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Speziellen Dank an Frau Haller für ihre Erläuterung zur Geschichte der Provenienzforschung und zu Luhmann, Legitimation durch Verfahren.

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Grossen Dank für dieses sehr spannende Gespräch all denen, die es ermöglichten. Das hohe Niveau wurde lediglich durch den Anwurf Daniel Binswangers gegenüber Jakob Tanner unterschritten, dessen Beitrag aber erfreulicherweise in allerletzter Minute von einem Teilnehmer nochmals würdigend und fair aufgegriffen wurde; er hat auch Tanners sehr lesenswerten Review des Forschungsberichts erwähnt: Dank sei dem Sprecher!
Erstaunt hat mich die Aussage Erich Kellers, der ich entnehmen musste, dass er der inhaltlichen Beschränkung des Forschungsauftrags – und damit dem Mandat – vor Auftragsannahme nicht die nötige Aufmerksamkeit gewidmet hat. Vielleicht hätten notwendige Erweiterungen ja schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt diskutiert werden können. Aber auch in diesem Zusammenhang gilt natürlich: Besser spät als nie.

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Ich bin insgesamt sehr beeindruckt von diesem Podiumsgespräch, die Wahl der Teilnehmer:innen scheint mir sehr geglückt. Die Schilderung von Erich Keller, wie er seinen Auftrag angegangen ist, was für Fragen sich ihm stellten: eindrücklich zu erleben, was Forschung ist. Und dass er dabei auf jemanden wie die sehr klar denkende Frau Haller als Gesprächspartnerin zählen konnte ist wohl ein Glücksfall. Die Fragen liegen nun also auf dem Tisch, für mich nochmals präziser als durch die Artikelserie von Binswanger. Aber etwas beschäftigt mich noch: Das Schwarzbuch von Magnaguagno ist relativ unbemerkt untergegangen, Erich Keller konnte seine Sichtweise in der Woz darlegen. Das hat noch keine Wellen geschlagen. Was war das Interesse der Tageszeitungen vor Ort? Von Keller erhielt ich durch sie das Bild eines Verbohrten, Verrannten, der froh sein musste, in der Nische einer linken Wochenzeitung mit beschränkter Reichweite ein Publikum zu finden. Bleibt die Frage: welches ist die Rolle der mächtigen zürcherischen Tageszeitungen im Umgang mit Bührle und seinen Geschenken? Hatten die eine Denkblockade oder ein Frageverbot? Sind sie einfach das Abbild gesellschaftlicher Verstrickungen in Zürich? Irgendwann in den letzten Jahrzehnten wurde Bührle gesellschaftsfähig. Bärfuss hat von Kollaboration der Schweiz mit Deutschland gesprochen. Ich würde sagen, es war eine Kollaboration der Eliten. Dagegen gehalten haben viele einfache Leute, durch die Arbeiterhilfe, den CFD - Leute die Angst hatten vor den Nazis und ihren Verführungskünsten. Arbeiter, die als Nachbarn der Bührlewerke und Soldaten im 2.Weltkrieg sehr genau wussten, wofür Bührle steht. Das Bild, das von Bührle in den letzten Jahrzehnten in den Medien gezeichnet wurde: er war wohl ein Waffenproduzent, aber die Schweiz hat den 2.Weltkrieg auch dank seiner Tätigkeit gut überstanden. Seit dem Podiumsgespräch weiss ich jetzt, ich glaube Frau Haller hat es erwähnt: dass Bührle nach dem 1.Weltkrieg von der deutschen Regierung den Auftrag erhielt in der Schweiz eine Waffenindustrie aufzubauen, um die Versaillerverträge zu umgehen. Das Bild von Bührle ist durch Forschung und journalistische Arbeit in den letzten Wochen sehr deutlich korrigiert worden. Aber die Frage bleibt- warum konnte er so gesellschaftsfähig werden? Hat der unpolitische Glanz seiner schönen Bilder auf ihn abgefärbt? Jedesmal wenn ich nun über den Heimplatz, den Pfauen gehen werde, werde ich denken: da ist ein wichtiger Teil der Geschichte Zürichs. Der Bührlebau, der Chipperfieldbau, das Schauspielhaus mit seiner widerständigen Geschichte, das vielleicht abgerissen wird. Diese einzelnen für Zürich wichtigen Gebäude, getrennt von mächtigen Verkehrsströmen. Der Platz kein Platz für Begegnung und Innehalten und Reflexion. Und in unmittelbarer Nähe die alten Gymnasien, wo die Lehrer verkündeten: ihr seid die Elite.

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