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Schade, der Artikel hat wenig Tiefe und rezitiert im wesentlichen nur oberflächlichen Argumente der Kampagnen. Für die Meinungsbildung wäre es gewinnbringender, wenn die wissenschaftlichen Grundlagen beleuchtet würden.
Da gibt es einmal die Studie der Agroscope, welche zum Schluss kommt, dass die Ökobillanz bei Annahme der TWI negativ wäre. Grosse Schwachstelle dieser Studie ist aber die anngenommene Skallierung der Parameter: So wurde sämmtliche importierte Nahrungsmittel von der Ökobilanz her gleich bewertet, wobei der ökologische Worstcase von Nahrungsmittelanbau auf brasilianischen gerodeten Urwaldflächen angenommen wurde. Diese krasse Unvorsichtigkeit erweckt den Eindruck, dass hier ein Gefälligkeitsgutachten zugunsten Bauernverband und Agrochemie erstellt wurde.
Dem gegenüber Publiziert die EAWAG seit jahren fundierte Studien, welche die Grund- und Oberflächengewässern untersuchen. Dabei zeigt sich, dass es in kleinen Bäche zu 170 (!) facher Grenzwertüberschreitung bei Pflanzenschutzmittel kommt, die nachweislich nur aus der Landwirtschaft stammen. Das Monitoring der Trinkwasserfassungen zeigt, dass 64% die Grenzwerte für Nitrat überschreiten, wobei die Regionen mit intensiver Landwirtschaft klar überdurchschnittlich sind.
Die Lage der harten Fakten ist also klar, nur ist sie leider viel zu wenig bekannt!

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Umweltwissenschaftler, Dokumentarfilmer
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· editiert

Leider ein sehr seichtes Erklärstück. Die zentrale Propaganda des Bauernverbands, der die Begriffe "pestizidfrei" und "Bio" gleichsetzt, wurde nicht hinterfragt. Dabei sind die Schweizer Bio-Richtlinien irgendwo in den Neunzigerjahren stecken geblieben und sind, strukturell bedingt, immer noch stark auf Nischenproduktion ausgerichtet. Wer pestizidfreie Landwirtschaft auf Bio verkürzt, verpasst völlig die Tatsache, dass pestizidfreie Landwirtschaft deutlich produktiver sein kann als konventionelle. Und zwar mittels drei Faktoren, die in diesem Erklärstück leider völlig ausgeblendet wurden: Sortenvielfalt, Mischkultur-Anbau und die Rückkehr der Nützlinge.

Zahlreiche Studien, unter anderem Experimente des UZH-Ökologieprofessoren Bernhard Schmid, zeigen, dass das Ausbringen mehrerer Sorten auf demselben Feld die Ausbreitung von Krankheiten und Schädlingen deutlich hemmt. Werden nur schon zwei unterschiedliche Weizensorten zusammen angebaut, sinken die Verluste durch Mehltau markant. Diese Effekte könnten wir leicht in der ganzen Schweiz erreichen. Es gibt nur ein halbes Dutzend grösserer Saatgutproduzenten. Wenn ihr Saatgut jeweils aus fünf bis zehn verschiedenen Sorten bestünde statt nur aus einer, könnten wir die Verluste durch Pilzkrankheiten im Feldbau deutlich senken, ohne dass auch nur ein Bauernbetrieb etwas anders machen müsste. Was steht im Weg? Ein einziger internationaler Vertrag, den wir kündigen müssten, und die darauf beruhenden BLW-Richtlinien. Könnten wir innert wenigen Monaten ändern, wenn wir nur wollten.
[ergänzung dank hinweisen anderer kommentierender: diese stelle stimmt nicht ganz. es handelt sich nicht um einen internationalen vertrag, sondern um richtlinien, die wir freiwillig aus dem eu-recht übernommen haben. und es gibt bereits ausnahmen für kleinere produktionsbetriebe. damit wäre es sogar noch einfacher, voll auf sortenvielfalt zu setzen. wir müssten nur eigenes recht ändern.]

Noch viel bedeutender sind die Effekte des Mischkultur-Anbaus. Hier werden nicht nur verschiedene Sorten zusammen angebaut, sondern verschiedene Arten. Mischkultur hat eine lange Tradition in der Schweiz, von den mittelalterlichen Roggen-Linsen-Feldern in der Ostschweiz bis hin zur Anbauschlacht, in der die Umstellung auf Mischkultur zu einer Ertragssteigerung von 20% führte. Neuere Forschung zu Mischkulturen zeigt, dass Kombinationen wie Weizen und Erbsen, Tomaten und Basilikum oder Erdbeeren und Lauch ohne Pestizide gleich hohe bis höhere Erträge ergeben wie der Monokultur-Anbau mit Pestiziden - und diese Erträge sind auch noch deutlich stabiler von Jahr zu Jahr. Was steht im Weg? Mischkultur bedeutet heute viel Handarbeit, weil die gängigen Landmaschinen auf grosse Monokulturen ausgerichtet sind. Würde der Bund ein paar Jahre kräftig in die Entwicklung von kleineren, vielseitigeren Landmaschinen für Mischkulturen investieren, wäre das Problem gelöst. Zahlreiche Tüftler*innen rund um die Welt entwickeln bereits heute solche Maschinen. Zehn Jahre Übergangsfrist sind mehr als genug für die nötige Entwicklung und die Weiterbildung der Bauernbetriebe zum Mischkultur-Anbau.

Und dann ist da noch die flächendeckende Rückkehr der Nützlinge. Zahlreiche Vögel und Insekten, die sehr effiziente Schädlingsbekämpfer sind, sind im letzten Jahrhundert stark zurückgegangen oder sogar ausgestorben. Viele Laufkäfer-Arten zum Beispiel, oder Sandwespen, oder insektenfressende Vögel wie der Gartenrotschwanz, der Neuntöter und der Rotkopfwürger. Die einen, weil sie selbst von den Pestiziden betroffen sind, die anderen, weil ihre Nahrungsquelle durch den Pestizideinsatz zu stark schwankt. Erholen sich die Insektenpopulationen neben den Feldern, erholen sich auch die Bestände dieser Arten wieder. Aber das passiert erst, wenn ganze Landstriche pestizidfrei produzieren. Die heutigen Biohöfe, die meist kleine Inseln in einer konventionell bewirtschafteten Landschaft sind, reichen als Lebensraum für die meisten dieser Schädlingsbekämpfer nicht aus.

Ich wünsche mir eine Fortsetzung dieses Erklärstücks, die auch solche Strategien mit einbezieht.

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Florian Fisch
Mitbürger
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Interessante Anregung mit den Mischkulturen. Dass wir einfach ein wenig üben und die richtigen Mschinen herstellen müssen und hopp, brauchen wir keine Pestizide mehr, kann ich hingegen nicht glauben.

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Umweltwissenschaftler, Dokumentarfilmer
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Ganz so einfach ist es nicht, nein. Aber unmöglich ist es auch nicht: Schon heute produzieren Zehntausende von Biobetrieben ohne chemisch-synthetische Pestizide. Und da produzieren sie 85-90% so viel pro Fläche wie die konventionellen Betriebe, noch ohne Mischkultur und oft auch ohne Sortenvielfalt. Kupfer und Schwefel werden auch im Biolandbau nur bei wenigen Kulturen eingesetzt, und bei der schlimmsten davon (Wein) kann man jetzt schon ganz darauf verzichten, wenn man pilzwiderstandsfähige Sorten einsetzt. Die heutige Bioproduktion plus Sortenvielfalt plus mischkulturtaugliche Maschinen plus gründliche Weiterbildungsprogramme - so schaffen wir es.

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Mit der Gefahr wieder ins "Bauern-Bashing" zu verfallen, habe ich irgendwie das Gefühl, dass dieses Wissen die Bauern nicht erreicht oder sonst irgendwo eine Barriere existiert. Auch ich habe viel über nachhaltige Landwirtschaft gelesen und es gibt viele "moderne Studien" und "altes Wissen" welche eine Landwirtschaft beschreiben wo man mit der Natur und nicht gegen die Natur arbeitet.
Ist es mangelnde Aufklärung? Eine alt-bäuerliche Sturheit sich nicht ins Geschäft reinreden zu lassen? Der grosse finanzielle Druck, der keine Experimente und Tüfteleien erlaubt?

Denn, die Antwort: "Ja dann habt ihr halt keine Paprika-Chips mehr!" scheint mir dieser Diskussion ebenso unwürdig wie "Ihr werdet uns alle vergiften!".

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Umweltwissenschaftler, Dokumentarfilmer
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Leider ist es wirklich so, dass Strategien wie Sortenvielfalt und Mischkultur in der bäuerlichen Ausbildung kaum angesprochen werden - in der Bio-Ausbildung und bei der Bio-Umstellung werden sie stiefmütterlich behandelt, und in der konventionellen Ausbildung kommen sie so gut wie gar nicht zur Sprache. Das Schöne ist aber, dass sie auf einfachen, verständlichen Prinzipien beruhen, die man schnell versteht, wenn man sie einmal gelernt hat. Eine Weiterbildung mit etwas Theorie und viel Praxis liesse sich gut auf die Beine stellen. Viele Bauernfamilien unterhalten auch immer noch traditionelle Bauerngärten, wo sie viele Mischkultur-Prinzipien bereits anwenden. Wenn zur Umsetzung der Pestizid-Initiative eine öffentlich finanzierte Weiterbildungsoffensive gehört, dann kann uns die Umstellung gelingen - ohne Produktivitätsverlust. Auf keinen Fall dürfen wir die Last der Weiterbildung einfach so auf die Bäuerinnen und Bauern abwälzen. Aber wenn wir als Gesellschaft bereit sind, diese Investition zu tätigen, dann zahlt sie sich mittel- bis langfristig aus.

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Mein Nachbar erzählte mir gestern, dass der dritte Bund der 'Bauernzeitung' von der SVP gestaltet wird und deren Programm abbildet. Da haben es alte UND neue Ideen schwer.
PS. Paprika-Chips sind schrecklich, wie braune Männerschuhe!

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Hr Balmer. Welcher Vertrag meinen Sie?
Was steht im Weg? Ein einziger internationaler Vertrag, den wir kündigen müssten, und die darauf beruhenden BLW-Richtlinien.

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Umweltwissenschaftler, Dokumentarfilmer
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Danke für die Nachfrage. Ich musste da nochmals recherchieren, weil ich nicht genau wusste, in welchem Vertragswerk die DUS-Kriterien sind. DUS steht für "distinct, uniform, stable", die drei Hauptkriterien der EU-Saatgutverkehrsregelung - und diese haben verheerende Auswirkungen auf die genetische Vielfalt innerhalb und zwischen den gehandelten Sorten. Mehr zur Problematik um diese Kriterien können Sie hier nachlesen: https://www.prospecierara.ch/pflanz…elung.html

Dank Ihrem Hinweis weiss ich jetzt, dass die Schweiz nicht einmal einen Vertrag kündigen müsste, um aus den DUS-Kriterien auszusteigen. Sie hat hier EU-Recht freiwillig übernommen und dabei Ausnahmen für kleinere Produzenten gemacht. Wir müssten nur unser eigenes Recht ändern.

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Meeresbiologe, Fotograf
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Im Dokumentarfilm Tomorrow, Die Welt ist voller Lösungen lernen wir, dass die industrielle Landwirtschaft vor allem Geld und wenig Nahrung produziert. Und wir lernen auch, dass Ihr Ansatz Herr Balmer, der Richtige ist.

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Professor, KEDGE Business School
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Danke für diesen informativen Beitrag. Ich würde den Artikel jedoch nicht als "seicht" bezeichnen wollen. Er bietet aus meiner Sicht eine solide Grundlage für viele weitere spannende, gerne kontroverse Beiträge wie Ihren. Davon lebt eine Diskussionskultur.

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Danke Herr B. für Ihr Feedback. Den Beitrag fand ich persönlich alles andere als seicht, sondern für jemanden wie mich, der sich nicht auskennt mit Landbau, sehr informativ und eine gute Grundlage für weitere Diskussionen. Aber ich kann mir vorstellen, dass es für einen Umweltwissenschaftler anders aussieht. Nevermind.

Sie führen weitere spannende Punkte aus, die ich gerne aufnehmen, aber niemals alle Platz gehabt hätten in einem Grundlagestück zur Pestizid-Initiative. Darüber zu berichten wäre spannend. Danke für die Inputs.

Freundlicher Gruss, Elia Blülle

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Ich würde mich dem Prädikat "seicht" anschliessen – von der Republik bin ich mir knackigeres und schärferes gewohnt. Insbesondere das Fazit zum Schluss des Artikels scheint mir eine klägliche Kapitulation vor der scheinbaren Komplexität des Themas.

Um Längen erfrischender ist hingegen der Klartext, den Martin Jucker, Bauer auf der Juckerfarm, zu Gast in der ersten Staffel des Deep Technology Podcasts spricht. Lässt sich bspw. bei YouTube oder Spotify anhören.

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„Es ist nicht die Frage, ob wir könnten, sondern, ob wir wollen!“ Dieser Satz bringt die Problematik auf den Punkt. Und der Beitrag liefert wort- und argumentenreich auch gleich die Antwort: „ Ja, wir könnten, aber wir wollen nicht!“

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Meeresbiologe, Fotograf
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… und wenn wir dann müssen, weil wir nicht mehr können, können wir nicht mehr und denken, hätten wir doch gewollt.

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danke C. E.!
ja, wir könnten, müssen. wollen jedoch weder wahrnehmen noch lernen.
Adorno: es gibt kein richtiges leben im falschen!

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Immer wenn eine Initiative als "extrem" gebrandmarkt wird, geht oft auch bei den potenziell Zustimmenden, aber doch durch die Gegenpropaganda Verschreckten, vergessen, dass nach der Annahme einer Initiative das Parlament ein Gesetz erarbeiten wird. Und dies wird dann durch die entsprechenden Lobbyisten so weit verwässert, dass die meisten zufrieden sind, ausser vielleicht den "extremen" Initianten.

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Danke für den Artikel.
Ich mag mich erinnern, als unser Auto noch schwarz punktiert war nach einer Autofahrt bei schönem Wetter. Das Kühlgitter und die Frontscheibe waren voll von toten Insekten. Heute hat man dieses Problem nicht mehr.

Es ist keine Frage ob wir auf Pestizide verzichten, sondern wann. Ob uns der Ausstieg noch rechtzeitig gelingen wird, mag ich zu bezweifeln.

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Wir haben immer noch eine der teuersten Landwirtschaften weltweit, die im Übrigen keines ihrer Landwirtschaftsziele erreicht. Laut Avenir Suisse kostet uns unsere Landwirtschaft neben 4 Milliarden Direktzahlungen auch 7 Milliarden an Umweltschäden. Die Frage ist nicht, ob wir uns eine pestizidfreie Landwirtschaft leisten können, sondern ob wir uns die aktuelle Landwirtschaft leisten wollen.

Lösen müssen wir die Folgen der „grünen Revolution“, (hat nichts mit „grün“ nach heutigem Verständnis zu tun) die seit den 60er-Jahren die industrielle Landwirtschaft in der heutigen Form mitsamt ihren Problemen hervorgebracht hat. Hier ein guter Bericht der Jucker-Farm dazu.

Bei dem Thema geht vergessen, dass man durch neue Ansätze auch vieles effizienter und besser machen kann, und dass Ertrag und Umweltverträglichkeit sich nicht beissen müssen. Hier ein Beispiel der Ridgedale-Farm in Schweden, die mit Permakultur-Ansätzen in grosser Skalierung in einer extrem kurzen Saison finanziell erfolgreich produziert.

Man schaue sich nur ab 5:20 an, wie die Salatproduktion funktioniert: Die Ernte aus dem «No-Dig»-Beet erfolgt mit einem effizienten handbetriebenen Gerät in wenigen Minuten, durch die Mulchung mit Holzschnitzeln geraten kaum Erdspritzer an die Blätter und dadurch entfällt ein Waschgang (nebst den positiven Ergebnissen für den Boden; Mehr Nährstoffe, weniger Gjätt und weniger Wasserverbrauch). Leider entfällt halt auch der PS-starke Traktor und John Deere verkauft vielleicht auch weniger Merchandise.

Hier noch ein grösseres Beispiel einer Permakultur-Farm aus Australien, die wirtschaftlich und ökologisch produziert
Mit einem mobilen Hühnerstall werden die Hühner zu den benötigten Feldern gebracht, wo sie den Boden aufbereiten, düngen und natürlich selber Auslauf haben.

Nun ist die Frage, wie wir unsere industrielle Landwirtschaft grossflächig nach solchen Standards umbauen können, wenn nicht durch eine Abschaffung oder komplette Neugestaltung des Subventionssystems. SVP und Agrarlobby mit den Grosskonzernen wie Fenaco, die die Landwirtschaft immer als ökologische Kleinbauern framet, werden uns hier sicher nicht helfen.

Persönlich hoffe ich jedenfalls, dass wir die Kurve irgendwie kriegen und dass unsere Kinder auch noch Leitungswasser ohne krebserregende Stoffe trinken können.

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Habe den verlinkten YouTube-Film zur australischen Permakultur-Farm angeschaut. Einfach nur fantastisch, was man mit Wissen erreichen kann. Wenn man sich unser krankes kapitalistisches System wegdenkt und vorstellt, was eigentlich möglich wäre, dann kommen mir die Tränen 😢.

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Meeresbiologe, Fotograf
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Gedanke eins
Szenario 3 fehlt am Anfang des Artikels: Alles, wovor uns die Biologen eindringlich gewarnt haben ist eingetroffen. Wir nicken stumm und bereuen es, dass wir die beiden Initiativen vor zehn Jahren abgelehnt haben.

Gedanke zwei
1 Der Bund erlässt Vorschriften über den Schutz des Menschen und seiner natür­lichen Umwelt vor schädlichen oder lästigen Einwirkungen.
2 Er sorgt dafür, dass solche Einwirkungen vermieden werden. Die Kosten der Ver­meidung und Beseitigung tragen die Verursacher.
So steht's in der Bundesverfassung BV, SR 101, 73 Wir, der Souverän sind verpflichtet, die Agrarinitiativen anzunehmen, wenn unsere Verfassung mehr als ein wirkungsloser Bla sein darf.

Gedanke drei
Wenn wir die externen Kosten bezahlen müssten, welche durch den Pestizideinsatz entstehen, könnten wir uns gespritzte Lebensmittel nicht mehr leisten. Internalisierung externer Effekte würde diesen Selbstbetrug korrigieren.

Gedanke vier
Wir bezahlen heute über Subventionen Milliarden für die Vernichtung unserer Lebensgrundlage. Ist das vernünftig?

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Gedanke fünf
Mittendrin ist die Fenaco mit Volg und Landi, fest in SVP-Hand, die (die Fenaco) mit ihrer Bauernlobby jeden auch noch so kleinen Fortschritt in Bern nach wie vor blockiert und auch bei den kommenden Abstimmungen die Millionen spielen lässt.

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Meeresbiologe, Fotograf
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Ja, wir leben eben in einer Plutokratie.

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Ein immer wieder vorgebrachtes Argument erstaunt!
Mindererträge müssten durch Importe kompensiert werden, heisst Abholzung und Zerstörung von Ökosystemen.
Wieso denn importieren? Das gute liegt doch so nahe!
Wir müssten nur aufhören massenweise Agrarprodukte auf den Kompost zu schmeissen, weil sie den Vorgaben der Grossverteiler nicht entsprechen. Unsere zwei Monopolisten bestimmen, was bis in die Verkaufsregale kommt, nicht der Konsument wie immer wieder behauptet wird! Bestes Beispiel die Umfrage von Espresso über die eingeschweissten Gurken: eine erdrückende Mehrheit verflucht diese Unsitte und insbesondere die Tatsache, dass nicht verkaufte Produkte inklusive Folie auf den Kompost landen.
Mit einem vernünftigen Vertrieb könnten wir die zu erwartenden Ertragsausfälle mehrfach ausgleichen und gesünder leben, man muss nur wollen!
Die Annahme dieser Initiativen könnte viele positive Nebeneffekte haben doch genau das wollen die GROSSEN nicht.

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In vielen Punkten bin ich mit Ihnen einig. Jedoch ärgere ich mich immer wie mehr über das inzwischen überall vorkommende "Plastik-Bashing". Gerade um Lebensmittelverschwendung zu minimieren, ist das Einschweissen der Gurken zentral. Dadurch werden sie länger haltbar, es müssen weniger Gurken weggeworfen werden womit sich schlussendlich die Ökobilanz der eingeschweissten zur "nackten" Gurke verbessert.
Plastik ist in Bezug auf die Klimaerwärmung praktisch irrelevant (wie auch Prof. Knutti in der Republik auch schon aufzeigte). Plastik in den Meeren ist ein Problem, jedoch ändert sich daran nichts, wenn wir hier in der Schweiz Plastik verbannen. Unser Plastik landet nämlich praktisch zu 100% in der Kehrichtverbrennungsanlage und nicht im Meer. Das Problem mit dem Plastik in der Natur ist also vielmehr ein Problem der nicht funktionierenden oder vorhandenen Abfallentsorgung in ärmeren Regionen der Welt. Da müsste man eigentlich prioritär ansetzen und nicht beim symbolischen Verdammen von Plastik. Aber ist halt einfacher und gibt einem ein gutes Gefühl "etwas für die Umwelt getan zu haben". Auch wenns unter dem Strich nichts bringt...

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Liebe Frau W.
Ich habe mein ganzes Leben in der Kunststoffindustrie gearbeitet und kenne daher diese Werkstoffe und deren Anwendungen bestens. Nicht nur sind Kunststoffe in Bezug auf die Klimaerwärmung kaum relevant, sie helfen sogar in vielen Fällen die Klimaerwärmung zu bekämpfen! Leider gibt es aber fragliche Anwendungen wie z.B. diejenige der Einschweissung von Gurken, wo der Nutzen sehr umstritten ist! Dass die Grossverteiler die nicht verkauften Gurken samt Folie zum Kompostieren geben ist nicht nur Unsinn, es ist ein Skandal. Würde in meinem Grünabfuhrkübel so viel "Plastik" gefunden würde ich (zu Recht) gebüsst.
Mir ging es aufzuzeigen, dass die immer wieder angebrachten Behauptungen was der Konsument will bzw. nicht will sehr oft zurechtgebogen werden, was die Umfrage von SRF zu den Gurken eindrücklich aufgezeigt hat.
Würde man die Toleranzen bezüglich Grösse und Krümmung der Gemüse und Früchte etwas aufweichen könnte man aus einer Ernte problemlos 20% mehr in die Regale bringen; man muss nur wollen.

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Das ganze hat noch eine andere Komponente: Nämlich das Bewusstsein dafür das Plastik schädlich ist. Jemand mit diesem Bewusstsein überlegt sich generell was er Konsumiert, egal wo auf diesem Planeten. Die Schweiz als abgeschlossenes Ökosystem zu betrachten ist sowieso eine Illusion, was in Indien im Meer landet, ist irgendwann in einer Form auch bei uns angelangt. Plastik findet sich auch in unseren Breitengraden
im Boden (https://www.srf.ch/news/schweiz/ala…zer-boeden). Reifenabriebe von Autos etc. tragen da bestimmt auch gut dazu bei. Da finde ich das "gute Gefühl" schon berechtigt, wenn ich auf Plastik versuche zu verzichten. Nur sollte das nicht das Ende sein, sondern der Beginn für eine nachhaltigere Lebensweise.

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Ich stimme Ihnen zu, Herr Müller-Morell - ausser eines begreife ich nicht: warum müssen wir warten, bis die Initiative angenommen ist, bevor wir mit Wegschmeissen aufhören?

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Wie recht haben Sie Herr R.!
Die Initiativen haben doch nichts mit unserem Verhalten zu tun. Wegschmeissen hat mit Trennung zu tun; wir trennen uns nur ungern von langjährigen Begleiter, die im Ankauf etsprechend teurer sein dürfen.
Unseren 25-jährigen Stabmixer (ein Super Schweizer Produkt, kleine Anschlussleistung und trotzdem viel Power) haben wir eben beim Hersteller reparieren lassen. Unsere 30-jährige Schweizer Gartenschere hat neue Griffüberzüge bekommen, beide Klingen kann man ohnehin ersetzen, alles wie neu. Respekt und Liebe zu langjährigen Produkten ist doch viel schöner als blinder Konsum.
Bei Smartphones wird es problematischer, die Hersteller buxieren uns aus dem Kreislauf! Hier braucht es dringend neue Vorschriften!

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Action Anthropologist
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Die "konventionelle" Landwirtschaft hat einige Vorteile:
Sie hat mit den Pestiziden und Kunstdüngern mehr Möglichkeiten "zu bescheissen", also eine nicht standortgerechte und von der Natur nicht so vorgesehene und erwünschte Agrikultur durch zu retten und durch zu päppeln und dann erst noch einen beeindruckenden Ertrag zu erzielen.
Zudem werden mit rationeller Planung und mit industriellen, voll mechanisierten Agrar-Systemen die Produktivität erhöht und die Preise gesenkt.
Die "biologische" Landwirtschaft ist als Teil der "modernen" Landwirtschaft gar nicht so weit weg von diesem konventionellen Weg, da sie alle modernen Errungenschaften, wie Wetterbericht und Maschinen, ebenfalls nutzt.
Aber sie versucht, dem Gesamtsystem Natur ebenfalls eine Mitsprache zu ermöglichen!
Mit dem Verzicht auf synthetische Pflanzenschutzmittel und Dünger hat die Natur die Möglichkeit "Stop!" zu sagen, wenn etwas so anfällig ist, dass es da nicht hin gehört, seien das Kulturpflanzen, Nutztiere, oder Monokulturen ohne Fruchtfolge.
Die Einschränkungen und Ertragseinbussen werden aber kompensiert durch eine bessere "innere" Qualität der geernteten Lebensmittel in einer natürlicheren Umgebung!
Denn wir sollten uns keine Illusionen machen!
Die Kehrseite von "Billig" ist immer auch "wertarm".
Und die Kehrseite von "Pflanzenschutzmittel" ist immer auch "Gift".
Wie sollten Killer-Substanzen völlig unbedenklich sein, wie uns die staatlichen "Kontroll"-Ämter (die mit der Agrar-Industrie unter einer Decke stecken) weismachen wollen?
Als Analysen von Bächen im Thurgau ergaben, dass diese Kleinstgewässer eigentliche Gift-Coctails mit Pestizid-Rückständen enthielten, mit Werten, die zum Teil das hundertfache über dem Grenzwert lagen, meinte der angesprochene Gesundheitsamt-Chemiker lakonisch: "Da müsste man wohl die Grenzwerte einmal anheben."...
Hast Du da noch Worte?!
Die "viel zu extremen Initiativen" sind auch eine passende Antwort auf diese Arroganz und Ignoranz sowohl der Behörden, als auch der erdrückenden Mehrheit von Schweizer Bauern, die so kaltschnäuzig und machtbewusst waren, sogar die von SVP-Bundesrat Parmelin vorgeschlagenen Agrar-Reförmchen in Richtung von mehr Ökologie und Nachhaltigkeit einfach abzuschmettern!
So werden sich die Fronten weiter verhärten, nachdem man in den letzten Jahren eher aufeinander zuging und einander gegenseitig als "komplementär" respektierte.
Bei der Energiewende läuft es ja ganz ähnlich:
Alle sehen ein, dass da unbedingt und mit jedem weiteren Tag noch dringlicher etwas geschehen MUSS!
Aber kaum jemand will damit anfangen, seinen Lebensstil zu ändern und seine Energieversorgung auf "Erneuerbare" umzustellen, weil das halt erst mal was kostet und etwas Mühe bei der Umstellung macht.
Wir können ja auch weiter so frei sein, untätig zuzuwarten und uns weiter selber vergiften und verstrahlen...
Aber dann bitte nicht mehr schimpfen über irgendwelche böse Viren!

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Zwei Punkte:
Die Konsumenten würden nicht mitmachen. Diese Behauptung kommt immer wieder. Und ist falsch. Ich erinnere daran, dass die Bauern mit dieser Behauptung jahrzehntelang tierquälerisch weisses Kalbfleisch produzierten. Seit es verboten ist, essen Kalbfleisch Liebhaber nich weniger davon.
Ein weiterer Punkt der mich stutzig macht und mich von der Notwendigkeit der anstehenden Initiatven überzeugt: Das BA für Landwirtschaft ist für die Zulassung von synthetischen Pestiziden zuständig. Es macht aber seinen Job nicht seriös! So hält es ihm bekannte (sogar vom Hersteller bekannt gegebene) Abbauprodukte dieser Pestizide geheim (höre dazu das Wissenschftsmagazin von Radio SRF vom 5.12.2020). Das führt dazu, dass Wissenschaftler und auch das BA für Gesundheit immer wieder und in der Regel erst nach Jahren auf problematische und hochgiftige Abbauprodukte stossen.
Was kann ich als Konsument und Stimmbürger zur Bekämpfung solcher Lügen (der Konsument will nicht...) und Misstände (wir lassen euch im Dunkeln tappen bis ihr uns auf die Schliche kommt) anderes tun als die vorliegenden Initiatven zu unterstützen?

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Meeresbiologe, Fotograf
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· editiert

Die Konsument*innen würden sich sofort anpassen, wenn sie die externen Kosten umweltschädlicher Produkte bezahlen müssten.

Was Sie tun können? Nichts. «Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die Dummheit der Menschen. Wobei ich mir beim Universum noch nicht ganz sicher bin.» Albert Einstein. Herr K., wir leben in einer Plutokratie. Oder um es mit den Worten von Thomas Meyer zu sagen: Demokratie: Wettbewerb um die Fähigkeit, am geschicktesten mit den Ängsten der Leute spielen zu können.

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Die Inflexibilität von Konsumenten und allgemein, dem ganzen Markt, ist die grösste Lüge der Argumentationen der Konservativen. Der Kapitalismus ist so erfolgreich, weil er sich jedem Hindernis, jeder Katastrophe, ob natürlich oder menschen-gemacht sofort anpasst und aus allem was rar ist und von irgendjemandem gesucht wird, irgendwie Kapital schlägt, auch wenn er sich schlussendlich selbst zerstören würde.

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Durchaus kritisch
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Zwei wichtige Aspekte gehen m.E. in diesem Artikel vergessen.
Erstens: gemessen an der Kaufkraft sind in der Schweiz Lebensmittel so billig wie kaum irgendwo auf der Welt. Bei gleichzeitig hoher Qualität. Das darf, das muss mehr kosten!
Zweitens wird von der Artenvielfalt gesprochen wie von etwas, dass ganz nett ist zu haben. Aber ohne Artenvielfalt stirbt auch der Mensch. Ganz einfach. Weniger Ertrag mit Bio ist zu vergleichen mit irgendwann gar kein Ertrag mehr, wenn die Biodiversität kollabiert. Und dafür gibt es deutliche Alarmzeichen!

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Konsument
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Für mich steht ausser Frage, dass die ganze Chemiekette uns alle krank macht. Pestizide sind ein Teil davon. All die 'modernen' Krankheiten, Allergien etc. sind ein deutliches Indiz dafür. Diese Entwicklung muss uns alle doch wachrüttel? 40% weniger wie vor 10 Jahren sind immer noch 100% zuviel und zeigt auf, wie mit Pestiziden umgegangen worden ist/wird. Wie können wir uns gegen die Seilschaften von Chemie über Politik bis hin zu den industriellen Bauern mit ihren Maschinen und dem Fokus für Gewinnsteigerung wehren? Abstimmen!

15% weniger Ertrag... wieviel Gemüse/Obst landet gar nie beim Konsumenten, wird einfach auf dem Acker gelassen weil es maschinell nicht geerntet werden kann? Oder weil Rüebli nicht dem Standard entsprichen, den die Migros, Coop, etc. verlangen? Oder werden wegen Überfluss im Supermarkt weggeworfen? Oder zuhause im Grünabfall landen, weil man zuviel kauft? Gemäss WWF sind das 15% über die gesamte Wertschöpfungskette. Man rechne...

Uns Konsumenten wird vom Marketing dauernd eingetrichtert, dass wir nur perfekte Ware wollen... doch in welchem Supermarkt findet der Konsument überhaupt noch etwas anderes wie industrielles Gemüse und Obst, das den logistische Vorgaben entspricht der Grossverteiler? Unnatürlich riesige Äpfel, langweilig gerade Rüebli, jedes Gemüse/Obst zu jeder Jahreszeit rund um den Globus...

Ich wünsche mir eine Gesellschaft und eine Politik, die Bio-Bauern mehr unterstützen/fördern. Es braucht alle und alles in einem gesunden Kreislauf: jeden Pilz, jeden Wurm, jedes Insekt und vor allem Bauern mit Liebe zur Natur. Deshalb müssen wir das schützen.
Gesundheit ist das höchste Gut. Genauso wie sauberes Wasser. Lasst uns dem Sorge tragen 🙏🏻

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Meeresbiologe, Fotograf
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Wir haben die Wahl: Weiter Milliarden in die Vernichtung unserer Biosphäre investieren oder diese Milliarden für eine pestizidfreie, nachhaltige Nahrungsproduktion einsetzen. Niemand wird untergehen, wenn wir uns für zweites entscheiden.

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Action Anthropologist
·

Wenn wir dem Auffüllen der Regale durch importierte Billig-Ware dadurch einen Riegel schieben würden, dass auch für die Importe der gleiche Standart gelten würde, dann könnten ausländische Handelspartner und erstens nicht wegen Diskriminierung verklagen, und für die inländische Produktion ergäbe sich eine Umkehrung der Dynamik bei den Preisen, da ein sich verknappendes Angebot einer gleich bleibenden Nachfrage gegenüber stünde, was gemäss Grundkurs in Wirtschaftslehre dazu führen müsste, dass die Produktepreise steigen würden, womit wiederum die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern wieder mehr wertgeschätzt würde! Ausserdem würde wohl automatisch weniger weggeworfen, womit sich unser "Food Waste"-Fussabdruck reduzieren würde.
Aber diese Überlegungen sind wieder mal theoretisch.
In Wirklichkeit würden sich die konventionellen Wertschöpfungsketten mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen eine solches "Gesundschrumpfen" wehren:

  • Bereits bei der Umsetzung würde von den bürgerlich-Migros-freundlichen Kreisen verwässert und umgangen, was verwässert und umgangen werden kann.

  • Der Einkaufstourismus würde explodieren.

  • und so weiter
    All das ist zur Genüge und zur Übersättigung mit Brechreiz bekannt!
    Die beiden Initiativen könnten also ALLERHÖCHSTENS ein Zeichen setzen.
    Nicht mehr und nicht weniger. Wunder gibt es seit Jesus Christus Tod und Wiederauferstehung (im Himmel, nicht bei uns!) nicht mehr.
    Und gerade DARUM werde ich zu beiden Initiativen "JA!" sagen.
    Aus kindischem Trotz und weil man ja wohl noch träumen darf!

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Meeresbiologe, Fotograf
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Es braucht ein fundamentales Umdenken, wenn wir die rein ökonomisch bedingten Abwärtsspiralen anhalten und nachhaltige Prozesse etablieren wollen. Die beiden Agrarinitiativen bieten uns eine Chance. Schön, dass Sie sie annehmen werden.

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Danke für diesen Beitrag, der verschiedene Facetten der Thematik ausleuchtet. Unterschlagen wird jedoch die Rolle der Agrarkonzerne, die ein massives Interesse an einer intensiven Landwirtschaft haben, sowie die Tatsache, dass konventionell produzierte Lebensmittel nur deshalb günstiger sind, weil Umwelt- und Gesundheitskosten der Allgemeinheit und künftigen Generationen übertragen werden. Meiner Meinung nach geht es bei den beiden Initiativen nicht nur um Pestizide, sondern um die Art und Weise, wie wir auf diesem Planeten wirtschaften wollen. Über den Weg dahin kann man natürlich streiten, aber egal wie die Abstimmungen ausgehen werden, wird der gesellschaftliche und ökologische Druck nur noch steigen.

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„Die Konsumenten geben in Umfragen an, dass sie mehr Umwelt­schutz und möglichst wenig Pflanzen­schutz­mittel wollen. Aber kaum stehen sie im Laden, schauen sie auf die Optik und auf den Preis.“ sagt das Bauernvertreteri. Naja, wenn der chemisch aufgemotzten Glanzapfel nicht mehr im Regal liegt, dann mag man mit dem Bioapfel zufrieden sein? Und wenn die doppelte Produkt-Auslage entfällt, wird weniger teure Verkaufsfläche belegt, die Logistik einfacher, weniger Foodwaste. Mag die Einsparung im Detailhandel höher sein als der Mehraufwand für die Produktion von Lebensmitteln ohne Pestizide?

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Peter Fröhlich
https://agricircle.com/carbon-farming
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Ich bin überzeugt, dass der Mensch aus gutem Grund ein toll ausehendes Produkt will. Das ist unsere Sensorik und unser Grundinstinkt. Denn die Läsionen und Flecken sind meistens Pilze und damit Mykotoxine die sehr toxisch sind. Auf jeden Fall toxischer als jeder Pflanzenschutzmittelrückstand. Die Menge an aufgenommenen Mykotoxinen korrelieren stark mit unserer Lebenserwartung. Es geht also nicht nur um schön oder nicht sondern um gesund oder nicht. Mykotoxine sind ein riesen Problem im heutigen Biolandbau. Das Thema wird aber einfach unter den Tisch gekehrt. Polemisch erklärt - Lieber kürzer leben dafür glücklicher.

Darum wird es in einem kapitalistischen System immer einen Weg geben wie solche Produkte in den Laden kommen. Der strahlende Importapfel neben dem fleckigen Schweizer Apfel - Unser Instinkt sagt folgerichtig nimm den schönen und die Importe und der Klimaschaden nehmen zu. Das ist die zumindest aktuelle Realität.

Ich hoffe Sie sind sich bewusst, dass heute Bioäpfel bis zu 50x gespritzt werden. Konventionelle ca. 10x. Und auch wenn Biomittel z. B. über Extraktion oder Fermentation hergestellt werden sind gerade die eingesetzten Insektizide in vielen Fällen für Nützlinge toxischer.

Das erschreckt Sie jetzt vielleicht, ist aber Fakt. Ich wage zu behaupten, dass im heutigen Bio - und da schliesse ich die aktuell viel bespielten Pioniere aus - der Anbau von Früchten, Gemüse und Kartoffeln nicht nachhaltiger ist. Sondern sogar eher das Gegenteil der Fall ist.

Die Schublade konventioneller Landwirt = schlechter Landwirt und Biolandwirt = guter Landwirt wie sie heute im Kopf des Konsumenten ist greift nicht nur zu kurz sondern ist falsch

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Umweltwissenschaftler, Dokumentarfilmer
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Das sind sehr gewagte Behauptungen, Herr Fröhlich, und dies ohne jeden Beleg. Bitte liefern Sie die entsprechenden Quellen nach. Die mir bekannte Literatur sagt jedenfalls das genaue Gegenteil, und mit Ihrem Unternehmen haben Sie ein handfestes wirtschaftliches Interesse daran, dass Low-Tech-Lösungen in der Landwirtschaft in Verruf geraten. Ihr Kommentar weist zwei der wichtigsten Kennzeichen von Desinformation auf.

Ja, Mykotoxine sind ein Problem, aber sie sind in Biolebensmitteln nicht häufiger anzutreffen als in konventionellen. Und vor allem entstammen sie selten den auffälligen Rostpilzen, die auf Früchten und Gemüse Flecken verursachen. Der Schönheitswahn der Detailhändler hat keinen guten gesundheitlichen Grund. Das Thema wird auch nicht unter den Teppich gekehrt, sondern seit mehr als dreissig Jahren wissenschaftlich untersucht. Hier hat sich zum Glück schon mal jemand die Mühe gemacht, die relevante Literatur zum Thema zu durchsuchen: https://www.essen-ohne-chemie.info/…m-bioacker

Die Pestizid-Initiative gilt für Importware genauso wie für Schweizer Produkte. Das Szenario "glänzender Importapfel neben fleckigem Schweizer Apfel" wird es bei einer Annahme nicht geben.

Und wenn biologische Schädlingsbekämpfungsmittel für Nützlinge toxischer sein sollen als konventionelle: Warum weisen dann alle möglichen Erhebungen nach, dass auf Biohöfen deutlich höhere Bestände an Nützlingen und anderen Insekten leben als auf konventionellen Höfen?

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Meine These: nicht der hohe Preis von Bio ist das Problem, sondern der Vergleich mit dem spottbilligen konventionellen Produkt, das direkt daneben steht.
Wenn neben dem bio ein halb so teures konventionelles Produkt steht, braucht es schon starke Prinzipien, um das teure Produkt zu wählen.
Wenn die wahren Kosten in das konventionelle Produkt eingerechnet würden und beide ähnlich teuer wären, würden sich wohl die meisten für Bio entscheiden.

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· editiert

Die Insektenbiomasse hat in den letzten 27 Jahren um 70% abgenommen.

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Ja, das Fotografieren von Insekten ist heute hobbymässig fast nicht mehr möglich. War es vor 20 Jahren noch üblich, nach 2 Std. im Feld mehrere Filmrollen mit diversen Insekten und Spinnenarten zu belichten, hätte man heute zwar die Beschränkung der Filmrollen nicht mehr, aber man sieht schlicht kaum noch Tiere, und wenn, dann immer dieselben Arten.

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Umweltingenieur
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· editiert

Der Artikel wirkt auf den ersten Blick ausgewogen. Allerdings sehe ich einige entscheidende Punkte, die zum Nachteil der Initiative ausgelegt werden, aber nicht korrekt dargestellt werden:

  1. Eine Grundprämisse des Artikels ist, dass bei Annahme der Initiative alle landwirtschaftlichen Betriebe zu Biobetrieben werden. Das ist falsch. Düngemittel werden in der Initative ausgeklammert. Im Biolandbau sind diese aber klar reglementiert (kein Kunstdünger).

  2. Daher ist die zitierte Studie, die eine Ernterückgang von 15% bei Biolandbau in den Raum stellt, nicht repräsentativ für die Folgen der Initiative in der Schweiz. Es wird in der Studie sogar vorgeschlagen, dass die verminderte Ernte beim Biolandbau teilweise durch Anpassung der Düngung gemindert werden kann. (https://www.nature.com/articles/s41467-018-05956-1)

  3. Beim Vergleich der biologischen und konventionellen Pflanzenschutzmitteln wird die grosse Vielfalt an verschiedenen Stoffen nicht genügend berücksichtigt. Es wird eine gewisse Egalität bei der Wirkung auf die applizierden Landwirt*innen vorgeschlagen anhand von wenigen Beispielen in einer anekdotischen Argumentationsweise. Es stehen hier aber 299 zugelassen Wirkstoffe aus der konventionellen Landwirtschaft, 50 Wirkstoffen aus der biologischen Landwirtschaft gegenüber.

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Bei Umfragen spricht sich die Mehrheit der Bevölkerung für gesunde und nachhaltig produzierte Nahrungsmittel aus. Kaum jemand möchte billige, aber pestizidbelastete Produkte.

Bei einem Vortrag der Akademie für Gemeinwohlökonomie wurde mir klar, dass wir in der Schweiz zwar abstimmen können, doch die Direktdemokratie mit nur Ja oder Nein und ab und zu einem Gegenvorschlag nur begrenzt funktioniert. Mit diesem System haben Lobbyisten ein leichtes Spiel: mit viel Geld wird Meinungsmache betrieben und so werden regelmässig mehrheitsfähige Anliegen versenkt. Was wir brauchen ist die ganze Bandbreite von Meinungen zu einem Thema und davon abgeleitet mehrere Vorschläge, über die wir abstimmen können. Auf diese Weise würde vielleicht nicht die Maximalvariante durchkommen, aber häufiger einer der anderen Vorschläge statt ein Nein mangels Alternativen.

Übrigens: Ja, richtig, gesunde und nachhaltig produzierte Lebens-Mittel kosten etwas. Ich behaupte mal, dass dafür mit der Zeit die Krankenkassenprämien gesenkt werden können.

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Vielen Dank für den informativen Beitrag!

Ein Aspekt der gerne vergessen geht und dem m.E. mehr Beachtung geschenkt werden sollte, ist der, dass die produzierten Pestizide oft Hand in Hand mit dem Saatgut entwickelt werden. Wenn Bio auf dem Gemüse draufsteht, heisst das nicht, dass auch das Saatgut natürlich biologisch gezüchtet wurde. Das Umdenken muss also schon vorher passieren. Kein Konzern der Saatgut UND Pestizide vertreibt, hat die Absicht auf eine biologische Landwirtschaft. Es ist also an der Zeit biologisches und resistentes Saatgut zu züchten, welches ohne Pestizide auskommt. Kommerzielles Saatgut funktioniert nur mit kommerziellen Pestiziden. Zudem sollte der freie Austausch von Saatgut unter Bauern ermöglicht werden. Vielfältiges Saatgut = mehr Biodiversität.

Ein Artikel dazu wäre sicher auch sehr spannend und lohnend in der Meinungsbildung.

PS. Aktuell gibt es die Saatgut-Ausstellung in der Stadt Basel. Die Website dazu lässt sich online leicht auffinden.

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Pestizidfrei ist möglich - ich kaufe seit längerem am Marktstand von Ralf Stucki ein, der pestizidfrei sein Gemüse anbaut.
Es ist also bereits jetzt möglich, pestizidfrei anzubauen und wenn sich noch mehr Landwirt*innen dieser Anbauart anschliessen, dann wird das Wissen auch immer grösser.
Wer sich für die Anbauart interessiert, findet hier weitere Informationen:
https://www.visionlandwirtschaft.ch…er_mai_20/

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Danke ! Mal nicht schwarz-weiss ! Dieser Artikel hilft mir bei der Bildung meiner eigenen Meinung zu den beiden Initiativen.

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Theologe
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Stichwort Mischkulturen: Sich mischende Kulturen brauchen wir nicht nur im Ackerbau. Angeblich reine Kulturen, allein seligmachende oder auf maximale Leistung getrimmte Systeme mit klar gezogenen Grenzen brauchen viel Gift, um zu funktionieren und sondern Unappetitliches ab. Letztlich sind Monokulturen jeglicher Art tödlich.

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IP - Suisse - Bäuerin
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Lieber Herr P. Bei Monokulturen wird eine Nutzpflanze über mehrere Jahre hinweg am gleichen Standort angebaut. In der Schweiz ist aber Fruchtfolge vorgeschrieben, sonst erhält der Landwirt keine Direktzahlungen. Mit der Fruchtfolge bewirkt der Gesetzgeber also genau das, was Sie sich wünschen: Eine starke Reduktion bei der Verwendung von Pestiziden. Es gibt noch viele weitere Vorschriften, die der Schweizer Landwirt bezüglich Ökologie erfüllen muss, um Direktzahlungen zu erhalten, nachzulesen in der Verordnung über die Direktzahlungen. Hier ein Müsterchen daraus: "Betriebe mit mehr als 3 Hektaren offener Ackerfläche müssen jährlich mindestens vier verschiedene Ackerkulturen aufweisen. Anhang 1 Ziffer 4.1 legt fest, unter welchen Voraussetzungen eine Kultur angerechnet wird. Für die Hauptkulturen ist ein maximaler Anteil an der Ackerfläche nach Anhang 1 Ziffer 4.2 einzuhalten." Wen es interessiert: Hier der Link: https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/2013/765/de

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Umweltwissenschaftler, Dokumentarfilmer
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Das ist eine sehr enge Definition von Monokultur, die ich als Ökologe nicht teilen kann. Bei der jährlichen Fruchtfolge entstehen genau dieselben Probleme wie bei mehrjähriger Monokultur: grosse Lücken für Unkräuter, einseitige Nährstoffaufnahme, hohes Übertragungsrisiko für Krankheiten und Schädlinge... nur, dass sich diese Risiken über die Jahre nicht nochmals verstärken. Jährliche Fruchtfolge ist nicht das Gegenteil von Monokultur. Sie ist bloss eine leicht abgeschwächte Form davon. Im Vergleich zu Mischkulturen ist sie noch immer sehr pestizidintensiv.

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Theologe
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Wie steht es bei Fruchtfolgeflächen mit je einer Nutzpflanze um Insekten und Vögel, und um Pilze, Würmer und Mikroorganismen im Boden?

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Die Nutzpflanze Wein wird gezwungenermassen über mehrere Jahre am gleichen Standort angebaut, als Mischkultur gewinnt der Rebberg aber massiv. Auch Permakultur ist zukunftsweisend.
Ja, im Schweizer Mittelland produzierte Lebensmittel dürfen und müssen teurer werden.

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Schaut euch diesen Film auf Arte an – er ist noch bis 12.5.21 online! https://www.arte.tv/de/videos/09007…inem-brot/

Der Film zeigt auf eindrückliche Weise wie Pestizide krank machen. Glutenunverträglichkeit und die vermehrte Verwendung von Glyphosat für die Ausreifung von Weizen und Hülsenfrüchten geht Hand in Hand. Es scheint, dass es ein Thema des Herbizids ist und nicht der Gluten! Bis kurz vor der Ernte wird in unserem europäischen Umland, in den USA, Kanada, der Ukraine und in anderen Anbaugebieten, Glyphosat auf die offenen Ären gespritzt, damit sich der Reifeprozess beschleunigt. Dieser Weizen kommt auch zu uns! Die Rückstände in Bier, Brot etc. sind hoch und schädigen unsere Darmflora und deren Bakterien. Das alles wird in eindrücklicher Weise in diesem Dokumentarfilm herausgearbeitet.

Erschreckende Parallelen, die mit dieser Sprühpraxis einhergehen ziehen amerikanische Wissenschaftler auch zur Verbreitung von Autismus, Demenz und div. Krebsarten. Konventionelles Mehl, das in unseren Läden angeboten wird, trägt die Bezeichnung «Hergestellt in der Schweiz». Wo die Rohstoffe herkommen, ist unklar und wenn sie aus dem Ausland importiert werden, können sie kontaminiert sein. In der Schweiz ist das Spritzen von Glyphosat kurz vor der Ernte zum Glück verboten. Über den Import leiden wir trotzdem unter der Giftbelastung. Z.B. bei Kartoffeln wird ca. 2 Wochen vor der Ernte mit einem anderen Herbizid das Kraut totgespritzt. Wie sieht es da mit den Rückständen in den geernteten Kartoffeln aus? Es ist doch prinzipiell klar und logisch: was die Natur abtötet tut auch uns Menschen nicht gut!

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Einmal mehr: Wenn es die „Republik“ nicht gäbe, müsste man sie erfinden! Ich bin dankbar um diesen Artikel. Auch die vielen Kommentare (inkl. Reaktionen) sind informativ.

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Dank, Frau Wecker, ich finde Ihren Artikel objektiv, faktenbasiert, und wohltuend unaufgeregt.
Unaufgeregt tut Not. Die Diskussion hier zeigt, dass das Thema emotional aufgeladen ist, und die Meinungsbildung emotional erfolgt. Da haben es rationale Ueberlegungen schwer.

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Ein interessanter Gedanke Herr Fröhlich. Ihre Idee der superintensiven, hoch technisierten Landwirtschaft auf weniger Fläche löst aber bestehende Probleme kaum.

Zum einen sind natürlich bestehende Ökosysteme nicht beliebig reversiebel. So sind der Amazonas- Regenwald oder ein Hochmoor für zehntausende von Jahren zerstört, wenn sie einmal in Agrarfläche umgewandelt sind. Es bringt dann herzlich wenig, 60'000 ha "zurückzugeben". Ich beschränke mich hier nur auf den Aspekt der Biodiversität und lasse die CO2 Billanz aussen vor.

Zum andern wird heute auf gut 90% der Schweizer Agrarfläche Tierfutter Produziert und auch die Rodungen z.B. im Amazonas sind praktisch ausschliesslich der Futtermittelgewinnung geschuldet. Etwas mehr als die Hälfte der Schweizer Fleischproduktion basiert auf Importfutter. Mittels Reduktion der Fleischproduktion könnten also spielend die von Ihnen postulierten 15% Ertragseinbussen kompensiert werden und es könnten erst noch für die Biodiversität extrem bedeutende Biome erhalten werden.

Unter der Annahme, dass nicht völlig von den Böden und der Umwelt abgeschottete Produktionssysteme gemeint sind, besteht ein Systemgrenzenproblem:

Sowohl über Nahrungsketten als auch physikalischen Transport werden persistente Stoffe weit im Ökosystem verteilt. So wirken Pestizide auch fernab von ihrem Ausbringungsort und vernichten ganze Biozönosen.
Wir können weder uns als Spezies noch unsere landwirtschaftlichen Produktionsflächen isoliert betrachten. Wir sind auf Gedeih und Verderb auf ein halbwegs intaktes Ökosystem angewiesen. Weder langfristig fruchtbare Böden, noch bestäubende Insekten oder sauberes Wasser können durch Technologie ersetzt werden. Ein sorgsamer Umgang mit diesen begrenzten natürlichen Ressourcen lohnt sich also allemal und ist ganz nebenbei auch wirtschaftlich betrachtet sinnvoll.

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Peter Fröhlich
https://agricircle.com/carbon-farming
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Was Sie schreiben stimmt schon, zeigt aber das Problem und schon gar nicht die Komplexität auf.
Landwirte produzieren nach ökonomoschen Prinzipien für einen Markt der bereitbist 6,5% seines Einkommens für Nahrungsmittel auszugeben und sich dafür lieber Ferien oder ein neues iPhone leistet - und so Klimaemissionen anheizt.
In der Debatte müssen wir bei der Produktion abgrenzen und dürfen Einsparungen im Konsum nicht einbeziehen.
Denn Landwirte müssen den Markt bedienen und der sieht so aus wie er heute ist. Ansonsten müssen wir erst den Markt verändern.
Das hiesse wir hätten keine Trinkwasser sondern erst eine Ernährungsinitiative die in etwa so aussehen könnte:

  • Stärkung Kochunterricht an Schulen

  • Fleischsteuer

  • Importsteuer auf Einkaufstourismus

  • Verbot von Fleisch jeden Freitag in Kantinen und Restaurants

  • Verbot von Fertigprodukten

  • Klare Produktkennzeichnung und Rückverfolgbarkeit

So schaffen wir den Markt und dann können wir für den Markt produzieren.
Ansonsten greift leider keines ihrer Argumente.
Was passieren wird sind tiefere Erträge die in den nächsten Jahren mit Importen kompensiert werden müssen. Dafür werden hochwertige Ökosysteme die wie sie sagen 100 Punkte erreichen zerstört werden um in unseren bereits nach ihrer Definition zerstörten Ökosystemen von 10 auf vielleicht 12 Punkte zu kommen.

Und dabei lösen wir noch nicht mal das Problem der Gesamtbelastung unserer Ökosysteme mit Chemie. Medikamente, Nahrungszusätze, Putzmittel, Desinfektionsmittel etc.
Gerade aktuell geht das doch alles massiv hoch und nur gerade in der Landwirtschaft überhaupt runter. Und unser aktuell grösstes Problem im Wasser ist Diclofenac, also Voltaren.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Diclofenac
Einfach bitte den Abschnitt Umwelteinwirkungen lesen. Das geht gerade auch inbder Schweiz ab. Unsere Fische und Vögel verrecken teilweise jämmerlich daran. Davon spricht aber niemand!!! Davon, dass viele Pflanzenschutzmittelgruppen mit Medikamenten und Putzmitteln identisch sind, diese aber mehr als das 60ig fache ausmachen wird unter den Tisch gewischt.

Die Biolobby ist bereit für ihre Kasse einen riesen Klimaschaden zu produzieren ohne das Hauptproblem zu lösen.
Wir haben eine Fitbesstrainerin die weder eine Initiative zu Ernährung noch zu Schmerzmitteln lanciert und den Systemfehler natürlich wieder nicht bei sich und ihrer Industrie sondern bei den Bauern gefunden hat...
Das macht mich traurig und sprachlos

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IP - Suisse - Bäuerin
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Wie wahr Herr Fröhlich! Mein Mann (Vizepräsident der IP - Suisse) und ich können Ihnen nur zustimmen. Zudem: Landwirtschaft bietet sich offenbar besser an als Feindbild als Big Pharma. Ich frage mich, warum. Liegt es daran, dass der Städter Sehnsucht nach einer Idylle hat, die es gar nie gab?

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Herr Fröhlich
Ihre Darstellung, dass die Landwirtschaft eine Branche sein soll, die rein nach marktwirtschaftlichen Mechanismen produziert, verwundert mich doch ordentlich. Immerhin investiert die Öffentliche Hand jährlich 2.8 Mrd. an Direktzahlungen bzw. 3.8 Mrd an Subventionen. Hinzu kommen unzählige marktschützende Zollregulationen in der Form von Schutzzöllen Export- und Verarbeitungssubventionen. Total betragen die Volkswirtschaftlichen ca. 20 Mrd. Pro Jahr. Die schweizer Agrarpolitik ist damit eine der teuersten der Welt. Die heutige Schweizer Landwirtschaft resultiert in einer negativen Wertschöpfung von minus 15,8 Mrd. Fr. pro Jahr. Damit kostet sie die Öffentlichkeit umgerechnet rund 1,8 Mio. Fr. pro Stunde.
https://www.avenir-suisse.ch/public…t-zukunft/
Mit Verweis aug Art. 104 der Bundesverfassung möchte ich daran erinnern, dass dieser massive Einsatz von öffentlichen Geldern dem Gemeinwirtschaftlichen Nutzen und ganz speziell auch dem ökologischen Leistungsauftrag der Landwirtschaft geschuldet ist. Man darf also mit fug und Recht erwarten, dass die landwirtschaftliche Produktion sich nicht nur am Markt, sondern am Gemeinwohl orientiert.
Ihr dauerndes Verweisen auf andere Quellen von Umweltgiften ist zwar oberflächlich plausibel. Bei genserer Betrachtung ist die Landwirtschaft aber im Vergleich zu Siedlungsabwässer ganz klar die Hauptquelle für Biozide in der Umwelt.
https://www.eawag.ch/de/news-agenda…abwaesser/

Also nein, Die aktuellen Initiativen haben nicht einen Unschuldigen ins Visier genommen.
Aber ja, lösen können das nicht die Bauern alleine. Es braucht einen Systemwechsel unter Bezeiligung aller Player.

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Umweltwissenschaftler, Dokumentarfilmer
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Herr Fröhlich, es geht in dieser Diskussion um die Pestizidinitiative und nicht um die Trinkwasser-Initiative. Die Pestizidinitiative wurde von Wissenschaftler*innen lanciert und greift auch die Thematik der Importe auf. Ihre Argumentation führt völlig am Thema vorbei.

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Professor, KEDGE Business School
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Mir scheint die politische Diskussion über biologisch versus konventionell etwas limitiert.
Im Rahmen einer Studie hatten mir die Winzer der Bordeaux Weingüter Chateau Pontet-Canet und Chateau d’Esther ihre Sicht sehr anschaulich erklärt. Der konventionellen Weinbau reagiere auf Erkrankungen der Pflanzen mit dem Einsatz von chemischen Waffen gegen den Erreger unter Inkaufnahme von Kollateralschäden. Der biologische Weinbau folge weitgehend der gleichen Logik, verwende jedoch biologische anstelle von chemischen Waffen. Der biodynamische Weinbau fokussiere sich auf die Erhaltung und weitere Verbesserung der Gesundheit der Rebstöcke, so dass sich diese selbst, und im Verbund des ökologischen Systems, gegen Krankheiten wehren können – und damit der Einsatz von Waffen verhindert/vermindert werden kann. Im konventionellen und biologischen Weinbau erkenne man ein Paradigma, das Pflanzen als Maschinen ansehe, die durch Zugabe von Material und entsprechende Steuerung weitgehend unabhängig von äusseren Einflussfaktoren einen geplanten Ertrag erbringen. Im biodynamischen Weinbau erkenne man ein Paradigma, das Pflanzen als eigenständige, vollwertige Lebewesen ansehe, welche sich auf ihre jeweilige Situation (z.B. Wetter) einstellen müssen und entsprechend unterschiedliche Erträge ergeben. Der technische Direktor von Pontet-Canet beschrieb seine Rolle als Coach, die Rebstöcke des 80ha Weinguts als Spieler einer Mannschaft und seinen Ansatz insbesondere als Unterstützer seiner Spieler, der im täglichen Austausch mit ihnen deren jeweilige Bedürfnisse erkenne und fördere.
Die grösseren Variationen im Ertrag erforderten dementsprechend andere Geschäftsmodelle für den biodynamischen Weinbau gegenüber dem biologischen und konventionellen. Viele französische Weingüter, deren Weine zu den besten des Landes gehören, nutzen zunehmend den biodynamischen Ansatz, um im Wettbewerb zu bestehen. Um die Qualität der Trauben weiter zu verbessern, scheinen der konventionelle und der biologische Ansatz nicht mehr zu genügen – im hochpreisigen Segment aber auch im übrigen Spektrum.
Damit ergibt sich für mich die viel relevantere Frage: Welche Qualität an landwirtschaftlichen Produkten wollen wir ? – wirklich und mit allen Konsequenzen.

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marco bähler
aktivist, immer am lernen
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ich habe einen leserbrief gesehen, dem ich mich gerne anschliesse, in etwa: es geht weniger um die bauern als vielmehr ums wasser. das ist doch die lebensgrundlage, scheint auch mir.

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Peter Fröhlich
https://agricircle.com/carbon-farming
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Ein gut recherchierter, faktenbasierter Artikel. Chapeau Republik! Journalismus der jeden Cent wert ist. Leider sehr selten geworden in der heutigen Zeit.
Mir fehlt in der aktuellen Debatte zusätzlich der Gesamtkontext.
Chemie ist überall.

  1. Medikamente haben vielfach die gleichen Wirkstoffgruppen und vor allem Intermediates wie Pflanzenschutzmittel. Es sind ja auch Novartis, Bayer, Ciba-Geigy, BASF, DuPont, Dow welche beides Produzieren. Und davon finden wir z. B. 40x mehr im Wasser als Pestizide

  2. Glyphosat ist ein Phosphonat. Entwickelt als Rohrreiniger von einem Schaffhauser Chemiker. Ariel, Spühltabs haben auch Phosphonate drin welche in Kleidung und Geschirr Spuren hinterlassen die wir aufnehmen.
    Wir haben davon über 120x mehr im Wasser als Pflanzenschutzmittel.

Wenn wir über Chemie diskutieren, dann müssen wir alle Chemikalien einbeziehen. Denn vieles ist ähnlich. Vom Pflanzenschutzmittel zum Putzmittel zum Medikament. Gerade wenn wir Abbauprodukte ansehen.

Die Landwirtschaft soll sich verbessern. Dafür braucht es aber keine Verbote sondern Innovationsfonds welche neue Technologien fördern und Arbeitsplätze schaffen.

Und wir müssen unsere Abhängigkeit von Chemie überdenken. Schmerzmittel, Medikamente, Putzmittel, Biozide, Pestizide etc.

Und uns fragen warum wir mit gutem Gewissen "Glyphosat" in den Spühler und die Waschmaschine direkt ins Wasser kippen aber am gleichen Tag mit dem Finger auf den Landwirt mit der Spritze zeigen.

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Ihr Argument reiht sich für mich perfekt in die Beispiele zum "Trugschluss der perfekten Lösung" ein:

  • Präventionskampagnen gegen Alkohol am Steuer sind überflüssig, denn es wird immer noch Leute geben, die betrunken Auto fahren.

  • Sicherheitsgurte vorzuschreiben ist übertrieben, denn auch angeschnallt kann man noch verunfallen.

  • Sein Facebook-Konto zu löschen bringt nichts, denn die Geheimdienste wissen sowieso alles über uns.

Dazu Ihr Kommentar: Der Landwirtschaft soll nichts vorgeschrieben werden, denn wir kippen selber auch Chemie ins Abwasser.

Den Hinweis, generell darüber nachzudenken, wo sonst noch Chemie eingesetzt wird, finde ich gut. Damit zu argumentieren, dass man jetzt deswegen die Landwirtschaft nicht damit behelligen soll, finde ich zu bestenfalls übertrieben analysierend, schlechtestenfalls mutwillig verzögernd.

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Peter Fröhlich
https://agricircle.com/carbon-farming
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Aktuell fokussieren wir in Bezug auf Rückstände im Wasser mit Pestiziden auf weniger als 1% der Menge die in Oberflächengewässer emittiert wird. 99% schliessen wir aus. Diese gilt es offensichtlich zu berücksichtigen.

Im Weiteren wünsche ich mir eine technologiebasierte Lösung.
Ein Beispiel hier: https://carbonrobotics.com/
Mit Technologie kommen wir voran. Mit der Mistgabel leider nicht. Und wir hätten in der Schweiz die Finanzen hier zu investieren, Vorreiter zu sein und Arbeitsplätze zu schaffen. Da müssen wir hin und nicht mit Verboten welche wir in die Verfassung schreiben.

Ihr Beispiel ist schön. Sie würden analog lieber Autofahren verbieten als in eine Sicherheitsgurte zu investieren. Damit löse ich dann natürlich das Problem auch, muss mich aber in der Mobilität - oder hier im Essen einschränken.

P.S. Kommentare mit Anonym finde ich ziemlich daneben. Haben Sie keine Ehre und Eier?

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  1. Ich finde es ziemlich gefährlich, eine ganze Stoffgruppe über den selben Kamm zu scheren. Ich würde jedenfalls nicht jedes Salz essen, nur weil Kochsalz gut für mich ist (immer eine vernünftige Menge vorausgesetzt). Nur weil also Glyphosat gefährlich ist, muss das nicht in gleichem Masse für andere Phophonate gelten.

  2. Ich kippe weder weder Spül- noch noch Waschmittel direkt in die Umwelt sondern in den Spültrog bzw. Die Waschmaschine. Von dort gehen sie über das Abwassersystem in die Kläranlage, wo sie abgebaut werden. Der Bauer spritzt das Glyphosat direkt in die Umwelt.

Gelinde gesagt: Ihr Vergleich hinkt ziemlich.

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Peter Fröhlich
https://agricircle.com/carbon-farming
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  1. Glyphosat wird innert 36h zu AMPA abgebaut. Messungen in der Umwelt sind darum immer AMPA und nicht Glyphosat.
    AMPA ist der Metabolit aller Phosphonate. Das schliesst Putz- und Waschmittel mit ein. Entsprechend ist der Vergleich fachlich 100% korrekt. Glyphosat ist ja auch ein Putzmittel von welchem Monsanto 20 Jahre später herausgefunden hat, dass es Pflanzen abtötet.

  2. AMPA wird in der Kläranlage nicht herausgefiltert

Bitte erst recherchieren bevor der polemische, fachlich schlappe Pauschalhammer kommt

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IP - Suisse - Bäuerin
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Es geht nicht darum, ob wir ohne Pestizide arbeiten können. Das geht. Aber 2 Dinge gehen vergessen: 1. In unserem Land: Wie können wir so nachhaltig arbeiten und konsumieren, dass einerseits die Biodiversität gefördert wird und dem Klimawandel entgegengewirkt wird und sich andererseits die Menschen in unserem Land diese nachhaltig produzierten Lebensmittel auch leisten wollen? An der Beantwortung dieser Frage arbeitet IP - Suisse seit 30 Jahren. Schweizer Bauern sind also innovativ! Und 2. Wie ernähren wir eine stetig wachsende Weltbevölkerung, wenn es gleichzeitig durch den Klimawandel zusätzlich zu Ertragseinbussen kommt? Die EU ist der grösste Getreideproduzent der Erde, weil in Europa nun mal die fruchtbarsten Böden liegen, wir klimatisch begünstigt sind und die Bauern über ein grosses Knowhow verfügen. Beispielsweise liegt der durchschnittliche Weizenertrag Deutschlands um das 2,5 - fache über demjenigen der USA. Würde ganz Europa auf Pflanzenschutz verzichten, so würde es statt 50 Mio t Weizen zu exportieren, deren 90 Mio t Weizen jährlich importieren, was für 1,4 Mrd Menschen zu Hunger führen würde. Diese Zahlen habe ich aus einem Artikel von Prof. Joseph - Alexander Verreet von der Uni Kiel, der sich übrigens auch für integrierten Pflanzenschutz einsetzt, wo der Einsatz von Pestiziden erst am Ende aller verfügbaren Massnahmen steht (Bei IP - Suisse sind nur Herbizide erlaubt). Natürlich kann man die Absolutheit seiner Zahlen anzweifeln. Aber die Tendenz stimmt wohl schon. Mir geht es hier um unser Anspruchsdenken! Alles, was wir weniger produzieren, müssen wir importieren. Damit verlagern wir das Problem ins Ausland. Dabei haben wir bereits gute Möglichkeiten im Inland: Bio und IP - Suisse (zusammen sind das 50 % aller Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz), kein Foodwaste mehr und nur noch wenig Fleisch essen!

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.... seit 30 Jahren ....
Ohne Ihren Einsatz und Ihr Engagement mindern zu wollen ist es meiner Meinung nach mit IP wie mit Elektromobilität oder dem Ersatz von PVC durch PE - erst wenn der Druck von der Basis und die entsprechenden Gesetze da sind, ist es nicht länger eine luxuriöse Nische.
Kommende Veränderungen müssen irgendwo beginnen und sie begannen mit der Ablehnung des Jagdgesetzes, einem mickrigen CO2-Gesetz und der aufgeschobenen Landwirtschaftsvorlage. Damit sie nun etwas Fahrt aufnehmen können, schlägt die Stimmbevölkerung zur Orientierung (hoffentlich) einige Nägel ein.

Die künftig hungernde Weltbevölkerung ist ein gern gebrauchtes Argument aller 'Experten' für ihre jeweiligen Argumente und Rechenbeispiele. Bekannt ist aber auch, dass Hunger heute (wie die Weltgesundheit) vorwiegend ein Verteilungsproblem ist und nur ein Drittel der Produktion schlussendlich konsumiert wird. (Das weltweite Wasser- und Hygieneproblem ist ein Verteilungsproblem von Geld und Ressourcen.) Für den Hunger der Zukunft wären wie auch bei der Energieversorgung kurze Wege die Lösung. Dezentrale Erzeugung, wegfallende Transporte, angepasste, lokale und regionale Technologie.

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Action Anthropologist
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In einer Studie der Welternährungsorganisation der UNO kam raus, dass die kleinbäuerliche Selbstversorgungslandwirtschaft die grösste Produktivität pro Fläche hat.
Die agro-industriellen Monokulturen von Grossgrundbesitzern und Multinationalen Agro-Konzernen, wie Del Monte, oder Dole dagegen führen zu einer schleichenden Degradation, Verwüstung und Errodierung von wertvollem Ackerland, insbesondere in tropischem- und subtropischem Gebiet!
Die ertragsmässig auf den ersten Blick beeindruckenden Gentech-Hochertrags-Sorten bringen noch mehr genetische Verarmung und darum auch Anfälligkeit für die Kulturpflanzen, kombiniert mit einer totalen Abhängigkeit der Bauern von Konzernen, wie Monsanto, die das volle Programm aus patentiertem Gentech-Saatgut, Pestiziden und Kunstdüngern liefern!
Diese von der Natur komplett entfremdete Art der Nahrungsmittel-Produktion ist ausgerichtet auf den Export und auf die Beleiferung der Mega-Grossstädte insbesondere in den reichen Industrieländern, bringt aber den Einheimischen nur wenige, lebensgefährliche und schlecht bezahlte Arbeitsplätze und Vertreibung vom Land durch den Terror von Privatarmeen der Grossgrundbesitzer, oder durch Verschuldung und Knebelverträge.
Und dann sollen durch eine Genmanipulation Reispflanzen vitamin A produzieren, und das wird als humanitäre Glanztat gefeiert...
In Europa sind wir von solchen dystopischen Alptraum-Szenarien, wie sie in "3. Welt-Ländern" ablaufen, noch weit entfernt. Aber die Entwicklung geht in eine ähnliche Richtung. Auch mit tausend Hektaren und 1000 Kühen können die Farmer von ihren Erlösen kaum überleben und kippen an zornigen Bauerndemos Milch auf die Strasse, weil der Milchpreis, den sie bezahlt kriegen viel geringer bezahlt wird, als Coca Cola!
Es liegt also sehr viel im Argen und alle sinnvollen Werte scheinen Kopf zu stehen.
Wenn wir nicht zur Besinnung kommen, dann wird uns die Natur schon lehren!
Das ist sicher: Die Natur ist immer stärker und sie hat immer recht, ob es uns passt, oder nicht...

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Es hungert kaum jemand auf dieser Welt, weil zu wenig Getreide produziert würde; wer hungert, hat nicht die Kaufkraft, um mit den fetten Fleischfresser mit zu halten, die das Getreide mit miserablen Wirkungsgrad tierisch „veredeln“. Vorbildlich, wer auf Fleisch verzichtet; doch letztlich sollte sich die Ernährungsfrage gut einpendeln, wenn das globale Einkommensgefälle ausgeglichen würde. Statt zu befürchten, dass unser Wohlstandsvorsprung schwinden könnte, freue ich mich, wenn die Welt ausgeglichener wird.

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Christian Gauer
Freier Fachjournalist
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Hey Leute, dies ist mein Befindungsschreiben. Unterdessen habe auch ich kapiert: Die Deutsche Sprache hat ein Ausgrenzungsproblem, wenn sie dauernd und konsequent in allen Begriffen die männliche Form wählt. Aber eben; bei wiederum nur 6,6% aller Bauernbetriebe, die von Frauen geführt werden, empfinde ich es in diesem Fall mehr als nur irritierend, dass in diesem Artikel konsequent von Landwirtinnen gesprochen wird. Es ist meines Erachtens auch gegen die Spielregeln im Journalismus, denn es läuft der Wiedergabe der Realität entgegen. Und sowieso: Die Wertschätzung der Frauen sollte nicht erst ein Thema sein, seit es von der Zeit des Genderns hochgespielt wurde.

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Lieber Herr Gauer, die Republik-Idee ist, dass wir die verschiedenen Nennformen jeweils abwechseln. Auch in diesem Artikel wird daher nicht konsequent von Landwirtinnen gesprochen, sondern ebenfalls abgewechselt. Auf Ihren Input hin hab ich kurz nachgezählt, wir liegen sogar in einem Verhältnis von 11:7 für die Landwirte ...

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Als Infoquelle über Belastungen und ökotoxikologie:
https://www.eawag.ch/de/suche/?q=b%…ted%20desc

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Meeresbiologe, Fotograf
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Danke für diese Zusammenstellung Herr V. Leider foutiert sich der Souverän der Schweiz um solche Fakten und folgt brav jenen, die durch der Vernichtung unserer Lebensgrundlage Milliarden verdienen.

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Ueli Leder
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"Bio­landwirte ernten im Durch­schnitt 15 Prozent weniger als ihre Kolleginnen, die konventionell arbeiten." (Agroscope)
Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FibL) hat in einer weltweit beachteten Langzeitstudie mit Weizen und Kartoffeln bei Therwil BL nachgewiesen, dass der Output (t/ha) bei biologischem Anbau zwar tiefer ist, wie bei konventionellem, der Input (Dünger, Pestizide) jedoch noch tiefer.
Der Minderertrag wird durch den Minderaufwand also mehr als kompensiert. (Studie: https://www.fibl.org/de/shop/1089-dok.html)

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Sie schreiben:
"Mindererträge heisst Abholzung und Zerstörung von Ökosystemen"...

Das ist genau diese Pauschalisierung, die in der Agridea-Ökobillanzstudie zur TWI angewandt wurde und die zu total verzerrten Resultaten und Schlüssen führt. Faktisch wächst aber auf Regenwaldböden zum grösstem Teil Viehfutter (Soja), welches dann wieder bei uns in der konvetionellen Landwirtschaft verfüttert wird. Das Nitrat daraus gelangt dann in unser Grund- und Oberflächenwasser. Der Wald in den Tropen fällt gerade wegen der Intensivlandwirtschaft in Industrieländern. Dass sie ihn schützen soll ist schlicht nicht faktenbasiert.
Die Argumentation der "Nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion mit Intensivlandwirtschaft" lässt ausserdem den Zeithorizont auch in der lokalen Betrachtung missen: Intensive Mechanisierung, Pestizid- und Kunstdüngereinsatz gefährden allesammt die langfristige Bodenfruchtbarkeit. Ohne diese werden wir uns nicht langfristig ernähren können.

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Vielen Dank für diese Art Berichterstattung.
Diesen Artikel habe ich mit einem Freund ziemlich heiss diskutiert. Ihm fehlte eine klare Stellungnahme zu den Vorlagen. Ich finde: Artikel mit dem Schwerpunkt auf Information haben eine viel grössere Wahrscheinlichkeit Verständnis für die gegenteilige Meinung zu generieren. Eine klare Stellungnahme vertreibt hingegen ziemlich schnell alle die sich vor den Kopf gestossen fühlen.
Hier besteht eine kleine Chance dem ''confirmation bias'' ein Schnippchen zu schlagen.

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Von den Landwirschaftskosten sollten auch noch die Planwirtschaftsprodukte abgezogen werden. Zuckerrueben zB braucht's gar nicht in diesen Mengen. Trotzdem wird der Anbau nach 2.Weltkriegsmanier subventioniert. Daraus wird dann in Aarberg Zucker produziert. Nicht allzu oft laeuft dazu eine Fernsehwerbung. Diesen brauchen wir gar nicht in diesen Mengen, daher wird er zu viel tieferen Preisen, exportsubventioniert, im Ausland auf den Markt geworfen. Ich glaube gehoert zu haben, dass die amerikanischen suessgetraenke Hersteller diesen Zucker gezielt aufkaufen. Ich nehme nun an, dass es einige solcher Produkte gibt. Welche dann wiederum mit Gift behandelt werden wollen. Bei uns bleibt das Gift, der Profit geht anderswo hin.

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IP - Suisse - Bäuerin
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Blödsinn Herr B.! 50 % des in der Schweiz benötigten Zuckers wird importiert! Der in der Schweiz produzierte Zucker ist viel zu teuer, um ihn überhaut exportieren zu können.

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Besten Dank für den Einwand. Ich habe kurz nachrecherchiert. Ein Drittel des Zuckers wird für Schokolade benötigt. Und der grösste Kunde ist Red Bull, der kauft einen Viertel. Beide arbeiten für den Export. Zur Zeit kostet importierter Zucker 70Fr pro Tonne extra an Zoll. Zusaetzlich werden 36 Millione an Subvention bezahlt. Das wird mehr als rausgeholt durch das Swiss made. Denn Nestle kann ebenso leicht im Ausland produzieren. Bei Redbull trifft das natuerlich auch zu.
Auch wenn der Zucker in der Schweiz zu teuer ist, scheint es sich Export trotzdem zu lohnen. Die Artikel erwaehnen auch, dass die Bauern zu wenig bekommen.
Edit. Ein Kilo Zucker kostet im Laden etwa 1Fr, dafuer werden 10kg Zuckerrueben benoetigt. Fuer mich als Nicht-Anbauer ist dieser Preis ein Witz, aeh unrealistisch tief.

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Ob nun Blödsinn (?) oder nicht, Zuckerrüben wurden nach dem Krieg staatlich subventioniert, um Arbeitsplätze zu schaffen und die Bevölkerung aufzufuttern. Diese Nachkriegszeit ist seit rund 70 Jahren vorbei, aber noch immer wird Zucker subventioniert. Obwohl der menschliche Körper auf diesen Zucker problemlos verzichten kann und jetzt steht im Raum, übermässige Zuckerzugaben zugunsten der Volksgesundheit gesetzlich zu limitieren, sorry, zu besteuern.

Aber so will es Politik und Wirtschaft: Man subventioniert Tabakanbau wegen ein paar Arbeitsplätzen und fährt Anti-Rauch-Kampagnen. Man subventioniert Umbauten von alten Häusern, damit die aussenliegende Toilette in die Wohnung integriert wird, und man subventioniert andere alte Häuser, damit die Toilette draussen bleibt.

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Eine weitere Einordnung des Themas:

Es braucht also nicht mehr Bio sondern mehr Nachhaltigkeit!

Danke für den Artikel, der schon viel vorweg genommen hat.

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SR und NR haben 2021 die vom Bundesrat vorgeschlagene Agrarpolitik 22+ auf Druck des Bauernverbands sistiert. Hat der Bundesrat dem Bauernverband zu viele Grüne??

Da hätte ich mir erheblich mehr Handlungsbereitschaft im Parlament gewünscht!

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Meeresbiologe, Fotograf
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In wessen Diensten steht denn die Mehrheit des Parlaments?

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Rhetorisch gefragt? Sonst, auch im Bundesrat:

  1. Bauern. 2. Krankenkassen/Pharma. 3. economiesuisse.

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meiner meinung nach hat der artikel mindestens drei schwachstellen. zuerst die sache mit den mikroorganismen: der artikel sagt zwar, dass die pestizide dem menschen nicht schaden (was ja durchaus sein mag), aber doch definitiv den mikroorganismen im boden. was dabei vergessen geht, ist, dass unsere mikroorganismen im darm für unsere gesundheit (vitaminproduktion) eminent wichtig sind. folglich scheint mir hier ein klarer zusammenhang von pestiziden mit der gesundheit gegeben.
zweitens die sache mit den preisen: dass biolebensmittel im grossverteiler teurer sind als herkömmliche, hat wie wiederholt aufgezeigt, mit der massiv grösseren marche der grossverteiler bei biolebensmitteln zu tun.
drittens, wie in den kommentaren schon erwähnt, hat die biologische landwirtschaft sehr viele schwachstellen, welche mit den methoden der regenerativen landwirtschaft korrigiert werden. das dies eine ernste alternative sei, steht hier nirgends.

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Heute fuhren wir am Türlersee entlang, dessen (staatliche) Beatmung eingestellt wurde, weshalb die Wasserqualität wieder zurückgehe, sagt meine Frau. Ich antwortete, dass doch eigentlich das Verursacherprinzip gelten müsste.

Dann las ich diesen wichtigen Beitrag. Zu Beginn hatte ich allerdings den Eindruck, man werde mit vielen, nicht eingeordneten Fakten zugeschüttet, die dann alle gleichwertig nebeneinander stehen - so wie die beiden Extrem-Szenarien am Anfang -, so dass die Leser nicht klüger werden. Und dann kamen doch noch die Abschnitte über die Biobauern, welche das leben, was die Initiativen fordern. Das ist für mich ausschlaggebend: es geht. Also machen wir es und verlieren uns nicht im Klein-Klein.

1978 kaufte ich zum ersten Mal selbst Fleisch: Schweinskoteletts, die ich liebe. Ich weiss noch, dass das Kilo 20 Franken kostete, gar nicht so teuer. Und ich kaufte oft. Eine Schweinerei finde ich, dass ein Kilo Schweinskoteletts heute manchmal sogar billiger zu haben ist, Schweizerfleisch natürlich (Prix garanti heute 800 g 12 Franken). 'Tschuldigung, das brauchen wir nicht. Wir können ohne weiteres anständige Preise bezahlen. Ich bin sicher, dass es bei vielen Produkten ähnlich läuft.
Beispiel Milch: bei der Migros können wir Heidi-Milch kaufen für rund 1.80 den Liter. Daneben steht die gewöhnliche Migros-Milch für 1.30. Mehrfach fragte ich, was der Unterschied sei. Niemand wusste es. Aber die meisten Leute kaufen Heidi-Milch. In der Schule lernte ich, dass das Snob-Effekt genannt wird (man zahlt mehr, um zu zeigen, dass man es sich leisten kann). Also können die Leute auch hier angemessene Preise zahlen, wenn es nötig ist.

Noch mehr Gründe, die Initiativen anzunehmen. Und wenn mir jemand damit kommt, dass ich ein Stadtgrüner sei - argumentativ eine reine Null -, so antworte ich, dass es noch immer völlig unmöglich war, etwas Neues zu machen, bis man es versuchte. Und weiter dass diejenigen, welche jeweils sagen, dass etwas nicht gehe, noch nie etwas bewegt haben. Die Landwirtschaft, welche von und an Abschottung, Planwirtschaft und Subventionen lebt und leidet, ist für eine solche Umstellung perfekt geeignet, denn schlimmstenfalls setzt Herr Ritter einfach höhere Subventionen durch.

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Die Zulassungsvorschriften und -Bedingungen werden in diesem Artikel als absolut und wissenschaftlich beschrieben. Ich denke dort läuft auch schon viel lobbying. Das erkenne ich daran, dass unsere Hersteller Pestizide, welche hier schon lange als sehr giftig aus dem Verkehr gezogen wurden locker und in grossen Mengen in Entwicklungsländern verkaufen. Im Wissen, dass dort die Leute die nötigen Schutzmassnahmen weder haben, noch anwenden. Im Wissen, dass die Anwender dort schnell krank werden, und früh sterben. Schon beim Zulassungsprozess gilt verkaufen ist wichtiger als Gesundheit. Mir ist unerklärlich weshalb es beim Aus-dem-Verkehrziehen überhaupt Übergangszeiten gibt, speziell wenn etwas anderswo schon aus dem Verkehr gezogen wurde.

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Eigene Saatgutbewirtschaftung befreit von Abhängigkeiten für Saatgut & Pestizide. Auch kann es Resilienz der Pflanzen, Diversität und eine Standortanpassung herbeiführen - Ist das keine Antwort auf die befürchteten Ertragsausfälle? Aber klar, ist viel mehr Arbeit und das Wissen muss vorhanden sein oder gesammelt werden. Auch könnte die Politik Übergangshilfen schaffen, um den Wechsel weniger holprig zu machen, dann haben Bauer&Bäuerin Anschubhilfe und vielleicht auch eine zweite Chance. Unser Essen muss uns mehr wert sein, als der heutige Umgang damit zeigt. Machen wir den Wechsel solange wir noch wollen können, wenn wir müssten oder erst, wenn Wollen, Müssen und Wechsel nichts mehr bringen?

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Besten Dank für diesen nüchternen Artikel, der die grosse Komplexität der Thematik etwas herunterbricht. Ich denke es würde in dieser Sache gut tun, wenn jeweils vom kleinsten gemeinsamen Nenner aus gegangen werden würde und nicht nur Polemik oder Symbolpolitik betrieben würde. Halten wir uns an die Fakten der Wissenschaft und hinterfragen kritsch ohne ideologisch zu sein.

Mehr Ökologie ist nur mit einer höheren Abgeltung der Landwitschaft zu erreichen. Das funktioniert idealerweise über den Produktpreis, wie bei Bio (und nicht nur über Direktzahlungen). Eine gewisse Wahlfreiheit muss dem Konsumenten dennoch zugestanden werden. Höhere Lebensmittelpreise werden auch in unserer Gesellschaft eine gewisse Sprengkraft bieten.

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Daniel Rubi
Heizungsinst. und Spengler mit NIV 15
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Super Artikel, einseitige Debatte.

Was mich stört, ist der akademische Grundton der Debatte.
Einige Beiträge (ohne diese an den Pranger zu stellen) sind so ziemlich genau das, wofür ich das Unwort stadtgrün erfunden habe (für mich Grüne ohne Bezug zur Natur).

Bin zwar kein Landwirt, kann aber sehr gut verstehen, dass auch wir in Berg- und ländlichem Gebiet Planungssicherheit brauchen. Investitionen sind oft auf bis zu 25 Jahre gerechnet.

Langer Rede, kurzer Sinn: Bitte nehmt Euch die 13 Min. um dem
Landwirt zuzuhören.

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Sehr spannendes Video, danke! Wobei ja Haldimann Sachen kritisiert, die nicht wirklich im Sinne der Initiativen wären (Verbot von nicht Hof-Eigenem-Futter) und handkehrum das Subventionsargument ("denkt daran, was alles füt Jobs dran hängen") bei der Landwirtschaft genau so nicht ziehen darf wie bei Kriegsmaterial, Finanzplatz, Luftfahrt, Kohlebergwerken oder Bundesämtern. Ich denke eine Debatte mit ihm wäre sehr spannend :)

Wir treffen als Bevölkerung der Schweiz richtungsweisende Entscheide und müssen das Grosse Ganze im Blick haben. Wenn wir uns für z.B. ein Pestizidverbot entscheiden, dann wird das natürlich X-tausend Konsequenzen haben, die wir uns heute noch nicht ausmalen können. Aber für die gesetzliche Umsetzung ist unser Parlament zuständig und wir können dann immer noch mit Referenden eingreifen, wenn es zu bunt wird.

PS: Unabhängig vom konkreten Inhalt ist für mich immer spannend, wer eine Initiative bekämpft. Wenn Firmen wie Bayer oder Syngenta dagegen sind, bin ich schonmal positiv gestimmt. Das "Problem", dass solche Initiativen lösen wollen, liegt ja fast nie bei den einzelnen Akteuren (hier die Landwirte), sondern meistens bei grossen Konzernen mit entsprechender Lobby und monetären Interessen.

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Peter Fröhlich
https://agricircle.com/carbon-farming
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Herr V., wir importieren Soja von ca. 60'000ha pro Jahr. Wir haben eine Ackerfläche von 400'000ha. Wenn wir Erträge um 15% senken dann fehlen Erträge von ca. 60'000ha.
Wir bauen jetzt alles um, reduzieren damit dann den Ertrag um 15%.
Ersetzen 60'000ha Sojaimporte mit 60'000ha Nahrungsmittelimporten um die entstehende Lücke zu schliessen. Und das mit hohen Anstrengungen in der Bevölkerung und einer deutlichen Reduktion des Fleischkonsums den wir erst mal erreichen müssen um dann am Ende des Tages beinahe auf Feld 0 zu landen...
Kommen wir da nicht weiter wenn wir die Erträge halten können und 60'000ha komplett der Natur zurückgeben?
Vielleicht liege ich falsch. Aber ich würde viel verwetten, dass der 2. Ansatz der Natur mehr bringen würde.

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Action Anthropologist
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Jetzt erzähle ich Ihnen mal eine Geschichte:
Ich sah mal einen Mann mit einer grossen Spezialkamera mit grossem Tele-Objektiv auf einem Stativ bei einer kleinen Brücke stehen, die über einen Kanal führte, dessen aufgestautes Wasser gemächlich zu einem Kraftwerk einer ehemaligen Fabrik fliesst.
Ich interessierte mich dafür, was er da mache, und er erzählte sogleich begeistert, dass er an diesem Kanal VIER äusserst seltene Libellenarten gefunden habe!
Er arbeite beim kantonalen Umweltschutz-Amt und behaupte, dass auch ausserhalb der Naturschutzgebiete sehr viele seltene Tier- und Pflanzenarten vorkommen würden, dass es also eigentlich gar nicht nötig wäre, dass man so viel Aufhebens umd den Naturschutz mache in den dafür ausgeschiedenen Zonen und Reservaten.
Er dachte wohl, dass er sich mit seinen Aussagen bei mir sehr beliebt machen würde, da er sich ja offensichtlich darum bemühte, die Staatsaufgaben klein zu halten und für das Sammeln von Beweisen mittels Beobachtungen sogar seine Freizeit opferte!
Dann sagte ich zu ihm: "Sie sollten allerdings wissen, dass links und rechts vom Kanal, an dem Sie diese seltenen Libellenarten entdeckt haben, BIOLOGISCHE Landwirtschaft betrieben wird!"
Dann verliess ich den -möglicherweise verdutzten und in der Folge nachdenklichen- Beamten "für" Naturschutz und ging zum Mittagessen auf eben diesem Biohof, der die Felder links und rechts vom Kalal bewirtschaftet.
Ich erzählte meine Erlebnisse auf der Brücke am Mittagstisch.
Der Bauer meinte nur: "Ist gut, hast Du das dem Mann gesagt!"

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Meeresbiologe, Fotograf
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Ein System, das darauf angewiesen ist, seine eigene Grundlage zu vernichten, hat keine Zukunft. Der Dokumentarfilm «Wie schaffen wir die Agrarwende?» zeigt, wie und warum wir es besser machen können. Er ist noch bis am 7. Juli auf Arte verfügbar.

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M.E. wird zu wenig über die Vermarktung der Produkte durch die "Grossen" gesprochen. Ob Fleisch- oder Milchprodukte aber auch Gemüse, da werden horrende Margen rausgeholt die die Produzentinnen benachteiligen und von Konsumentinnen bezahlt werden. Höhere Preise könnten auf Kosten der Marge von Coop, Migros, Bell, Micarna, Cremo, Emmi, Fenaco, Nestle u.a. zu Gunsten der Produzentinnen und Kundinnen getragen werden.

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