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Edit2: Erklärung von Hr. M. bezüglich der Berechnungszeiträume und zum Fall Nestlé.

Edit1: Meine Präzisierung und Korrektur nach Stellungnahme von Hr. M.

Ursprünglicher Beitrag:
Ich finde das ziemlich deprimierend. Der Trick "Berechnungszeitraum anpassen" ist so alt wie die Menschheit. Wenn ich damit mich selber oder meine Investoren täusche und Geld kriege für ein unrentables Investment, ist das ja das Eine. Wenn damit globale mehrheitliche Inaktion gerechtfertigt wird ("Jetzt grad tun wir noch nicht so viel, bis in 10 Jahren auch nicht, aber später dann, so in 30-50 Jahren, da wird unsere Firma auf Nettonull sein, ehrlich!"), dann führt das einfach direkt in eine Katastrophe.

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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An der Börse werden Unternehmen auf Grund ihrer Quartalszahlen bewertet, eine problematisch kurzfristige Betrachtungsweise. Spätestens bei Nachhaltigkeitszielen sollte eigentlich klar sein, dass man so weit wie irgend möglich in die Zukunft Ziele setzen muss. Es ist zunächst also nichts falsch daran, Ziele nicht einfach nur für 8-10 Jahre in die Zukunft zu definieren, sondern für längere Zeiträume, wie 50 Jahre.
In beiden Fällen müssen diese Fernziele aber in jährliche Etappenziele runtergebrochen werden, an denen das Unternehmen dieses Jahr schon, und nächstes Jahr, und dann übernächstes Jahr etc. gemessen werden kann (ansonsten ist die Bewertungsmethode unseriös, ganz gleich, ob wir von "Erwärmungspotentialen" reden, die sich "nur" auf 10 Jahre oder eben auf 50 Jahre beziehen).
Fazit: Sowohl Fernziel wie auch die Einhaltung der Etappenziele müssen als Beurteilungskriterien für die Nachhaltigkeits-Performance eines Unternehmens dienen, und daran ändert sich nichts, nur weil sich jetzt (begrüssenswerterweise) die Einsicht breitmacht, dass man die Fernziele so weit wie möglich in die Zukunft stecken muss.

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"...eine kleine Anpassung der Methode, die hinter den Klimadaten von Globalance World steht", und zwar stillschweigend und durch Vergrösserung des Zukunft-Versprechen-Faktors schwammiger: Wie kann man einer solchen Firma vertrauen? - Sie hätte zumindest die Daten alternativ auch mit den Berechnungen nach der alten Methode darstellen sollen, dann wäre das Ganze ein bisschen weniger eine "Black Box".

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Die Darstellung, die sie ansprechen, stammt von dem Autor des Republik Artikels!
MSCI veröffentlicht Bewertungen von tausenden von Firmen, mit regelmässigen Updates, die für Fachleute entsprechend dokumentiert werden. Man darf wohl erwarten, dass die Leser sich dann die für sie interessanten Vergleichsdaten selbst raussuchen. Auch für das Laienpublikum werden transparente Erläuterungen der Bewertungsmethode bereitgestellt.

Dass die im Artikel erwähnte EMS Chemie in der MSCI Bewertung viel schlechter abschneidet als in der auf Eigenangaben der EMS Chemie beruhenden Nachhaltigkeits-Datenbank der United Nations, spricht gegen die Verschwörungstheorie des Autors dieses Republik-Artikels, dass es hier um Greenwashing geht.

Im Gegenteil spricht dieses Beispiel für die von dem ETH Spin-off Unternehmen ausgehende Initiative, globale Unternehmen nach einheitlichen, neutralen Bewertungskriterien zu analysieren. Dass sich diese Initiative im Markt entgegen den Partikularinteressen vieler Firmen immer mehr durchsetzt ist eine unglaubliche Erfolgsgeschichte, die für einmal positiv stimmen kann: Einem kleinen ETH Team ist es gelungen, Grossunternehmen Bewertungskriterien aufzudrücken, denen nicht mehr so einfach zu entkommen ist.

Dass der Autor dieses Artikels sich aus dem Staub gemacht hat, und auch zwei Tage nach Veröffentlichung nicht auf die massive und fundierte Kritik im Dialog reagiert, spricht für sich.

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Ein Klick auf die Links, z.B. bei "Erläuterungen" (für das Laienpublikom), liefert Folgendes:
HTTP Status 404 (...) The origin server did not find a current representation for the target resource or is not willing to disclose that one exists.

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Prima, dass man als Bürger und Mitverleger hier mitdiskutieren darf. Speziell natürlich, wenn man kritisiert wird. Meine persönliche Sicht auf Implied Temperature Rise (ITR) ist die folgende:

  1. Die Anpassung des Zeithorizonts ein absolut kein Berechnugstrick - das ist Quatsch. Wenn man ein Modell bis 2030 entwickelt, dann ist das Modell blind für nicht existente Klimaziele nach 2030. Es ist also das Gegenteil von "Rechentrick". Es verpflichtet Firmen langfristige und vollständige Netto-Null Ziele zu entwicklen. Das nach der letzten Modelländerung alle Firmen grün geworden sind ist auch Blödsinn, die Verteilung ist relativ gleich geblieben.

  2. Wir sind die tranparenteste Firma global. ITR ist in unserem ESG and Climate Search Tool für 2500 Firmen verfügbar. Versucht doch mal (gratis) Daten von den ganzen Klima-NGOs zu finden - viel Erfolg! Wir arbeiten auch absolut unabhängig. Zuständig für die Methoden und Modelle ist bei uns die Research Abteilung.

  3. ITR ist eine Modellrechnung unter Annahmen - nicht mehr und nicht weniger. Wer denkt denn, dass ein Research Team in der Finanzbranche irgendwelche Garantien für das Verhalten von Firmen die wir garnicht kontrollieren können abgeben sollten? Hier wird oft etwas zu viel Versprechung in die Metrik hineinterpretiert. Die Zukunft bezüglich des Klimawandels ist (leider) sehr unsicher.

Unser Team und ich arbeiten uns seit Jahren halbtot um die wissenschaftlichsten, genauesten und nützlichsten Klimametriken herzustellen. Das macht es nicht zwingend gut, aber es ist keine "Verschwörung" wie hier quasi impliziert wird. Wir sind immer offen, wenn jemand eine geniale Idee hat wie man das noch besser machen kann.

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Vielen Dank für die Stellungnahme. Jedoch bleibt die Frage unbeantwortet: Wie können Firmen wie Nestlé und EMS von einem Jahr zu ein anderen plötzlich "green" werden, ohne dass wir darunter nicht "Greenwashing" verstehen?

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Also ich habe die Daten zumindestens für Nestle mal grob rausgesucht.

Vorher: Zeithorizont bis 2030, ca. 10% Emissionsreduktion bis 2020 für einen minimalen Umfang der Emissionen, "nur" 10 Datenpunkte pro Target, "nur" Projektion der Emissions-Intensität im Jahre 2030
Altes Modell: 4.9°C

Nacher: Zeithorizont bis 2070, ca. 75% Emissionsreduktion bis 2020 für 83% der totalen Emissionen (Scope 1,2,3), 25 Datenpunkte pro Target, Budgetdifferenzkalkulation bis 2070
Neues Modell und neue Daten: 2°C
Neues Modell und alte Daten: 5.3°C

Ergo: der Grossteil der Änderung kommt nicht von der Modelländerung, sondern von den neuen Klimazielen von Nestle. Wird Neste diese umsetzen? Wahrscheinlich schwierig - aber wenn sie es tun ist es immerhin 2°C kompatibel. Und: sie müssen noch bessere Reduktionen planen um es 1.5°C kompatibel zu machen.

Sollen wir jetzt ehrlich

  • keine Daten zu Klimazielen aufnehmen?

  • weniger Datenpunkte für die Targets nehmen?

  • nicht die kumulativen Emissionen über einen langen Zeitraum betrachten?

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Sehr geehrter Herr M.,
Danke für Ihre Stellungnahme. Dank Ihrem Beitrag und den anderen Beiträgen hier muss ich meine Kritik anpassen und teilweise zurücknehmen. Ich wollte auf keinen Fall eine Verschwörung oder unlautere Absichten implizieren. Aber Menschen tun bei Metriken halt das, was wir alle immer tun: optimieren. Deshalb einige Überlegungen:

  1. Ursprünglich hat mich vor allem die Horizontausdehnung gestört, weil aktuell bei Reduktionszielen immer linear gerechnet wird. Somit kann man Emissionsreduktionen in die Zukunft schieben, weil es modelltechnisch keinen Unterschied macht (weil man ja den ganzen Zeitraum betrachtet), aber wirtschaftlich natürlich sehr interessant ist, weil man jetzt grad noch nichts tun muss, aber später dann in 1-2 Jahrzehnten. Einerseits ist dies für das Individuum "gut", weil man das Problem aussitzen und seine Energie somit anderweitig einsetzen kann, andererseits für die Firma "gut" weil Geldflüsse so weit in der Zukunft den heutigen Wert (NPV) nahe Null haben -> Win-Win-Win: Gutes Rating, die Emissionsreduktion-Aktion kostet fast nichts und ich (oder meine Nachfolgerin) muss mich erst viel später damit beschäftigen. Insofern war das Modell mit Zeithorizont nur bis 2030 zwar nicht ganz richtig, wiederspiegelte aber eher die Dringlichkeit und Unzulänglichkeit der aktuellen Massnahmen. In der neuen Variante ist es wahrscheinlich richtiger bezüglich der zu erwartenden Temperaturerhöhung, was grundsätzlich sehr gut ist. Aber es besteht die Gefahr, dass man sich auf den Lorbeeren ausruht und Reduktionsziele weit in die Zukunft schiebt.

  2. Ich hätte bei Emissionszielen gerne einen Ansatz à la Discounted Cash Flow bzw. Net Present Value -> Angestrebte Emissionsreduktionen werden penalisiert, je weiter in der Zukunft sie liegen, sprich: Eine Reduktion von 1 tCO2eq in einem Jahr wird voll angerechnet, für jedes Jahr in der Zukunft wird mit z.B. 95% multipliziert. Damit dürfte eine Reduktion um 1 tCO2eq im 2030 zum jetzigen Zeitpunkt nur mit 0.66 tCO2eq bewertet werden, eine Reduktion im 2040 nur noch mit 0.4 tCO2eq, eine Reduktion im 2070 sogar nur noch mit 0.09 tCO2eq. Eine Firma mit Gesamtreduktionsziel 1 tCO2eq könnte somit Massnahmen entweder jetzt durchführen zum "Originalpreis", oder alles ins 2040 schieben, müsste dann aber um 2.5 tCO2eq reduzieren und somit überkompensieren. Dies würde wesentlich kritischer beurteilt werden von Investoren (weil teuer und unsicher) und somit wäre der Anreiz gegeben, eher früher als später zu handeln, und damit auch die Schäden zu minimieren. Mit dieser Vorgehensweise wäre auch der Fehlanreiz weg, der aktuell existiert, weil zukünftige Emissionsziele linear, zukünftige Geldströme aber exponentiell günstiger bewertet werden.

  3. Abgesehen davon finde ich die Metrik "Temperaturanstieg" ist eigentlich Ghüder für die Öffentlichkeit. Zwar sehr gut messbar und man kann sich etwas darunter vorstellen, gleichzeitig aber sehr irreführend weil sie A) Linearität impliziert bei einem übelst nichtlinearen System und B) die globale Durchschnittstemperatur sich nicht 1:1 in der lokal erlebten Temperatur wiederspiegelt und man es deshalb nicht einschätzen kann, aber im Glauben ist, es zu können. Zum Punkt A): Die Grenzkosten (in globaler wirtschaftlicher Schaden in CHF) von einem Temperaturanstieg um 0.1°C sind bei einer Erwärmung von 1°C mutmasslich wesentlich tiefer als wenn wir bereits bei 1.5 oder 2°C sind. Man weiss es nicht, aber möglicherweise sind die Grenzkosten von 3°C zu 3.1°C bereits unendlich hoch = vollständiger Kollaps der Wirtschaft. Dieser Umstand ist aber nicht sichtbar, wenn man die Reduktionsbemühungen auf eine lineare Metrik wie "Temperaturanstieg" umrechnet.

Kurz gesagt, eigentlich geht meine Kritik gar nicht gegen das Modell an sich, sondern an das Vorgehen im Allgemeinen. Ich verstehe und schätze Ihren Ansatz der Transparenz und Wissenschaftlichkeit. Alle Leute, die sich seriös mit der Klimakrise beschäftigen, versuchen nach bestem Wissen und Gewissen möglichst genaue Untersuchungen, Modelle und Prognosen zu erstellen und sich auch nur dort auf die Äste rauswagen, wo man einigermassen sicher eine Vorhersage treffen kann mit Fehlerabschätzung. Dies ist wissenschaftlich sauberes Vorgehen, damit kann ich persönlich was anfangen, aber andere Leute - und vor allem Führungskräfte und Politiker - offensichtlich nicht unbedingt. Also müsste man da vielleicht offensiver werden, drastischer, gewagter?

Oder über eine zusätzliche stark nicht-lineare Metrik das Ausmass des Problems verdeutlichen.

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Sehr geehrter Herr N.,

das sind richtig gute Überlegungen und wir haben im übrigen exakt die gleichen.

Zu Punkt 1): in dem Artikel wird GFANZ erwähnt, die jetzt neu empfehlen auf spezielle sSektor-spezifische Benchmarks umzustellen, die dan nicht linear sind. Wir stellen auch gerade darauf um (Spoiler: es hat wird Datenvolatiltät geben - nicht wie früher, aber es gibt sie). Das macht die Sache realistischer, aber gleichzeitig auch noch komplexer. Das widerspricht dann dem Prinzip das alles transparent sein sollte. Das Target Assesment Framwork wird dann in der Zukunft darauf schauen, ob Unternehmen ihre Ziele auch erreichen.

Zu Punkt 2): Geniale Idee! Diese wird mehr oder weniger in unserem Climate Value-at-Risk Modell umgesetzt. Dort multiplizieren wir die Reduktionsmenge mit dem zu erwartenden CO2 Preis. Damit ergibt sich die Dynamik die sie vorschlagen = späte Reduktion wird teurer.

Zu Punkt 3: Korrekt! Aber diese Transformation kann der Nutzer dann ja selber machen: angepasst an die lokalen Bedingungen und die Annahmen wie stark der Impact von verschiedenen Erwärmungsszenarien sein wird.

Wir machen als ESG Datenprovider immer wieder die Erfahrung, dass der Nutzer die Eierlegende Wollmilchsau möchte, das aber garnicht möglich ist, weil sich die Welt nicht in eine Zahl pressen lässt (ausser 42). Daher muss man das Ziel jeder Metrik versuchen zu verstehen und die richtige für den passenden Zweck verwenden.

Übrigens: nur 11% aller Firmen im MSCI ACWI (unser breitester Index) sind 1.5°C kompatibel. Das macht es Investoren extrem schwer (praktisch unmöglich) ein 1.5°C konformes Portfolio zu konstruieren. Auch das veröffentlichen wir transparent mehrfach im Jahr gratis in unserem "Net Zero Tracker". Das ist eine harte Wahrheit für Investoren, die nicht einfach zu schlucken ist.

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Christina Marchand
Geschäftsleitung myNewEnergy
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Mal wieder ein Republik Artikel der den Klimaschutz nicht voran bringt, sondern alles in eine Tonne wirft und darauf schlägt. Der letzte Satz ist eine totale Unverschämtheit und macht jede kleine Differenzierung des Artikels zunichte. Oder erwartet ihr gar nicht, dass Menschen eure super langen Artikel zu Ende lesen. Zugegeben, klingt auch polemisch was ich hier schreibe. Aber ich bin enttäuscht. Habe die Republik von Anfang an unterstützt und gehofft, dass es nun endlich Medien gibt, die die Klimakrise wirklich ernst nehmen und das Thema aktiv angehen und auch zur Lösung beitragen wollen. In den ersten Jahren der Republik ging Klima allerdings ziemlich unter und jetzt habt ihr es euch auf die Fahne geschrieben mehr zu machen. Und was kommt dabei raus: Gesuchte Dramatik zu Lasten von Firmen und Menschen, die alles gegeben, damit das Thema ernst genommen wird. Gesuche Verallgemeinerung wo es so viele verschiedene Aspekte gibt. Wo bleiben die Artikel über Menschen, die alles versuchen um das Thema Klimakrise in die Wirtschaftswelt, Finanzwelt, Kultur oder Politik zu bringen. Und natürlich auch nicht immer alles richtig machen, aber zumindest etwas beitragen. Wo bleiben Artikel, die Mut machen in dieser schon recht ausweglosen Situation. Artikel, die unterstützen um Themen bekannter zu machen und Menschen dabei zu helfen, sich einer Bewegung anzuschliessen, oder in ihrem eigenen Leben etwas mehr zum Klimaschutz beizutragen. Oder einfach mal positive Artikel, wo auch mal was funktioniert hat, welche tollen Innovationen es gibt, welche Projekte in der Wissenschaft laufen usw. Oder welche Vereine sich seit Jahren einsetzen und was da gerade läuft, z.B. unser films for future festival, bei dem über 50 Freiwillige mithelfen, dass ein Festival mit 42 Filmen zu diesen Themen stattfinden kann. Solche Themen sind euch keine Zeile wert - schade.

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Insider
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Hallo Oliver (wir kennen uns schon länger:-))

Ich kann bestätigen, dass Du und Dein Team keiner Verschwörung angehört, sondern wirklich das Thema mit Herzblut verfolgt.

Du weist zu Recht darauf hin, dass einem ITR Modellannahmen zugrunde liegen. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Denn sehr häufig werden die Zahlen mit Nachkommastelle gross an Anlegerinnen und Anleger kommuniziert - und die wichtigen Informationen, wie man diese interpretieren muss, bestenfalls im Kleingedruckten.

Daher: Für mich liegt das Problem vor allem in mangelhafter Kommunikation.

Auch wenn die Datenlage betreffend Treibhausgasemissionen schlecht ist (insbesondere bei Scope 3), wäre die Alternative, auf solche Berechnungen komplett zu verzichten, das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.

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https://www.msci.com/documents/1296…ummary.pdf

Wir versuchen es jeden Tag bestmöglichst zu erklären ...

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· editiert

Fair enough. Nun ist es der Physik ziemlich egal, mit welchen Metriken welche Firmen wie gut oder schlecht bewertet sind. Und das wissen Sie auch. Ohne einen grundlegenden Wandel des Wirtschaftssystems, wird m.M.n. nicht viel mehr herausschauen als dass Firmen wie Nestlé oder Ikea eine "Nachhaltigkeitsmedallie" umgehängt wird. Um es mit dem ollen Albert zu sagen:

Die Definition von Wahnsinn ist: immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.

Edit: typo

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Wir hängen Firmen keine Medaillen um. Wir berechnen ob Emissionpläne mit globalen Budgets (wenn wir überhaupt noch Budget haben) zusammenpassen. Ich kann ziemlich klar sagen, dass wir ein Treiber in der Transformation der Finanzbranche sind. Absolut nicht business-as-usual.

Grössere Transformationen müssen andere anstossen. Ich will nur erinnern. dass die Revision des CO2 Gesetzes wegen der Flugticketabgabe abgelehnt wurde und die Klima-Aktivisten auch nicht das beste Standing haben. Hier sind eigentlich alle gefragt.

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kaum-flieger
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könnt ihr auch noch treiber des wissens werden und mit klima-aktivisten und sogar -aktivist:innen sympathisierenden erklären, wo man nachlesen kann, dass das co2-gesetz nur wegen der flugticketabgabe durchfiel?

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Lieber Oliver, als wir kurz nach der Gründung Eures Start-ups ein bisschen "Brainstorming" zur Strategie der Firma betrieben, war noch längst nicht klar, ob Ihr mit Eurem Unternehmen Erfolg haben würdet, weil eben nicht klar war, ob der Markt nur Greenwashing wünscht, oder wirklich auch empfänglich ist für harte Zahlen, die Transparenz schaffen.

Dass Ihr es in wenigen Jahren geschafft habt, Euch mit Eurer Dienstleistung am Markt zu etablieren, ist eine unglaubliche Leistung!! So geht Veränderung: durch Glauben an eine gute Sache, harte Arbeit, und nicht zuletzt auch den Willen das grosse Risiko des Scheiterns eines solchen Unterfangens einzugehen.

Eure Errungenschaft kommt in dem Artikel eindeutig zu kurz! Der Journalist sieht das ganze nur unter dem Aspekt seiner Kritik an den Banken, und hat die weiterführende Bedeutung Eurer Arbeit gar nicht begriffen.
Mach Dir nichts draus; der Artikel war wohl schon zum vorneherein auf den Schlusssatz ausgerichtet – "grüne Investments sind Glückssache" – der alles ins Lächerliche ziehen soll. Auch lieferte der Artikel und seine Botschaft den Steilpass für die Entrüstungs-Kommentare im Dialog.

Die Republik kann ich im Übrigen sehr empfehlen, die Artikel der Republik-Journalisten sind gut bis exzellent recherchiert und ausgewogen. Aber wenn sie einen Journalisten von "aussen" holen für einen Artikel, ist mir schon mehrere Male aufgefallen, dass der Schuss daneben ging.

Nochmals: Chapeau vor Eurer Leistung; lasst Euch nicht entmutigen!!!

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Philipp Albrecht
Redaktor Wirtschaft
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Sehr geehrter Herr M., Ihre Kritik an die Journalistinnen von «aussen», wie Sie es nennen, richtet sich auch an die Journalisten von «innen». Wir arbeiten inzwischen seit fünf Jahren regelmässig und intensiv mit unseren freien Kolleginnen zusammen. Wir besprechen mit ihnen Themen, begleiten die Recherche, redigieren die Texte und reflektieren gemeinsam die Reaktionen aus der Community. Wir angestellten Journalisten der Republik sind nicht in der Lage, das gesamte Programm selber zu bestreiten. Gerade eine Finanzbranchen-Expertise wie die von Beat Schmid sucht man bei uns im Rothaus vergebens. Ich finde es nicht fair, ihm vorwerfen die weiterführende Bedeutung der Arbeit von MSCI nicht zu begreifen, nachdem er die Schwachstellen dieser Arbeit aufgedeckt hat. (Ich habe im Übrigen den Text redigiert und verantworte den letzten Satz)

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Philipp Albrecht
Redaktor Wirtschaft
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Sehr geehrter Herr M., ich reagiere an dieser Stelle auf Ihren Beitrag, da ich den Text begleitet und redigiert habe:

  • Von einem Trick ist nirgends die Rede, sondern von einer Veränderung der Berechnungsmethode.

  • Nirgends steht, dass «alle Firmen grün geworden» sind. Im Text heisst es: «Auch andere Schweizer Unternehmen kommen neu auf eine wesentlich bessere Klimabilanz.»

  • Die Verteilung ist eben nicht «relativ gleich geblieben», wie man unter anderem in den beiden Grafiken erkennen kann.

  • Sie sagen, Sie seien «die transparenteste Firma global». Die Tatsache aber, dass MSCI nicht kommuniziert hat, welchen Einfluss die Änderung der Berechnungsmethode auf das Erwärmungspotenzial der Unternehmen hat, widerspricht dieser These. Es ist sogar hochproblematisch, dass keine historischen Daten erhältlich sind. Autor Beat Schmid hat sie aus einem Datenbriefing der Republik. Nur dank dieses Artikels konnte er das Ausmass der Veränderung quantifizieren.

  • Ich weiss es sehr zu schätzen, dass Sie und Ihre Firma sich seit Jahren halbtot arbeiten. Umso wichtiger dünkt mich, dass solche Kritik als etwas Konstruktives betrachtet wird.

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Danke für die Antwort. Wir brauchen keine lange Diskussion online zu führen. Die Republik scheint wenig selbstkritisch zu sein.

  • Der Artikel erweckt den Eindruck, dass die Anpassung extra gemacht wurde um gewisse Firmen besser aussehen zu lassen, mehrere Personen haben das offensichtlich auch so interpretiert wie man in den Kommentaren sieht

  • Wir berechnen 10k Firmen; die Grafik ist ein minimaler Ausschnitt der gesamten Verteilung

  • Natürlich kommunizieren wir alle Modelländerungen in ausführlichen Modelldokumentationen - diese sind meistens hunderte von Seiten dick pro Quartal. Wir sind aber auch ein privates und reguliertes Unternehmen. daher machen wir nicht alles publik. Das macht auch die Republik nicht.

  • Nein, das konstruktive Element kann ich hier bei bestem Willen nicht erkennen. der Artikel ist reines Bashing.

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Lieber Herr Albrecht, der letzte Aufzählungspunkt ist total unter der Gürtellinie. Wenn man sich in einem Artikel vertan hat, dann kann man sich auch einfach mal entschuldigen, statt immer weiter abzusinken.

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Kassandra
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Zu diesem Beitrag drängt sich eine einzige Frage auf: Wundert Sie das, wundert das irgend jemanden? Seit Jahren legen sich noch die grössten Dreckschleudern der Industrie ein grünes Mäntelchen in der Werbung um: Greenwashing nennt sich das. Längst ist das auch in der Finanzbranche angekommen. Während die Hiobsnachrichten über den Zustand des Planeten sich im Wochentakt steigern, winken die institutionellen Systemträger ab: Alles halb so wild, wir arbeiten daran, spätestens in 50 Jahren, d.h. wenn es unsere Interessen nicht mehr tangiert, wird das Problem gelöst sein, investieren Sie jetzt in die grüne Zukunft! Wer ihnen glaubt, tut das gegen besseres Wissen. Im Klartext: Unsere Gesellschaft, unser Gesellschaftsmodell ist mit den vorhandenen, endlichen Ressourcen, mit dem Überleben der Menschheit nicht kompatibel. Insgeheim wissen wir das alle, so blöd sind wir nicht, aber unsere Taten sagen etwas anderes: Es ist uns egal!

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Es wundert eben zunächst einmal überhaupt niemanden, was in diesem Artikel steht, weil es genau ins Bild passt einer globalen Wirtschaft, welche die Klimafrage seit Jahrzehnten grob fahrlässig vernachlässigt hat.
Aber eigentlich wäre die Geschichte der Implied Temperature Rise (ITR) - Methodik eine ganz andere:
Es wäre die Geschichte eines ETH Start-up Unternehmens, das mit neuartigen Berechnungsmodellen angetreten ist, der Wirtschaft einen Verursacher-Spiegel vorzuhalten. Und damit sogar Erfolg hatte. Und jetzt die Berechnungen laufend erweitert, um nicht nur kurzfristige, sondern auch langfristige, und nicht nur direkte sondern auch indirekte Effekte zu messen.

Eine Geschichte also von Verursacher-Modellen, mit denen Firmen wie die im Republik Artikel erwähnte EMS Chemie gemäss ITR Beurteilung eins übergebraten bekommen, statt dass sich Konsumenten und Aktionäre auf die "Bluewashing" Angaben im United Nations Register verlassen müssen.

Aber an der Geschichte, wie und mit welchen Berechnungmodellen wir die Wirtschaft gegen den Gegenwind vieler Akteure auf einen klimaverträglichen Kurs bringen ist die Republik Wirschaftsredaktion offensichtlich deutlich weniger interessiert, als an boulevard-mässigem Entrüstungsjournalismus, der halt immer zieht.

Schade, denn eigentlich hätte man die Leserschaft auch informieren können, dass sie sich vor einem Kaufentscheid zB zwischen Sony, Samsung oder Apple durchaus mal in den gratis verfügbaren Teilen der ITR/ESG Datenbanken rumtummeln, und interessantes lernen kann.

Aber dann wäre eben auch aufgeflogen, dass es sich bei dem Titel "Plötzlich grün" letztendlich um Etikettenschwindel handelt. Denn auch wenn die Dekarbonisierungsziele seit neuestem über einen längeren Zeitraum gemessen werden, und sich dadurch andere Daten ergeben, hat sich erwartungsgemäss an der ESG°° Gesamtbeurteilung der im Artikel hervorgehobenen Firmen Nestle, Lonza und Ems-Chemie, in den letzten vier Jahren nichts verbessert.

(°°Die ESG (=Environmental, societal, governance) Beurteilung geht von dem gesamtheitlichen Ansatz aus, dass sich wegen der komplexen globalen Zusammenhänge einzelne Nachhaltigkeitsziele nicht isoliert erreichen lassen, und deshalb letztendlich ein breiterer Index nötig ist.)

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Mensch
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Die Frage ist: Welche Interessen stehen hinter diesem Wandel? Haben mächtige Finanz­akteure Druck ausgeübt?

Was für eine Frage. Natürlich! Ein neuer Wert wurde marktrelevant, also mussten auch die Spielregeln neu geschrieben werden - im Namen des Wachstums. Dabei ist das bereits ein grundsätzlicher Widerspruch in sich selber.

Wenig überraschend definieren die Profiteure des neuen Berechnungs-Systems dieses auch gleich selber aktiv mit. Im Westen nichts Neues. Schädlinge definieren was ein Schädling ist und - oh Wunder - eigentlich ist der Garten doch viel gepflegter, als er bisher aussah.

Ich bezweifle, dass wir auf diesem Weg das Problem lösen. Einzig die Aktionäre der Unternehmen welche besonders effizient "greenwashing" betreiben dürften sich über diese Entwicklung freuen, weil die Aktienkurse steigen.

Ohne ein ehrliches Bonus-Malus-System, welches durch unabhängige Fachkräfte definiert und entworfen wird, bleibt der Bock Chefgärtner und nichts wird sich ändern, ausser das eine neue Betrugsfalle auf die Investoren wartet.

Es bleibt dabei: Die Alternative Bank Schweiz und die Alternative Bank Olten bleiben auch in Zukunft zwei der glaubwürdigsten Institutionen.

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Vielleserin
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Grüezi Herr R. Ich kann Ihre Aussage aus Erfahrung bestätigen. Ich habe als ehemalige Leiterin Finanzen vor ein paar Jahren das Anlagedepot einer NPO von einer Kantonalbank zur ABS gewechselt. Seither eine mit gutem Gewissen erwirtschaftete Rendite, die sich im Vergleich zu anderen Banken durchaus sehen lassen kann. Und - ein nicht zu unterschätzender Wert für eine unter Dauerstress stehende Abteilungsleiterin - eine hochprofessionelle Beratung und Begleitung durch den Anlageberater.

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Mensch
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Danke für die Bestätigung. Hoffentlich wird der Beitrag häufig gelesen...

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Insider
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Warum glauben Sie, dass ein Bonus-Malus-System wirken könnte. Und wer sollen solche unabhängigen Fachleute sein?
Ausserdem: Ist Ihnen bewusst, dass die Alternative Bank in Olten die Alternative Bank Schweiz ist?

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Mensch
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Sorry, dessen mit der Bank war ich mir nicht bewusst. Danke für den Hinweis. Det Grund an meinen Glauben an ein Bonus-Malus-System liegt im Wissen darüber, dass bestimmte Unternehmen (EMS-Chemie, Nestle) nicht in erster Linie etwas für die Umwelt machen wollen, sondern möglichst viel Geld verdienen und erst wenn es " hinten rechts weh tut" gehen sie über sie Bücher.

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Den Versuch, Nachhaltigkeit als Investitionskriterium transparent zu machen, als Glückssache schlechtzureden, ist kontraproduktiv. Dass sich die komplexe Wirklichkeit nicht einfach so auf simple Zahlen runterbrechen lässt, ist klar, und dass solche Ratings auch immer wieder korrigiert werden müssen, und auch Spielball von Interessengruppen sind, ist ebenso klar.
Trotzdem ergibt sich ein gewisses Bild, wo die verschiedenen Unternehmen stehen, vor allem relativ zueinander. Und wenn dieses Bild in Investitionsentscheide einfliesst, ergibt dies einen Druck im Markt, der in Richtung mehr Nachhaltigkeit zeigt. Und darum geht es letztendlich. Und das sollte nicht schlechtgeredet werden, weil genau dieses Schlechtreden als Ausrede dient, gar nichts zu tun.

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· editiert

wo die verschiedenen Unternehmen stehen, vor allem relativ zueinander

Vielleicht sollten also die verwendeten Indikatoren auch lediglich den relativen Vergleich von Unternehmen aufzeigen, möglicherweise innerhalb von Branchen (wie auch immer diese genau definiert wird). Unternehmen mit einem Faktor deutlich über 1 stehen verhältnismässig schlechter da als jene mit einem Faktor unter 1. Damit wäre es kein Problem, wenn eine neue Metrik oder neue Daten plötzlich das ganze Feld verschieben, denn es geht nicht um den absolutwert der Metrik.
Natürlich verbleiben etliche methodische Schwierigkeiten plus die mögliche versuchte Einflussnahme oder Verzerrung durch einzelne Unternehmen. Aber der Anreiz (oder Vorwurf), eine "günstige" Metrik zu verwenden, entfiele.

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Das relativ vs. absolut Metrik ist ein Evergreen in der ESG Modellierung. Die Erfarhung zeigt, dass man Nutzern im Prinzip leider kaum beibringen kann wie Metriken zu verwenden sind. Sie müssen intuitiv sein. Das MSCI ESG Rating zum Beispiel ist nur pro Industrie relativ. Das hindert aber kaum die Öffentlichkeit daran das Nestle Rating mit dem Facebook Rating zu vergleichen. Wir versuchen daher immer so absolut wie auch immer möglich zu sein.

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Elektroingenieur
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Vielen Dank für den aufschlussreichen Artikel. Es zeigt wieder wie grosse und mächtige Firmen im Namen der Geldgier den Markt rücksichtslos manipulieren. Für mich haben die Banken, insbesondere die grossen schon lang die Glaubwürdigkeit verloren. Für das wenige Geld das ich kontrollieren kann, sind die lokalen Banken noch halbwegs vertrauenswürdig. Wenn es um nachhaltige Anlagen geht vertraue ich aktuell nur der Alternativen Bank Schweiz. Leider habe ich auf mein grösstes Vermögen, nämlich das in der Pensionskasse, absolut keinen Einfluss. Ich kann nicht mal die Kasse wählen, geschweige denn Einfluss auf die Anlagestrategie nehmen.

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Insider
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Der Hinweis auf die Pensionskasse ist sehr richtig und wichtig. Ja, leider können sie die Pensionskasse nicht aussuchen, aber Sie können sehr wohl Fragen stellen - und andere davon überzeugen, ebenfalls bei der Pensionskasse nachzuhaken. Solange niemand dort an die Türe klopft, wird sich auch nichts von sich aus bewegen.

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Mögen die Strippenzieher, Gewinnoptimierer und Verhinderer von nötigen raschen Veränderungen im Hinblick auf ein Überleben von uns allen im ewigen Feuer schmoren. Wie kann man nur so blind sein und trotzdem überzeugt, man gehöre zu den Schlausten der Welt.

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Da ist vor allem Gier, Skrupellosigkeit und Rücksichtslosigkeit.
Die das tun sind nicht blind.

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Die Einleitung im Newsletter hat mich getriggert:

Wenn Sie angestellt sind, werden Ihnen jeden Monat zwischen 7 und 18 Prozent Ihres Lohns für die 2. Säule abgezogen. So will es das Gesetz. Das Geld fliesst in eine Pensions­kasse, die es Ihnen wieder auszahlt, sobald Sie in Rente gehen.

Ist eigentlich nirgends die massive Altersdiskriminierung im Gesetz zur zweiten Säule aufgefallen?

Ältere Arbeitnehmer werden aus meiner Sicht massiv diskriminiert, weil die Abzüge für die 2.Säule deutlich höher sind als für junge Menschen. Weil der Arbeitgeber ebenfalls Beiträge leistet, wird ein älterer Mitarbeiter in den Lohnnebenkosten teurer als ein junger. Begründet wird dies mit der fadenscheinigen Argumentation, dass erst im letzten Lebensdrittel das Polster für das Leben als Pensionierter aufgebaut werden soll, dabei wären höhere Beiträge auch in früheren Jahren durch die vielen Jahre, in denen sie als (langfristige) Anlage dienen können, sehr viel lukrativer. Faktisch führt dies bei Excel-Sheet-Managern (*) aber dazu, dass ältere Mitarbeiter (die meist auch durch einen höheren Lohn aufgrund ihrer Erfahrung teurer sind) eher auf der Abschussliste stehen dürften als Junge (die günstig sind).

Tut mir leid, ist ein wenig off-topic zum Artikel, musste jetzt aber raus.

(*) Meine Definition: Excel-Sheet Manager sind Manager, die, in vielen Fällen nur aufgrund von Zahlen in Tabellen Entscheidungen für oder gegen Menschen fällen.

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Der Bericht hat mich grad ziemlich positiv gestimmt: Endlich habe ich das Gefühl, die Finanzwelt tut wenigstens so, als würde sie etwas beitragen wollen. Mir ist ein schlechter Ansatz lieber als gar keiner.

Die Kritik an der Methodik scheint mir absolut berechtigt und das Ganze stinkt nach Verzögerungstaktik. Raubbauwirtschaft mit undurchsichtigen Zahlen zu legitimieren wollen ist vielleicht per se verschwendete Energie.

Aber andererseits habe ich lieber einen ersten schlechten Versuch als einfach komplettes Ignorieren des Themas. Endlich mal etwas minimal Fassbares statt nur heisse Luft. Daran lässt sich konkret etwas kritisieren - und im Idealfall verbessern.

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Rolf Kurath
rolfkurath.ch
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Verlässliche Net-Zero Labels gibt es noch nicht. Stephan Kellenberger vom WWF bringt es auf den Punkt. Es braucht für die Interpretation der Daten "eine gesunde Portion Vorsicht und Menschen­verstand." Daran arbeiten wir, die NGO Actares - Aktionär:innen für mehr Konzernverantwortung. Hier die Erkenntnisse unserer Analyse 2022 von 20 SMI-Unternehmen: https://www.actares.ch/de/news/prue…n-mitreden Wir bleiben dran.

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Sehr spannender Artikel, danke vielmals dafür!

Wer trotz der leider vorhandenen Unsicherheiten eine Möglichkeit sucht sein Geld möglichst ökologisch und sozial verträglich zu investieren, dem kann ich die Alternative Bank Schweiz (ABS) sehr empfehlen. Aus meiner Sicht sicherlich diejenige Bank, welche sich in der Schweiz am tiefgründigsten mit dem Thema auseinandersetzt und sich eben nicht nur auf fraglich vereinfachte Nachhaltigkeitsindikatoren bezieht, sondern jedes Unternehmen für die gewählten Investitionen selber analysiert und anhand von strengen Nachhaltigkeitsanforderungen bewertet . Die detaillierte Bewertung sowie die Einordnung in eine eifache Skala (1-5 Vögel) wird mitveröffentlicht und ist auch nachverfolgbar.

Aufgrund dieses aufwändigen Prozesses und der strengen Nachhaltigkeitsanforderungen der ABS ist das Investitionsuniversum zwar etwas eingeschränkt, dafür kann man sich sicher sein, dass die gewählten Anlagen auch tatsächlich ökologisch und sozial verträglich sind und nicht lediglich Greenwashing betrieben wird.

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Wenn Sie die komplexe Implied Temperature Rise Methodology (ITR) für "fraglich vereinfachend" halten, ist das eine Sache, und in verschiedener Hinsicht haben Sie wahrscheinlich recht; wenn Sie dann aber die 1-5 Vögel Skala der ABS für die Lösung halten, bloss weil sie die Bank Ihres Vertrauens ist, dann wird es wieder problematisch, denn auch wenn die Leute der ABS für ihre Kunden mit Fleiss und Fingerspitzengefühl einen guten Job machen, so ist damit das Problem noch nicht gelöst, wie wir zu global anwendbaren Mess- und Bewertungs-Kriterien für Klima-Engagement und Klimaverträglichkeit kommen.

O. M. und seine Mitstreiter sind als David gegen den Klimaignoranten-Goliath angetreten, mit erstaunlichem Erfolg, welcher wiederum das Momentum geschaffen hat, jetzt die Methoden laufend zu verbessern und besser auf die einzelnen Branchen abzustimmen.

Aber in der Republik wird dieser Ansatz einfach runtergeputzt und der Lächerlichkeit ("Glückssache") preisgegeben. Das ist billigster Boulevard-Journalismus. Und das ausgerechnet von einer Zeitung, die auch mal mit einer David gegen Goliath Aura angefangen hat. Wir haben genügend Zeitungen, die von rechts die Wutbürgerschaft befeuern, wir brauchen diese Masche jetzt nicht auch noch von links.

Wir brauchen Journalismus, der sich der Komplexität der Materie mit ihren unangenehmen Wahrheiten stellt, immer mit dem Blick auf mögliche Lösungen. Die Republik hat das bis jetzt mehrheitlich hervorragend geschafft. Umso schmerzlicher für mich nun dieser Fehltritt in der ohnehin etwas untervertretenen Klimapolitik-Hintergrundsberichterstattung.
Ich hoffe jetzt einfach, dass dies ein Ausrutscher ist, und keine Kapitulation vor der Komplexität der Materie, oder – noch schlimmer – eine Hinwendung zum Empörungsbewirtschaftungsjournalismus.

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Gibts solche Artikel auch über Bluewashing? Fände ich auch spannend, vor allem weil manchmal wie es Schein ein und dieselbe Bank sowohl Bluewashing promotet und in einem anderen Fonds Minen im Kongo im Portfolio hat. Wäre auch mal eine Recherche wert. Danke!

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Was ist bluewashing?

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Die UN hat 17 Ziele für eine nachhaltige globale Entwicklung formuliert. Von Bluewashing spricht man in Anlehnung der blauen UN Flagge dann, wenn ein Unternehmen fälschlicherweise vorgibt, diese Nachhaltigkeitsziele prioritär auch als Teil der Firmenziele zu verfolgen.

Bluewashing im engere Sinn bezieht sich auf zweifelhaft glaubwürdig an Nachhaltigkeitsthemen interessierten Firmen, die der UN Global Compact Initiative beigetreten sind, und sich somit zu den UN Nachhaltigkeitsprinzipien bekennen, insbesondere zur Einhaltung der 10 Global Compact Unternehmens-Nachhaltigkeitsprinzipien.

Auch die EMS-Chemie gehört seit 2021 zu den Unterzeichnern des UN Global Compact. Bezüglich ihrer CO2 Bilanz schreibt sie in ihrem diesjährigen Global Compact "Communication of Progress" Report, dass sie seit Juli 2020 CO2 neutral produziere.

Wie es dann trotzdem zu dem schlechten Erwärmungspotential Rating kommt ist mir nicht klar. Unterschiedliche Berechnungsmethoden? Oder unterschiedliche "Scopes" (Produktion im engeren Sinne vs. Unternehmen als Ganzes)? Oder werden in dem Rating der Zukauf von CO2 Zertifikaten nicht berücksichtigt (Die EMS Chemie dürfte, wie sie im erwähnten Bericht antönt, aus "eigener Kraft" kaum klimaneutral produzieren können, sondern auch auf CO2 Zertifikatskäufe setzen müssen)?

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· editiert

https://utopia.de/ratgeber/bluewash…ing/?amp=1

Gibts auch in der Finanzindustrie.

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Man sollte in dieser Diskussion mal einfach ganz generell den Ansatz ITR anschauen (unabhängig woher die Daten kommen). ITR ist die einzige heute gängige und einfach verständliche Metrik für Klimawirkung. Mit dieser Gradzahl wird verglichen, um wie viel das globale CO2-Budget überschritten wird, wenn sich alle so verhalten würden wie dieses Unternehmen, Asset oder Person. Das macht Sinn und sollte so auch vermehrt verbreitet werden. Gut ist, dass der Bundesrat ITR auch in den Swiss Climate Scores aufgenommen hat (wenn auch als optionale Metrik).

Statt ITR generell als unnütz abzutun, muss man daran arbeiten, dass die unterliegenden Daten Sinn machen. Dies ist bei Unternehmen ziemlich sicher ungleich schwieriger als z.B. Immobilien (https://www.scandens.ch/) oder Food (https://food2050.ch/), bei denen es mit einem gewissen Aufwand ziemlich genau messbar ist.

Mir fehlt in diesem Artikel die positive Seite der Metrik ITR.

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Ich habe von einer neuen 'grünen' Investmentbank gehört, die angeblich nur in Firmen investiert, die mit den SDGs vereinbar sind: Radicant
Nun würde es mich sehr interessieren, ob deren Produkte vielleicht wirklich ein erster Schritt in Richtung tatsächliche grüne Investitionen sind oder ob das auch wieder nur Greenwashing ist.
Wäre spannend, einen Recherchebeitrag von der Republik dazu zu lesen.

Freundliche Grüsse

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