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Aus anderen Medien hatte ich ein ganz anderes Bild der Vorgänge in der Herzchirurgie. Ich finde es sehr wertvoll, dass die Republik sich mit viel Ressourcen und grossem Bemühen um Genauigkeit daran macht, wenig transparente Vorgänge an renomierten öffentlichen Institutionen zu durchleuchten und offensichtliche Zerrbilder zurechtzurücken. Vielen Dank!

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Dennis Bühler
Bundeshaus-Autor
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Vielen Dank, liebe Frau D. Wir nehmen Ihren Zuspruch als Ansporn, in Zukunft noch weitere renommierte öffentliche Institutionen zu durchleuchten!

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Liebe Republik, und vor allem: liebe Verfasserinnen und Verfasser dieser Recherche, herzlichen Dank für Ihre Arbeit. Wobei ich gestehen muss, dass mir die Lektüre auch persönlich ziemlich zusetzte. Musste ich mir doch ernüchtert zugestehen, wie sehr ich, dem Infostand des Tagis etc. folgend, mich über Herrn Maisano empört habe! Dann lese ich u.a. das zitierte Mail von Herrn Maisano an seinen Chef Zünd, engagiert, besorgt, Hilfe suchend. Alles andere als der geldgierige, menschenverachtende Technokrat. Ist mir sowas von peinlich. Sorry, Herr Maisano.
Was ich jetzt erkenne sind Auswüchse und Folgen unseres zunehmend gewinnorientierten Gesundheitswesens; strukturelle Idiotien wie die gleichzeitige Verpflichtung an Uni und Spital; Kämpfe einzelner Fachbereiche um Macht und Pfründe - und vor allem: Eine himmelschreiende Absenz jeglicher Führung.

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Lieber Herr Berger, danke für Ihre Offenheit. Auch wir mussten von vorgefassten Meinungen abrücken. Wir sind froh, dass uns dies gelungen ist. Beste Grüsse und bonne nuit, Brigitte Hürlimann

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BRAVO! Freue mich schon auf die nächsten Teile.

Habe diese Story in anderen Medien bisher immer nur aus dem Augenwinkel mitverfolgt und dabei als "Schlammschlacht" von überzeichneten Vorwürfen und Gegenvorwürfen wahrgenommen.
So wie hier aufbereitet wird das ganze zu nun zu einer sehr interessanten "Case Study" des technologischen und institutionellen Wandels in komplexen organisatorischen Strukturen. Das Ganze in einem neutralen, unaufgeregten Stil und dazu noch sehr angenehm zu lesen.

Besonders interessant fand ich die Hintergrundinformation zu der durch die Entwicklung neuer Techniken ausgelösten Verschiebung der Machtverhältnisse zwischen Kardiologie und Herzchirurgie. Solche disruptiven Technologien, so sehr sie den Patienten helfen, führen eben auch dazu, dass lange bestehende (oft auch faule) Kompromisse, die für institutionellen Frieden gesorgt haben, auseinander brechen. Da gibt es dann oft böse Kämpfe bis ein neuer Kompromiss etabliert ist.

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Wir waren auch überrascht, wie sehr sich die Geschichte wiederholt. Wenn man liest, was mit dem Pionier Andreas Grüntzig am USZ passiert ist...

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Mann mit 5 Bypässen seit Mitte 1997
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Was mir in diesem Beitrag negativ auffällt, ist die vorbehaltlose Definition von Stents als die Zukunft. Bei mir musste 1997 eine solche Operation abgebrochen werden. Danach habe ich dann in einer klassischen Operation 5 Bypässe erhalten. Und mein Kardiologe sagte im Sommer 2019, dass er fast nicht glauben könne, wie gut meine Bypässe noch funktionierten. Andererseits ist bekannt, das Stents eine weitaus geringere Lebensdauer haben. Ob das heute immer noch so ist, weiss ich nicht. Aber ich finde, dass diese Trilogie diesem Aspekt unbedingt auch noch Beachtung schenken sollte. Denn einer sehr grossen Operation mit einer Rekonvaleszenz von mehreren Monaten steht eine einfachere Operation gegenüber, die aber ev. sehr viel häufiger wiederholt werden muss.

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Lieber Herr C., ein wichtiger Hinweis, danke. Wir gehen tatsächlich davon aus, dass es weiterhin beide Disziplinen brauchen wird. Wichtig ist das Miteinander, dass sich Kardiologen und Herzchirurginnen den Fall gemeinsam anschauen und am Schluss die beste Lösung für den Patienten finden. Und sich nicht darüber Sorgen machen müssen, ob das Budget der (eigenen) Klinik stimmt. Der Konkurrenzkampf zwischen Kardiologie und Herzchirurgie muss beendet werden, nur das führt zum bestmöglichen Patientenwohl. Mit freundlichen Grüssen, Brigitte Hürlimann

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An vielem interessiert
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Der Tag begann gut mit dem Artikel. Mehr davon. Danke

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Doris Edwards
Permaculture Designer.
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Danke für diesen Beitrag, welcher meine Mitgliedschaft der Republik bewertet. Ich kenne nichts in diesem Milieu aber finde es wichtig, dass man sich nicht mit einseitiger Berichterstattung zufrieden gibt. Bin gespannt auf die nächsten Staffeln.

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Arzt im Ruhestand
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Sehr interessanter Artikel, danke! Interessant ist auch der Passus über Prof. Andreas Grüntzig, dessen geniale Entwicklung der Koronardilatation in Zürich am USZ von den Internisten ganz und gar nicht gewürdigt wurde - ganz im Gegenteil, wie im Artikel gut dargestellt. Diese Entwicklung konnte ich vor Ort am USZ und dann auch in Atlanta verfolgen. Es ist nur dem damaligen grossartigen Herzchirugen und Chefarzt der Herzchirurgie USZ, Prof. Ake Senning, zu verdanken, dass Grüntzig seinen ersten Eingriff machen konnte. Senning glaubte an ihn, erkannte die Möglichkeiten und sagte: "Machen Sie, Herr Grüntzig, falls es misslingt, operiere ich". Es misslang nicht, wie bekannt ist. Nicht viel besser erging es dem damaligen Assistenen von Grüntzig in Atlanta an der Emory Clinic, Prof. Bernhard Meier, nachmaliger Chefarzt Kardiologie Inselspital Bern. Da Berni Meier einer der ersten war, der die Methode beherrschte, gab man auch ihm aus Zürich noch in Atlante zu verstehen, er solle sich keine Hoffnung auf eine Professur in Zürich machen. Zu hoffen bleibt, dass diese über viele Jahre sehr renommierte Klinik unter der neuen Leitung von Prof. Paul Vogt in Zusammenarbeit mit Prof. Thierry Carrel wieder auf Touren kommt.

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Das fragt man sich manchmal, R. E.. Wie organisiert man günstiger.... Was die Krankenkassen angeht, könnte man mit deutschen Krankenkassen vergleichen. Ich glaube, wenn ich meine Verwandten frage und vergleiche (ausser dem Zahnarzt) ist unser privates System besser und vor allem günstiger (Konkurenz) bei vielen Krankenkassen.

Öffentliche Eirichtungen sind eventuell rechtlich ziemlich kompliziert zu definieren, falls überhaupt
Da könnte vielleich jemand der Republik Leser die Begriffe kommunales Recht, Kantonales Recht erklären.

  • z.B. sind die Kliniken Hirslanden, eine privatte Spitalkette. Wahrscheinlich sind sie rechtlich so wie alle privaten Firmen organisiert.
    Ausser wenn man jetzt an die Impfzentren denkt, sind die dann sicher unter kantonaler Hoheit. Auch nicht "staatlich"
    . "Bei Kantosspitälern" denkt man eher nicht an eine staatliche Einrichtung, sondern an eine kantonale Einrichtung.
    Wie das bei öffentlichen Einrichtungen mit dem Kommunal Recht mit dem Kantonalen Recht läuft, weiss ich nicht.
    Für "alle gleich" geht ja nicht, wie man zur Zeit bei der Pandemie Bekämpfung sieht.
    Der Bund musste das "Notstandsrecht ausrufen" um einheitlich zu bestimmen. Wir leben in einer Demokratie, da kann man "das Recht" nicht von oben vereinheitlichen.
    Hin und wieder hört man, den derzeitigen Flickenteppich solle man anpassen. Vielleicht geht das nur mit Regelungen in spezifischen einzelnen Ressorts... Wie sie sagen, R. E., bei Spitälern, Schulen, ÖV usw....

  • in Notzeiten wie bei Pandemien könnte man 5/6 Verwaltungsbezirke einteilen, um effektiver zu handeln...
    Da könnte am besten ein Rechtswissenschaftler weiterhelfen.

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Grafiker, Historiker, Schlagzeuger
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Vielen Dank für den erhellenden Artikel. Ich habe eine dumme Frage: weshalb gibt es überhaupt private Spitäler? Oder anders gefragt, könnten nicht alle Spitäler verpflichtet werden alle Patienten (alle Risiken) aufzunehmen? Wäre es günstiger für die gesamten Gesundheitskosten, wenn es keine privatversicherte Patienten geben würde (Einheitskrankenkassen)?

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Warum? Weil es bestimmte Gläubige gibt, die den Markt als Lösung für alle Probleme sehen.

Auch wenn ich das nicht glaube, dass sie das wirklich glauben. Sondern, dass die mit Geld schon dafür sorgen, dass das Geld für sie sorgt.


Ich finde, so wichtige Bereiche wie die Gesundheit der Menschen sollte nur von Non-Profit-Organisationen bedient werden dürfen.

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Philipp Albrecht
Redaktor Wirtschaft
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Lieber Herr E., das ist eine interessante Frage, oder besser gesagt drei interessante Fragen. Private Spitäler gibt es unter anderem, weil sich vermögende Menschen eine exklusivere Infrastruktur wünschen, als in einem «normalen» Spital. Je nach Kanton und Einrichtung gibt es viele Privatspitäler, die auch Grundversicherte aufnehmen (müssen). Was die Folgen wären, wenn man alle dazu verpflichten würde, sämtliche Patienten aufzunehmen, ist schwer zu sagen. Und letztlich werden Sie mehrere Gesundheitsexpertinnen finden, die Ihnen sagen werden, dass die Kosten für die Gesellschaft höher wären, wenn es keine Privatversicherten gäbe.

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Ergänzend vielleicht noch: ob ich als private*r Grossinvestor*in eine Altersresidenz für gehobene Ansprüche hinklotze oder ein Luxusresort für Sportler in den Bergen oder eben ein Privatspital: solange dafür keine öffentlichen Gelder beansprucht werden, würde ich meinen, das laufe unter Wirtschaftsfreiheit und der Staat könne ausser der Verweigerung einer Listenaufnahme nicht regulierend eingreifen. Leider.
Private Leistungsverträge zwischen Privatspital und (einzelnen) Krankenkassen sind mW zudem ebenfalls möglich.
Hier schafft nach meinem Dafürhalten eindeutig das Angebot die Nachfrage. Eine tiefergehende Recherche zu Angebot und Nachfrage und den Finanzierungsströmen im Gesundheitswesen fände ich enorm spannend (wenn ich das noch anmerken darf).

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Das Gesundheitswesen ist ein lukrativer Markt mit Wachstumspotenzial und garantierter Nachfrage. Vor dem Krankenkassenobligatorium wurde der stationäre Bereich grösstenteils von der öffentlichen Hand, meist den Kantonen, geführt und mit Steuergeldern finanziert. 1996 trat das KVG in Kraft und die zuvor freiwilligen Krankenkassen wurden für alle obligatorisch. Gleichzeitig wurden viele zuvor von der öffentlichen Hand getragene staatliche und/oder kantonale Aufgaben (teil)privatisiert. Heute ist es so geregelt, dass die Kantone Bedarfsplanung machen und Spitallisten führen. Steht ein Spital da drauf, beteiligt sich die öffentliche Hand an den Kosten. Im Gegenzug hat das Spital Aufnahmepflicht für alle Kantonseinwohner*innen mit KK-Grundversicherung. Öffentliche Spitäler, die die Aufnahme eines Kantonseinwohners ohne Weitervermittlung ablehnen, verstossen gegen die entsprechende Vereinbarung und können belangt werden. Manche Privatspitäler stehen ebenfalls auf einer Spitalliste und sind dafür dann auch verpflichtet, einen definierten Anteil Grundversicherte aufzunehmen. 'Cherrypicking' ist zumindest theoretisch nicht erlaubt.

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danke für die Ausführungen, Birgit J.

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Soweit mein Halbwissen geht, ist die private Krankenzusatzversicherung historisch gewachsen. Zur Zeit meiner Gross- und Urgrosseltern (unter denen es mehrere Mediziner gab) war es üblich, Mittellose +- gratis zu behandeln und das mit dicken Rechnungen an Vermögendere auszugleichen. Wirklich schwierig wird es, wenn Privatkliniken Chefs aus den öffentlichen Spitälern weg rekrutieren, denen die beschriebenen unerfüllbaren Mehrfachbelastungen über den Kopf wachsen. Diese Fachleute fehlen dann den allgemein Versicherten. Ist immer noch nicht häufig, dünkt mich aber tendenziell zunehmend. - Was eine Einheitskasse betrifft: gut möglich, dass sie Kosten sparen würde. Monopole im Gesundheitswesen bringen jedoch eigene Probleme mit sich, die von SUVA und IV her bekannt sind. Beschliesst ein solcher Monopolist, dass z.B. chronische Schmerzen keine Krankheit sind und er nicht bezahlt dafür, landen Betroffene in der Sozialhilfe. Vgl. https://saez.ch/article/doi/bms.2017.05254/

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Die Gesundheitsversorgung und -finanzierung ist wahnsinnig kompliziert und Sie sprechen gleich mehrere Aspekte davon an. Ich versuche Ihren Fragen bloss zu entgegen, nicht aber wirklich zu antworten, also zu zeigen, wo die Dinge komplizierter werden.

Weshalb gibt es private Spitäler?

Private Spitäler sind Spitäler mit privater Trägerschaft (im Gegensatz zu öffentlicher Trägerschaft). So richten sich private Spitäler primär an Patienten, welche mehr oder anderes wollen, als das öffentliche Gesundheitssystem leistet. Sie können hier an Annehmlichkeiten wie ein Einzelzimmer denken oder an spezifische Bedürfnisse von Hochleistungssportler mit Verletzungen oder an Mischungen von Gesundheitsleistungen und Annehmlichkeit wie mehr Zeit von Pflegenden und Chefärzten. Damit können private Spitäler einen höheren Preis verlangen und sich auf Selbstzahler und Privatversicherte ausrichten. (Inzwischen versuchen öffentliche Spitäler auch Selbstzahler und Privatversicherte zu gewinnen und private Spitäler wollen öffentlich Versicherte gewinnen). Privatspitäler bieten also Leistungen an, welche die öffentliche Hand mit ihren Spitälern nicht anbieten kann oder will. Die Positive Seite ist, dass sie eine Ergänzung zum öffentlichen Gesundheitswesen sind. Eine Schattenseite kann sein, dass so eine zweiklassenmedizin entsteht.

Könnten nicht alle Spitäler verpflichtet werden alle Patienten (alle Risiken) aufzunehmen?

Alle Spitäler sind verpflichtet, alle Patienten aufzunehmen, wenn es ein Notfall ist und die Patienten vor der Tür stehen. Die öffentliche Hand ist aber verpflichtet, Notfälle zu organisieren (denken Sie an die Ambulanz). Die privaten Spitäler bieten ‚mehr‘ Leistungen, primär für Menschen die das selbst zahlen können (Ausländer) oder privat Versicherte. Sie bieten also eher geplante, sogenannt elektive, Eingriffe an.
Gegenwärtig ist es aber so, dass private Spitäler gerne auch öffentlich versicherte Aufnehmen möchten. Da die öffentliche Hand dies jedoch Kontrolliert, können sie das nicht immer und beklagen sich (vgl. Z.B. hier) Die Frage ist also nicht unbedingt, ob sie verpflichtet werden könnten, sondern weshalb die Kantone da nicht wollen (Ein Grund ist etwa, dass die Kantone ihre eigene Spitäler auslasten wollen).
Da Sie nach „Risiken“ fragen: Es sind nicht die Spitäler, welche Risiken fürchten, es sind die Versicherer. Die Spitäler fürchten Komplexität, die ihnen nicht bezahlt wird.

Wäre es günstiger für die gesamten Gesundheitskosten, wenn es keine privatversicherte Patienten geben würde (Einheitskrankenkassen)?

Das sind verschiedene Fragen in einer. Die Antwort ist: Es kommt drauf an.
Zuerst sollten Sie sich Gedanken machen, was „gesamte Gesundheitskosten“ heissen soll. Möchten Sie Selbstzahler dazuzählen? Ein Argument wäre, dass reiche ausländische Patienten in öffentlichen oder privaten Spitälern viel Geld zahlen und so mehr zu der Finanzierung der Spitzenleistung beitragen als die Schweizer. Damit wird es billiger für die Primärnutzer aus der Schweiz.
Gehen Sie davon aus, dass die zustäztlichen Kosten, welche privatversicherte Verursachen, auf die Allgemeinheit überwälzt werden? Diese Ströme sind kompliziert. Sie können jedoch davon ausgehen, dass die Versicherungen für einen Privatversicherten mehr bezahlen als für eine Grundversicherte für die gleiche definierte Leistung. Das zumindest würde dafür sprechen, dass Geld von den Privatversicherten zu den Grundversicherten fliesst. Mir unbekannt sind jedoch die Auswirkungen auf die kantonale Finanzierung, welche das Ganze wieder kehren könnte.

Wenn Sie Meinungen statt Argumente schätzen: Die Einheitskrankenkasse löst einen allenfalls ungesunden Wettbewerb zwischen den Krankenkassen in der obligatorischen Versicherung. Die Einheitskrankenkasse betrifft nicht (und soll auch nicht) die Zusatzversicherungen. Wenn Reiche mehr bezahlen wollen für Extras und diese Extras die Bedingungen für die Grundversicherten verbessern, ist dies insgesamt gut. Die Ungleichheit (schlecht) trägt dazu bei, dass es den Schlechtergestellten besser geht. Dann sollte man das auch machen.

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Zur Grubdversicherung:
Soweit mir bekannt verschlingen die obligatorischen Krankenversicherungen alle zusammen rund 3 Mia. mehr pro Jahr, als diese tatsächlich ins Gesundheitssystem für von der Grundversicherung abgedeckte Leistungen einzahlen...

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Schon die Liste der Protagonisten (und da braucht es weder * noch : oder I) zeigt wie von gestern die Organisation der Herzmedizin im USZ ist: ausschliesslich Männer und keine Spur von Diversity.

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Und die Kardiologin im Landesmuseum? Zugegeben habe ich mich bei der Lektüre gefragt, ob schon ihr Geschlecht sie verrät... Es sind halt beides invasive Disziplinen, d.h. für einen Facharzttitel muss man eine gewisse Anzahl Eingriffe gemacht haben. Der Artikel führt zudem aus, dass wir uns hierzulande tendenziell ein Überangebot leisten. D.h. die OP-Kataloge zu erfüllen dürfte nicht ganz einfach sein. In solchen Fächern gehen sämtliche Arbeitszeitbeschränkungen baden, denn teils darf der den Eingriff machen, der grad da ist. Männliche Form bewusst gewählt.

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Vielen Dank für den aufschlussreichen und spannenden Artikel. Er zeigt am Beispiel der Herzmedizin auf, wo die Stärken und Schwächen unseres Gesundheitswesens liegen.
Es einerseits hochstehend und kann Grossartiges leisten. Dank dessen bin ich noch am Leben. Dafür bin ausserordentlich dankbar.
Andererseits ist es weitgehend finanzgesteuert eines der gewinnträchtigsten und wachstumsstärksten Branchen. Leider hat es dadurch eine für die Medizin unerlässliche Eigenschaft verloren: Die Kunst des Heilens. Das gleichnamige Buch vom kürzlich verstorbenen Kardiologen Bernhard Lown beschreibt diese Kunst ausführlich.
Das finanzgetriebene Gesundheitswesen ist das Ergebnis der zunehmenden Ökonomisierung, das die Kranken als Ressource und Gesundheit als Ware betrachtet. Paul U. Unschuld legt diese Tatsache ausführlich dar in seinem Buch "Ware Gesundheit - Das Ende der klassischen Medizin".
Damit ist das Gesundheitswesen auch zu einem eigentlichen Umverteilsystem verkommen, das von einer Quelle nie versiegender neuer Diagnosen/Krankheiten und Behandlungen angetrieben wird, deren ständig steigenden Kosten fast stets von der Allgemeinheit (Prämien, Selbstbehalten Steuergeldern) beglichen wird. Die Bundespolitik antwortet darauf mit Scheinlösungen in Form von Massnahmen, die Experten aushecken und im Zweijahrstakt in die Vernehmlassung geschickt werden. Dort werden sie zur Unkenntlichkeit zerzaust. Die meisten von ihnen landen zu Recht in der Versenkung.
All das geschieht im Wissen darum, dass die leistungsorientierte Finanzierung zu Fehlanreizen führt, die unnötige Behandlungen zur Folge haben und sich auf bis zu 30 % der Gesundheitskosten belaufen sollen. Bei einem Gesamtvolumen von 80 Milliarden eine ganz schöne Summe. Kurzum: Das KVG ist mit seinem Anspruch auf Stabilisierung der Kosten grandios gescheitert und niemand kümmert sich wirklich darum.
Ich rege deshalb an, Ökonomisierung im Gesundheitswesen und deren Überwindung zum Thema zu machen, sei es im Rahmen dieser Trilogie oder in naher Zukunft.

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Pharma-Molekularbiologe im Ruhestand
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Sehr spannender Artikel zu einem Thema, das auch in der TX-Presse abgehandelt wurde. Bin sehr neugierig auf die Fortsetzungen!
Aufgefallen ist mir: 1. Eine Spitalleitung, die über Jahre nicht fähig ist, sich um einen schwelenden Konflikt zu kümmern, weist bedauernswerte, bedeutende Kompetenzdefizite auf. 2. Ein Konkurrenzkampf zwischen Kliniken schadet allen Beteiligten. 3. Die spezielle Lage der Universitätskliniken kann in mancher Hinsicht sehr problematisch werden, wenn die Rollen der Beteiligten nicht wirklich geklärt werden. 4. Wirtschaftliche Interessen, die sich aus Entwicklungen von hochbegabten Praktikern ergeben, sollten transparent gemacht und vom kompetenten Umfeld begleitet werden. Nur so kann vermieden werden, dass die Interessen der Patienten nicht gewahrt werden.

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Dennis Bühler
Bundeshaus-Autor
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Unser Fazit fällt sehr ähnlich aus, lieber Herr A. Vielen Dank für Ihre Perspektive! Beste Grüsse, Dennis Bühler

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Hoch interessant. Ich bin gespannt auf die nächsten beiden Staffeln.

Mir scheint, einige der systemischen Probleme gibt es auch andernorts, zB die schwierige Doppelanstellung der Klinikchefs an Uni und Spital – konkret am Berner Inselspital (wo übrigens im 2020 in einer umfassenden Reorganisation der Medizinbereich Herz/Gefäss neu strukturiert worden ist – und sich der dort langjährig tätige Starmediziner Thierry Carrell zum Weggang entschlossen hat.)

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Dennis Bühler
Bundeshaus-Autor
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Vielen Dank, lieber Herr Berger. Ich vermute, Sie haben Recht: Viele Missstände, die anhand des USZ exemplarisch aufgezeigt werden können, lassen sich so oder ähnlich auch an anderen universitären Spitälern beobachten. Und: Auf Thierry Carrel – der ja per Dezember ans Zürcher Unispital gewechselt hat – werden wir im Verlauf dieser Serie noch zurückkommen.

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Ich glaube in den europäischen Nachbarstaaten ist die Doppelbelastung der Fachärzte mindestens so arg.

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Wie kommen Leute immer wieder auf die Idee dass Spitzenfachleute auch gute Organisatoren seien. Das gibt dann Läden, welche oben nur Ballerinen haben, und auf diese Weise viel Potential unbenutzt lassen. Das Thema ist schwierig. Wie kriegt man Organisationsfachleute dazwischen rein ohne diese aufzureiben... Wer definiert die Anforderungen und brieft diese ... solche Leute gibt es eigentlich nicht, zu finden.

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Jep, auch etwas was sich an den Universitäten beobachten lässt: Wer hätte gedacht das Topforscher nicht unbedingt kompetente Teamleader oder Lehrer sind?

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(durch User zurückgezogen)

Ich denke, solche Situationen und Entwicklungen sind systembedingt. Denn klar ist: Wo Geld und Ansehen zu gewinnen sind, gehen andere Aspekte oft etwas 'unten durch'. Das gilt auch für die 'Leistungserbringung am Menschen'.

Gesundheit (nicht nur des Herzens): Ein grosser und lukrativer Markt, Patienten sind zwar wohl schon diejenigen, welche es zu heilen gilt, aber sie stellen in erster Linie einen der Rohstoffe dar, welche diese Industrie braucht, ohne Patienten geht da nix (deshalb 'schnappen' sich die verschiedenen Leistungserbringer diese gegenseitig weg...).

Altersheime, Altersresidenzen, Altenpflegeheime: Ein grosser und lukrativer Markt, Senioren sind zwar wohl schon diejenigen, welche es zu betreuen und zu pflegen gilt, aber sie stellen in erster Linie einen der Rohstoffe dar, welche diese Industrie braucht, ohne Senioren geht da nix (darum erhalten wir schon ab 50 jede Menge Reklame, wohin wir dann mal ziehen könnten/sollten...).

Und da diese zukunftsträchtigen Industrien marktwirtschaftlich aufgestellt sind (weil - so hören wir - immer der Markt, und damit der Konkurrenzkampf, die besten und kostengünstigsten Ergebnisse hervorbringt), darf man leider nicht erwarten, dass immer im Sinne des vordergründigen Zieles völlig sauber geblieben und auch noch einvernehmlich zusammengearbeitet wird. Denn 'es muss rentieren' und die Partikulärinteressen z.B. der Ärzte und Klinikdirektoren müssen auch befriedigt werden.
Nicht optimal, aber eben systembedingt und wohl schwierig zu ändern. Am besten bleibt man jung und gesund...

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Christian Kohler
Selbständig
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Die Verbindung von Lehre, Therapie und Forschung ist wichtig, enthält aber auch Fallen. Der Beitrag hat meine Sichtweise auf den Fall zurechtgerückt, mir Vorurteile aufgezeigt. Dass aber Maisano an so vielen Firmen und Entwicklungen finanziell beteiligt ist/war, mag zwar rechtens sein, ob solche Verflechtungen aber richtig und im Interesse der Patienten sind, hätte ich gerne noch beleuchtet. Wie kann das ohne Kompromittieren nachhaltig organisiert werden?

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Dennis Bühler
Bundeshaus-Autor
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Lieber Herr Kohler, vielen Dank für Ihre spannenden Gedanken und Ihre herausfordernde Frage. Eine abschliessende Antwort halten wir leider nicht bereit – das wäre auch vermessen (wir kommen im weiteren Verlauf der Serie aber ausführlicher auf die Zusammenarbeit zwischen Ärztinnen und Industrie zurück). Zur Rechtslage schon mal Folgendes: USZ-intern gibt es keine konkreten Vorgaben zur Offenlegung von Interessenbindungen gegenüber Patientinnen. Die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) propagiert jedoch Richtlinien zu Transparenz und Dokumentation, die derzeit überarbeitet werden – der SAMW geht es dabei weniger um rechtliche Aspekte als um die Berufsethik. Wir schliessen uns dem grundsätzlichen Fazit der Akademie an: Entscheidend ist, das gegenüber Patienten, Zuweisern, Krankenversicherern etc. – kurz: allen Beteiligten – grösstmögliche Transparenz darüber geschaffen wird, an welchen Firmen und Entwicklungen ein Arzt wie beteiligt ist. In dieser Hinsicht gibt es am USZ, aber auch an anderen Schweizer Spitälern noch viel zu tun. Betonen möchten wir schliesslich aber auch eine weitere Bemerkung der SAMW: Eine gute Zusammenarbeit zwischen Arzt und Industrie liegt prinzipiell im Interesse einer guten Gesundheitsversorgung. Beste Grüsse, Dennis Bühler

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Strukturelle Probleme, persönliche Animositäten, Doppel- und Dreifachfunktionen, Alphatiere untereinander, enormer Wettbewerb- und Leistungsdruck, Führungsschwäche: fast spektakulärer finde ich, dass solche Konstellationen manchmal tatsächlich funktionieren, zumindest eine Zeit lang, als dass sie destruktiv entgleisen und eine ausgebrannte Schneise hinterlassen.
Irgendwie ist hier wohl immer noch unausgesprochen der Mythos der (Halb)Götter in Weiss am Werk: solchen Belastungen können doch eigentlich nur Titanen unbeschadet standhalten.

Spannende Geschichte, auch wenn die Opfer auf der menschlichen Ebene für alle Beteiligten enorm sein dürften.

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Zwei Kulturen sind sich da wohl in die Quere geraten, eine autoritär-hierarchische, germanische und eine wohl eher kollegial-informelle, romanisch-italienische. Dass das Gesundheitssystem Profit- und Geldgetrieben ist, geschenkt. - Ein hochinteressantes Lehrstück über die Funktionsweise von Institutionen allemal.

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Philipp Albrecht
Redaktor Wirtschaft
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Ich habe bei der Recherche die Erfahrung gemacht, dass in der Spitzenmedizin viele ambitionierte und egozentrische Persönlichkeiten tätig sind. Die Kulturunterschiede spielen da eher eine Nebenrolle.

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Arzt (nicht am USZ)
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Die entscheidenden Nachteile für Maisano waren nach meiner Auffassung wohl die ungenügende Vernetzung, wahrscheinlich auch die Sprachbarriere und die Naivität, mit der er ins Haifischbecken USZ gesprungen ist, und mit der er immer noch agiert hat, als es ihm an den Kragen ging.

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Spannende und wichtige Recherche! Hatte die Story letzten Sommer auch ganz falsch verstanden...Ich frage mich, ob da nicht auch ein Anti-Italienischer Reflex eine Rolle gespielt hat: ein Italienischer Chirurg, dem es vorallem um das Geschäft geht, der es mit den Regeln nicht so ernst nimmt ist vom USZ und von Tagi Recherche Team sofort geschluckt worden. Der Deutsche Whistleblower als glaubwürdige Quelle wahrgenommen.

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Philipp Albrecht
Redaktor Wirtschaft
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Gute Frage, Frau M. Sie sind nicht die erste, die das anspricht. Dem Tamedia-Recherchedesk kann man einige Vorwürfe machen, ich würde aber nicht behaupten, dass die Journalistinnen solchen Vorurteilen erlegen sind.

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Ich bin 77 , eine " Laiin " in Sachen Medizin , da hoffe ich nur , dass ich nicht in Teufels Kueche komme!
Schlimm , dass man so ausgeliefert ist , gerade wenn es um unser wichtigstes Organ geht ..Dass ein hervorragender und erfahrener Arzt sich noch mit andern Aufgaben beschäftigen muss , ist mir unerklärlich.
Leider sind solche Kaempfe und Feindseligkeiten in fast allen Branchen zu finden!

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Liebe E. H., sie sind ein Jahr älter als ich. - Keine Angst. Ich meine, seit längerem von Machtkämpfen der Herzabteilung in Zürich gehört zu haben.
Es gibt sonst auch noch Herzabteilungen z. B. in Kantons Spitälern.
Ich selber litt vor 5 Jahren an beachtlichen Atembeschwerden (Diabetes). Das Problem löste sich im Nu in der Kardiolgie im LU Kantonsspital. In relativ kurzer Zeit konnten 4 Stents plaziert werden, ich konnte sogar auf dem Bildschirm zuschauen.
Anschliessend, nach einer Ruhepause, fuhr ich ausnahmsweise nicht mit dem Auto, doch mit Bus und Zug heim. Etwa nach zwei Wochen, konnte ich viel besser Treppen steigen, die Atembeschwerden besserten sich nach nach und deutlich.
Man muss sich gar nicht verunsichern lassen!

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Vielen Dank für ihre Mitteilung!
Ich lebe schon lange in der Toscana und habe hier glücklicherweise nur kleine Krankheiten gehabt.
Sollte ich einmal doch schwerwiegenden Befund haben , würde ich wohl in die Schweiz kommen.
Es ist traurig, dass der Mensch Neid und Missgunst in sich trägt!
Mit sonnigen Grüßen,

E. H.

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Ich lese: "Schon 2004, als die Klinik für Herzchirurgie in schwere Bedrängnis geriet, nachdem einer Patientin vom langjährigen Chefarzt Marko Turina ein Herz mit einer falschen Blut­gruppe eingepflanzt worden war, ...."

Was ist wirklich geschehen? Turina hat der Patientin nichts eingepflanzt. Tatsächlich war er zu nachtschlafener Zeit, etwa um 04:00 Uhr, zu hause angerufen worden, ob man die Operation so machen könne. Vor Gericht machte er geltend, dass er die Frage falsch verstanden habe.

Das Universitätsspital Zürich ist ein bisschen eine Schlangengrube. Ich erinnere mich noch, dass die Ärzte der Unfallchirurgie im Streit waren, weil es einen neuen Chefarzt brauchte. Schliesslich wurde ein Arzt des Spitals Samedan Chefarzt. Die NZZ berichtete darüber unter dem Titel "Ein Landarzt übernimmt die Notfallstation des Unispitals". Offenbar hatten sich die im Streit befindlichen Fachärzte wenigstens darauf einigen können, wer unter ihnen Chef sein durfte.

Bei solchen Verhältnissen würde ich jedem Insider misstrauen. Die eingangs angeführte Falschdarstellung zeigt, dass es nicht nur an der Glaubwürdigkeit fehlt, sondern auch an der Glaubhaftigkeit.

Nachtrag
Heute, 12. März 2021, lese ich bei SRF: "Vorwurf des Fehlverhaltens - Umstrittener Chirurg ist nicht mehr Professor an der Uni Zürich - Die Universität Zürich erhebt schwere Vorwürfe gegen den Herzchirurgen Francesco Maisano. Dieser weist sie zurück." Jetzt kommt also auch die Uni nicht draus. Wirklich?

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Mit sehr viel Verspätung: Danke, Herr O., für diesen Beitrag.

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