie sind im Sinne des Imissionsrechtes "Störer".

Deshalb bin ich für ein Verbot der Prostutution. Die Prostiutution wird deswegen nicht verschwinden, so naiv denkt wohl niemand. Man kann sie aber viel einfacher von Wohnquartieren fernhalten und man kann Zuhälter und andere unerwünschte Personen (z.B. mit dem Auto in Quartieren herumfahrende Freier) leichter strafrechtlich erfassen. Die Prostituierten selber muss man meines Erachtens nicht unbedingt strafrechtlich belangen, man kann sie aber, wenn sie stören (Strassenstrich), leichter ausweisen, weil sie sich nicht auf das Freizügigkeitsabkommen berufen können.

Ich begreife den Standpunkt von Frau Angelini und ihre Empathie für ausgebeutete Sexarbeiterinnen vollkommen, aber eine Gesellschaft darf auch ihre eigene Ordnung durchsetzen. Die Allerwenigsten, die so intensiv für die Rechte der Sexarbeiterinnen plädieren, wohnen in Häusern, wo sich ein Salon befindet oder vor denen es Strassenstrich gibt.

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ichfürchte...
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Da bin ich ganz anderer Meinung. Ich glaube, man kann unschöne Strassenszenen auch mit anderen Mitteln vermeiden. Ob Drogen oder Prostitution : Prohibition drängt die Szene in den Untergrund und nützt nur kriminellen Organisationen.
Ich hoffe, Frau Angelini findet mit ihrem soliden Wissen und differenzierten Argumenten Gehör in der Politik. Dieses Interview hat mir viel Eindruck gemacht.

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Die Allerwenigsten, die so intensiv für die Rechte der Sexarbeiterinnen plädieren, wohnen in Häusern, wo sich ein Salon befindet oder vor denen es Strassenstrich gibt.

Das dürfte auch für diejenigen gelten, die für ein Verbot plädieren...

Auch wenn der Artikel schon über ein Jahr alt ist, ist das Thema zeitlos.
Wie Sie selber m.M.n. berechtigterweise ausführen, wird Prostitution nicht verschwinden, wenn man sie verbietet. Sie wird aber in die Illegalität gedrängt, und das verschlechtert die Situation für die Sexarbeiter*innen enorm. Sie sind dann Gewalt und gesundheitsgefährdenden Forderungen der Freier ("ohne Gummi") noch viel schutzloser ausgesetzt. Das stärkt die Position der Zuhälter und erschwert die HIV-Prävention, was nicht Sinn der Sache sein kann.
Ich halte ein Verbot für kontraproduktiv und sähe Prostitution lieber enttabuisiert als geregeltes und reglementiertes Gewerbe. Den Strassenstrich würde ich auch gerne verbieten, aber was spricht gegen ordentlich geführte Bordelle mit genügend Parkplätzen, vorzugsweise in Industrie- oder Gewerbezonen, damit der Freierverkehr nicht stört, regelmässigen Kontrollen in Bezug auf Arbeitsbedingungen, Aufenthalts- und Arbeitsbewilligungen, Hygieneverhältnisse und Gesundheitschecks? Freier wird es immer geben. Die sollen wissen, dass der Staat ein Auge auf die Prostituierten hat.
Ist Prostitution illegal, gibt es keinerlei Handhabe mehr, gegen Menschenhändler vorzugehen, da die Prostituierten sofort ausgewiesen werden, sobald die Sache bekannt wird, "weil sie sich nicht auf das Freizügigkeitsabkommen berufen können", wie Sie schreiben.
Der Effekt eines Verbots: Zuhälter und Menschenhändler begünstigen, HIV-Prävention erschweren, Sexarbeiter*innen in die Illegalität treiben.
Das finde ich keine gute Idee.

Valentin Landmanns spezifische Position zur Prostitution kenne ich nicht, kann sie mir aber ungefähr vorstellen. Was man ihm sicherlich zugute halten muss, ist breite Szenenerfahrung und dass er weiss, wovon er spricht.

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