Ich freue mich jeden Dienstag auf die Sprachnotiz! Mal eher traurig, mal lustig, aber immer berührend. Heute haben Sie mich an das Gedicht von Dylan Thomas erinnert, das zwar weniger prophetisch ist, aber dafür Kraft spendet. Do not go gently into that good night. Rage, rage against the dying of the light

Guten Morgen. Mich berührts und machts sehr traurig. Das ist gut so. 1998 lernte ich ein ganzes Gedichtbuch mit japanischen Gedichten und Versen auswendig. In solchen Momenten oder immer wieder, wie jetzt, wo ich dann ins dunkle der Nacht rausgehe und meine 10 km wandern gehe, kommt mir dieses in den Sinn: "Der schlechten Welt Adjeu sagen und im Paradies auf einer Lotosblüte sitzen. So träumt, wer liebt". Bin ich jetzt eine Träumender oder ein Liebender...?

Danke für diese kurze persönliche Sprachnotiz! Meine Entdeckung des Tages!

Danke für das Gegengewicht der täglichen Berichterstatung, gibt Raum und Zeit!

Schönheit --ist sie nicht im Auge der Betrachtenden? Doestoevski war mir nicht primär als Aesthet bekannt. Schönheit ist etwas sehr an die Zeit Gebundenes, Schönheitsideale wandeln sich. Es gibt keine objektive Schönheit, auch Unschönes kann ihr Gegenteil mit sich tragen. Baudelaire hat den Schönheitsbegriff bewusst
auf Hässliches ausgedehnt, die fabrizierte Schönheit von Beauty Queens heute ist schon fast hässlich zu nennen. Schönheit ist bei Jungen begehrt, löst aber keine Lebensprobleme, sondern schafft neue. Die Welt
retten kann sie nicht, oder nur für Einzelne.