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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Weniger ein Desaster-Film als ein Film à la «Täglich grüsst das Murmeltier»: Im Rückblick auf die 1. und 2. Welle kann man nun folgendes Reaktions-Muster der sog. «Corona-Skeptiker, -Kritiker und -Leugner» feststellen (leicht modifizierte Version von Ende 2020).

  1. Die Fallzahlen stagnieren, der R-Wert geht >1: Der R-Wert muss man nicht berücksichtigen, ist völlig ungeeignet, im Gegensatz zu mir können die von der ETH und Covid-Taskforce nicht rechnen!

  2. Die Fallzahlen steigen: Das ist eine Illusion, da mehr getestet wird!

  3. Die Positivitätsrate steigt: Das ist eine Illusion, das sind grösstenteils Falsch-Positive! Die PCR-Tests sind sowieso unzuverlässig!

  4. Die Fallzahlen steigen exponentiell an: Das ist eine Illusion, das hat nichts mit exponentiellem Wachstum zu tun! Ihr wisst ja nicht mal, was exponentielles Wachstum ist!

  5. Die Hospitalisationsrate steigt: Macht Euch keine Sorgen, da hats noch genug Platz! Erst wenn es voll ist, müssen wir mit starken Massnahmen reagieren!

  6. Die Sterberate steigt: So viele Tote sind das noch gar nicht! Wozu starke Massnahmen – der Tod gehört nunmal zum Leben dazu! Ihr habt doch nur Angst vor dem Leben!

  7. Die Sterberate steigt stärker an: Es herrscht doch gar keine frappante Übersterblichkeit! In der Grippesaison 2015 war die viel höher! Und sowieso: Gestorben an oder mit Covid-19?

  8. Die Sterberate bleibt hoch: 100 Tote am Tag ist ganz normal! Schaut euch doch die Verkehrstoten an! Mit einem Lockdown gäbe es noch viel mehr Tote durch Suizide!

  9. Die Zahlen beginnen zu sinken: Seht doch, ist alles gar nicht so schlimm! Dort drüben ist alles viel schlimmer! Waren doch sowieso nur die Ausländer schuld! All die Massnahmen waren unnötig! Diktatur!

  10. Die Impfungen beginnen: Jeder einzelne Allergiefall ist einer zu viel! Jede*r Tote ist unnatürlich und stellt die Impfung an sich in Frage! Was fällt dir ein zu fragen: Gestorben an oder mit Impfung? Die wollen uns zwingen, kontrollieren und umbringen!

Überlege grade, ob man daraus nicht auch ein BS-Bingo machen könnte.

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Tja ... hatte in diesem Sinne letztes Jahr einen "Querdenker-Test" entwickelt:

Im Folgenden stelle ich Dir 15 Fragen.

Wenn Du alle mit ja beantwortest, kannst Du beruhigt sein: Du bist kein/e Querdenker/in und musst nicht auf Demos gehen oder Dir lange Querdenker-Videos auf Youtube angucken!

Wenn Du eine oder mehr Fragen mit nein beantwortest, weisst Du, welche/r Art/en Querdenker/in Du bist und was Du bei Demos auf Dein/e Plakat/e schreiben solltest: einfach immer die Negation davon!

  1. Es gibt eine Pandemie. (falls nein: psychotischer Querdenker!)

  2. Die Ursache der Pandemie ist ein Virus. (falls nein: medizinischer Querdenker!)

  3. Dessen ungebremste Ausbreitung würde das Gesundheitssystem überlasten und viele Todesopfer mit sich bringen. (falls nein: epidemiologischer Querdenker!)

  4. Abstand halten und Hygienemassnahmen befolgen sind daher sinnvolle Empfehlungen. (falls nein: hygienischer Querdenker!)

  5. Da diese Empfehlungen alleine nicht genügen, sind - zeitlich befristete, je nach Ausmass der aktuellen lokalen Situation - andere Massnahmen nötig. (falls nein: fatalistischer Querdenker!)

  6. Epidemiologische und virologische Erkenntnisse bilden die Referenz dafür, welche Massnahmen zusätzlich sinnvoll sein können. (falls nein: wissenschaftlicher Querdenker!)

  7. Welche dieser Massnahmen wann wo wie lange gelten sollen und können, müssen die verantwortlichen politischen Entscheidungsträger bestimmen. (falls nein: demokratischer Querdenker!)

  8. Dabei muss eine Abwägung zwischen dem durch eine Massnahme zu erwartenden kurzfristigen/langfristigen Nutzen und kurzfristigen/langfristigen Schaden stattfinden. (falls nein: dialektischer Querdenker!)

  9. Idealerweise folgen sie dabei einem klaren Algorithmus, der sich an einer transparenten ethisch-moralischen Festlegung darauf orientiert, welche gesellschaftlichen Konsequenzen maximal in Kauf genommen werden können bzw. dürfen. (falls nein: ethisch-moralischer Querdenker!)

  10. Dieser Algorithmus sollte sich entlang wissenschaftlicher Erkenntnisse fortlaufend aktualisieren und verbessern. (falls nein: intuitiver Querdenker!)

  11. Da es keinen "idealen" eindeutigen Algorithmus gibt, bleibt politischen Verantwortungsträgern nur übrig, mit Ihren Entscheidungen eine bestmögliche Annäherung daran zu versuchen und zu erreichen. (falls nein: unrealistischer Querdenker!)

  12. Um das Gesundheitssystem vor einer drohenden Überlastung zu schützen und/oder um eine sonst zu erwartende zu hohe Übersterblichkeit zu verhindern, ist es gerechtfertigt, individuelle Freiheitsrechte (z.B.: sich mit beliebig vielen Menschen ohne Maske in Innenräumen zu treffen) einzuschränken. (falls nein: egoistischer Querdenker!)

  13. Dies stellt per se noch keine Verletzung der Grundrechte dar. (falls doch: verfassungsrechtlicher Querdenker!)

  14. Eine Impfung ist (neben einer "Durchseuchung", die wegen der Punkt 3-5 wenn dann erst sehr langfristig erreichbar wäre) die einzige Möglichkeit, um möglichst bald wieder zu einer „Normalität“ (= Sozialleben ohne besondere Massnahmen) zurückzukehren. (falls nein: alternativmedizinischer Querdenker!)

  15. Die Pandemie ist nicht geplant. (falls doch: verschwörungstheoretischer Querdenker!)

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Sehr nice! Am besten als Flow Chart? ;-)

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Ach wie lustig, Florian Leihener, besten Dank

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Fabelhaftes Inventar! Es erinnert mich an die Vielfalt an Ausreden, die mich täglich bezüglich Hausaufgaben grüssen: eigentlich amüsant, aber faktisch mit mühsamen (in diesem Fall tragischen) Folgen verbunden. Die Teenager sind ja noch im gesellschaftlichen Moratorium..... bei den Corona-IgnorantInnen bin ich nicht sicher.
Das Spiel bitte gleich bei Ravensburger oder Cosmos in Auftrag geben :)
p.s.: Diverse Filme halten als Vorlage her, inklusive

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Yvo Wüest / Education Minds GmbH
Trainer Didaktische Reduktion
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Wichtig und bedeutsam finde ich auch, den SVP-VertreterInnen und ihren SympathisantInnen, die sich ja gerne in der Opferrolle sehen, die wahren Machtverhältnisse in Erinnerung zurufen: die SVP und FDP verfügen über eine Mehrheit im Bundesrat. Die Kollegialbehörde wie auch das Parlament, werden bürgerlich geführt und nicht von den Grünen oder Sozialdemokraten. #Verantwortung #Realitätsbezug #AblenkmanöverStattLösungsvorschläge

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Eine ausgezeichnete Darstellung der Lage mit viel Humor! Man müsste lachen, wäre die Lage nicht so ernst.

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Johanna Wunderle
Muttersprache NL
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Mir ist das Lachen vergangen und WORTE habe ich nur noch als Dank an Daniel Binswanger, der es wieder mal auf sich nimmt, unsagbare Verantwortungslosigkeit und unsagbaren Opportunismus eindrücklich zu formulieren.

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Genau. Leider alles wahr.

Die SVP ignoriert die Realität der Pandemie und geht stattdessen mit Empörungsrethorik auf Stimmenfang. In der „Gesundheits“-kommission des Nationalrats helfen ihr die kopf- und ratlos gewordene FDP und Teile der Mitte.

Scheitern mit Ansage.

Und wenn die Zahlen sich dann wie vorausberechnet entwickelt haben:
„Das konnte ja keiner wissen.“

Wie ein Vierjähriger mit der Kerze vorm abgebrannten Heuschober.

Daniel Kahneman hat im Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“ unsere zwei Denksysteme beschrieben. Die schnelle Intuition und das anstrengende, langsame Analysieren.

Ich wünsche mir von der SVP in dieser Menschheitskrise einmal, dass sie das Analysieren nicht verachtet und lächerlich macht.

Vergebens.

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Johanna Wunderle
Muttersprache NL
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Leider habe ich das Buch von Kahneman noch nicht gelesen. Das Bewusstsein über unsere zwei Denksysteme ist mir jedoch sehr wichtig. Danke für die Erwähnung an dieser Stelle.
Könnte das schnelle System auch instinktiv statt intuitiv heissen?

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Ein geniales, kreatives Buch, aber leider auch ein dicker Schinken...

Instinkt ist nur ein Teil der Intuition. Beides geht schnell, ohne dass wir uns anstrengen müssen.

17 x 24 ausrechnen geht nicht schnell. Das braucht die anstrengende Analyse.

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Danke für den Beitrag, Herr Binswanger. Ich musste schmunzeln, weil beim Lesen vor meinem geistigen Auge schlecht nachgemachte Godzillas in der Landschaft herumtrampelten. Aber Scherz beiseite.

Meine Lieblings-Analogie ist eher die Firmenpleite: Keine Strategie, Entscheidungsprobleme, Streit um Macht und Kompetenzen, gute Leute gehen von Bord, Fakten zählen nicht, und das einzige, wo noch Geld reingesteckt wird, ist das Marketing. Auch in diesen Fällen gibt's ein Finale, das knallt.

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Erneut eine sehr treffende und pointierte Analyse der gegenwärtigen Pandemie-Situation.
Es braucht schon rechte (!) Scheuklappen um auszublenden, wie verantwortungslos und zerstörerisch die Hetze unserer Rechtspopulisten mit Unterstützern bis weit in die sog. Mitte hinein gegen unsere Institutionen und deren Massnahmen in einer schwierigen Krisenzeit ist. Und es braucht ein erhebliches Mass an Naivität, um den Bürgerlichen abzunehmen, dass sie ihren Widerstand gegen die Corona-Massnahmen aus Sorge um die in ihrer Existenz bedrohten Menschen in unserem Land führen würden. Ganz abgesehen davon, dass sie sinnvolle, griffige und unkomplizierte Unterstützungsmassnahmen auch für Kleinbetriebe seit Beginn der Pandemie an abschmettern oder verzögern, geht es ihnen letztlich nur um Stimmungsmache, Spaltung und Hetze. Der heutige Bericht im „Bund“ über die Hassgruppe um Andreas Glarner spricht für sich.

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Für mich ein etwas polemischer Artikel, der ebenfalls zur Politisierung der Corona-Massnahmen beiträgt. Einfach von linker Seite her.

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Ist es nicht wahr, dass

  • die SVP haltlose Unterstellungen macht?

  • die SVP wirksame Hilfen für Unternehmen verhinderte?

  • die "Gesundheits"-komission die Gesundheit ignoriert?

  • die SVP bis hin zu Teilen der Mitte die Wissenschaft ignoriert?

Wenn das Herausstreichen dieser uU folgenschweren Aktionen jetzt "links & polemisch" sein soll, dann weiss ich auch nicht weiter.

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Die SVP werde ich mit Sicherheit nicht verteidigen. Aber dass die Gesundheitskommission die Gesundheit partout ignoriert, ist nach meiner Meinung eine unfaire Behauptung.

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Den Artikel von Daniel Binswanger ohne jede Begründung polemisch zu nennen - genau eine solch unbegründete, leere Behauptung ist es, die für mich tatsächlich polemisch ist.

Ein Unheil analytisch zu beschreiben, das bedeutet, das Unheil wirklich wahrnehmbar und diskutierbar zu machen - und ist dadurch ein unverzichtbarer, not-wendiger Schritt im Ringen um eine Heilung des Unheils.
Eine Analyse eines Unheils mit dem Unheil selber gleichzusetzen, ist ein gedanklicher Kurzschluss - ein unheilvoller Denkfehler.

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'Corona-Massnahmen' sind natürlich politisch!
Nur das Corona Virus ist es nicht.
Ich sehe in Herr B. Kommentar die psychologischen Auswirkungen der rechtspopulistischen/neo-liberalen Propaganda in der Schweiz, die die politische Teilnahme, die politischen Akteurinnen und einen handelnden Staat diskreditieren soll.

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Merci für die klare, pointierte Darlegung!

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Ja, es ist nicht schön, dass der Bundesrat mit viel Macht ausgestattet ist und "durchregieren" kann. So viel zentrale Macht ist unschweizerisch. Doch schauen wir einmal zurück, was geschah, als im Sommer die ausserordentliche Lage aufgehoben wurde, und die Kantone wieder weitgehend in eigener Regie handeln konnten. Chaos brach aus, Hüst und Hott, hier dieses, dort jenes, Durchblick hatte kaum jemand. Dass der Bundesrat die Zügel wieder vermehrt in die Hand nahm, ist richtig. Wenn wir eine Chance haben wollen, die Krise einigermasssen wohlbehalten zu überstehen, bedingt das eine starke, einheitliche Führung. Im Übrigen vertraue ich auf unsere Demokratie (und die Charakterstärke unserer Bundesräte), dass wir, ist die Krise einmal überstanden, wieder zum politischen courrent normal zurückfinden werden.
Randbemerkung: ich habe den in Binswangers Text verlinkten "10 vor 10"-Beitrag aufgerufen und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als Aeschi Arthur Honegger über die USA belehrte. Honegger, war jahrelang USA Korrespondent für SRF und kennt das Land wohl ein bisschen besser als Aeschi. Aber eben: Was ist der Unterschied zwischen dem Herrgott und Aeschi (der SVP)? Der Herrgorr weiss alles, Aeschi (die SVP) weiss alles besser!

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Ein richtiger Science-Fiction-Movie, aber gut in Szene gesetzt. Gibt sogar Sinn, wenn man in einer Welt der Angst und Panikmache lebt. Viele stimmen mit dieser “Realität” nicht überein. Sie bagatellisieren das Covid-19 nicht, kritisieren aber die Dramatisation in den meisten Medien. Eine enorme Anzahl von Infektionen bleiben folgenlos. Weder in Deutschland noch in der Schweiz ist bis Ende des laufenden Jahres mit einer Übersterblichkeit zu rechnen.

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Die Übersterblichkeit beträgt im letzten Jahr gemäss BfS rund 7000 Menschen!

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Unsäglich, was Sie da sagen. Und dies nach einem ganzen Jahr Epidemie. Unsäglich falsch, auch noch dazu.

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Die Übersterblichkeit in D ist gross
https://www.destatis.de/DE/Themen/Q…aelle.html
in der Schweiz ist sie grösser
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/hom…achen.html
Tröstlich ist, dass es deswegen im kommenden Jahr eine Untersterblichkeit geben wird. Ausser Alec Baldwin sterben alle nur einmal
https://de.wikipedia.org/wiki/Du_st…ur_zweimal

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Ich freue mich über die Kolumne, ich habe sie letztes Wochenende vermisst!

Vielen Dank für die humorvolle und doch erste Darstellung, das trifft die Situation wirklich gut. Es ist dieser Moment im Film in dem man den Charakteren zurufen möchte doch genau das nicht zu tun. Ich fühle mich wieder wie im Spätsommer, als die allgemeine Meinung war, dass die Prognosen der Modelle vielleicht doch nicht eintreffen. Ich habe noch etwas Hoffnung, dass es gut gehen kann, vielen Dank dass Sie immer eine Stimme der Vernunft sind und die Geschehnisse so gut einordnen.

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Schade stehen keine Wahlen an. Da würde man die Auswirkungen der populistischen Propaganda unmittelbar studieren können. Aber ich hoffe doch auf das Langzeitgedächtnis der Wähler.

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Reden Sie vom gleichen Langzeitdgedächtnis, das die Fehler des letzten Herbtsts/Sommers offensichtlich schon wieder vergessen (oder verdrängt) hat?

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Immerhin werden jetzt die Kantone, die im letzten Herbst in der Pandemiebekämpfung jämmerlich versagt haben, vom Bundesrat auf Linie gebracht. Das Finale wird hoffentlich ohne Kantöligeist stattfinden.

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(durch User zurückgezogen)
(durch User zurückgezogen)

Diskussionen, die sich infolge des in Frage stehenden Themas an Wissenschaftlichem Denken - und damit an (beweisbaren) Tatsachen und Logik - orientieren (sollten), sind logischerweise nicht beliebig vielfältig, was die wesentlichen Grundsatzfragen betrifft. Insofern ist Meinungsvielfalt nicht immer ein Qualitätszeichen.

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Alles ist gesagt worden im Artikel. Sehr gut. Nur bei einem Punkt bin ich mir überhaupt nicht sicher: Ob wir wirklich gegen Ende des Films gehen. Es könnte gut sein, dass dieser nicht mal seine Mitte erreicht hätte.

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Ein Ende kann sich auch endlos hinziehen...
Mir kommt da sogleich Samuel Beckett in den Sinn, der in seinem Werk solch endloses Enden sozusagen endlos thematisiert hat.

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Ein richtiger B-Movie hat immer eine Fortsetzung und endet mit einem Cliffhanger...

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Maulkorb für Wissenschaftler*innen wäre wie das Knebeln des Ausgucks der Titanic – der aber auch so nichts nutzte, da der Kapitän aus Prestige- und Wirtschaftsgründen zu schnell unterwegs war (von wegen Trägheitsmoment und so). Und der Ingenieur, der vor den unzureichenden Schotten und zu wenigen Rettungsboten warnte, macht man auch gleich noch lächerlich und schliesst ihn in seiner Kabine ein.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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«Die Information der Öffentlichkeit zu Covid-19 geschieht ausschliesslich über den Bundesrat und das Parlament.» – Ministerium für Wahrheit

Beziehungsweise die knappe Mehrheit der nationalrätlichen Wirtschaftskommission (WAK). Aber Rechtsbürgerliche reden von «Diktatur».

Ach, man könnte lachen, wenn es nicht so dumm wäre.

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Super geschrieben, Danke vielmals.

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Der Wunsch von Herrn Binswanger, die Zahlen auf unter 100 zu drücken, ist ehrenhaft. Jedoch bedarf es dann weiteren, noch strengeren Massnahmen. Das ist meiner Meinung für die Bevölkerung nicht zumutbar und im wirschaftlichen und sozialen Kontext nicht verhältnismässig. Es muss ein Mittelweg gefunden werden um sowohl eine (hohe) 3. Welle als auch weitere soziale und wirtschaftliche Schäden abzuwenden.

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Genau. Der Wille, nicht nur der politische, die Zahlen zu senken, fehlt. Das ist und wird teuer. Das ist dumm. Die Erfahrung des letzten Jahres zeigt für mich klar, dass es nicht möglich ist die Zahlen zu beschränken auf eine Zahl grösser Null. Dem ehrenwerten und unbestrittenen Ziel, die sozialen und wirtschaftlichen Schäden möglichst tief zu halten, wäre mit einer entschlossenen Senkung der Zahlen am besten gedient. Am besten und am einfachsten wäre das im letzten Oktober gewesen – das haben wir „verlaueret“. Am zweitbesten und am zweiteinfachsten wäre das jetzt sofort – ich habe den Eindruck, dass wir uns sehr bemühen, das auch zu verlaueren. Also werden wir uns wohl auf noch ein oder zwei Jahre Jo-Jo-Pseudostrategie einstellen müssen. Ob das die sozialen und wirtschaftlichen Schäden minimiert? Im Ernst?!

Hinter dem Nebel von täglich über 1000 positiv Getesteten hat sich womöglich die dritte Welle schon aufgebaut; weil es noch nicht offensichtlich ist, lockern wir fröhlich unsere Massnahmen, und wenn dann die dritte Welle nicht mehr zu verleugnen ist, war es doch eine Überraschung, die niemand hätte voraussehen können, oder? Das ist doch der berühmte Schweizer Sonderweg, der sich doch im letzten Herbst so wunderbar bewährt hat. – Fehler wiederholen ist eine Form von Dummheit. Das gilt nicht nur für Individuen, sondern auch für Gesellschaften.

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Vielleicht müsste man, da man nach "Markt" ruft, marktwirtschaftliche/soziale Komponenten einfügen.
Wenn man also bspw. eine Beiz aufmacht, ist man SELBER für alle Ansteckungen haftbar, mindestens für deren Kosten.
Das würde Luftfilter bedeuten, geringe Zahlen an Gästen (20% oder gar 10%), alle 20 Minuten lüften, geschultes und geschütztes Personal, Gäste, die getestet sind.
Macht man - überall, auch in Läden und Firmen - so, dann bin ich dafür, dass man unter diesen Bedingungen öffnet.
Das bedeutete allerdings Tests für alle, Impfungen für alle, Kontaktapps, die funktionieren. Auch für alle. Obligatorisch.

Will man aber bloss larifari und ist sich selber der Nächste und stemmt keine soziale Verantwortung, sondern bloss den individuellen Gewinn, während man die Kosten der Allgemeinheit überlässt - bin ich dezidiert gegen eine Oeffnung, wie klein diese auch ist.

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Nun, also ich persönlich war auf alle Fälle froh, wurde im Sommer 2021 etwas gelockert, ich konnte wieder mit Kollegen abmachen,das Vereinsleben leben, und mit meinen Kindern in die Krabbelgruppe, die ich schmerzlich vermisst hatte (und meine Kinder auch) . Auch für den Schweizer Tourismus waren die Lockerungen wichtig, sie haben im Sommer ein gutes Geschäft gemacht, und konnten dadurch wohl viele Arbeitsplätze sichern. Ich würde dies nicht als Jojo-pseudostrategie bezeichnen, sondern als angepasste Massnahmen an die Fallzahlen und die prognosen. Und natürlich waren die öffnungsschritte im Herbst dann übertrieben. Trotzdem könnte man meines Erachtens angesichts des nahenden Frühlings und dank den Impfungen etwas optimistischer sein.

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Weil wir das Ende des Schreckens fürchten, für zu teuer halten, entscheiden wir uns (de facto) für den Schrecken ohne Ende?!

Eigentlich wissen wir doch, wie wir solche Probleme lösen, siehe z.B. das Feuerlöschwesen mitsamt der Feuerpolizei, den freiwilligen und Berufsfeuerwehren und ihrer Ausrüstung und dem Feuerlöscher oder der Eimerspritze im Treppenhaus und im Estrich. Ich bin jedenfalls froh, dass die zwei Hydranten in meiner Strasse noch nicht weggespart wurden wie landauf-landab die Regionalspitäler, obwohl sie (die Hydranten) in den letzten 30 Jahren selten gebraucht wurden ...

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Es gibt keinen "Mittelweg". Das ist eine Mär, eine unfundierte Hoffnung. Die Länder, die effektiv gegen Corona vorgingen und Erfolg hatten, reagier(t)en völlig anders, nämlich hart in der Sache, von allem Anfang an. Bspw. Taiwan (900 Fälle!!!) und Neuseeland. Wir müssen auf Länder schauen, die es geschafft haben und nicht auf Länder, die genauso falsch gehandelt haben - und handeln - wie wir.
Es ist unerhört, dass dieser Glauben vom 10ner unds Weggli immer noch in der Schweiz weiterlebt. Nach einem Jahr Pnndemie. Dass wir 2 Wochen vorziehen, damit wir in einem Crashkurs zur nächsten Welle steuern, ist nicht bloss unverständlich oder dem "wirtschaftlichen und sozialen Kontext" angepasst (diese Kontexte würden genau einem kurzen Shutdown, und nicht mehreren halbherzigen Lockdowns, das Wort sprechen), sondern komplett unverantwortlich.
Alle, die durch diese Oeffnung fürs Leben gezeichnet werden oder sterben, sind diesem Druck, der jegliche Belege für seine Wirksamkeit vermissen lässt und dem inakzeptablen Nachgeben der Regierung, geschuldet. Wer trägt die Verantwortung für dieses Treiben? Etwa die Grossmäuler, die alles offen sehen wollen?

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Dieser Wunsch kam nicht von Herrn Binswanger sondern von der Taskforce. Diese hat diese Zielwerte vorgegeben.

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Mitdenker
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Noch mehr geärgert, als über die Diktatur-Steilvorlage an Äschi, habe ich mich über die Provokation mehrer Journalisten, der BR sei eingeknickt, z.B musste sich BRin Keller-Suter in der Arena dagegen rechtfertigen.
Selbst wenn man dies so auslegen könnte, müssten sich vernünftige Journalisten davor hüten, SVP-Rhetorik zu übernehmen.
Und das noch: Ich habe mich zuletzt drei-, viermal auf den Podcast von Köppel verirrt. Das muss man mal gesehen haben... Da ist inzwischen gegenüber den ärgsten AfD-Hetzern und den Hate-Radios (heissen die so?) in den USA kein Unterschied mehr erkennbar. Köppel siracht mit seinem teuflischen Grinsen wie von Sinnen...

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Sie sprechen ein wichtiges Problem an, nicht nur im Journalismus: Gewaltfreie Sprache. Denn wohlwollende Berichterstattung und Interviews könnten auch ohne Provokation und zweifelhafte Unterstellungen durchaus kritisch sein.
Die US-Stationen heissen übrigens 'Talk-Radios' und verbreiten auch "den Gospel". (Dazu Mick Jagger in 'far away eyes').

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Ein bestechend klarer und wahrer Artikel, jenseits vom links-rechts-Schema, das einige Schreiberlinge hier monieren wollen. Was mir etwas fehlt, ist die Berücksichtigung der existentiellen Not, unter die besonders der tertiäre Sektor und die dort tätigen Menschen zu leiden haben. Da kommt einem schon das Grausen, wenn sie oder er nicht mehr weiss, ob er die Miete zahlen, sich den Zahnarzt leisten oder gar genug zu essen hat.

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Da hat sich die SVP ja auch gewehrt, diesen Menschen & Unternehmen zu helfen.

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Auf eine absolut populistische Art und Weise!

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Sollten Sie mit "einige Schreiberlinge hier" andere kommentierende Leser meinen, finde ich die Wortwahl unangemessen.

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Ja, da haben Sie recht. Aber weitaus unangemessener finde ich die Links-Rechts-Polemik, die eine sachbezogene Auseinandersetzung verunmöglicht.

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Die Pandemie als Wiederkehr des Katastrophenfilms? Eher ein Abgleiten des Dramas zur vulgären Groteske.

Ich finde es noch eine lustige Idee, dass die SVP irgendeinen Beitrag zu Covid-19 leisten wolle. Wirklich. Nachdem sie beim Klima völlig versagt haben (Kunststück mit einem von der Erdöllobby bezahlten Präsidenten), nachdem ihre dunkelbeigen Initiativen scheitern und so weiter, würde ein rationaler Umgang mit der Pandemie die Nationalkonservative Schweizerische Arbeiter- und Bauernpartei mehr oder weniger auf eine Linie mit den anderen Parteien zwingen. Und was bliebe dann von der SVP übrig?

Der alte Mann von Herrliberg und die beste Bündner Nationalrätin und ihre Adlaten und Renfields nützen es aus, dass sie Null Verantwortung tragen, und bewirtschaften den Frust, den all die Corona-Massnahmen auslösen: Auf die Wissenschaftler solle man nicht hören. Den Wissenschaftlern soll das Maul verboten werden. Das Pandemiegesetz wurde vom diktatorischen Bundesrat Berset erlassen und was der Dumm- und Tollheiten mehr ist.

Unser Ausweg: Kläffer ignorieren, aufs Ziel fokussieren: möglichst schnell möglichst viele Leute impfen. Israel hat es vorgemacht. Übrigens: stimmt es, dass am Zoll in Kloten grosse Mengen Impfstoff hängen blieben?

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Bei Israel wird es nun spannend. Im Januar hatten sie über ein Drittel der Todesfälle zu beklagen und die Ansteckungsrate blieb hoch. Nun wird es interessant sein, wie es sich weiterentwickelt. Die Todesfälle in den fragilen Altersgruppen sind merklich zurückgegangen.

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Herr Binswanger, ich würde wünschen, dass Sie bei den Daten zur Pandemie sattelfester würden und sich über die Berechnung der ominösen R-Zahl informieren würden. Die Grundlagen sind nämlich einfach: Um herauszufinden, wieviele Gesunde ein Erkankter ansteckt, wird die aktuelle Erkranktenzahl mit der Erkranktenzahl 4 Tagen verglichen. Und dann noch über eine Intervall gemittelt und der Meldeverzug hinzugerechnet. So hat das Robert Koch Institut die Grundlagen gelegt. Wegen den vielen symptomlosen Fällen, die nie zur Meldung gelangen, zieht die ETH auch noch die Entwicklung von Todesrate, Hospitalisationsrate und evtl. die Positivitätsrate dazu. Weicht aber sonst nicht von der Methodik ab. Behauptet die ETH jedenfalls.
Daraus werden zwei Dinge klar:

  1. Die R-Zahl ist keine zusätzliche Information. Diese Information ist in den täglich publizierten Daten zur Pandemie schon enthalten. Sie fasst diese allenfalls zusammen.

  2. Wenn, so wie aktuell, die R-Zahl > 1 ist, aber keine der oben genannten Daten, aus denen sie berechnet wird, eine ansteigende Tendenz hat, dann wurde die Zahl falsch berechnet oder es wurde von der Methodik abgewichen. Und alle Ausreden von ETH und Covid-Taskforce wegen Fehlerbereichen können wir dann getrost ignorieren.
    Ich würde hoffen, dass ich in Zukunft etwas Hintergrundwissen zur R-Zahl spüren würde, wenn Sie diese wieder zur Untermauerung Ihrer Argumentation verwenden.

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Lieber Herr R., ich danke Ihnen für Ihren Beitrag und finde es bewundernswert mit welcher Unerschrockenheit Sie immer wieder zu Kommentaren ansetzen. Wie um Gottes willen kommen Sie zur Aussage, dass keine der Zahlen aus denen sich der R-Wert berechnet eine ansteigende Tendenz hat? Die Fallzahlen STEIGEN aktuell, wie sie jeder der geläufigen Statistiken entnehmen können. Zum Beispiel dieser: https://interaktiv.tagesanzeiger.ch…vergleich/
Damit ist - bei allen Unsicherheiten der Berechnung - konsistent, dass der R-Wert über 1 liegt. Herzlich, DB

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Sehr geehrter Herr Binswanger, ich teile Ihre Einschätzung, dass die Fallzahlen aktuell eine Talsohle erreicht haben und nun wieder leicht zu steigen beginnen. Ich denke auch, dass wir nun wirklich aufpassen müssen, dass uns die Pandemie nicht wieder um die Ohren fliegt.

Dennoch finde ich den r-Wert auch verwirrend und zumindest für mich nicht besonders hilfreich. Sie schreiben:

Nicht anders sieht es bei der Reproduktions­zahl aus: Sie lag am Freitag bei 1,01

Wenn man dem Link zum TA folgt, steht dort aber, dass es der r-Wert von vor 10 Tagen ist. Es ist ja auch logisch, dass man den Wert, der anzeigt, wieviel Menschen ein Erkrankter im Durchschnitt ansteckt, nur für die Vergangenheit berechnen kann. Dann gehen wohl noch die Hospitalisationen und Verstorbenen (aber natürlich wiederum zeitlich versetzt) mit ein. Möglicherweise ändert sich der Wert auch noch durch Nachmeldungen. Daher finde ich diesen Wert unheimlich schwierig nachzuvollziehen, auch wenn er sich zunächst sehr anschaulich erklären lässt.

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«Die Eidgenossenschaft hat keine Strategie». Eine andere Stelle besagt: «Sie (gemeint sind die grotesken Diktatur-Vorwürfe der Volkspartei) sind nicht gemacht, um Anspruch auf Ernsthaftigkeit erheben zu können".
Wer die Veränderungen der Gesundheitspolitik seit dem Ende der sozialen Marktwirtschaft (ca. 1990) beobachtet, der erkennt vielmehr in den verschiedenen Schritten die EINE Strategie, das unveräusserlich Gut «Gesundheit», ein biologisches und durch das unveräusserliche Menschenrecht geschütztes Gut, den Marktgesetzen zu unterwerfen. Wer den Exporthandel verfolgt, dem hilft die deutliche Sprache der Zahlen.
Es geht um das ÖKONOMISCHE PROGRAMM Public Health, das kein gesundheitliches (sprich für das Wohl des Menschen) ist, weil die Ökonomie das Heil ist und Gesundheit produziert. So schrieb im April Alt-BR Chr. Blocher nicht: «Rettet Leben» (Art. 1 EpG), sondern «Rettet die Wirtschaft». - Nach zehn Jahren Kampf, wurde 2013 das Mini-Präventionsgesetz versenkt: kein Mediziner soll der Wirtschaft dreinreden.
In der jetzigen Pandemie wurde des Epidemiengesetz EpG weder der Öffentlichkeit als wichtigster Kompass vermittelt und bekannt gemacht noch als für die Behördenbeschlüsse gültiger Volkswille von BR und Parlament zitiert. Es ist daher Strategie-logisch, dass dem EpG jetzt die Zähne gezogen werden sollen.
Noch deutlicher wird die Wirtschaftskommission des Nationalrates, wenn sie «für die Task-Force einen Maulkorb verlangt» (NZZ heute); dementsprechend fordert R. Köppel die Menschheit (bitte sehr, nicht die Christenheit) auf, fleissig die Bibel zu lesen. Ob er befürchtet, Menschen könnten Epidemiologen-Schriften lesen und auf die Mediziner hören?
Niemand kann sich leisten, im eigenen Interesse zu verkennen, dass die Gesundheitsbranche der wichtigste Wachstumsmotor der Wirtschaft ist; d.h. diese braucht Krankheiten; und das ist eine Strategie, darin ist die CH, nebst USA, führend. Diese Strategie ist m.E. ernst zu nehmen, weil eine Gefahr für die menschliche Gesundheit. Unser Fehler, wenn wir das nicht merken!
Paul U. Unschuld: «Ware Gesundheit- Das Ende der klassischen Medizin» 2009

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Danke für diesen Kommentar, der mir aus dem Herzen spricht. Das ökonomische Programm im Sinne eines hemmungslosen neoliberalen Kapitalismus hat längst alle Bereich unseres Lebens infiltriert. Die unsäglichen Forderungen der Wirtschaftskommission zeigen auf, dass sich zusätzlich ein antidemokratisches, Wissenschaft feindliches und totalitäres Denken und Handeln breit macht, das sich bestens in das ökonomische Programm einfügen kann, wie Beispiele aus der jüngeren Geschichte zeigen.
Auch wenn diese Forderungen hoffentlich nicht durchkommen, so zeigen sie beispielhaft auf, wie bedroht die Demokratie in unserem Land ist. Leider wollen das viele Menschen (noch) nicht wahrhaben.

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Merci! ich erlaube mir eine Ergänzung, weil auch sieben Jahre mir nicht halfen, es zu "verdauen": Verlag NZZ 2014: "HEALTHY ECONOMY -Neue Denkformen für eine gesunde Wirtschaft", S. 14: "Einerseits werden zwar Krankheiten bekämpft, andererseits besteht aber ein wirtschaftliches Interesse an ihrer Existenz. Denn die Krankheiten und ihre Bekämpfung bilden zusammen einen schier unbegrenzten Wachstumsmarkt. Rein ökonomisch betrachtet fördern Krankheiten den Wohlstand. In letzter Konsequenz verdienen wir an der eigenen Krankheit. Allerdings dreht sich ein solches System im Kreis. Es erschöpft sich in Aktivismus und Ressourcenverschwendung und untergräbt die Lebensqualität".
Das Wichtigste ist gesagt: "Krankheiten fördern den Wohlstand"! Das ergibt: je mehr Krankheiten, deso mehr Wohlstand; oder umgekehrt gesagt: Gesundheit bedroht den Wohlstand. Aus dieser Logik begreifen wir den vormaligen Kampf gegen das Präventionsgesetz und müssen den jetzigen Angriff auf das Epidemiengesetz EpG der gleichen Strategie zuordnen.
Nun verrate ich Ihnen den Autor: Thomas Mattig, Universitätsprofessor in Genf: MEDIZINISCHE Fakultät; Direktor von Gesundheitsförderung Schweiz, ein Pfeiler der Public Health Schweiz.
(nehmen wir Leute ernst, auch wenn sie - scheinbar - Seltsames vertreten!)

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Der vom Bundesrat vorgeschlagene Weg, wäre das, was man sinnvoll nennen könnte. Das von Wirtschaft und gewisser Parteien nun durchgepochte Lockerungsprogramm ist v.a. wegen der Verkürzungen der Evaluationszeitintervalle einfach nur dumm. Zum Zeitpunkt, in welchen die nächsten Lockerungen besprochen werden, tut man dies ohne Fakten und Datengrundlage. Ist das nicht einfach stupid all die Errungenschaften der jetztigen Massnahmen wieder aufs Spiel zu setzen, um dann wieder auf Feld 1 zu beginnen? Erneute Verschärfungen werden denn auch kaum mehr getragen werden. Mit dem vom Bundesrat vorgeschlagenen Weg wäre man auf der sicheren Seite und hätte bald wieder Ruhe. Jetzt wird eine 3. Welle wohl unvermeidbar. Ich höre die Wirtschaft wieder jammern, wenn Mitte März wieder alles geschlossen werden muss. De Fakto eine Schliessung die die Wirtschaft und die jewiligen Branchenverbände selbst zu verschulden hätten.

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Ich frage mich seit einem Jahr, wieso es nie einen Effort gab, ein ordentliches Corona-Monitoring aufzubauen wie das z.B. in Grossbritannien existiert. Es kann doch nicht so schwierig sein eine repräsentative Inzidenzmessung zu organisieren, die eine zeitliche und räumliche Vergleichbarkeit sicherstellen würde. Viele Diskussionen würden sich erübrigen - auch in dieser Kommentarspalte. Und viele Massnahmen wären einfacher zu erklären.
Man stelle sich nur vor wo wir heute in der Klimadebatte stehen würden, gäbe es kein Bundesamt für Klimatologie welches seit 1864 (!) die Temperatur misst.

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Das gewünschte Monitoring war leider nicht möglich, weil zu viele der Noch-Nicht-Betroffenen auf ihrer Anonymität bestanden ;-))

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Doch, doch, das BFS produziert unzählige Statistiken. Hierzu bräuchte es den Entscheid, das entsprechend auch für C aufzugleisen.

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Naja, Unser Parlament ist fuer den Coronafall leider weder wissenschafts- noch techniklastig. Mit Juristen zieht man so ein Monitoring nicht durch. Juristen und die mit der Epidemie betrauten Epidemiologen (Mediziner) haben keine Ahnung von Zeitablauf und dem Skalieren von Problemen. Ihre Welt ist klein und langsam. Wenn etwas in zu kurzer Zeit passiert geht es "zu schnell", ändert aber nichts an den Massnahmen. Das zeigt sich am unbeirrten Festhalten an manuellem Tracing. Das sind diejenigen, welche Besucherliste Listen anfordern und rum telefonieren. Dort benötigt man Proportional viel Tracer wie Neuinfektionen. zB ein Tracer pro 10 Neuinfektionen. Wenn sich nun die Fallzahlen pro Woche verdoppeln, bedeutet das man die Anzahl Tracer auch pro Woche verdoppeln. Wenn man also mit 10 Tracern bei 100 Fällen beginnt, ist man nach 6 Wochen beim 32 fachen. also 3200 Fällen mit 320 Tracern. Muss also 320 Tracer fuer diese Woche neu einstellen. Nächste Woche dann 640. Mach mal. Welche HR kann das ? Existiert die Software zu Verwalten und Steuern der Fälle und der zusammenhängenden Arbeit. Diese Leute müssen eingearbeitet werden. Wer macht das ?
Zur Klimadebatte. Wir stehen genau am gleichen Ort. Leute, welche keine Ahnung von skalierenden Prozessen haben verhalten sich falsch. Man hat den Prozess im Griff, und wird plötzlich ueberrollt. Dabei ist die Pandemie noch von der einfacheren Sorte, denn das Limit ist die Anzahl Personen in der Bevölkerung. Das exponentielle Wachstum reicht bis vielleicht 30% der Bevölkerung. Dieses Limit ist beim Klima anders.
Ganz schlimm ist die von zB Trump eingeführte Ansicht, die Aussagen der Wissenschaft sei eine Meinung unter vielen, und soll daher, da nicht gewählt, ruhig sein. Und wir leider nicht nur von jungen frechen Schwätzern vertreten

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Besten Dank Herr Binswanger, ich habe Ihre Kolumne mit Genuss gelesen. Das Bild des Katastrophenfilm zur Illustration der Entwicklung - super.
Beim Spaziergang heute Nachmittag im Gespräch mit meiner Frau sind mir dann plötzlich ein paar Zweifel gekommen. Die wissenschaftliche Ausgangslage verlangt grösste Vorsicht und wohl am besten noch stärkere "Dämpfungsmassnahmen". Aber der Bundesrat hat je keinen direkten Hebel zur Reduktion der Ansteckungen, nur sehr indirekte. Die Wirkung seiner Massnahmen ist das Produkt aus potenzieller Wirksamkeit mal Akzeptanz der Massnahmen. Und die Akzeptanz der Massnahmen scheint zu sinken. Ich messe dies nicht an der Lautstärke der Corona Skeptiker oder der politischen Wirtschaftslobby, nur an der "Müdigkeit" die ich in meinem (zugegebenermassen kleinen) Umfeld beobachte.
Der Bundesrat muss sich in seinen Entscheiden nicht einfach an der epidemiologisch sinnvollen Massnahme orientieren, sondern genauso am Faktor Akzeptanz. Nun kann man einfach monieren, dass es Aufgabe des Bundesrats ist, die nötige Akzeptanz durch seine Kommunikation zu erreichen. Ich sehe das eher umgekehrt. Die Akzeptanz in der Bevölkerung wird durch die vielfältigen Erfahrungen der einzelnen Bürger bestimmt und der Bundesrat muss darauf in seinen Entscheiden (und seiner Kommunikation) Rücksicht nehmen.
Was heisst das nun im Bild des Katastrophenfilms? Die Gegner des Protagonisten, die wir gegenwärtig im Fokus haben, sind lediglich Lärmmacher und lenken von den eigentlichen "Gegnern" ab. Die Strategie des Protagonisten muss die gesamte Verteilung der subjektiven (psychischen) Einstellungen erkennen und berücksichtigen.
Wenn wir die Pandemie mit möglichst wenig Schaden hinter uns bringen wollen, so dürfen wir nicht nur Tote und wirtschaftlichen Schaden minimieren - wir müssen die psychische Resilienz (oder die beschränkte Leidensfähigkeit?) und den Durst nach selbst gestalteter Kreativität berücksichtigen. In zwei Worten: Solidarität leben. Und nicht Feindbilder ausmalen.
Zu diesem Thema passt das Gespräch in der Sternstunde Philosophie vom 14.2.21 (ab 21'30")

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Die Filmidee ist amüsant und es gäbe sogar noch Komödienelemente, wie der Streit um die Skiterrassen. Ein paar Szenen würde ich aber etwas anders schreiben.

Ein Ziel von 100 Fällen pro Tag ist in der jetzigen Jahreszeit unrealistisch, blickt man in andere Länder in unserer Nähe. Die neusten Reproduktionszahlen sollte man nicht berücksichtigen, die werden meist nach ein paar Tagen noch nach unten korrigiert. Als Prognose für die Zukunft sind sie ohnehin ungeeignet. Als Wetterprognose würde es heissen: "Vor 10 Tagen hat es geschneit. Morgen könnte es daher rutschig sein."

Zudem ist die englische Mutante dabei, dominant zu werden, und ihre bisherige Ausbreitung bestätigt mit beängstigender Präzision die pessimistischen Szenarien der wissenschaftlichen Taskforce, die davor gewarnt hat, dass die Fallzahlen­kurve aufgrund der höheren Infektiosität von B.1.1.7 in der zweiten Februar­hälfte wieder drehen und im März erneut markant zu steigen beginnen könnte.

Tatsächlich hat die Taskforce im Update vom 9.Feb. einen Anstieg schon für vor dem 15.Feb. vorausgesagt und im Januar von einer wöchentlichen Verdopplung der Fälle mit der neuen Variante gesprochen. Dies ist bei weitem nicht nicht eingetreten. Im Kanton Genf, wo die neue Variante schon anfangs Februar 80 % Anteil erreicht hatte, sind die Fallzahlen im Februar vorerst mal gesunken, wogegen sie den ganzen Januar hindurch konstant geblieben waren. Wer sich vertieft damit beschäftigen will Ein Link
Interessant in diesem Bericht ist überdies, dass im Diagramm für Dänemark (zuunterst) die starke Welle im Dezember wenig von den Massnahmen beeinflusst scheint und die neue Mutation da noch kaum präsent ist.

Es könnten also gut andere Einflüsse wirken. Die Taskforce hat in einem Bericht einmal erwähnt, dass die Temperatur einen 30%-igen Beitrag zu den Fallzahlen leistet. Dann könnten wir nach dem Kälteeinbruch beim jetzigen wärmeren Wetter hoffen.

Nicht vernachlässigen sollte man den Blick auf die Wirtschaft. Aus der Tagesschau SRF von gestern:

Im europäischen Vergleich ist die Schweiz aus wirtschaftlicher Sicht gut durch die Pandemie gekommen. Dafür gibt es drei Gründe: Weniger Einschränkungen, vorteilhafte Strukturen und schnelle Fiskalmassnahmen.
BIP-Rückgang im Jahr 2020 (Prozent).
CH 2.9, D 4.9, A 7.4, F 8.2, I 9.2, E 11

Ein Blick auf Deutschland, ein Land mit einer klaren Strategie.
Deutschland bezahlt teuer, dass ein Fallzahlenziel gesetzt wurde, das sich nicht erreichen liess und das für sich allein nichts garantiert. Obwohl die Infektionszahlen während der ganzen 2. Welle immer tiefer lagen als in der Schweiz (lange um den Faktor 2-3, jetzt um etwa einen Viertel)), sind die momentanen wöchentlichen Totenzahlen höher, wie schon seit einiger Zeit. Man hat es nicht geschafft, die Vulnerablen zu schützen. Gesamtzahl Tote (pro 100'000) Deutschland 82, Kanton ZH 83 (als Beispiel für Deutschschweiz), Schweiz 115. Man hat zu lange auf die dominante Kanzlerin und Wissenschaftler gehört, die überall nur Risiken sehen. Nach 4 Monaten Lockdown tut man sich schwer mit Öffnen von Schulen, Frisören und Blumenläden. Ministerpräsident Kretschmer im Fernsehen: "Baden-Württemberg öffnet am Montag die Blumenläden. Die Hoffnung ist, dass andere Ländern nachziehen, damit kein Blumentourismus entsteht."
Zur Stimmung in Deutschland auch (SRF) Ein Link

Bei allen Unzulänglichkeiten, dadurch, dass viele in der Schweiz mitreden können und damit viele Ansichten (und auch Know-how) einfliessen können, haben wir eine bessere Situation als vielerorts und sollten darum nicht nur mit Pessimismus in die Zukunft blicken

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Hoffen wir also, dass ihre rosinengepickten Zahlenspielereien zutreffender sind, als jene, die Sie zu Beginn der zweiten Welle anstellten. Von wegen «Die Zahlen steigen nur, weil mehr getestet wird» usw. 🤷🏻‍♂️

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Gesamtzahl Tote (pro 100'000) Kanton GE 138, Kanton SG 132, Kanton BL 72, Dänemark 41

Das einzige was ich aus den (und Ihren) Zahlen lesen kann ist, dass sie viel genauer betrachtet werden müssten.. Nur schon die Variabilität in der Schweiz räumlich und bezüglich erste und zweite Welle (bspw. Kt SG)... Dann nur noch kurz zu Dänemark, die spielen in Sachen Testen und Sequenzieren ein paar Ligen über uns.

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Genau dies soll auch die Aussage dieser Zahlen sein.
Aus der Diskussion von letzter Woche

E. K.
vor 5 Tagen
Wie oft werden die Todesfälle als Mass herbeigezogen, ob eine Strategie erfolgreich ist. Dabei wird unterschlagen, dass die Strategie nur einer von mehreren Faktoren ist, wenn es nicht gelingt, die Infektionszahlen tief zu halten. Andere Faktoren wären z.B. geografische Lage, Altersstruktur der Bevölkerung, Schutz der Vulnerablen, Qualität des Gesundheitssystems.
Als Beispiel einige Zahlen, die dies zeigen sollen und die ich ausgewählt habe, weil sie mir leicht und schnell zugänglich sind.
Gesamtzahl der Todesfälle in Verbindung mit Covid-19 (TA-interaktiv)
Kumulierte Todesfälle pro 100'000 Einwohner
19. Februar 2021
Kanton Tessin 270.8
Schweiz 114.2
Österreich 92.7
Kanton Zürich 81.9
Deutschland 80.9

und

Es geht nicht darum, Differenzen klein zu reden, und es ist auch klar, dass es überall Differenzen zwischen Regionen gibt, aus verschiedenen Gründen. Sie würden aber sicher nicht mit dem Finger aufs Tessin zeigen, weil es dort dreimal so viele Todesfälle pro 100'000 Einw. wie in Zürich gibt. Es sind ja auch nicht die versäumten Massnahmen, die zu dieser Differenz führen, die waren im Tessin eher strenger, sondern Faktoren wie eine ältere Bevölkerung oder, in der ersten Welle, die Nähe zur Lombardei.

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Ein Ziel von 100 Fällen/Tag ist auch aus einem anderen Grund unrealistisch: Aktuell habe wir eine Testrate von 20-30'000 Test/Tag. Die Falsch-Positivrate des PCR-Tests wird auf 0.5% geschätzt, diejenige des Antigen-Schnelltests auf 1%. Das bedeutet: 100 Fälle/Tag ist unter der Test-Fehlerrate. 100 Fälle/Tag würde im heutigen Testregime Coronafreiheit bedeuten. Und hat es übrigens bedeutet im Frühsommer 2020.

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Die Falsch-Positivrate des PCR-Tests wird auf 0.5% geschätzt

Empirisch nicht zutreffend für die Schweiz. Am 18.6.2020: Von 8433 Tests sind 21 Positiv. Max. FPR 0.25 %.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

E. K. findet laut seiner Referenz ebenfalls, dass es kein «Problem PCR-Test bei niedrigen Fallzahlen» gibt – entgegen Ihrer Behauptung.

[Lead] Experten fordern, dass Beschränkungen erst bei einer Inzidenz von unter zehn gelockert werden sollen. Dies sei aufgrund der Quote falsch-positiver Tests gar nicht erreichbar, meinen Kritiker. Dem liegen falsche Annahmen zugrunde.

Das RKI gab zwischenzeitlich eine Spezifität von 99,999 Prozent an, spricht inzwischen aber von einer analytischen Spezifität bei korrekter Durchführung und Bewertung bei nahezu 100 Prozent.

Tests sind inzwischen exakt genug

Auch wenn es in der untersuchten Gruppe tatsächlich keine einzige Infektion geben würde, würden sich die Fehler des Tests nicht so auswirken, dass die Sieben-Tage-Inzidenz über zehn liegen könnte. In dem genanntem Beispiel lägen die Werte bei einer Spezifität von 99,9 Prozent bei 1,57, bei einer Spezifität von 99,999 Prozent wieder nahe null. Erst bei einer Spezifität von etwa 99,3 Prozent oder schlechter würde eine Inzidenz von mehr als zehn errechnet werden, obwohl es keine Infektionen gibt.

Der Artikel sieht also gerade kein «Problem PCR-Test bei niedrigen Fallzahlen». Sie haben entweder den Artikel oder die doppelte Negation am Ende nicht verstanden. Oder aber Sie gehen entgegen früherer Äusserungen – etwa zu Beginn der 2. Welle – mit dem Fazit des Artikels einig, da Sie aus früheren Fehler dazugelernt haben.

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Senior Researcher
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Leider ist Daniel Binswanger immer noch obrigkeitsgläubig unterwegs und glaubt jeden Unsinn, der aus Bern kommt. Klar steigen die «Fallzahlen» jetzt wieder, aber warum? Weil das BAG jeden positive Befund einmal zählt, die negativen allerdings nicht, und dann die positiven noch einmal, wenn ein weiterer, genauerer PCR-Test immer noch positiv ist. «Fallzahlen» sind ja keine COVID-Erkrankungen, sondern bloss positive Testergebnisse, im Doppel oder dreifach.
Und zum Glück werden nun endlich Massentests gemacht, und die «Fallzahlen» steigen endlich, wie sie sollten. Zu der Wirksamkeit der «Massnahmen» gibt es nach wie vor nur Mutmassungen. Ob sich je jemand im Restaurant angesteckt hat, ist unbekannt. Obwohl es Restaurants gibt, die so wenig gelüftet sind, dass Ansteckungen nicht ausgeschlossen werden können. Ebenso könnte es Büros geben, die Aerosole frei zirkulieren lassen. Aber geschlossen werden einfach alle Restaurants, und die Opernhäuser, wo nachgewiesen wurde, dass Aerosole sofort eliminiert werden, ebenfalls.
Wer unseren Behörden noch irgendwas glaubt, trägt Mitschuld an dem Desaster, das die schrecklichen Massnahmen gegen Corona über uns alle gebracht haben und deren wirkliches Ausmass uns noch alle erschrecken wird.

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Ja genau Aerosole werden sofort eliminiert.. ?

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Senior Researcher
·

Durch eine gute Klimaanlage, wie in Opernhäusern, Konzertsälen, modernen Shopping Centers und guten Restaurants, oder durch intensives Lüften, etwa in Schulen oder Beizen. Man riecht das, wenn einem kein Long Covid erwischt hat.
Wenn Sie das Parfüm ihrer Nachbarn wahrnehmen, verlassen Sie den Ort sofort oder setzen Sie eine FFP2-Maske auf.

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· editiert

Für meinen Geschmack gibt es in dieser Kolumne zu viele wertende Adjektive, die mir den ruhigen, besinnenden Blick auf die Geschehnisse erschweren. Es geht bei Covid (und anderen realen Themen) nicht um ein stringentes, durchorchestriertes Movie, sondern um unendlich ineinander verschlungene Geschichten ohne Anfang und ohne Ende - und auch ohne absolute Wahrheiten, wo immer sie auch herkommen mögen.
Was wir denn tun können ist immer wieder gut hinschauen und versuchen, miteinander und für sich alleine einen passenden nächsten Schritt zu finden und zu gehen.
Häme, Moralin und rasche Urteile helfen nicht dabei.

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Empörungsrhetorik vom Feinsten: von rechts poltern die Bauernfänger, von links giftelt die akademische Feder. Wir lehnen uns in unsern Sessel zurück und lassen die drölfte Wiederholung über uns ergehen. Dabei geht es zu wie in einer alten Ehe: man streitet zwar den ganzen Tag, kommt ohne einander aber nicht aus. Denn ohne Konterpart verliert auch der Held im Katastrophenmovie seine Kontur.

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Bitte übersetzen Sie, Corona im Blick. Danke.

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Da streiten zwei über den richtigen Umgang mit Corona, und jede Seite ist überzeugt, im Besitz der Wahrheit zu sein. Wo würden wir Helden unsere belastenden Emotionen abladen, wenn es keine andere Seite gäbe, über die man sich allwöchentlich empören könnte? Das Virus als Gegner ist so verdammt schwer zu fassen...
Gibt es sonst noch Fragen, Herr Leemann?

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Anderer 60
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Danke für das Fähnlein der sieben Aufrechten der Beiträge. Je länger je mehr basteln Schweizer*innen an der C-Legende, leider.
PS Ich bin ruhiger. Die Mehrheit unterstützt den Bundesrat.

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Vielleicht versteht man bald einmal, dass C bleiben wird, auch wenn man sich schützen kann und muss.
Ich verstehe zwar wenig von " Herdenimmunität", offenbar dauert es länger, bis man immun ist und die Fallzahlen sich stabil verringern.

Stimmt, man muss die Situation sehr ernst nehmen und emsig gezielte Konzepte erarbeiten!
Solidarisch und aufmerksam bleiben unf das BAG unterstützen.

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Und wie in einem ganz guten B-Movie siegen am Schluss die Mönsterlis, die klugen aber leider langweiligen Helden werden kurzerhand hinweggerafft, die Vernunft zu Grabe getragen, die Wissenschaft der Lächerlichkeit preisgegeben.

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Ich habe mich ehrlich gesagt in letzter Zeit auch gefragt, was das mit dem r-wert auf sich hat. Trotz wöchentlichem Rückgang von 20% und einer sinkenden Tendenz der Positivitätsrate wurde von seiten der Tasforce oft ein R-wert von 1 angegeben, und dann aufgrund dessen gewarnt und verschärft. Für mich war das ziemlich unglaubwürdig.

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Ein wöchentlicher Rückgang von 20%? Wie kommen Sie denn darauf? Der 7-Tage-Schnitt lag gestern bei 1009 Fällen, das entspricht einem Rückgang von 1% gegenüber der Vorwoche, also ziemlichen weit weg von Ihren 20%.

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Der Beitrag war eigentlich als Antwort in einem Andern Beitrag gedacht, ich habe wohl falsch geklickt, deshalb scheint er etwas off-topic. Das mit dem zu hohen r-wert war eher ein Gefühl von mir, aber gerade habe ich einen artikel dazu gefunden. Unten ein Link, der die Korrektur des R-werts im Nachhinein nach unten beschreibt, vom 12.feb: https://www.nau.ch/politik/bundesha…9-65870229

Und, ja, in der Tat, jetzt ist die Kurve flach, d. h r=1 scheint mir nun realistisch.

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Der Rückgang der Neuerkrankungen lag im Wochendurchschnitt gemäss srf-Kurve bis vor einigen Tagen in der Schweiz tatsächlich im Bereich von 20%, und der r-Wert kann ja erst im Nachhinein bestimmt werden.

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Andreas Winter
Leser
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· editiert

Ein weiterer Gedanke zum Katastrophenfilm. Die Logik funktioniert ja auch in der anderen Richtung: wir, als Gesellschaft von Nichtfachleuten, wissen uns in einer Ausnahmesituation ja nicht recht zu verhalten, wie Landratten die sich auf einmal auf See finden. Und da spielen wir als Antwort gewissermassen, wenn schon unbewusst, Schemata aus Theater und Film nach. Die romantische Schnulze, der Katastrophenfilm, das Historiendrama, der Agententhriller, etc, sie liefern uns Verhaltensschablonen um in der unberechenbaren Wirklichkeit nicht aus der Rolle zu fallen. In diesem Sinne, "Yippee Ki Yay, MF!"

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Was wäre wenn der SVP anstatt nur zu stinkern seine covid-strategie formulieren und sie schnell zur Abstimmung bringen würde. So zu sagen covid-strategie anstatt Burkaverbot. Die Zeit sollte kein Hindernis sein. Wenn das V. ja sagt dann wird gemacht und wenn SVPler mit ihrer Strategie erfolgreich sein würden... Sie können sogar ein drittes Bundesratssitz beansprechen und wenn ihre Strategie in eine Katastrophe endet dann soll Herliberg mindestens für die Schäden haften.
Das wäre ehrlicher als die Schwierigkeiten der Menschen für politische Zwecke auszunutzen und wenn es schief läuft tauchen sie unter und übernehmen keine Verantwortung und warten auf die nächste Gelegenheit und fangen wieder an zu stinkern.

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Stimmt, M. A. E. F., die Wirtschaftslobby war von Anfang an stärker... wir haben die Vertreter in den Kammern jedoch selber so gewählt. Das zum ersten. Und zwar wird die SVP seit mindestens 40 Jahren immer stärker, ausser in aller letzter Zeit.
Zum zweiten spielt auch die Kantonshoheit eine Rolle, wie die Strategien des Bundesrates umgesetzt werden sollen und
wie weit das unumstritten passable föderale System bei Pandemien trotzdem überdacht werden könnte, ist ebenso zu prüfen (wenn jede Gemeinde ihre Regeln selber bestimmt)
Als drittes ist die Stimmung und Kritik vor Wahlen meistens etwas gereizter.
Ausnahmsweise denke ich, es liegt auch an jedem Einzelnen, bereitwillig mit zu machen!

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Rentner
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· editiert

Zuviele Köche verderben den Brei. Der Kantönlibrei ict nicht Pandemiefähig wie Figura zeigt. Es ist wohl undemokratisch dies so zu definieren. Das Resultat ist aber evident. Leider versagt die Politik in diesem Fall. Was bleibt übrig? Es ist und bleibt kompliziert. Eigenverantwortung bei populistischen Gruppierungen ist nich zu erwarten. Ich bin tief enttäuscht.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Angesichts der Farce, welche die SVP abzieht und der Absurdität mancher Diskussionen, ist der einzige Desaster-Film, der als Vorlage in Frage kommt «Airplaine» (1980) von Zucker/Abraham/Zucker und u. a. mit Leslie Nielsen – eine Parodie des Desaster-Film-Genres, insbesondere des Films «Zero Hour!» (1957). (Wobei die Antwort auf die Frage, wer hier der aufgeblasene Autopilot «Otto» wäre, auch schon klar ist).

Ein anderes Cliché von Katastrophenfilmen ist ja, dass am Ende – nach dem «Tal der Tränen», nach dem Gipfel der Verzweiflung – die Menschen erkennen, dass Kooperation noch gscheit sein könnte. Und gemeinsam they save the day. Etwa (cringeworthy patriotisch) in «Independence Day» (1996).

Aber heraus kommt eher ein Ende wie in «The Day After Tomorrow» (2004): Aufgrund der Ignoranz und dem in den Wind schlagen der warnenden Stimmen der Wissenschaft krepieren alle. Aber Hauptsache – so ein weiteres Cliché in Katastrophenfilmen – der eigenen Familie (und damit den amerikanischen Familienwerten) geht es gut.

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Es wird oft bemengelt "warum hat der Bundesrat in der Pandemie keine klare Strategie?"
Stellen wir uns vor der Bundesrat präsentiert eine Strategie, die mit Verhältnis 4:3 oder 5:2 zu stande gekommen ist.... Wie wird sich die Diskussion in der Schweiz danach aussehen?
Zwei Möglichkeiten sind als Folge danach denkbar :

  1. Die Strategie ist wissenschaftlich fundiert und hat viele Ähnlichkeiten mit den Strategien der Länder, die die Pandemie erfolgreich kontrollieren. Natürlich solche Strategien sind nicht gratis, sie verlangen von den Menschen viel Disziplin, verzicht und auch unangenehmen finanziellen Nachteile.
    Was denken Sie? Was wird der SVP und alle Corona-leugner veranstalten. Für sie kommt so etwas wie Weihnachten im Sommer.

  2. Der Bundesrat formuliert eine Kompromiss-Strategie und nimmt im Kauf, dass diese Strategie nachher als falsch beurteilt wird. Die Geschichte wird so etwas nicht schnell vergessen.
    Scheinbar hat sich die Landesregierung entschieden:"wer weniger sagt und auch weniger macht hat am Schluss weniger zu befürchten".

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Chefredaktion
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Sie haben ein etwas falsches Bild der Arbeit in der Schweizer Regierung. Der Bundesrat stimmt nur äusserst selten ab, weitaus überwiegend ist Einigung im Konsens.

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Dieser Konsens entsteht, nachdem alle sich klargeworden sind, wie das Abstimmungsergebnis aussehen würde.

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Danke für diese Feststellung.
Sie erklärt indirekt warum wir keine Strategie haben und genau gesagt weil die Herrn Bundesräte sich nicht einigen können. Statt dessen versuchen sie von Tag zu Tag irgend etwas zu basteln. Und die Resultat ist eben das was wir lange beobachten.

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Eine Strategie und das setzen von Zielwerten macht nur dann Sinn wenn diese dann auch umgesetzt und erreicht werden. Hier hat der Bundesrat leider total versagt.

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Das jeweils (lokal oder regional) aktuelle (und statistisch zu erwartende) Ausmass der Infektionszahlen und deren Bewertung bestimmt, ob, wann und wie lange besonderen Massnahmen umgesetzt werden sollten.
Und es hängt von der aktuellen Einschätzung der pandemischen Lage durch den Bundesrat, von der gültigen Gesetzeslage und existenten Ermessensspielräumen ab, wer wann welche Entscheidung (nicht) treffen muss/darf/soll.

Unabhängig davon muss bei jeder Entscheidung eine beständige, sorgsame Abwägung zwischen dem durch eine Massnahme zu erwartenden kurzfristigen/langfristigen Nutzen und ihrem kurzfristigen/langfristigen Schaden – für wen oder was - stattfinden und diese ist abhängig von einer ethisch-moralischen und gesellschaftspolitischen Positionierung, die sich zwischen 4 extremen Polen abspielt:
--> (immer wieder) abwarten und beobachten, wie sich ohne besondere Massnahmen tatsächlich die Kapazitäten in den Spitälern erschöpfen oder inakzeptabel viele Menschen sterben, dieses Risiko in Kauf nehmen und erst dann reagieren – mit den jeweils minimal nötigsten Massnahmen, die es gerade so ermöglichen, dauerhaft an dieser Grenze entlang zu «surfen».
--> infektionspräventive Massnahmen sind sobald/solange nötig und gerechtfertigt, sobald/solange es an einem Ort (erste/noch) eingetragene Infektionen gibt, weil das Risiko einer epidemischen Ausbreitung (und deren gesundheitliche wie wirtschaftliche Folgen) nicht tolerierbar ist.
--> die wirtschaftliche Existenz sowie die individuelle Freiheit jedes Einzelnen steht über dem Schutz der Gesundheit und darf nicht deshalb eingeschränkt werden.
--> das Leben und die Gesundheit sind ein so hohes Gut, dass sie massivste Einbussen im täglichen Leben rechtfertigen, notfalls für Einzelne auch existentielle wirtschaftliche Konsequenzen. Wenn es einem höheren Rechtsgut dient, dürfen vorübergehend auch sogenannte «Freiheitsrechte» eingeschränkt werden.

Irgendwo innerhalb einer Matrix zwischen diesen Extrempositionen müssen sich verantwortliche politische Entscheidungsträger ansiedeln. Denn schliesslich bildet diese Positionierung den Ausgangspunkt dafür, welche Massnahmen in welchem Mass und Umfang auf welche Begegnungssituationen bezogen wie lange umgesetzt werden sollen - unter Berücksichtigung aller verfügbaren, seriösen wissenschaftlichen (mathematisch, medizinisch, wirtschaftlich, sozial- und arbeitspsychologisch …) (Er)kenntnisse und Studiendaten sowie aller kontinuierlich und verlässlich monitorisierten Effekte, Erfahrungen und Entwicklungen (wie z.B. neue Mutationen).

Da es keinen "idealen" Algorithmus dafür gibt, bleibt dem Bundesrat nur übrig, mit seinen Entscheidungen eine bestmögliche Annäherung an einen solchen zu erreichen. Aber man darf von ihm erwarten, dass er dies für alle Bürger transparent (= klar begründet und ausreichend erklärt anhand nachvollziehbarer Entscheidungskriterien und klar definierter Orientierungswerte) tut und auch "Kippunkte" definiert, wie lange ein Grundrecht für ein anderes maximal ausgehebelt werden kann, wenn ein Dilemma existiert, ab wann welcher Wert höher als ein anderer anzusiedeln ist.

Ob diese Annäherung tatsächlich "bestmöglich" passiert (ist) und solche Kipppunkte hinreichend definiert und kommuniziert sind, darf/muss man in Frage stellen.

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(durch User zurückgezogen)
(durch User zurückgezogen)
· editiert

Lieber Herr Binswanger - ganz nett : Ich hatte jeweils den militärischen Strategie-Sandkasten als Denkmodell-Referenz vorgeschlagen; aber, ganz einverstanden, der Schritt zum Denkrahmen eines "Katastrophen-B-Movies" ist natürlich minimalst :
Ein engst gestrickter Plot, in den nur eingeht, was direkt der Auswertung zur künstlichen Dramatisierung des gewählten 'schlanken' Narrativs dient. - Alles, was den Gesichtskreis im Sinne einer 'unnötigen' Differenzierung des Narrativs erweitern könnte oder gar den stromlinienförmig geglätteten Fluss des vordefinierten (und schon vor Jahren in entsprechenden Übungsanlagen demonstrierten) 'Handlungs'-Verlaufs stören könnte, wird möglichst 'unbürokratisch' ausgeschlossen, notfalls diskreditiert.
Das kennen wir ja - und sind uns vielleicht sogar ein Stück weit einig darüber …
Aber was ich überhaupt nicht verstehen kann, ist

  • dass die REPUBLIK und im besonderen diese Kolumne seit Anfang dieser sogenannten "Krise" (was allein schon den Blick schmälert) munter und konsequent (wenn nicht verbohrt) an diesem ärmlichen Plot mitstrickt !

  • diese absolute Unfähigkeit, zu realisieren, dass man 'virus-getrieben' genau das macht, was man allen "Anderen" vorwirft: einseitige Verabsolutierung eines isolierten Gesichtspunktes und Verbarrikadierung in einem undurchdringlichen Gewirr von Annahmen und Argumenten.

  • diese arrogante, Pardon selbstverliebte, Argumentation mit 'Logik' und 'Wissenschaft', die schon allein wegen des eingeschränkten Blickwinkels jeden Anspruch auf Wissenschaftlichkeit verwirkt.

Wie wäre es einmal mit einem anderen Drehbuch ?

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