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Brot
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Falls es jemandem hilft, mein seit Jahren erprobtes Google-Minimierungs-Setup lautet:

Eine noch komplettere Liste gibt es unter Cutting Google out of your life.

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Super Setup - SwissTransfer verwendet schon auf der ersten Seite 2 Google-Tracker
Die Betreiberin https://www.infomaniak.com/ nur 11 von FB über Google was Sie sich wünschen…

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Sie haben recht bezüglich SwissTransfer. Ich sehe auch Kommunikation mit Servern vom Google Tag Manager und reCAPTCHA. Die sind bei mir dank uBlock Origin blockiert, aber ist dennoch ärgerlich. Ich passe den Beitrag entsprechend an.

Ich hatte Infomaniak einen Vertrauensvorschuss zugestanden, weil sie mir schon ein paar Mal positiv aufgefallen sind bezüglich Engagement bei zum Beispiel FairSocialNet und Debian. Selbst das Marketing zielt auf einen vernünftigen Umgang mit Nutzerdaten ab («Ethical Cloud»).

Dass die Infomaniak-Webseite derart viele Tracker einsetzt passt nicht dazu. Schade, sehe die Firma jetzt mit mehr Skepsis. Merci für den Hinweis.

Eine eigene NextCloud ist sicher das beste, aber das ist für die meisten zu viel Aufwand. Was für Alternativen im Stile von WeTransfer können Sie empfehlen?

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Sie schreibt
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Was mich schon länger interessiert: ist Firefox mit Add-ons besser als LibreWolf? Ich hatte ersteres und meine mit guten Einstellungen, es hat aber bei vielen Seiten nicht geklappt mit Laden (z.T. auch nicht, nachdem ich einige Regeln gelockert habe), LibreWolf klappt super. Ich bin aber zu wenig versiert um zu wissen, ob es so gut klappt, weil weniger geblockt wird oder ob LibreWolf all die Dinge, die ich sonst via Add-on implementiert hatte, tatsächlich voreingebaut sind. Kann mir da jemand einen Tipp geben?

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Ich kenne LibreWolf zu wenig, kann aber auf einen Abschnitt aus dem Firefox-Kompendium von IT-Sicherheits-Experte Mike Kuketz verweisen, der auf eine Problematik mit Firefox-Forks wie LibreWolf eingeht:

Die meisten Forks werden lediglich von ein oder zwei Leuten (weiter-)entwickelt. Insbesondere die fehlende Manpower halte ich allerdings für höchst problematisch, was die Sicherheit der Browser anbelangt. Wer die Projekte nämlich über einen längeren Zeitraum verfolgt, der wird mit erschrecken feststellen müssen, dass Sicherheitsaktualisierungen, die in das Mutterprojekt eingeflossen sind, oftmals über Wochen oder auch Monate nicht eingepflegt werden.

Librewolf kommt in einer Analyse desselben Mike Kuketz allerdings sehr gut weg:

Aus Datenschutzperspektive hinterlässt LibreWolf einen ausgezeichneten Eindruck.

Klingt eigentlich super. Den ganzen Einstellungen immer hinterherzurennen ist auch anstrengend und fehleranfällig. Werde ich mir genauer anschauen, merci für den Hinweis.

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Herzlichen Dank, liebe Republik, für diese sehr interessante Serie. Es bestärkt meine Bestrebung, die ich seit einiger Zeit verfolge, nämlich unabhängiger zu werden von Google.

Und ich muss feststellen: Es lebt sich auch mit weniger Google ganz wunderbar. Noch bis vor Kurzem war ich absoluter Google Poweruser: Mails bei Gmail, Dokumente in der Google Drive, Google Analytics auf der Website, Google Ads um meine Dienstleistungen zu verkaufen, Google Kalender, YouTube, Google Maps, und natürlich die Google Suche.
Dann begann ich, mich nach Alternativen umzuschauen. Zuerst aus reiner Neugier, mittlerweile wurde daraus fast schon eine Obsession.

Zuerst habe ich von Gmail zu dem Schweizer Anbieter Proton Mail gewechselt. Dort habe ich nun auch meinen Kalender sowie eine Alternative zu Google Drive. Google Analytics wurde inzwischen von einer Open Source Lösung ersetzt.
Anstelle von Google Maps verwende ich öfter Apple Karten (zwar auch Big Tech …). Gerade bei der Navigation gefällt es mir sogar besser als die Lösung von Google.
Und dann ist da natürlich noch die Google Suche. Ich habe es immer mal wieder versucht mit Alternativen wie DuckDuckGo oder Ecosia. Das Ergebnis war nie wirklich befriedigend und ich landete wieder bei Google.
Inzwischen habe ich jedoch eine Alternative gefunden, von der ich hellauf begeistert bin. Es handelt sich um die noch neue Suchmaschine Kagi.
Kagi kostet ganze 10 Dollar im Monat. Das war zu Beginn schwer zu rechtfertigen, schliesslich waren Internetsuchen immer „gratis“. Kagi geht einen anderen Weg und verzichtet auf das Anzeigengeschäft. Das Ergebnis ist eine ausgezeichnete Suche, welche man persönlich individualisieren kann.

Ich zahle mittlerweile sehr gerne für Dienste, die ich früher „gratis“ erhalten habe. Es gibt mir das gute Gefühl, nicht ausgenutzt und überwacht zu werden.

Zu Google Ads und YouTube gibt es leider keine gleichwertigen Alternativen. Aber ich bin schon sehr viel näher an meinem Ziel: Do not feed the Google!

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Mich würde interessieren, wo genau die alternativen Suchmaschinen bei Ihnen keine befriedigenden Resultate geliefert haben.

Ich benutze selber seit Jahren DuckDuckGo und mein einziger Wehrmutstropfen sind teilweise Suchabfragen in Deutsch, in denen es um etwas mit lokalem Bezug geht. Bei «Allgemeinwissen-Abfragen» werde ich hingegen praktisch immer schnell und zuverlässig fündig.

Ich vermute manchmal auch, es hat mit Gewohnheit zu tun. Eine Suchmaschine, die einem kennt, zeigt auf Suchbegriff "Cafe Lang" sofort Cafes in Zürich an. Irgendwann gewöhnt man sich an diesen kleinen Konfort. Bei den anonymen Suchmaschinen muss man dann halt bereit sein, "Cafe Lang Limmatplatz" zu schreiben. Sonst erhält man auch Resultate von Cafes in Florida mit demselben Namen. Finde ich aber unter dem Strich eine verkraftbare Bürde.

Wo hat DuckDuckGo bei Ihnen gehakt?

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Im Fall von speziellen technischen Szenarien habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Ich suche zum Beispiel eine Fehlermeldung einer Software oder ähnliches und es tauchen mehr false positives auf als bei Google. Insgesamt war der subjektivere Eindruck von mir auch eine schlechtere Antwortzeit. Grundsätzlich denke ich haben Sie aber einen Punkt, ich persönlich werde es nochmal vergleichen.

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Medizintechnik Studentin
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Wölkli (basierend auf nextcloud) kann ich für den Kalender auch empfehlen und Open Street Map für die Navigation in der Schweiz.
Von YouTube komme ich als Studentin leider auch nicht weg. Zu gut sind die unzähligen Videos die mir bei der Vorbereitung auf Prüfungen in Mathematik, Physik, Elektrotechnik, Biologie, Programmieren usw. geholfen haben.

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Wie benutzen Sie Openstreetmap (OSM) für die Schweiz? Ich kenne basierend auf OSM nur Osm.And oder Maps.me, beide als Offline/Privacy-freundliche Karten- bzw. Routing-Apps.

Bzgl. Youtube: Wenn Sie mit den Konsequenzen des Herunterladens kein Problem haben, können sie zumindest die interessanten Videos einmalig ansurfen, runterladen und offline permanent speichern. https://github.com/yt-dlp/yt-dlp

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Mathematiker
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Lieber M. L.,
was läuft auf Ihrem Handy? Feed the Goolag?! Da gibt es auch interessante Alternativen zu den Big Two um die Privatsphäre wenigstens ein bisschen zu schützen. Interessante Diskussion hierzu letzte Woche hier: https://www.republik.ch/dialog?t=ar…5fc6340bf8. Ich bin seit über einem Jahr mit /e/OS unterwegs mit interessanten Leistungsmerkmalen, z.B. mit sog. „Advanced Privacy“ kann ich mein GPS so einstellen, dass es allen Apps, die meine Position erfragen, eine fiktive Position irgendwo auf der Welt zurückgibt. – Mein nächstes Handy wird wohl mit GrapheneOS laufen.

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Danke für den Link. Zwei Fragen: Können Sie vielleicht kurz sagen wieso sie wechseln? Bzw. haben Sie negativ Punkte für /e/OS anzubringen?

Und wechseln Sie zu GrapheneOS weil Sie (1) ein Google Pixel haben bzw. möchten oder (2) weil GraphenOS besser bzw. /e/OS nicht mehr zu ihnen passt?

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Ich habe ein paar Mal leer geschluckt bei diesem Artikel... aber sehr gefreut habe ich mich über Shoshana Zuboff, Lina Khan, Margret Hodge, die eine klare Sprache fanden für etwas, "wovon Frauen nichts verstehen". Und mit Astroturfing im Blick werde ich mich auch in der Schweiz umsehen. Ich hoffe sehr, dass diese Serie auch bis zu den von Google als Arbeitgeber begeisterten Techies vorstösst und ein paar von ihnen zum Zweifeln bringt, für wen und was sie arbeiten. Vielleicht erkennen einige, dass sie selber nur so geworden sind: gut ausgebildet, gesund aufgewachsen und in Sicherheit und schöner Umgebung, weil ein Staat mit Steuern von ganz vielen Leuten ihnen das alles ermöglicht hat. Und dass ihr geliebtes, bewundertes Unternehmen diesem Staat schadet.

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Partner Dezentrum, PhD @ UZH
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Das ist auch unsere Hoffnung. Viele Goole Mitarbeiter verstehen sich noch immer als sozial und liberal und glauben sie leisten mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft. Google hatte lange Zeit eine relativ offene Kultur die interne Kritik erlaubt und auch ermutigt hat. Das ändert sich seit einigen Jahren. Es gibt einige Hinweise, dass da intern verschiedene Konflikte am brodeln sind. Die Podcast Serie "Land of the Giants" ist sehr empfehlenswert und geht vertieft darauf ein.

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sitze in der warmen Stube ...
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Ja, unsere Hochschulen bilden qualifizierte Leute aus, keine Frage. Nur der Staat und auch die Gesellschaft ignoriert den Wandel im Steuerrecht, seit das Internet grenzenlosen Handel ermöglicht hat. Im Gegensatz zum Gesundheitswesen, wo gar nichts geht ausser ein paar Zertifikaten und ein Drittel der Assistenzärzte ihre sehr teure Ausbildung an den Nagel hängt .... Bildung ist unser Kapital, aber der Nutzen für unsere Gesellschaft ist zu gering, die Politiker wollen einfach wiedergewählt werden....

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Wieso sollen denn gerade die Arbeiter da die Verantwortung tragen?
Die haben selber ja sehr wenig Einfluss darauf was die Firma tut, und die arbeiten ja auch da, weil die Alternative (nicht arbeiten = verhungern und erfrieren) sie dazu zwingt.

Andere Techfirmen (Facebook, die Banken etc.) sind ja auch nicht gerade "ideal".

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Kritischer Leser
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Das mit der Gewinnmaximierung ist nun wirklich kein Alleinstellungsmerkmahl von Google: Das ist eine ganz allgemeine Systemvorgabe. Immer geht es darum, aus Geld mehr Geld zu machen, und es ist nur eine Frage der relativen Macht von Staat und Privatfirmen, wie und wo letztere am leichtesten "sparen" und staatliche Vorgaben umgehen können, wo "kreative" Buchhaltung sich wirklich lohnt. Allerdings hat auch der moderne Staat als der Leviathan, der er ist, alles Interesse daran, dass das System funktioniert und Arbeitsplätze und Steuern generiert, kneift also des öfteren beide Augen zu. Und wird dabei von Horden von Lobbyisten unterstützt: In der Schweiz hocken die gar im Parlament und neuerdings auch im Bundesrat: Die SVP machts möglich s'il vous plaît.
Aber auch das Stimmvolk macht willig mit bei diesen Spielchen, hat ja hierzulande erst kürzlich die Konzernverantwortungsinitiative (uff; wer diesen 11-Silber verbockt hat, gehört geteert und gefedert) abgelehnt. Mit anderen Worten: Was ich nicht weiss, macht mir nicht heiss, Hauptsache, die Wirtschaft läuft rund. Hierzulande haben es längere Ferien und Arbeitszeitbeschränkungen ebenso schwer wie wirksame(re) Auflagen zum Schutz der Umwelt: Wir haben ja sooo viel Verständnis für die Bedürfnisse der Privatwirtschaft. Andernfalls spielt die auch in Bezug auf Umweltschutz und soziale Abgaben gern das nette Spiel der Verschiebung an freundlichere Gestade, wo man Steuern sparen, die Arbeiter mit staatlichem Segen misshandeln und Umweltauflagen getrost ignorieren kann. Dumm nur, dass die Welt rund ist, und all die externen Kosten des Systems längst die Tragfähigkeit der Erde übersteigen, was sich früher oder später auch bei uns auswirken wird: Damit dürfen sich dann unsere Nachkommen herumschlagen.

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sitze in der warmen Stube ...
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Für jede Banane zahle ich 8% Steuern, für jegliche Bananensoftware aus dem Internet zahle ich NICHTS ..... In der Schweiz zanken sich darüber hinaus noch Bund, Kantone und Gemeinden über Steuerhoheiten und Gewinne ..... der kleine Mann zahlt. Die Schweizer Steuermodelle lassen den Grossen dieser Welt viel Raum..... sehr viel!

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Die Lösung ist banal, anstatt die Gewinne zu versteuern, welche mit "künstlichen Kosten" gesenkt werden können, einfach den im Land erzielten Umsatz besteuern. Ob dann noch eine Rechnung von den Bermudas kommt, kann dann völlig egal sein.

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Halte ich für nicht so einfach. Echte Kosten können dabei nicht berücksichtigt werden, und ich finde es legitim, dass das auch wirklich angerechnet wird. Aber wenn schon international ein Mindeststeuersatz eingeführt wird, ist der nächste Schritt eigentlich auch nicht so weit weg:
Den tatsächlich zu versteuernden Gewinn aus den Bahamas auf den Anteil der im jeweiligen Land, wo keine Steuern nach herkömmlichen Muster anfallen, erzielten Anteil umrechnen und diesen dort dann auch für die Steuerberechnung nutzen. Da wird es dann schnell zu aufwändig, Gewinne klein zu rechnen.

Das erste Mal habe ich im Zusammenhang mit dem Praktiken des Herrn Berlusconi in Italien für dessen Medienkonzern von dieser Gewinnverschiebung über fiktive Lizenzzahlungen gehört. Es ist also nicht nur Big Tech, wo das ein Problem ist.

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Sehe ich anders. Ist nur eine Frage des Steuersatzes. Eine Firma die Umsatz erzielt, nutzt Infrastruktur und dafür soll sie bezahlen und zwar unabhängig davon wie hoch ihre direkten Kosten sind. Die haben ja auch keinen Zusammenhang mit ihrer Nutzung der Infrastruktur.
Ja, das Problem besteht bei allen internationalen Grosskonzernen, nicht nur bei BigTech. Ich habe vor 20 Jahren bei einem amerikanischen Unternehmen gearbeitet. Die Rechnung für das am Standort in Basel gemietete Gebäude kam von den Bermudas und war mehr als doppelt so hoch wie im Mietvertrag. Man wusste auch damals schon, wie es geht.

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Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
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Genau und um Monopolbildung zu vermeiden, sollte der Umsatz in Höhe des Micro-Martanteils besteuert werden.

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Mir bricht das Gejammer der Engländerin das Herz. Der englische Finanzplatz tut alles, um Europa das Geld abzusaugen. Auch um den Finanzplatz Zuerich zu schwächen. Nicht nur London, da waeren dann noch die Kanalinseln, welche anonymes Geld zulassen und "leider" die Kunden nicht deklarieten muessen. Jö, wie traurig.
Auch der jammernde Amerikaner ... ergreifend. In Delaware kann jedermann anonym einen Trust gruenden und beliebig viel Geld von beliebigen Leuten verstecken, der Ursprung der Gelder ist egal, nun sind sie ja in Amerika. Die haben sich natuerlich alle gefreut als unser Bankgeheimnis aufgehoben, resp verscherbelt wurde.
Die ganze Geschichte mit Steueroptimierung ist natuerlich aelter als das neue Jahrtausend, und wurde von Wirtschaftskreisen weltweit als guten "Wettbewerb" verkauft. Vom Wettbewerb profitieren ist weltweit in den Buechern der Wirtschaftler. Nebenbei der Kern von Zug. Zug ware nichts ohne die "Wirtschaftsflüchtlinge".

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Bitte nicht "eine Person aus England" mit "der gesammten Finanzpolitik des Landes England" vermischen.

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Tu ich nicht. Es macht auch Sinn auslaendische Konzerne zu rupfen, sie haben ja fast keine Eigenen mehr. Sich als Labourvertreterin mit der eigenen Wirtschaft anzulegen ist Tagesgeschäft, und auch im Ausland keinen Aufruhr wert.

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Mathematiker
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Die (durchaus notwendige) Diskussion um die üblen Steuervermeidungsstrategien und –tricks vieler vor allem grosser Firmen sollte niemand davon ablenken, dass das Überwachungsgeschäftsmodell insbesondere der Big-Tech-Firmen Goolag, Fakebook, usw. an sich übel demokratiefeindlich und gesellschaftsschädigend ist; daran änderte sich auch nichts, wenn sie Steuern bezahlten. – Wir sollten nicht das Dreckgeschäft besteuern, sondern wir sollten es verbieten.

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Sehe ich auch so, und das relativiert natürlich auch meine untenstehende Kritik am Steuervermeidungskonstrukt der Republik, welche einigen Lesern offensichtlich sauer aufgestossen ist.
Lieber eine Republik, die zwar keine (Gewinn-) Steuern in unseren Staat einbringt, aber immerhin vernünftige Inhalte zur vierten Macht in unserer Gesellschaft beisteuert, als Steuersubstrate von Unternehmenspraktiken, die eigentlich verboten gehören.

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Sehe ich auch so. Ich bezeichne diese Art Geschäftsmodelle als "parasitär".

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Interessanter Artikel, der aber einen schalen Nachgeschmack hinterlässt: Die Republik drückt sich nämlich dadurch vor Steuern, dass Sie keine Firma ist mit steuerbarem Einkommen aus Abonnementen, sondern sich als Verein aufgestellt hat, der Mitgliederbeiträge erhebt. Mitgliederbeiträge von Vereinen sind in der Schweiz, wenn ich mich nicht irre, im Wesentlichen steuerfrei...
Trotzdem ist die Republik ins Visier der Steuerbehörden geraten, weil sie zusätzlich auch Spenden eingenommen hat, die sie offensichtlich nicht korrekt deklariert hat. Spenden sind nur bei gemeinnützigen Organisationen steuerfrei. Dieser – wie es die Republik nennt – Formfehler, wird jetzt halt doch noch so eine knappe Million oder so an Steuern kosten.

Also was ist jetzt mit dem Google-Artikel: Echtes Entsetzen über Steueroptimierer, oder Neid gegenüber jemandem, der es nicht nur – wie die Republik – schafft, Gewinne möglichst nicht anfallen zu lassen, sondern darüber hinaus selbst die angefallenen Gewinne "wegmaximieren" kann?

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Jonas Studach
Community-Support
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Lieber Herr M.,
Dass Sie die Republik (und auch unsere Geschäftsbücher) kritisch betrachten, freut mich. Ein aufrichtiges Dankeschön dafür in die Verlagsetage!
Gerne möchte ich dazu in zwei Punkten noch ergänzend kurz Stellung nehmen.

  • Das komplexe Konstrukt von Genossenschaft und AG wurde keinesfalls so gebaut, um Steuern zu sparen, sondern vielmehr, um die Unabhängigkeit der Redaktion zu sichern und um unsere Leserschaft am Unternehmen teilhaben lassen zu können.

  • Dass auf Mitgliederbeiträge keine Steuern erhoben wird ist richtig. Die Project R Genossenschaft kauft allerdings für alle ihre Mitglieder monatlich Abos bei der Republik AG. Dafür wird selbstverständlich auch Mehrwertsteuer bezahlt. Die Republik AG hat damit ausserdem auch steuerbaren Ertrag und zahlt dafür natürlich auch Gewinnsteuern, sobald sie aus der Verlustzone der Aufbaujahre raus ist. Der Abo-Verkauf wird also nicht durch Mitgliedschaften ersetzt, sondern quasi um diese ergänzt. Würden wir Steuern optimieren wollen, hätten wir wahrscheinlich ein anderes Modell gewählt.

Ich weiss, unser gemeinsames Unternehmen ist kompliziert. Umso wichtiger, dass wir Sie als Verleger möglichst transparent und gründlich über unser Geschäft informieren. Und dass Sie kritisch hinschauen. Zur Geschichte mit den Steuern werden wir gerne noch ausführlicher Stellung nehmen, sobald die Behörden zu einem Schluss gekommen sind.

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Vielen Dank für Ihre ausführlichen Erklärungen. Wenn das Konstrukt am Ende des Tages dann doch nicht für den Ausgleich eines Einkommensüberschusses genutzt werden wird, dann entschuldige ich mich für meine Vorhaltung. Sie sagen: "Dass auf Mitgliederbeiträge keine Steuern erhoben wird ist richtig. Die Project R Genossenschaft kauft allerdings für alle ihre Mitglieder monatlich Abos bei der Republik AG." Sie führen dann weiter aus, dass dies bei einem Einkommensüberschuss in der AG zu Gewinnsteuern führt. Allerdings ist es so, dass die Abos billiger sind als die Mitgliederbeiträge, womit letztere dann eben doch nicht voll steuerbar sind. Beziehungsweise, es hängt dann noch von weiteren Transaktionen ab, ob wir nicht unter dem Strich trotzdem eine Einkommensüberschusserniedrigung haben. Zu einer solchen käme es fast automatisch, wenn die AG von der Genossenschaft gar keine weiteren Mittel mehr bräuchte, weil ihre Ausgaben durch die Abos gedeckt sind.

Wie auch immer: Wenn aus dem Konstrukt tatsächlich keine Steuervorteile erwachsen sollen, müsste zu jeder Zeit gewährleistet sein, dass sich die Mitgliederbeiträge letztendlich vollständig im steuerbaren Ertrag desselben Jahres wiederfinden. In dieser Deutlichkeit habe ich von der Republik keine Gewährleistung gehört, und ich will sie ihnen auch nicht abringen, denn es geht mir ja nicht darum, dass sie mehr Steuern zahlen sollen, als sie müssen. Wenn es dann aber dazu kommen sollte, dass sich ein Konstrukt als steuerlich vorteilhaft herausstellt, sollte man auch dazu stehen. Dass sie, wenn es ihnen nur um steuerliche Vorteile gegangen wäre, ein anderes Konstrukt gewählt hätten, will ich ihnen gerne glauben.

Danke nochmals für Ihre ausführliche Stellungname,

LG

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Leserin
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Oberschwach M. M., dies als Neid der Republik zu verunglimpfen! Die Republik ist eine werbelose online Zeitung mit offen gelegtem kompliziertem Konstrukt das bestimmt NICHT zum Zweck der „Steuervermeidung“ erstellt wurde. Sie hat schon unzählige seriöse Artikel zu anderen Themen veröffentlicht. Sie Klugscheissen hier! Und gleichzeitig nehmen sie Big Tech sowie die Schmarotzerkonzerne in Schutz. Was ist ihre wahre Motivation dahinter?

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Ich nehme niemanden in Schutz, und das mit dem Neid war, wie in meiner Antwort an Herrn H. erwähnt, natürlich ironisch gemeint. Aber Abonnement-Verkauf durch Mitgliederbeiträge zu ersetzen, die nicht als Erträge verbucht werden müssen, ist steuerlich nunmal, gelinde gesagt, „äusserst elegant“, und verschafft der Republik auch einen gewissen Vorteil gegenüber der Konkurrenz, die Abos und Werbeeinnahmen natürlich als Erträge verbuchen müssen.
Laut NZZ hat die Republik bei den Behörden ein Steuerruling bezüglich steuerlichen Aspekten der Republik-Konstruktion eingeholt; die Steuerbehörden scheinen also grundsätzlich mit dem Konstrukt einverstanden zu sein. Das ist gut, und das kritisiere ich auch gar nicht. Aber bezüglich Kritik an anderen Firmen müsste man sich dann schon eher auf Gesetzwidrigkeiten beschränken, oder auf Bereiche, bei denen das Gesetz den z.B. durch neue Technologien geschaffenen Realitäten hinterherhinkt; die blosse Kritik an Steueroptimierung wirkt etwas scheinheilig.

Bezüglich des Artikels: positiv finde ich durchaus, dass die Problematik der Definition von „Gewinn“ bei Geschäftsmodellen wie Google angesprochen wird. Das wird noch Gesetzesrevisionen und Anpassungen bei der Steuerruling-Praxis brauchen. Und internationale Abstimmungen. Und das dauert. Und davon profitiert Google. Mit dieser Art von sachlicher Kritik habe ich kein Problem.

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Partner Dezentrum, PhD @ UZH
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Meinen sie das jetzt wirklich ernst oder ist dieser Beitrag ironisch zu verstehen?

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Der Schluss ist ironisch, der obere Teil nicht. Die Republik ist ein komplexes Konstrukt einer Genossenschaft, welche wiederum eine AG besitzt. Monatsabonnemente werden als Erträge verbucht, die Einnahmen aus Mitgliedschafts-Beiträgen jedoch nicht, sie fliessen dem Genossenschaftskapital zu. Das ist übrigens alles kein Geheimnis, es lässt sich im Geschäftsbericht nachlesen. Und den Fauxpas, dass für gewisse Spendeneinnahmen keine Schenkungssteuer abgerechnet wurden, hat die Republik ebenfalls, u.a. im Geschäftsbericht, mitgeteilt.

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Die Big Tech Firmen haben einfach die Tatsache schamlos ausgenutzt, dass die Rechtsssprechung und die Politik Mühlen sind, die langsam mahlen.
Das Internet und die Möglichkeit mit Servern in Land X Geschäfte überall auf der Welt zu machen, war neuartiges Szenario, mit dem die Rechtssprechung und Gesetzgebung nicht planten. Wie auch, war ja Neuland.

Und die ganzen unappetitlichen Stories mit den Lizenzkäufen sind ja das was man je länger je mehr sieht.
Die grossen Firmen profitieren von der guten staatlichen Infrastruktur die den Einwohnern Wohlstand ermöglicht. Sie machen kräftig Profit, schleusen aber das Geld raus ohne ihren gerechten Anteil abzugeben und erpressen die Staaten, weil sie inzwischen Monopol-Stellung erreicht haben.
Die Bürgerlichen plappern weiter munter das neoliberale Märchen von "Steuer und Regulierung runter, alles wird gut" nach und viele Wähler findens auch toll, weil der Staat ja so unnütz sei und sowieso nur Geld verschleudere...
Und falls sie drohen pleite zu gehen, betteln sie bei Mama und Papa Staat, weil man schliesslich systemrelevant sei.
Zum Kotzen...

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Netter Absatz im Artikel:

Als Ronald Reagan Präsident geworden sei, hätte das Ministerium die Klage fallen lassen. Aber die «zwölf Jahre kartell­rechtliche Hölle» hätten dazu geführt, dass IBM beim Bau des ersten PC keine proprietäre Hardware verwendete, sondern handelsübliche Hardware, «die jeder kaufen konnte, sodass jede den PC klonen konnte».

Ich glaube nicht, dass das so geschrieben werden kann.
Die Arbeitsgruppe bei IBM, die damals den PC entwickelt hat, war mit wenig Geld ausgestattet, hatte wenig Zeit und es war nur ein Probeballon von IBM, um zu schauen, was im Bereich "Microcomputer" (so nannte man diese Geräte damals) möglich sei, weil das ein Geschäftsbereich war, wo IBM noch nicht tätig war.

https://www.vclab.de/geschichten/ibmpc/

Lustigerweise haben sie sich dann mit der nächsten Generation (IBM PS/2) wieder vom Markt geschossen, den sie selber erschaffen hatten: plötzlich wurde wieder alles proprietär, Lizenzen waren zu zahlen und die Rückwärtskompatibilität von Erweiterungskarten fehlte. Man wollte mehr Geld verdienen, aber es gab soviel günstigere Mitbewerber, dass man sich damit selber ins Knie geschossen hat. Der Ausstieg aus dem PC-Markt begann in den 90ern, Laptops folgten später. Erinnert sich noch jemand an die Marke Thinkpad? (gehört heute Lenovo, wie auch das Server-Geschäft, das später verkauft wurde)

Wenn es wirklich der Kartellrechtsstreit gewesen wäre, hätte IBM den Schritt mit den PS/2 in der Form nie gemacht. Und ich glaube auch, dass, wenn es so ein wichtiges Projekte gewesen wäre, von Beginn an mehr Personal mit mehr Zeit investiert worden wären. Aber es war ein Versuch, der vermutlich mit keiner sehr grossen Erwartunghaltung verknüpft war.

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Roland Messmer
Sport- & Erziehungswissenschaftler
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und (um beim Beispiel zu bleiben…) DOS, der Vorgänger von Windows war dann alles andere als nicht proprietär… und schaffte auf der Seite der Software, was bei der Hardware beklagt wurde. Bill Gates verlangte von allen Hardwareherstellern nur diese Software zu installieren. Ich verstehe nicht, weshalb Microsoft immer vergessen geht (wir hier in diesem Artikel) als Teil der Big Tech….

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Nachtrag: Apple geht genauso gerne vergessen. Die haben damals zwar noch keine grosse Rolle gespielt und es würde die Firma vermutlich nicht mehr geben, wenn Microsoft nicht mit einer grösseren Finanzspritze gekommen wäre (Vermutung: um einen Mitbewerber am Leben zu erhalten, damit die Kartellbehörde ruhig bleibt).

Was Apple auf seinen iPhones und iPads veranstaltet (gerne unter dem Deckmäntelchen der Sicherheit der Anwender), gehört ebenfalls abgestraft. Bei Android-Telefonen gibt es relevante Alternativen um die Google Dienste herum, bei i-Geräten nicht ernsthaft, mal von der Zensur der möglichen Apps ganz abgesehen.

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Korrekt, die (junge) Microsoft war dazumal alles andere als Harmlos. Alles, was wir heute in Bezug auf kartellrechtliche Bedenken haben (wie die erwähnten Einschränkungen bei der Nutzung von MS-DOS), haben die dazumal erfüllt. Nur gab es damals so viele Alternativen (ein echter Standard mit Monopolcharakter gab es noch nicht), dass keine Kartellbehörde einen Grund gesehen hat hier eingreifen zu müssen.

Wobei "installieren" ist damals nicht ganz korrekt gewesen, installiert war ja nichts, aber es wurden nur die entsprechenden Disketten mitgegeben. Festplatten, wo dann wirklich etwas installiert ausgeliefert werden konnte kamen viel später!

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"Physiker"
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Dafür hat Bill Gates mit diesem Trick IBM gezwungen, den "IBM-kompatibeln" Hardware-Standard zu schaffen, was erst den IBM-unabhängigen PC ermöglichte. Google macht heute, im Gegensatz zu Apple, ähnliches, indem das Google-Zeug auf fast allen Plattformen verwendet werden kann.

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Was die Googles der Welt hinsichtlich der Verschiebung von Gewinnen in Steueroasen zur Steuervermeidung machen, ist ja nun wirklich nicht sonderlich kompliziert, ist vorhersehbar und ist anscheinend auch im Grossen und Ganzen legal. Das eigentliche Unding ist dann doch, dass die Steuergesetzgebungen noch immer nicht an die Realitäten der Internetwirtschaft angepasst ist. Wenn man "Schlupflöcher" in Scheunentorgrösse abietet, muss man sich nicht wundern, wenn diese auch genutzt werden.

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