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Ich bin seit Beginn an Bord, in der Zwischenzeit hat die NZZaS (schon länger) einen Leser weniger, seit diesem Jahr die CH-Media einen Leser mehr. Der Grund liegt in erster Linie darin, Tagesaktualität im Druckformat zu konsumieren. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob das etwas Langfristiges wird mit uns. Deshalb wurde es vorerst auch nur ein Monatsabo.

Vorangegangen war übrigens der Versuch, die Artikel der Republik auf einem eReader zu lesen. Es gelang mir nur im PDF-Format, was auf dem eReader mit Einschränkungen verbunden ist. Wäre die Publikation als eBook überhaupt ein Thema für die Republik? Item. Ich habe jetzt täglich die AZ im Haus, wir nähern uns langsam an, es ist aber wie bei den Stachelschweinen von Schopenhauer. Item.

Man ist offensichtlich bei CH-Media fühlbar Stolz auf die publizierte Affäre. Es war mir schon letzten Samstag klar, in welche Richtung sich die Berichterstattung entwickeln wird. Als ich heute diesen Artikel gelesen habe, erinnerte ich mich sofort an den Anfang der Republik.

https://www.republik.ch/crowdfunding

Irgendwie scheint mir das Big Picture wesentlich interessanter zu sein als das Detail. Das Verhalten des Kommunikationschefs des BAG lässt aufhorchen, mit Recht! Aber der Auslöser ist nur ein Instrument, orchestriert von Dirigenten eines ganzen Ensembles. Schön schaurig anzusehen, wie sich die Figuren auf dem Politparkett aufstellen und formieren.

Dieser Artikel ist wie der ruhige, überlegte, unscheinbare Typ auf dem Pausenplatz, der sonst niemandem auffällt. Raufbolde prügeln sich in der Pause, und er greift ein, packt jeden beim Kragen, spricht Tacheles und sagt Ihnen wie sie sich eigentlich verhalten sollten.

Es ist Wahljahr, an diesem Beispiel kann die Republik zeigen, um was es eigentlich geht, weshalb es sie braucht. Dieser nüchtern, sachliche Artikel ist beste Werbung für die Republik. Genau der Grund, weshalb ich da bin.

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Dennis Bühler
Autor Bundeshaus
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Vielen Dank für Ihr Kompliment, das freut uns sehr! Herzliche Grüsse aus Bern, Dennis Bühler

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CH Medien- sehr alte Zeitungsleser/in
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Bleiben Sie beim Monatsabo!! Seit Jahrzehnten sind wir Abonnenten der „Solothurner Zeitung“ (jetzt bei CH Medien) haben mit ihr den Wandel von der ehemals liberalen Tageszeitung zum SVP nahen bzw. beherrschten Blatt mitgemacht. Nun ist Schluss, die nächste Abo Rechnung wird retourniert, mit der entsprechenden Begründung.

Wir machen uns grosse Sorgen wegen der zunehmend skandalisierenden, rechtslastigen Berichterstattung in fast allen Medien. Auch im Tagi, den wir ebenfalls seit vielen Jahren abonniert haben, ist ein „Standortwandel“ feststellbar.

Umso dankbarer sind wir der Republik für die fundierten, unaufgeregten Artikel zu den aktuellen Themen mit Einordnung ins grosse Ganze (Wahljahr!).
Bleiben Sie dabei! Wir werden Ihnen treu bleiben.

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Keine der alt bekannten Tageszeitungen (Tamedia & Co.) ist wirklich noch lesenswert, alles der übliche Einheitsbrei. Ich bin der Meinung, dass in den letzten 20 Jahren praktisch alle Tageszeitungen einen Rechtsrutsch gemacht haben.

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hervorragend! vielen Dank. klar strukturiert, klar formuliert. Für mich bleibt einiges dunkel , während anderes erhellt. :-). Ich sitze am Frühstück und lese. Unten weinen die Kinder. Beim Abschnitt 4 "cui bono" muss ich unwillkürlich lächeln. Es menschelt. D.h.: es kann unangenehm werden. Wir sind eine potentiell gefährliche Spezies. Herrn Berset möchte ich trotz allem endlich mal einen grossen Kranz winden, für die Art, wie er uns durch die Pandemie geführt hat. Ich erinnere mich an die ANfänge von Covid. Es war gespenstig. Nichts war mehr sicher. Viele von uns hatten Angst. Vor was allem Herr Berset uns durch seinen vorsichtigen Kurs bewahrt hat, wissen wir nicht.

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Bin begeistert von diesem erhellenden REPUBLIK Bericht. Das ist Journalismus den ich Liebe! DANKE

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Die Republik betont den Quellenschutz für den Journalismus. In der woz fragt Kaspar Surber: wer will Berset schaden? https://www.woz.ch/2303/indiskretio…95JNYTKA2Z)
Bin gespannt, wie die beiden Aspekte der Ereignisse von den bekanntesten Medien aufgegriffen werden.
Für mich sind beide Themen wichtig: ein funktionierender Journalismus, der eine Kontrollfunktion dem Staat und den Mächtigen gegenüber hat. Journalismus lebt von Indiskretionen. Nur: wer skandalisiert dies? Und da es in der Politik immer um Macht geht:
Wer versucht obenauf zu schwingen und mit welchen Mitteln?

Aus der woz:

Zu Beginn dieses Jahres dann fliegt fast alles in die Luft. CH Media ist an die Ermittlungsakten gelangt: «Geheime Corona-Protokolle: So fütterte Alain Bersets Departement den ‹Blick›» lautet die Schlagzeile am 14. Januar. Ein Land, fünf Leaks.

Im rechten Lager bricht Jubel aus. Wie zwei Schulbuben grinsen Roger Köppel und Christoph Mörgeli in einer «Sondersendung» auf der «Weltwoche»-Website schon am Samstag um die Wette. Mörgeli hat bekanntlich nicht nur den Bericht über Bersets Geliebte verfasst, sondern wusste auch als Erster, dass Marti gegen Lauener ermittelt. Als erster SVP-Politiker fordert jener Mann den Rücktritt von Berset, der am Anfang des Untersuchungsreigens steht: Alfred Heer.

Und zum Schluss:

CH Media, das fällt auf, zitiert fast ausschliesslich aus den Verhörprotokollen. Weil es sich um ein einziges Verfahren handelt, haben grundsätzlich alle Parteien Akteneinsicht. Darunter also auch zwei Mitarbeiter des Aussendepartements, die lediglich wegen der Crypto-Leaks vernommen wurden: Markus Seiler, früherer Geheimdienstler und heutiger Generalsekretär des EDA, sowie ein Mediensprecher. Beide dementieren, etwas mit dem Leak zu tun zu haben. Seiler schreibt: «Ich habe zu keinem Zeitpunkt – weder vollständig noch teilweise – Akten an Dritte weitergegeben.» Bleiben als Quelle weitere bisher nicht bekannte Befragte – oder Marti selbst sowie Beamte, die ihn unterstützen. Dieser will sich wegen der angekündigten Untersuchung der Amtsgeheimnisverletzung nicht zum Leak äussern.

Sortiert man in dieser Geschichte nicht nur die Daten, sondern auch die Namen, fällt noch etwas auf: Auf fast allen Ebenen ist ein Zürcher SVP-Bekanntenkreis tätig. Die Aufsicht über die Bundesanwaltschaft präsidiert seit Anfang 2021 Alexia Heine, unter ihrer Ägide wurde die Ausweitung des Mandats von Peter Marti beschlossen. Heine ist die Ehefrau von SVP-Werber Alexander Segert, dem wiederum Alfred Heer im Bundeshaus mit einem Badge Zutritt verschafft. Heer und Marti politisierten gemeinsam im Zürcher Kantonsrat. Mit Christoph Mörgeli dürften alle bestens bekannt sein. Gewiss kann es sein, dass die Beteiligten noch nie ein Wort zum Fall gewechselt haben. Die persönlich-politische Nähe ist für derart heikle Untersuchungen dennoch skandalös.

Bin gespannt wie es weitergeht. So lange solche Geschichten an die Oeffentlichkeit kommen und diskutiert werden können, ist gut.

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Danke für diese ruhige Einordnung und Entwirrung der Fakten und Interessen.

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Die Frage ist tatsächlich, wem die Veröffentlichung der Akten aus Martis Verfahren nützt. Mir scheint folgender Ansatz plausibel:
Peter Marti hat in seiner Untersuchung der Crypto-Leaks nichts Relevantes gefunden und ist zufällig auf Laueners E-Mails gestossen. Damit stellte sich einerseits die Frage der Zuständigkeit Martis, denn seine Berufung rechtfertigte sich nur so lange als die Bundesanwaltschaft selbst als involviert und daher als befangen galt. Das war bei den Lauener-E-Mails nicht mehr der Fall. Zudem beantragte Lauener die Siegelung der E-Mails.
Es bestand daher das Risioko, dass das Berner Zwangsmassnahmengericht vorfrageweise die Zuständigkeit Martis verneinen könnte und weiter die Entsiegelung ablehnen könnte, z. B. aus Gründen des journalistischen Quellenschutzes. Würde so entschieden, würde das Dossier Lauener sang- und klanglos geschlossen und vielleicht Marti sogar ein Vorwurf aus seinem Vorgehen gegenüber Lauener gemacht.
Mit der Veröffentlichung der Akten dieses Verfahrens treten die soeben geschilderten Probleme in den Hintergrund, denn nun wird das Problem von der strafprozessualen auf die politische Ebene gehoben. Martis Zuständigkeit ist nun kein Problem mehr und auch das Entsiegelungsverfahren wird durch die Veröffentlichung plötzlich in den Hintergrund gedrängt. Vielleicht wird das Zwangsmassnahmengericht sogar durch die nun explodierte Affäre beeinflusst.
Ich will damit nicht behaupten, dass Marti der Täter ist, aber sehr wahrscheinlich ist, dass da jemand gehandelt hat, dem Martis Interessen zumindest nicht gleichgültig sind.

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Merci, einmal mehr, liebe RupublikanerInnen: Kluge Analyse, die genau sagt, was man derzeit in dieser Sache sagen kann und muss.

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OH, darf ich sagen, lieber Herr F.: lieber "RepublikerInnen", als RepublikanerInnen. Letzterer Begriff ist unangenehm besetzt….

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Naja ich finde es ist sehr fragwürdig, wie unsere Medien die Aufmerksamkeit auf gewisse Themen lenken, während andere völlig untergehen. Ich sehe nicht ein, wem diese Vorinformationen so sehr genützt haben sollen, dass man daraus ein Riesenskandal macht. Der Aeschi kann einen Amtsdirektor ohne Konsequenzen nötigen und der „einer von uns“ Typ interessiert auch Niemanden mehr.
Schade, wenn die Medien kollektiv kapitulieren.

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cui bono
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Frage wäre jedoch:: Sind es hier wirklich die Medien, die lenken? Scheint für einmal eher, sie seien mehr eines der targets, denn lenkend in dieser Sache.

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Danke für den guten Artikel, die nüchterne Analyse und das verschmitzte Augenzwinkern bei der Darstellung des Sich-weiss-Waschens der grossen Medienhäuser.
Es ist schwer geworden, in der Schweizer Presse einen sachlichen Bericht zur Schweizer Tagespolitik zum Morgenkaffer zu lesen. Ich bekunde grosse Mühe damit, wenn auf die Frau oder den Mann gespielt wird und nicht die Zusammenhänge erarbeitet werden.

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Im ganzen ein sehr gute Aufarbeitung der Affäre. Leider wird, wie auch meist anderswo, zu wenig darauf hingewiesen, dass wenn zwei das Gleiche tun, es noch nicht unbedingt das Gleiche ist. Die einen handeln, um einer guten Sache willen, die andern aus Streben nach persönlichen Vorteilen, für Macht und Geld und zum Diffamieren. Damit leistet man dem Narrativ der Rechten Vorschub - wir machen zwar ständig krumme Sachen, aber die anderen sind auch nicht besser - und verwischt damit die Unterschiede.

Marti ist einer derjenigen, die unter dem Deckmantel der Justiz Interessenpolitik für die Reichen und Mächtigen betreiben. Er wurde wahrscheinlich für die Kryptoaffäre ausgewählt, weil er vom Typus "Kalter Krieger" ist, und er eher verschleiern als aufdecken sollte. Kein Wunder, dass er da auf Abwege geriet.

Ich möchte auch noch auf den Artikel von Min Li Marti im P:S. hinweisen.
Ein Link

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Auch von meiner Seite besten Dank. Mit diesem Artikel habe den Überblick den mir eine Woche Schlagzeilen nicht verschafft hätte, wenn ich es denn gelesen hätte. Bedenklich dass in diese Geschichte Staatsanwälte gegen Staatsanwälte ermitteln und dass einigen Medienhäusern offenbar nichts lieber ist als die Suppe am köcheln zu halten.

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Toni & Inge Bucher Müller
Rentner macht Pause
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Dankeschön dem REPUBLIK-Team für den ungeschminkten Blick hinter die Kulissen in diesem {beinahe griechischen} DEMOKRATIE-THEATER👏

„Das war eine grobe Irreführung, wie sich zeigte, als der Bericht öffentlich wurde. Oder ein bewusster Dreh?“ etc. 👉 Cui bono – wem nützt es?

🤔 Übrigens: War das gestern in der SRF-ARENA der 2. Akt ⁉️

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Vielen Dank für diese Zusammenhänge. Diese stimmen sehr nachdenklich...

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Danke, danke für diesen Artikel. Ist einer so beliebt, wird immer wieder gesucht, und sicher nicht nach „good news“. Siehe die Herren Som, Köppel usw.

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Die Coronakrise war schwierig. Es war wichtig, die Regierung zu unterstützen. Das zuständige Departement des Innern hat früh erkannt, dass die Medien an Bord geholt werden mussten. Ich möchte (als Hausarzt und Bewohner dieses Landes) allen danken, die mitgeholfen haben, sich mit stimmigen Informationen gegen die grassierende fake-news-Welle zu stemmen. Es war notwendig, zu Hause zu bleiben und möglichst rasch zu impfen. Wer heute Einwände gegen die Coronapolitik des EDI zusammensucht, hat nicht begriffen: es ging um Leben und Tod!

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Giusep Nay
ehem. Bundesgerichtspräsident
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Lieber Daniel. Es ist lange her seit unseren direkten Kontakten im Rahmen des Club Helvétique. Leider fand ich keine e-mail-Adresse von dir mehr, weshalb ich versuche, dich auf diesem Weg zu erreichen.
Deinen Ansatz, die Angelegenheit von verschiedenen Blickwinkel anzuschauen, finde ich sehr sehr gut, weil nur so einigermassen eine möglichst objektive Wahrheit gefunden werden kann.
Seit der neuen Haltung von BR Berset in der Öffentlichkeit bzw. in den Medien muss m.E. ein neuer Blickwinkel hinzukommen: Blendet man alles bisher Gesagte und Geschriebene aus und wird dessen Haltung unvoreingenommen beurteilt, ergibt sich ein ganz anderes Bild. Ein Bundesrat handelt ganz richtig, wenn er sich vor allem nur im Rahmen des Bundesrats zu Vorwürfen Stellung bezieht und allein das Gesamtgremium seine Stellungnahme kommunizieren lässt. Ohne die ganze Vorgeschichte würde das ohne weiteres so hingenommen, und wenn schon, dann der Gesamtbundesrat kritisch beurteilt. Es wäre aber ein grosser politischer und auch rechtlicher (Unschuldsvermutung!) Fehler gewesen, wenn dieser sich erlaubt hätte, die Aussage seine Mitglieds in dieser seiner amtlichen Funktion als Bundesrat, nichts von Indiskretionen gewusst zu haben, nicht nur mitgeteilt, sondern wie auch immer bewertet hätte.
Es wäre äusserst verdienstvoll, wenn du dich auch aus diesem Blickwinkel äussern könntest ? !
In der Hoffnung, das erreiche auch auf diesem Weg dich persönlich, grüsse ich dich herzlich, Giusep.

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cui bono
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Was offenbar momentan komplett untergeht dabei, und aus unserer Sicht sträflich:
An sich ging es bei der ausserordentlichen Untersuchung um die Cryptogeschichte, die ja massiv haarsträubender ist als ein paar mögliche Indiskretionen in einer geradezu vollkommen auf die Öffentlichkeit ausgerichteten Sache wie der Corona-Information. Eine Zeitphase, wie ausser einigen wenigen über 100 Jahrealten Personen, also praktisch niemand von uns sie je erlebt hatte.
Auch Laueners Rolle kann da als nur allerhöchstens ansatzweise problematisch erscheinen. Erinnern wir uns: das ganze Departement war praktisch umfassend auf Öffentlichkeit, jedenfalls die Kommunikation mit und Information der Öffentlichkeit ausgerichtet. Öffentlichkeit war zentrales Ziel, ein ganz zentraler Punkt damals. Ausserdem: alle Kontakte damals liefen praktisch ausschliesslich auf Distanz ab. Also allermeistens online, über viel mehr Mails als normal. — Und wie ist zu rechfertigen, dass da im Geheimen sämtliche beruflichen admin- wie auch privaten E-Mails einer Person und erst noch von mehreren Jahren (externe Quelle aus irgendeinem andern Artikel) eingeholt und derart akribisch — auf Nicht-Crypto-bezogene Inhalte ausserdem noch durchsucht worden sind. Braucht es im Übrigen dazu für einen Sonderermittler nicht auch eine explizite richterliche Genehmigung? Diese Frage wurde soweit momentan sichtbar, noch nirgends diskutiert.
Und danach auch noch mit sowas im Verhältnis zur Sache dermassen Absurdem wie Gefängnis-Inhaftierung weitergezogen … Bei einer derartigen Banalität, wenn wir ehrlich sind.
Wo blieben und bleiben irgendwelche Inhaftierungen bezogen auf das massiv explosivere Crypto-Geschehen?
Weiter: Falls von sämtlichen bezüglich der Cryptoaffäre genauer beleuchteten Personen sowohl die Mails der beruflichen admin-Server wie auch jegliche privaten Mails von mehreren Jahren eingeholt wurden — wie kommt es, dass bei nicht einer einzigen anderen Person irgendwelche diesbezüglichen Fragen geschweige denn Indiskretionen aufgeworfen wurden, oder aufgetaucht sind, rein gar nichts zu jemand anderem in die Öffentlichkeit geleakt wurde?
Von wem wurden überhaupt sämtliche E-Mail, berufliche und private, mehrerer Jahre eingeholt?
Nicht nur ist es die x.te Kampagne, die ganz offensichtlich primär gegen Berset Schaden gerichtet ist — übrigens, auch das Gezwungen-Werden, sich von einem (zumindest bis vor kurzem) sehr engen und, so würde doch scheinen, auch sehr guten Mitarbeiter, dazu noch in einer Zeit massivster Überlastung, sich distanzieren zu müssen, richtet Schaden an; und zwar je nach dem un-schätzbaren, nicht einschätzbaren.
Wer und was bei dieser Verlagerung auf ein offenbar akribisch gesuchtes, vollkommenes Nebengleis — ohne jeglichen Bezug zu Crypto — hingegen vollkommen verschwunden ist: Die Diskussion, ja grösstenteil sogar die Ergebnisse zur Crypto-Affäre. Was doch der eigentliche Eisberg ist. Und die eigentlice Empörung wert.
Und wenn die Medien dadurch in einem Aufwasch auch noch diskreditiert werden können, dann wird das cui bono doch noch klarer: offensichtlich rechnen sich genau diejenigen politischen und verlegerischen (wenn man so will) Gruppierungen Vorteile und vielleicht gar willkommene Deckung aus, aus deren Ecken all die Fäden der Ablenkung gestartet wurden.
So gesehen fehlt im hier kommentierten Artikel bei folgendem Teil zu Beginn des Artikels schlicht noch ein zwei weiterere Punkte:
„ Wann dienen Indiskretionen der Kontrolle der Mächtigen durch die Medien? Und wann dienen sie den Mächtigen dazu, die Medien zu kontrollieren? “
… Und wann dienen Indiskretionen (und überdies mit guter Wahrscheinlichkeit illegal eingeholte berufliche und persönliche Mails) einer einzelnen Gruppierung innerhalb der Mächtigen zur Kontrolle (und Diskreditierung derer, die sie als Gegner empfinden)? Wann sogar der eigenen Tarnung? Als eigenes Versteck?
Wann ausserdem grundsätzlich zur Ableitung der medialen und gesellschaftlichen, politischen, juristischen Aufmerksamkeit auf ein zwar absolut unwichtiges, aber gut aufzuheizendes Nebengeleis?(Wohl auf Sand gebaut; aufheizen lässt es sich erstmal trotzdem.)
Mir scheint, das Allerwichtigste wäre, zumindest so detailliert und so oft und so akribisch über die Crypto-Entgleisung und -Untersuchung zu schreiben. Und von uns allen auch lesen zu können.

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Ja, sehr gute Einordnung, verschafft Überblick. In drei Punkten würde ich widersprechen:

  1. Beschuldigten (und ihren Anwälten) kann in einem Strafverfahren untersagt werden, Dokumente aus dem geheimen Untersuchungsverfahren weiterzugeben, resp. zu veröffentlichen (Art. 73 Abs. StPO https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/…/de#art_73).

  2. Wer Dokumente aus dem geheimen Untersuchungsverfahren eines Strafverfahrens öffentlich macht, kann durchaus belangt werden (Art. 293 StGB https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/…de#art_293)

  3. Ob die Kommunikation zwischen einem CEO eines Verlages und einer Quelle dem Quellenschutz untersteht, ist fraglich bis zu bestreiten, da dieses Privileg nur Journalist:innen zukommt, resp. "Personen, die sich beruflich mit der Veröffentlichung von Informationen im redaktionellen Teil eines periodisch erscheinenden Mediums befassen" (Art. 28a StGB https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/…e#art_28_a).

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Zu Ziffer 1: Beschuldigten? Da wäre ich mir nicht so sicher. Art. 73 Abs. 2 StPO lautet: "Die Verfahrensleitung kann die Privatklägerschaft und andere Verfahrensbeteiligte und deren Rechtsbeistände unter Hinweis auf Artikel 292 StGB18 verpflichten, über das Verfahren und die davon betroffenen Personen Stillschweigen zu bewahren, wenn der Zweck des Verfahrens oder ein privates Interesse es erfordert. Die Verpflichtung ist zu befristen." Die beschuldigte Person scheint von dieser Möglichkeit eben gerade ausgenommen. Wer die "anderen Verfahrensbeteiligten" sind, steht in Art. 105 StPO. Die beschuldigte Person ist "Partei" im Strafverfahren (wie die Privatklägerschaft; vgl. Art. 104 StPO). Die "anderen" sind eben die anderen, die keine Partei sind.
Einer beschuldigten Person ist es grundsätzlich unbenommen, die Akten des eigenen Verfahrens - aus taktischen oder welchen Gründen auch immer - an die Medien zu übermitteln. Oder anders gesagt: Es braucht nicht zwingend ein "Leck" in einer Behörde, damit die Medien zu Strafverfahrensakten (mitsamt Einvernahmeprotokollen etc.) gelangen.

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Leuchtet ein. Danke für diese kompetente Antwort. Von daher könnten Peter Lauener, aber auch Markus Seiler solche Verfahrensdokumente rechtmässig an Dritte weitergeben.

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Carlos Hanimann
Reporter Republik
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Lieber Dominique,
Ich würde dagegenhalten.

  1. Es kann natürlich immer sein, dass Auflagen gemacht werden. Das ist aber eine Eventualität, eine Ausnahme der Regel sozusagen, die in unserer Verknappung nicht Eingang gefunden hat. Ein «in aller Regel», ein «nicht per se» wäre wohl etwas präziser gewesen. Das stimmt.

  2. Auch da würde ich dir ein bisschen Recht geben. Tatsächlich gibt es - zumindest theoretisch - StGB 293. Aber wie viele Urteile nach diesem Artikel werden gefällt? Die Strafurteilssstatistik des BFS weist jedenfalls in den letzten 15 Jahren kein einziges aus. Die Medien publizieren laufend Informationen aus geheimen Unterlagen, sei es aus laufenden Strafuntersuchungen, sei es aus geheimen amtlichen Dokumenten. Verfolgt werden die Journalist:innen so gut wie nie. Verurteilt noch seltener.

  3. Darüber kann man natürlich streiten, ob Mails zwischen Walder und Lauener Quellenschutz gebührt. Aber a) geht es in unserem Text nicht nur um diese Mails Walder-Lauener, sondern generell darum, dass der Schutz von Informantinnen in Gefahr gerät, wenn jede Indiskretion so hart verfolgt wird wie hier. Und b) geht es auch in der Strafermittlung Marti nicht nur um Mails Walder-Lauener, sondern um mehr, das sehr wohl den Quellenschutz berührt.

viele Grüsse
ch.

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Dennis Bühler
Autor Bundeshaus
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Vielen Dank für Deine Hinweise, lieber Dominique. Bei den ersten beiden Punkten kennt sich Carlos deutlich besser aus als ich, weshalb ich mich mit einer Stellungnahme zurückhalte. Gestattet mir aber eine Ergänzung zu Punkt 3: Bezüglich Walder wäre das wohl eine Abwägungsfrage, bei der man sich meines Erachtens schon auch auf den Standpunkt stellen könnte, dass er sich (als oberster Chef) mit der Veröffentlichung von Informationen befasst; umso mehr, als ja in der Medienberichterstattung über diese Kommunikation gerade unterstellt wird, dass diese Informationen sehr wohl zur Veröffentlichung bestimmt waren.

Glasklar ist der Fall meiner Meinung nach bei E-Mails, die zwischen Lauener und einer Reporterin des «Sonntagsblicks» ausgetauscht wurden, die ihn wegen eines geplanten Porträts von Bundesrat Ignazio Cassis um ein Gespräch gebeten hatte. Die Blätter von CH Media berichteten in der Ausgabe vom Montag 16. Januar ausführlich sowie auf der Frontseite darüber (https://www.aargauerzeitung.ch/schw…duced=true). Hier sehe ich den Quellenschutz der Journalistin verletzt, weshalb ich diesen Teil der CH-Media-Berichterstattung auch für verwerflich (und aus Mediensicht kontraproduktiv) halte.

Herzliche Grüsse aus Bern, Dennis Bühler

edit: Link ergänzt

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Warum ist die Weltwoche in dem Zusammenhang überhaupt relevant und wird in einer Reihe mit seriösen Tagesmedien genannt?

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Wenn es keine Fakten gibt über das 'cui bono?', fehlen eigentlich die zentralen Fakten - trotzdem eine gute Auslegeordnung. Die Spannung des Artikels hat aber genau da leider eine Schwachstelle. Wenn man die Frage aufbringt, muss man auch Namen nennen - wie vor ziemlich genau 125 Jahren 'J'accuse!'

Gehört das 'Sie hat auch - und er hat angefangen!' mittlerweile nicht auch zu Kommunikationsstrategien? Es verlagert vor allem den Fokus vom Prüfbaren ins Emotionale und in den Glaubensbereich.

Muss auch zugeben, ich würde 'Leakt ins Dunkel' titeln. 'ins Dunkle' ist zwar die Substantivierung des Adjektivs 'ein dunkles Irgendetwas' - scheint mir aber zu sehr Helvetismus. Zum Inhalt würde es passen...

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Ich betrachte die Klüngelei zwischen Berset-Lauener und Walder aus der Sicht eines vielfach geimpften aber nicht Corona geimpften Verlegers. Ich bin nicht per se Impfgegner, stehe jedoch ein, für die freie Impf-Wahl, ohne Diskriminierung.

Ja, die Kommunikationsstrategie in der Pandemie, von Alain Berset, begeisterte mich nicht. Und eine fachliche Kritik gegenüber den Impfstoffen wurde nicht zugelassen. Sie war nicht erwünscht, weil uns und den Journalisten verkauft wurde, die Impfstoffe wären sicher, ohne schwere Nebenwirkungen und schützen vor Ansteckung. Alles wissenschaftlich abgestützt, scheinbar im wissenschaftlichen Konsens. Dem war aber nicht so, wie wir wissen. Am Mittwoch den 11. Januar 2023 erschien im Tagi der Artikel:
«Man soll uns endlich ernst nehmen». Sie sind selten, können aber mittlerweile nicht mehr wegdiskutiert werden: starke Nebenwirkungen nach der Covid-Impfung. Betroffene kämpfen jetzt um Anerkennung. https://www.tagesanzeiger.ch/man-so…9964977808

Ähnlich umstritten war die Lockdown Philosophie vieler Regierungen. Kritik? Sie wurde von den Medien unterdrückt. Personen wie zum Beispiel Professor Dr. Jay Bhattacharya von der Universität Stanford wurden verspottet und zensuriert (unterdrückt).
COVID 19 Censorship | Dr. Jay Bhattacharya & Dr. Gigi Foster
https://www.youtube.com/watch?v=ippVFZXygZ8

Bleiben wir bei der Zeitung Blick, bei Walder. Als Gegenleistung der Indiskretionen, gab es eine wohlwollende Berichterstattung. Dies ist definitiv ein Problem. Es erstaunt daher nicht, dass das "Schwester-Blatt" in Deutschland, die Bildzeitung, ein komplett anderes Narrativ fährt als ihre Regierung.

Fazit: Damit der Journalismus glaubwürdig bleibt, müssen die Journalistinnen aller Couleurs die Berichterstattung während der Pandemie, grundsätzlich hinterfragen und reflektieren.

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