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Vielen Dank Krsto Lazarević und Tomislav Georgiev für diesen spannenden Bericht aus einem Land, von dem man hier leider zu wenig mitbekommt. Die queere "bunte Revolution" zeigt, was gewaltloser Widerstand einer pluralistischen solidarischen Versammlung ermächtigter Prekarisierter mit universalistischen Zielen bewirken kann.

Er zeigt auch, was für Gewalt und Angst Nationalkonservativismus und faschistische Freund/Feind-Politik in Verbindung mit

Belgrad wurde von Anti-LGBT-Randalierern, vor allem Rechts­extremen und Hooligans, auseinander­genommen. Orthodoxe Priester standen daneben und segneten die Gewalttäter.

Die Gegendemonstration wird von einer Gruppe namens «Allianz für das Leben» organisiert, die sich laut eigener Aussage gegen den Einfluss des Westens wehrt, der ihr christliches Verständnis von «Ehe, Familie und Geschlecht» zerstören will. Sie tragen Schilder, auf denen «Parade der Schande» und «Stolz auf die Krankheit» steht.

«Warum sollte man stolz darauf sein, woher man kommt? Ich mag vieles an der albanischen Kultur, aber warum sollte man stolz auf seine Ethnie sein? Das führt doch nur zu Segregation und verhindert Vielfalt.»

erzeugt. Nämlich Misogynie, Homophobie, Transphobie und Xenophobie. Sie halten sich für "rein" und "stark" - und sind doch selbst zutiefst korrupt.

Ich hoffe für alle Nord-Makedonier*innen, dass ihre erste Pride der Anfang sein wird für eine gewalt- und angstfreie Zukunft in Freiheit und Solidarität.

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«Warum sollte man stolz darauf sein, woher man kommt? Ich mag vieles an der albanischen Kultur, aber warum sollte man stolz auf seine Ethnie sein? Das führt doch nur zu Segregation und verhindert Vielfalt.»

Arthur Schopenhauer hat das gut ausgedrückt:

Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen.
Quelle: Aphorismen zur Lebensweisheit IV

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Gerne kann man meine „historischen Interpretationen“ korrigieren.
Es ist mir ein Anliegen, ein Problem zu schildern, welches ich seit 30 Jahren beobachte, wenn man von Makedonien oder Nord Makedonien spricht. Da meine Enkel zur Hälfte makedonisch sind, orthodox, habe ich Kontakte zu diesem Land.
In letzter Zeit scheint es mir, wird manches ungeprüft in einen „Eintopf“ "Neu Makedonien" gerührt, auch ist es so, dass sich die "albanische Minderheit" in diesen 30 Jahren um das Doppelte vermehrte, während die eigentliche orthodoxe Urbevölkerung eher gleich gross blieb, wenn auch logischerweise in der Überzahl, obwohl das in den Medien dauernd umgekehrt belegt wird.
In diesem aufgestellten Bericht - Die bunte Wende- geht es um eine erfreuliche Schilderung einer friedlichen Bewegung an der Pride in Skopje, über Menschen, die Respekt und Gleichstellung fordern, ein Postulat, das zu den Human Rights gehört und nicht angefochten werden darf.
Darum geht es in diesem Beitrag. Was jedoch im Land selber läuft, sieht man manchmal zu wenig klar. Das liegt mir am Herzen.
Diese löbliche offene neue Bewegung im Land könnte vermischt auch sogar ungewollt hinein gezogen werden in die internen Ambitionen und kulturellen Kämpfen zwischen den meist muslimischen Albanern und den meist konservativen orthodoxen Makedoniern. Per se kann eine automatische kulturelle Gleichstellung und Vermischung der konservativen Urbevölkerung mit einer neuen albanischen Linken aber nicht einfach so voraus gesetzt werden, passte man sich ohnehin seit jeher bereitwillig immer wieder an.
( der Schlamassel, den wir hier bei uns in der katholischen Kirche hatten, ist wesentlich auffälliger)

Dazu soll auf die Anteile der verschiedenen Ethnien im Land hingewiesen werden:

Nord Makedonien war stets ein ruhiges, unbeachtetes Land mit einer alten Kultur. Vor dem Jugoslawien Krieg hatte man für all die hier (s.o) aufgezählten Minderheiten im Land (Türken, Albaner, Aramäer, Roma, Serben), im offiziellen Fernsehen für jede Bevölkerungsgruppe anteilmässig Sendezeiten organisiert. Das sieht man selten!
Das Land beteiligte sich kaum an den Kriegswirren während des Jugoslawischen Krieges. Man hatte stets gelernt, sich miteinander zu arrangieren…„ich bin arm, du bist arm, versuchen wir es gemeinsam“ war ein Motto der Bevölkerung. Die Makedonier waren die ersten, die sich um einen Beitritt zu Europa bewarben, der wegen den Namensproblemen nicht statt finden konnte und sie beschwerten sich nie!
Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich eine Art Kultursynthese, durch die die Kulturen sich zum Teil vermischt, gegenseitig beeinflusst und die Menschen sich arrangiert haben. Dennoch oder gerade deswegen ging es vor allem auch darum die alten Sprachen, Dichtung, Kultur, Religionen zu retten.
Persönlich scheint es mir, dass bei der in letzter Zeit oft berechtigten Kritik albanischer Minderheiten, zu wenig von der alten konservativen Regierung Makedoniens respektiert geworden zu sein, verständlich. Dennoch muss anerkannt werden, dass der Kern der Bevölkerung nicht islamisch und albanisch ist, sondern Griechisch Orthodox.
Es ging darum, historische Wurzeln nach all den Kriegen zu erhalten und zu pflegen, siehe auch die archäologischen Schätze des Landes öffentlich zu machen. Dabei respektierte man offen die ursprünglichen religiösen Feiertage aller verschiedener Glaubensgemeinschaften, mit dem Ziel, die nationale Identität und Integrität des Landes zu stärken. Hinzu kommt, dass die makedonische orthodoxe Kirche vom Patriarch in Konstantinopel nicht offiziell anerkannt ist. Eigentlich ist es überraschend, wenn es nicht mehr Repressionen gibt, um sich gegen eine "Islamisierung" zu schützen! Wie man in der Landbevölkerung sagt, herrsche ein „Bruderkrieg“. Diese Menschen ringen seit jeher um ihre eigene Kultur, die sie trotzdem bereit willig teilten.
Die hier geschilderten politischen und gesellschaftlichen Kräfte, die mit der Pride in Skopje offene sexuelle Gleichstellung und Selbstbestimmung fordern, gehören zum Modernen Neu Makedonien.
Das darf aber nicht automatisch allgemein politisch umgemünzt werden. Hier geht es um ein Menschenrecht, um einen Kampf junger Menschen für ihre Rechte.
Das meint nicht automatisch, Albaner haben zu wenig Rechte in diesem Land, unsere Kultur ist zu wenig berücksichtigt. Das sind zwei verschiedene Blickwinkel.
Es gibt bereits einen eigenen Nationalstaat. „Albanien“, doch hier sind wir in „Neu Makedonien“
Ur- Makedonier haben eine christliche Kultur und teilen ihr Land mit vielen Albanern, die jetzt auch Neu Makedonier sind. Doch meiner Meinung nach beschweren sie sich ständig weitaus übertrieben, sie würden als Minderheit übergangen. Was erwartet man denn?
Mir scheint es, dieses Land Neu Makedonien mit all seinen Ethnien beweist seit 1000 Jahren Friedfertigkeit und Bereitschaft, sich an zu passen. Die reiche Volksmusik Makedoniens zeigt Einflüsse Bulgariens, Serbiens und der Türkei sowie Griechenlands. Dazu gehört auch z.B. die Roma Musik.
Die seit einiger Zeit umstrittenen konservativen orthodoxen Kräfte in Nord Makedonien haben gleicher massen Rechte, wie die, mit denen sie ihr Land teilen!
Dass mit der Anerkennung des Namens ein guter Weg in die Zukunft des Landes gesichert wurde, die alte griechisch orthodoxe Kultur in der Moderne erhalten zu können, ist super. Kleine alte Staaten, Sprachen, Kulturen gehen ohnehin in unserer Zeit manchmal unter..

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sorry es heisst narürlich "Nordmakedonien"

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