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THOMAS GALLMANN
Praxispädiater
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· editiert

Diskriminierung beginnt damit, dass man eine Minderheit die anders ist, denkt oder handelt, zum Sündenbock macht.

Die führenden Impfexperten, Leute die einen grossen Teil ihrer Karriere, also auch ihres Lebens für die Entwicklung und Verwirklichung von Impfungen eingesetzt haben, gehen das Thema differenziert an. Ich weiss es aus vielen Fortbildungen, lokal, national und international über alle Kontinente.

Praktizierende Fachleute der Gesundheitsverorgung, z.B. in der Pflege, der Hausarztmedizin und der Praxispädiatrie haben Erfahrungen, oft über Jahrzehnte, wie mit Krankheiten, Behandlung und Prävention umzugehen ist. Sie lassen sich nicht in die schwarz-weiss Polemik einspannen, sie haben Verständnis für verschiedene Haltungen. Haltungen, die auf unterschiedlicher Lebenserfahrung, ethischen Fragestellungen, eigenen Werten und immer auch Toleranz und Respekt beruhen.

Dass «der Arzt» alles weiss, verordnet und «der Kranke» gehorsam zu sein hat – dieses Bild hat die wissenschaftliche Medizin schon lange hinter sich gelassen. Das gilt auch bezüglich der vielen echten und selbsternannten anderen Experten.

Dabei sind es gerade auch Leute, die schon lange bewusst leben, die schon anderswo für eine eigene Meinung gekämpft haben, und wie gesagt oft auch geade Leute aus sozialen und Gesundheitsberufen, die die propagierten einfachen Lösungen in Frage stellen.

Leute, deren Unbehagen mit der modernen Technologie, der Macht von grossen Konzernen, der Verfilzung von Politik, oekonomischen Interessen, Medien und Prominenz gute Gründe hat.

Leute anderseits, die eine Rechtssicherheit, demokratische Prozesse und die Freiheit, auch unpopuläre Meinungen äussern zu dürfen, genau so hoch schätzen wie Toleranz und Repekt - insbesondere auch den weniger privilegierten Minderheiten gegenüber.

Und nun kommen die Schreibtischtäter, diagnostizieren eine nationale Unvernunft, verorten sie als politisch und wollen mit allen Mitteln die einzig richtige Meinung durchsetzen.

Meiner Meinung nach ist in diesem Artikel einiges fehlinterpretiert, unbewiesene Behauptung oder nachweislich falsch:
• «Lebenslüge»: Heilige Einfalt, die ganze Diversität mit einer Diagnose erfassen zu können. Hier gilt die gleiche Regel wie überall wo es um Diskriminierung geht: Mit den Leuten sprechen – nicht über sie.
• «Fallzahlen steigen»: Ja seit 3 Wochen. Das ist plausibel nach den grossen Lockerungen, der Reisetätigkeit, der Fussballmeisterschaft. Auch das schlechte Wetter könnte dazu beigetragen haben. Eine gewisse Besorgnis ist angebracht, da auch die Positivrate von tiefsten Werten unter 1% wieder auf über 2% angestiegen ist. All das ist jedoch weiterhin auf tiefem Niveau. Der Titel deutet an, es gehe so weiter. Diese Frage ist natürlich brisant, aktuell aber nicht zu beantworten.
• «Impfwille schwindet»: Das ist überhaupt nicht meine Beobachtung. Ich kenne ganz wenige Leute, die prinzipiell dagegen sind, sich gegen SARS-CoV-2 impfen zu lassen. Je erfolgreicher die in der Schweiz zugelassenen Impfungen schützen, desto mehr Leute, die jetzt noch zögern, werden sich zudem - wenn die Impferfolge weiter anhalten - für die Impfung entscheiden. Dass aktuell die Impfaktivität sinkt, ist schon damit erklärt, dass viele Leute sich möglichst noch vor den Ferien komplett impfen lassen wollten. Viele andere gehen jetzt in die Ferien und entscheiden sich nachher.
• Gemäss BAG vom 15.07. sind von den gefährdeten Altersgruppen folgende Anteile vollständig geimpft: Über 80 Jahre alt: 80.9%, 70-79: 82.1%, 60-69: 68.8%, 50-59: 54.9% und 40-49: 43%.
• «… fundamental gespalten»: Das kann man nur sagen, wenn man nur eine einzige Meinung akzeptiert. Ich erlebe keine fundamentale Spaltung, sondern eine grosse Diversität.
• Zu den Masken will ich nur so viel sagen: Es kommt extrem darauf an, wie sie angewendet und ins ganze Schutzkonzept integriert werden. Warum haben sich Gesundheitsfachpersonen, z.B. auch Zahnärzt*innen trotz engem Kontakt im letzten Jahr so wenig angesteckt?
• Zur Eigenverantwortung nur so viel: Mitdenken und sich sinnvoll verhalten, was eine grosse Mehrheit getan hat, hat sicher sehr viel zum günstigen Verlauf beigetragen. Es ist eine allgemeine Regel, dass Massnahmen, auch einfache Empfehlungen in Gesellschaften besser befolgt werden, die in ihre Regierung Vertrauen haben.
• Nun das Dogma, dass eine bestimmte Durchimpfung in Prozent der Gesamtbevölkerung der entscheidende Wert ist, der über den Verlauf der Pandemie entscheidet. Das ist der oft unausgesprochene Glaube, der die ganze Polemik alimentiert. Bis im Dezember 2020 war es noch der Glaube, die Pandemie loszuwerden zu können. (Erstmals öffentlich in Frage gestellt hat das Prof. Martin Ackermann an einer BAG Medienkonferenz. Unterdessen ist es Allgemeinwissen.) Dann kam die Phantasie der Herdenimmuität. (Diese wurde unter anderem auch von Drosten im Interview in der Republik verabschiedet. Unterdessen ist auch dieser Glaube obsolet.)
• Aktuell ist vor allem der Druck auf junge Erwachsene und Minderjährige ab 12 Jahren gross. Diese haben noch tiefe Impfraten. Gleichzeitig sind sie von der Krankheit wenig gefährdet. Bei den unter 16 Jährigen ist zudem die Datenlage zur Impfung noch gering. Eine wissenschaftlich anerkannte Hypothese ist, dass das SARS CoV-2 langfristig weiter zirkulieren wird, dass aber die Krankheitslast abnehmen wird. Das könnte mit - mit Antikörpertests nicht messbaren -Immunitätsfaktoren zusammenhängen. Z.B. mit der zellulären Immunität und der Oberflächenimmunität auf der Ebene der respiratorischen Schleimhäute. Da die mRNA Impfungen vor allem Antikörper gegen ein spezifisches Protein hervorrufen, könnte eine natürliche Immunisierung langfristig Vorteile bringen. (Die genannten Impfungen zeigten einen hohen Schutz auch der Risikopersonen gegen schwere Verläufe von Covid.) Bei den wenig gefährdeten Bevölkerungsgruppen geht es ja um die Verbreitung der Viren. Ich behaupte nicht, alles zu wissen. Sicher ist aber der Druck auf Junge Erwachsene und gar Minderjährige, die selten schwer erkranken, nicht in dem Mass gerechtfertigt, wie es in diesem Artikel dargestellt wird.

Warum ich das nicht für eine linke Position halte:

Von den Fichen in den 70er Jahren bis zum Referendum gegen das PMT Gesetz haben wir immer wieder gegen den Überwachungsstaat gekämpft.
Der Einsatz gegen Rassismus und alle weiteren Formen der Diskriminierung war selbstverständlich.
Menschenrechte, Menschenwürde, Toleranz und Respekt gehören – zumindest für mich – untrennbar dazu.

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Ich mag nicht alles kommentieren, denn es hat auch etwas Richtiges.

Aber zur Diskriminierung so viel: Diskriminierung ist die Verletzung des Gleichbehandlungsgebotes. Dieses verlangt Gleiches gleich und Ungleiches ungleich zu behandeln. Es ist keine Diskriminierung, wenn kleine Leute kleinere Hosen bekommen als Grosse.

Die diversen Schutzmassnahmen sind nicht nur zum eigenen Schutz da, sondern damit Infizierte weniger andere Leute anstecken. Das wurde schon so oft erklärt, dass ich wirklich nicht verstehe, weshalb man das hier wieder ignorieren und von Diskriminierung sprechen kann, wenn Leute, welche viele andere Leute anstecken möchten (bzw. denen das schnurz ist) und das ausgerechnet "Eigenverantwortung" nennen, daran gehindert werden. Und dass diese Eigenverantwortungs-Larifaris verlangen, dass die verantwortlich handelnden Leute dieselben Einschränkungen erleben, ist was? Der Wille, die Verantwortlicheren zu diskriminieren.

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THOMAS GALLMANN
Praxispädiater
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Danke. Mit Diskriminierung meine ich allerdings vor allem die Schuldzuweisung. Einer Minderheit wird in Bezug auf eine hypothetische Zukunft die Schuld am Verlauf der Pandemie zugeschoben.
Ich habe kein Wort gegen die geltenden Massnahmen gesagt. Ich habe nur die Verhältnismässigkeit eines Impfzwangs in Frage gestellt.
Dass Sie zumindest bereit sind, Leute pauschal zu verunglimpfen, zeigen Sie allerdings mit ihrer Wortwahl.

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Dass Sie als Arzt die Wirkung, und damit die Verpflichtung zur, der Impfung(en) niederhalten, damit automatisch die soziale Pflicht jeden Bürgers zur Gefahrminimierung seiner Gemeinschaft auf "Eigenverantwortlichkeit" reduzieren ist- inakzeptabel.

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THOMAS GALLMANN
Praxispädiater
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Meinen Patienten gegenüber würde ich mich strafbar machen, wenn ich sie nicht wahrheitsgemäss über den aktuellen Stand des medizinischen Wissens informierte.

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THOMAS GALLMANN
Praxispädiater
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Was halte ich nieder?

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Lieber Herr Gallmann, ich habe den grössten Respekt vor den Leistungen der Praktiker und Hausärzte, aber dass Sie der gesamten scientific community, die in sehr zahlreichen Untersuchungen belegt haben, dass die Impfungen mit extrem geringen Gesundheitsrisiken verbunden und hocheffizient sind, die Urteilsfähigkeit absprechen, empfinde ich nicht als tolerant und respektvoll, sondern als obskurantistisch. Oder tun Sie das nicht? Ich finde es sehr unklar, was Sie sagen wollen. Was heisst es, dass die Impfexperten das Thema "differenziert" angehen? Dass Sie sich für Nicht-Impfung aussprechen? Oder dafür, dass Impfung richtig ist, aber Nicht-Impfung ebenfalls? Es ist etwas schwierig, sich in die Pose abgeklärter Weisheit zu werfen und dann einfach nur konfus zu sein. Könnten Sie mir die von Ihnen angeführten Experten nennen, die sich gegen das Impfen aussprechen? Oder sprechen Sie sich doch nicht dagegen aus, nur einfach "differenziert" dafür?
Würden Sie mir zustimmen, dass wir ein Problem haben: Im letzten Spätherbst sind Tausende von Menschen gestorben, und wir möchten, dass das diesen Spätherbst nicht geschieht. Ich möchte das. Oder ist das die Arroganz, die Hysterie eines "Schreibtischtäters"?
Die Umfragen zeigen, dass viele Bürger sagen, sie wollten sich nicht impfen lassen, auch nicht später. Allerdings, wenn Sie recht haben sollten und alle Urlaubsheimkehrer sich sofort impfen lassen, haben wir ja gar keinen Dissens. Dann löst sich alles in Wohlgefallen - auch wenn es danach wirklich im Moment nicht aussieht. Und sie plädieren für "natürliche Immunisierung", weil die längerfristig Vorteile bringt? Eine Nachfrage: Worin unterscheidet sich natürliche Immunisierung von Durchseuchung? Herzlich, DB

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Im letzten Spätherbst sind Tausende von Menschen gestorben, und wir möchten, dass das diesen Spätherbst nicht geschieht. Ich möchte das. Oder ist das die Arroganz, die Hysterie eines "Schreibtischtäters"?

Arrogant ist mE nicht der Wunsch, Herr Binswanger, den teilen wir mit Sicherheit alle, und Ärzte sind in der Regel Sterbenden näher als Journalist*innen, als arrogant empfinde ich persönlich aber den theoretischen Anspruch, gestützt auf eine nicht näher spezifizierte 'scientific community' mit absoluter Sicherheit wissen zu wollen, was jetzt zu tun sei: mit Schuldzuweisungen aller Art maximalen Druck aufs Impfen aufzubauen, weil WIR ja wissen, dass die Schweiz in einer Lebenslüge gefangen ist. Das ist in keiner Weise wissenschaftlich abgestützt. Da vermengen Sie aus meiner Sicht unzulässig ideologische und gesundheitsbezogene Aspekte. Dass es Lebenslügen gibt, ist keine Frage, und jene der eigenen Unverwundbarkeit ist nicht nur in der Adoleszenz gut vertreten und tatsächlich nicht ungefährlich, aber haben Sie wirklich ernsthaft den Anspruch, die von Ihrem Schreibtisch aus bei jedem noch nicht Geimpften pauschal und gleichermassen zu verorten? Da finde ich Mediziner*innen vertrauenswürdiger, die täglich mit ihren Patient*innen im Gespräch sind. Auch mit jenen, die die Impfung verweigern. Da Druck zu machen und mit allem möglichen zu drohen, halte auch ich für kontraproduktiv.
Ich selber bin geimpft, weil ich mich entschieden habe, es zu tun. Hätte ich das aus irgendwelchen Gründen nicht gewollt und hätte meine Ärztin mich moralisierend oder drohend unter Druck gesetzt, wäre das für mich persönlich eher ein Grund, den Behandler zu wechseln, als mich impfen zu lassen. Menschen sind verschieden. Sie vom Schiff aus pauschal in zwei Gruppen einteilen zu wollen: die Vernünftigen, denen das Wohlergehen ihrer Mitmenschen am Herzen liegt, gegen die wahlweise Dummen oder Gewissenlosen, die sich in die Tasche lügen, finde ich heikel, arrogant und kränkend. Man spürt die Absicht und ist verstimmt. Ich kann nachvollziehen, dass das zum Ausdruck 'Schreibtischtäter' führt. Gut finde ich ihn nicht, aber gefährlich sind nicht nur Pandemien. Gesellschaftliche Spaltungen sind auch nicht ohne. Wenn auf deren Vermeidung gleich viel Gewicht gelegt würde wie auf die Impfung, fände ich das ganz toll.

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Arzt
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Auch wenn ich mich vor einem möglichen Shitstorm fürchte, hier mein Kommentar als Bürger und Arzt zum Artikel von Daniel Binswanger.
Als erstes meine politische Haltung:

  • ich stehe generell hinter den Massnahmen des Bundesrates während dieser Epidemie, habe jedoch kritische Fragen die aktuelle Impfstrategie betreffend.

  • ich bin absolut gegen dieses neue Referendum «Gegen das Covid-Gesetz», finde es aber gefährlich, diese Mitbürger:innen nicht ernst zu nehmen.

Neben den polarisierten Meinungen von vielen Kommentator:innen und den «Corona-Skeptikern» gibt es auch eine kritische, der kaum Raum gegen wird, u.a. von vielen Ärzt:innen, die sich kaum zu äussern wagen.
Die «Politisierung des Impfens» ist eine Tatsache. Wer auf dem «Recht auf Unvernunft» beharrt: da kann man geteilter Meinung sein, wer das ist. Aus meiner Sicht ist die Unvernunft eher zu suchen beim Setzen auf nur EINE Karte: der Impfung mit mRNA. Anstatt auch andere – bewährte – Impfstoffe zu pushen, wie vor allem Novavac. Es geht aktuell nicht um Impfen ja oder nein, sondern darum, womit man impft (es gibt ja unverständlich keine Wahl).
Vieles an Ratio – scheinbar auch bei Daniel Binswanger – wird im seit Monaten dauernden Angst-Panik-Modus ausgeschaltet, auch bei meinen geschätzten Fachkolleg:innen und bei den Linken (inc. WoZ).
Es gibt berechtigte Bedenken die Zukunft betreffend wegen den genbasierten Impfungen. Einerseits sind die Impfreaktionen (die kaum offiziell gemeldet werden) viel gravierender als bekannt gegeben. Anderseits sind aus verständlichen Gründen mögliche Langzeitwirkungen (ausser den bekannten wie Myokarditis) noch unklar. Wie viele der Impfverfechter mit mRNA den Mechanismus begriffen habe, weiss ich nicht. Dass es sich – hört auf mit «30 Jahren Erfahrung», das stimmt so einfach nicht! – um ein völlig neuartiges Prinzip handelt (wissenschaftlich/technisch absolut genial) ist eine Tatsache. Als älterer Arzt habe ich von meinen Lehrern gelernt, bei neuen Medizintechniken erst einmal zurückhaltend zu sein (primum nil nocere) und von den Ethiker:innen, das Ethikdilemma (Sie kennen das Beispiel mit der Weiche) wichtig zu nehmen.
Aktuell ist am wichtigsten, wachsam zu bleiben betreffend Auswirkungen und Nebenwirkungen. Auch die Mutationsmöglichkeiten sind nicht sicher geklärt (neues Prinzip) und einfach den nicht Geimpften Schuld für den Anstieg der «Fallzahlen» zu geben ist unfair. Nur der Verlauf wird zeigen, was wirklich wahr ist –das Unwissen ist noch gross. Not tut auch, die «Fallzahlen» zu differenzieren und mit Ihnen die Krankheitsfälle- und stärke zu melden. Denn Infizierte sind nicht per se krank, es werden ja massenhaft Test (auch das nach alter Schule bedenklich) bei Gesunden gemacht (halte ich mit der nötigen Skepsis sinnvoll).

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Warum behaupten Sie, es sei eine neuartige Technologie, wenn erste klinische Studie bereits in den frühen 2000ern durchgeführt wurden?

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THOMAS GALLMANN
Praxispädiater
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Wann und gegen welche Infektionskrankheit? Anwendung bei terminalten Krebspatienten ist mit Impfung gesunder Menschen nicht zu vergleichen.

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Nicht betreffend eine Impfung, deren Entwicklung Januar 2020 begann und an hunderten von Millionen Menschen durchgeführt wird. Interessant dazu der von der Redaktion empfohlene Link zu Arte: https://www.arte.tv/de/videos/10405…impfstoff/

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Lieber Herr S.,
Ich schätze es sehr, dass Sie hier den konstruktiven Dialog suchen. Ich will Ihnen jedoch nicht verhehlen, dass ich über Ihre Argumente sehr erstaunt bin. Es ist ja schon länger bekannt, dass eine nicht unbeträchtliche Anzahl Hausärzte der Impfung oder jedenfalls der mRNA-Impfung skeptisch gegenübersteht. Ich anerkenne, dass hausärztliche Erfahrung ein sehr hohes Gut ist, besonders weil es die Praktiker an der Front sind, die wissen, was es braucht, damit es kranken Menschen wirklich besser geht - was Sinn macht und was nicht. Hier geht es jedoch um eine erfolgreiche Pandemie-Strategie um ein epochales public health Problem, und da sollten doch Funktionsträger wie Sie auch bereit sein, auf Ihre Kollegen zu hören und nach dem besten und gesichertesten Stand des Wissens zu handeln. Ich bin kein Molekularbiologe - und Sie auch nicht. Wir müssen der scientific community glauben, um zu den rationalste möglichen Entscheidungen zu kommen - und ich staune manchmal über eine Haltung der Hausärzte, die mir extrem egozentrisch und schlicht etwas arrogant vorkommt. Wenn Sie mir die seriösen wisschenschaftlichen Studien oder Argumente vorlegen können, die zeigen, dass mit den mRNA-Stoffen hohen Langfristrisiken verbunden sind, würden Sie mir einen grossen Gefallen tun. Ich habe Sie gesucht und nicht gefunden. Was zutage liegt, ist der überwältigende Konsens aller Spezialisten (und nicht nur der "Pharma-Vertreter") und sämtlicher Zulassungsbehörden (halten Sie diese für inkompetent, verantwortungslos, gekauft?), die auf mRNA setzen. Wir stehen unter maximalem Zeitdruck, im letzten Spätherbst sind über 7000 Menschen gestorben, wenn sich das diesen Jahr nicht wiederholen soll, dann nur wegen der Impfungen. Und nun sagen Sie, man sollte besser abwarten? Non nocere? Ich habe Schwierigkeiten, solche Aussagen ernst zu nehmen. Sie wird der Situation in keiner Weise gerecht. Erst einmal skeptisch sein, ist nie falsch. Aber wir haben ein ganz massives Problem, wir müssen handeln. Jetzt.
Wie kommen Sie im weiteren zur Aussage, es sei unfair, den nicht-Geimpften die Schuld am Anstieg der Fallzahlen zu geben. Es gibt einen sehr gut belegten Zusammenhang zwischen Nicht-Impfung und Infektionsrisiko. Er ist in unzähligen, grossen Studien belegt. Wollen Sie sagen, diese Studien seien alle gefälscht? Natürlich könnte es allerhand unbekannte Infektionstreiber geben. Aber das ist nicht die relevante Frage. Relevant ist: Wie können wir das Infektionsgeschehen bremsen. Die Impfungen können das. Oder ziehen Sie das in Z.?
Schliesslich noch zu Novavac: Da muss ich Ihnen recht geben. Das ist ein exzellenter Impfstoff nach allem was wir heute wissen, und da es eine spezifische mRNA-Skepsis gibt, wäre es sicher sinnvoll, Novavac so schnell wie irgend möglich zugänglich zu machen. (Auch wenn die andere Möglichkeit immer noch ist, dass man eine korrekte Evaluation der mRNA-Stoffe macht). Allerdings scheint in den USA einen Zulassung erst auf Ende September vorgesehen, da es Schwierigkeiten zu gibt, nicht bei der Wirksamkeit (die exzellent sein soll), aber bei der Garantie von Produktionssicherheitsstandards. Ich bin mir sicher, dass Sie nicht dafür plädieren würden, Zulassungsverfahren abzukürzen und mit einem nicht auf Herz und Nieren geprüften Impfstoff unbedachte Risiken einzugehen. Man kann sicherlich darüber diskutieren, ob man die Verfahren nicht beschleunigen könnte, bzw. ob die Behörden sich jetzt nicht mehr Zeit nehmen, weil andere Impfstoffe ja schon vorhanden sind. Das wäre vermutlich eine legitime Diskussion. Tatsache ist aber: Novavac steht noch nicht zur Verfügung. Damit müssen wir uns arrangieren, auch wenn wir es vielleicht gerne anders hätten. Herzlich, DB

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Arzt
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Vielen Dank für die Rückmeldung!
Hier der Versuch einer Replik. Nicht einfach, da ich wirklich jetzt nicht zu fest ins Argumentieren kommen möchte. Wichtig wäre eigentlich, die Gemeinsamkeiten zu sehen, das sind nicht wenige. Doch konkret:
"Wenn Sie mir die seriösen wisschenschaftlichen Studien oder Argumente vorlegen können, die zeigen, dass mit den mRNA-Stoffen hohen Langfristrisiken verbunden sind," - wenn es eine Impfung seit sagen wir mal einem Jahr gibt, wie sollen da schon Langfristrisiken herausfiltriert werden können? Die Frage wäre eher, ob man solche aktiv sucht (ich nehme an, eine allfällige Häufung - wie jetzt betreffen Myokarditis oder H. Zoster-Aktivierung wird auf jeden Fall unter die Lupe kommen). Allfällige relevante unvorhergesehene Probleme würden wohl v.a. das Autoimmunsystem betreffen. Deshalb mein Vorschlag: Impfen bei Risiken und Alter z.B. 50, sehr sehr zurückhaltend bei jungen Menschen.
"Aussage, es sei unfair, den nicht-Geimpften die Schuld am Anstieg der Fallzahlen zu geben" - solange die "Fallzahlen" nicht Symptom-definiert sind und auf Erkrankungs-/Todesfälle bezogen sind diese nicht sehr aussagekräftig. Insbesonder wenn jetzt breit getestet wird - da werden ja mit Sicherheit mehr "Fälle" gefunden. Das ist ja der Sinn der Übung. Da käme jetzt natürlich das Thema der Sensitivität/Spezifität ins Spiel. Je mehr man testet, desdo mehr falsch Positive/Negative (die positiven AG-Tests werden dann natürlich per PCR-Test überprüft, die aber auch Fehlerquellen haben).
" dass Sie nicht dafür plädieren würden, Zulassungsverfahren abzukürzen " - genau das wurde ja bei den aktuellen Impfstoffen gemacht.
Mein Fazit: zur Begrenzung der Pandemie nicht nur aufs Impfen setzen, sondern bis zur Klärung der Situation die anderen Massnahmen weiterhin als wichtig einsetzen. Vorsicht beim Einsatz bei Jungen. Intensives Nach-Impf-Monotoring. Positive Botschaften senden: wenn Du Deiner Gesundheit gut schaust, sind die Folgen einer Infektion weniger schwer etc. Und: auch die ernst nehmen, die man meint nicht ernst nehmen zu müssen.
Bin übrigens froh, gibt es die Republik und sind solche Diskussionen möglich.
Viele Grüsse und gute Gesundheit wünscht Ihnen und allen
M. S.

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Neugierig kritischer Optimist
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Danke für Ihren interessanten auf Fachwissen und Praxiserfahrung basierenden Ausführungen. Gerne hätte ich da noch eine Frage. Was ich nicht verstehe ist, warum sich ein geheilter Covid Patient gem. BAG Empfehlung impfen lassen soll. Sein Körper hat das Virus ja erfolgreich „verarbeitet““ und sollte jetzt immun sein, denn darauf basiert ja auch das ganze Impfkonzept, da der Körper ja Antikörper produziert. Und dann verstehe ich auch nicht weshalb bestimmte Kantone für diese Covid geheilten eine und andere 2 Impfungen empfehlen sowie warum der/die Geheilte nur 6 Monate immun sein soll wogegen eine geimpfte Person sicher für 12 Monate - obwohl so genau weiss das ja wohl auch niemand. Was ist denn der offizielle wissenschaftlich erhärtete Grund weshalb die Impfung erfolgreicher oder länger schützen soll. Für mich wäre es sehr spannend dies von einer Fachperson besser einordnen zu können. Ich erwarte natürlich keine Empfehlung, denn ich möchte nicht, dass Sie sich deshalb negative Kommentare oder gar Verunglimpfungen durch Berufskollegen aussetzen müssen.

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Wenn wir das ganze dann eben ökonomisch betrachten: Wenn der Staat die Behandlung in Intensivstationen subventioniert, darf er sicherlich auch die Kriterien dafür stellen. Ein Kriterium kann dann ja auch sein, ob jemand alle anmutbaren Schutzmaßnahmen (wie Impfen) genommen hat. Sonst muss sojemand eben Eigenverantwortung für die Kosten nehmen.
Kann ja nicht sein, dass alle für die sture Unverantwortlichkeit anderer zahlen. 🤷‍♂️

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Action Anthropologist
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Dann müssten Sie aber auch RaucherInnen, AlkoholikerInnen, Übergewichtige, Bewegungsmuffel, Diabethiker und andere "Vorerkrankte" von den Leistungen der Medizin ausschliessen, da diese nicht selbstverantwortlich für mehr persönliche Gesundheit -und damit für eine Entlastung des Gesundheitswesens- gesorgt haben!
Merken Sie, worauf Ihre "von Oben diktierte Art von Selbstverantwortlichkeit" hinausläuft...?

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Kriegen Sie Diabetes, wenn Sie neben einem Diabetiker sitzen ? Werden Sie zum Kettenraucher oder Alkoholiker, wenn Sie neben solchen auf einer Bank sitzen ?

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Zu Daniel Binswangers Text möchte ich zwei Dinge richtigstellen:
Diskriminierung der Nicht-Geimpften: Daniel Binswanger stellt richtig fest, dass insofern keine Diskriminierung besteht, da Nichtgeimpfte mit einem Testzertifikat ins Restaurant, Kino etc. dürfen. Die Diskriminierung liegt im Finanziellen: Die nicht gerade unerklecklichen Kosten der Impfung werden zur Gänze vom Staat getragen. Ganz anders beim Test: Die Kosten von ca. Fr. 160.-- für den PCR-Test muss jeder selber tragen, was bedeutet, dass der Restaurantbesuch für eine 5köpfige Familie mit Fr. 800.- schon nur bei den Testkosten zu Buche schlägt. Allerdings: Abgerechnet nach Tarmed-Tarif (ja, es gibt Praxen, wo man sich nach Tarmed-Tarif PCR-testen lassen kann!) kostet der Test nur Fr. 50.--. ). Das bedeutet: Wer testet, wird nicht nur nicht subventioniert, sondern bezahlt zudem eine Strafe von über Fr. 100.- pro Person und Test. Beim Antigentest gilt wohl dieselbe Aussage, einfach auf tieferem Kostenniveau.
Nicht-Impfer tragen ein unverantwortliches Risiko: Ich teile die Aussage von Daniel Binswanger, wenn es sich um Personen aus Risikogruppen handelt. Bei Nicht-Risikopersonen ist das Sterberisiko bei Corona minim, sie erkranken oft milder als die Nebenwirkung der Coronawirkung der Impfung. Wenn Zwangs- oder Diskriminierungsmassnahmen (wie aktuell, s. oben) nicht auf Risikogruppen beschränkt sind, müssen wir den Gurtenobligatoriums-Vergleich präzisieren: Vergleichbar wäre, wenn wir ein 30-km-Geschwindigkeitsmaximum auf allen Strassen einführen würden, um diejenigen zu schützen, die sich nicht ans Gurtenobligatorium halten.

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Chefredaktion
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Sie verbreiten hier nicht nur Unfug, Herr R., sondern blanke Lügen. Der Antigen-Schnelltests zahlt der Bund, Selbsttests sind gratis in Apotheken verfügbar..

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In der Sache bin ich ja mit Ihnen einig, Herr M. Aber können Sie als Chefredaktor nicht mit gutem Beispiel vorangehen und verbal etwas abrüsten? Vielleicht geht es ja nur mir so, aber wenn mir jemand im Gespräch sagt, dass ich „Unfug“ verbreite, dann habe ich wahrscheinlich kein offenes Ohr mehr für die Argumente des Anderen bzw. reagiere mit Trotz. Und „blanke Lügen“ würde ich Herrn R. nun auch nicht unterstellen. Das hiesse nach meinem Verständnis, dass er bewusste Falschaussagen gemacht hat. Es reicht doch zu schreiben, dass seine Aussagen nicht stimmen.

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danke für die Richtigstellung beim Antigentest, Herr M.! ich habe mich vertan, der Antigentest wird vom Bund bezahlt.
Das Problem beim Antigentest ist: Die Kapazitäten sind sehr knapp, man muss mehrere Tage zum Voraus reservieren. PCR-Testkapazitäten sind zurzeit kurzfristig immer zu habe. Die Familie vor dem Gang zum Restaurant impfen, ist deshalb illusorisch. Ausser man plant den Restaurantbesuch eine Woche im voraus.
Sie bestätigen dagegen meine Aussagen zum PCR-Test, Herr M., denn sonst, wie ich Sie kennenlernen durfte, hätten Sie nicht gezögert, sie zu zerpflücken.

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Sagen Sie mal, sprechen wir mal von Grundlegendem, nicht über Restaurantbesuche mit der Grossfamilie - wie steht es Ihrer Meinung nach mit der VERANTWORTUNG und PFLICHT eines jeden Bürgers für die Gesundheit seiner Mitbürger?
Gehen Sie davon aus, jeder hätte das Recht, aus "freiheitlichen" Gründen, unter Umständen jede Menge anderer Menschen anzustecken?
Folgenlos für ihn?
Wenn wir Ihre Grossfamilie nehmen, 5 Köpfe (ob mir oder ohne Hirn sei mal dahingestellt), die ungeimpft und möglicherweise virusverseucht in einer Grossstadt sich bewegen und hunderte Menschen anstecken, die z.T. dann in Pflege müssen und der Gesellschaft dadurch enorme Folgekosten verursachen - glauben Sie wirklich, man könne diesem dämlichen Treiben noch lange zuschauen ohne Restriktionen zu veranlassen? (Wahrscheinlich glauben Sie es, war bloss rhetorisch...). Gehen Sie sich impfen, please, und nehmen Sie die 5-köpfige Familie gleich mit. Ich danke im Voraus.

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Nur ganz kurz: Wenn eine mündige Person entscheidet, auf die Impfung zu verzichten und sich dem Ansteckungsrisiko auszusetzen, dann habe ich das Recht, sie dem Risiko, von mir angesteckt werden, auszusetzen.
Das entspricht dem Schweizer Rechtsverständnis - ein Beispiel: Gleitschirmfliegen und Klettertouren haben immer ein Rest-Sterberisiko. Wenn der Passagier/Berggänger das Risiko eingeschätzt hat, darf der passagierausgebildete Pilot oder Bergführer seinen Passagier/Berggänger mitnehmen und dem Restrisiko aussetzen.

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Ich weiss nicht, welche Datenlage Ihrem Artikel zu Grunde liegt. Aber sie liegen komplett falsch mit Ihrer Beurteilung und den daraus resultierenden Schlüssen. In Kürze wird klar sein: die Impfung verhindert allenfalls schwere Verläufe, produziert aber mittel- und langfristig schwere Langzeit-Nebenwirkungen. Die Impfung ist kontraproduktiv, hilft kaum und schadet deutlich.

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· editiert

Gratulation, man muss es erstmal schaffen, so viele falsche Informationen in einen Beitrag zu packen.

Die Impfung ist sicher und schützt sowohl den Geimpften, als auch sein Umfeld. Geht euch impfen!

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,,Die Impfung ist sicher [...]‘‘
Eine Impfung die in wenigen Monaten entwickelt, ,,getestet‘‘ und zur Produktion freigegeben wurde, kann nicht sicher sein. Oder haben Sie klinische Daten zu Langzeitschäden?

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Geimpft
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Woher wissen Sie dass "mittel- und langfristig schwere Langzeit-Nebenwirkungen" sicher sind?

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Weil schon heute schon in dieser kurzen Zeit (zu) viele bekannt sind.

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Lieber Herr Binswanger, ich finde normalerweise Ihre Artikel sehr gut. Aber wie Sie in diesem Artikel über Personen sprechen, die sich nicht impfen lassen wollen, finde ich schon stark. Mir ist es egal, wenn ich als Ungeimpfter nicht an irgendwelchen Freizeitveranstaltungen mit vielen Menschen teilnehmen darf, da ist mir das Risiko viel zu gross, und ich kann auch sehr gut mit mir selber umgehen. Und wenn ich in einem Innenraum bin, wo es andere Menschen hat, trage ich eine Maske, die gut filtert. Trotz dem, dass ich also alles tue, um eine eigene Ansteckung und somit auch die Gefährdung anderer zu vermeiden, werde ich von vielen anderen einfach in eine Schublade gesteckt. Und so geht es vielen ähnlich denkenden Leuten, auch vielen Personen aus dem Pflegepersonal - und für mich ist es bezeichnend, dass gerade dort die Impfbereitschaft nicht gerade hoch ist, auch wenn diese Leute nicht bei der SVP sind. Diese Personen haben Einblicke, die andere Erwerbstätige nicht haben. Ich bin durchaus Ihrer Meinung, dass es in gewissen Situationen Vorschriften braucht. Das Tragen von Masken stellt beispielsweise kein Gesundheitsrisiko dar und hilft sehr gegen die Ausbreitung des Virus, beim Impfen hingegen sind Spätfolgen nicht auszuschliessen. Einen solchen Druck auf Personen aufzubauen, die sich sowohl vor den Folgen der Krankheit als auch vor der Impfung schützen wollen, nur weil sie letzteres nicht tun, empfinde ich als falsch, und es tut auch uns als Gesellschaft nicht gut.

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Ökonom
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die sich sowohl vor den Folgen der Krankheit als auch vor der Impfung schützen wollen,

Ich kann ihren Einwand teilweise nachvollziehen. Auch wenn ich schon Mühe habe, diese zitierte Abwägung nachzuvollziehen, denn die Nutzen-Kosten-Relation ist eindeutig. Und Aussagen betreffend Folgen der Impfung werden eben von „kritischer“ Seite bis ins Absurde gedreht (schon gehört: „Alle Geimpften werden in zwei Jahren sterben…“)
Sie sind mit dem Kern dieses Artikels aber nicht gemeint, denn sie verlangen offensichtlich nicht dieselben Möglichkeiten wie Geimpfte.

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Ich weiss, es gibt sicher einige bis viele "Impfgegner", die Gegner von allen Massnahmen sind, und das finde ich genau so falsch. Die Kosten-Nutzen-Relation des Impfens für die Gesellschaft ist bisher sicher positiv, da bin ich mit Ihnen und vielen anderen einig. Ich wünsche mir natürlich auch, dass später nicht unerwartet in grosser Zahl Spätfolgen der Impfung auftreten, das wäre ja furchtbar. Aber es kann mir im Moment niemand sagen, ob nicht bei einem Anteil von X% der Menschen, die sich haben impfen lassen, in 5 Jahren unangenehme Spätfolgen auftreten. Sicher ist auch zu unterscheiden zwischen den Impftechnologien. Und da habe ich mich auch nicht bis ins letzte Detail mit allen vorhandenen Technologien auseinandergesetzt. Bei den mRNA-Impfstoffen wird halt mRNA verabreicht, und was die im Laufe der Zeit noch im Körper macht, da wäre ich mir nicht so sicher. Wenn direkt Eiweisse verabreicht werden, die die Immunabwehr auslösen sollen, sähe ich schon etwas weniger Bedenken. Aber ehrlich gesagt: ich warte lieber noch ein bisschen ab und schaue, wie sich das ganze entwickelt und bin bis dahin vorsichtig.
Und noch wegen den Möglichkeiten: wenn ich ohne Impfung, aber mit einer Maske (von mir aus auch FFP2) einkaufen gehen kann und in einen Zug einsteigen darf, ist das doch schon recht gut. Und wenn ich einen Kunden treffen will, spreche ich mich sowieso mit ihm ab, und bin auch bereit, einen Test zu machen, plus die Maske zu tragen - dient ja auch meinem Schutz. Und falls ich in einem Büro arbeiten müsste, müsste ich halt auch die Maske tragen. Und bei privaten Treffen unter der Familie und mit Freunden: tja, da kann es schon mal Diskussionen geben, aber da gilt es halt, Wege zu finden, die für alle stimmen.

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Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
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beim Impfen hingegen sind Spätfolgen nicht auszuschliessen

In welchem Zeitraum rechnen Sie denn mit welcher Wahrscheinlichkeit mit welchen Spätfolgen?

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Advocatus diaboli
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Ich bin gelinde gesagt ziemlich irritiert über den beachtlichen Anteil an Kommentarschreiber*innen, die in diesem Dialog höchst fragwürdige «Meinungen» veröffentlichen (und diese mit höchst zweifelhaften Quellen belegen). Selbst wenn es bloss vereinzelte Vielschreiber*nnen sind, die offensichtlich ihren Spass daran haben, mit ihren struben Ansichten zu provozieren, hinterlassen diese Kommentare bei mir ein ungutes Gefühl. Schliesslich handelt es sich dabei ja um Mitverleger*nnen. Als Verleger trage ich somit indirekt dazu bei, dass diesen Meinungen hier ein weiteres Forum gegeben wird. Es ist ein bisschen so, als ob man gezwungen würde, an einer Demo von Coronakritiker*innen mitlaufen zu müssen.

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Ich verstehe Sie gut. Ich hoffe jedoch, dass Sie nicht die Haltung haben, dass Verleger*innen von Republik, die nicht vollends der Meinung von Herrn Binswanger sind, sich aus der Republik verabschieden sollen. Es wäre schade, wenn Republik eine vollendende Meinungsblase werden sollte.

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Advocatus diaboli
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Lieber Herr H., es geht mir nicht um das Etablieren einer Gesinnungspolizei. Weiss Gott nicht! Mein Unwohlsein beruht auch nicht darauf, dass ich keine andere Meinungen toleriere.
Allerdings scheint es, dass viele nicht zwischen Meinungen und Fakten unterscheiden können. In einigen Kommentaren zum Artikel von Binswanger wurden nicht etwa andere Meinungen kundgetan, sondern bewusst falsche Nachrichten mit höchst zweifelhaften Quellen verbreitet. Und wenn die Republik dies zulässt, halte ich dies für höchst problematisch. (Viele dieser Kommentare wurden übrigens von den Usern inzwischen zurückgezogen. Auffallend ist auch, dass Kommentare zunehmend anonym veröffentlicht werden.)

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«Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die Schweizer Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.» Einem Schweizer Nobelpreisträger neu zugeschriebenes Bonmot...
P.S.: Wahrscheinlich nicht authentisch...

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Action Anthropologist
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· editiert

Auch wenn es sehr beliebt ist, die Klimafrage mit der Impf-Frage gleich zu schalten, bleiben das zwei unterschiedliche Themen mit sehr unterschiedlichen Verhältnissen zwischen "DER Wissenschaft" und WissenschaftlerInnen, die mit der "mainstream"-Meinung nicht einverstanden sind.
Der Klimawandel ist schon seit Jahrzehnten bekannt und immer besser erforscht.
Die neuen Coronaviren und wie mit ihnen am besten umzugehen wäre, ist dagegen eine sehr junge Spezial-Disziplin, bei der immer noch sehr vieles unklar und widersprüchlich ist und wohl auch noch lange bleiben wird.
Was die (scheinheilig beklagte) "Politisierung des Virus" betrifft:
Die gibt es. Aber sie wird von BEIDEN Seiten des politischen Spektrums betrieben.
Dazu kommt die offensichtliche Unfähigkeit, mit dem jeweils anderen Lager zu sprechen.
Besonders deutlich zeigte sich dieses Unvermögen für mich bei zwei Beispielen:
Auf Watson erschien ein Artikel, in dem eine Watson-Reporterin den "Impfmuffel-Kanton Appenzell" besuchte. Sie führte aber nur Gespräche mit BefürworterInnen der (völlig neuartigen- und erst BEDINGT zugelassenen Gentech-) Impfungen!
Bei nochmaligem Durchlesen entdeckte ich immerhin noch EINEN EINZIGEN sogenannten "Impfmuffel", der sich ein ganz klein wenig äussern durfte.
Gleichentags hatte der Politologe Hermann in der Tagesschau einen Auftritt, in dem er die (rhetorische) Frage in den Raum stellte, warum nur immer noch so viele Leute zögern würden mit dem Impfen. Er gab sich die Antwort gleich selber, indem er die "Politisierung des Virus" beklagte und dass die Leute noch zu wenig informiert seien.
Etwas weniger gescheit ausgedrückt heisst das, dass die Leute entweder noch zu wenig wissen, oder ganz einfach zu blöd sind, zu begreifen, worin ihr Glück liegen würde.
Bei mir sträuben sich bei all dieser -telegen lächelnd- gelebten Arroganz die Nackenhaare, und es läuft mir kalt den Rücken hinunter. Mir kommen unwillkürlich die Assotiationen von "Zwangseinweisung in die geschlossene Abteilung der Psychiatrie" mit Zwangsjacke und Elektroschock-Behandlungen, "Umerziehungs-Lager", "Fürsorglicher Freiheits-Entzug" durch Mitmenschen, die "es doch nur gut mit Dir meinen"...
Eine überspitzte Dystopie, ich weiss. Denn in einer Demokratie entscheidet immer noch die Mehrheit! Und die Mehrheit hat schliesslich immer recht.
Die Mehrheit hat darum auch das demokratische Recht, die Bürgerrechte, die Menschenrechte und das Wahlrecht ausser Kraft zu setzen, sowohl temporär, als auch längerfristig.
Hat sie dieses Recht wirklich?!
Die Geschichte lehrt uns:

  • Hitler war am Anfang seiner Machtergreifung demokratisch legitimiert.

  • Erdogan war am Anfang seiner Machtergreifung demokratisch legitimiert.

  • Trump war am Anfang seiner Machtergreifung demokratisch legitimiert.
    Wie es dann weiter ging, muss ich hier nicht weiter ausbreiten.
    Wie sich Viren exponentiell vermehren, vermehren sich auch Duckmäuser, Mitläufer und übereifrige Erfüllungsgehilfen exponentiell!
    Welche Art von exponentiellem Wachstum ist schlimmer und verherender?
    Ich will hier auf eine vorgefertigte Antwort verzichten und es jeder Leserin und jedem Leser selber überlassen, eine persönliche Abwägung von Risiko und Nutzen zu machen für den Fall, dass die allgemeine Impf-Pflicht und der indirekte Impfzwang weiter Schule machen sollen, insbesondere wenn sie mit neuartigen Gentech-Impfstoffe durchgepeitscht werden sollten, die noch ungenügend auf Nebenwirkungen und Langzeitfolgen getestet worden sind!
    Wenn sich die Befürchtungen von nahmhaften ExpertInnen des Immunsystems und von WissenschaftlerInnen anderer Wissenschaften, welche sogenannte "Kollateralschäden der besonderen Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie" untersuchen, nämlich bewahrheiten, könnten wir es bald mit einem weiteren "Verbrechen an der Menschheit und gegen die Menschlichkeit" zu tun haben!
    Und wieder wird es heissen:

  • "Das konnten wir doch nicht wissen!"

  • "Wir befolgten doch nur unsere Anweisungen!"
    Ich zähle mich selber zum "links-grünen" politischen Lager.
    Was die (immer offensichtlichere) Klimaerhitzung angeht, ist für mich klar, dass wir die Energiewende hin zu den "Erneuerbaren" beschleunigen müssen.
    Was den Umgang mit der "Corona-Pandemie" angeht, ist für mich ebenfalls klar, dass wir den (pragmatischen und besonnenen) "Schweizer Weg" weiter gehen sollten, mit dem wir -ohne allzu grosse "Kollateral-Schäden"- eine "Herden-Immunität" von ZWEI Seiten her erreichen:

  • natürliches Durchmachen der Krankheit und natürliche Immunisierung (für die meisten Kinder, Jugendlichen und gesunden Erwachsenen sehr gut machbar)

  • mit durch Impfstoffe und Medikamente unterstützten Immunsystemen (für Vorerkrankte und sehr alte Menschen)

  • Eine Impf-Pflicht für spezielle Berufsgruppen käme für mich erst in Frage, wenn SICHERE Impfstoffe zur Verfügung stünden, für welche die Pharma-Firmen auch HAFTEN müssten!

  • Bald wird mit Novavax ein erster "traditioneller" Impfstoff zur Verfügung stehen, der es -bisher noch abwartenden- Impf-SkeptikerInnen (meine Frau ist eine solche) ermöglichen wird, sich impfen zu lassen.
    Also, habt doch einfach etwas Geduld!
    Die Welt wird nicht von heute auf morgen gerettet.
    Und sie geht auch nicht morgen schon unter, auch wenn es im Moment mehr als genug regnet und stürmt...

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· editiert

Die mRNA- Impfungen sind alles andere als „völlig neuartig“, sondern werden seit spätestens 1993 erforscht, der Wirkmechanismus ist seit den frühen 60ern bekannt. Klinische Studien mit Menschen gibt es seit den frühen 2000ern.
Und mit „Gentech“ evozieren Sie bewusst Assoziationen, um Angst zu schüren, die Impfung interagiert mit dem Genom in keinster Weise. Natürliches Durchmachen birgt ein viel grösseres Risiko und schützt schlechter als die Impfung.

Wie kann man also mit Ihnen, auf der anderen Seite, vernünftig diskutieren, wenn Sie nicht Mal die Fakten anerkennen?

Und Worte wie „Duckmäuser, Mitläufer und übereifrige Erfüllungsgehilfen„ oder Hitler-, Trump- und Erdogan-Vergleiche zeugen auch nicht wirklich von Dialogbereitschaft.

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Action Anthropologist
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· editiert

Sie müssen sich ja nicht persönlich betroffen fühlen, wenn ich von Duckmäusern, Mitläufern und übereifrigen Erfüllungsgehilfen spreche.
Ich weiss, dass der Nahme B... hier ein "rotes Tuch" ist.
Darum skizziere ich nur, was er in einem seiner -für mich sehr einleuchtenden- neueren Videos sehr anschaulich erklärte:
Neueste wissenschaftliche Studien beweisen, dass sowohl nach Impfungen, als auch nach dem natürlichen Durchmachen von "Covid" nach ca. 5 Tagen Antikörper g und - a gebildet werden, was darauf hinweise, dass das menschliche Immunsystem den Typ Coronavirus bereits aus früheren Infektionen mit anderen Coronaviren kennen täte, was einer Art von "Herdenimmunität" als Hintergrund- und Kreuzimmunität entspräche.
Denn sonst hätten die untersuchten Menschen nach ihrer Infektion, bzw. Impfung erst lange gebraucht (ca. 1 Monat), bis sie Antikörper m gebildet hätten.
Die Covid-Viren gelangen durch die Atemwege in den Körper, wo sie sich (anfänglich langsam) vermehren. Sie werden hier von Lymphozyten unschädlich gemacht, die infizierte Zellen der Nasen- und Rachenschleimhaut als Virenfabriken erkennen und abtöten, Zugleich werden B-Lymphozyten aktiviert, die Antikörper zu produzieren beginnen.
Da die durch die mRNA-Impfung im Blut gebildeten Antikörper in den Atemwegen nicht vorhanden sind, können sich Geimpfte trotzdem indizieren und das Virus an Andere weiter geben. (Das Argument, mit der Impfung ANDERE vor einer Infektion zu beschützen, entfällt also.)
Wenn die Covid-Infektion sich zu einer Lungenentzündung ausweitet, wird die Sache schwieriger. In diesem Fall braucht es eine gute Pflege, Beatmung mit Sauerstoff, Medikamente, usw.
Brechen die Covid-Viren ins Blut durch, befallen sie sehr viele Zellen der Blutgefässe, Gewebe und Organe. Dann werden die Lymphozyten, welche B... mit der "Luftwaffe" vergleicht, noch mehr Arbeit haben, und die Lage wird kritisch bis lebensgefährlich.
Solche "Schweren Verläufe" will man ja mit den neuartigen Impfstoffen und Antikörpern im Blut verhindern, was auch zu gelingen scheint.
Nun weist aber Prof. Dr. B... auf etwas hin, was es in der Geschichte der Impfungen noch nie gegeben hat:
Die Vermischung der Immunabwehr gegen Viren mit der Immunabwehr gegen Bakterien!
Die Immunabwehr gegen Bakterien, welche B... mit der "Marine" vergleicht, funktioniere so, dass Antikörper Bakterien "markieren", so dass sie von "Leukozyten" erkannt- und gefressen werden können.
Nach der ersten Impfung produzieren Körperzellen (im Oberarm, aber auch in den Zellwänden der Blutgefässe und der Organe im GANZEN Körper) Spike-Proteine, die aus den Zellen herausragen, zusammen mit "Abfall", der dabei entstanden ist.
Die patroulierenden Lymphozyten erkennen, dass mit diesen Zellen etwas nicht stimmt und töten diese Zellen ab, was in den Blutgefässen die Blutgerinnung anwirft, was in seltenen Fällen und an gewissen Stellen wie den Gehirnvenen lebensgefährlich- bis stark schädigend sein kann (ähnlich wie bei einem Russischen Roulett, mit einem Magazin von 10'000 Löchern in der eine Kugel steckt). Aber in der Regel verläuft die Impfung glimpflich und hinterlässt dann Antikörper und "Erinnerungszellen".
Was passiert jetzt aber nach der zweiten- und nach jeder weiteren Impfung?
Wieder werden Körperzellen dazu gebracht, Spike-Proteine zu produzieren, so dass Lymphozyten die als "Virus-Fabriken" erkannten Zellen abtöten.
Zusätzlich sind jetzt aber massenhaft Antikörper im Blut vorhanden!
Diese heften sich automatisch an die Spike-Proteine, die aus den von den Impfstoffen umfunktionierten Zellen ragen.
Und jetzt kommen die Leukozythen und halten diese Zellen für gefährliche Bakterien!
Sie fressen körpereigene Zellen, was einer Autoimmureaktion entspricht...
Vor allem aber gehen das Abwehrsystem gegen Viren UND das Abwehrsystem gegen Bakterien ZUSAMMEN auf einen als Feind erkannten Gegner los!
Herr B... betont ausdrücklich, dass er nicht wisse, ob er mit seinen Befürchtungen Recht habe. Aber aufgrund von dem, was er in seiner (über vierzigjährigen) Laufbahn als Student, Mediziner, Forscher und Wissenschaftler gelernt habe, müsse er das SCHLIMMSTE befürchten!
Er fragt: "Habt Ihr das alles bedacht? Habt Ihr die Gerinnungswerte vor- und nach den Impfungen gemessen?" Und er fordert seine KollegInnen dazu auf, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen und alle diese Dinge wissenschaftlich korrekt zu diskutieren.
Denn andernfalls bestünde die Gefahr, dass man an einem schlimmen Verbrechen teilnehmen könnte, für das man hinterher zur Verantwortung gezogen würde...

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Ökonom
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Echt jetzt? Hitler? Schön, dass der mal wieder genannt wird... Mit diesem (sehr schrägen) Argument delegitimieren sie fast jede Mehrheitsentscheidung. (Und nur so am Rande: Die Wahl dieses Österreichers war wohl kaum wirklich demokratisch zu nennen, wenn Sie das ganze "Vorspiel" berücksichtigen. Es ist nicht nur das Ergebnis in einem Parlament, das zählt.)

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Action Anthropologist
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Wehret den Anfängen!
Aber wo sind die Anfänge?
Wo fängt "Es" an?

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Heute morgen fühle ich mich als Ihr Verleger richtig unwohl, lieber Daniel Binswanger.

Die Tonalität Ihres Kommentars verunglimpft mich. Weil ich angesichts der ambivalenten Datenlage noch zögere, mich impfen zu lassen. Weil ich noch zu viel Angst habe vor unabsehbaren Impffolgen.

Sie fallen moralisch über mich her, bezichtigen mich der «Lebenslüge», der «Verdrängung»; Sie behaupten, ich wolle «in keiner Weise durch Schutzmassnahmen behelligt» werden. Ich poche auf mein «Recht auf Eigen- und Fremdgefährdung», schreiben Sie.

Auch intellektuelle Defizite kleben Sie mir an den Schädel. Uneinsichtigerweise nehme ich das «Recht auf Unvernunft» für mich in Anspruch. Schreiben Sie.

Das ist alles nicht ganz richtig, lieber Daniel Binswanger. Ich stosse mich an Ihrer Pose dessen, der ambivalenzbefreit und entspannt weiss, wo Gott hockt.

Es enttäuscht mich, dass die Republik mich als ihren Verleger diffamiert und offenes Denken in die Leserbriefecke auslagert.

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Informatik-Ingenieur und Ökonom
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· editiert

Anders als Binswanger es behauptet, gehört die Schweiz trotz lockeren Massnahmen nicht zu den Spitzenreitern in Europa, was die Anzahl Corona-Opfer betrifft. Hier ist die Rangliste der europäischen Länder aus dem als Quelle angegebenen Artikel:

  1. Ungarn

  2. Bosnien

  3. Tschechien

  4. Bulgarien

  5. Slowakei

  6. Belgien

  7. Italien

  8. Kroatien

  9. Polen

  10. Grossbritannien

  11. Rumänien

  12. Spanien

  13. Portugal

  14. Frankreich

  15. Schweden

  16. Schweiz

  17. Griechenland

  18. Deutschland

  19. Niederlande

  20. Serbien

  21. Dänemark

  22. Finnland

  23. Norwegen

Mir persönlich ist Eigenverantwortung allemal lieber als blinde Staats- oder Kapitalismusgläubigkeit. Ich lebe lieber in einem Land, in dem meine Mitbürger:innen frei sind, unvernünftig zu sein, als ein einem Land, in dem die Regierung unbegrenzte Macht hat. Ich glaube nicht, dass das Referendum eine Chance hat, doch es gehört zu einer gesunden Demokratie, dass sich die Bürger:innen dazu äussern dürfen.

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Die Freiheit des Einen geht halt nur soweit, bis da wo die Freiheit des Anderen beginnt.
Ich gehe auch erst auswärts Essen, seit es ein Rauchverbot gibt.
Genauso möchte ich gerne zum Einkaufen gehen können, ohne damit rechnen zu müssen, dass potentiell jeder Dritte Viren in Eigenverantwortung verbreitet könnte. Die Problematik ist doch, dass so jemand diese Verantwortung gar nicht wahrnehmen kann, weil sie nie weiss, ob sie selber bereits angesteckt ist.

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(durch User zurückgezogen)

Wenn ich bei der Gelegenheit noch dies loswerden dürfte:
Meine Sorge um die Qualität der Corona-Berichterstattung - ob es sich um direkte Einflussnahme oder nur vorauseilender Gehorsam der Journis ist, soll jeder für sich beantworten:
Mittlerweile wissen wir alle, dass die Coronaimpfung zu starken Reaktionen des Organismus führt. Mehrtägige Bettlägerigkeit von sonst gesunden Personen sind keine Seltenheit. Es ist uns allen mittlerweile klar, dass bei Menschen mit prekärem Gesundheitszustand die Impfung nicht angezeigt ist.
Die ersten Informationen dazu - der Tod eines Luzerner Betagten gleich nach der Impfung, die Anweisung des norwegischen Gesundheitsministerium, hochbetagte und kritisch kranke Menschen nicht zu impfen - gelangten erst in die Schweizer Presse, als die Information über soziale Medien durchgesickert war. Im Fall der Anweisung der norwegischen Regierung war das besonders erstaunlich: Auf Schweizer Medien wurde diese Information mindestens eine halbe Woche ignoriert, während sie auf deutschen Medienportalen sofort einsehbar war.
Ich wage zu behaupten: Diese (Selbst-)Zensur hat Menschenleben gekostet. Medienschaffende haben auch eine Verantwortung bei der Unterdrückung von Informationen, nicht nur bei der Verbreitung.

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Auch der Fall in Luzern wurde instrumentalisiert und grob verfälscht dargestellt von Impfgegnern.

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wie ist denn die korrekte Darstellung, Herr Anonym?
Die offizielle Darstellung ist die: Der Mann war 91jährig, litt an mehreren Vorerkrankungen, hatte schon Beschwerden nach Grippeimpfungen, entwickelte unmittelbar nach der Impfung erneut Beschwerden und verstarb. Hier ergänze ich: mit der Vorgeschichte wäre er heute nicht mehr geimpft worden, aber das ist wohl verzerrt.
Das Problem ist aber ein anderes: Wie geschah es, dass die Schweizer Medien die unverfälschte Version nicht abdrucken wollten, bevor die offenbar verfälschte die Runde machte?

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Jeder soll grundsätzlich frei entscheiden können. Wir leben in einem Rechtsstaat und müssen damit umgehen können, wenn einige (viele) einen staatlichen Eingriff in ihre körperliche Unversehrtheit ablehnen und die Impfung verweigern - auch wenn dieser Entscheid höchstwahrscheinlich schlecht und nicht clever ist. Der Staat muss dies respektieren, ansonsten würde er von innen ausgehöhlt werden.

Die Freiheit der Impfskeptiker hört allerdings da auf, wo die körperliche Unversehrtheit der anderen beginnt. Wenn man sich die Freiheit nimmt, sich nicht impfen zu lassen, dann hat man gegenüber den Mitmenschen eine besondere Verantwortung wahrzunehmen und die Corona-Regeln strikte zu befolgen. Leider handelt es sich bei den Freiluftnasen wohl überwiegend um die, die sicht nicht impfen lassen wollen und sich also anmassen, jede und jeden potenziell anzustecken. Hier ist die Grenze der eigenen Freiheit aber längst überschritten.

Deshalb plädiere ich, wenn wir wieder in den nächsten Lockdown schlittern, für konsequente Kontrollen. Wer die Maske nicht/nicht richtig anhat, wird gebüsst und es wird überprüft, ob man sich geimpft hat. Ist dies nicht der Fall, werden die Personalien aufgenommen. Beim Wiederholungsfall wird die Zangsimpfung angeordnet. Punktschluss. Wir haben nicht die Nerven und eigentlich auch ein viel zu wertvolles Leben, alsdass wir von Coronavariante zu Coronavariante rasen und uns immer wieder um ein Neues einschränken müssen.

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Ihre „konsequenten Kontrollen“ klingen ja gut, aber wer soll diese denn durchführen?

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Der Staat, die Polizei. Wer denn sonst. Mir ist bewusst, die Ressourcen bei der Polizei sind beschränkt. Doch nur schon die Androhung der Zwangsimpfumg bei wiederholtem Fahlverhalten wird eine gewisse Wirkung erzielen.

Wir müssen andere Meinungen und Entscheide respektieren. Aber die, die sich einen Dreck um die Gesundheit der Mitmenschen scheren und alle Regeln verweigern, werden in der Schweiz viel zu sehr in Watte gepackt.

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Was ich bisher in dieser Debatte noch nicht ganz begriffen habe: Warum sollen Ungeimpfte bei Restaurants und Grossveranstaltungen nicht zugelassen werden? Ich habe jetzt ein Jahr eine Maske getragen, um in erster Linie andere zu schützen und werde das auch weiter tun. Mit der Impfung schütze ich mich nun in erster Linie selbst. Die Leute, die sich nicht impfen lassen wollen, wissen dann ja, worauf sie sich einlassen, wenn sie an eine Grossveranstaltung gehen. Geht es hier «lediglich» (die Anführungszeichen müssen Sie sich jetzt gaaanz gross vorstellen) drum, das Gesundheitssystem nicht zu überbelasten? Oder was ist da der Hintergedanke?

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Geimpft
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Die Überlegung "Mit der Impfung schütze ich mich in erster Linie selbst" ist falsch: weil Sie zu 95% immun sind, können Sie Andere nicht anstecken und tragen somit zur Unterbrechung der Weitergabe der Infektion bei.

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(durch User zurückgezogen)

Ich bin fassungslos. Ich habe die Republik und seine Foren immer geschätzt für den hochstehenden, wertschätzenden Dialog zwischen Menschen mit verschiedenen Meinungen. Es hat sich immer gelohnt, die Kommentare zu lesen, man stiess auf neue Ideen, wurde oft animiert, etwas nachzuforschen, kurz, es war spannend und lehrreich.

Und nun das, die Foren werden geflutet mit Kommentaren, die fern jeglicher Fakten sind, von sehr neuen Abo-Haltern. Bitte liebe Republik, sperrt diese Leute sofort aus, sie zerstören eine sehr wichtige und wertvolle Möglichkeit, sich auf einem guten, lehrreichen Niveau über die verschiedensten Themen auszutauschen.

PS: die verlinkte Zeitung ist ein Hetzblatt, das Verschwörungstheorien verbreitet. Man muss sich nur die Schlagzeilen anschauen. Ausserdem basiert die Webseite auf Wordpress, was auf eine private Seite schliessen lässt, und nicht auf einen journalistisch betriebene Zeitung.
PPS: Ich bin dafür, dass in die Etikette ein weiterer Punkt aufgenommen wird, nämlich dass das verbreiten von Fake-News zum Ausschluss führt. Ich weiss, das ist nicht immer einfach mit wissenschaftlich basierten Fakten, aber in diesem Fall ist es das.

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Ja, mein lieber Herr Binswanger, es ist ihr Recht, sich impfen zu lassen und ihre Einstellug auch weiteren Mitbürger/innen zu empfehlen. Aber ich finde es eine Frechheit, die Menschen, die sich aus irgendwelchen Gründen nicht impfen lassen wollen, zu verunglimpfen, indem Sie schreiben: "Der Eidgenosse soll immer souverain entscheiden können, mit verbrieftem Recht auf Unvernunft." Also alle, die nicht nach Binswangers Allwissen vefügen und sich nicht impfen lassen wollen sind in Ihren Augen verantwortungslose Dummköpfe. Das ist doch auch völliger Blödsinn und kann nur dem Gehirn eines Impfzwangfanatikers entspringen, der über die göttliche Weisheit des einzig richtigen Verhaltens zu verfügen glaubt. Bitte etwas mehr Sachlichkeit und Respekt vor Leuten, die verdammt nochmals anderer Meinung sind als allwissende B.!

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Diskussionsteilnehmer
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Im Gegensatz zu Ihnen, lieber Herr Goldinger, begründet Herr Binswanger, weshalb er das Nichtimpfen als unvernünftig (von verantwortungslosen Dummköpfen, hat er nichts geschrieben) hält.
Das Gegenteil von unvernünftig, ist vernünftig. Bitte erklären Sie uns, weshalb Sie es vernünftig finden, dass sich eine zu grosse Minderheit nicht impfen lassen soll.

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Neugierig kritischer Optimist
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· editiert

Ein etwas spezieller Beitrag und ein klein wenig diffamierend. Ich erlaube mir mal das Schubladendenken etwas auszulassen. Nehmen wir doch mal an, es geht nicht um rechts oder links, Minderheiten oder Mehrheiten. Oder um bereits Geimpfte oder Nichtgeimpfte. Und akzeptieren wir die Tatsache, dass es immer zahlreiche Leute gibt, die sich nicht gegen Covid oder gegen Grippe impfen lassen werden sowie, dass alle Impfstoff Lieferanten die Haftung für jegliche Nebenwirkungen vertraglich ausgeschlossen haben. Oder weshalb ein Mensch schlecht sein soll, wenn er sich nicht der Mehrheit anschliesst, aber bereit ist, alle für ihn sich daraus ergebenden Nachteile und Konsequenzen zu tragen sowie sein verantwortungsvolles Handeln gegenüber der Gesellschaft weiterhin wahrzunehmen. Ich habe grosses Verständnis dafür, dass wir alle möchten, dass mit einer Impfung eine sogenannte Herdenimmunität entsteht. Tatsache ist, dass es nicht so sein wird, weil wir gemäss fundierten Wissenschaftlern ohne 100% Durchimpfung keine solche erreichen können (auch nicht bei 80 oder 90%). Stellen wir uns doch lieber auf die Realität ein. Das Covid Virus wird sich laufend ändern und, weil die Impfstoffe per def. immer hinterherhinken, auch nie vollständig besiegt werden können - wie übrigens die Grippe auch nicht. Parallel dazu könnte das Geschäftsmodell der Impfstoffhersteller so lauten, dass wir uns jedes Jahr gegen die neueste(n) Covid Varianten impfen lassen sollen (oder müssen?). Irgendwie ist mir diese Eigenverantwortung dann auch nicht ganz so unlieb. Also ich bin mir nicht ganz sicher was der bessere Weg ist. Mir sind grundsätzlich weiterhin alle verantwortungsvollen Mitmenschen wichtig und ich respektiere Ihren Entscheid den sie für sich fällen. Bin vielleicht da eine Ausnahme und mir dessen bewusst und kann gut damit umgehen. Schade, dass ich diesbezüglich in der Minderheit bin.

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· editiert

dass alle Impfstoff Lieferanten die Haftung für jegliche Nebenwirkungen vertraglich ausgeschlossen haben

Das ist übrigens beim Aspirin, das ungleich gefährlicher als die Impfung ist, auch der Fall. Der Beipackzettel ist "informed consent". Wenn's dann Probleme gibt, zahlt Firma X sicher auch nichts. Warum stört das dort nicht?

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Neugierig kritischer Optimist
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Danke Herr W. für diese wichtige Ergänzung. Ja gerne bestätige ich Ihnen, dass mich dies auch bei Aspirin, Ventolin, und allen anderen Medikamenten stört. Das könnte man ja mal vielleicht ausserhalb des Parlaments mit den Pharma Lobbyisten thematisieren, aber ich glaube dafür ist hier leider nicht genügend Raum. Nochmal danke für Ihr Feedback.

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· editiert

Jeder linksorientierte Mensch sollte eigentlich hier frohlocken, wenn 50% der SVP-Angehörigen sich nicht impfen lassen wollen. Diese sind wohl eher 50plus. Dadurch reduziert sich deren Wähleranteil. Allerdings was kommuniziert wird, ist nicht immer das was die Wirklichkeit ist. Nach meiner Meinung nach, lassen sich sicher mehr SVP-lastige impfen, als angenommen. Da man offenbar als Geimpfter auch Ungeimpfte weiter anstecken kann, besonders mit der Deltaversion, fürchten diese wohl doch um ihre Gesundheit.

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Auch wenn ich hoffe, dass der SVP-Wähleranteil schrumpft, so wünsche ich ihnen doch nicht den Tod...

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Da bin ich ganz Ihrer Meinung. Auch Sätze wie „Dann sollen die, die sich nicht impfen lassen wollen, unterschreiben, dass sie nicht auf die Intensivstation aufgenommen werden.“ höre ich leider immer wieder und eine solche Einstellung finde ich ehrlich gesagt auch menschenverachtend.

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(durch User zurückgezogen)

Wirksamkeit von Impfungen googeln! Hier ein copy-paste von wiki:

Erkrankung | vorher (Jahr) | nachher (Jahr)
Diphtherie | 175.885 (1922) | 1 (1998)
Haemophilus Influenzae B | 20.000 (1982) | 54 (1998)
Keuchhusten | 147.271 (1925) | 6.279 (1998)
Masern | 503.282 (1962) | 89 (1998)
Mumps | 152.209 (1968) | 606 (1998)
Pocken | 48.164 (1904) | 0 (1998)
Röteln | 47.745 (1968) | 345 (1998)

Whow.

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(durch User zurückgezogen)
Fotograph
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Sehr geehrter Herr Binswanger

Auf ihre eigenwilligen spannenden und treffenden Artikel freue ich mich jede Woche. Nun heute habe ich eine Ergänzung zu ihrer Betrachtung.

Ich bin genau 80, benötige bis jetzt keine pharmazeutischen Produkte oder Medikamente um mich am Leben zu erhalten. Ich bemühe mich jedoch mit meiner Lebensweise mein Immunsystem fit und auf Vordermann zu halten. Ich habe auch früher mich nie gegen Grippe impfenlassen, so wie ich auch die Covidimpfung ablehne!!!!!

Zu ihrem Verständnis: ich bin keiner politischen Gruppe angehörig. Ich bin ein sozialverantwortlicher unser Planeten liebender jedoch pharmakritischer Bürger.

Mein Punkt: nie wurde über echt alternative Strategien zur Stärkung des Imunsistems diskutiert. Die Pharmaindustrie mit den Immunologen hatten die Zügel in den Händen.
Zur Ergänzung: Wer hat die Trinkwasser und Pestizid Abstimmungen gebodigt?

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(durch User zurückgezogen)

Bei der Gelegenheit möchte ich noch etwas loswerden:
Ich befürchte, dass die Corona-Pandemie einen weiteren Schub der Risikoaversion bei den Schweizern auslöst: Auch mündige und erwachsene Personen dürfen sich freiwillig nicht mehr dem Risiko, zu sterben, aussetzen. Aktuell geht die Diskussion um den Impfverzicht in diese Richtung.
Wenn Impfverzicht als unverhältsmässige Gefährdung der eigenen Gesundheit und derjenigen weiterer Impfverzichtler betrachtet wird: Sind dann Risiken wie Hochtouren, Skitouren, Gleitschirmfliegen, Alkohol- und Tabakkonsum, Elektrovelofahren, Autofahren, (findet weitere lustige Beispiele) auch noch verantwortbar? Hmmm...

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Lieber Herr R., das ist sicherlich eine interessante Frage, das Recht sich selber zu schaden. Hier geht es aber um etwas anderes: Erstens um die Fremdgefährdung. Wer nicht geimpft ist, hat eine viel höhere Chance andere Menschen anzustecken. Zweitens um die generierten Kosten. Das betrifft auch andere Fragen, wie zum Beispiel das Rauchen. Wer raucht und einen Krebs entwickelt, belastet das Gesundheitssystem. Das Recht zu Rauchen würde ich trotzdem durch alle Böden verteidigen, auch das Recht, Alkohol zu konsumieren. Aber hier sind die Kostenfolgen viel gigantischer und wir kommen an eine Grenze. Wenn aufgrund von Impfverweigerung eine heftige vierte Welle kommt, werden nicht nur die Spitäler an eine Belastungsgrenze kommen, sondern es könnte auch wieder ein Shutdown nötig werden - mit allen horrenden wirtschaftlichen Folgen. Herzlich, DB

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Corona ist kein Killervirus, war auch bisher nie einer. Die Leichensäcke sind nicht ausgegangen, nur das WC-Papier. Verglichen mit den Wahrscheinlichkeiten, auf eine andere Art und Weise zu Tode zu kommen, als einfach zu entschlafen, liegt Corona sehr sehr weit hinten. Dazu die unglaublichen und medial verteilten Widersprüche zu diesem Thema, die scheinbar auch die besser geschulten unserer Gesellschaft nicht zu durschauen vermögen; ist das evtl sogar auch ein Ergebnis unseres Bildungssystems?

Jedoch, ein grosser Teil unserer Gesellschaft erfasst dies auf irgend eine Art und Weise und ist nicht willens, ihr Leben für eine Genexperiment zur Verfügung zu stellen. Basta!

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Action Anthropologist
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· editiert

Auch wenn er hier wieder mal von einem manipulativ-erzieherischen "Meinungsjournalismus" (der mir irgendwie "französisch-zentralistisch" vorkommt) angegriffen und ins Lächerliche gezogen wird, möchte ich wieder mal eine Lanze brechen für den pragmatischen und unaufgeregten "Schweizer Weg", der sich aus dem Kräftespiel ALLER politischen Kräfte der DIREKTEN Demokratie ergibt (ähnlich, wie "das Schicksal", welches sich aus dem Kräftespiel von noch mehr Wesen, Naturgewalten und dem Kosmos ergibt).
Und ich habe soeben ein (US-Amerikanisches) Pendant zu diesem "Schweizer Weg" gefunden, auf YouTube, das ich hier verlinken möchte, als ausdrückliches GESPRÄCHS-Angebot und als Ausgangspunkt für gedanklich-verbale Auseinandersetzungen, da es sich ziemlich genau in der MITTE der verschiedenen Standpunkte und Meinungen zu Covid befindet, im Niemandsland zwischen den Fronten des Heiligen Kriegs um den "richtigen" Umgang mit Corona, bzw. tief unten im sich vertiefenden Graben der "gespaltenen Gesellschaft":
https://www.youtube.com/watch?v=jiFuyMf6mmo
So, und jetzt gehe ich raus an die Sonne und an die frische, vom langen Regen gereinigte Luft. Das stärkt bestimmt mein Immunsystem!

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"französisch-zentralistisch" ist höchstens die Organisation bei der Impfung. Tadellos organisiert für die Interessierten inklusive online-Anmeldung für beide Impfungen - natürlich im medizinisch vorgegebenen Zeitrahmen. Da ist man nach spätestens 40 Minuten inklusive Fachsimpeln ("das nächste mal bringen Sie uns aber echte Schweizer Schokolade mit"...) wieder draussen und hat ein gültiges Formular, das auch ohne App in der ganzen EU vom Nordkap bis Sizilien beim Grenzübertritt per sofort gültig ist.
Wenn ich sehe, wie meine bessere Hälfte auf das Bestätigungs- Formular in Basel über 6 Wochen warten musste, frage ich mich schon, wo der Kantönligeist seine Grenzen hat.
Ausserdem kann ich Ihnen versichern, dass ein Grossteil der Bevölkerung dem Impfzwang für Angestellte im Gesundheitswesen zustimmt und dies schon viel früher gewollt hätte.

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Sie beziehen sich immer wieder auf Basel, nur auf ein Basel, das ich so nicht kenne.

Ich und meine Frau haben unsere Zertifikate am ersten bzw. zweiten Tag nach Freigabe der Zertifikate erhalten. Das meiner Frau war noch auf den Namen vor der Hochzeit ausgestellt (kein Wunder, Termin 1 war noch kurz zuvor) und die Änderung war in unter 5 Minuten am Schalter vollzogen.

Von übermässiger Bürokratie nichts zu sehen. Im Gegenteil, die Erfahrung würden wir und unsere Freunde hier eher auch als "tadellos organisiert" bezeichnen...

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Eine prophylaktische Gentherapie entspricht in keiner Weise der klassischen Definition von Impfung.

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Können Sie hier schnell schildern, wie die Impfung Ihrer Meinung nach funktioniert?

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Es war nur ein Hinweis, dass man (streng deterministisch) eigentlich von Gentherapie und nicht von Impfung sprechen sollte. Ein profilierter Experte kann Ihnen aber die Funktionsweise näher bringen.

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Anderer 60
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Verändert. Danke für diesen Artikel. Wer sich nicht impft, sollte sich in Zukunft das Test-Covid-Zertifikat selber bezahlen. Die Fr. 300.- wäre richtig, Fr. 300.- für das bewusste Risiko selbst lange Krank zu werden oder einfach andere zu infizieren. Die Fr. 300.- sind wohl noch zu wenig. Die zweite Impfung war nicht lustig. Ich möchte aber wieder freier zu werden. Die Impfung Verweigerinnen und Schlafmützen verlängern mir die Beschrenkungen. Impfen, Impfen, Impfen.

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Finanzielle «Anreize» wie diese diskriminieren vor allem ärmere Menschen. Wer Geld hat, juckt 300.- nicht, andere haben keine Wahl, weil sie sich das nicht leisten können. Finde ich nicht richtig.

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(durch User zurückgezogen)

Ist es nicht merkwürdig, dass viele Covidioten und Schreihälse sich in den letzten Monaten für die Republik interessieren und abonnieren. Sie zahlen sogar Geld dafür(Die Republik ist keine gratis Zeitung).
Ich bin auch der Meinung (wie einige Kommentaren), dass wir uns sorge machen sollen. Nicht weil wir die andere Meinung nicht tolerieren, sondern weil es uns Sorge bereitet, wenn anständige Republikaner wegen der distruktiven, Fakenews verbreitenden Kommentare sich in den Diskussionen weniger beteiligen.

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EIGEN Verantwortung heisst klar, jeder schaut für sich und seine EIGEN Interessen. Ergo brauchen wir keine Gemeinschaft mehr, wir können die Schweiz gleich abschaffen, weil useless.

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Chefredaktion
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Interessant, wenn auch unkritisch. Jetzt einfach das Denken einschalten (oder eingeschaltet lassen) und aufmerksam bleiben.

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Besten Dank Herr Binswanger wieder einmal hervorragend!

Das einzige das ich nicht unterschreiben würde ist die Quote SVP. Die Impfgegner welche ich kenne gehören nicht zu deren Klientel. All die Massnahmengegner und Covid Lügner welche sich seit gut einem Jahr in der Republik tummeln wohl auch nicht.

Wer sich nicht impfen lassen will sollte Folgekosten für Gesundheit und Arbeitsausfall selbst bezahlen.

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Der Artikel trifft es auf den Punkt… bis auf den Abschluss:
„die Impfungen geben uns Gott sei Dank die Möglichkeit…“
Ernsthaft?

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"Physiker"
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"Die Verfassungs­freunde wollen nicht akzeptieren, dass..."

Die Impffrage spitzt nur etwas zu, auf das rechte Kreise besonders sensibilisiert sind. Ich bin zwar links-grün, kann aber deren Empfindungen nachvollziehen, wenn sie Unverhältnissmässigenkeiten als Ungerechtigkeiten interpretieren, und vielleicht auch gezielte Desinformationen vermuten.
Ein weniger emotionelles, harmloseres Beispiel ist gegenwärtig, dass die Schifffahrt auf einigen Seen verboten ist, inklusive z.B. Kayakfahren, obwohl dieses gerade in der Abwesenheit von Motorbooten besonders sicher wäre, und sehr viel gefährlichere Vorhaben in unserer normalerweise liberalen Schweiz erlaubt sind, ob per Kayak oder überhaupt, obwohl dadurch immer wieder Menschen sterben. Täglich verunfallen z.B. Bergsteiger und Wanderer.
Das ginge noch, wenn der grösste Teil der Bevölkerung nicht gezwungen würde, auch unfreiwillig am herrschenden auf zu schnellen und schweren Motorfahrzeugen basierenden Verkehrsystem teilzunehmen, also z.B. Strassen zu überqueren, obwohl da im Sekundentakt tonnenschwere Gefährte mit relativ hohen Geschwindigkeiten vorbeifahren, nicht nur geduldet, sondern subventioniert und gefördert. Was ganze Menschengruppen mit eingeschränkten Fähigkeiten diskriminiert und ihre Mobilität beschränkt: u.a. junge Kinder und sehr alte Menschen.
Leute, die Impfskeptikern Unsolidarität vorwerfen, würde ich deshalb als erstes Fragen, ob sie Auto fahren - oder sogar ÖV, der eine hohe innere aber keine sehr hohe äussere Sicherheit innehat. Aber es ist aussichtslos...
Jedoch ist hier das ultraliberale Weltbild kongruenter als das linke, wo die Empörung über mangelnde Solidarität selektiver praktiziert wird.

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Ich sehe den Fehler ausschliesslich bei den Medien. Es wird vorgegaukelt, "es" sei vorueber. Die ungeimpften Jungen seien sicher. Anstelle Longcovid zu thematisieren. Zb (bekannte*r) Marathonlaeufer humpelt zum Briefkasten und ist total fertig. Einfach irgendwas. Zahlen sind zu abstrakt.
Edit : zB https://www.bbc.com/news/health-57840825 , BBC zu Nebenwirkungen auch fuer juengere Leute.

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Die Vermarktung des Begriffs "Selbstverantwortung" ist ein Versuch der sogenannten Liberalen das Prinzip "to live and let die" Salonfähig zu etablieren.

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Hätte das Virus einen schlechten Geruch, würde es von allen gemieden. Würden die Keller alljährlich volllaufen, wären Lenkungsabgaben schon lange da. Kinder müssen halt alles betasten und selber spüren, um es zu begreifen. Auch die heisse Herdplatte.

Und dann gibt es all die Missionare, die uns eine blendende Zukunft versprechen, wenn wir nur ihren absurden Axiomen folgen.

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Das Recht des Eidgenossen auf Unvernunft scheint unbegrenzt.

Das ist pointiert formuliert und absolut richtig: das Recht des Eidgenossen (oder, vielleicht etwas genauer, des Souveräns) auf Unvernunft ist unbegrenzt! Herr Binswanger scheint dies zu bedauern. Dabei ist doch genau dieses Recht eine fundamentale Eigenschaft einer funktionierenden direkten Demokratie. Falls dies nicht so wäre, müsste es ja irgend eine vom Souverän absolut unabhängige, "geschützte" Institution, Instanz oder Gremium geben, die die Macht hätte, den Souverän daran zu hindern, unvernünftige Dinge zu entscheiden. Wer sollte das sein? Nach welchen Kriterien sollte festgestellt werden, was unvernünftig ist? Ich weiss nicht, wie man in einer Demokratie das fundamentale Recht der Gesellschaft auf Unvernunft beschränkten könnte (und sie z.B. im Extremfall daran hindern könnte, die Demokratie freiwillig abzuschaffen), ohne dadurch die Demokratie selbst zu gefährden. Des "Eidgenossen" Recht auf Unvernunft ist beängstigend, aber gleichzeitig wohl unverzichtbar und grandios!

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ehemalige BAG-Mitarbeiterin
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Die ganze Diskussion hier ist m.E. zu wenig sachorientiert. Hier meine Überlegungen:

  • Es stimmt, dass die Langzeitfolgen der mRNA-Impfstoffe nicht bekannt sind. Können sie gar nicht. Klar ist nur, dass die unmittelbaren Nebenwirkungen nicht schaden. Ich verstehe darum die Vorsicht gewisser Impfskeptiker. Und plädiere unbedingt für Respekt vor solchen Entscheidungen.

  • Andrerseits gab es in der Vergangenheit immer wieder neue Medikamenttypen und Verfahren, bei denen die Langzeitfolgen unklar waren. Antibiotika, künstliche Hüftgelenke, Stents, Chemotherapien, Strahlung der Mobiltelefone, etc. Da wurde viel weniger kritisch hinterfragt. Warum also gerade hier? Gebe Binswanger also ein stückweit recht, wenn er hier eher eine ‚Ziviler Ungehorsam‘-Haltung vermutet als rationale Überlegungen.

  • Konsequenterweise müssten Impfskeptiker, die so argumentieren, bereit sein, sich mit einem konventionellen Covid-Impfstoff impfen zu lassen. Bin aber nicht sicher, ob so einer in der CH schon erhältlich ist.

  • Mühe machen mir die Ländervergleiche bei Infektionskurven und Toten. Sorry, das ist einfach nicht seriös. Wie gut oder schlecht die CH in dieser Pandemie abgeschnitten hat, werden saubere Analysen NACH der Pandemie zeigen. In jedem Land waren/sind die Bekämpfungsmassnahmen, klimatischen und kulturellen Bedingungen, Impfschemata, Testzugangsbedingungen, Bevölkerungsdichte/ Mobilität, und die Art der statistischen Zählung unterschiedlich.

  • Als es um die Lockerungsmassnahmen im Frühjahr ging, hat Binswanger eine halbe Katastrophe prophezeit. Ich hab damals im Kommentar geschrieben, dass ich diese Schritte auch gewagt fände, aber nicht sicher bin, dass es so schlimm kommt - wegen der Saisonalität des Virus. Etwas weniger Angstkulisse wäre hilfreich.

  • Wir brauchen Zusammenhalt und Respekt, nicht noch mehr Spaltung. Darum bin ich hier einig mit Binswanger, dass das ‚Täubele‘ einer Minderheit von Impfgegnern, die innert kürzester Zeit eine zweite Abstimmung zum gleichen Thema erzwingen, nicht wirklich dazu beiträgt, dass wir diese Pandemie gut bewältigen.

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Niemand hat das Recht jemand anderen anzustecken, schon gar nicht eigenverantwortlich! Bei HIV ist dies eigentlich allen klar, warum nicht bei Covid?

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Advocatus diaboli
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Das Mantra der Eigenverantwortung ist genau 5 Rappen wert. Die jahrelangen Appelle an die Eigenverantwortung der KonsumentInnen, freiwillig auf die Gratis-Plastiksäcke zu verzichten, blieben wirkungslos. Seit die Säckchen 5 Rappen kosten, ist die Nachfrage um 80 Prozent eingebrochen. So viel zur Eigenverantwortung in der Schweiz.

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Viel Dank für die klaren Worte.
Am meisten wundert mich, dass nun die Verbände und Organisationen welche im Frühling mit massivem Druck Lockerungen der Massnahmen gefordert haben, jetzt nicht ihre Mitglieder und Sympathisanten zum Impfen aufrufen. Die werden sich erst wieder melden, wenn sie durch neue Massnahmen in ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit eingeschränkt fühlen…

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Action Anthropologist
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Da tönt es doch schon etwas realistischer, wenn es um "Booster-Shots" geht:
https://www.youtube.com/watch?v=fPqd4oeFgW0

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Je länger ich über Binswangers Kommentar nachdenke, desto mehr stelle ich mir die Frage, ob es tatsächlich um "Eigenverantwortung" geht - oder nicht vielmehr um einen sehr archaischen Freiheitsbegriff.
Der Begriff "Eigenverantwortung" wäre dann nur eine positiv besetzte Chiffre für die dahinter stehende Feindschaft gegenüber dem Staat, die darauf gründet, dass der Staat "unbefugterweise" die "Freiheit" beschneidet. Die gepriesene "Eigenverantwortung" geht ja gerade in SVP-Kreisen nie so weit, dass man staatliche Subventionen ausschlagen würde. Denn Subventionen oder Sozialleistungen des Staates sind nur dann schlecht, wenn sie "den Anderen" zu Gute kommen.
Unter "Freiheit" verstehen diese Leute im Kern die Freiheit des Patriarchen, uneingeschränkt über seine Frau, seine Familie, sein Gesinde und sein Vieh zu herrschen (die modernere Version davon ist das Freiheitsmodell der Libertären: uneingeschränkte Herrschaft der Kapitaleigner über den Rest der Gesellschaft). Dieses Denkmodell vereinigt Bartträger aus dem Muothatal und libertäre SVP-Anhänger nahtlos, in der Person von Christoph Blocher verschmelzen diese zwei Archetypen in geradezu idealer Weise (OK, ohne Bart...).
Zwar war es die FdP, die mit dem Kampfruf "Mehr Freiheit, weniger Staat" die Saat ausbrachte. Geerntet hat die Frucht aber die SVP. Insbesondere, weil es ihr viel glaubwürdiger gelungen ist, die "Freiheiten" und Abstiegsängste der konservativen Männer zu bewirtschaften (wir erinnern uns: der Aufstieg von Blocher und der SVP begann nicht mit de m Kampf gegen den EWR-Beitritt, sondern mit der Bekämpfung des neuen Ehe- und Familienrechts 1985).
Um "Freiheiten" geht es ja ganz zentral auch in der Impffrage: Um die Freiheit, die persönliche Befindlichkeit über das Gemeinwohl zu stellen. Um die Freiheit, sozialdarwinistische Modelle zu vertreten. Um die Freiheit, verschwörungstheoretischen Bullshit aus dem Netz gleich hoch oder möglichst noch höher zu hängen, als wissenschaftliche Fakten. Und natürlich um die Freiheit, sich einem Staat zu widersetzen, der Werte vertritt, die man ablehnt.

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Verleger
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Kolumnen vom 3. und 17. April sowie vom 17. Juli zum Thema Pandemie in der REPUBLIK
Ich lese Ihre pointierten Kolumnen seit Jahren mit grossem Interesse, Gewinn und (insbesondere, wenn sie mich in meiner Meinung bestärken) Vergnügen, Herr Binswanger, und danke Ihnen dafür. Die Kolumnen zur Pandemie ermüden mich allerdings oft, obwohl ich ja nicht grundsätzlich anderer Meinung bin. Mir scheint, sie werden der Komplexität nicht gerecht, und ihr Ton klingt in meinen Ohren so überhitzt, polemisch und besserwisserisch, dass ich mich der Frage nicht erwehren kann, ob Sie in Sachen «Pandemie und deren Bewältigung» zu denjenigen gehören, die noch immer nicht wissen, wie wenig sie wissen. – «Ein paar irrlichternde Schwedenfans» – ich fühle mich angesprochen! – hätten uns «immer mal wieder mit Durchseuchungsfantasien traktiert» (Kolumne vom o3.04.2021). «Schweden», scheint mir, sei für Sie zu einer Chiffre geworden, die mit dem Land und seinem Weg durch die Pandemie nichts zu tun hat. Ich stelle die folgenden (im Indikativ formulierten) Hypothesen auf:

  1. Die Massnahmen in Schweden sind mit denjenigen in der Schweiz vergleichbar, insgesamt, über die gesamte Dauer, vermutlich sogar härter. Vergleichbar ist auch der Erfolg der beiden Länder im Kampf gegen die Pandemie.

  2. Eine wesentliche Nuance besteht jedoch darin, dass in Schweden nicht die Regierung den Bürgerinnen und Bürgern – unter Androhung von Bussen und Gerichtsverfahren – befiehlt, sondern die Verwaltung empfiehlt. (Institutionen können gebüsst werden, nicht jedoch Individuen.)

  3. Ein Grund für dieses Vorgehen liegt darin, dass es in Schweden zu Beginn gar keine gesetzliche Grundlage dafür gab, dass die Regierung hätte Zwangsmassnahmen verordnen können. Aufgrund der politischen Diskussion wurde im Januar zwar ein solches Gesetz in Kraft gesetzt – aber bisher nicht angewendet.

  4. Vor diesem Hintergrund nimmt ein grosser Teil der Bevölkerung die «Empfehlungen» als verbindlich wahr und hält sich «eigenverantwortlich» daran. Menschen, die sich nicht so strikt daranhalten, werden jedoch nicht a priori an den Pranger gestellt. Schweden ist weniger aufgeregt, dreht weniger im roten Bereich. Ob nun bspw. wirklich jede und jeder immer und überall eine Maske trägt, wird nicht zur Schicksalsfrage hochgeschaukelt, die Zwangsmassnahmen erfordere.

  5. Eine weitere wesentliche Nuance besteht in der Konstanz. Von Anfang an ist Schweden der Erkenntnis gefolgt, dass es einfach sei, einen Lockdown einzuführen, aber schwierig, ihn aufrechtzuerhalten. Schweden hat die zu Beginn beschlossenen Massnahmen/Empfehlungen bis heute nur geringfügig angepasst, ob die Welle nun zu- oder abnahm. Schweden kennt kein Kantönligeist-Chaos und kein «Hüst und Hott» (Kolumne vom 17.04.2021).

  6. Mit diesen Nuancen hängt vielleicht zusammen, dass Bevölkerung und Politik sich rationaler und gelassener verhalten. «Freunde der Verfassung», Corona-Leugnung, Impfverweigerung, Verschwörungstheorien, Demos und Diktaturvorwürfe… All das ist in Schweden vergleichsweise an einem kleinen Ort.
    Dies sind Hypothesen. Sollten sie zutreffen, könnte die Schweiz daraus interessante Schlüsse ziehen. Die Schweiz ist nicht Weltmeisterin der Freiheit und «Eigenverantwortung», auch wenn ihre Zwangsmassnahmen nicht so weit gingen wie diejenigen in Nachbarländern; Schweden ist nicht der Vaterstaat, der seine Bürgerinnen und Bürger bevormundet. Im Gegenteil: Der gewählte Weg durch die Pandemie könnte weitere Indizien dafür liefern, dass das schwedische System nicht auf einem «sozialistischen», sondern auf einem radikal «liberalen» Fundament aufgebaut ist. Die Frage ist nicht: «Zwangsmassnahme» oder «Eigenverantwortung» (Kolumne vom 17.07.2021), sondern deren Balance. Schweden zeigt, dass weniger Zwang und mehr Eigenverantwortung möglich sind, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Auf dieser Basis – und damit sind wir bei meinem Lieblingsthema – kann es gelingen, die Verhältnismässigkeit in der Einschränkung der Grundrechte zu wahren. Daran ist der Rechtsstaat zu messen, gerade in der Krise. Schweden dürfte darin erfolgreicher sein als die Schweiz.
    Dies sind Hypothesen. Ich habe zwar die Hälfte des ersten Halbjahrs 2021 in Schweden verbracht, aber trotzdem nur einen subjektiven, selektiven Einblick. Es schiene mir sehr interessant, wenn die Republik dieser Thematik eine sachliche, differenzierte, sorgfältig recherchierte Analyse widmete. Wäre das – in einem anderen Format als der Kolumne – etwas für Sie, Herr Binswanger?

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Haarsträubender Kommentar von Herrn Binswanger. Mit unerträglicher Selbstsicherheit diffamiert er Andersdenkende. Er scheint, dass er es nicht aushalten kann, dass nicht alle Schweizer blindlings der Panik um corona verfallen sind und es wagen kritisch zu denken. Man kann sich wohl fühlen in einer edlen Aufgabe ohne zu merken dass man blind wird vor Radikalität.
Wer ist da wohl einer Lebenslüge verfallen?

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