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Rolf Wilhelm
IT Nerd
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· editiert

Ich bin in der 70er/80er Jahren auf westdeutscher Seite der Grenze aufgewachsen. Damals war klar: DDR und BRD sind Begriffe aus dem Osten, die "benutzt man nicht". Deshalb stellen sich mir auch heute immer noch die Nackenhaare auf, wenn ich "BRD" als Bezeichnung für Westdeutschland lese und denke mir: Das können nur Leute geschrieben haben, die damals entweder noch nicht geboren waren, im Osten gelebt haben oder einfach zu weit weg waren. Ist aber mit Sicherheit ein sehr persönliches Denken.

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In der Tat ein spannendes Thema. Wusste ich in dieser Tiefe nicht. Dieser Abschnitt mag noch von Interesse sein:

Seit dem Ende des Kalten Krieges Ende des 20. Jahrhunderts und mit der deutschen Wiedervereinigung hat die Diskussion um die Abkürzung BRD ihre Brisanz verloren. So setzt der Duden seit den 1990er-Jahren „BRD“ mit „Bundesrepublik Deutschland“ gleich, während er aber darauf hinweist, dass es sich um eine „nicht amtliche Abkürzung“ handelt. Seitdem verwendet zuweilen auch die dem Bundesinnenministerium unterstellte Bundeszentrale für politische Bildung auf ihren Webseiten und bei der Veröffentlichung wissenschaftlicher Publikationen die in ihrer Vergangenheit nicht unumstrittene Abkürzung BRD. Regelmäßig wird die Abkürzung auch in den Medien verwendet, z. B. in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, in der Süddeutschen Zeitung oder in der Welt, auch wenn sie sich inzwischen auf das vereinte Deutschland bezieht.

Wieder ma was gelernt.

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Ich kann ihnen aus erster Hand versicher, dass wir das Wort BRD nur in der Schule in den Mund genommen haben. Ansonsten war es schlicht der "Westen" und die "Zone" als Begriff für den Osten. Allerdings bin ich eher in den 80/90'ern in der DDR groß geworden.

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Danke für die interessante Übersicht.
Mir war bisher nicht bewusst, dass der Zusammenbruch der Wirtschaft im Osten so deutlich durch die Währungsunion mitverursacht wurde. Dieser Artikel gibt wirklich einen hervorragenden Überblick über die Zusammenhänge.

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Genauso: Es ist Zeit, sich von den Legenden zu verabschieden. Sonst verpassen wir unsere Zukunft. Danke für den Hinweis:
🤚 Ulrike Herrmann: Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen
⚪️ Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind

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Der interessante Teil kommt komplett zu kurz:
Die Geschehnisse zwischen dem Mauerfall und 1994.

"Die Anstalt" hat ziemlich deutlich aufgezeigt, wie knallhart Helmut Kohl seine Eigeninteressen durchgezogen hat - und der Osten übers Ohr gehauen wurde.

O-Ton "Die Anstalt": es fand keine Wiedervereinigung statt, sondern der Westen gönnte sich eine Kolonie. Unterlegt mit Fakten. Schade, dass diese hier grösstenteils fehlen.

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Es wäre interessant, wenn der Autor erläutern würde, warum die Sowjetunion 3400 Betriebe in Ostdeutschland abgebaut haben. Der Abbau begann ja vor der Gründung der DDR, schreibt der Autor. Vor dem Abbau der damals intakten Industrieanlagen wurde östlich der Ostgrenze der künftigen DDR in einem noch nie praktizierten Vernichtungskrieg die Sowjetunion "abgebaut" wie es hoffentlich nie wieder passieren wird. Damit der Absatz "Kalter Krieg statt Kooperation" verstanden wird, braucht es meiner Meinung eine kurze, unangenehme Rückblende.

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Ein ganz profaner Grund. Reparationszahlungen. Die SU hatte am Anfang sehr viel Angst davor, dass Deutschland wieder erstarken könnte. Die BRD hingegen musste - meines Wissens nach - keine Reparation zahlen und wurde wirtschaftlich gefüttert. Als die SU dann umschwenkte, wurde der DDR Rohöl zur Verfügung gestellt, was dann die Blüte der Petrochemie bedeutete. Allerdings verkaufe die DDR heimlich das Öl weiter an den "Westen", um Devisen zu bekommen bzw. Schulden abzubezahlen. Woraufhin dann die SU den Ölhahn zudrehte und die DDR in eine Energiekrise rutschte.

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Lieber Herr Z., ein Grund war einfach: viele Menschen in der Sowjetunion waren als Folge des Zweiten Weltkriegs und der von den Deutschen angerichteten Verhehrungen tief verarmt. Sie hungerten. Und die UdSSR hielt die Diebstähle für rechtmässig (siehe auch Antwort unten); die Reparationszahlungen nahmen erst ab nach dem Arbeiterstreik in der DDR von 1953, der den grossen Bruderstaat überraschte.

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Das stimmt nur bedingt: DDR Guthaben durften nur bis 2/4/6‘000 Mark (je nach Alter) 1:1 umgetauscht werden.

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Das kann ich ebenfalls bestätigen.

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Geschäftsführer
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Danke für diese Ausführungen. Als Nicht-BWLer habe ich ein paar Sachen endlich verstanden.

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Die im Beitrag dargestellte wirt-
schaftliche Impolsion der DDR
hat eine lange Vorgeschichte. Der Einfluß der "Moskauer" hielt die
sog. DDR-Elite in eisernem Griff.
Ihr 'Fundament' ruht "auf einem
alles überlagernden Schweigen".

  • So schildert das sehr aktuelle
    Geschichtswerk von A. Petersen
    das traurige Schicksal der DDR
    unter der SED-Diktatur. Das Buch
    zeigt: "Wie das Stalintrauma die
    DDR prägte". Es deckt die düstern Hintergründe auf, die enorm auch zum wirtschaftlichen Fiasko der
    DDR beitrugen. Dies als wichtige
    Ergänzung zu dem sehr erhellend dokumentierten Beitrag unserer
    Autorin, die uns das fatale Thema
    zum Mauerfalltag näherbringt.

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Drei Anmerkungen:

  1. Auslöser der Unruhen 1953 war eine Normerhöhung, um die Produktivität der Arbeit zu erhöhen. Die Leute sollten mehr leisten, mehr schaffen für das gleiche Geld. Das Scheitern dieser Normerhöhungen führte letztendlich zur drastisch tieferen Produktivität der Volkswirtschaft der DDR.

  2. Viele moderne Anlagen aus den USA durften gar nicht in die DDR oder andere Staaten des Ostblocks geliefert werden, da sie der sogenannten Cocom-Liste unterlagen. In der Folge musste Hochtechnologie entweder selbst entwickelt oder massiv überteuert auf krummen Wegen in die DDR gebracht werden.

  3. Thema wirtschaftliche Abschottung: Die sozialistischen Staaten haben, um eben Eigen- und Doppelentwicklungen zu vermeiden, sich auf eine Arbeitsteilung geeinigt. Dabei wurden einzelne Industriebereiche den Staaten zugeteilt, die dann die anderen Staaten mit beliefert haben. Dies betraf vor allem den Maschinenbau, die Fahrzeug- und Luftfahrtindustrie, den Anlagenbau und auch optische und feinmechanische Industrie und Apparatebau. Man hat also eine Integration im Osten versucht, weil dort ein hinreichend grosser Markt existierte und man in bestimmten Bereichen schon bald nicht mehr mit dem Westen konkurrieren konnte. In den Westen exportiert wurde wenig Hightech (Optik, Apparatebau) und viel billige Lowtech (Hafenkrananlagen, Busse, Nutzfahrzeuge, Pkw, Möbel, Küchengeräte, Textilien u.a.).

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(durch User zurückgezogen)

Lieber Herr T., wenn die Qualitäts- und Produktivitätsunterschiede zwischen Ländern sehr gross sind, müssen Produkte mit viel Subventionen unterstützt werden, damit sie überhaupt eine Chance haben. Ein schlechtes Produkt, dass dann auch noch teurer ist, hat keine Chance. Wenn der Kurs sich so stark ändert, und dann auch noch Subventionen nicht mehr möglich sind, weil der Staat grad zusammenfällt, wird es sehr schwierig.

Zum Umtausch: ja, bei den Sparguthaben gab es Obergrenzen. Danke den Lesern für den Hinweis! Wichtig bezüglich der Produktionskosten sind aber v.a. die Löhne.

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Matthias Kaiserswerth
Geschäftsführer Hasler Stiftung
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Liebe Olivia, danke für den interessanten Artikel. Was hätte der Westen denn 1989 und in den folgenden Jahren anders machen sollen? Mir erschien es so als wollte eine Mehrheit der DDR Bürger trotz allem unmittelbar eine Wiedervereinigung.

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Kleine Empfehlung: Die Anstalt vom Dienstag.

Lt. deren Recherchen entsprach "die Mehrheit" grob 30%. "Die Minderheit" von 70% wollte diese wohl nicht. Aber da man weder in Ost noch West allzu viel vom eigenen Volk hält, wurde dieses erst gar nicht gefragt...

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Olivia: wie immer top recherchiert und brillant geschrieben! Immer noch stolz auf Dich!

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