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Zwei Bemerkungen: "Ding dong the witch is dead" ist ein Lied aus dem Kultfilm "The wizard of Oz", also nicht aus einem Musical sondern einem Musicalfilm, den heute noch jedes amerikanische (und vermutlich auch jedes englische) Kind kennt.

Das ist etwas beckmesserisch, aber die zweite Bemerkung drängt sich auf: Die SVP lehnt das CO2-Gesetz einerseits ab, weil man nichts gegen den Klimawandel unternehmen könne, aber andererseits, weil die Massnahmen ineffizient seien. Das erste Argument teile ich überhaupt nicht, für das zweite habe ich ein gewisses Verständnis. Die Darstellung im Artikel, dass die SVP ein "ausgewogenes" Gesetz ablehne, ist reine Propaganda. Ein paar Franken mehr für Städteflüge, ein Zuschlag auf dem Benzinpreis, der viel kleiner ist, als die Ausschläge, die periodischen Schwankungen des Rohölpreises zurückzuführen sind, sind vermutlich wirkungslos. Man müsste CO2-Zertifikate flächendeckend, auch für in der Exportindustrie ausgestossenes CO2, auch für importierte Güter, Energien und Dienstleistungen, deren Erzeugung einen CO2-Ausstoss bewirkt hat, einführen, und die Zahl der Zertifikate jährlich senken. Diese Zertifikate müssten gratis an alle Bewohner des Landes verteilt werden, die sie dann zum Kauf von Emissions belasteten Gütern einsetzen könnten oder aber sie verkaufen könnten. Ein Markt würde sich sofort bilden (zum Beispiel bei den Grossverteilern).

Das bedeutet auch, dass die Industrie und die Stromimporteure für ihre Produktion die Zertifikate auf dem Markt erwerben müssten. Dafür kriegten die Bewohner Geld, aber im Gegenzug würde ihr Lebensunterhalt wesentlich teurer. Mieter in Häusern mit Ölheizungen und Auto-Pendler, Menschen, die gerne am Wochenende nach Paris fliegen, würden eine spürbare Verminderung des verfügbaren Einkommens erfahren, Leute ohne Auto, mit einer Wärmepumpe, die mit Solarstrom, auf dem eigenen Dach betrieben wird, und die Leute mit dem Zug in Wanderferien fahren, hätten je nach ihren sonstigen Konsumpräfernzen mehr verfügbares Einkommen. Jedes Jahr müsste die Zahl der Zertifikate vermindert werden, bis wir CO2-neutral sind.

Das alles will man nicht, weil man weiss, dass die GP/GLP-Wähler (zu denen auch ich gehöre) solche Einschränkungen ihres Konsums nicht wollen (Stichwort Oekodiktatur), obwohl sich Zertifikate Martkmechanismen bedienen (die auch von der konservativen Chicago-School als Mittel zur Internalisierung von externen Kosten empfohlen wurden). Stattdessen zahlt man jetzt halt 7 Rappen mehr fürs Benzin und 30 Franken für den Flug auf Mallorca (entsprechend ca. 2 Piña Coladas oder für etwas Jüngere Sex on the Beach) und ), kriegt jedes Jahr einen Beitrag von Fr. 50.- an die Krankenkassenprämie, gefährdet damit den Hub Kloten nicht, gefährdet den eigenen Lebensstandard nicht und kann sich auf die Schulter klopfen, wieviel netter man zu der Umwelt ist als Rösti und Köppel.

Schliesslich etwas zur Substutierung von fossilen Heiz- und Treibstoffen durch elektrische Energie. Kein Mensch weiss, ob dies kurz- und mittelfristig ohne Atomstrom möglich sein wird, der jetzt 40 % unserer Produktion ausmacht, Fragen, wie die Akzeptanz der äolischen Energie, des Transportes von überschüssiger Energie in Speicherseen etc. werden durch das CO2-Gesetz überhaupt nicht gelöst.

Mich macht die Kampagne der SVP gegen Frau Thunberg fast krank, mich machen aber so selbstgefällige Artikel wie derjenige hier "wir haben ein vernünftiges Gesetz, nur die SVP ist unvernünftig" fast ebenso krank, Frau Thunberg würde unser CO2-Gesetz mit Sicherheit nicht gefallen.

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Das stimmt wohl. Aber was tun? Alles so lassen, wie es ist, bloss weil es das Ideal nicht gibt – oder wo anfangen?

„Nicht verzichten wollen“ kann ich gut verstehen, das tut kaum jemand gerne. Den Einen fällt es wohl einfacher als Anderen. Aber man kann es lernen. Es ist eine der grossen Entwicklungsaufgaben als Kind und je nach dem besser oder schlechter können wir es dann als Erwachsene. In der Realität gibt es schlicht Situationen, wo man verzichten muss (solche fallen sicher jeder und jedem von uns ein). Daneben gibt es Umstände, wo verzichten sinnvoll wäre, aber nicht zwingend. Das ist dann sicherlich eine grössere Herausforderung. Und bezüglich Klimaproblematik ist es wohl so, dass von Vielen nicht erkannt wird, dass nun diese Verzichte zwingend sind und nicht nur wünschenswert und optional. In dem Moment ist die freisinnige Haltung des Nicht-verzichten-Wollens aus meiner Sicht eben nicht mehr adäquat, sondern es ist ein Verzicht zu leisten – was ja auch etwas ist, worauf man stolz sein könnte, eben eine Leistung. Zugunsten von etwas Grösserem und Längerfristigem.

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Sehr geehrter Herr Hegetschweiler Ich finde Ihre Argumentation sehr gut. Widersprechen muss ich Ihnen jedoch bei ihrer Aussage: "Kein Mensch weiss, ob dies kurz- und mittelfristig ohne Atomstrom möglich sein wird, .....". Diese Frage haben wir noch vor Fukushima abgeklärt. Es ist ohne weiteres möglich. Wir benötigen jedoch noch etwa 10% des heutigen fossilen Treibstoffs (Diesel) und Heizöl. Wenn wir weiter gehen wollen, ist diese möglich mit Biomasse vor allem mit Holz, jedoch aus heutiger Sicht sehr unwirtschaftlich. Ich gebe Ihnen absolut recht, dass uns die CO2 Gesetzgebung, selbst wenn sie auf Treibstoffe erweitert würde, nicht weiter bringt. Dafür brauchen wir eine Energie-Abgabe mit Rückerstattung pro Kopf.

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Die Kritik an der SVP richtet sich vorwiegend an die kindische Verweigerungshaltung ihrer Exponenten. Selbst in der Parteibasis wird das langsam als peinlich empfunden.
Würde die SVP bloss die unbestritten zu zahnlosen Massnahmen kritisieren und dazu eigene Vorschläge machen, wäre ja alles in bester Ordnung. Aber eben, der SVP, und offenbar auch ihnen, sind die zaghaften Massnahmen viel zu einschneidend, man möchte scheinbar am liebsten den Kopf in den Sand stecken...
Immerhin haben sie, lieber Herr Hegetschweiler, eine Vorstellung davon was man eigentlich unternehmen müsste.

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Zwei Bemerkungen: "Ding dong the witch is dead" ist ein Lied aus dem Kultfilm "The wizard of Oz", also nicht aus einem Musical sondern einem Musicalfilm, den heute noch jedes amerikanische (und vermutlich auch jedes englische) Kind kennt.

Und was war der «The wizard of Oz» für ein Film? Geneau: Ein Musical-Film! 😉

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Ich schreibe ja selber, dass meine Bemerkung beckmesserisch war und dass es ein Musical-Film war. Der Unterschied zu einem Musical liegt darin, dass ein altes Musical (also ein Bühnenstück) , das nicht mehr aufgeführt wird, auch nicht mehr in den Köpfen präsent ist, während ein (Musical)-Film eben auch nach 50 Jahren noch aktuell sein kann, und das ist beim wizard wegen seines Kultstatus der Fall. Aber das ist nicht so wichtig, meine erste Bemerkung war eher etwas oberlehrerhaft.

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Danke für den interessanten Artikel. Was mir beim SVP-Wettern gegen Klimaschutz auch nicht einleuchten will, ist, dass die Bauern (und SVP-Stammwähler) vermutlich mitunter am meisten betroffen sein werden von der Klimakatastrophe. Es wäre doch nach dieser Logik geradezu notwendig, Klimaschutz zu propagieren.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Das frag ich mich auch! Fällt diese Diskrepanz doch gleich ins Auge.

Die Bäuerinnen und Bauern bilden für die SVP als ehemalige BGB traditionell einen wesentlichen Teil ihrer Macht-Basis.

Doch mit den Kampagnen gegen den UNO- und EWR-Beitritt und dem Erstarken des "Zürcher Flügels" unter Christoph Blocher wandelte sich die ehemalige Mittepartei mit sozial-liberalen Elementen zu einer rechten Partei mit national-konservativen und neoliberalen bis paläo-libertären Elementen. Ein Prozess der mit der Spaltung der BDP und damit auch des "Berner Flügels", der in der Bauernpartei dominierte, noch verstärkt wurde.

Dadurch geriet die SVP in folgende Widersprüche:
Widerspruch 1:

  • SVP ist für Steuersenkungen und Senkungen oder zumindest Stabilisierung der Staatsausgaben.

  • SVP ist nicht gegen Landwirtschaftssubventionen und das gegenwärtige System der Direktzahlungen.

Widerspruch 2:

  • SVP-Teilklientel, die Bäuerinnen und Bauern, spüren den Klimawandel als Erstes.

  • SVP leugnet den Klimawandel und/oder bremst wirksame Klimagesetze und -massnahmen.

Die Widersprüche werden verdeckt und per Spaltung verschoben durch Sündenbock-Projektion ("die Fremden") und Identitäts-Politik ("die Anderen"). So wird auch der Klima-Wandel als Faktum und die Klima-Politik als Identitäts- und Partei-Merkmal geframed, womit sie entsprechend Steve Bannons "Breitbart-Doktrin" einen ideologischen Kulturkampf betreiben können ("die Feinde").

Und begehen Widerspruch 3:

  • SVP ist für Nationalismus und gegen Supra- und Internationalismus.

  • SVP fordert in der Klimapolitik hauptsächlich internationale Lösungen.

Mit dem Kulturkampf folgen sie einem Trend, der in den USA mit der Tea-Party-Movement, Breitbart, Alt-Right und Trump "Erfolge" feierte. Doch laufen sie Gefahr auch deren Misserfolg zu wiederholen. Denn der Klimawandel kommt, ob man ihn verleugnet oder nicht. Und inwiefern dieser Wandel mit dem Konservieren des Althergebrachten zusammengeht ist mehr als fraglich. Das wäre Widerspruch 4.

Links:

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Ich dachte eigentlich sie hätten verstanden, dass die Welt nicht durch Tatsachen sondern durch Meinungen über Tatsachen bestimmt wird.
Hier einige Widersprüche der SP:
Widerspruch 1

  • Der Strommarkt soll nicht geöffnet werden damit die Stromversrgungssicherheit gewährleistet ist.

  • Das Bundesamt für Bevölkerungschutz sieht als grösstes Risiko der Schweiz eine lang andauernde Strommangellage.

Widerspruch 2

  • Die SP verweigert die Diskussion über einer Energie-Lenkungsabgabe mit Rückerstattung pro Kopf

  • Die Einführung eines ökologischen Grundeinkommens finanziet mit einer Energie-Abgabe (besser noch mit Ressourcenabgaben) wäre wohl die grösste soziale Revolution seit der Einführung der AHV.

Widerspruch 3

  • Die SP ist für den Ausbauder regenerativen Stromproduktion und der dafür erforderlichen Speicher mit all ihren Problemen.

  • Die SP ist nicht für eine Stromentschwendung von 40%. Damit wäre der inländisch produzierte Strom aussreichend und wir würden unseren Ressourcen-Bedarf den globalen zulässigen Ressourcenverbrauch anpassen.

Warum wohl können die beiden grössten Schweizer Parteien mit solchen Wdersprüchen überleben?
Meiner Ansicht nach liegt die Ursache darin, dass Medial nicht darauf hingewiesen wird und keine altenativen Angeboten werden.
Vor vielen Jahren brachte Susanne Brunner von SRF die Sache wie folgt auf den Punkt. Es gibt nur gefährlichen Atomstrom oder unbezahlbaren Solarstrom. Weiter sind wir in der medialen Diskussin offensichtlich nicht weiter gekommen.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Ein weiterer oder alternativer Erklärungsansatz geht von der Spitze und deren Strategie aus.

Entgegen dem zur Schau gestellten Anti-Intellektualismus - Blochers berühmtes wie etwas selbst-widersprüchliches "Herr Professor..." in der SRF Arena - fand eine "schleichende Akademisierung" der SVP statt (analog zu jener der SPS, die sich überspitzt gesagt von der Arbeiter- zur Mittelstands- und Intellektuellen-Partei gewandelt hat). Dies u. a. auch um neue v. a. (sub-)urbane Wählerschichten anzusprechen.

So haben wir u. a.:

  • Ehem. Präsident: Dr. iur. Christoph Wolfram Blocher

  • Präsident: Dr. sc. tech. ETH und Dipl. Ing. Agr. ETH Albert Rösti

  • Vizepräsidentin: lic. oec. HSG, Magdalena Martullo-Blocher

  • Vizepräsidentin: lic. iur. Céline Amaudruz

  • Fraktionspräsident: lic. oec. HSG, Harvard MPA Thomas Aeschi

  • Ideologe: lic. phil. I Roger Köppel

  • Prof. Dr. iur. Hans-Ueli Vogt

  • Prof. Dr. phil. Christoph Mörgeli

  • lic. phil. I Peter K.

  • lic. phil. I Oskar Freysinger

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass, wenn die SVP für ihren Machterhalt nicht von der Loyalität der Bäuerinnen und Bauern abhängig wäre, sie diese gänzlich fallen lassen würden, in dem sie etwa die Subventionen und Direktzahlungen angreifen und noch stärker auf Klima-Leugnung setzen würden.

Meiner Meinung nach eine Chance für die prekäre BDP und schwächelnde CVP.

Links:

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Inhaltlich bin ich mit dem Artikel voll und ganz einverstanden. Als CVP-Politiker frage ich mich aber schon, ob es eigentlich Methode ist, die CVP in einem solchen Zusammenhang nicht zu erwähnen.

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Was hat denn die CVP mit dem Klimaschutz zu tun?

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Die CVP darf durchaus als sogennannt wertkonservative Partei wahrgemmen werden, die sich im Gegensatz zur SVP im Parlament für wirksame Massnahmen beim Klimaschutz einsetzt.

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Lieber Herr S. Sie haben Recht. Ich finde im Nachhinein auch, dass die CVP einen Platz im Artikel verdient hätte. Und Sie waren nicht der einzige, der mich dafür gescholten hat. Dabei haben Sie mich dabei erwischt, wie ich den Fokus von den klassischen Konservativen auf die Kidnapper gelegt habe. Wobei man erwähnen muss, dass mich die Position einziger CVP-Ständeräte in der Debatte zum neuen CO2-Gesetz manchmal schon etwas irritiert haben. Aber dazu später einmal mehr.

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Lieber Herr Blülle

Danke für Ihre Rückmeldung, welche ich gerne zur Kenntnis nehme. Selbstverständlich ist es richtig, auch die CVP-Positionen, welche, zum Glück auch unterschiedlich sind, kritisch zu hinterfragen; Die CVP ist ja keine autoritäre, stalinistische Partei, sondern eine offene Volkspartei.

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Entwickler Begriffsmoleküle und LD-Cards
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Vielen Dank für diesen längst überfälligen Beitrag! Selbstverständlich ist die ökologische Bewegung konservativ - und zwar im guten Sinn. Angesichts der drohenden Katastrophen sind konservative Werte wie Vorsicht und Vernunft die erfolgversprechendste Rezeptur.
Und genauso selbstverständlich ist konservativ nicht das gleiche wie nostalgisch. Es geht nicht darum, alte Lebensweisen zu verklären oder vor den heutigen Herausforderungen die Augen zu verschliessen, es geht darum, unser Überleben auf diesem Planeten zu ermöglichen.

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Jakob Surber
Show me the data.
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Nein die fakten reichen leider nicht. Denn nüchterne fakten hatten noch nie eine chance gegen ideologie.
Der ideologie von herrn rösti könnte natürlich von seiner position als präsident von swissoil oder von den ominösen geldgebern der svp geformt sein.

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Hallo Herr Blülle
Seit dem Ende meines Architekturstudiums setze ich Projekte um, die dazu dienen den Endenergieverbrauch massiv (mehr als 80%) zu entschwenden und die Stromversorgungssicherheit in der Schweiz sicher zu stellen.
Als Beispiel kann ich einen berühmten solothurnischen Industriebetrieb nennen. Dort haben wir den fossilen Energiebedarf um 90% und den Strombedarf um 30% entschwendet.
Wir haben längst realisiert, wovon die meisten nur träumen, seien es Journalisten, Politiker, Rechte oder Linke.
Mittels BHKW und Notstromanlagen, haben wir den Betrieb zudem Stromblackout sicher gemacht.
Der Inhaber des Industiebetriebs gehört mit Sicherheit dem rechten Lager an.
Kurz nach dem Entscheid des Bundesrates, keine neuen Kernkraftwerke zu bauen -und mehr ist es bis heute nicht-, hatte ich die Gelegenheit im Regionaljournal AG SO von SRF, ein Interview zu geben. Ich sagte damals, ich sei nun gespannt, wie die konkreten Lösungen der Kernkraftwerkgegner (sie gehören mehrheitlich dem linken Lager an) nun aussehen.
Seither ist einige Zeit vergangen.
Was ist passiert.
Der Erdölpreis ist gegenüber unseren Annahmen gefallen. Was die Wirtschaftlichkeit der getätigten Massnahmen verschlechterte. Die Strompreise sind für den Industriebetrieb um über 30% gefallen, es lohnt sich kaum noch weitere Stromentschwendungsmassnahmen zu realisieren. Die staatlichen Stromversorger überbieten sich, mit billigst Angeboten um Strom liefern zu können. Die staatliche Stromversorger können nur überleben, dank der immer noch bestehenden Monopole und neuer indirekten Subventionen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz stellte 2015 fest, dass das grösste Risiko der Schweiz ein Stromblackout ist. Wo sind nun die Linken, die den gebunden Stromkunden Stromversorgungssicherheit garantierten.
Die wichtigste Massnahme, für eine funktionierende Energiewende, die nicht zum Blackout führt, eine Energie-Lenkgsabgabe mit Rückerstattung pro Kopf, wurde im Parlament die Diskussion vom allen Parteien verweigert. Dies obwohl auch der Schweizer Nationalfonds in seinen Forschungen, eine Energie-Lenkungsabgabe als die 5 mal effektiver Massnahme sieht, als alle Vorschriften und Fördermassnahmen.
Das Problem ist, dass sich das linke und rechte politische Lager sich im Grundsatz einige ist. Man will keine Energieentschwendungsstrategie, dies erfordert eine planbare und gesicherte Erhöhung der Endenergiepreise und die Rückerstattung der Einnahmen pro Kopf.
Man vereilt politisch untereinander die Fördermittel (sprich Subventionen und verbilligt damit die Energie) entsprechend dem Klientel den man Vertritt, den einen indirekt etwas für die Entsorgung der Kernenergie, damit die Konzerne und die beteiligten Kantone nicht in Konkurs gehen, den anderen für die regenerative Stromproduktion die gar nicht bötigt wird. Auf Grund der umgesetzten Projekte, wissen wir, dass es viel wirtschaftlciher ist den Strombedarf zu entschwenden, als ihn neu zu produzieren.
Von Links bis Rechts ist man sich einige, an der Energieverschwendung oder ganz allgemein an einem Wirtschaftswachstum auf der Bassis einer Rssourcenverschwendung, die letzlich unsere Lebensgrundlage zerstört, wird nicht gerüttelt.
Leider erwähnt Ihr Artikel, die von mir aufgeführten Probleme mit keinem Wort.
Sie widerholen eine 50 Jahre alte Geschichte, die das Thema auf ein links, rechts Problem reduziert, das uns keinen Schritt weiter bringt.
Viel bessere Ansätze finden sich z.B. in https://www.marktwirtschaft-reparieren.de/.
Für mich ist es äussers erstaunlich, dass so junge Journalisten wie Sie, wieder in den gleichen ausgetreten Spuren, wie dies seit 50 Jahren passiert, schreiben.

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Flavio Frei
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Sehr gutes Argument; schön, dass Oakeshott Erwähnung findet.

Konservative sind auch skeptisch, weshalb man sich als Person mit konservativer Gesinnung (so wie von Oakeshott definiert) unbedingt fragen muss (nicht nur bzgl. dem Thema Umweltschutz), wie man diesem Skeptizismus Rechnung tragen kann, ohne a) die Fakten zu leugnen b) einfach nichts zu tun und c) die Debatten mit haltlosen Lügen zu vergiften.

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Liebe Republik, trinkt mal einen Schluck Wasser. Die Welt „brennt“ nicht erst seit gestern. Sie brennt seit Jahrzehnten wie bereits Thatcher analysierte. Und der Papst und Charles lassen wir mal besser weg, wenn wir nach Vorbildern suchen.

Panik und Hektik oder drauflos legen wie Berserker ist jetzt, der denkbar ungünstigste Moment. Ich sehe vielmehr die Gefahr, dass im Namen des „Umweltsozialismus“ der derzeit aktuell ist, Gesetzte eingeführt werden, welche George Orwell gleich klein aussehen lassen.
Linke (SP) wie Grüne wollen z. B. die 300 bereits bestehenden automatischen Überwachungsanlagen (Kennzeichenscanner) im Straßenverkehr für weiter Überwachungszwecke nutzen, im Namen des Umweltschutzes (vgl. Tagi: https://www.tagesanzeiger.ch/schwei…y/16501223).

Ich möchte auch im Namen des Umweltschutzes keinen Grünen-Käfig oder eine umweltsozialistische Diktatur! Wenn es so weiter geht, haben wir schneller eine „new world order“ als uns lieb ist. Und dies im Namen „wir retten die Welt“. Seit vorsichtig, bleibt kritisch! Vieles ist nicht so wie es scheint.

Ich glaube nicht, dass dieselben politischen – wirtschaftlichen Systeme, welche die planetare Ausbeutung zugelassen haben, für uns nun eine gute Lösung finden werden. Viel plausibler erscheint mir ein nicht zu verhinderndes Chaos, grosse Umwälzungen, aus denen Neues hervorkommt. Diese angestaute Kraft wird grösser sein als der menschliche Grössen,- oder Kontrollwahn.

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Keine Sorge, Herr K., das Chaos kommt garantiert - spätestens mit den Klimaflüchtlingen, die z.B. ins klimatisch gemässigte Europa strömen. Aber ein weltweites Chaos kann leider auch in umfassende (Atom)Kriege münden, ob die Menschheit diese "angestaute Kraft" dann je wieder in den Griff kriegt? Mir wäre es lieber, die Konservativen würden auch Verantwortung übernehmen, statt einfach zu kneifen.

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Es kommt noch früher. Durch eine lang andauernde Strommagellage. Gemäss Bundesamt für Bevölkerungsschutz das grösste Risiko der Schweiz.

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Als sich vor einigen hundert Millionen Jahren (Ich glaube, es sind 250 Millionen Jahre) das Klima um 5 Grad erwärmt hat, sind 90% aller Arten von Leben ausgestorben. Wir sind auf einem Weg zu einer ähnlichen Erwärmung. Ihre Poition lässt sich also einfach zusammenfassen: Alle Macht den Kakerlaken!

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Aus dem Lateinischen conservare leitet sich nicht nur das Englische conservative ab, sondern auch der Begriff conservation movement:

a political, environmental, and social movement that seeks to protect natural resources including animal and plant species as well as their habitat for the future.

Ein weiterer dezidiert konservativer und ausgesprochener Tory-Philosoph, der conservatism mit nature conservation verknüpft - und damit die Rückkehr zu Thatchers Position vollziehen möchte - ist Roger Scruton.

Er schrieb Bücher wie How to be a conservative (2014) und Conservatism. An Invitation to the Great Tradition (2018).

In seinem Buch Green Philosophy. How to think seriously about the planet (2013) (hier die Guardian-Rezension) macht er die Unterscheidung zwischen oikophiles und oikophobes (gr. oikos für dt. Haus und Präfix für Ökonomie wie für Ökologie). Im blurb heisst es dazu:

He shows that rather than entrusting the environment to unwieldy NGOs and international committees, we must assume personal responsibility and foster local sovereignty. People must be empowered to take charge of their environment, to care for it as a home, and to affirm themselves through the kind of local associations that have been the traditional goal of conservative politics.

Manche sich in der Schweiz als "Konservative" bezeichnende könnten hier nachlesen, was Klima- und Umweltschutz für sie heissen könnte. Etwas, was deren Teil-Klientel (wie lange noch?), nämlich die Bäuerinnen und Bauern, aufgrund ihrer Bodenhaftung schon länger wissen.

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Nebenbei bemerkt, für den Fall, dass sich die Redaktion für Sprachqualität interessiert:
Ich dachte immer, die Republik schreibt auf deutsch, nicht in ‚Mundart‘. Daher empfinde ich das sehr schweizerische Wort ‚imfall‘ in einem Titel als störend.
Siehe auch https://de.m.wiktionary.org/wiki/imfall

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Daniel Meyer
Korrektor Republik
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Lieber Herr T., wir nehmen uns durchaus die Freiheit, in Einzelfällen von der strengen Sprachnorm abzuweichen. Natürlich ist auch uns klar, dass "imfall" nicht superkorrekt geschliffene Standardhochsprache ist – aber hier war halt alles andere inhaltlich und in der Tonalität nicht so passend.

Nebenbei bemerkt:
"Nebenbei bemerkt, für den Fall, dass sich die Redaktion für Sprachqualität interessiert:
Ich dachte immer, die Republik schreibt auf deutsch, nicht in ‚Mundart‘."

Finden Sie denn diese Tonalität passend? Haben Sie grundsätzlich den Eindruck, dass sich die Redaktion nicht für Sprachqualität interessiert? Finden Sie, wir schreiben generell in "Mundart" oder schliessen Sie jetzt tatsächlich von einem einzigen Wort, das Ihnen nicht passt, auf das grosse Ganze?
Warum so negativ und so despektierlich, Herr T.?
Trotzdem vielen Dank für Ihre Rückmeldung, ich wünsche Ihnen ein recht schönes Wochenende! Herzlich, Dani Meyer

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Dafür sind wir dann beim herablassenden 'Kapiert?' international....

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"prophezeit eine schreckliche Rezension,"
Sollte das nicht Rezession heissen?

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Danke. Haben wir angepasst.

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, bio blumen & gemüse
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Schon das zweite flammende Plädoyer für, diesmal nicht gut verwurzelten Liberalismus, sondern ebenso gut und klar verwurzelten Konservativismus. Hey, ihr seid Klasse!

Olivia, Elia Blülle, werde wie gesagt selber wohl noch ein paar Jahrzehnte rot-grün und grün-rot bleiben - Ehrensache bei meinem Namen und Haaren - aber : ich habe beide Artikel mit grosser Freude und einem erstaunlichen inneren Strahlen gelesen :) Finde es unglaublich toll, wenn Menschen sich für klare, fundierte eigene Überzeugungen einsetzen - so sehr meine eigenen anders sein mögen - anstatt Schlammschlachten, Widersprüchen, Diffamierungen, Polemik, wie sie seit zwei Jahrzehnten Mode geworden sind und rechtsaussen in der Welt grad unheimlich wüten.

Die Republik gefällt mir damit grad noch besser!!

Am liebsten würde ich hier jetzt schreiben: love you all!! Im Rothaus, bei der Republik. Da sich das aber ja so gar nicht schickt, lasse ich das wohl besser bleiben ;)

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Zit. " Man arbeitet sich an einem minderjährigen Mädchen ab..." War das jetzt nötig? Ansonsten- guter Artikel.

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Der (an sich und für mich sehr gute Artikel) unterschlägt etwas Wesentliches.

Viele sehr konservative Kreise (zu denen auch der erwähnte Donald Trump) gehören, leugnen den Klimawandel im Prinzip gar nicht. Aber sie sind der Ansicht, dass dieser nicht Menschengemacht ist. Und dies impliziert, dass der Klimawandel zwar stattfindet, es jedoch keine Massnahmen dagegen braucht. Also weder eine CO2 Steuer noch das Abkommen des Pariser Klimagipfels.

Das im Kopf lässt die ganze Argumentationskette zusammen fallen.

Konservative, die der Ansicht sind, der Klimawandel sei Menschengemacht sollten sich die Argumentation aber mal genau anschauen und dann auch danach handeln.

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