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Einmal mehr teile ich die Sicht von Herrn Binswanger, auch wenn ich mir nicht mehr sicher bin, den am Schluss leise angetönten Optimismus noch teilen zu können: «Der demokratie­politische Verlauf kann durchaus tödlich sein.» Kann? Grad in diesen Tagen musste ich feststellen, wie weit sich das Gift von Ignoranz und Halbwissen, das von gewissen Internetkanälen bewusst mit «alternativen Fakten» – also schlicht Lügen –aufmischt wird, auch in unserer Gesellschaft schon ausgebreitet hat. Auch wenn man sich pandemiebedingt nur in kleiner Zahl im quasi engsten Kreis treffen konnte, musste ich erfahren, dass es in meinem Umfeld Impfgegnerinnen und -gegner gibt, die tatsächlich Trump als den einzig glaubhaften amerikanischen Politiker bezeichnen. Notabene Personen, die ich eigentlich als überdurchschnittlich gebildet bezeichnen müsste. Die Strategie mit irgendwelchen Verschwörungstheorien und blanker Lüge, die ja auch sämtliche Kanäle der sog. social media nutzt, scheint auch hierzulande aufzugehen. Ich bin erschüttert ob dieser Mischung von (ehemals) kritischem Denken, Rechtspopulismus, blankem Wutbürgertum und Neofaschismus.

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Johanna Wunderle
Muttersprache NL
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Einen Dialog über welche Art Bildung wir brauchen, scheint mir nicht nur sinnvoll, sondern längstens notwendig.

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Martin Hafen
Präventionsfachmann, Soziologe
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Ich stimme der Analyse von Daniel Binswanger zur US-Innenpolitik ohne Abstriche zu. Doch bitte ich, nicht zu vergessen, dass die USA mittels Geheimdiensten und Militär seit vielen Jahrzehnten auch aussenpolitisch eine "Tyrannei der Minderheit" pflegen und sich dabei als Leitstern der Demokratie inszenieren - egal ob unter republikanischer oder unter demokratischer Führung.

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Urs Fankhauser
Citoyen
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· editiert

"Tyrannei der Minderheit"? Da kommt mir zunächst glatt die Bundesratsmehrheit von SVP/FdP in den Sinn, die auf 40% basiert. Aber ich will jetzt nicht übertreiben. Die Angriffe auf die Demokratie, die wir im Zusammenhang mit der Impfverweigerung erleben, finden keinen mit den USA vergleichbaren Widerhall in der Gesellschaft. Gerrymandering findet hier auch nicht statt. Allerdings ist dafür in unserer Verfassung eine strukturelle Bevorzugung ländlicher Zwergkantone festgeschrieben. Das Fernhalten von Minderheiten von der Urne muss ebenfalls nicht von Wahl zu Wahl neu organisiert werden: ein Viertel der Bevölkerung ist mangels Schweizer Pass von politischen Rechten ausgeschlossen ( muss aber trotzdem Steuern bezahlen).
Vom Vorbild- und Schutzmachtstatus der USA müssen sich diejenigen verabschieden, die daran geglaubt haben. Konsequent weitergedacht heisst das für die Schweiz eigentlich nichts anderes, als endlich in Europa anzukommen.

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Theologe & Religionspädagoge
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Ist genau unsere Art der Demokratie nicht ein idealer Tanzboden für Narzissten, Selbstdarsteller und Günstlinge? Bräuchte es nicht mindestens ein paar Filter um sachgemässe Entscheide für alle und nicht nur für favorisierte Kreise zu gewährleisten? Auch Ideen in Richtung einer breiteren Partizipation z.B. durch Los finde ich mindestens anregend.
Bei Lügenuniversen einer GOP sind wir in der Schweiz noch nicht, aber bei Steuergeschenkvorlage X nach wiederholtem Muster und Kampagne X gegen „Staatsmedien“ frage ich mich schon langsam…

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Solange das Schweizervolk nicht wissen darf, wer unsere Parteien finanziert – wegen der bürgerlichen Minderheit aus SVP und FDP – ist hierzulande von Demokratie zu reden, längst überflüssig…

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Ich bin sehr für diesbezügliche Transparenz. Aber deswegen gleich die Demokratie totschreiben? Wenn die Parteien ihre Kassenbücher offen legen müssten, wären die Überraschungen ja wohl überschaubar: die Grünenwerden nicht durch die Erdöllobby finanziert und die SVP erhält keine verdeckten Zahlungen von EU-Stiftungen... Ich finde es ein viel bedenklicheres Demokratiedefizit, dass die Schweiz einen Viertel der Bevölkerung von politischen Rechten ausschliesst.

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Andreas Fischer
nachdenklich
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Warum massen wir uns an, unser Verständnis von Kultur, Demokratie und/oder Menschenrechte als "Stab" (Wortspiel: Massstab) für andere zu nehmen?
Nein, ich bin weder von amerikanischen Plutokraten noch von Ochlokraten der Tundra noch von Kommunisten in Ostasien bezahlt. Auch von Steuergeschenken in der Schweiz profitiere ich - soviel ich weiss - nicht.
Wir werden damit von andern "Vorbildern" unabhängig und können uns auf unsere nicht gemachten Hausaufgaben konzentrieren. Hinweise sind in den verfassten Beiträgen genügend vorhanden. Ich finde Analysen wie diese von Daniel Binswanger sehr wertvoll um daraus für uns zu lernen!
Also konkret:

  • Die Schere von Arm und Reich zu reduzieren

  • einen ehrlichen Umgang miteinander zu pflegen

  • Die ansässige Bevölkerung am demokratischen Prozess teilnehmen zu lassen

  • Korruption und Intransparenz zu bekämpfen

  • und und und

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Interkultureller Coach
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Wenn wir wüssten wie arrogant wir - gemeint ist die westliche Welt - mit unserem ständigen Belehren auf andere wirken, würden wir vor Scham in den Boden versinken.

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Bravo Delta
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Herr Andreas Fischer danke für den guten Kommentar.
Das frage ich mich schon viele Jahre. Warum die CH nicht fähig ist, die eigenen Hausaufgaben (Landesfragen) zu machen.
Es ist leicht den Zeigefinger gegen andere auszustrecken und vor der eigenen Haustüre nie zu wischen.

Lieber die Lupe in die Hand nehmen, als mit dem Fernglas die Nachbarn beobachten.
Die Wahl war sowieso eine Qual. Hillary Clinton wäre ebenso ein Schuss in den Ofen gewesen. Beide genügend "Dreck am Stecken".
Ich frage mal harmlos in die Runde. Wer ist der geeignete Präsident? Ich befürchte, ein solcher schafft es schon gar nicht in die erlauchte Wahlarena zu gelangen ;).

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Andreas Fischer
nachdenklich
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Ihr bildhafter Kommentar mit Lupe und Fernglas hat mich amüsiert. Und das Wortspiel "Beide" (Biden?)..
Ich vermute wie Sie auch, dass der erhobene Zeigfinger anderen gegenüber vom eigenen Unvermögen ablenken soll.
Vielleicht sollten wir uns -entgegen Ihrem Vorschlag- eher unseren eigenen Problemen zuwenden als der Präsidentenfrage in den USA: mit welcher Regierung und welcher Parlamentszusammensetzung wollen/können wir unsere Zukunft gestalten.

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Es wird Zeit, dass Europa eine Alternative zu Amerika, China und Russland bietet...

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Diese Alternative besteht, heisst EU.

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Mit einer Handlungsfähigkeit, die nicht mal bis zur Ukraine reicht?

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"Physiker"
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Jein. Grossmächte sind immer "böse", wie auch die Vergangenheit auf unserem Kontinent zeigt. Besser wäre es, wenn es überhaupt keine grossen Länder oder Organisationen (auch Konzerne) gäbe, ausser vielleicht einer starken UNO ohne Vetomächten.

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· editiert

Grüezi Herr S.

Hmmmm… auch jein … (ich mag jein und noch mehr everything beyond - jei*n)

… „böse“? - oder einfach „gefährlich“? - …
… irgendwie habe ich so das Gefühl, dass Grossmächte so entstehen „müssen“, wie eine freie Marktwirtschaft zu Oligopolen tendiert, d.h. diese „hervorbringt“.
… und was sind wofür „gute“ Grössen, auf der Skala von „einer Gruppe Affen auf den Bäumen“ bis zu einer Weltregierung … ?

Danke für die Sonntagsmorgenanregung und beste Grüsse, K.A.

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Es ist eine düstere, aber leider sehr realistische Analyse der fortschreitenden Zerstörung der US-Demokratie mit verheerenden Auswirkungen auf Demokratien und Menschenrechte weltweit. Die globale Finanz- und Wirtschaftsoligarchie, die mit ihrer hemmungslosen und moralfreien kapitalistischen Ideologie seit je reaktionäre, autoritäre und rechtsextremistische Kräfte unterstützt hat, spielt meiner Meinung nach eine ganz zentrale Rolle in der Unterminierung demokratischer Strukturen, auch bei uns. Wichtig scheint mir in diesem Zusammenhang auch die destruktive Rolle der sozialen Medien zu spielen, wie sie eindrücklich die Whistleblowerin Frances Haugen von Facebook öffentlich gemacht hat. Entgegen den öffentlichen Verlautbarungen von Facebook dürfen seit Jahren Millionen von finanzkräftigen Leuten und Unternehmen, unter anderem das rechtsextreme Nachrichtenportal „Breitbart“ ungehindert Falschinformationen und Hetze verbreiten. Ich verweise da auf den Beitrag von Daniel Leisegang „Vergiftete Welten: von Facebook zum „Metaverse““, erschienen in „Blätter für deutsche und internationale Politik“ 12‘21.

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Permanent üben SVP/FDP die Macht aus in einer numerischen Minderheiten­position und erobern sowohl den Bundesrat als auch die Parlamentsmehrheit nur deshalb, weil das antiquierte Schweizer Wahlsystem zu Verzerrungen führt, die sie begünstigen. Aus den Konzessionen an föderalen Ausgleich und an den Schutz vor plebejischen Mehrheiten, um die es den Schweizern Verfassungs­vätern ging, ist im Lauf der Zeit die Pervertierung des Demokratie­prinzips geworden.

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Dass pointierte Meinungen hier oft nur anonym publiziert werden, spricht ja auch Bände!

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Ist keine Meinung, sondern eine Tatsache. Gilt übrigens ganz extrem auch für Grossbritannien. Dort hat Boris Johnson eine satte Mehrheit im Parlament, obwohl seine Partei nur von 42% der Wähler gewählt wurde. Nun könnte man noch darüber nachdenken, was USA, UK und CH gemeinsam haben. Wie wäre es mit kleiner superreicher Oberschicht mit grosser Medienmacht?

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"Physiker"
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George W. Bush vollzog damals eine Art legalen Staats­streich und liess sich vom Supreme Court die Präsidentschaft zuschanzen...

Geanu das dachte ich auch und hatte damals das schnelle Aufgeben von Gore nicht begriffen. Jedoch: "der Klügere gibt nach..."

Auch die offizielle Schweiz hat Trump geholfen, indem sie z.B. zulies, dass er zum WEF in die Schweiz kam, und ihm mit Komplimenten huldigte (um es freundlich auszudrücken).

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Der Klügere gibt nach, das ist das Dumme.
(Zitat Kuno Roth:https://www.aphorismen.de/autoren/p…/Kuno+Roth)

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„Wenn die Klügeren immer nachgeben, regieren die Dümmeren“! (Zitat ….)

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Und die «privaten» Schweizer Grossbanken (UBS, CS) haben mit Hunderttausenden von Dollars seine Wahlkämpfe mitfinanziert – hatten aber für die 11'000 Swissair-Angestellten keinen Cent übrig…

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Bravo Delta
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Genau Herr R. Die Vergesslichkeit lässt grüssen. Darum unterstützen wir solche Flaggschiffe mit Steuergeldern.

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Das amerikanische Wahlsystem ist in der Tat veraltet und zudem so verkorkst, dass der eigentliche Volkswille, das was die Wähler eigentlich wollen, höchstens noch zufälligerweise erfüllt wird. Man denke nur einmal an das Gerrymandering, das an Verrücktheit kaum zu überbieten ist. Da sind wir biederen Schweizer schon viel vorbildlicher. Bei uns setzt sich immer die Mehrheit durch, oder etwa nicht? Ach - das Ständemehr, das ist..., das muss und überhaupt, Nestbeschmutzer, wer daran zweifelt! Und zudem: wir sind ein Sonderfall, jawoll!!

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"Haltung, welche die Republikanische Partei schon immer geprägt hat": Das stimmt nicht. Diese Haltung prägt die Republikanische Partei erst seit ungefähr 1968, nachdem Nixon mit seiner "southern strategy" die Präsidentschaft gewonnen hat. https://en.wikipedia.org/wiki/Southern_strategy

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Lieber Herr Shields, vielen Dank für diesen absolut berechtigten Einwand. In der Tat, das ist ein irreführender Schnitzer in meinem Text, die republikanische Partei hat sich diese im Grunde antidemokratische Strategie nicht "schon immer", sondern erst in der Nachkriegszeit zu eigen gemacht. Und ja: Es ging einher mit dem Seitenwechsel in der Rassenfrage und der Southern Strategy. Das ist auch so dargestellt in dem Artikel von Corey Robin auf den ich verlinke. Allerdings: Robin setzt den Strategiewechsel noch leicht früher an: auf das Jahr 1965 als Reagan den "Voting Rights Act" bekämpfte.
Wir haben den Passus im Text korrigiert. Vielen Dank noch einmal! Herzlich, DB

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Danke Herr Binswanger für die Auslegeordnung. Ich muss immer wieder an das Interview denken, das Warren Buffet mit der New York Times führte. Auf die Frage nach dem zentralen Konflikt unserer Zeit, meinte er, es sei der Krieg Reich gegen Arm und seine Klasse, die Klasse der Reichen habe diesen Krieg begonnen und werde ihn auch gewinnen. Ich fürchte er wird recht haben.

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"Physiker"
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Wobei, bei diesem Konflikt sind doch viele der reichen Eliten (Clinton-typ Demokraten) politisch auf der Verliererseite, wenn sie auch dank Trump noch reicher werden?

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Ich glaube dieser Konflikt ist parteiunabhängig.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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In der Sehnsucht nach einer autoritären Minderheits­herrschaft treffen sich allerdings die beiden hauptsächlichen Klientel­gruppen des heutigen Konservatismus: eine Finanz­oligarchie, die sich von den Steuer- und Umverteilungs­ansprüchen des Staates bedroht sieht, und grosse Teile der weissen Unterschicht, die sich von der zunehmenden ethnischen Diversität […] in die Minderheit versetzt fühlen.

Das Virus (oder «Mem»), das wir hier wie dort beobachten, heisst Faschismus après la lettre. Analog zu den Infektionskurven verschiedener Länder müsste man solche auf der «F-Skala» der breiten Öffentlichkeit bereitstellen.

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«Häufig würden dramatische Epochen­brüche erst im Rückblick als solche erkannt» schreibt Binswanger - wie recht er hat.
Der Staatsstreich 1963 in den USA wird bis heute von vielen nicht richtig eingeordnet. Damals schon, hat sich die USA von der Demokratie schon verabschiedet.
Nun kommen langsam - sehr langsam - Enthüllungen über die politischen Morde der 60er Jahre an den Tag. Zuerst die Bedeutungsloseren, wie MalcolmX. Wie lange wird es noch dauern, bis die Einzel-Mörder-Farce entlarvt wird, in Bezug auf Kennedy's, M.L. King etc.?

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Nicht gerade zur Stabilität der ansonsten institutionell gut ausgearbeiteten amerikanischen Demokratie trägt im gegenwärtigen politischen Klima der Umstand bei, dass sich der Wahlkampf der Präsidentschaftswahl fast ausschliesslich auf die Swing-States beschränkt, wo auch der Wahlausgang entschieden wird. Die Swing-States repräsentieren eine klare Minderheit der amerikanischen Bevölkerung. Das trägt zur dumpfen politischen Ohnmacht und der Bildung von Wutbürgertum in den Nicht-Swing Staaten bei.

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Die Frage stellt sich: wie konnte es soweit kommen. Da ist einerseits die grosse Masse der Zurückgebliebenen die keine Heimat gefunden haben resp. verloren haben. Diejenigen welche durch den Raster des New Deals durchgefallen sind. Diejenigen welche durch die Demokraten vernachlässigt wurden - und das sind viele. Die Gesellschaft fängt nicht über der Mittelschicht an - sondern in der Gosse, auf der Strasse, in den Suburbs der Grossstädte, den Alleinerziehenden, in den Hinterküchen, bei den vermeintlich Chancenlosen und und…bei allen jenen welche Gefahr laufen durch das soziale Netz zu fallen. Alles potentielle Trump Wähler. Da tragen die Demokraten eine grosse Schuld. Gerade jetzt im Repräsentantenhaus und Senat könnten wichtige Weichen gestellt werden. Leider können sich die Demokraten nicht einigen, oder müssen grosse Abstrich machen (z.B Infrastrukturfinanzierung), nur weil einzelne Deppen in ihrer Partei ihr eigenes Süppchen kochen. Solange die Demokraten innerlich zerstritten sind, ist an eine Wiederwahl in 3 Jahren oder im Herbst an der aktuellen Mehrheit in den 2 Kammern nicht zu denken. Aber grundsätzlich geht es doch darum, die Leute von der Strasse vom Programm zu überzeugen, und nicht der Hillary Clinton Klientel das Wort zu reden. Unverständlich was die Demokraten mit ihrer internen unversöhnlichen Blockbildung aufs Spiel setzen. Da frage ich mich schon: Wollen die Demokraten an der Macht bleiben. Ist für den oder die Abgeordnete das Ganze wichtig, oder nur die persönliche Reputation? Trump macht es richtig: Er spricht den stolz der Amerikaner an, den Goldgräbergroove. Make Amerika great again. Zurück zu den Wurzeln. Das gefällt dem Volk, da hat es ein Bild, da erkennt es sich selbst - und verkennt leider dabei, dass die Zeit nicht stehen geblieben ist. Trump kommt mir vor wie der Messias der über das Wasser laufen kann - und alle glauben das. Diese Sichtweise hat viel mit Bildung zu tun. Wer gebildet ist, denkt (… ausser er hat Angst um seine Pfründe!) Leider lässt der Einheitsbrei der rechten Berichterstattung keine Auseinandersetzung mit den Themen zu, weil die Inhalte , oftmals Fakes, bibelmässig einfach geglaubt werden. Ich denke ein Teil der Amerikaner hat eine sehr grosse Sehnsucht nach einer starken Kraft. Eine Kraft welche für sie lenkt und denkt. Und jetzt kommen wir in die Nähe einer Diktatur - tatsächlich bewegt sich Amerika in diese Richtung. Warum ist in den Tundren von Russland die Demokratie nicht angekommen oder wird abgelehnt? Weil das Volk nie gelernt hat mit einer Demokratie umzugehen und damit die Vorteile kennenzulernen. Es ist mit der Tyrannei aufgewachsen und in ihren Augen gut gefahren - man weiss was man hat. Das tönt jetzt zynisch ist aber so. In den USA zeigt sich ein ähnliches Bild. Mit Trump weiss der Bürger was er hat (… allerdings wird wegen fehlender Bildung, Pluralität und ausgewogener Berichterstattung in den Medien der Wolf im Schafspelz auch nicht erkannt). Demokratie bedeutet auch Arbeit, Ueberzeugung, Dreck essen… einen langen Atem und da sollen die Demokraten endlich in die Stiefel steigen und der Demokratie die Sporen geben und Zusammenhalt zeigen. Die Vorzüge der Demokratie offen legen. Sonst geht dieses wunderbare Land, die grösste Demokratie der Welt den Bach runter.

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Etwas verwirrender Text. Da wird Vieles zu Recht kritisiert, am Schluss ist das dann aber für Sie trotzdem ein "wunderbares Land". Meinen Sie die Landschaften? Apropos Landschaften: dass die Demokratie in der russischen Tundra nicht angekommen ist, wäre wohl zu verschmerzen. Dort lebt nur ein kleiner Bruchteil der russischen Bevölkerung.

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Mich verwirrt dieser Text in keiner Weise.
Das wunderbare Land sagt aus, dass Herr G. grundsätzlich positiv über die USA denkt, aber die gegenwärtige Situation äusserst bedenklich findet.
Dasselbe kann man leider auch über die Schweiz sagen. Auch hier besteht eine verfahrene Situation, alles ein bisschen subtiler und weniger offensichtlich. Aber alle echten Probleme bleiben ungelöst und das seit Jahrzehnten. Wie gesagt, nicht so offensichtlich weil durch unseren Wohlstand verdeckt, aber deshalb nicht einfach unbedenklich.

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Danke Daniel Binswanger! Was man nicht vergessen darf: Die Spaltung der demokratischen Partei in einen linken und rechten Flügel. Das fehlen einer charismatischen Person wie Obama, der die Partei wieder vereint und eine deutliche Alternative zum Trumpismus schaft.

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Tatsächlich scheint die Zwietracht in der demokratischen Partei den Republikanern Macht zu geben. Die amerikanischen Wähler müssen zwischen einer gemässigten, nicht funktionierenden Partei und einer extremen, funktionierenden Partei wählen (obwohl man diskutieren kann wie gut die GOP effektiv funktioniert). Während die Demokraten es nicht hinkriegen eine gerade Parteilinie zu fahren, kriegt die GOP es wenigstens hin mit dem Messaging. Und wenn ein Mitglied aus der Linie tritt, wird es gleich bombadiert. Das war schon vor Trump so, aber jetzt erst recht.

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Johanna Wunderle
Muttersprache NL
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Daniel Binswanger schreibt in seinem Essay von 06.02.2021:“…...wenn wir verstehen wollen, was heute als Demokratiekrise in aller Munde ist, dann muss die Analyse bei der Meritokratie ihren Ausgang nehmen.“
Es lohnt sich „ Gegen die Meritokratie“ von DB noch einmal zu lesen. Sowie das Buch von Michael Sandel, worauf sich Binswanger bezieht.
Es könnte sein, dass meritokratisches Gedankengut und die damit umhergehende Aufwertung und Abwertung ebenfalls sehr spaltend wirken und ursächlich beteiligt sind an den Zerfall der Demokratie. In der USA wie hier.
Darum plädiere ich für ein Bildungssystem, das sehr viel mehr als Wissensvermittlung anstrebt, wohlwissend das dies nicht den Trend der Zeit entspricht.

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Danke, Herr Binswanger, aber gehen Sie bitter der Sache etwas tiefer nach. Wahlbetrug war von Anfang an Teil des Machtsystems in den USA. Nur die Regeln wurden der Situation angepasst

Ein erstes Kennwort ist jerrymandering. Auf föderaler Ebene wurde dies bereits 1789 durch die sog. "three-fifth rule" sichergestellt. Es war ein Bürgerkrieg notwendig, um diesen Missbrauch zu beenden. Nach dem Bürgerkrieg brauchten es die einzelen Staaten, um Minderheiten politisch auszuschalten (Dazu kam Jim Crow). Inzwischen ist es eine Wissenschaft geworden. Die USSC hat sich von einer allfälligen Kontrolle vor zwei Jahren heuchlerisch verabschiedet: "No law, no crime."

Dann gibt es 2015 Citizens United, welche den moralischen die gleichen Rechte gegeben hat wie den lebenden Personen. Geldüberschwemmt den politischen Prozess.

Beschreiben Sie auch das Verfahren einer Totalrevision der US Verfassung: Zu keinen Zeitpunkt werden die Bürger zur Stellungnahme eingeladen. Es ist strikte eine Sache der Parlamente in den (jerrymanderten) Staaten. Die Republikaner sind bald in der Lage, einen solchen Prozess zu lancieren.

Die Demokraten hofften in den 50er Jahren auf die Gerichte, weil sie die Parlamente der Staaten nie zu erobern wussten. Jetzt sind die Richter auf der anderen Seite. Entweder erobern die Demokraten die Staaten-Parlemente, oder es ist mit der Demokratie fertig.

Eine Hoffnung: Jerrymandering funktionert nicht wie bisher, weil die Bevölkerung viel zu beweglich worden ist. Ein Zehn-Jahreszyklus ist zu lang geworden.

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Anonym 3: Mit der Beweglichkeit der Bevölkerung hat Jerrymandering nichts zu tun. Werden die Grenzen einer Gemeinde geändert gibt es immer Nachteile für einen Teil der Bewohner geben. Es geht schliesslich um die Wahlen von Abgeordneten für das Repräsentanten Haus in Washington. Mit den Grenzänderung verringert sich die Stärke einer Partei einen Vertreter stellen zu können. Auch Demokraten haben Jerrymandering betrieben, aber viel seltener als die Republikaner. Diese betreiben das, vor allem in dieser unschönen Zeit, weil sie sich fürchten Wahlen verlieren. Zu etwas ganz anderes. Wenn man schon Kommentare schreiben will sollte man sich mit Namen erkennen zu geben. Einfach meine persönliche Meinung . . .

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Oh doch: Wenn man eine Mehrheit einkapselt, und diese nach 5 Jahren bereits weg ist, verliert man teils den Effekt.

Übrigens, die USA beharren auch auf das Majorz-System. Die Schweiz ging 1918 per Verfassungs-Initiative zum Proporz-System über. Deshalb erinnerte man sich 2018 des Generalstreiks, nicht aber einer der grössten demokratischen Errungenschaften dieses Landes. Such is life.

Zur Frage der Anonymität: Gebe ich meinen Namen bekannt, bekomme ich schnurstracks hate-mail. Ich führte einst einen Blog: Stolz darauf, dass es niemand las. Vier Jahre später kam ein saurer Angriff. Da gibt's jemanden, der systematisch alle Blogs von A bis Z abklopft, um zu beleidigen. Eine Spezialität.

Ich hielt mich, so glaube ich, sachlich - nur fügte ich Vergessenes dazu, oder weitete das Gespräch aus. Es ist an Sie, zu beurteilen, ob die Argumente etwas beitragen oder nicht. Meinerseits: Wenn Sie nachgeschaut haben, was die 3/5th Rule ist (das kennen sogar in den USA die Wenigsten),https://en.wikipedia.org/wiki/Three…Compromise dann hat mein Kommentar Sinn. Genügt mir.

Wissen Sie: Es gibt immer einen guten und einen wahren Grund. Die Suche nach dem wahren (was die Marxisten als "objektiv" bezeichnen) ist hoffnungslos und zerstört das natürliche Vertrauen.

Oder anders präsentiert: Wir haben ein interessantes Gespräch in einem SBB-Abteil. Deswegen gebe ich Ihnen nicht meine Visitenkarte.

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Es gibt durchaus gute Gründe dafür, lieber anonym Kommentare zu schreiben. Im Detail hier aufgeführt. Möglich, dass Sie diese Bedenken nicht teilen. Allerdings frage ich mich, was für Sie drin liegt, allen Dialogteilnehmerinnen Klarnamen vorzuschreiben. Können Sie das ausführen?

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Lucia Herrmann
Community @ Republik
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Guten Tag in die Runde! Eine kurze Ergänzung zur hier angerissenen Anonym-Diskussion: Genau, die Republik bietet die Möglichkeit, Kommentare auch anonym zu verfassen. Wenn jemand sich für einen anonymen Kommentar entscheidet, dann liegt es nicht an den anderen, diese Entscheidung als gut oder schlecht zu bewerten. Aber: Eine Nachfrage, warum sich jemand für einen anonymen Kommentar entscheidet, ist durchaus legitim (solange es um eine ehrliche Frage handelt). Und wichtig: Für alle hier gelten dieselben Regeln der Etikette, wer dagegen verstösst, wird ermahnt oder vorübergehend aus dem Dialog ausgeschlossen (für unsere Administration ist die Identität der Kommentar-Schreiberinnen hier nachvollziehbar). Wenn Ihnen ein Kommentar negativ auffällt, dann melden Sie ihn bitte mit einer «Flagge» (zu finden über das Drei-Punkte-Menü oben rechts). Beste Grüsse!

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Toni & Inge Bucher Müller
Zeitgenosse
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„Auch für den Fall, dass der Ex-Präsident 2023 selber nicht mehr kandidieren wird, auch wenn dann eine zwar mildere, aber umso durchsetzungs­stärkere Mutante der «Make America Great Again»-Ideologie zum Zug kommen sollte, wird sein Erbe eine tödliche Bedrohung bleiben für die amerikanische Demokratie. Und für die Demokratie rund um den Globus.“ Einverstanden.
👉 Ich bin jedoch der Meinung, es gibt nicht nur EINE Demokratie. Also „Und für die Demokratien rund um den Globus.“

NB: Bei den USA trifft die Bezeichnung „Plutokratie“ eher zu.

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Interkultureller Coach
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Wir sollten langsam anfangen, das Wort Demokratie differenziert zu verwenden – keine Demokratie gleicht der anderen: sie unterscheiden sich durch ihre historische Entwicklung, wie sie gelebt werden, sich verändern und der Zeit anpassen. Wenn uns dies gelingt, werden wir auch fähig die Welt differenzierter zu betrachten und zu entdecken, dass es auch andere Regierungssysteme gibt, die vom Volk aufgrund ihrer geschichtlichen Erfahrung akzeptiert sind. Und das könnte uns vielleicht helfen, dialogfähig zu bleiben und so für den Frieden zu sorgen.

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Kannst du etwas ausführen was du mit Regierungssystemen meinst, welche ein Volk akzeptiert? Der Begriff Demokratie impliziert ja, dass die Regierung demokratisch und unter für alle fairen Bedingungen gewählt und sich selbst dann auch diesen Bedingungen verpflichtet fühlt.

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Interkultureller Coach
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Es stimmt, dass der Begriff Demokratie impliziert, dass die Regierung demokratisch und unter für alle fairen Bedingungen gewählt und sich selbst dann auch diesen Bedingungen verpflichtet fühlt, wobei die Bedingungen an Geschichte und Kultur gebunden sind. Am Beispiel Japan sei der Unterschied erklärt: Nach der Kapitulation zwangen die Amerikaner die Japaner eine Demokratie nach westlichem Muster einzuführen. Als Folge legten sich die Clans aus Wirtschaft und Handel, die Japan vor dem Krieg regierten, westliche Parteinamen zu, die jetzt demokratisch gewählt wurden. Es blieben also die alten Strukturen in einer Kollektivgesellschaft, in die sich jede und jeder einfügen muss. Für uns aus dem Westen eine unerträgliche Situation, da es aus unserer Sicht einer Selbstaufgabe gleichkommt. Deshalb halten es die meisten Entsandten aus dem Westen nur 2 bis 3 Jahre aus. Die japanische Demokratie ist unserem Demokratieverständnis diametral entgegengesetzt.
In China leben 1.3 Mrd. Menschen , die stolz auf Ihre Kultur und Errungenschaften sind und deren Mehrheit ihr Regierungssystem befürworten, weil es ihnen Sicherheit gibt. Eine konfuzianische geprägte Kulturen glaubt aufgrund ihrer historischen Erfahrung, dass nur die intakte Gemeinschaft ein Überleben auf Zeit garantiert. Solange die Führung Sicherheit und Wohlstand garantiert, wird sie akzeptiert. Wenn nicht gehen die Menschen auf die Strasse … nicht für die Demokratie …. sondern für einen neuen Chef. Die chinesischen Geschichte ist voll davon.
Unser demokratisches Sendungsbewusstsein hat eine ideologische und machtpolitische Seite: Die erstere beruht auf dem Denken, dass Menschen nur in einer Demokratie glücklich und zufrieden leben können. Es übersteigt unser Vorstellungsvermögen, dass Menschen in einem anderen Regierungssystem ebenfalls glücklich und zufrieden leben könnten. Die machtpolitische Seite hat einen manipulativen Aspekt, die Hoffnung, dass man mit Menschen im gleichen politischen System besser umgehen könnte.

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Ja, es kann gründlich schief laufen.
Ich habe es nie wirklich verstanden, dass ein so grosses und diverses Land wie dir USA nur zwei relevante Parteien hat, die ein sehr weites Meinungsspektrum managen müssen. Das ist bei den Demokraten aktuell sehr offensichtlich und schwächt ihre Durchsetzbarkeit. Die Republikaner sind zwar gerade sehr kompakt aufgestellt, haben aber den Grund von Vernunft und Demokratie verlassen und sind von Trump(-isten) übernommen worden und damit für einigermassen vernünftige Wähler unwählbar geworden. Wählen diese nun demokratisch, oder gar nicht? Viele wählen weiterhin republikanisch, weil sie es immer schon gemacht haben (Stammwähler).

Es ist evident, dass die Republikaner die Briefwahl deshalb verteufeln, weil diese den zeitlichen Aufwand der Wahl massiv reduziert (kein Schlangestehen mehr), was mehr demokratische Stimmen generiert.

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"Wie bei allen Epidemien wird nur eines helfen: Abwehrkräfte."

Wo sehen Sie, Daniel Binswanger, die Abwehrkräfte in der Schweiz? Seit Jahrzehnten bestimmt ein Multimilliardär die Politik und das Leben dieses kleinen Landes. Seine rechts-nationalistische Partei hat die meisten Mitglieder. Ist das noch eine Demokratie?

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Ihre Frage ist berechtigt, Herr V., allein Ihre Umschreibung, was bzw. wer hier in den letzten Jahrzehnten Politik und Leben bestimmt hat, fällt etwas gar plakativ aus – in etwa so plakativ wie das Gebahren jenes Multimilliardären und «seiner» Partei. Klar, auch mir stellen sich angesichts des Erfolges schierer Finanzmacht gepaart mit Bauernschläue viele Fragen, aber überbewerten darf man den demagogischen Rechtspopulisten dennoch nicht. Immerhin entscheidet sich eine deutliche Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer für eine klar andere politische Denkweise. Immerhin konnte er aus dem Bundesrat entfernt werden. Und zum Glück ist die historische Prägung «dieses kleinen Landes» alles andere als royalistisch.

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L. D., naiv zu meinen, sein Einfluss wäre wegen der Abwahl aus dem BR geringer geworden. Das Gegenteil ist der Fall. Eingebunden im Gremium war seine Agitationsfreiheit wesentlich eingeschränkt. Meine Umschreibung der plakativen Propaganda der Rechtspopulisten gleichzustellen: schlicht absurd.

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Johanna Wunderle
Muttersprache NL
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Vieles, das ich heute in Daniel Binswanger's Kolumne und den zugehörigen Links gelesen habe, erinnert mich an den verheerenden Strategien, die Armin Mohler anwendete um Einfluss zu gewinnen und zu erhalten. Sehr beunruhigend.

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Lieber Herr A.,

Republik ermöglicht einen anonymen Beitrag. Demzufolge gibt's darüber keinen "gelungenen Dialog" zu führen. Noch weniger zu hinterfragen (2 Mal) ob ich bei meiner Begründung "pushy" sei.

Herr Binswanger hat Herrn Shield (Beitrag 27/0) in einem Nebenpunkt geantwortet. Ich ging somit davon aus, dass eine Vertiefung möglich, oder vielleicht sinnvoll wäre.

Ob die USA in eine (moderne) Form von Faschismus herutergleitet oder nicht, geht uns alle an. In irgendeiner Form geht "white supremacy" auf die Gründung der USA zurück. Die Geschichte der USA wirft sehr lange Schatten. Das ist voll zu berücksichtigen. In seinem Text war, m.E., Herr Binswanger der Sache nicht genügend auf den Grund gegangen: Deshalb meine Einladung.

Wie bereits in Georgien 2020, führt der Kampf gegen die Faschsmus-Gefahr heute über die Mobilisation der Wähler in den einzelnen Staaten. Hier sieht es schlecht aus. Darauf ist hinzuweisen. Hat man ab 2023 ein "do nothing Congress" - ist ein Republikanischer Präsident 2024 sehr wahrscheinlich.

Gerrymandering und Jim Crow (voter suppression) war seit jeher die bevorzugten Mittel des US Machtsystems. Sie schreiben: " Diskussionen um Wahlsysteme möchte ich deshalb genauso vermeiden wie Bürgerkriege." Es ist die ureigenste Aufgabe einer Zeitung, Klarheit über das Funktionieren eines Systems zu schaffen. Werturteil steht auf einem anderen Blatt geschrieben.

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Lucia Herrmann
Community @ Republik
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Guten Tag Anonym 3,
Ich nehme an, Sie beziehen sich auf die Antworten auf Ihrem Beitrag hier. Kann gut nachvollziehen, dass es einen ärgert, wenn man über eine inhaltliche Frage diskutieren möchte und dann hauptsächlich Rückmeldungen zu einer Meta-Frage (Anonymität) kommen. Es gibt ab und zu Dialog-Teilnehmer, die es irritiert, mit jemandem ohne Klarnamen zu diskutieren. Danke, dass Sie auf die diesbezügliche Frage nach den Gründen geantwortet haben. Es tut mir leid, dass Sie negative Erfahrungen gemacht haben. Ich hoffe, wie bereits Frau Rothen geschrieben hat, dass dies hier im Republik-Dialog nicht der Fall sein wird.
Noch ein Hinweis, da Sie den Beitrag von Herr Shields erwähnt haben: Wenn Sie Ihren Beitrag als eine inhaltliche Ergänzung oder Vertiefung zu einem bereits bestehenden Beitrag verstehen, dann schreiben Sie ihn direkt darunter als Antwort (dann wird das auch für alle anderen direkt ersichtlich). Beste Grüsse

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Guten Abend Frau Herrmann
Danke für Ihren Beitrag zu einem m.E. guten Abschlusses dieser Threads. Falls Sie meine Einmischung fragwürdig fänden, bin ich an Feedback interessiert, gerne auch per Mail.
Beste Grüsse, K.A.

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Guten Abend Anonym 3

Ihre Sorge zum Abgleiten der USA in Richtung Faschismus teile ich, auch wenn ich in den Details weniger bewandert bin als Sie. Danke für Ihren Input und die Einladung.
Wie schon im Thread zu Ihrem anderen Beitrag ersichtlich, schätze ich anonyme Beiträge gleichermassen wie solche unter Klarnamen. Und ich hoffe, dass mein ‚edit‘ der Hinterfragung in obigem Beitrags in Ihrem Sinn ist.

Mit besten Grüssen, K.A.

(edit: Anrede)

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Liebe Frau Herrmann,

ich habe mich direkt an Herrn Binswanger gewandt und ihm gedankt, gleichzeitig zur Vertiefung eingeladen. Was hätte ich noch mehr tun sollen?

Im Zugabteil, im Schlangestehen, rede ich oft mit Leuten. Das sind transaktionelle Begegnungen, welche keine Visitenkarte erfordern. Was hat man davon, dass ich als Müller oder Keller auftrete? Man trifft sich kaum wieder, oder erinnert sich daran.

Sorge macht mir die apodiktische Äusserung von Herrn A. als Redakteur: Diskussionen um Wahlsysteme möchte ich deshalb genauso vermeiden wie Bürgerkriege.

(a) Was unter Bürger*innen unbestritten ist, wird stillschweigend ad acta gelegt. Meinungsunterschiede interessieren - diese können aber bis zum Bürgerkrieg ausarten. Nach Foucault, aber sogar Graeber, ist das Leben ein stiller/lauter Bürgerkrieg. Wo liegt die Ausgrenzung?

(b) Gerrymandering ist nur eine spezielle Form der Rechtsetzung. Jedes Gesetz ist ein Kompromiss von Umständen, Gerechtigkeitsverständnis, und Macht. Lässt man Wahlsysteme von der Diskussion aus, dann soll man auch gerade prozedurales Recht ausgliedern und vieles Rechtliches mehr.

Worüber soll eine Zeitung dann überhauft schrieben? Vom Fest in Monaco?

Nehmen Sie dies alles nicht zu ernst: Logik hat Vorteile und Folgen.

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Guten Abend Anonym 3

Ich vermute da sind zwei Missverständnisse entstanden:

  1. Nehmen Sie mich etwa als Mitglied der Republik-Crew wahr? ‚Herr A. als Redakteur‘ kann so verstanden werden und das wäre falsch.

  2. Das apodiktisch kann ich nachvollziehen, insbesondere unter der Weglassung des zweiten Teils des Satzes. Mein Statement ist mir alles andere als dialogisch geraten, vielleicht weil zu sachbezogen.
    Ich betrachte Wahlsysteme als sehr speziellen Teil des prodzeduralen Rechts, da es die Legitimation einer Institution regelt und somit eine quasi ‚axiomatische‘ Wirkung hat.
    Meine Diskussionsunlust habe ich mit Blick auf das m.E. durchaus frag-würdige CH-System gemeint mit seinen m.E. wichtigen aber zu starken Sperrminoritäten durch das Ständemehr. Nur, wie ändert man das? Ausser dem wunderbaren Prozess, wie er in Irland zur Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe durchgeführt wurde, fällt mir nichts ein. Aber, da wir es ja nicht einmal schaffen die Richterwahl mit einem Losverfahren zu verbessern, bin ich da wenig optimistisch. Und so freue mich am Wahlsystem, das wir haben - es gibt schlechtere.
    Und natürlich: Dialogisch darüber auszutauschen, gerne - auch anonym ;)

Beste Grüsse, K.A.

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Lieber Herr A.,

ich hatte es in meinem Kommentar irgendwo erwähnt, es ist aber untergegangen. Versetzen Sie sich in die historische Situation: Ende des ersten Weltkrieges, Revolution vor der Schweizer Haustüre. Am 13. Oktober 1918 dann stimmten Volk und Stände der dritten Initiative über die Proporzwahl des Nationalrates mit 66,8% Ja-Stimmen deutlich zu. Deshalb habe ich ein gewisses Vertrauen in das Schweizer Volk. (Wir haben es aber bereits vergessen... zugunsten der Konfrontation im darauffolgenden Generalstreiks).

Sie erwähnen Irland. Haben Sie von der dortigen Neuerung: Sortition gehört? https://www.sortitionfoundation.org/ es war dort bei der Liberalisierung der Abtreibung ausschlaggebend. Ich hatte diese Struktur vor drei Jahren für eine Diskussion über die EU in der Schweiz einem Politiker versuchsweise vorgeschlagen... Wir wären heute weit weiter (ohne Vorwegnahme des Resultats).

In der EU gibt es Personenfreizügigkeit, richtig? Bei welchem Beruf ist es nirgends verwirklicht? Augen zu, drei Mal raten, Herr A.

Bei Politikern.

Deshalb hatte ich im Jahr 2000 "thematische Unterparlamente" vorgeschlagen, wo bei der Wahl keine nationalen Grenzen berücksichtigt werden: Umweltschutz ist nicht national, und ein Schwede kann einen Italiener gut vertreten oder einen Portugiesen. Das Überparlament hätte das letzte Wort. Aber sie ziehen damit eine neue Klasse von Parlamentarien an, die grenzüberschreitend denken.

Es gibt keine Taboos, Herr A. Im Gegenteil. Nur Chancen.

Alles Gute.

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Zum Geleit betr. Anonymität,

Liebe Alle,

Plato behauptete, man müsse von der Höhle des Schattens heraus an das ewige Licht der Idee schreiten.

So c.a im Jahr 2000 wurde es möglich, diesen "Weg" genauestens zu dokumentieren. Man konnte, man durfte nichts mehr vergessen, und der Weg musste geradlinig und kohärent sein.

Oscar Wilde sagte indes, Give a man a mask, and he'll tell you the truth. Wir sind krummes Holz und brauchen Orte, wo wir mit Ideen spielen können, sie schadlos in Gespräch werfen können, korrigieren, verwerfen, vergessen.

Deshalb auch Anonymität. Kaffee-Häuser waren während des Illuminismus so ein Ort, Zeitungskommentare sind es vielleicht heute. Oder so sehe ich es.

Der Tausendfüssler hatte einen Feind. Diese frug ihn, wie er es bewerkstellige, nicht über die eigenen Füsse zu stolpern. Der Tausendfüssler verendete daran. Overthinking.

PS Aus biologischer Sicht: Die Dunbar Zahl ist ca. 150. Jenseits dieser Zahl sind alle faktisch anonym.

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Mensch und schweizerischer Weltenbürger
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Das Grauen wird kein baldiges Ende nehmen!!!
Denn wo genau soll die "Abwehr" herkommen, wenn gemäss dem Hinweis am Ende des Kommentares -obwohl transparent gemacht- eine Formulierung "freundeidgenössisch",
duckmäuserisch, politisch/sachlich "korrekt" verwässert wird, welche angesichts der von Herrn Binswanger seriös dargestellten und aus menschheitlicher Sicht absolut grauenhaften Ursachen für eine der unzähligen (im Verlaufe der letzten Jahrzehnte auch hier in der Schweiz) geplatzten "bräunlich gefärbten und zum Himmel stinkenden Eiterbäulen" als irrelevant einzustufen ist???

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Ich verstehe nicht, auf was Sie anspielen; mögen Sie sich präziser/konkreter äussern, bitte?

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Mensch und schweizerischer Weltenbürger
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Sorry, etwas sehr verspätet meine Antwort; ganz einfach gesagt, das von einem Leser gefundene Haar in der Suppe und die Antwort von Herrn Binswanger: "...In der Tat, das ist ein irreführender Schnitzer in meinem Text, die republikanische Partei hat sich diese im Grunde antidemokratische Strategie nicht schon immer, sondern erst in der Nachkriegszeit zu eigen gemacht..." ist gemessen am Inhalt des Kommentares irrelevant, denn die oftmals braun gefärbten anti(demokratischen)menschlichen Verhaltensweisen in insbesondere politisch reaktionär/erzkonservativen Parteien HEUTE sind die Katastrophe!

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Auch ich stimme unbedingt zu - und weil ich es genauer wissen wollte bin ich mal auf den einen oder anderen link gegangen. Link 3 führt zu einem Besorgnis erregenden Artikel zur Beinflussung des Wahlprozesses im großen Stil (schockierend). Den Bezug zum Ausschluss speziell ethnischer Minderheiten wie in Ihrem Satz kann ich daraus allerdings nicht lesen … gibt es einen anderen?

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Der faktische Ausschluss von People of Color in vielen Wahlbezirken wird in den USA unter dem Stichwort Voter Suppression diskutiert. Hier ein Beispiel in der New York Times.

Voter Suppression ist nichts neues in den USA, erreicht aber mit den gegenwärtigen Bemühungen der Republikaner einen neuen Höhepunkt.

Stellen Sie sich vor, Sie müssten zuerst durch ein komplexes bürokratisches Verfahren gehen, um sich als Wählerin registrieren zu lassen. Und dann fällt der Wahltag auf einen Arbeitstag, und brieflich abstimmen können Sie in Ihrem Bezirk nicht. Dann müssten Sie einen Tag frei nehmen, nur um Abstimmen zu gehen, denn Sie müssen damit rechnen, 6-10 Stunden in der Schlange vor dem Wahllokal zu stehen. Ärmere Amerikaner haben oft weniger als 14 Tage Ferien pro Jahr. Aber selbst wenn Sie einen Ferientag drangeben würden: Wenn das alle in ihrem Geschäft machen wollten, müsste der Chef ja das Geschäft am Wahltag schliessen. Geht gar nicht. Usw. usf.

Das ist seit jeher die amerikanische Saga, aber die Republikaner treiben die Zustände jetzt wieder auf die Spitze, und wollen z.B., wo immer möglich, die briefliche Abstimmung verunmöglichen, unter dem Vorwand, dass diese Wahlbetrug begünstige.

Die Demokraten reagieren, indem sie vermehrt Wahlhelfer einsetzten, welche den Bürgern die Wahlbeteiligung erleichtern sollen. Z.B. mit Bussen, welche die Leute einsammeln, und nach der Wahlzettelabgabe wieder nach Hause fahren. Denn das nächstgelegene Wahllokal kann in ärmeren Gebieten durchaus weit vom betreffenden Wohnort entfernt liegen.

Aber die Republikaner setzten vermehrt "Freiwillige" ein, welche solche Busse, wie auch Busse, welche Leute zu Wahlkampagnen-Veranstaltungen bringen, boykottieren und einschüchtern. Hier ein Beispiel von Trump-Support Fahrzeugen, welche versucht haben, einen Bus der Biden-Kampagne von der Autobahn zu drängen. Das ganze war von Zeugen gefilmt, und auf Twitter geteilt worden. Aber das nützt leider nichts, denn die Trump-Supporter selbst veröffentlichten entsprechende Videos, in denen sie stolz zeigen, wie Wahlbusse der Demokraten von unzähligen Trump-Support Fahrzeugen "eskortiert" wurden. Einschüchterung per You-Tube. Die Biden Kampagne musste zT. Polizeischutz anfordern, um ungehindert ans Ziel zu kommen.

Sie sehen also, ein "never-ending topic", das so schnell nicht gelöst werden wird.

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Leider finde ich keine andere Möglichkeit meine Fragen anzubringen, der Titel dieser alten Diskussion scheint mit aber am Passendsten.

Wie dramatisch ist die Blockade im Repräsentantenhaus in Amerika?

Wieso sind die Demokraten nicht bereit, den Prozess voranzubringen und die nötigen paar Stimmen für die Wahl abzugeben?

Minimalvariante wäre wohl einfach die Abwesenheit einiger Demokraten bei der nächsten Wahl?

Ist das Vorgeschlagene unmöglich und sind die Fronten so verhärtet?

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