Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



"Warum zahlen wir Menschen, denen wir unsere Kinder anvertrauen, viel weniger Geld als jenen, denen wir unser Geld anvertrauen?"
Die Quelle ist mir leider nicht bekannt.

46
/
0

Sehr geehrter Herr F.

Falsche Frage - führt in die Irre (Quelle auch nicht bekannt)

Es gibt Bereiche wo zu hohe Bezüge möglich sind und es gibt Bereiche wo die Entlohnung zu tief oft nicht mal existenzsichernd angesetzt sind.

Kranken- Altenpflege oder Kinderbetreuung sind schlecht bezahlte typische Frauenberufe
Baureinigung oder Pöstler sind schlecht oder nicht toll bezahlte Männerberufe.

Parlamentarier haben sich vor kurzem die Bezüge erhöht - sparen jedoch gerne gerade auch bei niedriger Entlöhnten Staatsangestellten.

5
/
5

Eine unendliche Geschichte, welche sich nur mit einer Änderung der allgemeinen Haltung zur Kinderbetreuung und deren Bedeutung optimieren lässt! Solange wir die externe Betreuung nicht als einen Teil der funktionierenden Familienunternehmung ansehen, wird sich nie etwas ändern. Das dies nicht so ist, haben wir u.a. auch gewissen politischen Kreisen zu verdanken. U.a. nicht wenig der SVP, welche am liebsten die Zeit auf, vor der Industrialisierung zurückdrehen möchte . Und da wir sehr viele Befürworter dieser Ideologie haben, ist auch die Haltung in unserer Gesellschaft, in vielen Unternehmen und in der Politik verankert. Wäre die externe Kinderbetreuung ganz selbstverständlich ein Teil der Familienorganisation, wie in nordischen Ländern durchaus üblich, hätten wir auch mehr Ressourcen, mehr finanzielle Mittel und vor allem einen ungezwungenen Umgang damit! Und vor allem die Wertschätzung, welche Kinderbetreuung verdient!

35
/
1

Genau die gleiche Haltung spiegelt sich nicht nur bei der Kinderbetreuung sondern genauso bei der „Altenbetreuung“ resp. bei Pflegeberufen im Allgemeinen wieder. Wie die Republik auch diese Woche im Interview mit einer Pflegefachfrau aufzeigte. Es läuft etwas schief in unserer Gesellschaft, wenn Arbeiten, die sich mit essentiellen menschlichen Bedürfnissen befassen, nicht geschätzt und entsprechend entlöhnt werden. Was, wenn nicht ein würdiges Leben aller Bürgerinnen, sollte das Ziel einer Gemeinschaft sein?

36
/
0
· editiert

Was, wenn nicht ein würdiges Leben aller Bürgerinnen, sollte das Ziel einer Gemeinschaft sein?

Ich stimme voll und ganz zu, was das Ziel sein sollte.

Wenn es allerdings zu Änderungen in der Geschäftsleitung kommt, ist der erste Schritt um sich zu beweisen, meistens das Thema der Gewinnmaximierung. Dies äussert sich oft auch in symbolischen Gesten, wie die Streichung von Gratiskaffee für das Personal. Gespart wurde zwar ein lächerlicher Betrag, die psychologische Wirkung ist aber maximal. Weil jeder Angst um seine eigenen hart erarbeiteten Vorzüge hat, beginnen sich die Leute gegenseitig zu denunzieren, was dann meist in der ständig wiederholten Maxime gipfelt: "Jeder ist ersetzbar."
Danach kommt oft noch der von "Experten" erarbeitete, minutengenaue Arbeitsplan. Spätestens da, ist es dann vorbei mit der Menschlichkeit.
Gleichzeitig wird aber auch oft Geld damit verschwendet, um sich ein "Denkmal" zu setzen.
Mehr als einmal erlebt.

7
/
0

Liene Frau W., da haben Sie sehr recht. Es ist ein Thema, das wir auch in anderen Bereichen - insbesondere Pflege - dringend diskutieren müssen.

7
/
0

Das da☝️, geschätzte Verlegerinnen, ist übrigrens die Frau, die mich jahrelang betreut hat.

Merci, Mami.

33
/
0

Vielen Dank für diese wahren und wichtigen Statements. Für mich persönlich ist klar, dass Kitas als Teil der öffentlichen Infrastruktur betrachtet und entsprechend finanziert werden sollten. Wie auch im Gesundheitssystem setzt die Schweiz im Kita-Wesen aus ideologischen Gründen auf einen Pseudowettbewerb, der weder gute Arbeitsbedingungen noch Qualität noch Effizienz garantiert - ganz im Gegenteil, wie die neusten Recherchen der Republik zeigen. Statt diesen Pseudomarkt durch bürokratisch aufwändige Mechanismen zu subventionieren, sollte die öffentliche Hand den Care-Sektor direkt übernehmen. Für die Privatwirtschaft - die ja ihrerseits wieder von solcher Infrastruktrur profitiert - bleiben so immer noch genug Aufgaben, die sich nach dem Prinzip der Stecknadelproduktion lösen lassen.

28
/
1
Informatik-Ingenieur und Ökonom
·
· editiert

Zum Rechenbeispiel: wenn eine gute Betreuung 200 Franken pro Tag und Kind kostet und man von 1200 Franken Wertschöpfung pro Wochentag ausgeht (um bei den Zahlen aus dem Artikel zu bleiben), dann lohnen sich Krippen ab zwei Kindern schlicht nicht mehr und es ist effizienter, wenn ein Elternteil gleich zu Hause bleibt. (200 Franken * 4 Wochen * 2 Kinder = 1600 Franken pro Wochentag im Monat.) Schon bei Kosten von 154 lohnt es sich gerade knapp nicht. Wirtschaftlich gesehen wäre demnach das traditionelle Familienmodell oft das günstigere. Diese Rechnung wird auch nicht vorteilhafter, wenn die Plätze subventioniert werden, denn die Kosten gehen dadurch ja nicht weg, sondern werden einfach von jemand anderem getragen.

6
/
0

Lieber Herr M., sehr richtig: nur weil es jemand anders bezahlt (zB der Staat) ändert sich die Rechnung nicht. Das wollte ich u.a. aufzeigen.

Ja, das traditionelle Modell ist tatsächlich oft - ab 2, sicher 3 Kindern - auf den ersten Blick und individuell betrachtet das günstigste. Darum wählen es ja nach wie vor viele.

Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das auch gesamtgesellschaftlich und auf lange Frist so ist: rechnet man das ungenutzte Potenzial, die verschwendeten Bildungskosten, wiederum ev. sogar schwer bezifferbare Faktoren wie Lebenszufriedenheit, Beziehungsqualität etc: Ich bin mir da gar nicht sicher. Wahrscheinlich ist es sogar Hans was Heiri, und es kommt halt etwas drauf an, was für ein gesellschaftliches Modell man will. Unideologisch betrachtet.

Jedenfalls gilt auch andersrum: Es wird nicht billiger, nur weil es jemand anders (hier: die Frauen) bezahlt.

26
/
0
Flavio Frei
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
·

Wirtschaftlich gesehen wäre demnach das traditionelle Familienmodell oft das günstigere.

Das ist ja genau der Punkt, dass man diese Frage nicht einfach nur "wirtschaftlich" anschauen kann. Und eigentlich stimmt der Einwand ja auch nicht: Die Kosten trägt immer jemand; und wie Olivia Kühni schreibt, waren das bis anhin fast immer die Frauen.

15
/
0

Man muss auch die späteren Einkommensverluste miteinbeziehen, die durch die Karriereabstinenz entstehen. Meine Schwester ist nach 17 Jahren Daheimbleiben wieder ins Berufsleben eingestiegen. Verdienen tut sie nun, wie wenn sie 20 Jahre jünger wäre.

19
/
0

Naja, wenn man die entgangenen Pensionskassenbeiträge noch draufpackt sieht die Rechnung schon anders aus.
Geht man davon aus, Frauen könnten ihre Karriere in der gleichen Art weiterverfolgen wie Männer, wäre auch deren Durchschnittslohn höher. Frau Kühni hat der Verständlichkeit halber eher tief gestapelt, der Betrag ist auch so schon hoch genug. Über die entgangenen Lohnerhöhungen wegen der Teilzeitarbeit will man schon gar nicht nachdenken.

17
/
0

Bravo bravo bravo! Vielen Dank für die klaren Worte!!

24
/
0

Kinderbetreuung ist eine sehr wichtige Aufgabe, die im Interesse der gesamten Gesellschaft so perfekt wie möglich organisiert wird und auch etwas kosten darf.
Als Teil der Lösung schlage ich das bedingungslose Grundeinkommen vor, welches endlich auch die grosse soziale Leistung für die Gesellschaft von allen erziehenden Eltern und Grosseltern anerkennen würde.
Das bGE hätte den Vorteil, dass es keine Verwaltung braucht, die unterscheidet, ob jemand für die Erziehung zu Hause bleiben will, die Grosseltern die Aufgabe übernehmen oder ob die Aufgabe von einer sehr guten Krippe übernommen wird.
Allgemeiner: Das bGE ist ein wichtiger Hebel, um der totalen Kommerzialisierung unseres Lebens etwas entgegen zu setzen.

23
/
1

Das bedingungslose Grundeinkommen führt die kapitalistischen Ideologie derart ad absurdum, das ich es fast schon gut finden könnte. Es bekämpft aber nicht das Kernproblem des Kapitalismus, nämlich die Ausbeutung vieler, für den Wohlstand von wenigen auf globaler Ebene. Daher halte ich das bGE nicht für eine besonders soziale Idee.

2
/
4

Diese Gefahr besteht nicht, wenn man das Grundeinkommen (teilweise) global ausbezahlt. Eine globale CO2-Abgabe (als Beispiel für eine Finanzierungsquelle) würde sogar die entsprechende Logik dazu liefern, denn die Luft und das Klima gehört allen Menschen.

1
/
1
Flavio Frei
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
·

Super Artikel, danke.

Mir gefällt besonders, dass verschiedene Möglichkeiten der öffentlichen Finanzierung erwähnt werden. Und dass man den Artikel fast 1:1 auf andere, bereits im Text erwähnte Berufsfelder anwenden könnte.

20
/
0
freie Redaktorin
·

Wow! Klare Zahlen und Worte. Danke, Olivia Kühni!

18
/
0

Eine sehr treffende Analyse und Zusammenfassung! Herzlichen Dank dafür.
Ich bin fassungslos über die Aussagen von Herrn Golta zu diesem Thema. Unglaublich!
Selbst wer sich nur ein klein wenig umhört in der Branche, bei Mitarbeitenden in Kitas, erfährt von den Zuständen bei Globegarden und anderen Gewinnorientierten Kitas.
Wenn das nicht erkannt wird und sogar noch andere gut arbeitende Kitas in einen Topf wirft mit den Gewinnorientierten Kitas, ist das gröbste Nachlässigkeit einer Behörde gepaart mit mutwilligem "Schlechtmachen" einer ganzen Branche.
Ich kann es nur wiederholen. Unglaublich!

18
/
1

Wir bewegen uns hier seit jeher von Frauen übernommenen Bereichen der sozialen Arbeit wo daher die eine (professionelle) Care-Arbeit in Bezug zur Care-Arbeit in der Familie aufgerechnet wird. Einige Überlegungen und Rechnungen sehen anders aus wenn systematisch auch die Männer miteinbezogen würden.
Diese können sich nämlich weitgehend rausnehmen. Wenn sie mehr Verantwortung für Kinder und ältere Menschen übernehmen würden (privat und professionell) was heisst, auch für gesunde Ernährung, Krankenpflege etc. sorgen müssten, dann wäre ein grösseres Verständnis für die Leistung der Betreuer*innen da und letztlich wohl auch mehr (finanzielle) Wertschätzung.
(Das Spaghetti-Carbonara-Beispiel zeigt auf, dass wir noch weit davon entfernt sind)

16
/
0

6000 Franken (pro Monat) geteilt durch 20 (Arbeitstage bei 100 %) = 1200 pro Arbeitstag???
Herrscht Diskalkulie in der Republik?
Oder verdient Frau z'Züri im Schnitt satte 6000 pro Woche?

Ein Tippfehler kann ja mal passieren, aber wenn mit dem Fehler munter weiter
(hoch) gerechnet wird, dann stimmt was doppelt nicht. Wo bleibt das Korrektorat?

Dabei wäre es auch bei richtiger Rechnerei klar, dass die "Brutpflege" (privat wie auswärts) extrem teuer (=wertvoll) ist.

1
/
25

Lieber Herr L., nein, es herrscht nicht Diskalkulie.

Der Betrag bezieht sich auf "pro WOCHENTAG monatlich". Das heisst: arbeitet eine Person zB immer montags, also 1/5 oder 20% eines Vollzeitpensums, verdient sie monatlich auch 1/5 oder 20% des Vollzeitslohns.

Bei 40%: 40% des Lohns, also 2400 Fr.

Und so weiter.

Es ist genau die Art, wie Frauen (Familien) durchrechnen, wieviel % Erwerbstätigkeit sich überhaupt lohnt. Bzw wieviel nach der Kita noch übrig bleibt.

Beste Grüsse!

15
/
0
· editiert

Über diese Rechnung bin ich auch gestolpert. Vielleicht könnte man den Wortlaut für Laien anpassen? Oder Ihr Beispiel dort einschieben? Zugegebenermassen musste ich jetzt erst die Kommentare lesen und dann nochmals hirnen, bis der Groschen gefallen ist. „Wochentag“ war für mich aus irgendeinem Grund total verwirrend in diesem Zusammenhang (oder in dieser Satzstellung?)

8
/
6

Es war auch meine erste Reaktion.....aber es ist ganz klar weiter im Text, dass es sich um ein Tag pro Woche handelt!

14
/
0

Da sind Wochentage gemeint. Bei 20 Arbeitstagen sind zum Beispiel 4 Montage dabei.
6'000 CHF / 20 * 4 = 1200 CHF

11
/
0
Antonia Bertschinger
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
·

Danke, Olivia Kühni!

14
/
0

Herzlichen Dank Frau Kühni
Eine kleine Korrektur - gute Kinderbetreuung ist wertvoll (und wertvolles ist nie billig) - nicht teuer.

14
/
1

Eine kleine Korrektur

Einspruch! :-) Keine Korrektur nötig, siehe Duden:
teuer - 2 Bedeutungen:

  1. einen hohen Preis habend, viel Geld kostend, hohe Preise verlangend, mit hohen Kosten verbunden

  2. jemandes Wertschätzung besitzend; sehr geschätzt

Selbst wenn man nur die 1. Bedeutung nimmt - es gibt zwei Seiten der Medaille: Einerseits, was eine gute Betreuung kostet (viel Geld.. also teuer) und andererseits was die Gegenleistung dafür ist (wertvolle Betreuung).

6
/
0
· editiert

Kitakosten: CHF 120 x 5 Tage x 4 Wochen x 2 Kinder = CHF 4800.00
Was macht man sinnvollerweise, wenn man keine CHF 6000, sondern nur CHF 4000 verdient?
Grundsätzlich würde ich meinen, Kitas sollten zwar etwas kosten, aber auch in grossen Teilen von der Gemeinschaft getragen werden.
Sicherstellung von genügend Nachwuchs geht ja auch alle etwas an oder in vereinfachter Form ausgedrückt:
Weniger Nachwuchs führt zu weniger Wirtschaftsleistung und kostet damit Wohlstand.

15
/
2

Mir fehlt an der Diskussion der Frühförderung wohin diese Förderung führen soll. Auch der Kommentar von Herrn Binswanger lässt darauf schliessen, dass es vor allem um den wirtschaftlichen Nutzen geht. Kinder sollen früh gefördert werden, weil wir noch mehr wachsen sollen, noch mehr Bruttosozialprodukt generieren, die Reichen noch reicher machen, dem Sharholdervalue noch mehr frönen. Mir stinkt die totale Ökonomisierung unseres Alltags. Sicher, eine gesunde Wirtschaft ist wichtig, aber wenn es nur noch um das geht, dann ist es krank. Herr Binswanger argumentiert ausschliesslich mit Zahlen und Kosten - das ist einfach zu wenig. Wenn es nur darum geht, Kinder für unsere fast völlig ökonomisierte Welt tauglich zu machen, bin ich gegen jede Frühförderung. Es muss auch um so etwas wie persönliches Glück, Sinnerfahrung, Eigenständigkeit, Autonomie, Solidarität etc. gehen. Es wäre an der Zeit über solche Sachen zu sprechen.

13
/
0

Mit Frühförderung muss nicht unbedingt ein ökonomischer Nutzen gemeint sein. Frühförderung kann durchaus auch den von Ihnen genannten Werten dienen. Für Kinder aus fremdsprachigen Familien ist es ein guter Ort, um die Sprache zu erlernen. Für Einzelkinder ist die Krippe ein idealer Ort, um mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen und mit ihnen zu spielen. Eine gute Krippe und positive Bezugspersonen können durchaus familiäre Defizite ausgleichen helfen. Ausserdem entlastet sie die Eltern, und das gilt nicht nur für gut betuchte Doppelverdiener-Paare, die beruflich nicht zurückstecken wollen, sondern ganz besonders für Geringverdienende und Alleinerziehende. Es ist idiotisch, wie Familien heutzutage komplett alleingelassen werden, nach dem Motto, Ihr wolltet unbedingt Kinder haben, jetzt schaut halt selber.

12
/
0

Ja, wir haben uns eine Welt gezimmert in der Kinder unwarscheinlich teuer sind. Zugleich sind wir heute unglaublich viele Menschen. Viel zu viele für unseren aktuellen Lebenswandel auf lange Sicht zu erhalten. Sollten wir vielleicht etwas weniger Kinder haben? Ist es in dem Fall vernünftig, Kinder noch mehr staatlich zu subventionieren? Sollte man die Preise der Kitas erhöhen, damit anständige Löhne bezahlt werden können, und dies von den Eltern bezahlen lassen statt vom Steuerzahler? Sind dann immer noch alle für höhere Kita Löhne?

3
/
10

Es ist zwar richtig, dass wir auch dafür verantwortlich sind, dass die Zahl der Menschen nicht mehr weiter steigt. Jedoch dies über eine ökonomische Bestrafung bewerkstelligen zu wollen, ist ein sehr gefährlicher Weg. Es ist nämlich umgekehrt erwiesen, dass wohlhabende Gesellschaften die geringsten Geburtenraten haben. Zum Wohlstand ist eine gute Erziehung und Ausbildung die wichtigste Voraussetzung.
Unsere Kinder bestmöglich zu erziehen ist so gesehen die wirksamste Geburtenkontrolle. Wobei ich hier noch betonen möchte, dass das Vorschulalter mindestens so wichtig ist, wie die Schul- und Ausbildungszeit.
Da vom Ergebnis die ganze Gesellschaft profitiert, darf es auch von der Gesellschaft finanziert werden.

10
/
0

Ich vermute, die schlechten Löhne in der Alten- und Kinderbetreuung sind darauf zurückzuführen, dass die Angehörigen einen wesentlichen Teil der Kosten selbst bezahlen müssen. Die Empörung über schlechte Arbeitsbedingungen ist geringer als bei Produkten aus der Dritten Welt, da alle wissen, dass sie selbst mehr zahlen müssten, um Gerechtigkeit zu schaffen. Kaum jemand kann oder will das.
Kitas rein staatlich zu finanzieren würde Steuererhöhungen bedeuten, die allgemein einen schweren Stand haben. Insbesondere Kinderlose beschweren sich in letzter Zeit häufiger, dass sie Kosten tragen müssen, die sie nicht verursacht haben.
Und dann wollen wohlhabendere Eltern Einfluss darauf haben, was "ihre" Kita bietet. Mit "Standard" sind sie nicht zufrieden. Das erschwert die Festlegung von Standards allgemein, denn es gibt keinen Konsens, was eine angemessene Betreuung ist (wieviel Förderung soll sein, wie individuell soll die Betreuung sein, welcher Betreuungsschlüssel ist der richtige).

6
/
0
· editiert

Insbesondere Kinderlose beschweren sich in letzter Zeit häufiger, dass sie Kosten tragen müssen, die sie nicht verursacht haben.

Betrachtet man nur den Aufwand, stimmt das Argument, aber beim Ergebnis profitieren auch die Kinderlosen, wie eben auch die ganze Gesellschaft. Deshalb sollte man auch nicht ständig die Kosten betonen, sondern was wir alle davon haben, wenn wir es richtig machen.

5
/
0

Drei Stunden ungewohnte Perspektive auf das Thema Kinder und Erziehung: “Akadämlich” – Freies Denken unerwünscht!

0
/
0

Danke, dass Sie das gesagt haben. Es ist wichtig.

8
/
0
David / Daniela Reindl / Friis
Head of Consulting - Fintech/Privacy
·

Danke für einen umfassenden Blick auf die Kita-Branche und deren Herausforderungen.
Insbesondere stimme ich den beiden skizzierten Finanzierungsformen bei - und hier wird mittelfristig eine Entscheidung notwendig. Derzeit stehen m.E. die Erachtens die Zeichen eher auf eine Integration des Frühforderung in das öffentliche Schulsystem. Diese Einschätzung beruht auf der steigenden Regulierungsdichte (trotz gegenteiligen Bestrebungen im Zürcher Kantonsrat) und aktuellen Entwicklungen im Berufsbild FaBe Kleinkind. Die Kombination dieser Entwicklungen wird es privaten Betreibern letztlich verunmöglichen ohne Subventionen wirtschaftlich zu überleben. Plätze zu Tagestarife von über CHF 200 sind nicht zu verkaufen…

Einziger Kritikpunkt: Der einleitende Satz «Fast überall verdienen die Eigentümer kein Geld, leben von der Substanz … » ist so nicht korrekt. Es ist möglich eine qualitativ gute Kita zu betreiben, welche branchenübliche Saläre zahlt und nicht von der Substanz leben muss.

Disclaimer: Ich bin zusammen mit meinen Vorstandskolleg*innen Betreiber einer Kita.

8
/
1

Ehrlich gesagt kann ich nicht nachvollziehen, weshalb hier von verschiedener Seite eine institutionalisierte Kinderbetreuung durch den Staat propagiert wird - wie das Pflege-Beispiel von Anfang Woche zeigt, ist der Staat weder garant für Qualität noch für gute Arbeitsbedingungen...

Ausserdem sehe ich ein grosses Bedürfnis nach flexibleren Angeboten, gerade bei der Intensivbetreuung der ersten Lebensjahre. Nicht alle Eltern arbeiten ausschliesslich unter der Woche 8:00 bis 16:00. Von den ganzen Extrawürsten der Eltern mal abgesehen. Das sind Dinge die eine gesunde (regulierte!) Marktwirtschaft typischerweise eher bietet, als staatliche Institutionen. Was die Arbeitsbedingungen angeht so braucht es eben Gewerkschaften, wie sonst auch.

Was mir aber als Idee gut gefällt sind die Betreuungsgutschriften. Vor allem wenn die Gutschrift auch selbst eingelöst werden kann, sofern keine Fremdbetreuung stattfindet. Das ist sehr flexibel und wertet gleichzeitig die Betreuungsarbeit zu Hause auf.

Das Ziel sollte sicher sein dass Mütter weiter arbeiten können, wenn sie wollen. Trotzdem darf man von den Eltern ein gewisses Engagement einfordern, zeitlich wie finanziell. Schliesslich geht es beim Kinderkriegen primär um die persönliche Selbstverwirklichung, nicht um einen Dienst an der Gesellschaft. Der Staat muss da nicht alles übernehmen.

Insbesondere sollten die betroffenen Mütter etwas mehr zeitliches Engagement seitens der Väter einfordern. Das ist sicher nicht ganz einfach, aber m.E. werden da viel zu viele Ausreden akzeptiert. Die wenigsten Familien sind finanziell so am Anschlag, dass etwas Lohneinbusse nicht drin liegt. Und wenn sich die Väter genauso für Teilzeitstellen einsetzen würden, wie sie sich sonst für ihre Karriere einsetzen, dann wären die fehlenden Teilzeitstellen längst Realität.

7
/
0

Die 'gesunde (regulierte à la Golta) Marktwirtschaft' bietet alles an, was sich verzocken lässt und die ungesunde Marktwirtschaft noch viel mehr.

Eltern können die Kitas kaum kontrollieren, weil sie ja nicht dort sondern an der Arbeit sind und einen vollständigen Überblick sowieso nicht bekommen, ja aus Datenschutzgründen und zum Schutze des Geschäftsgeheimnisses noch nicht einmal bekommen dürfen. Zudem sind sie abhängig, ist die Suche nach einer neuen Kita schwierig und kann niemand sagen, was die Eltern tun und fragen müssen, um eine bessere Kita zu finden. Deshalb wird Herrn Goltas ungeschickte Antwort allgemein als perfid empfunden.

Die Republik muss am Ball bleiben, denn der Schoss (Globegarden) ist fruchtbar noch. Unterdessen fand Globgarden einen Professor, der in der NZZ damit zitiert wird, dass Globegarden bei den Essensabzügen nicht gegen das Arbeitsrecht verstosse.

Der Laie wird dadurch tief beeindruckt. Aber aufgepasst: es sind Parteigutachten. Ein Anwalt darf über seinen Klienten nichts sagen, das diesem schaden könnte. Was er sagt, muss dem Klienten nützen. Er darf auch keinen Gutachter engagieren, der den Klienten in die Pfanne haut (bzw bräuchte eine extra Freistellung). Weiter kann man mehrere Gutachten in Auftrag geben: zuerst ein Kritisches, das man unter den Tisch fallen lässt und studiert, wie man den nächsten Auftrag formulieren muss, damit das gewünschte Resultat herauskommt. (Das erlebte ich mehrfach, weigerte mich aber, mich von solchen Gutachten beeindrucken zu lassen, was zu Heulen und Zähnefletschen führte - aber nicht zu mehr. Ich sagte, der Parteigutachter habe eine perfekte Herzoperation an einem Blinddarmpatienten gemacht.)

Und die Moral von der Geschicht'? Republik lass dich nicht einschüchtern, bleib dran!

1
/
1

Zitat: „Die Arbeit der Frauen wurde dabei völlig vergessen“
Die wurde nicht vergessen - die wurde bewusst ausgeblendet.

3
/
0

Das stimmt in vielen Fällen und systemisch, ja.

Dennoch bin ich immer wieder überrascht, wie viele Leute den Aufwand von Kinderbetreuung und Haushaltmanagement ("mental load") unterschätzen. Wirklich einfach nicht kennen.

6
/
0
Johanna Rossi
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
·

Danke, Frau B., für diesen Link zu einem sehr lesenswerten Artikel.... übrigens mindestens so lang wie gewisse Republik-Artikel ;-) . Darin ein Hinweis auf ein Buch, das ich hier angeben will: Katrine Marcal (C mit cedille) „Machonomics: die Oekonomie und die Frauen“ (ich hab es natürlich noch nicht gelesen)

2
/
0

Liebe Frau Rossi, genau! Von Frau Marçal ist auch das Eingangszitat. Tolles Buch!

2
/
0

Dieser Artikel ist eine unverdient freundliche Nachhilfestunde an Herrn Golta. Die Republik sollte sie ihm zum marktgängigen Tarif fakturieren.

5
/
0
Intellektueller Landarbeiter
·

Die eigentlich wichtigsten, immateriellen Werte, wie Beziehungen, menschliche Wärme und Herzlichkeit, sind schwer messbar. Darum zählen sie nicht.
Darum sagen die Preise, mit denen wir im Alltag zu tun haben und abrechnen, nur etwas aus über die harten, materiellen Faktoren, aber nichts über die weichen, beziehungspsychologischen Faktoren.
Und "Reichtum" steht dann nur für die Anhäufung von materiellen Dingen, wie Häuser, Ländereien, Betriebe, Maschinen, Luxus, Krimskrams, während "Armut" für das Fehlen all dieser "Hollywood-Kulissen" steht.
Nun sehe ich zwei mögliche Wege:

  • Internalisierung von "zwischenmenschlichen Werten" in die Preise und Betriebsrechnungen, ähnlich den Bestrebungen, bis jetzt auf die Allgemeinheit abgewälzte Kosten (wie z.B. Umweltverschmutzung und Krankheitskosten) zu internalisieren, indem sie auf die Preise von Produkten und Dienstleistungen draufgeschlagen werden, oder indem sie durch staatliche Richtlinien verordnet werden:

  • Qualitätslabel "Goldene Kaffe-Tasse": Bei uns ist es WIRKLICH persönlich! Plaudern Sie! Wir hören Ihnen zu und machen beim Social Networking auch noch mit!

  • Paragraph 127c: Den Angestellten von Betrieben muss 1h/Arbeitstag für nicht messbar produktive Aktivitäten innerhalb des Betriebsalltags zur Verfügung gestellt werden!
    Oder die "liberale" Lösung:
    Wer nicht stressen will, stresst andere nicht!
    Also beispielsweise nicht gleich hupen, wenn der Autofahrer vor einem nicht gleich losfährt, wenn die Ampel auf "Grün" zeigt! Zuerst zählen: Einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig... dann vielleicht mal hupen und freundlich winken.

5
/
1

Die Frage nach dem volkswirtschaftlichen Wert/Preis der Arbeit wäre vielleicht ein eigener Beitrag wert. Lohnarbeit ist vermutlich heute überbezahlt, weil diese durch staatliche und familiäre Umverteilung andere Arbeit mitfinanziert. Was wäre die beste Schätzung? NNE pro Tag / Arbeitsfähige Bevölkerung?

3
/
0
(durch User zurückgezogen)
· editiert

Hihi, bin gerade über folgenden Absatz gestolpert – oder besser gesagt – gschmunzelt:

Kinder anständig zu betreuen, ist unfassbar teuer. Und zwar auch dann, wenn Frauen sie zu Hause hinter den Kulissen erledigen – wo weder der Zürcher Kantonsrat noch Herr Golta sie sehen.

Wäre sicherlich auch eine günstige Lösung, die Kinder einfach (hinter den Kulissen oder wo auch immer) zu erledigen. 🙉

Frohe Weihnachten und so!

1
/
2