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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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· editiert

Der Bericht ist etwas gar neutral gehalten. Den unbelegten Aussagen der Befürworter wird zu viel Gewicht gegeben. Ein Beispiel: 'Den Schutz der Bevölkerung vor Angriffen aus der Luft müssten Bodluv-Systeme übernehmen, die von einem Gegner rasch ausgeschaltet werden können'
Diese Aussage entbehrt jeglicher Logik. Was lässt sich schlechter verstecken, als ein Flugplatz mit einer kilometerlangen Start- und Landebahn? In jedem Konflikt der jüngeren Vergangenheit, konnte das angegriffene Land kaum einen Jet starten, bevor die ganze Infrastruktur zerstört war. Hingegen haben mobile Bodluv Systeme schon mehrfach bewiesen, dass selbst Grossmächte wie die Sowjetunion oder die USA dagegen nicht ankommen.
Dass es für den Luftpolizeidienst Flugzeuge braucht, ist nicht abzustreiten. Aber dass die F35 auch nur in Erwägung gezogen wird, zeigt mir, dass es hier mehr um die feuchten Bubenträume von nicht erwachsen gewordenen Männern geht. Die F35 ist maximal ungeeignet für den Luftpolizeidienst. Sie ist eine Offensivwaffe, welche mit gigantischem Aufwand aus dem sicheren Hinterland operieren muss und fliegt nur widerwillig, weil die Stealth-Eigenschaften einer vernünftigen Aerodynamik sehr abträglich sind. Wieso um aller Welt muss ein Streifenflugzeug getarnt sein? Das ist doch völliger Unsinn.
Selbst das VBS kommt zum Schluss, dass eine effektive Luftverteidigung im Kriegsfall hunderte von Flugzeugen erfordert. Warum wird dann dem Argument, dass man auf alle Situationen vorbereitet sein müsse nicht widersprochen?
Es geht um den Luftpolizeidienst und um nichts anderes. Daher wäre es doch sinnvoll dies auch so zu benennen. Und dafür ist ein Jet der dritten Generation völlig ausreichend, zumal die Betriebskosten dafür wesentlich tiefer liegen und die Betriebssicherheit wesentlich höher.
Mein Nein ist kein Nein zur Luftwaffe an sich, aber ein Nein zu den fadenscheinigen Scheinargumenten der Befürworter.

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Danke für den interessanten Artikel. Was in der ganzen Debatte viel zu kurz kommt, ist die Frage der Unabhängigkeit von der Nato oder den Liefernationen wie USA, FR oder DE. Können wir in den genannten Bedrohungsszenarien wirklich vollumfänglich selber über den Gebrauch entscheiden oder muss darauf geachtet werden, dass nicht irgendwelche Verträge eingehalten werden? Darf beispielsweise ein amerikanischer Jet, welcher die Lufthoheit verletzt, über der Schweiz abgeschossen werden, wenn wir den F-35 haben? Wie unabhängig können wir die beschafften Waffensysteme wirklich verwenden? Wie gross sind die Abhängigkeiten bei der Beschaffung von Ersatzteilen und Software? Kommen wir im Ernstfall wirklich an das Material wenn wir im Koflikt mit einem der Herstellerländer stehen oder wenn diese das Material für Ihre eigenen Flotten brauchen? Unter diesen Gesichtspunkten wäre der Gripen, mit dem neutralen Schweden als Herstellerland, wohl die beste Option gewesen. Es wäre ehrlicher das Stimmvolk über die Ausrichtung der Armee abstimmen zu lassen, anstelle des vorliegenden Beschaffungsbeschlusses.

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Chefredaktion
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Danke für Ihre Anmerkungen, Herr R. Wir kommen genau auf diese Frage der vermeintlichen Souveränität der Schweiz noch zurück in einem weiteren Beitrag zum Thema.

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Florian Gysin
Software Engineer
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Meiner Meinung nach werden in diesem Artikel etwas viele Meinungen als gleichberechtigt aufgeführt, ohne die Stichhaltigkeit zu hinterfragen. Als Beispiel wäre da wieder mal der Luft­polizei­dienst, der als Hauptbegründung hinhalten muss. Ich finde es wäre klar nötig gewesen einen kurzen Rückblick zu machen, ob denn dieser Luftpolizeidienst in der Vergangenheit funktioniert hat.

Sowohl im Sechstagekrieg 1967 wie auch im Irakkrieg 2003 gab es unzählige Luftraumverletzungen der Amerikaner. Was denkt ihr ist passiert? Wurden die Amerikanischen Militärflugzeuge zur Landung gezwungen, oder gar abgeschossen? Natürlich nicht... Man hat sich empört gezeigt. Man hat den Amerikanischen Botschafter vorgeladen. Der hat sich dann natürlich entschuldigt - alles ein Versehen natürlich, kommt nie wieder vor, versprochen! Und bei der nächstbesten Gelegenheit flogen die US Jets wieder die kürzeste, effizienteste Route über die Schweiz.

Insgesamt eine eher peinliche Vorstellung - dieses diplomatische Rösslispiel kann die Schweiz auch ohne Kampfjets führen.

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Autorin
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Lieber Herr Gysin, im Irak-Krieg aber gab es gemäss Skyguide keine einzige Luftraumverletzung der Amerikaner.

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Florian Gysin
Software Engineer
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Ich habe die Skyguide Daten und ihre Zuverlässigkeit nicht geprüft. Aber da dieses Event damals stark und direkt zu meiner persönlichen Politisierung beigetragen hat, kann ich Ihnen versichern, dass das kein Erfindung ist.

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Als militärischem Laien masse ich mir nicht an, alle Argumente für oder wider dieses Rüstungsgeschäft beurteilen zu können.
Einige grundlegende Überlegungen und Fragen stellen sich mir aber gleichwohl:

  • Können ein paar Flugzeuge, die höchst vulnerabel sind und auf eine noch vulnerablere Infrastruktur zurückgreifen müssen, uns im Kriegsfall bei Bedrohungen aus der Luft wirklich schützen? (Was es für Flugzeuge braucht, um die Aufgaben der Luftpolizei zu erfüllen, kann ich nicht beurteilen.)

  • Cyberattacken, Desinformationskampagnen und ähnliche Bedrohungen werden meiner Ansicht nach immer noch unterschätzt. Sie sind weniger greif- und sichtbar, aber vermutlich viel effektiver und gefährlicher.

  • Es wird argumentiert, dass wir uns an den gefährlichsten und nicht nur den wahrscheinlichsten Bedrohungen orientieren müssen. Das finde ich gerade auch aus meiner medizinischen Erfahrung heraus grundsätzlich richtig, unter der Voraussetzung, dass die eingesetzten Mittel dafür auch vertretbar und angemessen sind. Das bezweifle ich angesichts dieser Milliardenkosten. Kommt dazu, dass wir auch bei anderen Gefahren wie der Pandemie, der Klimakatastrophe, dem Rechtsextremismus konsequenterweise die gleiche Haltung einnehmen müssten, was aber, so weit ich sehe, gerade bei vielen militanten Befürwortern der Kampfflugzeuge nicht der Fall ist.

  • Ich bin sehr dafür, dass die Schweiz ihren Beitrag an die Sicherheit in Europa in Zeiten zunehmender internationaler Spannungen leisten soll. Dafür müsste sich aber die Schweiz viel mehr auf vielen anderen und wichtigeren Ebenen und Bereichen für Europa engagieren. Die EU zum Feindbild Nr. 1 zu erklären und gleichzeitig Flugzeuge als Beitrag an die europäische Sicherheit zu deklarieren, geht schlicht nicht auf.

  • Es wird behauptet, dass der Kauf dieser Flugzeuge mithelfe, der Schweiz ihre Unabhängigkeit zu bewahren. Mag sein; mir graut aber vor den Abhängigkeiten, die sich gerade mit dem Kauf solcher Flugzeuge, zum Beispiel aus den USA, ergeben werden.

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Danke für Ihre Überlegungen, Herr Kienholz!

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Silvan Granig
Inhaber KommFort Kommunikation
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Wenn halt für jede sozialpolitische Vorlage der finanzielle Meltdown angeführt wird (Jösses, wie sollen wir uns bloss zwei Wochen Vaterschaftsurlaub leisten?!?), dann sinkt halt auch die Bereitschaft absurd hohe Summen für Flugzeuge aus dem Fenster zu werfen, deren Notwendigkeit ich auch nach diesem Artikel noch immer nicht glaubhaft vermittelt sehe (verweise auch auf das Video von NR Brélaz, das sicherlich in der Argumentation stark zugespitzt ist, aber des Pudels Kern durchaus trifft). Zudem glaube ich, dass sehr wohl schon klar ist, welcher Kampfjet mit welchen Nebendeals besorgt werden würde und denke, dass dieser Deal auch einiges an politischer Sprengkraft aufweist (Kauf US-Jet vs. Kauf Euro-Jet) und man diese heikle Diskussion halt einfach nicht in einer Volksabstimmung debattiert sehen möchte. Die Argumentation der Alternativlosigkeit der Befürworter scheint mir da etwas sehr verdächtig. Das VBS hat sich zuletzt ja auch nicht gerade als gebenedeiter Beschaffungs-Master entpuppt, Masken, IT etc. Und den Gripen, den man uns zuletzt als Supi-Jet verkaufen wollte und für den das VBS ebenfalls bereit war, absurd viel Geld zu bezahlen, der ist nun nicht mehr tauglich...

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Antonia Bertschinger
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Im Artikel fehlen Überlegungen dazu, wie man die Schweiz im Ernstfall überhaupt mit Kampfjets verteidigen könnte. Expert*innen würden nämlich sagen "gar nicht" - das Land ist schlicht zu klein dafür. Hier z.B. ein Artikel von 2014, in dem ein holländischer Kampfpilot erklärt, warum Kampfjets der Schweiz nichts nützen würden: https://tageswoche.ch/form/kommenta…t-braucht/
(Der Artikel bezieht sich auf den Gripen, aber die Argumente gelten natürlich für alle Arten von Kampfjets.)

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Antonia Bertschinger
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Ähnliche Argumente habe ich vor ein paar Wochen im Radio gehört, und zwar von einem ehemaligen Offizier der israelischen Luftwaffe. Also jemand, der a) sehr viel Erfahrung hat mit konkreten militärischen Bedrohungen und b) ganz sicher kein linker Friedensaktivist oder Armeegegner ist. Auch er war der Meinung, dass Kampfjets der Schweiz nichts nützen würden.
https://www.srf.ch/play/radio/popup…3ccd74bbf5

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Den Bericht, den Sie hier erwähnen, sollte man aber auch deutlich kritischer hinterfragen. Es ist nicht einfach ein ehemaliger Offizier der israelischen Luftwaffe sondern auch jemand, der zudem ein Mandat eines Herstellers von Drohnentechnologie ausübt.

Diesbezüglich folgender Auszug der Ombudsstelle und die Quelle dazu:

„Für die Ombudsstelle ist klar, dass das Sachgerechtigkeitsgebot gemäss Art. 4 Abs. 2 des Radio- und Fernsehgesetzes (RTVG) verletzt worden ist.
Es gehört zur journalistischen Sorgfaltspflicht, bei Beschaffungsgeschäften im zivilen und vor allem auch im militärischen Bereich allfällige Interessenbindungen genau zu untersuchen, erst recht, wenn es um eine umstrittene Abstimmungsvorlage geht.“

https://www.srgd.ch/media/cabinet/2…u85onblWV8

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Verlegerin
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Der Artikel zur Kampfjet-Beschaffung ist der beste und kenntnisreichste den ich bisher zu diesem Thema gelesen habe. Er ist eine perfekte Grundlage für eine vertiefte Diskussion, falls denn eine solche gewünscht wird. Danke an E. N.. Danke aber auch an die Redaktion, die den Mut hatte, diesen Beitrag zu publizieren, obschon wahrscheinlich klar war, dass nicht alle Leserinnen und Leser der Republik den Überlegungen von E. N. folgen möchten.

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Danke für diese Rückmeldung, Frau M.!

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Ja, wir brauchen neue Flugzeuge. Aber solange die bürgerliche Mehrheit bei der Klimaerwärmung auf das Prinzip Eigenverantwortung setzt, sollte man dieses Prinzip auch hier einsetzen. Nur so kann die bürgerliche Hubris aufgedeckt werden.

Darum: nein zu den steuerfinanzierten Flugzeugen, ja zu den gemäss der Eigenverantwortung durch freiwillige Spenden finanzierten Flugzeugen.

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Wenn ich das richtig verstanden habe, müsste man doch nur einen Kampfflugzeugverein gründen mit einem Mitgliederbeitrag von ~2000 Franken im Jahr (wenn nur die Hälfte der Bevölkerung mitmacht) und dann können sie sich diese Bomber selber kaufen, oder?

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Genau. Eigenverantwortliche Schweizer würden ja sofort beitreten.

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Dieser Artikel scheint fast ein Werbebeitrag für ein Ja zu sein. Kein Mensch kann glaubhaft machen, dass man mit 30 Jets bei einem Krieg überhaupt etwas wird ausrichten können. Die Befürworter tun zudem so, als ob es keine Abhängigkeiten geben würde. Es wird nie ein amerikanisches Flugzeug abgeschossen werden und Ersatzteile werden wir von den Europäern nicht kriegen, wenn wir mit einem Land der EU eine Auseinandersetzung haben. Zudem werden die Flugzeuge mit jeder Garantie technische Vorrichtungen enthalten, die es dem Lieferstaat erlauben werden, Flugdaten abzuziehen oder gar aktiv in die Funktion der Jets einzugreifen. Wer an die Notwendigkeit dieser Jets glaubt, der glaubt eben....

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Danke für dieses Feedback, Herr S. In den nächsten Tagen werden wir noch eine Beitrag publizieren, der an einem spezifischen Beispiel genau diese Abhängigkeiten aufzeigt. Mit freundlichen Grüssen!

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Einiges wurde bereits in den Leserbeiträgen gesagt, aber weshalb dieser Text eine eher unverblümte Darstellung der Befürworter ist, möchte ich hier aufzeigen:

  1. "Dass die Grenzen für medizinisches Schutz­material geschlossen wurden, zeige, dass wir in der Krise «nicht von Freunden umzingelt sind»."
    Ist natürlich Blödsinn. Damit wird suggeriert, dass unsere Feinde unsere Nachbarländer sind resp. sein könnten.

  2. "«Für die Schweiz sind unbemannte Kampf­flugzeuge in absehbarer Zukunft keine Option», steht denn auch in der «Bibel» der Luftwaffe, dem 2017 vom VBS herausgegebenen Expertenbericht zur «Luftverteidigung der Zukunft»."
    Zeigt, dass die Armeeführung offensichtlich keine Visionen hat, geistig ist man immer noch der Landesverteidigung der 70er Jahre verhaftet. Zudem ist dies kein Argument, sondern eine Resignation vor der eigenen Unfähigkeit.

  3. "Es spielt eine Rolle, ob jemand 15 oder 50 Flieger kauft – und wie viele Simulatoren und welche Ausrüstung und Bewaffnung dazu."
    Diese Milchbüchleinrechnung geht überhaupt nicht auf. Klar ist der Stückpreis pro Maschine kleiner, je mehr man davon bestellt. Aber ich kaufe ja auch keine Familienpackung gewaschenen Salat, wenn ich nur eine Portion für mich benötige.

  4. "Da die Schweiz als neutraler Staat völker­rechtlich verpflichtet ist, ihren Luftraum zu schützen, müsste die Bundes­verfassung geändert werden."
    Und schon wieder Resignation von seitens der Armeeführung. Wer nicht die Fantasie hat, den Schutz des Luftraums mit anderen Flugzeugen als mit Flugzeugen dieses Typs in Betracht zu ziehen, der sollte sich definitiv einen anderen Job suchen.

  5. "Was sich aber seit 2014 vor allem geändert hat, ist das sicherheits­politische Umfeld. Es gibt mehr Konflikte, die Welt ist unsicherer geworden. Da ist es eine Überlegung wert, ob die Luft­waffe abgebaut werden soll. Sie wieder aufzubauen, daure mindestens zehn Jahre, sagen die Militärs. Mit Blick auf die Herren Erdoğan, Putin, Xi und Trump gewinnt ihr Argument an Gewicht."
    Jetzt will man uns Angst machen. Wenn jemand die Schweiz angreifen wollen sollte, dann sicher nicht einzig die Schweiz sondern ganz Europa. Da würden die Flieger kaum etwas nützen. Sowieso käme das einem 3. Weltkrieg gleich.
    Insgesamt also – aus meiner Sicht – ein extrem einseitiger Text.

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"Physiker"
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Als "Verleger" wünschte ich mir auch eher eine Stellungnahme gegen die Beschaffung und nicht einen "neutralen" oder gar befürwortenden Artikel.

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Chefredaktion
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· editiert

"Neutralität" gibt es im Journalismus nicht, höchstens Objektivität. Der Beitrag von E. N. ist objektiv. "Gegen" oder "für" – das sind politische, nicht journalistische Begriffe. Ausser in einem Kommentar. Und der vorliegende Beitrag ist kein Kommentar.

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Wenn ein neutraler Bericht auf den Leser befürwortend wirkt, dann könnte das doch sein, weil aus rein objektiver und neutraler Sicht eine Beschaffung eben einfach Sinn ergibt?

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Ich wünsch mir eine Auslegeordnung und eine Einordung, unabhängig vom Thema und den persönlichen Interessen. Meinungen von Befürwortern und Gegnern von Vorlagen kann ich ja problemlos auf deren Webseiten lesen.

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Chefredaktion
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Danke für Ihre Rückmeldung, Herr Schori. Als einseitig werden Beiträge gemeinhin immer dann bezeichnet, wenn sie nicht einfach die eigene Meinung bestätigen. Was nicht unsere Aufgabe als Journalistinnen ist.

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Ja, das ist wohl meistens so. Und mein Blickwinkel ist da sicher nicht neutral. Aber wenn wie hier der Expertenbericht zur «Luftverteidigung der Zukunft» als "Bibel" taxiert und unkommentiert erwähnt wird, denke ich, ist das Mass bezüglich Objektivität überschritten.

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Machen Sie es sich hier nicht etwas einfach indem sie einfach die hinlänglich bekannten Argumente der Gegner wiederholen, ohne auf die Ausführungen im Artikel einzugehen?

"Dass die Grenzen für medizinisches Schutz­material geschlossen wurden, zeige, dass wir in der Krise «nicht von Freunden umzingelt sind»."
Ist natürlich Blödsinn. Damit wird suggeriert, dass unsere Feinde unsere Nachbarländer sind resp. sein könnten.

Die "nicht Freund == Feind"-Gleichsetzung findet sich nicht im Artikel. Was das Zitat (und Corona) aber zeigt ist, dass wir uns im Krisenfall nicht darauf verlassen können, dass unsere Nachbarländer Zeit und Kapazität haben, sich auch noch um unsere Probleme zu kümmern. Und dass wir wohl besser damit fahren, unseren Luftraum selber zu schützen.

"«Für die Schweiz sind unbemannte Kampf­flugzeuge in absehbarer Zukunft keine Option», steht denn auch in der «Bibel» der Luftwaffe, dem 2017 vom VBS herausgegebenen Expertenbericht zur «Luftverteidigung der Zukunft»."
Zeigt, dass die Armeeführung offensichtlich keine Visionen hat, geistig ist man immer noch der Landesverteidigung der 70er Jahre verhaftet. Zudem ist dies kein Argument, sondern eine Resignation vor der eigenen Unfähigkeit.

Haben Sie die ausführlichen Ausführungen im Artikel überlesen, welche darlegen, wieso unbemannte Kampflugzeuge keine Option sind?

"Es spielt eine Rolle, ob jemand 15 oder 50 Flieger kauft – und wie viele Simulatoren und welche Ausrüstung und Bewaffnung dazu."
Diese Milchbüchleinrechnung geht überhaupt nicht auf. Klar ist der Stückpreis pro Maschine kleiner, je mehr man davon bestellt. Aber ich kaufe ja auch keine Familienpackung gewaschenen Salat, wenn ich nur eine Portion für mich benötige.

Im Artikel geht es im Kontext darum, dass die Beschaffungspreise verschiedener Länder wegen den Skaleneffekten nicht direkt vergleichbar sind. Die Frage der notwendigen Zahl an Jets wird in einem anderen Abschnitt abgehandelt, dort wird am (sonst von den Gegnern gerne zitierten) Beispiel Österreich gezeigt, dass 15 Jets eben nicht reichen um den Anforderungen zu genügen.

"Da die Schweiz als neutraler Staat völker­rechtlich verpflichtet ist, ihren Luftraum zu schützen, müsste die Bundes­verfassung geändert werden."
Und schon wieder Resignation von seitens der Armeeführung. Wer nicht die Fantasie hat, den Schutz des Luftraums mit anderen Flugzeugen als mit Flugzeugen dieses Typs in Betracht zu ziehen, der sollte sich definitiv einen anderen Job suchen.

Sie hätten den Artikel genauer lesen sollen :-) Es wird recht deutlich ausgeführt, wieso die immer wieder mal in die Diskussion geworfenen "günstigeren" Modelle keine Alternative sind weil sie zB gar nicht erst auf die Höhe aufsteigen können in der ein Luftpolizeieinsatz notwendig ist.

Ich verstehe ja, dass die Gegner sich auf das Extremszenario "Krieg" einschiessen (sic!) und dann wahlweise mit "ist extrem unwahrscheinlich" oder "wir hätten dann alleine eh keine Chance" die Jetbeschaffung insgesamt als sinnlos hinstellen. Gerade hierzu lohnt es sich, den Artikel nochmals ohne Scheuklappen zu lesen, zeigt er doch recht gut, für welche anderen Einsätze ein solcher Jet ebenfalls benötigt wird (Einsätze die heute schon vorkommen und für die weder Drohnen noch Trainingsflugzeuge tauglich sind).

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Corona ist aber eine andere Krise als eine militärische Auseinandersetzung. Dass uns die EU angreift, ist wohl nicht anzunehmen. Und wenn, dann wären wir sowieso verloren.

Wenn jetzt also mit Russland oder China Angst geschürt wird, so ist es wichtig zu wissen, dass wir von NATO-Mächten umgeben sind. Wenn diese ihr Gebiet verteidigen hat das nichts mit 'sich um die Probleme der Schweizer' zu kümmern. Sie handeln dort im Eigeninteresse und wir sind die Nutzniesser davon.

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Wie oft ist es denn in den vergangenen 30 Jahren vorgekommen, dass die Schweizer Luftabwehr mit Kampfflugzeugen ausländischen militärischen Luftverkehr zu einem „Umweg“ um die schweizer Lufthoheitsgebiet gezwungen hat?
Würde mich wirklich interessieren.

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Autorin
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Gute Frage, lieber Herr Böhm. Im Irak-Krieg hatte der Bundesrat den Schweizer Luftraum gesperrt, worauf alle grossen Militärflugzeuge wie die B-52-Bomber der USA eine andere Route wählten. Es gab gemäss Skyguide keine Luftraumverletzungen. Mit anderen Worten hat die Schweizer Dissuasion gewirkt und Hunderte oder eher Tausende von Überflügen (wie viele genau es waren, zählte niemand) verhindert.
Erlaubt wurden 128 Überflüge der Amerikaner und 5 Überflüge der Briten zu medizinischen oder humanitären Zwecke. Diese waren vorgängig beim Bund angemeldet worden. Ob korrekt, kontrollierten die Kampfjets der Schweizer Luftwaffe in 34 Stichproben.

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Danke, liebe Frau N., die Zahlen beeindrucken. 34 Stichproben von 128 angekündigten Flügen sind doch deutlich mehr als ich erwartet hätte.
Ob das Überflugverbot des Bundesrats durch die USA ohne Abschreckung unsrer Luftwaffe (Dissuasion) verletzt worden wäre, wage ich allerdings zu bezweifeln.
Hätte sich bei der „Kontrolle“ herausgestellt, das Waffen an Bord waren,
wäre das Gerät abgeschossen worden?
wohl kaum und ihr Ziel haben die B52 trotzdem erreicht mit nur sehr geringem Mehrverbrauch an Sprit. Ist es das wirklich wert?

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"Physiker"
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Ich könnte mir tatsächlich vorstellen, dass die USA den schweizerischen Luftraum nicht respektieren würde, wenn die Schweiz gar keine Luftwaffe hätte. Aber ist es das Wert? Ausserdem verhindert die Flugwaffe nicht die fast jährliche "Invasion" von Flugzeugen mit Persönlichkeiten wie Dick Cheney und Donald Trump zum WEF; im Gegenteil werden diese eingeladen.

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Ich verstehe diesen Anspruch nicht: was ist so wichtig dran, dass eine B-52 via Luftraum von Österreich statt Schweiz zur Abwurfstelle gelangt? Warum sollten wir dafür Steuermilliarden ausgeben?

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Mich auch - besteht eine Chance, dass die Republik die Antwort auf die Frage recherchiert und publiziert? Oder nein, anders: Liebe Republik: bitte recherchiert das doch uns lasst uns die Antwort wissen - merci!

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Florian Gysin
Software Engineer
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· editiert

Auch hier vermisse ich etwas kritische Distanz: "Damit kann die Schweiz die Luft­hoheit im Krisen­fall immerhin ein paar Wochen lang wahren".

Es gibt ja wohl einen grossen Unterschied zwischen rein theoretisch einsatzbereiten, d.h. sich-nicht-in-der-Wartung-befindlichen Flugzeugen und der "Wahrung der Lufthoheit". Akzeptieren wir hier ernsthaft die Vorstellung, das bei einem bewaffneten Konflikt im Schweizer Luftraum die Schweiz gegen einen Aggressor von aussen den Luftsieg erringen werde? Und das "über mehrere Wochen"?

Ich empfehle das Video von Brélaz, für eine etwas kritischere Perspektive:
https://www.infosperber.ch/Artikel/…iremagazin

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Autorin
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Lieber Herr Gysin, die Lufthoheit zu wahren, heisst, fremden Militärflugzeugen den Überflug über die neutrale Schweiz zu verweigern.

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Florian Gysin
Software Engineer
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Und warum sprechen wir denn hier vom Krisenfall? Die Lufthoheit im völkerrechtlichen Sinne sollte die Schweiz ja 24/7 ausüben, und nicht nur "ein paar Wochen lang". (Im Gegenteil zur - unabhängig von der Zahl der Schweizer Kampfflieger - nicht gerade wahrscheinlichen Luftüberlegenheit.)

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Was mit der Ausgestaltung dieser Vorlage eben auch noch elegant mit hinein 'geschmuggelt' wird, ist die Eliminierung des Einflusses der Stimmbürger darüber, von wem in Zukunft welche Flugzeuge zu welchen Konditionen beschafft werden sollen.

Wollten wir wirklich unabhängig, resp. neutral bleiben, bliebe praktisch nur noch der Schwedische Gripen übrig (allerdings hat dieser den Nachteil, dass er nur einmotorig daher kommt. Meiner eigenen fliegerischen Erfahrung nach eine gravierende Unzulänglichkeit.).

Ich denke sehr wohl, dass ein/e mündige/r Stimmbürger/in durchaus in der Lage ist, diese grundsätzlichen Fragen zu beurteilen. Wer gibt uns zudem die 'Garantie', dass nicht einfach der Lieferant 'gewinnt', der das beste Lobbying betreibt, die höchsten Boni (auch solche hinten herum) gewährt, oder die späteren Betriebskosten am besten schön-rechnet? Eben: Genau niemand. Wir alle wissen, wie so Beschaffungsentscheide vor sich gehen - man schaue sich nur mal die fast permanenten Beschaffungsdebakel einer SBB an. Das liefe bei den anderen Bundesstellen wohl auch nicht viel anders ab, oder?...

Ich gehe zudem mit den Skeptikern hier absolut einig: Die meisten, der zur Diskussion stehenden Typen sind für einen Angriffskrieg ausgelegt, aber gleichzeitig stellen sie keine Antwort auf die wahrscheinlichsten Bedrohungsszenarien dar. Wie es eingedenk dessen eine F-35 überhaupt in den Kreis der Kandidaten geschafft hat, lässt tief blicken, oder? Später (also nachdem das Stimmvolk zu dieser Voralge 'ja' gesagt hat) würde es dann vielleicht heissen, dass aus Gründen der Wahrung der Kompatibilität zur Nato (im Rahmen der sog. Partnership for Peace), dieser Typ 'eindeutig als am besten geeignet' sei, oder so was in der Art.

Für den Luftpolizei-Dienst (eigentlich das einzige, ernst zu nehmende Argument der Luftwaffe) benötigen wir keine so teuren Maschinen. Es gibt da, wie bereits erwähnt, einige Alternativen dazu, bis hin zu Occasions-Flugzeugen, von denen es vermutlich einige, absolut in frage kommende, Typen gäbe. Selbst wenn diese, aufgrund ihres Alters vermutlich etwas höhere Wartungskosten hätten, käme das Ganze immer noch sehr viel günstiger, als die vorgesehenen aktuellen Typen.

Aus all den Gründen werde ich am 27. September bei dieser Vorlage ein 'Nein' einlegen.
Wir sollten es dem militärisch-industriellen Rüstungskomplex, dessen langer Arm vermutlich bis in die Schweiz reicht, auch nicht dermassen einfach machen, uns die Steuer-Milliarden aus der Tasche zu ziehen, ohne dass das Stimmvolk Gelegenheit dazu hat, sich das Ganze genau anzuschauen. Mit einer Zustimmung zu dieser Vorlage würden wir genau diese Mitsprachemöglichkeit verlieren.

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18 bis 24 Milliarden für Kampfflieger in den nächsten 30 Jahren ausgeben, um damit dann die Flüchtlingswelle abzuwehren, die durch die Klimaerwärmung unweigerlich entstehen wird. Was für eine verquere Logik! Wacht endlich auf und geht die wirklichen Probleme an, liebe Bundesräte und Parlamentarier. Dieses Geld kann bedeutend besser eingesetzt werden, als für eine Schutzpolitik aus dem letzten Jahrhundert.

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Genau die Gedanken, die mir beim Lesen auch durch den Kopf gingen. Was haben wir eigentlich für Prioritäten? Wir werfen all dieses Geld auf die Symptombekämpfung statt auf Ursachenbekämpfung? Sind wir echt so blöd?

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Das sehe ich genau so ... eigentlich steckt hinter diesem Bundesbeschluss die Frage: Wie will die Schweiz der gefährlichsten Bedrohung den Schweizern und Schweizerinnen heute dienlich begegnen? Was nimmt die CH dafür in Kauf? Lohnt sich das? Sollte das VBS nicht beginnen alte Konzept zu überdenken und der aktuellen Zeit anzupassen? Das VBS kümmert sich mit der vorgeschlagene „Lösung“ um Bestandswahrung und nicht um Gestaltung der Zukunft!

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Auf den Punkt gebracht. Danke.

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Skeptiker
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Obwohl ich gegen die Anschaffung neuer Jets gestummen habe, fand ich es sehr interessant, diesen Artikel zu lesen. Eigentlich hatte ich einen klaren "Nein-Artikel" erwartet, wurde aber positiv überrascht. Viele der Argumente leuchten ein. Meine Stimme dagegen war für mich mehr ein Grundsatzentscheid. In Zukunft werde ich vor der Abstimmung die jeweiligen Artikel hier bei Republik lesen, um mich besser zu informieren.

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Warum publiziert ihr wichtige Beiträge zur Entscheidungsfindung erst, wenn man den Stimmzettel schon abgeschickt hat?

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Hallo Herr Cho. Danke für die Frage. Die Antwort: Weil auch im Journalismus nicht immer alles nach (Zeit)plan geht.

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Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Die sorgfältige Darlegung der Pro- und Contra-Argumente in diesem Artikel finde ich für eine fundierte Diskussion sehr hilfreich. Was mich erstaunt in der bisher hier geführten Debatte: Es entstand währenddessen in mir ein Bild von der Schweiz als einer abgekoppelten Insel, die sich selbst genügt und niemanden rundherum fürs eigene Wohlergehen braucht. Eigentlich wissen wir doch alle, dass dies eine Illusion ist. Wir brauchen eine solidarische Schweiz, nach innen und nach aussen. E. N.s Artikel veranschaulicht diese Tatsache meines Erachtens eindrücklich.

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Keine Drohnen, weil die keinen Augenkontakt aufnehmen können? Ach, welch nostalgische Romantik... Wenn es einen Krieg gäbe, so wäre bald alles demobilisiert, was nicht mit einheimischer Energie unterwegs ist. Die Erdölversorgung war in den Weltkriegen erfolgsentscheidend, die Versorgung der Schweiz (und Europa) einfach zu unterbinden.
Wenn es den Armee- und Luftwaffen-Freunden wirklich ernst ist mit der „grössten Gefahr“, so sollten jetzt keine Fossilien mehr erworben werden, sondern ein mit Wasserstoff und erneuerbaren Energien nachhaltig einsetzbares Mobiliar. Ein Milliarden-Investment für schweizerische H2-Drohnen und H2-LKW wäre zukunftsweisend, und ein guter Anstoss auch für die zivile Nutzung.

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Nach dem Begriff von Neutralität, verbietet es sich, dass die Schweiz offensive Angriffsflugzeuge kauft. Es ist sinnlos zu behaupten, F 35 seien geeignet um Raketen abzufangen. Das grosse Problem der Zukunf wird der Cyberkrieg sein. Dazu braucht es keine Soldaten, keine Flugwaffe sondern Gehirne. Es scheint, es hat nicht viele im Bundeshaus

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Es gibt meines Wissens keine "Verteidigungsflugzeuge", also sehe ich nicht ganz, was Sie denn beschaffen möchten? Und die Neutralität bedingt eben genau, dass wir einen gewissen Grad an Autonomie und Abschreckung aufweisen können, ansonsten ist sie (noch mehr als jetzt) nur noch ein Papiertiger.
Und Sie haben recht, das gilt natürlich genau so auch für "Cyber"-Fähigkeiten, weshalb man da auch etwas mehr Augenmerk drauf legen könnte.

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System Engineer
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Für den Cyberkrieg braucht die Schweiz eigentlich nur fähige Informatiker welche die Systeme sauber konfigurieren und regelmässig updaten.
Idealerweise noch vertrauenswürdige Lieferanten.
Vieles davon werden wir aber eh schon haben.

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Im Artikel lese ich: "In Zeiten erhöhter Spannungen wie während der Balkan­kriege in den 1990er-Jahren, während des Golfkriegs 2003 oder des Libyen­konflikts 2011 verhindern Kampf­jets, dass ausländische Militär­flugzeuge verbotener­weise über die Schweiz fliegen."

Soll "verhindern" hier "verhinderten" heissen oder nicht? Gab es Zwischenfälle, in denen die Schweizer Luftwaffe ernsthaft eingreifen musste? Haben die damals beschafften Flugzeuge die Aufgaben erfüllt, die als Grund der Beschaffung angegeben wurden? Wenn nicht, wirft das ein zweifelhaftes Licht auf die Begründungen der jetzigen Beschaffungsvorlage.

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Autorin
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Lieber Herr F., Sie haben Recht, "verhindern" soll auch "verhinderten" heissen. Es wird immer wieder der Versuch unternommen, Luftfahrzeuge mit einem falschen Transpondercode über die Schweiz zu schmuggeln. Deshalb macht die Luftwaffe im Rahmen des Luftpolizeidienstes eine visuelle Identifikation. Ich habe Geschichten von Piloten gehört, die dazu eine Taschenlampe brauchten, als sie mit dem Tiger in der Nacht unterwegs waren. Der F/A-18 hat deswegen einen Scheinwerfer.

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Spannend finde ich die Frage, wer denn am Ende das ganze Geld kassiert. Laut einem Artikel in der Woz sind nicht besonders sympathische Unternehmen im Rennen, egal für welchen Typ die Armee sich entscheiden würde.
https://www.woz.ch/2037/kampfjet-ab…-den-krieg

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Luftpolizeidienst mit einem Tarnkappenbomber? Das will mir nicht in den Kopf rein. Das ist noch weniger sinnvoll als mit dem SUV durch die Innenstadt zu fahren. Oder was übersehe ich?

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.. oder wenn die Polizei ab jetzt mit Panzer auf die Streife geht.

Das ist doch ein bisschen ein Problem mit der ganzen Argumentation. Für einen Luftpolizeidienst gegen den fast keine(r) etwas haben kann, sollen wir uns Kriegsgerät beschaffen, weil die Flugzeuge auch für einen unwahrscheinlichen Kriegsfall herhalten sollen.

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"Physiker"
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· editiert

Weder dieser noch sonst ein mir bekannter Artikel sagt etwas über die gravierensten Nachteile, die uns Einwohner und Einwohnerinnen der Schweiz betreffen: Lärm, und etwas indirekter, Verschwendung von Energie und Produktion von Klimagasen.

Die Luftwaffe übt fast täglich zu Bürozeiten einen Lärmkrieg gegen die eigene Bevölkerung aus. Dort wo ich wohne, im Berner Oberland, ist es für mich fast unerträglich. Ich werde immer wieder beim Arbeiten gestört und kann mich oft auch nicht erholen. Ehrlicherweise reduziert die Flugwaffe ihre Einsätze nicht während des Abstimmungskampfes.

Wo ich in der Schweiz auch hingehe verfolgt mich der Lärm. In der Region Hogant-Seefeld zwischen Thun und Emmental gibt es ein Trainingsgebiet für Pilatus-Propellermaschinen, deren Lärm noch unerträglicher als der Jetlärm ist. Auch Ferien in Graubünden sind nicht mehr schön.

Für mich wären also die wichtigsten Punkte der Flugzeugbeschaffung die Lärmintensität, der Treibstoffverbrauch, und die Möglichkeit des virtuellen Trainings. Ich empfinde die Flugwaffe, zu der ich selber einmal gehörte, als hochgradig inkompetent, wenn sie ihre Aufgaben nicht mit weniger Flugstunden bereitstellen kann.

Und dann kämen für mich nur Modelle in Frage ohne von der Herstellerin kontrollierte Teile wie Software, also sicher keine US-Flugzeuge. Vielleicht wäre der damalige Gripen-Kauf doch besser gewesen als der aktuelle völlig unannehmbare "Blankocheque".

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Dieser Artikel hat einen viel zu relativierenden Ton. Mehr Waffen haben noch nie zu etwas Gutem geführt. Zuallererst aus diesem Grund: Nein zu neuen Kampfflugzeugen! Schaffen wir endlich die Armee ab! In einem kriegerischen Konflikt würden wir uns sowieso entweder mit anderen Mitteln über Wasser halten oder aber wir könnten uns trotz Armee nicht lange wehren. In der gegenwärtigen Situation brauchen wir das Geld an anderen Orten wirklich: Stecken wir es in ein grünes Umbauprogramm, das einigermassen krisensichere Jobs schafft - auch für weniger privilegierte Gesellschaftsschichten.

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Sie nennen es relativeren, Herr H. Ich nenne es beiden Seiten vor einem demokratischen Entscheid zuhören - und ihre besten Argumente darlegen.

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Urs Fankhauser
Citoyen
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Die Argumente pro und contra findet jeder in den Abstimmungsunterlagen des Bundes. Auch die Arena des Schweizer Fernsehens bietet bereits einen solchen Zugang zur Thematik. Ich bezweifle, dass es diesen Service auch noch von Seiten der Republik braucht. Eigentlich hätte ich von der Republik einen journalistisch etwas ambitionierteren Beitrag zu dieser Abstimmung erwartet. Beim Jagdgesetz wurde dies mit dem Artikel "Im Wolfspelz" geleistet. Dieser setzte sich über die mutmassliche Mehrheitsmeinung der Leserinnen hinweg, porträtierte aber einen durchaus interessanten Stakeholder (maximal sympathische Schafhalter*innen, die mit dem Wolf hadern) und provozierte eine sehr interessante Diskussion.
Gemessen daran ist der Artikel über die Fluzeugbeschaffung mut- und profillos. Und noch eine Abgangsnörgelei: Was sollen Artikel zu Abstimmungen zu einem Zeitpunkt, an welchem viele ihren Stimmzettel bereits ausgefüllt und abgeschickt haben?

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Verleger
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Hervorragender Artikel. Danke Frau N. Sehr informativ, erhellend, hilfeich. Voll im Sinne unserer Republik. Er zeigt die Differenzen aber auch die Gemeinsamkeiten in der Zweckdiskussion auf (z.B. gefährlichstes - versus wahrscheinlichstes - mögliches Ereignis), zeigt die Lösungsoptionen und erwähnt die verschiedenen Argumente (Pro und Contra) auf jeder dieser Ebenen. Einziger Wermutstropfen: Solange die Leser nicht über eine klare solche Leserführung verfügen, ist das ständige Abwägen (hin und her, Pro und Contra, dieser Zweck gegen jenen Zweck, diese Option gegen jene Option) verwirrlich - wie die Kommentare zeigen.

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Also sooo hervorragend finde ich den Artikel eigentlich nicht. Gibt sich zwar Mühe, das Zeugs auseinander zu blättern, trotzdem bleibt mir ein wenig ein schales Gefühl zurück. Nach all den Argumentationen bleibt einem ja fast nichts anderes mehr übrig, als ein "ja" abzugeben, will man nicht zum Verhinderer werden (z.B. bei der völkerrechtlich gesetzten Luftpolizeiaufgabe) Ich bezweifle, dass der Artikel hier die Alternativen zu dieser einen Beschaffungsvorlage genügend ausleuchtet. War aber vielleicht auch gar nicht die Aufgabe. Mein "No" ist ohnehin schon angekreuzt.

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Das sehe ich überhaupt nicht so. Ich stimme jetzt noch viel überzeugter ‚Nein‘! Herr F. mit einem Nein verhindern sie nicht die Luftpolizeiaufgabe, sondern die Art und Weise wie die Aufgabe gelöst werden soll. Das ist ein Unterschied. Mit einem Nein muss das VBS sich andere Möglichkeiten ausdenken. Die Zukunft gestalten und nicht das Alte bewahren, weil es grad so naheliegend und einfach scheint.
So gesehen, könnte man sagen mit einem Ja verhindert man eine Weiterentwicklung.

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@M. H.: Sorry, aber LeserInnen sind keine Wölfli bei den Pfadfindern, die "eine klare Führung" brauchen. In einer Demokratie gehört es zu unserer aller Aufgabe, die Argumente Pro und Contra abzuwägen und zu gewichten - und zwar entsprechend unserer eigenen Grundhaltung. Aus diesem Abwägen heraus, muss die Entscheidung getroffen werden - und nicht, weil uns jemand als LeserInnen eine "klare Führung" angedeihen lässt. Eine solche gehört (vielleicht) noch ins Militär, aber eine Haltung "endlich nimmt uns jemand am Händchen und sagt uns, was richtig ist", veträgt sich nicht mit einer Demokratie.

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Verleger
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Liebe Frau S., ho ho, ganz schön scharf geschossen. Ich will auch nicht von jemandem überheblichen gelenkt und schon gar nicht manipuliert werden. Jedoch, ich fürchte Sie überschätzen das menschliche Gehirn und unsere Spezies heillos. Ich denke es gesünder, wenn wir anerkennen, dass wir und unser Gehirn vieles nicht kann. Und es wäre auch sinnvoll, dass wir Hilfe in Anspruch nehmen würden. Nicht von Menschen, sondern von Vorgehensweisen, von Prozessen, von Strukturen. Oder sehen Sie irgendwo, dass wir Menschen am Schluss das erreichen, was wir eigentlich möchten? Klimawandel, Artensterben, Umweltverschmutzung, Zersiedelung, Kriege ... und .... und .... und wie ist es in Ihrem Leben? Wägen Sie tatsächlich ab und erreichen am Schluss das was Sie möchten, zielgerichtet, ruhig, klar? Unser Geist kann viele Dinge nicht: z.B. ruhig zuhören und nicht schon vorschnell interpretieren. Objektiv sein, (wir hören v.a. das, was unserer inneren Haltung entspricht und wehren alles ab, was dem nicht entspricht). Unser Geist springt viel stärker auf Probleme und verliert sich meist darin (Problemtalk creates problems), er ist dann unfähig sich klar zu werden, was er eigentlich möchte. Er kann Äpfel mit Birnen nicht vergleichen, oder können Sie wirklich Gewichten, wenn es darum geht, ob Sie der wirtschaftliche Chance den Vorzug geben, oder einem Gesundheitsrisiko (z.B. wie bei 5G). Schliesslich macht er noch das schlimmste: Er subjektiviert ständig. Er verbindet Fakten mit Personen, vermengt Dinge die nicht zusammen gehören. Am Schluss wollen wir alle die Kampfjets nur weil Frau Amherd Walliserdiiitsch spricht. Wollen Sie das wirklich?

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Lieber Herr H., danke für diese Rückmeldung. Dass das ständige Abwägen verwirrlich oder zumindest anstrengend ist, mag wohl sein. Aber ich würde behaupten, dass diese Anstrengung zur Meinungsbildung dazugehört: Dass man sich beide Seiten anhört und dann selber entscheidet, welches Argument einem mehr überzeugt. Angenehmer und einfacher wäre es sicher manchmal, es würde einem eine vorgefertigte Meinung schon vorgelegt - hier wollten wir aber ganz bewusst und möglichst objektiv die verschiedenen Argumente ausbreiten. Zumal wir mit E. N. eine Autorin hatten, die sich seit Jahrzehnten mit der Sicherheitspolitik in der Schweiz befasst und einen ausgezeichneten Überblick hat.

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Leser
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Vielen Dank zunächst für diesen sachlichen und um Objektivität bemühten Beitrag. Als überzeugter Kriegsdienstgegner, ist meine Meinung zwar schon lange gemacht. Dennoch sind für mich solche Artikel sehr wichtig, um eben auch die Meinung anderer besser einzuordnen resp. zu verstehen. Die Republik hat hier m.E. auch journalistischen Mut bewiesen.

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Das freut uns sehr, merci.

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Was fällt einem zu dem Artikel ein?

  1. Kampfjets werden benötigt, um die eigene staatliche Souveränität zu verteidigen:
    -> akzeptiert, kostet, Anschaffung wird benötigt

  2. Kampfjets dienen zur Verteidigung
    -> gegen wen? Russland? China? USA/NATO?
    Gegen all die Staaten helfen auch keine Kampfjets - wenn die wollen, schicken sie entweder Atomwaffen oder die neueste Generation von Raketen und die komplette Luftwaffe ist entweder vernichtet oder zumindest deren Basen wären zerstört.
    -> Argument albern

  3. Kampfjets dienen der Solidarität
    -> ähm. Die Schweiz ist neutral. Ein Kampfeinsatz zusammen mit der NATO und die Neutralität ist dahin. Und ob "zivile Einsätze" als Grund ausreichen, um evtl. ausländische Truppen/Infrastruktur in Schutt und Asche zu legen, darf zumindest bezweifelt werden

  4. Kosten - bei den angedachten Varianten sind sie jenseits von gut und böse. Damit stellt sich die Frage, ob sich das Militär wirklich mit der Frage beschäftigt hat, was effektiv für die Schweiz das beste Kombi-Paket wäre. Oder ob man komplett auf die Karte setzt "was ich nicht evaluiere, das gibt es nicht"....

Das Hauptargument "2030 sind die alten Kisten reif für den Schrottplatz" kann doch nicht die Grundlage für die Zustimmung sein - schliessen sollen die Jets noch 25 bis 30 Jahre fliegen - und entsprechende Kosten verursachen.
Eine gut durchdachte Lösung ist wesentlich wichtiger - und in einem Punkt muss man klar widersprechen. Die Freunde aus Österreich haben schon längst begriffen, dass sie in einem realen Krieg den aktuellen Atommächten rein gar nichts entgegenzusetzen haben - und die Flottengrösse entsprechend angepasst. (Lustigerweise gilt das auch für den grossen Kanton - auch dort ist die gesamte Armee in so einem erbärmlichen Zustand, dass man nicht umhin kommt zu fragen, wozu überhaupt noch Geld für die Armee ausgegeben wird).

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Fährt Motorrad mit Links
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Sind drei durchschnittliche Krankenkassenprämien für den durchschnittlichen Steuerzahler wirklich zu viel für eine Erneuerung der Luftraumsicherheit? Für mich nicht, bin deshalb dafür.

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Ich bin ohnehin gegen die unnützen Flieger. Hätte ich nicht sonst schon genügend Gründe, würde ich ausgehend von Ihrem Vergleich sagen: In einem Land, wo bürgerliche Parteien einen Vaterschaftsurlaub mit finanziellen Argumenten bekämpfen, ist mir schon ein Krankenkassenbeitrag zu viel.

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Ich will kein Durchschnittsmensch sein.

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Warum findet diese angeblich profilierteste Medienschaffende im Bereich Sicherheitspolitik jetzt plötzlich bei Republik Unterschlupf? Bei der Luzerner Zeitung war sie nicht mehr genehm. Seit Jahren geriert sich N. als Journalistin für Sicherheitspolitik, ohne jede kritische Distanz zum VBS.

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Lucia Herrmann
Community Redaktorin @ Republik
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Lieber M. R., wenn Sie sachliche Kritik am Artikel haben, dann sind hier genau am richtigen Ort. Ein persönlicher Angriff auf die Autorin ist jedoch fehl am Platz. Dass sich E. N. kritisch mit dem VBS auseinandersetzt, können Sie zum Beispiel hier nachlesen. Gute Lektüre!

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Chefredaktion
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So so. Ohne jede Distanz. Ich empfehle Ihnen E. N.s letzte Republik-Recherche über die Zustände im VBS. Ihre Unterstellung ist ehrenrührig. Wir freuen uns sehr, E. N. zu unseren Autorinnen zu zählen.

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Schon bei der "Luzerner Zeitung" hat E. N. das Dossier Armee mit der gebührenden kritischen Distanz betreut. So deckte sie zum Beispiel das Kostendebakel beim Projekt "bodengestützte Luftverteidigung" auf, wie hier nachzulesen ist: https://www.luzernerzeitung.ch/schw…e-ld.83465. Dass E. N. bei der "Luzerner Zeitung" "nicht mehr genehm" war, ist ein Armutszeugnis für die Verantwortlichen des betreffenden Medienhauses und hat dort eine empfindliche Lücke hinterlassen.

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Ausgezeichneter und ausgewogener Artikel. Vielen Dank!

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, webpubl&lektorin
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Wir würden dem VBS also freie Wahl geben beim Flugzeugtyp. Einer der vier möglichen Typen ist gemäss E. N. aus den USA.
Nun herrscht in den USA aber die Devise, die Entscheide über jegliche zukünftige Einsätze der aus den USA exportierten|verkauften Kampfflugzeuge bei der US-Regierung zu belassen; für die gesamte Lebenszeit der Flieger. - So viel zum Abschnitt im Artikel bezüglich Erdogan, Xi, Putin und last not least Trump ...
Die so souveräne Schweiz müsste also für tatsächliche Einsätze erst eine US-Freigabe einholen. Echt genial; ganz toll.

Und dies, während sich Menschen in den USA ernsthaft Sorgen machen, dass der letztgenannte auch bei einer Abwahl im November möglicherweise nicht zur Machtübergabe an den Nachfolger bereit sein könnte. Also schon mal ein winzig kleiner Vorbehalt - einfach schlicht für den Blankoscheck.

—> Während ein Bruchteil des Geldes in die Entschärfung sozialer Spannungen; in eine ohnehin dringend notwendige Verbesserung unserer nachbarschaftlichen Kontakte, Diplomatie, Kommunikation; noch viel dringender eine überbrückend eingesetzte Finanzierung wirkungsvoller KlimaSchutzElemente und entsprechender Thinktanks und last not least Aufarbeitung historisch gelegter Krisen wie auch unsere, dh. schweizerische Nazivergangenheit und noch dringender Beteiligung an kolonialen Grausamkeiten und Ausbeutung, die bis heute in den Geschäftspraktiken „unserer“ Grosskonzerne - und sehr oft unvermindert gefühlskalt-grausam - weiter praktiziert werden.

Ausserdem - dies wurde mehrfach schon aufgeführt : in jenem Falle, wo diese 30-40 umweltzerstörenden Lärmbomben überhaupt einen Zweck erfüllen müssten, sich genau dies sowieso als die totalste Illusion überhaupt herausstellen würde.

—-

Stattdessen sollten wir Formen und Gesetze entwickeln, die Wirtschaftsinteressen zwingend mit Menschenrechten überall auf der Welt verknüpfen.

Im Umgang mit allen Menschen, allen Ländern und allen Regierungen dieser Erde. — So wie jetzt können wir nicht weitermachen : Zuschauen, wie es in Gebieten dieser Erde ganze Bevölkerungsgruppen gibt, die von sich sagen müssen: https://youtu.be/MJBrtH1Cc5A
——- we are all already dead ——- angesichts der Regierung im eigenen Land. Obiger Link ist eine Lagebeschreibung eines Betroffenen. In nur einem der Länder, wo das Realität ist.
Wie grauenhaft !!

Wenn wir wirklich weiterleben wollen auf diesem Planeten, dann müssen wir HIER-GEGEN was tun.

Und ganz sicher nicht mit Kampfflugzeugen, die nur einfach etwas mehr Zerstörung noch bringen. Und zwar VOR jedem Ernstfall bereits, vom allerersten Tag an. Und dies auf sicher. Und eben : kein Ernstfall der heutigen Zeit wäre damit noch zu gewinnen. Reine Illusion.

Also investieren wir ein paar Milliarden doch endlich in sinnvolle - da lebensfördernde, statt zerstörende - (und oft nicht so direkt materiell greifbare) Dinge.

Equality, Aufarbeitung, bessere Verteilung und vertretbare Ethik. ——- Menschlich, zwischenmenschlich, wirtschaftlich, staatlich und zwischenstaatlich, global.

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Ich schaute mich in den Schweizer Medien lange vergeblich nach einer umfassenden, auch geostrategische Aspekte einbeziehenden Behandlung des Themas "Flugzeugbeschaffung" um. Jetzt habe ich sie endlich gefunden. Verglichen mit der Ernsthaftigkeit dieses Beitrags wirkt die Argumentation der SP, der ich angehöre, sehr leichtgewichtig und leichtfertig. Nach meiner Meinung betreibt die SP mit ihrer Militärpolitik in erster Linie Kundenpflege - so wie die SVP das Thema "Ausländer" bewirtschaftet. Es ist undenkbar, dass die SP je eine militärische Beschaffungsvorlage zum Beispiel gegen den Widerstand der GSOA verteidigen würde. Dieses weitgehend am Wahlerfolg orientierte Verhalten schadet unserer politischen Kultur.

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Urs Fankhauser
Citoyen
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Ich bin nicht Mitglied der SP, finde aber deren Argumentation fundiert. Darüber müssen wir zwei aber nicht streiten. Wenn Sie mit der Leistung "Ihrer" Partei nicht zufrieden sind, empfehle ich Ihnen, sich an die SP zu wenden. Die Republik-Kommentarcommunity wird an dem von Ihnen empfundenen Defizit der SP nichts verändern können.
Dass eine Partei die Mehrheitsmeinung ihrer Mitglieder vertritt und damit Wahlerfolge anstrebt, schadet unserer politischen Kultur keineswegs. Vielmehr ist dieser Vorgang geradezu das Geschäftsmodell von Parteien und ein Kernelement unserer Demokratie.

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Ich kritisiere nicht in erster Linie die vertretene Meinung, sondern die leichtgewichtige Argumentation. Diese schadet der politischen Kultur und findet sich natürlich auch bei anderen Parteien. Darum sollte diese Schaumschlägerei hier thematisiert werden. Dass die Argumentation der SP nicht fundiert ist, zeigt sich unter anderem daran, wie sich Priska Seiler G. in der Arena von SRF am Parteiprogramm vorbei schwindeln musste. Dort steht nämlich auf Seite 45 (Punkt 5) klipp und klar: "Die SP setzt sich für die Abschaffung der Armee ein. Bis dieses Ziel erreicht ist, soll die Schweizer Armee massiv ab- und umgebaut werden." Damit nimmt sich die SP beim Thema "Flugzeugbeschaffung" eigentlich aus dem Spiel. Seiler G. versuchte die Sache zu drehen, indem sie sagte, die Abschaffung der Armee sei bloss ein Endziel in einer Welt, in der es keine Armeen brauche. Nun finden sich im Parteiprogramm durchaus Stellen, an denen ein Endziel erwähnt wird. Daraus ergibt sich aber keine kohärente Argumentation. Ins Parteiprogramm wurde nämlich einfach alles hineingestopft, was nötig ist, um die verschiedenen Parteiflügel zusammen zu halten: Für die Fundis die Abschaffung, für die Realos das Endziel.

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Dies ist nun der Zweite hervorragende Artikel zu den kommenden Abstimmungsvorlagen.
Danke, weiter so!
Der Erste war übrigens jener zum Wolf von vor 10 Tagen.

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Danke, Herr K., es freut uns, das zu hören!

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Auch dieser objektive Bericht kann mich in keiner Weise vom teuren Kauf überzeugen. Im Gegenteil: Um unsere Neutralität zu verteidigen und allenfalls Flüchtliche abzuwehren will ich sicher kein Geld ausgeben. Wie Österreich ist die Schweiz als militärisches Ziel zuwenig "attraktiv" da zu klein und ich nehme lieber ein Auslachen in Kauf als Geldverschwendung.

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Dieser Beitrag gefällt mir. Vielen Dank.

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Freut uns, merci.

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System Engineer
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Ich bin zwar ein überzeugter Gegner der Armee (besonders in der jetzigen Form) tu mich bei diesem Punkt jedoch recht schwer.
Das Kriegsargument ist für mich nicht relevant aber die Flugraumüberwachung sehe ich schon ein.
Ja oder Nein das ist hier die Frage...

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Der als fast das Wichtigste der Vorlage dargestellte Luftpolizeidienst erscheint mir eher fragwuerdig. Was geschieht wenn wir den nicht haben ? Bisher lief der nur von 8-17 uhr. Wird da jemand boese ? Es ist guenstiger den Dienst nicht zu haben wie auf externe Befindlichkeiten zu achten. Diese Luftpolizei duerfte ja eh keine Verfolgungen ins Ausland vornehmen...

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Offenbar könnten wir den Amerikanern dann auf die Finger klopfen. Wer's glaubt wird selig.

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Ich fand den Artikel fundiert, ausgewogen und unaufgeregt (so wie man es sich bei der Republik zum Glück gewohnt ist). Ein Aspekt hat aber meiner Meinung nach gefehlt: wenn hauptsächlich luftpolizieliche Aufgaben zu bewältigen sind - wieso braucht es dann Mehrzweckkampfflugzeuge mit Luft-Boden Kampffähigkeiten? Der Erdkampf wurde schon vor einiger Zeit aus dem Portfolio der Luftwaffe gestrichen und nun durch die Hintertüre wieder eingebracht. Ein Grund könnte sein, dass es reine "Interceptor" Flugzeuge nicht mehr gibt, zumindest nicht von "NATO" Herstellern.

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Intercepten... abgesehen davon, dass in der Luft nichts mit rechts ranfahren und aussteigen ist, ist ja auch nichts mit Verfolgung. Denn unsere Fliegen duerfen ja gar nicht in andere Luftraeume eindringen. Erst einen Antrag mit Formular 123 einreichen... Der Luftpolizeidienst ist ein Hype aus dem Nichts.

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Endlich mal ein Artikel der nicht von der einen oder der anderen Seite geschrieben wurde, sondern das Thema breit auslegt und viele offene Fragen klärt. Vielen Dank.

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selbständiger Unternehmensberater
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Frau N. hat in Ihrem fundierten Bericht eine wichtige Option zu wenig ausgeleuchtet, nämlich die Option NATO. Offensichtlich hat sie sich zu sehr von den Totschlagargumenten 'bewaffnete Neutralität', 'weitergehende Kooperationen nicht realistisch', 'die NATO ist ein illegitimer Sonderbund' beeinflussen lassen, anstatt die Möglichkeit eines Outsourcings der Luftüberwachung a die NATO näher zu betrachten - mit einem immensen Einsparpotential!

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In dem Zusammenhang kann ich den nachstehenden Link empfehlen. F. A. Meyer leitet das plausibel ab.

https://www.google.com/amp/s/amp.bl…56050.html

Übersehen sie die Werbung einfach.

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Unser Luftraum wird durch die Skyguide ueberwacht.

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ewiger Querdenker
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Nächste Woche, am 25.9.2020, ist der globale Klimastreik-Tag. Da will ich ein paar Pappschilder vorbereiten, zu Kohle-Ausstieg, Fleischbesteuerung, Verkehrswende ... und den Flugverkehr.
Nach den Corona-Stilllegungen im Frühjahr gab es ja die Forderung, die Flughäfen stillgelegt zu lassen. Und inner-europäisch haben wir heute bereits Ersatz: schlechten: LKWs und Autos. Und guten: die Eisenbahn. Seither fantasiere ich, dass in Deutschland alle Flughäfen und Flugplätze geschlossen werden könnten. Ein paar wenige Flughäfen europaweit würden genügen für den vorerst noch nötigen Inter-Kontinental-Flugverkehr.

Ein nächster Schritt wäre dann ein völliges Flugverbot über Deutschland einschließlich Überflugverbot. Das wäre ein deutliches und mächtiges Zeichen in der internationalen Politik. ... nur ist es nicht sehr realistisch, dies in Deutschland zu beginnen.

Aber die Schweiz hätte bessere Voraussetzungen:

  • ein kleines Land. Selbst wenn die ganze Schweiz flugfreie Zone wäre, wäre der nächste Flughafen nicht weit (für die die ihn doch zu brauchen meinen).

  • ein bestens ausgebautes und engmaschiges Eisenbahnnetz. Außerdem einige Straßen.

  • eine alte Tradition, im internationalen Zusammenhang eine Sonderrolle einzunehmen.

Die Schweiz könnte ab heute früh komplett Flugverkehrsfreie Zone sein, incl. Verzicht auf Polizei-, Rettungs- und Bergrettungs-Hubschrauber und incl. Überflugverbot.

Dann würde sich - und hier berühre ich endlich das Thema des Artikels - der Luftpolizeidienst sehr übersichtlich gestalten:

einfach alles abschießen, was noch fliegt.

(außer den Vögeln und Insekten natürlich, die dem Artensterben noch nicht erlegen sind)

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Wenn man grundsätzlich der Meinung ist, dass die Schweiz eine Armee braucht, dann braucht sie in der Konsequenz auch Luftstreitkräfte. Ohne Luftstreitkräfte fehlt ein entscheidendes taktisches Mittel zur Verteidigung aller anderen Streitkräfte (und der Bevölkerung). Im Kampf der verbundenen Waffen spielt die Luftüberlegenheit nun einmal eine entscheidende Rolle.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Und sie glauben ernsthaft, mit 36 Jets könne eine Luftüberlegenheit garantiert werden? Lesen sie mal die Papiere der VBS Experten zu diesem Thema. Da ist von 2-300 Flugzeugen die Rede, die es dafür bräuchte und deutlich über 20 Einsatzflugplätzen. Beides ist ohne gigantischen Aufwand in hoher zweistelliger Milliardenhöhe nicht zu haben.
Wer die bewaffneten Konflikte seit dem 2. Weltkrieg anschaut, muss erkennen, dass es gegen eine überlegene Luftwaffe ein mobiles Bodluv System braucht.
Weder die USA in Vietnam, noch die Sowjetunion in Afghanistan konnten sich mit ihren hochgerüsteten Luftstreitkräften gegen die einfachen Bodluv Systeme der Gegner durchsetzen.
Es war grobfahrlässig von den Verantwortlichen, dass es zu der jetzigen Situation kam. Die schweizer Armee hat keine ernsthafte Luftverteidigung mehr. Die Rapier-Systeme sind technisch 60 Jahre alt, die Stinger werden nach 30 Jahren ausgemustert und die Flak stammt technisch aus dem 2. Weltkrieg.
Das inkompetente, korrupte Gemauschel um die Bodluv-2020 Beschaffung hat der Armee mehr geschadet als die GSoA es je konnte. Unter der Führung des Superpatrioten Ueli Maurer notabene.

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Was bei der oeffentlichen Debatte verloren ging ist die Frage der Doktrin. Wir machen auf Neutral, was seltsamerweise bedeuten soll : wir bleiben im Land. Spielen Goalie. Jeder darf mal einen Penalty schiessen. Wir bleiben im Goal. Schoen. Mir scheint die Moeglichkeit eines Gegenschlages sinnvoll. Der Abschreckungseffekt ist vorhanden. Wenn das nun eine Verfassungsaenderung bedingt - soll's so sein. Eine Verfassungsaenderung ist guenstiger wie die falschen Flieger.

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