Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



Ich sehe nebst notwendigen technischen Rahmenbedingungen das Hauptproblem beiM. P.atentschutz. Ich bin der Auffassung, dass Saatgut nicht Unternehmen, sondern der Bevölkerung gehören sollte, welche die Bedingungen (Kosten, Anwendungsrichtlinien) für dessen Verwendung auch regelt. Eine öffentliche Organisation erhält von der Bevölkerung den Auftrag und die Mittel, um spezifisches Saatgut von Unternehmen entwickeln zu lassen. Letztere haben keinen Anspruch auf die Erfindung, weil die Forschung ja im Auftrag erfolgte. Ein analoges Vorgehen sollte dabei weitweit angestrebt werden mit der Vision, dass eine Weltorganisation die Kontrolle (Vetorecht) über die Verwendung von Saatgut (gentechnisch oder konventionell gezüchtet) hat. Letzteres allerdings nicht um alles zentral zu steuern, sondern nur um bei Problemen effizient einschreiten zu können.

64
/
1

Schöne Idee.
Ich würde die Pflanzen bedenkenlos essen aber sehe auch bei den Patenten die grössten Probleme.

28
/
0
Autorin
·

Das wäre ein spannender Ansatz. Ich denke es sollte in der öffentlichen Debatte um Gentechnik eben auch um solche Fragen gehen: Wie könnte man die Vorteile der Gentechnik nutzen, ohne die bisherigen Nachteile zu haben? Welche Rahmenbedingungen braucht es?

7
/
0

Danke dass sie mit diesem Artikel meine Scheuklappen in Frage stellen. Ein sehr wichtiger Artikel. Journalismus in seiner besten Form.

48
/
0

Danke, Herr Hirzel! Was für ein schönes Kompliment.

1
/
0

Ich möchte kurz etwas Grundsätzliches erwähnen: Ich finde es einfach super, dass es die "Republik" gibt, wo jeder seine Meinung äussern kann. Ich habe bisher in den Zeitungen die Leserseite nie gelesen: zu langweilig. Und was stelle ich nun bei unserer "Republik" fest: Ich bin erstaunt und erfreut, wieviele kritisch denkende, vielseitig interesierte und informierte Menschen es doch in der Schweiz gibt! Endlich lohnt es sich, für eine Zeitung ein Abonnement zu bezahlen. Ein ganz grosses DANKESCHÖN an die Gestalter der "Republik". Ihr seht, euer Einsatz bringt Früchte, und ich bin in dieser Hinsicht unbesorgt für die Zukunft.

14
/
0
Autorin
·

Vielen Dank! Das freut mich sehr zu hören.

0
/
0

Dialog ist wichtig, die Schere im Kopf sicher falsch. Doch eins müssen wir sehen: Hätten wir vor zwanzig Jahren, als bei weitsichtigen Bauern und Bäuerinnen und auch Forscherinnen und Forschern bereits klar war, dass der Pestizidweg (inklusive IP, notabene!) der falsche ist, dann hätten wir heute wohl auf dem normalen Züchtungsweg , also mit Kreuzungen und Rückkreuzungen bereits viele krankheits- und schädlingsresistente Sorten. Und dann zur Gentechnik: Solange nicht ein für alle mal klar ist, dass mit Crispr ausschliesslich Gene innerhalb derselben Pflanzen ausgetauscht werden dürfen, und dass es dabei immer um das Ziel geht, weniger bzw. keine chemisch synthetische Pestizide mehr verwenden zu müssen, dann bin ich für einen Dialog. Und damit bekenne ich mich auch zu dem, was Urs Niggli angemerkt hat: Bei der Gentechdebatte muss es immer auch um die Beendigung der Hegemonie der Agro- und Chemiemultis samt ihrer nachgelagerten Vasallenverbände in der Landwirtschaft gehen.

48
/
1

Matthias Scheurer, wie gerne würde ich Ihnen zustimmen. Und ich hege ebenfalls die grosse Hoffnung, dass schliesslich die Lebensformen der "sittlich-politischen Tugenden" und der "wissenschaftlich-philosophischen Tugenden" (gemäss Aristoteles' Glückskonzeption, "bios politikos 2" und "bios theoretikos") die vorwiegenden gesellschaftsgestaltenden Kräfte sein werden. Jedoch zumindest seit ihm (Aristoteles, vor rund 2400 Jahren), ist es noch nicht soweit.

Mir stellt sich die Frage, ob die anderen Lebensweisen, die sich (gemäss Aristoteles) vorwiegend an zügelloser Vergnügungssucht, Reichtum und Ehre orientieren ("bios apolaustikos", "bios chrematistes" und "bios politikos 1"), ob diese Lebensweisen es hoffentlich nicht schaffen, unsere Lebensgrundlagen dermassen zu zerstören, dass es irgendwann gar nichts mehr zu gestalten gäbe.

Ein prinzipielles Verbot wäre dann nicht eine "Schere im Kopf" sondern eine reine Vorsichtsmassnahme, damit unsere Lebensgrundlagen angesichts der herrschenden treibenden Kräfte nicht irreversiblen Schaden nehmen.

Ob die Genschere überhaupt ein solch katastrophales Potenzial hat, weiss ich nicht. Niemand weiss es. Ich wäre grundsätzlich sogar dafür, damit zu experimentieren. Aber nur unter der Voraussetzung, dass "bios politikos 2" und "bios theoretikos" hier klar den Lead vorgeben. Vorher gibt es von meiner Seite kein grünes Licht dafür.

1
/
0

Das ist ein guter und informativer Beitrag. Ich habe meine Meinung im Lauf der letzten Jahre bezüglich der Gentechnologie geändert. Das Risiko, mit gezielten (Genschere) Veränderungen an den Pflanzen unerwünschte Nebenwirkungen zu erhalten, schätze ich als deutlich kleiner ein, als wenn mit groben Methoden (z. B. Röntgenstrahlen) wild um sich schiesst und schaut, was herauskommt. Natürlich müssen auch mit der genaueren Methode unerwünschte Nebenwirkungen sorgfältig ausgeschlossen werden.
Und natürlich entbindet uns diese Methode nicht, bezüglich Artenvielfalt und Monokulturen gründlich umzudenken.
Ich schätze, wie auch in anderen Kommentaren erwähnt worden ist, das Problem der Monopolisierung und damit auch der Abhängigkeit der Landwirtschaft und so auch der Konsumenten von den globalen Grosskonzernen als viel grösser und gefährlicher ein als die moderne Gentechnologie an sich.

46
/
2
· editiert

Ein typischer aus mehreren Perspektiven betrachtender Republik Beitrag zu einem gesellschaftlich brisanten Thema.
«Um auf chemische Pestizide verzichten zu können, brauchen wir diversifizierte Anbau­systeme, also weniger Mono­kulturen, mehr Frucht­wechsel, mehr biologischen Pflanzen­schutz», sagt Niggli. «Und wir brauchen resistente Sorten. Mit der Genom-Editierung gibt es zahlreiche neue Möglichkeiten.» Die "Herr Niggli-Perspektive hat es mir angtan.
Ebenso die Darlegungen, wie ein rein technisches Denken, gepaart mit alleinigem Streben nach Effektivität und ökonoischem Gewinn, gravierende Auswirkungen/ Nebenwirkungen haben kann. Fazit technichsche Innovation voranzutreiben, ist das eine. Das andere ist, dafür zu sorgen, dass die Entwicklung der Fähigkeiten in Zusammenhängen zu denken bis hin zu unseren ökologischen Systemen, gepaart mit sozialer Ethik, parallel dazu vorwärts läuft und nicht rückwärts.

40
/
0

Das sehe ich genauso. Zumal ein weiterer Ansatzpunkt ist: Warum denken wir über die Optimierung des Anbaus nach, solange
225 000 Tonnen Lebensmittel in der Landwirtschaft weggeworfen werden, von denen 90% vermeidbar wären?
Quelle: SRF

5
/
0
Johanna Wunderle
Muttersprache NL
·

Ganz genau! Vielen Dank Frau K. vor allem für Ihren letzten Satz.

0
/
0

Ich bin der Meinung von Niggli, dem langjährigen Leiter der Fachstelle biologischer Lanbau. Keine ideologischen Scheuklappen. Aber um den Agrarwandel kommen wir trotzdem nicht herum. Nicht nur, weil das jetzige System Multis geschaffen hat, die alles dominieren und von denen Bauern abhängig sind, sondern, weil Agrarwirtschaft gleichzeitig ökologisch ungeheuer vielfältig und nachhaltig sein/werden muss, wenn wir an die Erhaltung, bzw. mittlerweile auch Verbesserung unserer natürlichen Lebensgrundlagen denken. Da hat Gentechnik Platz, aber nur einen unter vielen. Zeitgemässe Landwirtschaft ist anspruchsvoll, weil viele Zusammenhänge miteinbezogen werden müssen. Und teurer müssen die Produkte eh werden, auch wenn es mit Crispr viel schneller geht. Richtig teuer ist die für die meisten kaum vorstellbare Arbeitszeit und -aufwand der Bauern. Ich bin wie schon erwähnt, so aufgewachsen: Wenn der Salat reif ist, kniet man morgens um halb sechs auf den Feldern, vielleicht bei Regen und hat für Stunden einen krummen Rücken. Das ist aber nur ein Bruchteil eines Arbeitstages. Wenn wir das alles wollen, muss es bezahlt werden. Zurzeit finden sich nur Arbeitende aus dem europ. Osten, die das tun wollen und auch die mangels Alternativen zuhause, weil es für sie immer noch ein guter Lohn ist. Hier steht niemand für dieses Geld auch nur morgens auf.

42
/
2
IP - Suisse - Bäuerin
·

Vielen Dank für diesen Beitrag, liebe Frau P. Ich kann Ihnen nur zustimmen.

9
/
0

Dank auch Ihnen!

2
/
0
dipl. Natw. ETH
·

Sie beschreiben das heute vorherrschende Ernährungssystem gut. Es gibt aber auch andere Ansätze - z.B. bei SOLAWI www.solawi.ch/kooperationsstelle/was-ist-solawi/

1
/
0

Herzlichen Dank zu diesem informativen und wichtigen Beitrag. Als Molekularbiologe der mit der CRISPR-Cas Technik bestns vertraut ist, ist es für mich unverständlich, warum man in der Schweiz diese Technik für die Pflanzenzüchtung nicht zulassen will. Wie Didier Reinhardt im Beitrag ausgeführt hat, sind die konventionellen Züchtungsmethoden im Vergleich dazu sehr ungenau und ineffizient. Ich vermute, die Abwehr gegen diese Technik fusst vorallem darauf, dass sie neu ist und viele sie nicht verstehen und deshalb lieber beim altbewährten bleiben wollen. Das ist aber vergleichbar mit der Haltung, der Hirnchirurgin vorschreiben zu wollen, sie dürfe die neuen computergesteuerten Präzisionsinstrumente bei der Operation nicht einsetzen und solle weiterhin mit den 40-jährigen manuellen Instrumenten operieren.

43
/
4

Wenn wir das Patentrecht abschaffen, könnte ich mich auch dafür erwärmen. Zu sehr sind mir die Geschäftspraktiken der Patentinhaber in Erinnerung. Da habe ich lieber weniger Effizienz in der Lebensmittelproduktion und bin frei. Wir haben schon genug Sklaventum in unserer Gesellschaft.

28
/
4
Abstraktionsnomade
·

Auf mich als Pflanzen-Laie wirkt der Artikel sehr differenziert. Ich mag es, wenn ich - wie jetzt - nach dem Lesen neue Fragen habe.

25
/
0

Danke, Herr E., für dieses Feedback!

3
/
0

Danke für den klaren, sachlichen, unaufgeregten Artikel. Und danke auch, dass Sie es gewagt haben, mit einer (differenzierten) Lanze für Gentechnologie einen im linken Leserspektrum nicht a priori mehrheitsfähige Botschaft zu kommunizieren. Das ebenfalls sehr differenzierte Echo auf der Diskussionsseite zeigt: Die Leser haben Ihr Wagnis honoriert!

25
/
0

...und als Ergänzung: Wenn wir Crispr dafür einsetzen, pflanzliche Monokulturen und riesige Tierfarmen zu unterhalten, schlägt die Biologie auch unberechenbar zurück. Es geht nicht nur darum, dass wir Natur zerstören als Grundlage für unser zukünftiges Leben, wir bekämpfen uns auch direkt mit dem aktuellen Argrarmodell: Wie Prof. Drosten vor einigen Tagen in der Republik erläutert hat, stammt das Sars2-Virus am wahrscheinlichsten aus Pelztierzuchten, wo Tier zusammengepfercht werden und zoonose Vorgänge exponentiell beschleunigt werden, zB eben Virenmutationen "menschentauglich" gemacht und somit eine "Pandemie-Fabrik" darstellen. In Folge einen Super-GAU der globalen Wirtschaft, der Gesundheitssysteme, des sozialen Lebens, usw. auslösen können. Das ist die aktuelle Realität der Jahre 20/21, keine Dystopie eines kulturpessimistischen Romans.
Und vom unvorstellbaren Tierleid ganz abgesehen, das uns bis in die Träume verfolgt und psychisch destabilisiert, wenn wir uns einmal näher mit Tierfabriken und Schlachthäusern zu befassen bereit sind. Es darf also nicht darum gehen, mit Crispr das perfekte Tierfutter noch billiger herzustellen. Was aber jetzt getan wird, weil sich niemand von der "Bio-Seite" mit moderner Gentechnik befassen will und deshalb es wie 2 Agrar-Welten gibt. 2 Bubbles. Das muss durchbrochen werden!

29
/
5
· editiert

Sachlich falsch, Frau P., wenn Sie die "Bio-Seite" für das Leid in Tierfabriken und Schlachthäusern verantwortlich machen. Auch der Frontenaufbau ist wenig hilfreich. Die Gentechfrei-Initiative wurde 2005 von 55.7% der Schweizer Bevölkerung angenommen und von Politiker*innen aus allen Parteien unterstützt. Sie forderte ein Moratorium für gentechfreie Landwirtschaft für 5 Jahre. Dieses Moratorium wurde in der Zwischenzeit immer wieder verlängert, Ende 2021 steht eine weitere Verlängerung an. Parlament und/oder Bundesverwaltung in der Hand von Bio-Freaks - da sind Ihnen wohl die Pferde etwas durchgegangen.
Feldversuche waren immer möglich, wie in der im Artikel verlinkten Agroscope-Broschüre erläutert. Die Anlage musste allerdings mit 750'000 gegen Vandalismus geschützt werden. Da werden offensichtlich tiefsitzende Ängste mobilisiert. Die zu instrumentalisieren finde ich moralisch fragwürdig, aber sie einfach zu überrennen oder als hysterisch abzuwerten wird ebenso wenig funktionieren wie bei den AKW's.
Dass vieles viel verändert werden muss, wenn es für uns und mehr noch für jene, die nach uns kommen, weitergehen soll, ist klar. Mit solchen so eindeutigen wie falschen Schuldzuweisungen kommen wir nirgendwo hin.

Eine Bitte noch an Autorin (oder Redaktion): wenn man einen vielseitigen Bericht wie die Umwelttaschenstatistik als Quelle für eine einzelne Aussage verlinkt, die dann auf Seite 40 von insgesamt 56 Seiten gesucht werden muss, ist das ziemlich abschreckend. Ein kurzer Vermerk auf die Seitenzahl (oder bei You Tube-Verlinkungen auf die ausschlaggebenden Minuten) direkt beim Link wäre ganz toll. merci.
Edit: falsche Zahlenangabe bei den Sicherungsmassnahmen korrigiert.

7
/
3

Ähm, ich bin gerade nicht sicher, ob Sie wirklich auf meinen Beitrag antworten....ich sehe bei mir weit und breit kein "Aufbauen von Fronten"
und über die Geschichte der GEnechnik in der Schweiz, weiss ich schon Bescheid.

6
/
1

Ich finde es sehr spannend was man mit Gentechnik alles erreichen kann.
Allerdings bin ich skepetisch, wenn superresistente Lebensmittel "gebaut" werden um gegen jeden möglichen Schädling gewappnet zu sein. Um die Langzeitwirkung auf die Umwelt herauszufinden würden wohl ähnlich viele oder sogar mehr Jahre vergehen, wie bei der manuellen Bestäubung.

Ich würde mir wünschen, dass wir einen Weg einschlagen auf welchem wir vermehrt mit der Natur arbeiten.
Beispielsweise den Pflanzen mehr Raum geben und den Insekten und anderen Tieren dazwischen Rückzugmöglichkeiten erschaffen.

Weiter könnte man auf alte Sorten zurückgreifen, Lebensmittel welche bei uns mal heimisch waren und wohl in unserer Umgebung gar nicht so schlecht zurechtkommen.

Diese Lösung braucht Umdenken und Zeit.
Was wir inzwischen dafür tun können: Mehr Gemüse und andere Lebensmittel direkt beim Bauernhof kaufen, so wären die Bäuerinnen weniger abhängig von den Agrarkonzernen und könnten selber entscheiden wie sie ihr Gemüse anpflanzen.

24
/
2

Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Rückgriff auf alte, vergessene Sorten eine effektive Massnahme gegen Schädlingsbefall sein könnte. Viele dieser alten Sorten wurde ja gerade deshalb zugunsten von neueren Züchtungen aufgegeben, weil sie signifikante Nachteile hatten, u.A. bezüglich Ertrag oder Robustheit. Die grossen, schrecklichen Hungersnöte in Europa waren alle noch in einer Zeit, als die Landwirtschaft weitgehend mit traditionellen Methoden betrieben wurde.

4
/
1

Die Geschichte der Pflanzenzüchtung ist etwas komplexer, als Sie es hier darstellen. In eineM. P.unkt haben Sie aber Recht: Es war fast immer der Wunsch nach höherem Ertrag (und leider weit weniger der Wunsch nach grösserer Robustheit), welcher die Züchterinnen und Züchter beseelte. Und dies ist denn auch einer der Hauptgründe dafür, dass in der konventionellen, ertragsorientierten Landwirtschaft heute vorab hoch ertragreiche, aber auf Schädlinge und Krankheiten äusserst anfällige Sorten angebaut werden.

4
/
0
· editiert

Einfach zurück will ja auch niemand, aber lange wurde nur einseitig auf Ertrag gezüchtet, während zunehmende Anfälligkeiten chemisch überbrückt werden konnten. Zukünftig muss es auch hier weniger um ein Monokriterium gehen und mehr um clevere Kombinationen. Ob im Labor oder in der Natur gezüchtet ist vielleicht weniger wichtig, Hungersnöte aktuell vielleicht nicht weniger gefährlich als die Macht von Grosskonzernen, bspw. im Bereich der Saatgutpatente.

3
/
0
· editiert

Lediglich auf alte Sorten zu setzen und diese in Monokulturen anzubauen wäre wohl nicht zielorientiert. Eine Lösung (ohne Genmanipulation und Pestizide) wäre meiner Meinung nach die Vielfalt an Sorten auf ein und demselben Feld. Es haben nicht alle Sorten die gleichen Krankheitserreger und "Schwächen".
Wie folgender Bericht zeigt, wird dies bereits erfolgreich umgesetzt.
https://www.srf.ch/kultur/wissen/re…-pestizide

1
/
0

Zum Auberginen-Beispiel aus Bangladesh (Bt Brinjal) gibt es einen interessanten Artikel in der englischen Wikipedia:
https://en.wikipedia.org/wiki/Genet…ed_brinjal
Daraus kann man entnehmen: Es wurden ein Gen des Bazillus thuringenensis sowie weitere genetische Elemente eingesetzt, sodass durch die Pflanze ein Biozid gegen Schmetterlinge produziert wird.
Proteste in Indien führten dort nach einer anfänglichen Zulassung zu einem Moratorium. In Bangladesh wurde BT Brinjal wie im Artikel beschrieben für die kommerzielle Nutzung ab 2014 eingesetzt und hat laut einer Studie aus dem Jahr 2020 zu besseren Erträgen und weniger Pestizideinsatz geführt. Allerdings wurde die Studie nur im Vergleich mit einer einzigen klassichen Auberginensorte durchgeführt( https://onlinelibrary.wiley.com/doi…ajae.12162 - dort der Abschnitt "Limitations").
Farida Akhter (UBINIG - Policy Research for Development Alternative, Bangladesh) befürchtete in einem Vortrag 2016 am Monsanto-Tribunal in Den Haag ( https://de.monsantotribunal.org/ ), dass die Monopolisierung durch Bt Brinjal zu einen massiven Rückgang der rund 250 verschiedenen Auberginen-Arten in Bangladesh führe. Sie bemängelt zudem, dass ausführliche Studien zu Gesundheit und Umweltaspekten fehlen und kritische Stimmen unterdrückt wuorden seien: "(...) Monsanto through Cornell University, ABSP and the USAID made government to silence the dissident voices even tried to stop independent newspaper reporters from writing true stories of failures and disappointments of the farmers."
Siehe https://de.monsantotribunal.org/upl…558186.pdf

22
/
1
· editiert

Sie sprechen einen Punkt an, der mir nach dem Artikel noch wunder nimmt: Wie wirken sich genmodifizierte Pflanzen auf das Ökosystem aus?
Greifen wir das Beispiel der Kartoffeln auf: Wenn nun diese Kartoffel mit gleich 3 optimierten Genen in die Natur gelangt, hat sie nicht einen entscheidenden Vorteil gegenüber unmodifizierten Kartoffeln? Ich gehe davon aus, dass sie sich darum diese Art besser verbreiten und so die ökologische Vielfalt bedrohen kann. Auch ganz andere Pflanzen können möglicherweise unter Druck geraten, wenn sich die Kartoffel durch ihre neue Fähigkeiten durchsetzen kann. Diese Langzeitfolgen müssten aus meiner Sicht zuerst geklärt werden.

0
/
0

Sie zielen mit ihrem Beitrag in die richtige Richtung. Eine Klassierung der technischen Methoden nach dem Zeitpunkt ihrer "Erfindung", spricht vor der ersten transgenen Pflanze versus nachher, ist nicht sinnvoll. Heutige Methoden der "neuen Gentechnik" sind auf jeden Fall präziser als die Induktion von Mutagenese mit chemischen Stoffen oder Strahlung. Niemand der sich mit Züchtungstechnologien befasst, würde dem widersprechen. Fragt sich, warum trotzdem beim Bestreben nach Regulierung der neuen Züchtungstechnologien der Sicherheitsaspekt so betont wird. Zumindest ist die Forderung, dass für eine Technologie absolute Sicherheit nachgewiesen werden muss bevor sie angewendet werden darf, eine effektive Methode, um deren Anwendung zu blockieren. Es gibt unterdessen genügend Beispiele, die zeigen, dass neue Züchtungstechnologien ein wichtiges Element sein können, um rasch Nutzpflanzen zu generieren, die auch für eine umweltschonendere Landwirtschaft Schlüsselelemente sein können. Daneben gibt es die Beispiele, wo man sich fragt, ob die Menschheit diese Innovation braucht und natürlich haben wir die Probleme mit der Industrialisierung der Landwirtschaft in gewissen Weltregionen. Aber diese Probleme haben nicht wirklich mit Gentechnologie sondern mit Ökonomie zu tun. Wir können sie also nicht verhindern, indem wir die neuen Züchtungstechnologien blockieren.
Es wäre wohl produktiver, wenn sich die gesellschaftliche Diskussion weniger auf die technischen Tools der Landwirtschaft (dazu gehört neben den Züchtungstechnologien auch der Einsatz von Pestiziden) fokussieren würde, sondern auf den Aspekt, wie wir nachhaltige Produktions- und Ernährungssysteme so fördern können, dass wir bei minimalen Umweltwirkungen genügend Nahrungsmittel für alle produzieren können.

19
/
0

Danke für den Artikel. Allerdings fehlt mir in einem so ausführlichen Artikel die Basis in Form einer Definition, was die Autorin unter Gentechnik versteht und was unter herkömmlicher Züchtung. Wenn man Gentechnik als bewusste zielgerichtete Veränderung des Genoms von Pflanzen definiert, dann war schon Gregor Mendel ein Gentechniker. Wenn man Mutagenese als herkömmliche Züchtung ansieht, dann ist nicht einzusehen warum die viel risikolosere Genschere nicht als herkömmliche Züchtung ansieht. Die bisher nicht unter das Gentechnikgesetz fallende Bestrahlung oder chemisch induzierte Genomveränderung in der Pflanzenzüchtung kann zu viel gefährlicheren und ungewollten Mutationen führen als die Genschere.

18
/
1
Autorin
·

Hallo Herr Willim, vielen Dank für Ihren Kommentar! Ich habe mich an die Definitionen der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz gehalten (siehe hier: https://scnat.ch/de/uuid/i/3a5a338b…Editierung). Allerdings ist es, wie Sie richtig betonen, auch eine Streitfrage, ab wann man von Gentechnik spricht und wann nicht. In der EU wird momentan darüber debattiert, ob man gesetzlich zwischen punktgenauen Mutationen durch die Genschere und Mutationen in der herkömmlichen Pflanzenzüchtung unterscheiden soll.

4
/
0

Vielen Dank für Ihre Antwort. Hätte ich nicht damit gerechnet, umso mehr freut es mich.
Allerdings bin ich auch ein bißchen verwirrt, weil in dem von Ihnen geposteten link zum Factsheet scheint die Akademie der Naturwissenschaften eben genau zu vermeiden das Genom-Editing als "Gentechnik" zu bezeichnen (hab es dreimal gelesen). Insofern halte ich meine Kritik betreffend Definition aufrecht.
mit besten Grüßen
J.Willim

3
/
0

Bei der Gentechnik sehen wir wie (z.B.) bei den Impfungen eine Entwicklung der Öffentlichkeit in der Schweiz und in anderen Demokratien:

Es ist einfacher geworden, den öffentlichen Diskurs zu manipulieren.
Und es finden sich immer wirtschaftlich oder politisch motivierte Akteure, die das auch tun.

Die erste Schlussfolgerung des Nationalen Forschungsprogramms 59 zum Thema war vor einem Jahrzehnt:
"Es gibt keine wissenschaftliche Begründung, um klassische und gentechnisch hergestellte Nutzpflanzen mit unterschiedlichen Massstäben zu bewerten."

Aber wer eine öffentliche Diskussion dazu heute eröffnet, läuft den Manipulatoren in den sozialen Medien direkt ins Messer.
Also schweigen Wissenschaft und sachorientierte Politik lieber.

16
/
0
IP - Suisse - Bäuerin
·

Vielen Dank für diesen Artikel, vor allem weil er Lösungen aufzeigt für die vielfältigen Probleme in der Landwirtschaft.

18
/
2
Autorin
·

Vielen Dank für das Feedback, Frau Schürch!

0
/
0
· editiert

Der Beitrag ist lobenswert und zeigt die Chancen, welche die Gentechnik – richtig reguliert – für die Ernährung der Welt bieten könnten.

An einer Stelle ist er unpräzise oder vielleicht einfach verkürzt: Die Auswirkung auf die Gesundheit ist gut erforscht – bisher wurden keine negativen Einflüsse festgestellt. Im Gegenteil: Es ist gelungen, genmanipuliertes Gemüse herzustellen, das für Allergiker sogar besser verträglich ist.

Wenn "drei von vier Personen" in gentechnisch veränderten Lebens­mitteln "eine Gefahr sehen", dann ist Personen wie Paul Scherer geschuldet, die, ganz ähnlich wie 5G-Gegner, unbekannte Gefahren beschwören, auf die es keine Hinweise gibt – und die sich deswegen auch nur sehr schwer widerlegen lassen.

So wird das Vorsorgeprinzip ad absurdum zur Waffe gegen jegliche neue Technologie – es könnten in 20 Jahren ja Folgen auftreten, die wir jetzt noch nicht abschätzen können. Also warten wir 20 Jahre? Und was ist mit Folgen, die in 40 Jahren auftreten könnten...?

Item, das Interessante ist ja: Eine gentechnisch veränderte Pflanze kann im Endeffekt nicht von einer identischen Mutationszüchtung unterschieden werden. Trotzdem werden sie unterschiedlich behandelt, das ist natürlich an sich schon absurd. Abgesehen davon, dass das Moratorium so iM. P.rinzip gar nicht zu kontrollieren ist.

Es gibt viele Probleme mit der Gentechnik, die im Artikel auch differenziert behandelt werden. Patent- und Lizenzfragen, die Bauern abhängig machen von grossen Saatgutproduzenten oder auch der erwähnte verstärkte Einsatz von Herbiziden, weil Pflanzen nur auf Herbizid-Resistenz manipuliert wurden.

Ich bin mit Urs Niggli einverstanden: Das Problem ist nicht die Technik, die ist nämlich eine riesige Chance – sondern das profitgierige und kurzsichtige Verhalten der Industrie.

Und natürlich soll man den Einsatz von Gentechnik diskutieren. Es wird aber das alte Problem auftauchen, das Impfungen, Mobilfunk, Klimawandel und so weiter betrifft: Gegen den breiten wissenschaftlichen Konses erhalten dieselben, schon tausendmal entkräfteten Argumente denselben Spielraum wie alle anderen validen Argumente, und schaffen es so, Zweifel zu sähen, wo es eigentlich keinen Zweifel gibt – und verdrängen so auch die wirklich nötigen kritischen Aspekte beim jeweiligen Thema.

15
/
1

Gentechnik war immer ein Teil der Innovation in der Agrarwirtschaft. Die Wurzel der Probleme in der Landwirtschaft liegt jedoch nicht im Mangel an genug resistenten Pflanzen. Eine neue Art wird solange resistent sein, bis sich die Umgebung angepasst hat. Deshalb sind ja auch Pestizide, Herbizide, Insektizide und andere Zusatzstoffe nur kurzfristige Lösungen, die langfristig mehr Arbeit schaffen als sie erledigen. Und so wird auch die Gentechnik nur kurz und mittelfristige Lösungen erbringen. Langfristig braucht es gesunde Ökosysteme. Die werden wir mit keiner Art der industriellen Landwirtschaft erreichen. Ob nun biologische Landwirtschaft oder eine andere spielt keine Rolle. Viel effizentere Modelle zeigt die Permakultur. Hier könne wir erkenne, dass gesunde Ökosysteme langfristig weniger Aufwand brauchen und zugleich mehr Ertrag bringen. Dabei werden dann wohl eher die Landwirte in alle Geschlechtern reich. Und es bedingt, dass wir mehr in die Bildung dieser Menschen investieren. Und wenn die dann finden, sie bräuchten noch Gentechnik, sind sie selbst vor Ort und können die Lage bestens beurteilen. Perfekt!

15
/
3

Es ist natürlich ein eklatanter Unterschied, ob man Gentechnik dafür einsetzt, eine Pflanze gezielt resistent gegen ein Pestizid zu machen, das man dann ungehindert über die Felder versprühen kann, und damit alles abtötet ausser die Nutzpflanze, oder ob man mit der neuen Crispr CAS Genschere ganz gezielt gewisse Sequenzen der DNA entfernen oder einsetzen kann, um eine Pflanze resistent gegen Schädlinge zu machen. Die erste Methode dient nur einem Zweck, nämlich die Chemie-Multis noch reicher zu machen ohne Rücksicht auf Verluste. Die zweite Methode bietet die Möglichkeit, komplexe Zusammenhänge im Genom zu verstehen und effiziente, Methoden zu entwickeln, damit Pflanzen resistenter gegen gewisse Schädlinge werden, und das natürlich nur mit Pflanzeneigenem Erbgut. Und natürlich darf man auch die zweite Methode nicht unkontrolliert anwenden, sondern muss die Auswirkungen sehr genau verstehen, bevor man sie in die freie Natur entlässt. Denn eines ist klar, dass aus einem eindimensionalen Strang von aneinandergereihten Aminosäuren ein 3-dimensionaler Phenotyp ensteht, kann nur durch einen hochkomplexen Prozess funktionieren. Darum sollte man zuerst alle Mittel, die uns die Natur gratis zur Verfügung stellt, ausschöpfen. Es gibt ja mittlerweile genügend positive Beispiele, dass man mit Permakultur sehr wohl die Ernährung sicherstellen kann.

11
/
2
Leser
·
· editiert

Der Aufruf zu einer öffentlichen Diskussion in Ehren. Er bringt nichts. Den sogenannten Dritten Weg (Gentechnik in der Biolandwirtschaft) diskutieren wir seit nunmehr 30 Jahren öffentlich und erforschen die Folgen mit massiven Mitteln. Die wissenschaftliche Evidenz steigt, die Argumente hüben und drüben bleiben dieselben. Nichts bewegt sich. Die Gentechnik in der Landwirtschaft ist für die Schweiz und andere westliche Länder aus politischen und ökonomischen Gründen verloren. Ein ehrlicher Schlussstrich in der Schweiz tut Not.

5
/
21

Mich nimmt Wunder, was diese Gründe sind (politisch und ökonomisch), mögen Sie etwas ausführen? Politisch kann ich mir auch anhand der BFS-Zahl das etwa vorstellen, aber ökonomisch?

8
/
0

Da muss ich etwas ausholen: Grundsätzlich verstehe ich die Diskussion um die Agrobiotechnologie als Stellvertreterdiskussion aufgrund von Wertekonflikten. Wie auch in den Kommentaren hier zu lesen ist, geht es letztlich nicht um die Gentechnik selbst, sondern darum wofür diese vermeintlich steht: Gentechnik in der Landwirtschaft wird assoziiert mit Agrokonzernen, ihren Patentansprüchen sowie mit einer wie auch immer gearteten Monokultur-Landwirtschaft. Damit sind wir in der Wertedebatte angelangt, die sich auch auf das politische Parkett verlagert.
Politisch hat die Pflanzengentechnik kein Gewicht, kaum Fürsprecher und kaum jemand will sich dafür engagieren. Das jahrzehntelange Lavieren um das Moratorium ist ein Beweis dafür: Lieber nichts entscheiden und das Mantra beten, die letzten Fragen seien noch nicht geklärt.
Es stört ja auch nicht wirklich jemanden, weil kaum jemand diese Pflanzen anbauen will. Die Felder sind wertemässig vermint. Die Bauernverbände haben zudem eine klare ökonomische Absicht: Wenn wir die Schweiz gentechfrei halten können, haben wir gegenüber unseren europäischen Mitkonkurrenten einen Wettbewerbsvorteil. Das jedenfalls war der explizite Plan, der aber nicht aufgegangen ist. Auch in der EU wird praktisch gentechfrei produziert.

10
/
1

Gentechnik ist eine "reich mir den kleinen Finger"-Technologie. Es gibt keine natürlichen Grenzen.

Einerseits technisch: man kann tierische Gene in Pflanzen verfrachten etc. es gibt da keinerlei Schranken, wie sie sich in der Natur evolutionär etabliert haben (und dies garantiert aus verdammt gutem Grund). "Hemmungen" diese naturgegebenen "Anstandsregeln" gedankenlos zu brechen gibt es bei Forschern bekannterweise sowieso nicht, schon gar nicht im globalen Wettbewerb. Selbst das Beispiel im Artikel mit den Artischocken hinkt ja: Die Pflanze erzeugt nun offenbar selber ein Gift gegen den Frassfeind. Und das ist dann etwas anderes als ein Pestizid? Der einzige Unterschied ist, dass man noch weniger über die Wirkungsweise weiss und die Dosierung noch unkontrollierter ist, bzw. die Pflanze erzeugt unabhängig vom Befall immer das Höchstmass an Gift. Und das nota bene in ihrem Innern, nicht abwaschbar aussen. Ä Guete!

Andererseits rechtlich: wenn man mal Firma A eine Bewilligung erteilt hat, hat Firma B sofort das Anrecht, auch eine zu bekommen und dann geht das Rennen los. Jedes Jahr wird's dann ein Salamischeibchen monströser mit den Manipulationen. Bis am Schluss die Salamischeiben (um bei diesen zu bleiben) direkt aus der Pflanze wachsen, die Ersatzorgane in den Körpern der "dritten Welt" gezüchtet werden. Wer will dann da "die rote Linie" ziehen? Sofort ist das dann "halt der Wettbewerb" und "wirtschaftlich bedeutend" und wir alle wissen, zu wessen Gunsten in der Schweiz garantiert entschieden wird.

Die einzige Chance ist "wehret den Anfängen". Das spürt eine Mehrheit.

12
/
21

Leider war die 'wehret den Anfängen' Strategie noch nie erfolgreich. Ich würde lieber auf staatlich kontrollierte, transparente Regulierung setzen. Warum die Agrarkonzerne dies mit allen Mitteln zu Verhindern suchen, liegt wohl auf der Hand. Ihr einziges Interesse liegt darin, ein Monopol zu errichten. Irgend ein praktischer Nutzen, ist da bloss noch unerwünschter Aufwand.

8
/
1
Umweltnaturwissenschafter
·

Ein sehr guter, ausgewogener Artikel. Schade dass die Diskussion um Gentech so von Stimmen dominiert wird, die sich nicht wirklich mit dem Thema auseinandersetzten können oder wollen. Es ist nun wirklich an der Zeit ein offenes Gesetz zur Verwendung von Gentechniken zu erarbeiten und in Kraft zu setzten. Gentech = böse, geht nicht mehr. Anwendungen welche die Gesellschaft als moralisch vertretbar erachtet, sollen Massstab für das Gesetzt sein. Terminator-Saatgut, eine Technik die von den Agrogiganten eingesetzt wird um ihre Geldquelle zu schützen, gehört beispielsweise nicht dazu. Das Gen von Bacillus thuringiensis gegen Maiszünsler, obwohl von nicht Pflanze in Pflanze eingebaut, macht durchaus Sinn und es gibt lange Erfahrung damit. Es ist sicher besser als Insektizide zu versprühen. Ausserdem stimmt es natürlich nicht, dass die Natur (in ihrer "Weisheit") nur Gentransfer zwischen Pflanzen kennt. Gene wandern in der Natur sehr wohl auch zwischen verschiedenen Reichen, Stämmen und Arten sowieso.
Ein Gesetzt/Verordnung muss also Kriterien definieren die auf die Wirkung einer Gen-Technik abzielen und nicht Techniken regulieren. Letztere entwickeln sich sowieso rasanter als die Gesetzeslegung.
Die Herausforderung wird sein, diese sehr komplexe Materie so zu erarbeiten, dass sie von den demokratischen Mechanismen nicht durch simple und ebenso falsche Parolen einer lauten Gruppe totgeschlagen wird. Ein Artikel wie dieser trägt zum Verständnis bei, wird aber vom breiten Publikum weder gelesen noch verstanden. Es brauchte wohl ein gutes crisper mindediting ;-).

7
/
0

Es gab eine Zeit der Argumentation gegen und für Gentechnik, in welcher jedes Argument gesammelt und benutzt worden ist: Die Gentech-Irgendwas schmecken nicht gut oder schmecken besser, ,machen krank oder gesund, machen oder lösen ökologische Probleme, führen zu mehr oder weniger Pestizideinsatz, generieren patentrechtliche Ungerechtigkeiten, führen zu einer besseren/schlechteren Verteilung von Reichtum usw.
Selbst wenn vielleicht einzelne Argumente mal entkräftet werden konnten, eine Sache ist geblieben: Wenn etwa diese Kartoffeln resistent gegen allerlei Bedrohungen sind, heisst dies auch, sie haben einen Überlebensvorteil gegenüber den andern Kartoffelsorten. Wenn ein Virus einen Vorteil gegenüber andern Viren hat, wie aktuell die Delta-Variante, wird sie irgendwann dominat und drängt die andern Varianten zurück. Das ist mit Kartoffeln nicht anders – nicht hier (weil hier Kartoffeln ja nicht als Wildpflanzen vorkommen), sondern in ihrem Heimbiotop. Wenn aber eine dominate Sorte die andern ausrotten, ist das das selbe, wie wenn Neophyten hierzulande Lebensräume übernehmen.
Dass die Wildsorten einer wichtigen Kulturpflanze aber bedroht werden, kann nicht hingenommen werden. Zu wichtig ist die Pflanze für den Menschen.
Dazu kommt, dass nicht nur die andern Sorten sondern unter Umständen auch andere Pflanzen, Mikroorganismen, und die in den Frassfeinden sichtbare Nahrungskette bedroht werden könen. Insofern ist die Crux der Freisetzung die Unabsehbarkeit der Ökologischen Nebenwirkungen.

4
/
1
Daten- und Naturwissenschaftler
·

Interessante Überlegung. Kennen Sie Arbeiten dazu? Mir ist nicht ganz klar, wieso man die Situation von Virus-Varianten, Neophyten und Kulturpflanzen vergleichen kann. Kulturpflanzen haben ja meist keine Chance in der normalen Vegetation; sie benötigen einen Acker, selbst wenn sie gegen die meisten Käfer nicht anfällig sind. Ich würde gerne mehr dazu lesen, wenn Sie Hinweise haben.

4
/
0

Die Eleganz von Crispr sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es im Resultat ein Gebastel bleibt - wie bei den bisherigen Züchtungsmethoden auch. Gensequenzen in komplexen Lebewesen schalten nicht unbedingt einzelne Eigenschaften (in unserem Sinne) ein oder aus, sondern können mehrere gleichzeitig beeinflussen. Entsprechend werden auch mit Crispr Kandidaten per Trial and Error gefunden, einfach schneller.

Was aber offensichtlich fehlt sind seriöse Methoden um die Risiken für Mensch und Umwelt zu prüfen oder zumindest abzuschätzen. Hier blockieren sich Befürworter und Gegner gegenseitig: Die Befürworter halten sie nicht für nötig, die Gegner lehnen das ganze aus Prinzip ab.

Und in diesen Belangen hat sich die Gentechnologie in ihren Anfängen nachhaltig diskreditiert. Mit Risikoabschätzungen wie "diese Samen fliegen höchstens 300m weit" und ähnlichem Unfug. Da muss man sich dann nicht wundern...

4
/
1

Wobei es natürlich auch "forward genetics" gibt, wo nützliche Allele gezielt identifiziert werden (basierend auf statistischen Methoden, bspw. genome wide association mapping). Das funktioniert gerade bei Resistenzgenen sehr gut und ist relativ einfach.

1
/
0
Johanna Wunderle
Muttersprache NL
·
· editiert

Wenn ethisches Verhalten ein sicherer Faktor wäre im Umgang mit der Gentechnik,
würde ich zustimmen, dass es möglicherweise die bessere Möglichkeit wäre für die Landwirtschaft.

Die Entdeckung der Atomkraft schien auch schon mal ein Segen bis sie für die Herstellung von Waffen gebraucht wurde, bis das Problem der Müllentsorgung und bis das Problem der mangelnde Sicherheit der Kraftwerke erkannt wurde.

Mit anderen Worte: Ich stelle mir die Frage inwiefern der "vernunftbegabte" Mensch fähig und willens ist risikoreiche Techniken sorgfältig zu handhaben.

6
/
3
· editiert

Praezise Manipulationen sind eine Sache. Zu wissen was denn zu manipulieren ist eine ganz andere. Die Genome sind nicht beschriftet wie "hier GGAC fuer weniger Wasser", "hier GGCA fuer mehr Ertrag". Ohne effektiv verstanden zu haben wie die Genome wirken, im Sinne von : bei welchen Prozessen welcher Schalter wo ist, in welchem Falle was bewirkt... und nicht nur statistisch ausgewertet... ist das Ganze nur Alchemie. Auch wenn diese Alchemie sogar in der gewuenschten Richtung etwas bewirkt koennen die Aenderungen in einem ungeprueften Zusammenhang etwas anderes bewirken. Ja, das kann man herausfinden wenn man aufmerksam zuschaut. Nein, das geschieht so nicht. Das Agrobusiness hat die Kredibilitaet verloren.
Ich vertraue lieber auf Roboter, welche Schaedlinge ablesen

10
/
8
· editiert

D. B., sehr gerne hätte ich Ihrem Kommentar vorbehaltlos zustimmen wollen. Aber leider kann ich den letzten Satz nicht einfach ignorieren.

Für Roboter (inkl. Drohnen) sind Metalle, seltene Erden und Fabriken nötig, um sie zu bauen. Dann brauchen sie Energie für den Betrieb. Zudem müssen sie unterhalten, gewartet und ab und zu repariert werden. Klar, in vielen Bereichen betreiben wir Menschen genau diesen Aufwand, warum also nicht auch in der Landwirtschaft. Aber wozu? Nur um organische "Ertragsverluste" von 10 bis 50% zu vermeiden? Während wir mindestens genausoviel eigenhändig ungenutzt "entsorgen"? Mehr als jeder Schädling vernichtet?

Der Planet Erde und bewährte alte nachhaltige Kulturtechniken (inkl. Schädlingskontrolle), zusammen mit den modernen, schnellen Möglichkeiten von Knowhowtransfer und Mobilität geben kombiniert auch ohne Pestizide, ohne Gentechnik, ohne Roboter und ohne Drohnen genügend Nahrung her, für uns Menschen und auch für die "Schädlinge". Und dies auch bis zum voraussichtlichen Weltbevölkerungsmaximum von ca. 11 Mia. Menschen, ca. Jahr 2100.

Allerdings müssen wir dazu die Klimaerwärmung stoppen. Und zwar now. Wenn wir das nicht schaffen, dann wird uns gar nichts mehr helfen, keine bewährte und keine innovative (Agri-)Kultur und auch keine Roboter und Drohnen.

Am ehesten hilft dann sogar evtl. doch noch die Genschere - jedoch auch nur, solange unsere gekreuzten Finger hinter dem Rücken "wirken" (bin nämlich ganz einverstanden mit Ihrem Alchemie-Urteil).

3
/
0

Oder Drohnen die Früherkennung machen und so allfällig nötige Pestizide nur lokal auf betroffenen Pflanzen aufgebracht werden können. Auch eine spannende Entwicklung!

3
/
1

Vielen Dank fü diesen endlich einmal vorurteilslosen Artikel zum Thema NGOs, in dem auch die Personen, welche sich iM. P.ositiven sowie im negativen Sinn zu Thema äussern. (Offen gestanden war ich nicht sehr erfreut über den Republik-Einführung zum Thema, dass offenbar der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben werden solle). Einen wichtigen Informanten zu diesem Thema möchte ich hier noch anfügen: Jan Lucht von Scienceindustries Postfach , CH-8021 Zürich, Email: jan.lucht@scienceindustries sendet jeden Monat an alle, die sich für dieses Gebiet interessieren, eine Newsletter, in der er auf wissenschaftliche Publikationen aufmerksam macht und diese kommentiert. Man kann sich gratis anmelden und auch vom Archiv der vergangenen Jahre profitieren.

Hier füge ich noch meinen Kommentar von gestern zur Pestizid-Initiative bei:

Leider wird weder im Artikel noch in den Kommentaren die Möglichkeit angesprochen, genetisch manipulierte Pflanzen einzusetzen, welche beispielsweise insektenresistent oder pilzresistent oder dürreresistent sind oder bedeutend weniger Dünger brauchen. Das OGM-Bashing ist unsäglich, nicht nur in der Schweiz, sondern auch in der EU. Natürlich hat Monsanto, welche zuerst vor allem skrupellos chemische Mittel einsetzte und danach in grossem Massstab genmanipulierte Pflanzen entwickelte, massgeblich dazu beigetragen, dass im grossen Publikum die sogenannte grüne genetische Manipulation verteufelt wird. Dies auch, weil damit vor allem Grossfarmen in den USA bedient wurden, welche es sich leisten konnten, Saatgut von Monsanto kaufen zu müssen, weil viele genmanipulierten Pflanzen zwar gute Erträge lieferten, die jedoch nicht wieder als Saatgut dienen konnten. Inzwischen sind jedoch auch viele Kleinbauern in Indien und Afrika dazu übergegangen, mit MGOs billiger produzieren zu können, mit besseren Erträgen und unter Vermeidung von Pestiziden. Natürlich müssten in Jedem Land "gute" genmanipulierte Pflanzen von bedenklichen unterschieden werden durch entsprechende Zulassungs-Gremien.

Im Raum standen natürlich auch Bedenken, dass durch Pollenflug biologisch gezogene Pflanzen durch GMOs verändert werden könnten. Der Schweizerische Nationalfonds für wissenschaftliche Forschung hat diese Bedenken in speziell dafür vorgesehenen Forschungsprogrammen ausräumen können; aber dennoch ist das Moratorium, GMOs im Feld anzubauen, immer noch in Kraft, und es sind Bestrebungen im Gang, das Verbot sogar dauerhaft zu verankern. Inzwischen ist es auch möglich, durch die Anwendung von Crispr-Cas punktmässig das Erbgut zu verändern, sodass im Grenzfall künstlich eingeführte Mutation nicht mehr von natürlichen Mutationen unterscheidbar sind. Aber dennoch sind auch solche punktveränderten Pflanzen nicht zugelassen.

Inzwischen ist das Label "No NGO" zum Markenzeichen geworden, welches das Publikum dazu anhält, keine verteufelten genmanipulierten Lebensmittel zu konsumieren. Leider ist damit hier auch die wissenschaftliche Forschung in Botanik-Instituten der hiesigen Universitäten unattraktiv geworden. Von selbsternannten Umweltschützern behindert wurde auch der von Prof. Potrikus an der ETH schon vor langer Zeit entwickelte "Golden Rice", der Vitamin A-Vorläufer produziert und einen ganz wesentlichen Beitrag leistet zur Behebung des Vitamin A Mangels in Populationen, die sich hauptsächlich von Reis ernähren. Dabei ist zu erwähnen, dass die entprechende Züchtung nicht patentiert, sondern unentgeltlich an das internationale Reisinstitut in Manila geschickt wurde zur Weiterverbreitung.

Wann werden auch die grünen Parteien einsehen, dass grüne Genmanipulation einen wesentliche Beitrag zur Produktion biologischer Nahrungsmittel leisten kann?

4
/
3

Sie benutzen diverse Abkürzungen ohne Erklärung. NGO kenne ich bspw. nur als NonGovernmental Organization, Nicht-Regierungsorganisation, aber das meinen Sie wahrscheinlich eher nicht. Dann kommen in Ihrem Text auch OGM vor, MGOs, GMOs, Letzteres übersetze ich als genmanipulierte Organismen, aber es geht ja uM. P.flanzen. Also auch hier: Fragezeichen. Bitte um Ausdeutschung dieses Buchstabensalates. Merci.

5
/
2

Sie haben absolut recht: in der Hitze des Gefechts habe ich wiederholt statt GMOs (genmanipulierte Organismen; auch Pflanzen sind ja Organismen!) die anderen von Ihnen festgestellten Abkürzungen verwendet. Haben Sie besten Dank, dass Sie mich auf meine Fehler aufmerksam gemacht haben.

1
/
0
(durch User zurückgezogen)
Leser
·

Die intelligenten und gebildeten organic farmers in einzelnen US Staaten haben schon längst begriffen, dass mit Hilfe biotechnologischer Ansätze sehr wohl „grüne Landwirtschaft“ betrieben werden kann. Es ist für ein Land, welches einmal voller Stolz meinte, das beste Schulsystem der Welt zu haben beschämend, dass seit Jahrzehnten generelle Boykotte auf GMOs bestehen.

6
/
3

Die Schweiz ist kein gutes Pflaster für die Vernunft. Das Scheitern des Rahmenabkommens ist die jüngste Bestätigung dieses Befundes. Bei der Gentechnik liess sich die Bevölkerung ebenfalls in einen hysteroiden Abwehrreflex verführen. Pestizide und Gentechnik sind zwei Werkzeuge, die sich für den gleichen Zweck nutzen lassen: Die Ernten müssen gegen Schädlinge und für die Menschheit gerettet werden. Vor der sicheren 10 Mrd-Menschheit auf unserM. P.laneten haben wir keine machbare Alternative. Warum man nun von diesen beiden Werkzeugen die Gentechnik voreilig verteufelt hat, entzieht sich jeder Logik: Sie wäre von Begin an die bessere Wahl gewesen. Nun stecken wir in der Sackgasse der chemischen Keule, und müssten zum Umdenken ansetzen. Das wird aber ebenso schweirig bis unmöglich sein wie der Abbau unseres Feindbildes von Europa. Unsere Direktdemokratie erliegt leicht der Verführung ins Irrationale - und die Verführer sind immer rascher zu Stelle.

14
/
14
dipl. Natw. ETH
·

Ich denke, es geht bei der Akzeptanz von gezielten Gen-Veränderungen nicht nur um Vernunft - in erster Linie geht es um Vertrauen. Man kann problemlos positive wie auch katastrophale Resultate mit Crispr erzeugen. Es bestehen objektive Zweifel darüber, ob das weltweite Agrarbusiness und die Gesetzgeber heute dieser Herausforderung gewachsen sind. Ohne klare weltweite Regulierung wird gemacht, was möglich ist.

48
/
0
· editiert

Ganz genau! Mein Vertrauen steht da auf seehr wackeligen Beinen. Wird da wirklich Genmaterial von anderen, natürlich resistenten (Wild-)sorten gezielt eingebaut, bin ich durchaus offen. Aber grundsätzlich gibt es auch die Idee, dass da ein womöglich auch noch patentiertes Pestizid einfach in der Pflanze gebildet wird, statt drüber gesprüht - das macht dann ja auch keinen Sinn.
Vor allen Dingen fände ich es verheerend, wenn dabei wichtige Dinge wie Bodengesundheit/Erd-Mikrobiom, Pflanzabfolge, Diversität einfach wieder vom Tisch gefegt würden. Denn die Pestizide sind ja nicht der einzige negative "Auswuchs" unserer Agrar-Un-Kultur.
Jeder Hobby und Zimmerpflanzengättner weiss, das nicht jede Fensterbank für jede Pflanze geeignet ist. :-)
Da gäbe es noch so viel mehr Ansatzpunkte um die Widerstandskraft einer Pflanze zu stärken - und das tolle dabei: es wäre für die Natur und unsere Gesundheit gleich auf mehreren Ebenen zuträglich!
Natürlich geht auch das nur bedingt und in anbetracht der vielen Münder die zeitnah gefüllt werden müssen, finde ich die oben erwähnte gentech Option auch gangbar. Bloss, ein bisschen Verzicht würde uns auch gut tun. Lokal, saisonal - ohne künstlich erzwungene Saisonverschiebung und chemisch unterstützte Reifungsprozesse etc... Das würde auch viel verändern!

19
/
2

Das hat nichts mit Hysterie oder Verteufeln zu tun. Viele Menschen haben einfach kein Vertrauen mehr in Grosskonzerne. Wie viele Firmen sind in den letzten 20 -30 Jahren wegen Missbrauch ihrer wirtschaftlichen Macht verurteilt worden? Sehr viele. Von Grossbanken welche Zinssätze manipulieren zu Rohstoffkonzernen, welche ganze Landstriche verseuchen, Pharmaunternehmen welche Millionen von Menschen bewusst in die Sucht treiben, Reedereien, welche untüchtige Schiffe mit unausgebildeten Mannschaften auf riskante Routen schicken, IT-Konzerne und Mode-Label welche sklavereiähnliche Zustände billigend in Kauf nehmen, bis zu Agrarkonzernen welche Kleinbauern in die Schuldenfalle und den Suizid treiben, um deren Besitz zu übernehmen und Grossgrundbesitz daraus zu machen.
Firmen, wie Monsanto haben der Gentechnik ihren schlechten Ruf eingebrockt, indem sie überwältigenden Aufwand betrieben, um die Pflanzen unfruchtbar zu machen, was sehr schwierig ist, da es gegen jeden Grundsatz des Lebens verstösst, oder um die Pflanzen abhängig von eigenen Chemikalien zu machen, oder um juristischen Klagen gegen unfreiwillig beglückte Bio-Bauern, welche vom Nachbarn mit Gentech-Pflanzen kontaminiert wurden, anzustrengen.
Das alles ist extrem unsympathisch und widerspricht allen Beteuerungen, nur das Wohl der Menschheit im Auge zu haben.
Wenn die Gentechnik von öffentlichen Gelder finanziert, auf sinnvolle Ziele ausgerichtet und ausreichend kritisch getestet wird, ist nichts dagegen einzuwenden.
Die Firmen können sich dann an der Produktion und Verteilung, in fairer Konkurrenz bereichern. So haben auch KMUs eine Chance mit ihren Innovationen am Markt zu bestehen. Diese kann dann durchaus in der gezielten Anpassung an regionale Besonderheiten bestehen.
Grosskonzerne streben immer weltweite Monopole an, und vernichten damit die Artenvielfalt. Das ist wahrscheinlich das grösste Risiko bei der Gentechnik nach jetzigem Standard. Wenn es weltweit nur noch eine Weizensorte gibt, und diese entgegen allen Erwartungen nicht mehr gut gedeiht, dann haben wir eine weltweite Hungersnot. Vom fehlenden Weissbier ganz zu schweigen.

21
/
0

Entscheidend scheint mir die Frage der Macht zu sein, wer diese Technik anwenden darf und wer schliesslich davon profitiert: Denn wenn man durch kluge, gut durchdachte Gesetze verhindern kann, dass nicht einfach wieder die Grosskonzerne noch mehr Macht über die Bauern - dank Patenten - erhalten, dann wären diese Fragen wirklich intensiv zu diskutieren. Es scheinen sich effektiv vielversprechende Perspektiven für eine (fast) pestizidfreie Landwirtschaft zu eröffnen, aber eben, die Frage der Abhängikeit ist vordringlich abzuklären. Da sind Wissenschaft und Politik gefordert. Hoffnung besteht.

10
/
0
· editiert

Ein interessanter und ausgewogener Artikel. Auf juristischer Ebene wird der Druck steigen, die alten GVO-Definition zu revidieren. Auf wissenschaftlucher Ebene wird ein strenger Kodex nötig sein. Die Editierungen müssen sich im natürlichen Rahmen bewegen, so wie es hier am Beispiel der Kartoffel beschrieben wurde. Was in der Natur hätte passieren können, dies sollte überlegt gestattet werden.

Editiert: Rechtschreibung

1
/
2