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Zum glück ist der "Utopie"-Begriff hier umdefiniert, son bekäme ich schon da Pickel... Was den Begriff "verrottete Gegenwart betrifft", da kommen die Pickel halt dann doch noch. Frauen, wir leben in der besten aller bisherigen je gewesenen Gegenwarten auf der Welt!! ich wäre froh, wenn das auch langsam ins Bewusstsein der (linken) Feministinnen eindringen könnte (Pinker lesen, z.B.). Macht das nicht immer schlecht! Sonst züchtet ihr euch die Gegner gleich selber. Ich sag das das als Genderfachfrau und langjährige Feministin.

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Liebe Frau P.
Bei der Verwendung ihres Begriffs "beste aller bisherigen je gewesenen Gegenwarten auf der Welt" könnte man nun auch mit den Pickeln über ihr Spriessen diskutieren. Das ist ein hochgradig subjektiver Begriff. Was ich damit sagen will: Nennen Sie mir doch Kriterien, um diesen Begriff anzuwenden, die alle Menschen auf der Welt freiwillig aktzeptieren. Ich denke das schaffen Sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Zwei Dinge würden mich sehr interessieren: 1. Inwiefern machen "alle linken Feministinnen", wer auch immer das sein soll, einen gesellschaftlichen Fortschritt schlecht. 2. Weshalb haben Sie diesen Kommentar eigentlich verfasst? Mir wird das aus dem Inhalt leider noch nicht so klar. (Für Sie als Pinker-Fan sichdr interessant: https://www.opendemocracy.net/en/tr…-show-why/)

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Ich bin nicht einfach "Pinker-Fan". Die Zahlen, die dort verwendet werden, sind die seriösesten, die man zurzeit erhalten kann, in der Gesundheit, Gewalt, Lebenserwartung, etc. . Diese Zahlen sprechen, wenn man Statistiken lesen kann. Eine ziemlich "objektive Sprache", sosehr, wie es das überhaupt gibt. Die wissenschaflichen Kriterien sind aber die härtesten, die wir zur Verfügnung haben. Deshalb will ich aussagen: Bitte einen Gang runterschalten, was die aktuelle Weltlage betrifft, auch den Frauen geht es vielerorts vielö besser als vor 30,50 Jahren. DAs ist einfach mal festzuhalten, als Fakt. Dort wo es noch nicht der Fall ist, soll ganz konkret der Ort genannt werden, das Land. Diese Orte gibt es natürlich. Aber hier in den westlichen Demokratien stimmt es einfach nicht. Deshalb könnenn sich Leute wie Jordan Peterson ja breitmachen, weil sie die Schwächen in der Argumentation kennen und entkräften können. Es geht um eine Differenzierung.

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Zum Gendersternchen und dessen Begründung, es zu verwenden: „1. Um deutlich zu machen, dass Geschlecht keine natürliche, sondern auch eine soziale Kategorie ist.“

Was soll dieser unsinnige Satz? Zum Glück sind Genderforscherinnen nicht für die naturwissenschaftlichen Fortschritte verantwortlich. Wir wären in der Phase der Steinzeit stecken geblieben. Aber vielleicht wird im Beitrag nicht gedacht, sondern gemeint. Ich kann mir vorstellen, was die Autorin gemeint hat.

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Sehr geehrter Herr Z., wie jede Kategorie ist auch die Kategorie des Geschlechts sozial konstruiert. Und auch die Naturwissenschaften sind soziale Unternehmungen. "Geschlecht" ist zudem zu differenzieren in biologisches Geschlecht (engl. sex) und soziales Geschlecht (engl. gender).

Dass all die verschiedenen normativen Vorstellungen von sozialen Geschlechtern wie Weiblichkeit oder Männlichkeit in der Schweizerischen Geschichte und erst recht in der Globalgeschichte auf eine, wie auch immer geartete Natur des Menschen bzw. der "Frau" oder des "Mannes" reduzierbar sind, gilt selbst in der Anthropologie als obsolet. Rollen und Normen sind sozial und kontingent - und nicht natürlich und notwendig.

Aber auch die Kategorie des biologischen Geschlechts ist von sozio-historischen wie auch wissenschafts-historischen Faktoren abhängig. Oder wollen Sie sagen, dass die Vorstellung, was eine "Frau" oder ein "Mann" ist, von Aristoteles über Thomas von Aquin, Kant, Freud bis zur heutigen Genetik, Neurologie und Endokrinologie stets dieselbe war (wenn doch die "Natur" immer schon dieselbe blieb). Was "Natur" ist und was "Körper" sind, ist also ebenfalls von sozialen Konstruktionen qua "Erkenntnissen" abhängig.

Ausserdem kann selbst laut Naturwissenschaft der rigide Geschlechter-Dimorphismus nicht mehr aufrechterhalten werden. Nicht nur wegen dem Dritten Geschlecht, den Intersexuellen, sondern auch weil heutzutage von einem Spektrum ausgegangen wird, in dem es vielfältige Ausprägungen geben kann (vgl. diese Artikel-Serie in der Republik).

Das Problem ist nun, dass die Sprache - gerade das Deutsche - den rigiden Geschlechter-Dimorphismus sowie den Androzentrismus, also die Privilegierung der männlichen Form, aufrechterhält. Und somit andere Formen per se ausschliesst und unsichtbar macht. In der Sprache, in der Kommunikation - und Kommunikation ist laut Systemtheorie das Element des sozialen Systems. Um diese "anderen" Formen zu inkludieren oder zumindest sichtbar zu machen, benutzen wir Formen wie das Binnen-I, *, _ oder X.

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Vielen Dank für diese Zusammenfassung aller Irrtümer, die immer wieder gemacht werden, wenn man/frau/es sich nicht immer wieder an eine zentrale Erkenntnis der modernen Biologie erinnert: es gibt zwei biologische Geschlechter, die Reproduktion möglich machen. Es gibt in dieser Kategorie von Geschlecht kein weiteres.

Indem Sie nun einen Ausflug in alle anderen Bereiche und Zeitalter der Humanwissenschaften machen, wird diese zentrale Erkenntnis nicht widerlegt. Aber Sie verhalten sich unehrlich, wenn Sie in Ihrer Kommunikation dabei die Begriffe verwechseln. Das biologische Geschlecht lässt sich heute klar und „hart“ definieren.

Ich begreife nicht, weshalb in den „weicheren“ Wissenschaften in kompromissloser Manier um Positionen gerungen wird, die auf die Dauer nicht haltbar sind. Es wäre doch, auch im Sinne einer Kampagnenstrategie, viel überzeugender, wenn „weiche“ Erkenntnisse auch „weich“ vertreten würden (bitte keine polemischen Rückmeldungen zum Begriff „weich“). Denn ich fürchte mich vor dem gesellschaftlichen Backlash, wenn die auf unsicherem Fundament gebauten Konstrukte dann mal zusammenbrechen werden.

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Lieber Herr Z.
sie haben das Wörtchen "auch" überlesen: Geschlecht als soziale Erfahrung ist ihnen vermutlich nicht bewusst, oder sogar egal?
Ihr Spruch mit der Steinzeit ist arrogant, dumm, äußerst beleidigend und wirft ein grelles Licht auf die Verhältnisse in vielen Köpfen, wie sie eben immer noch sind.
Danke für den Hinweis. Vielleicht meinten sie, mann sei intelligenter?

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Ihre Empörung in Ehren, aber sie geht ins Leere. Lesen Sie doch den ganzen Satz noch ein paar mal. Eine Denkhilfe: Es gibt genau zwei (und nicht mehr) biologische Geschlechter, aber mehrere Möglichkeiten von Gender. Dem zolle ich sogar vielleicht mehr Respekt als Sie es vermögen.

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Lieber Herr Z.
Ich interessiere mich sehr für den sachlichen Inhalt ihres Kommentars. Deshalb habe ich ein paar Fragen an Sie: Wie genau sieht der kausale Zusammenhang zwischen Genderforscherinnen, naturwissenschaftlichem Fortschritt, Verantwortlichkeit und dem Grund für Ihre diesbezüglichen Äusserungen aus? Und was genau ist der Unterschied zwischen Denken und Meinen? Und was soll die Autorin hier meinen?
Vielen Dank für ihren Beitrag und im Voraus für ihre hoffentliche Antwort.

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Vielleicht erklärt meine Antwort an Herrn Rebusora davon einiges. Im Kern geht es um die Verweigerung von wissenschaftlich Tätigen (und bei weitem nicht nur im Genderbereich), „harte“ wissenschaftliche Erkenntnisse in ihren „weichen“ Disziplinen anzuerkennen und sie angemessen einzubauen. Darauf bauen sich dann ganze Komplexe auf, die uns bis in den gemeinen Alltag hinein verfolgen. Ein Beispiel dazu bildet die unsinnige medizinische Diagnose „Wechseljahre beim Mann“.

So viel zu Ihrer ersten Frage. Bei der zweiten muss ich wahrscheinlich passen. Denn denken orientiert sich bei mir vor allem an Logik. Und der zitierte Satz ist geradezu eine Fehlkonstruktion und verschleiert die harte biologische Erkenntnis. Und hinter meiner Formulierung, die Autorin hätte etwas gemeint, verbirgt sich nichts Schlimmeres, als dass sie die Unterscheidung von Sex und Gender in einer Kurzform auf den Punkt bringen wollte. Aber unterdessen bin ich unsicher geworden.

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Dank WELCHEN Frauen ist die Schweiz auf der Höhe ihrer Zeit?
Gerade prägen drei Frauen die Diskussionen um ein Rahmenabkommen mit der EU, die für das "Auf der Höhe der Zeit stehen" exemplarisch sind:

  • Petra Gössi (Präsidentin der FDP)

  • Tina Moser (Vize-Präsidentin GLP)

  • Chantal Galladé (ehemalige Nationalrätin SP, jetzt Schuldirektorin Winterthur, neu GLP)
    Diese 3 Frauen stehen für die Verbindung von Macht und Weiblichkeit.
    Gleichzeitig beschleicht mich ein düsterer Verdacht:
    Diese Frauen sind nicht wirklich mächtig und selbstbestimmt, sondern übernehmen in klassisch weiblicher Art "Zudienerinnen-Rollen" gegenüber mächtigen Männer-Organisationan, wie "der Wirtschaft" (Gössi), "der Europäischen Union" (Moser), "der starken Armee" (Galladé), für die sie sich klassisch weiblich, nämlich gut aussehend und telegen sprechend und argumentierend, ins Zeug legen.
    So kam mir bei der Betrachtung des Gruppenbildes dieser (scheinbar) emanzipierten "Frauen-Trojka" spontan der Einfall: "Zierdamen!"
    Gegenbeispiel: Tamara Funicello von den JuSo
    Sie ist ganz sicher KEINE solche Zierdame für die nach wie vor männlich dominierte "Heilige Dreifaltigkeit" aus Wirtschaft, Staat und Militär!
    Eher würde ich sie als "moderne Hexe" bezeichnen, welche die gute feministische Tradition der frühen Hexen weiterführt, die SCHON DAMALS NICHT artig und brav den Knicks machten und die heute NICHT artig und brav auf die selbstverliebten Fragen von Roger Schawinski antworten.
    DAS ist für mich Feminismus!
    Unbequem, angriffig, verunsichernd, unberechenbar, aufwühlend, ehrlich, direkt, so dass es Männern auch mal richtig weh tut!
    Viva Funicello!
    Buuuh Gössi, Moser und Galladé...

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Meine persönliche Utopie hierzu wäre, dass Frauen so zahlreich und selbstverständlich in einflussreichen Positionen sind, dass einige von ihnen brav sein können und andere aufmüpfig, so wie es ihrem Temperament entspricht und so, wie es bei Männern selbstverständlich auch ist und nicht hinterfragt wird.

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Ja, die sind dann einfach Frauen.
Mir geht es aber um die Feministinnen!
Die sind halt spezielle Frauen und sollen das auch weiterhin sein!
Jetzt einverstanden?

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Diese Unterscheidung zwischen Frau und Mann sollte sich wirklich wieder ins Private verschieben. In der Gesellschaft ist sie kontraproduktiv. Ich bin dafür, dass In jeder feministischen Gruppe gleich viele Feministen wie Feministinnen mitarbeiten.
Weil frei nach Valentine: was zählt, ist nicht, die gesellschaftliche Utopie zu verwirklichen, sondern die Gesellschaft zu sein.

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Ich bin mir in dem Punkt, inwiefern Ungeduld respektive das Nicht-Erwarten-Können der Motor feministischer Bewegungen sein soll, nicht sicher. Ungeduld ist nichts Auszeichnendes. In der heutigen Gesellschaft, so scheint es mir, sind die meisten Menschen sehr ungeduldig. Das geht Hand in Hand mit kapitalistischen Prozessen bezüglich des Konsums. Deshalb denke ich, ist Ungeduld ein schlechtes Fundament für Feminismus.

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Gegenfrage: Wann wären denn die Feministinnen geduldig genug, um nicht der Ungeduld als schlechtem Fundament geziehen zu werden? Schliesslich zeigen sie nun doch schon seit mindestens 120 Jahren Geduld. Und wer bestimmt, wann es genug der Geduld und ein Ende derselben gut ist? Die Männer, die mehrheitlich kein Interesse an einer Änderung der Situation haben? Oder nicht doch eher die Frauen selbst? Kleine Anregung: Hätten im Rahmen der Bürgerrechtsbewegung in den USA die Sklaven mehr Geduld haben sollen, weil Ungeduld ein schlechtes Fundament der Bewegung gewesen wäre? Oder sind Bewegungen wie der Feminismus (bzw. die Bürgerrechtsbewegung) in Verhältnissen der Ungleichheit und der Ungerechtigkeit nicht eher oft zu geduldig? Die Geduld der Frauenbewegung in der Schweiz hat so weit geführt, dass die Frauen in diesem Land als letzte der westlichen Welt das Stimm- und Wahlrecht bekamen (die Neuseeländerinnen waren 80 Jahre früher so weit).

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Da müssen wir differenzieren.

Diese kollektive politische Ungeduld nach Gerechtigkeit ist nicht dieselbe Ungeduld der individuellen materiellen Bedürfnisbefriedigung.

Die Ungeduld als das Nicht-Erwarten-Können steht im Gegensatz zur Geduld als das (Er-)Dulden der Ungerechtigkeit und das Warten auf das Himmelreich, die klassenlose Gesellschaft, die perfekte Marktgesellschaft - auf Godot. Mit den Händen im Schoss.

Diese Ungeduld geht aber zusammen mit der Geduld der Kritik, der kleinteiligen Projekte und der langwierigen Arbeit an der kontinuierlichen Transformation.

Es ist das Nicht-Erwarten-Können des Aufbruchs in ein langes und ungewisses Abenteuer.

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Ah, und fast hätt ich’s vergessen - genau dafür liebe ich die Republik; für diesen bunten, öfter mal leicht chaotischen, immer lebendigen, Mix aus allen möglichen Realitäten und Lebenswelten; von Unerträglichem (bzw ungeschönten Berichten dazu), über anderes, in fliessendem, noch nicht voll erkennbarem Wandel sich Befindendes, bis hin zu Hoffnung und Utopie Jetzt! (bzw unvermaledeiten, unver-grau-ten Berichten hierüber).
Genau dafür.
Fürs Meinung bilden, fürs Denken - damit auch Reden, Schreiben und Handeln, fürs Hoffen und Wünschen, dafür, das alles mal wieder zu erweitern (statt zu engen).
— Also mal wieder Merci und guten Tag auch ins erweiterte Rothaus. Be-Rat-Haus. Danke.

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"Utopien wurden in aller patriarchalen Regel nicht als ein Ort von und für Frauen vorgestellt. Zwar wurde Frauen in einigen männlichen Utopien ein – wie zu erwarten inferiorer – Ort zugedacht."
Dem stelle ich Goethes berühmtes Wort entgegen : "das Unbeschreibliche, es ist getan
das Ewig-Weibliche zieht uns hinan." J. W. G, immerhin d i e deutsche Kulturgrösse.

Mir fehlt in diesem munteren Essay, und in den meisten feministischen calls (Ausnahme republik: Khorsand) der selbstironische Blick auf den alt-romantisch-utopischen, "Frauen"- und Mütter - idealisierenden Zug, der sich heutzutage als Unterton der Botschaft kundtut, mit Bumerang-Effekt. Bei Frau Schutzbach sehr leise, und doch: wer, wenn nicht "Frauen", soll uns aus der "verrotteten Gegenwart" retten? Als eine, die - Tochter, Mutter, Frau und Psychoanalytkerin - mit allen matriarchalen Wassern gewaschen ist, rate ich da zur Vorsicht.
Schön die Passage über den "Möglichkeitssinn" (Musil, Mann! gendermässig wohl dazwischen) : "emanzipatorische Sprünge machen, auch unperfekte" - was die Autorin, ausser "Frauen", auch "deren Verbündeten" zugesteht. Allen möglichen.

In der Diskussion dann der wortreiche Widerspruch zwischen Z. und Verfechter/innen der Redaktion, mit den üblichen Unterstellungen letzterer gepfeffert. Warum soll einer, der für harte biologische facts votiert, gegen das gender-Konzept sein? Der übliche, polarisierende Binarismus: fehlt noch, dass man Z. und seinesgleichen als Ultra-Rechten schmäht.
Danke Rebosura für den nature-link, der die zahlreichen biologischen Abweichungen vom binären Schema als facts dokumentiert - keineswegs "konstruiert als soziale Kategorie"! dass "nature" ein Konzept ist, geschenkt. Z. beharrt zu Recht auf einer inzwischen, meine ich, jedem und jeder geläufigen Differenzierung zwischen sex und gender, was in der Hitze des Gefechts unterzugehen droht.
Der Haupt-Widerspruch ist doch der: "Frauen" wollen gleich sein, und anders zugleich. Und der klügste Spruch der des nature-Biologen :"Wenn Sie wissen wollen, ob eine(r) männlich oder weiblich ist, mag es am schlausten sein, ihn/sie einfach zu fragen." Frau oder Mann oder Dawischen darf die Antwort auch verweigern.
Punkto
: sollte jeder/jeder zur Entschuldigung dafür, dass er/sie sich als Mann/Frau präsentiert, eine Sternchen-haube tragen? Was die Sprache an Vieldeutigkeit mit sich trägt, wird hier gewaltig unterschätzt.

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technisches PS: die unsinnigen Kursivschreibungen stammen nicht von mir, beim puncto unten fehlt das Sternchen - ein Übertragungs-Teufelchen, wenn ich auf Bearbeitung klicke, erscheint beides korrekt

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danke Franziska Schutzbach für diesen differenzierten und empowernden Beitrag!

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Manchmal ist Geduld leider einfach schlicht nicht ziel•führend, wie mein lieber Bruder so schön sagen würde an dieser Stelle. (Oder eben nur für diejenigen bereits Arrivierten ziel!führend, die unsere Geduld immer wieder gegen uns genutzt haben; und ja: in dem Punkt kann ich den ganzen momentanen Aufruhr in so vielen Weltgegenden, auch um uns herum, sehr gut verstehen: irgendwann reichts.) —-
Dann will frau•mensch•alle Geduldhabenden (Geduld sind wir nicht, haben ist da bloss möglich) mal wieder Ausgleich, subito. Subito!

Von einem Gewerkschafter, ja, natürlich, lernen müssen wir vorläufig durchaus ganz dringend, vielleicht vornehmlich, mal wieder von Männern, ein Mann also, ihr wisst wer, habe ich in einem Artikel über ihn Folgendes gelernt: er habe den Punkt immer gekannt, oder gut gespürt (I forget which of the two), in dem man* beschleunigen müsse, um zu Resultaten zu kommen. - Manche Menschen sind definitiv weder so gut sozialisiert noch trainiert, um das alles so vernünftig und bewusst machen zu können. Manchmal bleibt nur die Forderung übrig: Nein, verdammt nochmal: JETZT !!

Freue mich schlicht sehr darüber, dass wiedermal auch von den nicht oder nicht ganz oben Stehenden Ungeduld und auch Wut ins Ganze eingebracht wird.

Von andern, den Bevorzugten, den scheinbar (!) Stärkeren, den ArbeitAnordnenden, statt dass wir alle in konsequentem Austausch und gegenseitiger Anerkennung der je eigenen selbstorganisatorischen Fähigkeiten tätig sein können immer noch; an- und getrieben und zur aufewiggerichteten Eile gepeitscht - ohne jede Geduld; nur dass diese Ungeduld der Anordnenden, der auf welchen Wegen auch immer nach „oben“ Gelangten, dann immer Notwendigkeit, Alternativlosigkeit bzw. Sach-Zwang heisst, also Zwang (eine Tätigkeit folglich) durch die von uns selber (eher als von den Anordnenden) hergestellte kalte, tote (und damit eindeutig nicht zu eigener Tätigkeit fähige) Sache; die Sache, reine Materie also, zwinge; in Verbergung der Tat-Sache, dass es nur deren Verwalter*innen sind, die überhaupt aktiv zwingen können; neu im Robobereich nun auch mit vorgetäuschten Gefühlen noch ausgestattete Materie, Sache ...
—-
Ich jedenfalls fühle mich heute, nach 2/3 der heutigen R-Lektüre, seit Langem zur Abwechslung mal wieder als Zugehörige dieser Welt und Gesellschaften; als eine der vielen, der bunten, manchmal ruhigen, manchmal krassen, manchmal kleinen, manchmal traurigen oder depressiven oder eben dann auch mal wieder wütenden Lebenden, als Teil der Lebenswelten dieser so vielschichtigen, vielfältigen Erde.

Und doch: durchaus teilweise krass irrlaufenden Welten. -

Für manche sehr viel mehr als für andere (Pinker hin oder her). — Hunderttausende wenn nicht Millionen von Menschen unserer Welt sitzen irgendwo schon sehr hoffnungs-los fest.

Einfach rein nur wegen schein!bar „falscher“ Geburt, oder Geburt am schein!bar „falschen“ - oder eben, vielmehr, von (uns) anderen erst als „falsch“ definierten (damit fest-gelegten, fixierten) - Ort irgendwo geboren; irgendwo, beispielsweise in Nordafrika oder auf irgendwelchen ausser-australischen und immer noch auch ausser-amerikanischen Inseln (Ab auf die Insel! tönt in jenem Zusammenhang dann weniger lustig und relaxend) in Gefängnissen oder so genannten Lagern - immer noch und v.a. auch wieder - in komplett katastrophal(l)en Be-Ding-ungen (Machtverhältnissen de facto) fest!

Und ja, an manchen Orten, Tagen, Stunden, Minuten oder Sekunden, in einer manchmal auch wunderschönen Welt.

Pinker hab ich noch immer nicht gelesen, leider.

Dafür Why I’m no longer talking to about Race - neulich offenbar grad auf Deutsch auch erschienen, gemäss Artikel in Der Bund - und, erstaunen dürfte höchstens, dass noch nicht längst schon: Ausgang aus der langen Nacht, by Achille Mbembe; alles Lesen geht nur langsam, geduldig, sonst bewirkt es nichts in mir; damit neben Aktuellem also ausgelastet schon wieder - vielleicht ist damit längst klar, worauf ich hinaus will:

Ungeduld und Wut und das NICHT Ausblenden von Unschönem und Grausamem in vielen, manchmal „anderen“, Lebensverhältnissen möge, so immer wieder meine - bzw einfach eine mögliche - Variante von ungeduldigem Wünschen und Sehnen, möge auch noch düsterere Winkel ein klein wenig aufhellen und damit auch dort wieder Lebensun!ruhe, Bewegung und Hoffnung in die fest-gestockte, verklebte, stillgezwungene Höllen reinbringen. Denn doch, damn, die gibt es! — Leider fehlt mir momentan der Link hierzu, zum Klärendsten, was ich diesbezüglich gesehen habe, vor längerem schon, ca. Dreiviertelstunden auf Youtube, von einem britischen Journi;

—— Und der Tag, folglich das Zu-Tun, ruft auch bei mir bereits längst schon wieder. ——
Guten 8. März allerseits!

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Das klingt in meinen Ohren wie Slam-Poetry, Spoken Word, Kompliment, ganz toll...

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:) Danke vielmals für dieses wunderbare Kompliment; dabei dachten ich und mein familien- und esogeschädigtes Alter ego es sei sicher mal wieder too much gewesen - naja, das eine schliesst ja vielleicht das andere nicht aus.
Thanks jedenfalls; hat mich sehr gefreut.
Und hier noch der Link zur erwähnten Dokumentation
https://m.youtube.com/watch?v=P7lCb…vduRlc_dbA

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· editiert

Liebe Frau Schutzbach. Sie schreiben: "Die Schweiz mag rückständig sein – die Frauen sind es nicht." Dazu zwei Bemerkungen:
(a) Die Schweiz ist m.E. ziemlich verstockt, aber nicht rückständiger als viele andere Länder.
(b) Aber dass "die Frauen" im Gegensatz zu "der Schweiz" nicht rückständig sein sollen? Wollen Sie äs bitzeli provoziere? Wäre OK. Wenn es ernst gemeint wäre, so wäre es reine Selbstgerechtigkeit, und diese steht bekanntlich am Anfang der Rückständigkeit. Ich habe nicht nur den Lead gelesen und bin deshalb nicht so sicher.

Sie schreiben Frauen mit Sternchen "1. Um deutlich zu machen, dass Geschlecht keine natürliche, sondern auch eine soziale Kategorie ist..." Das erinnert mich an die Mengenlehre in der Sekundarschule:
"Geschlecht" ist ungleich "natürliche Kategorie"
"Geschlecht" ist auch "soziale Kategorie"
Ergebnis: "Geschlecht" ist irgendetwas Unbekanntes, jedenfalls keine "natürliche Kategorie", und zudem eine "soziale Kategorie". Daran müssen Sie noch arbeiten. Fragen Sie einmal Ihren Frauenarzt.

Warum für Frauen oder irgendeine andere Sorte Menschen eine eigene Sprache erfinden? Wozu für sich selbst einen Frauenbegriff schaffen, der - so Ihre zweite Begründung zum Sternchen - reiner Solipsismus ist? Das hilft niemandem. Vielleicht lesen Sie einmal den Begriff Newspeak nach. Ist aus Orwells Buch "1984" und galt im totalitären Staat Oceania. Diese neue Sprache sollte Gedankenverbrechen verhindern. Und jetzt wird das imitiert. Wollen Sie Gedankenverbrechen an Frauen verhindern? Lösen Sie deshalb den Begriff "Frau" auf?

Sie merken, ich bin komplett gegen politisch korrekte Sprache etc. Denn ich bin überzeugt, dass solche Selbst- und Denkbeschneidung die ganze Energie auf eine Spielwiese leitet (vgl. Diskussion mit U. Z.), wo dann überhaupt nichts mehr bewegt wird.

Besser als eine Geschichte von Frauen, welche auf der Suche nach der Freiheit ausgerechnet ins Epizentrum des Machismo reisen, wobei schon ein Drittel auf der Reise stirbt, fände ich eine Analyse zur Benachteiligung der Frauen hier und jetzt. Ich sehe zwei Ursachen:

(a) Es sind die Frauen, welche die Kinder bekommen. Je mehr man sie mit den Kindern allein lässt, desto weniger können sie sich sonst verwirklichen. Das lernen schon die kleinsten Mädchen mit ihren schnüggeligen Barby-Püppchen. Also müssen wir dafür sorgen, dass die Frauen nicht in ein Gefängnis geraten, wenn sie Kinder bekommen. Die Fähigkeit zum Kinderkriegen muss als zusätzliche Kraft verstanden werden und nicht als Hindernis.

(b) Wer in einer Hierarchie vorankommen will, der muss dem Chef Freude bereiten. (Nein, ich meine nicht den Sex.) So entstehen die Seilschaften, welche in den Unternehmen wie Flaschenzüge wirken. Das wird m.E. am besten mit Frauenquoten durchbrochen. Wenn oben auch ein paar Frauen Flaschenzüge installieren, ziehen sie eher Frauen nach und helfen vielleicht sogar beim Punkt (a).

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sirius
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O., weshalb so abgehoben?

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Mengenlehre ist nicht schlimm, hic et nunc besonders opportun. :_)))

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Na gut. Nur schauen wir seit ungefähr 20+ Jahren ziemlich tatenlos zu, wie Armut, soziale Isolation, Hunger und Ausgrenzung in an sich ziemlich unerträglichem Ausmass grad zugenommen haben wieder. Auch in Europa. Auch in unserem Land. Trotz eher noch zunehmendem Reichtum.
Also ist etwas Aufbegehren und Drängen vielleicht doch angebracht wieder.
Bisher hat das Aufbegehren der Frauen gegen die neu erwachte und immer noch ganz gut etablierte Gewalt gegen sie meines Wissens nicht zu mehr Unrecht, Gewalt und Leid geführt. Sondern zu mehr Diskussionen, Debatten und Offenlegung derselben. Also grad zu Gegenwehr -gegen- die Gewalt.
Und was an langsamem Wandel die letzten zwanzig Jahre geschehen ist, hat zu sehr viel Leid geführt. Aber eben: Mal nur für die Rechtlosesten wieder. Aber -eindeutig- , auch bei uns.
Die nächste Revolution muss eine feministische sein, stand vor paar Jahren auf einem Kleber irgendwo in der Stadt. Einvertanden: eine bunte, femi*nistische, und auch ich hoffe, laut und leise, endlich mal wieder fordernd statt bittend-bettelnd, damit auch jetzt! und rasch, und doch langsam genug, um klar, be-fried-igend, folglich echt friedlich vonstatten gehen zu können - wütend und friedlich schliesst sich nicht aus, im Gegenteil manchmal. Wut gehört auf den Tisch statt darunter und-oder bis ins Grab.

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