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Daniel Reichenbach
Filmer, Fotograf
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Sie haben mir grad aus dem Herzen gesprochen. Ich verstehe diese aus der Pandemie geborenen Psychosen auch nicht. Wieso sind Ruhe, Kontemplation, das Fehlen hektischer, oft sinnentleerter Tätigkeiten plötzlich Themen, die psychotherapeutischer Unterstützung bedürfen?
Zugegeben: Mir fehlte manchmal der spontane Austausch auch, diese intensiven Momente mit Freunden bei einem guten Glas Wein oder auch zwei, drei… Gleichzeitig hatte ich endlich Zeit, mir in meinem seit bereits 5 Jahren freiwillig bezogenen Homeoffice neue Fähigkeiten beizubringen, neue Techniken auszuprobieren und ungelesene Bücher endlich zu lesen. In Bereiche vorzustossen, für die mir vorher die Zeit oder Musse fehlte.
Da schliessen wir uns für gutes Geld in Mönchszellen ein, besuchen Meditations- und Yogaretreats (Mit uns gönnen Sie sich während Ihrer Ferien eine Auszeit vom Alltag mit Tiefenwirkung!). Und rumpelstilzen, weil wir für ein paar Monate pandemisch bedingt nicht an überfüllte Strände, Konzerte oder was auch immer für „Happenings“ dürfen. So ein bisschen die Sau rauslassen, denn man gönnt sich ja sonst nix - damit der Trott im Hamsterrad erträglicher wird.
Nun ist wieder vor der Pandemie, wir dürfen wieder (fast) alles: Freiwillig stundenlang im Stau stehen gegen Süden zum Beispiel. Wie öd ist das denn?

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„rumpelstilzen“ als Verb – ich bin begeistert!

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Auch ich habe beim Verb ‚rumpelstilzen‘ begeistert inne gehalten - über einen derART bildhaften Ausdruck kann ich mich freuen wie ein kleines Kind.
Herzlichen Dank für diese Trouvaille, lieber Herr Reichenbach!

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Psychosen sind das kaum, die manche in der Pandemie in Psychotherapie bringen, eher narzisstische Krisen, Angststörungen, Zwangshandlungen, um die plötzlich aufbrechende Unsicherheit zu bewältigen, Schlafstörungen, der Alkoholkonsum überbordet o.ä. Der Kontrollverlust, den das Virus mit sich bringt, ist nicht für alle gleich gut zu ertragen. Was für den einen erholsam ist, ist für die andere eine Katastrophe. Menschen sind unterschiedlich, Wertungen nicht angebracht.
Was die Pandemie aber sicher mit sich bringt: die Gelegenheit wie auch den Druck, eigenes Verhalten zu überdenken und vielleicht auch da und dort anzupassen, eben bspw. dabei, Ansprüchen anderer besser zu widerstehen. Längst nicht jede*r braucht dabei therapeutische Unterstützung. Glücklicherweise. Jene, die die Kurve nicht so gut hinkriegen, sind damit genug bestraft. Sie brauchen unsere Ahnungslosigkeit eher weniger, wie schwer das Leben für manche manchmal werden kann.

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Daniel Reichenbach
Filmer, Fotograf
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Ich habe Ihren Wink verstanden. Sie haben natürlich recht, es steht mir nicht zu, über Menschen zu urteilen, die nicht gleichermassen resilient sind, Krisen anders bewältigen. Mir wird einfach angst und bange, wenn ich daran denke, dass uns eine grosse, kaum zu bewältigende Aufgabe noch bevorsteht: das Abwenden der Klimakatastrophe. Wollen wir das überstehen, brauchen wir Einschränkung, Verzicht, neue Verhaltensweisen. Wie wollen wir das schaffen, wenn wir schon jetzt zusammenbrechen?

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Danke, Frau J.! Einmal mehr bin ich froh um Ihre Gedanken!

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Seufz, so eine Mönchszelle wär noch was. Oder ein Baumhaus. Am liebsten ein Baumhaus.

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Es sind nicht nur Mütter. Es können auch alleinlebende Männer sein, die überall wieder hingehen sollen, die wieder 2-3 Vereinsanlässe in der Woche haben und dann an Wochenenden Freunde in der Badi, im Kino, in der Bar, beim Abendessen treffen sollen. Es müsse kompensiert werden, das man etwas verpasst habe. Lasst mich doch einfach ab und zu mein Glas Wein auf dem Balkon trinken, eine Kuchen backen, einen Brotteig kneten und die Ruhe geniessen. Und versucht nicht immer, mir ein schlechtes Gewissen zu machen, wenn ich einmal nein sage!

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Recht haben Sie! Ich wünsche Ihnen zum Wohl, und dass der Brotteig gut gelingen möge.

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Was für ein Quatsch der Artikel. Niemand zwingt Sie zum Netzwerken. Und mit Freunden auszugehen genieße ich. Nur mit der Familie in der eigenen Blase ohne Ausgleich abzuhängen ist doch eine ziemlich öde Vorstellung. Ich habe auch vor Corona Zeit in der Natur ind mit Büchern verbracht. Während Corona hat die Zeit für persönlichen Austausch gefehlt. Aber nicht jeder lässt sich gerne von anderen Menschen inspirieren... Haushalt und Arbeit sind während Corona auch nicht weniger geworden. Selten so einen einseitigen Artikel gelesen.

Und sehr traurig finde ich Menschen die nie gelernt haben selbstbestimmt nein zu sagen , als ob da erst eine Pandemie kommen musste um das denen abzunehmen. Wie hilflos. Gruselig.

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Lieber Herr (?) Anonym,

der ganze Text dreht sich exakt darum, selbstbestimmt nein zu sagen. Toll, oder?

Mit besten Grüssen
Olivia Kühni

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Eben nicht, den wenn erst eine Pandemie als Erleichterung herhalten muss, dann ist das nein sagen nicht unabhängig und selbstbestimmt. Vielleicht für 20jähruge interessant, aber sonst? Im übrigen doppelt einseitig bei einem Beruf als Journalistin, dieser Artikel ist geschrieben für eine Blase. Alle berufstätigen Mütter die ich kenne- mich eingeschlossen - hatten eher mehr Stress in der Pandemie, zu Hause alleine mit der Familie und dem Laptop.

Im übrigen ist auch nachgewiesen, dass viele Jobs im HO an Kreativität eingebüßt haben. Ich mag meine Kollegen und den gelegentlichen Büroschwatz, ein gemeinsames Mittagessen, ein Abend mit Freunden wild beim Italiener diskutieren etc. Netzwerken muss ich nicht und hab ich auch nie aktiv betrieben. Bin einfach ein Menschenfreund und lasse mich gerne inspirieren, ausgewählt. Nein sagen war nie ein Problem, ich bin ja schon groß.

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Marco Zaugg
Coach und Prozessbegleiter
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Klar geschrieben und wichtig. Dass man dann ab und zu als Asperger oder sozialphob qualifiziert wird, gilt es gelassen hinzunehmen.

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Das sind dann eben Klischees bzw. falsche Vorstellungen über Introvertiertheit. Mit Soziophobie hat das überhaupt nichts zu tun. Intro- und Extrovertierte sind gleichermassen an ihren Mitmenschen interessiert, nur einfach auf andere Weise.

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Und Asperger ist es erst recht nicht ...

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Ist der Kommentar eine Parodie auf die schweizer Mentalität?
Ich ich ich...

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Diese rhetorische Frage spiegle ich hiermit gleich unverändert zurück.

Um die Welt verändern und für andere da sein zu können, muss man erstens sein Eigenes stärken und zweitens einen Gedanken, auch einen unbequemen, in Ruhe zu Ende denken können.

Dass die Schweiz das nicht versteht, und stattdessen alle von klein auf in Halligalli-Mittelmass und Konformität zwingt, halte ich tatsächlich für eines ihrer grössten Versagen.

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Auweia diese Diskussion auf die ganze CH zu stülpen, puh, dafür habe ich keine Worte.

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„Liebe deine/n Nächsten WIE DICH SELBST.“

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Danke für diesen wunderbaren Artikel. Nein ohne sorry - perfekt.

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danke! der artikel spricht mir soo aus dem herzen!

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Mir auch. Corona war in vieler Hinsicht ein wunderbares Jahr für mich. Endlich nicht mehr pendeln, nicht mehr rumrennen, nicht mehr ständig in lärmige, teure Restaurants mit unbequemen Stühlen gehen ... habe mich selbständig gemacht und behalte das nach Möglichkeit bei für den Rest meines Lebens.

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Corona war in vieler Hinsicht ein wunderbares Jahr für mich....

Finde ich ziemlich unglücklich ausgedrückt...Hilfe wie makaber.

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Das freut mich für Sie, Frau Bertschinger. Alles Gute auf den Weg!

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Danke für diese schönen Gedanken.

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Ich danke Ihnen.

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Sie sprechen auch mir aus der Seele. Es hat vermutlich weniger mit Frau oder Mann zu tun, sondern damit, ob man extro- oder introvertiert ist. Also ob man seine Energie aus der Zeit mit sich oder im Kontakt mit anderen zieht. Neulich bin ich auf Sylvia Löhken gestossen, die mehrere Bücher zum Thema Introversion geschrieben hat. Ihr Buch „Leise Menschen - Starke Wirkung“ gibt es z. B. als Hörbuch bei Spotify.

Und wenn ich noch eine kleine Anmerkung machen darf, was mir aufgefallen ist. Sie schreiben:

Einfach ein Nein, ein Danke, ohne Sorry.

Und ein paar Zeilen darüber:

Also alles, pardon, was mir wichtig ist.

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Kann mich dem so nur anschliessen.
Mein Kalender wird langsam auch wieder voll und es ist schon fast beängstigend.
Vorher war er so schön leer.

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Au ja, jetzt haben Sie mich erwischt. Weg mit dem Pardon :-)

Sie haben mich auf einen interessanten Gedanken gebracht: dass ich möglicherweise gar nicht so extrovertiert bin, wie ich immer glaubte (man mir weismachte). Danke dafür.

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Jetzt habe ich gerade die Seite mit den Beiträgen aufgerufen um zu schreiben "sind es wirklich nur die Mütter? Ich fühle mich da (als Vater zweier eigentlich erwachsener Söhne) auch ganz stark angesprochen!"

Und stelle dann fest: Ich bin nicht alleine ;-)

Allerdings bin ich jetzt doch wieder unter Menschen gegangen und lasse mich ablenken: Ich befinde mich gerade beim Abschied von alten Arbeitskollegen, weil ich den Arbeitgeber wechsele. Das war vor der Pandemie tatsächlich einfacher. Aber nun können in so einer Situation auch mal andere Wege als die ausgetretenen Pfade eines Apèro betreten werden. Und das ist auch schön. Und hat wunderbare, sehr individuelle Situationen ergeben, die bei der "Massenveranstaltung Apèro" so nie möglich gewesen wären.

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ichfürchte...
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"sind es wirklich nur die Mütter? Ich fühle mich da (als Vater zweier eigentlich erwachsener Söhne) auch ganz stark angesprochen!"

Mir ging es bei Lesen ähnlich. Ich fühlte mich angesprochen, weil der Text ziemlich genau meine eigene Situation beschreibt. Und ausgegrenzt, weil im Text eine merkwürdige Unterscheidung zwischen Männern und Frauen gemacht wird, die aus meiner Sicht überhaupt nicht zutrifft. Das finde ich schade, im Jahr 2021.

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Lieber Herr Anonym, es freut mich, dass der Text Ihnen aus der Seele spricht. Und Sie sind unbedingt, herzlich mitgemeint!

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Leserin
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Vielen Dank für diesen tollen Artikel. Ich fühle häufig sehr ähnlich.

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Johanna Wunderle
Muttersprache NL
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Herrlich Ihren Beitrag zu lesen Olivia Kühni. Danke. Ich bin einfach sehr gerne allein und nicht alle liebe Leuten verstehen das. Wenn ich viele Male der gleichen Person Nein sagen will/muss, finde ich das schwierig.

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Nachahmenswert. Ich bin dabei!

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🤗

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Köchin
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Touché! Ab und an ist es wichtig und richtig die eigene Befindlichkeit zu prüfen. Sich dem; man müsste, sollte etc zu verweigern. Mir kommt ein Songtext in den Sinn: standing on the inside looking out. Danke für diese wertvollen Zeilen

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Geschäftsführerin
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Am besten die Verben ‚sollen‘ und ‚müssen‘ aus dem Wortschatz streichen. Dann merkt man relativ schnell, ob man ‚will‘ oder nicht….

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Köchin
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Looking inside out; Alan Parson Project

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Dominique Turzer
Architekt und Planer
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Danke! Wundervoll.

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Ein Leser
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Danke für den bereichernden Artikel! Ich übe schon lange … manchmal gelingt´s mir, manchmal weniger… Ich übe weiter!

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Social Business Worker from Raetia
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Frau Kühni, sie sprechen mir aus der Seele. Und das sage ich als Mann, 100% berufstätig! 1. Bei meinem Job hatten wir ca. ein Jahr ein Mammut Projekt, ohne Pandemie - ich wüsste nicht wie wir das hätten stemmen können. 2. Und trotzdem diese Ruhe, diese Konzentation - auch auf die Familie. Und jetzt wieder Ja sagen, ganz gezielt, auf Sachen die ich wirklich (!) machen möchte.

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Gratuliere Frau Kühni,

ich bin absolut Ihrer Ansicht und versuche, möglichst viel in die neue Wirklichkeit hinüberzuretten. Weniger ist hier mehr.

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Vor- und Nachdenker
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Merci für diesen Artikel.
Ich habe die "Ruhezeit" tatsächlich auch genossen (zum denken, lesen, leben, ...) und versuche jetzt möglichst so weiterzumachen. Obwohl ich, die nun wieder möglichen, gelegentliche "Ausgänge" auch schätze.
Der Artikel erinnerte mich an ein Buch, das ich während der Ruhezeit gelesen habe. Mehr Lesestoff? Greg McKeown - Essentialismus, Kapitel 11 : Wagen: Die Macht eines charmanten "Neins".

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Theologe & Religionspädagoge
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Oh ja!

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Den Beitrag kann ich zwar nachvollziehen und freue mich für Sie, ich habe jedoch eine ganz andere Erfahrung gemacht.
Nein sagen, konnte ich vorher schon, gezwungenermassen durch meine chronische Krankheit und schlicht einfach weil ich nicht alles machen wollte, nicht überall dabei sein musste.
In der Pandemie wurde meine Krankheit eine Last und hat sich verschlimmert, da ich zuwenig Zugang zu Ärztlicher Betreuung, Physiotherapie, Gym, Schwimmbad etc hatte/habe. Ich habe und hatte mehr Schmerzen. Die Krankheit hat sich massiv verschlechtert durch diese Bedingungen.
Hinzukam das enge Zuhause im Home Office. Partner und Kind ständig Zuhause. Alle eng aufeinander. Nie Ruhe. Auch die Nachbarn ständig da.
Ich die auch Home Office machen sollte aber alles zusätzliche an mir hängenblieb. Streit mit dem Partner, dass er mehr einkauft, aufräumt und putzt. Ihm war bei Chaos wohl, mir nicht.
Produktiv arbeiten zu können war eine Illusion unter diesen Bedingungen…
Es hat sich gebessert, wir haben uns arrangiert. Nur sind meine Schmerzen und gesundheitlichen Probleme so massiv schlimmer geworden in diesen 1,5 Jahren, dass es alles in allem sehr negativ ist.

Wer in der Pandemie eine gute Zeit hatte, ist enorm privilegiert: Finanziell, beruflich, gesundheitlich, wohnbedingt.

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Liebe Anonym, das tut mir sehr leid zu hören. Es muss sehr belastend gewesen sein - und noch immer belastend sein. Ich fühle mit Ihnen und wünsche Ihnen viel Kraft und immer wieder helle Momente.

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Toll, Frau Kühni, diesen Beitrag hätte ich von ihnen nicht unbedingt erwartet. Aber wie treffend, etwas weniger ist auch schön, vor allem etwas weniger Lärm.

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Lieber Herr G., jetzt machen Sie mich aber neugierig: Warum hätten Sie das nicht erwartet? (Und danke für Ihre Worte.)

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Grüezi Frau Kühni. Jetzt bringen Sie mich mit Ihrer Neugier etwas in Verlegenheit! Aber ich versuche zu antworten. Im allgemeinen fand ich Ihre Artikel oft etwas pragmatisch, "bürgerlich". Dieser Beitrag ist nun von einer Empfindsamkeit die ich sehr schätze. Und vor allem haben Sie die neue Situation im positivsten Sinn angenommen, uns Leser mit tollen Worten vermittelt und einbezogen und aufgezeigt: So geht es auch!

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Informatikingenieur, Autor, Erklärvideos
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Mir erging es genau gleich!
"Dank" der Pandemie hatte ich genügend Zeit, um ungestört mein Buch fertigzuschreiben.

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Leserin
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Vielen Dank für den Artikel. Bei den Aussagen zu den "Frauen" bin ich allerdings etwas ins Stolpern geraten. Da ich direkt nacheinander die beiden Texte "Der Shutdown im Stresstest" (19.07.2021) und "Nein, danke, Adieu!" (08.07.2021) gelesen habe.

Besonders unter dem Pandemie-Stress gelitten hätten Frauen und Familien mit jungen Kindern. Im Artikel hier "Nein danke, Adieu!" werden aber gerade Frauen und insbesondere erwerbs­tätige Mütter als Personen genannt, denen es durch die ruhigeren Zeiten der Pandemie auch besser gehe.

Ich denke, dass der Begriff "Frauen" generell einfach zu weit gefasst ist und wohl immer zusätzlich differenziert werden müsste. Das sind immerhin rund 50% der Bevölkerung.

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