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Die Antworten von Golta wirken erschreckend arrogant und oberflächlich. Einem Vorsteher des Sozialdepartements sollte man vertrauen können, dass er Verantwortung übernimmt und sich dafür einsetzt, Missstände aufzudecken und zu verhindern... Goltas Antworten hinterlassen nicht den Eindruck, dass er das ernsthaft tun will. Klar, Eltern tragen eine Mitverantwortung. Und die können sie nun dank der Republik-Recherche besser wahrnehmen. Danke der Redaktion!

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Oh Gott oh Gott. Das ist ja unterirdisch!
Herr Golta tut sich mit diesem Interview definitiv keinen Gefallen. Verantwortungsübernahme und Leadership ganz allgemein sehen anders aus.

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Uiuiui, die Antworten von Herr Golta wirken wohl kaum beruhigend auf besorgte Eltern. War er wirklich Kommunikationsberater?
Mich erstaunt seine Argumentation: Er glaubt nicht, dass sein Departement zu wenig gut hinschaut. Ist das denn eine Glaubensfrage angesichts der vielen Fakten auf dem Tisch? «Einzelhinweise», «es passiert halt ab und zu mal etwas», «wir können nicht jedes Detail kontrollieren» und «wir verteilen keine Gault-Millau-Punkte an die Kitas» (angesprochen auf die qualitativ und quantitativ ungenügende Ernährung) versucht Golta sich herrauszureden. Unglaublich, diese voreingenommene Parteinahme für jene, die sein Departement beaufsichtigen sollte und dann noch so unreflektiert auf den Vorwurf, auf gemeldete Missstände reagiere das Sozialdepartement nicht: «Die Sache ist nicht versandet, wir können heute einfach die Kontakt­aufnahme nicht mehr dokumentieren... Wir gehen davon aus, dass wir sie nicht erreicht haben.» Der Fisch stinkt vom Kopf.

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Dieses Interview ist noch erschreckender als der Artikel!
Wenn der liebe Mann nur so viel Aufwand betreiben würde der Sache nachzugehen (er müsste ja nicht mal selbst gehen, er kann gehen lassen) wie er dafür aufwendet zu argumentieren und lamentieren könnte man sicher sein, dass sich die Dinge bessern. So jedoch...

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Und was ist dieser Herr Golta? Ein verantwortlicher Stadtrat, der mit unseren Steuergeldern unsere Stadt verwalten soll? Nach diesem Interview kann ich dem wohl nicht mehr vertrauen, dass er die Geschäfte wirklich führt und im Griff hat. Aber offensichtlich ist er Problem- lösungsresistent- oder er hat Aktien bei Globegarden. Danke für das entlarvende Interview.

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· editiert

Was für beleidigende, arrogante Aussagen dieses Herrn mit Festanstellung und rundum sorglos Paket als Angestellter der Stadt Zürich. „Ich habe meine Zweifel, ob es etwas bringt, wenn wir unser ganzes System auf ein externes Qualitäts­label ausrichten.“ Hallo? All unsere Universitäten und Fachhochschulen richten ihr Qualitätsmanagement nach externen Labels (Akkreditierungen wie Equis, etc) aus. QualiKita ist ein vernünftiges Label, mit dem sich arbeiten lässt. Peinlich wie zynisch hier der Herr, der sicher über 200k im Jahr verdient, sich zum Thema Kindeswohl und prekäre Arbeitsbedingungen äussert!
Zudem kann man eine ausgewogene Ernährung von Kitas erwarten. Meine Kinder können auch nicht jeden Abend vor dem TV verbringen, nur weil sie das eben am liebsten machen.

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QualiKita ist ein vernünftiges Label, mit dem sich arbeiten lässt.

Wie soll man sich zur Qualität solcher Aussagen eine Meinung bilden können, wenn Sie sie anonym posten?

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Seien sie doch kein Fundamentalist der glaubt 100% Transparenz sei die Lösung für alles. Mein Name oder Hintergrund hat rein gar nichts damit zu tun, dass ich darauf hinweise, dass - wie im Artikel erwähnt - QualiKita m.E. ein vernünftiges Label ist als Ausgangspunkt um über Qualität zu diskutieren. Sind für Sie die Absender wichtiger als die Botschaft?

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Am besten bilden Sie sich Ihre Meinung zur Qualität, indem Sie mal QualiKita googeln und dann schauen was Sie von den Informationen halten, die Sie finden. Oder was ändert dich für Sie, wenn oben „Regula Müller“ oder „Peter Meier“ steht?

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Hobby Klima Arithmetiker
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Stossend finde ich wie er "Mein Sohn ist auch schon auf dem Pausen­platz unglücklich gestürzt" erwidert wenn er auf systematische Missstände hingewiesen wird. So eine Antwort würde er nicht geben wenn er seinen Job ernst nehmen würde.

Interessant finde ich die Aussage dass Globegarden eigentlich gar nicht so schlimm ist, und es auch bei anderen kleineren Kitas so zu und her geht. Dass quasi Globegarden nur wegen der Grösse ins Visier geraten ist, dem sollte man vielleicht mal nachgehen.

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Datenanalystin
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Globegarden ist nicht wegen der Grösse ins Visier geraten, sondern weil die Gründerinnen so hochgejubelt wurden und viele Auszeichnungen und Preise erhielten.
Wie die AutorInnen der Recherche ja schrieben wollten sie dem Erfolgsgeheimnis von einem Vorzeigemodel von weiblichem Unternehmertum auf die Spur kommen und stiessen stattdessen dann aber bald auf Ungereimtheiten.

Und ja, die Situation ist in fast allen Kitas schwierig, es besteht ein grosses strukturelles Problem diesbezüglich in der Schweiz, das unbedingt angepackt werden muss!
Die Missstände bei Globegarden sind jedoch nicht nur grösser als bei anderen Kitas (wie die Angestellten bezeugten), die Situation ist insbesondere auch ungleich schlimmer, weil dazu noch ein eklatantes Missverhältnis zwischen Lobpreisung und Realität herrscht. Dahinter steckt eine riesige Heuchlerei.
Hinzu kommt: Nicht nur werden den Angestellten illegale Arbeitsverträge vorgelegt, es wird auch noch mit Steuergeldern Profit gemacht! Globegarden hat 6,9 Millionen CHF an Subventionen erhalten!

Daran ist die Gesellschaft jedoch teilweise mitschuld. Lassen sich viele Eltern doch von schönen Hochglanzprospekten und Marketing Buzzwords locken, als sich den Inhalt anzusehen. Dass Globegarden damit im mancherorts ein bisschen oberflächlichen Zürich Erfolg hatten, erstaunt dann auch nicht gross. Damit hat Golta also schon nicht ganz Unrecht wenn er ein bisschen an die Selbstveranwortung appeliert. Trotzdem ist das nicht in Ordnung und die Branche hat dringenden Reformbedarf, sonst hätte es bei Globegarden auch gar nie soweit kommen können. Die Politik ist gefragt. Und sich jeglicher Verantwortung zu entziehen, wie Golta das gemacht hat, ist schlicht nicht mehr zeitgemäss. Und von einem SPler auch sehr enttäuschend. Es zeigte sich wiedermal, dass das Label vom Cüpli-Sozialismus manchmal eben doch kein Klischee ist....

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Michael Rüegg
Freier Autor
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Man hört tatsächlich selten etwas von den Eltern. Die sind in erster Linie dafür verantwortlich, dass es ihren Kindern gut geht, wenn sie tagsüber in einer Kita sind. Man kann nicht mit einer privaten Firma einen Vertrag eingehen und jegliche Verantwortung dafür an eine staatliche Behörde abgeben. Wenn Kinder mies betreut werden, sollte man das als Eltern doch merken – sofern man sich dafür interessiert. Kibe ist, wie weiter unten auch schon festgehalten, ein Markt. Und wenn die Politik mehr regulieren soll und weitere Stellen schaffen, dann kann der Zürcher Gemeinderat das ja beschliessen und die nötigen Mittel dafür bereitstellen. Ob das allerdings helfen wird?

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Philipp Albrecht
Redaktor Wirtschaft
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Was man bei der Diskussion vielleicht nicht vergessen sollte: Hier werden keine Kinder geschlagen und misshandelt. Es geht in erster Linie um die Arbeitsbedingungen und deren Auswirkungen auf die Kinder. Und die meisten von ihnen sind noch zu jung, um reflektieren zu können, dass in ihrer Kita etwas schief läuft. Die meisten Eltern bekommen wohl einfach nicht mit, was da passiert.

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Michael Rüegg
Freier Autor
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Einverstanden, und ich kritisier ja nicht eure Recherchen. Sondern die Schlüsse, die manche Leute daraus ziehen. Wenn schon die Eltern nichts mitkriegen, wie sollen denn vier Aufsichtspersonen hunderte Kitas überwachen? Mein Punkt ist der: Manchen Eltern scheint ein wenig Pseudo-Frühenglisch für ihre kleinen Supergenies wichtiger zu sein als ein liebevolles Umfeld. Ich habe mehrere Kitas besucht, es gibt ganz wunderbare...

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Ich denke, als Eltern sollte es im Zentrum stehen, wie die eigenen Kinder betreut werden. Es wird hier wie oft die Verantwortung dafür an den Staat abgeschoben (analog Schulwesen!). Kann es nicht mehr hören, "kann nicht teilzeit arbeiten", "die Karriere und die Anerkennung", "mir ist ein hoher Lebensstandart wichtig", "die Kinder sind besser sozialisiert" etc. Hey, wenn man Kinder hat, sind diese nun mal eine Lebensaufgabe und kein Hobby! Da wäre es das Mindeste, wenn man den Aufenthalt und die Betreuung kennt und auch einschreitet! Nicht der Staat (Hr. Golta ist das Problem!). Und ob die Kinder mit dieser Teil- oder Ganzbetreung danach zu Top-Mitgliedern der Gesellschaft werden, dass sollte mal untersucht werden :)
Dieses hektische Leben mit Krippe da, mal zu Hause, Mittagstisch mit 30 Kindern etc. kann doch nicht optimal sein.

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Apropos "hektisches Kita Leben" - die Schweizer Schule stellt sich das so schön vor: Der Mann verdient gut und kommt mit dem Velo Mittags H. Das Mami kocht ein feines Menü. Die Kinder kommen zufrieden nach Hause, essen und haben dann noch Zeit zum Spielen und sich zu erholen, bevor sie sich wieder auf den Weg machen. Die Realität sieht aber anders aus. Meine Kinder haben 1km Schulweg, was für ein Unterstufenkind zu Fuss gute 20min in Anspruch nimmt. Die Mittagspause ist 1.5h. Das reicht für den Schulweg (2x), Essen und einmal kurz durchatmen. Ich kann Ihnen sagen, meine Kinder finden den Mittagstisch mit 30 Kindern erholsamer.

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Wenn ich mit den Kindern rede, und nicht nur mit meinen, ist die Rückmeldung nicht sehr positiv! Zu Hause können die Kinder sich auch mal zurückziehen. Es kommt zum Dampf ablassen etc. Aber mir ist bewusst, dass hier die Meinungen auseinander gehen. Ich habe einfach festgestellt, als wir unser gemeinsames Pensum von 110 auf 140 erhöht haben, dass unsere Kinder viel unruhiger sind. Kinder wollen eine Basis, aus welcher sie das Leben meistern können.

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Wodurch zeichnen sich denn "Top-Mitglieder der Gesellschaft" Ihrer Meinung nach aus?

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Das vorliegende Interview drängt mir den Gedanken auf, dass nicht nur in den USA und auch nicht nur bei der SVP Politiker unterwgs sind, die zwar gewählt werden, für ihre Aufgabe aber vollkommen ungeeignet sind.

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Da kann ich nur zustimmen.

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Auf jeden Fall kommt den Eltern die Hauptverantwortung bei der Auswahl der Kita zu. Sie müssen sich aber darauf verlassen können, dass die Instrumente der Bewilligung und Aufsicht, wie sie gesetzlich vorgesehen sind, funktionieren. Doch damit sind leider nur die minimalen Kriterien sichergestellt. Eine gute Qualität garantieren diese nicht. Der Subventionsgeber hat es aber in der Hand, weiterführende Bestimmungen an die Subventionsvergabe zu knüpfen. So könnte zum Beispiel - wie in der Stadt Zug - verlangt werden, dass die subventionierten Kitas die Anstellungsrichtlinien des Branchenverbandes Kibesuisse einhalten. Und wenn es uns Ernst ist mit der Qualität, führt wohl kein Weg an einem Qualitätslabel vorbei. Hier scheint mir das vom schweizerischen Branchenverband Kibesuisse in Zusammenarbeit mit der Jacobs Foundation entwickelte Label QualiKita ein sehr taugliches Instrument zu sein. Kitas wären nicht die ersten Institutionen, die ihre Qualität darlegen müssen, um in den Genuss von Subventionen zu kommen. Dieser Aufwand müsste es uns Wert sein - im Interesse und zum Wohl der Kinder.

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Hätte er flächendeckende unangemeldete Kontrollen angekündigt, würde das der einen oder anderen KiTa-Verantwortlichen sicher helfen, präventiv die Spielregeln und Gesetze einzuhalten. Für mich hat das nichts mit Misstrauen zu tun. Oder misstraut die SBB allen Passagieren im Regionalverkehr?

Kann es sein, dass Herr Golta den Artikel vongestern nicht gelesen hat? Wenn doch, fehlt mir mindestens das Fingerspitzengefühl.
Er hat allerdings recht, dass seine Behörde nicht jeden Quatsch komtrollieren kann. Zudem rechne ich dem Herrn hoch an, dass seit 2017 nur noch nach finanziellen Kriterien über Subventionen entschieden wird und es keine Rolle mehr spielt ob man im Kreis 5 oder 12 wohnt. Aber das ist offtopic.

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Philipp Albrecht
Redaktor Wirtschaft
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Hallo Herr M., danke für Ihren Kommentar. Ich kann bestätigen, dass Herr Golta mehrere Stunden vor dem Interview den ganzen Text lesen konnte. Gerne möchte ich auch noch präzisieren, dass wir nicht von ihm verlangten, dass er jeden «Quatsch» kontrollieren müsse. Vielmehr waren wir der Meinung, dass die Stadt bei Kitas, die Subventionen erhalten, konsequent ohne Ankündigung kontrollieren sollte. Etwa so, wie es das Lebensmittelinspektorat macht: https://www.stadt-zuerich.ch/gud/de…ittel.html

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Antonia Bertschinger
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Das ist jetzt auch nicht gerade vertrauenerweckend. Aber der Herr hat sicher recht: jedes Detail lässt sich nicht jeden Tag kontrollieren.
Auch darum wäre es viel besser, die Krippen wären von vornherein staatlich organisiert und finanziert.

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Nein Danke, Frau Bertschinger. Bei solchen Staatsfunktionären, wie der Herr Sozialamtsvorsteher sich im Interview zu erkennen gibt, hätten wir die Misère flächendeckend. (Wo haben sich denn nur die Politikverantwortlichen versteckt?) So besteht tatsächlich die Möglichkeit, dass sich Eltern und alle, die sich bewusst sind, was Misstände bei der Betreuung/Unterstützung von abhängigen Personen, ob Kind oder alt oder krank oder arm anrichten können, in rage kommen und möglichst rasch Widerstand bieten. Zwei drei Engagierte und ein Handy reichen. "Unternehmens-Performance über alles": Nicht mit uns!

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Antonia Bertschinger
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Bei den Schulen ist es aber kein Problem, oder? Da erwartet niemand, dass die Eltern in jedem Quartier sich organisieren und den Lehrpersonen besser auf die Finger schauen.

Ich bin mehr denn je davon überzeugt, dass Kitas nicht eine "nice-to-have"-Dienstleistung für gutverdienende Private sind, sondern eine für unsere Gesellschaft unerlässliche Institution. Aus folgenden Gründen:

  1. Chancengleichheit für Eltern: Beide Elternteile können arbeiten gehen, bzw. auch Eltern mit Jobs in weniger gut bezahlten Branchen. Dies hilft nicht nur den einzelnen Familien, sondern auch der Gesamtgesellschaft: mehr Berufstätige -> mehr Steuereinnahmen.

  2. Chancengleichheit für die Kinder: das sollte sich eigentlich von selbst verstehen... (Zudem: Auch dies ist nicht nur eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Kinder, die in ihren ersten Jahren gut betreut/gefördert wurden, werden später "erfolgreichere" Mitglieder der Gesellschaft -> bessere Steuerzahler*innen...)

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Antonia Bertschinger
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Generell finde ich das Konstrukt "Private bieten an - Staat kontrolliert" bei solchen fundamentalen Service-Public-Funktionen zu kompliziert, ineffizient und schlecht für die "Konsument*innen" - also uns alle.
Wer das gerne ausgedehnt testen würde, dem empfehle ich einen Aufenthalt in England. Dort existiert sozusagen kein Service Public.
Nur ein Beispiel: Prüfungen an Schulen und (zunehmend auch) Universitäten. Diese werden nicht von den Bildungsinstitutionen selber geschrieben, abgenommen, korrigiert und benotet, sondern von privaten Firmen, den sogenannten Exam Boards. Diese hinwiederum werden vom Staat kontrolliert. Das Ganze ist ineffizient und teuer, denn die Exam Boards sind gewinnorientierte Unternehmen. Ausserdem erhalten sie auf diese Weise die Macht, die Lehrpläne und -inhalte der Schulen indirekt zu bestimmen. Was nicht nur absurd ist, sondern gefährlich.

(Ich hatte das zweifelhafte "Vergnügen", im S. 2018 eine englische Maturandin für ihren zweiten Anlauf für das Deutsch-A-Level zu coachen. Es war eine von A-Z surreale Erfahrung. Die Prüfung war lachhaft einfach, das Niveau der Schülerin tragisch tief. Sowohl die Prüfung wie auch ihre Schulkarriere waren von privaten, staatlich beaufsichtigten Providern "verbrochen" worden... Note: 0.)

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Ich bin mehr denn je davon überzeugt, dass Kitas nicht eine "nice-to-have"-Dienstleistung für gutverdienende Private sind.

Damit bin ich sehr einverstanden. Ich finde aber, dass der Vergleich mit der öffentlichen Schule hinkt: Bei Schulen geht es um das Recht auf Bildung für die Kinder. Bei den Kitas geht es eher darum, dass man eine Lösung dafür findet, dass beide Elternteile (weiter-) arbeiten können; es geht also eher um die Bedürfnisse der Eltern und weniger um die der Kinder (dass gleichzeitig die Bedürfnisse der Kinder berücksichtig werden müssen versteht sich hoffentlich von selbst).

(Ich habe selber keine Kinder und lasse mich daher gerne korrigieren.)

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Zu Antonia Bertschingers Repliken:
Sie führen die Schule an, als Beispiel, wie Kinderbetreuung funktionieren müsste. Na dann los: Führen sie externe Kinderbetreuungspflicht ein (nur so ist der Staat verpflichtet diesen service anzubieten und zu bezahlen) Oder bringen sie ohne Kinderbetreuungspflicht einfach Mal politisch durch, dass der Staat für alle, die danach fragen die Kinderbetreuung anbietet und auch finanziert und wie sie vorschlagen, die Steuereinnahmen dafür das nötige Geld einbringen. Die heutigen Lohneinkommens -abhängigen Kitabeiträge bringen Mittelklassverdiende mit z.B. zwei Kindern in echte Engpässe und die Lohnbezüger in der oberen Mittelklasse leisten sich schon deshalb eine private Kita. (Siehe Artikel. Dieses Problem haben sich die Globegarde Geschäftsgründerinnen zunutze gemacht) Der Staat, die Politik ist hier tatsächlich gefordert. Ein Staats-Monopl bei den Anbietern der Leistung hat hingegen der Qualittä noch nie gut getan. Auch nicht bei der Bildung.

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Antonia Bertschinger
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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In Bezug auf die Bildung bin ich da wirklich anderer Meinung. Auch dies stark geprägt von meinem zweijährigen Aufenthalt in England (2017-2018). Dort gibt es ja bekanntlich einen grossen Privatschulsektor. Die Auswirkungen auf die Chancengleichheit in der Gesellschaft sind dramatisch, ebenso auf die Qualität der Staatsschulen (die ist fast überall unterirdisch). Es ist mein Alptraum, dass die Verhältnisse in der Schweiz sich in eine ähnliche Richtung entwickeln könnten.
In Bezug auf die Kitas verstehe ich nicht, warum zwischen Schule und Kita so ein grundsätzlicher kategorialer Unterschied gemacht wird - als ob Kinder erst ab 6-7 Jahren als Staatsangehörige in den Blick kommen würden. Warum soll bis 6 Jahre die Familie zuständig sein und danach der Staat? Ich finde das willkürlich und ungerechtfertigt.

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Dass Kinder erfolgreicher sind, wenn sie in eine Krippe gehen, ist ein linke Dogma. Ich zweifle stark, dass es entsprechende Longitudinalstudien gibt, wo das ceteris paribus konsequent beachtet wurde. Nicht als wissenschaftliches sondern eher als anekdotisches Argument weise ich darauf hin, dass die durchgängig krippenbetreuten DDR-Bürger kaum erfolgreicher waren als die meist zu Hause betreuten BRD-Bürger.

Was aber wichtiger ist und was einfach vergessen geht: Für eine gute Krippenbetreuung braucht es sehr viel Personal pro betreutes Kind. Das Personal soll gut ausgebildet und demnach auch gut bezahlt sein (was heute nicht der Fall ist). Wenn ich im Hochschulquartier Krippen spazieren gehen sehe, dann kommen drei Kinder auf einen Betreuer (oder auf eine Betreuerin, damit die Republik-Leserschaft nicht beleidigt ist). Nehmen wir nun an, dass eine gute Kleinkinderbetreuerin mit Lohnnebenkosten und 13. eigentlich mindestens Fr. 7'500.- kosten müsste, dann müsste die Betreuung von zwei Kindern für eine Familie nur schon Personalkosten von Fr. 5'000.- verursachen, mit Essen und Miete also etwa Fr. 6'500.-. Dies zeigt aber sofort, dass Krippenbetreuung für Familien, in denen ein Elternteil nicht allzu viel verdient, unökonomisch ist.

Die Anhänger staatlich geführter Krippen müssen diesen Sachverhalt irgendwie rechtfertigen. Zu Recht rügen sie den Einsatz unqualifizierten Personals und/oder die geringe Entlöhnung qualifizierten Personals. Dann aber lässt sich beim Aufwand nur mit problematischen Folgen optimieren. Folglich muss ein ideeller Ertrag konstruiert werden (Kinder in Krippen sind sozial besser integriert und erfolgreicher, was allenfalls für nicht-deutschsprachige L1-Kinder mit Bezug auf den Erwerb des Deutschen als L2 teilweise stimmt, oder aber die Väter/Mütter können so ihre beruflichen Kompetenzen erhalten, was für schwach qualifizierte Niedriglohnberufe aber kaum stimmt). Wir haben unsere drei Töchter, die heute alle einen Uni-Anschluss haben, nie in eine Krippe geschickt, einfach, weil dies uns zu teuer war und wir (zugegeben für uns etwas stressige) Lösungen, wie Einspannen von Grosseltern, nicht-erwerbstätigen Schwestern und Nachbarinnen, zum Teil auf Gegenseitigkeit, zeitweise auch Beschäftigung von eigenem Personal und nicht zuletzt zeitverschobenes Arbeiten, adäquater fanden (vertrautere Bezugspersonen, kleineres Umfeld).

Ich bin aber ziemlich überzeugt, dass Golta Recht hat und die Verhältnisse bei Globegarden dem Normalfall entsprechen. Weil Krippenbetriebe ohne massivste staatliche Zuschüsse nicht rentieren können (da die meisten Eltern Beträge zahlen müssten, die den durch die Betreuung erzielbaren Mehrverdienst übersteigen) und weil eben staatliche Subventionen naturgemäss immer knapp sind, bleibt gar nichts anderes übrig, als entweder mit viel unqualifiziertem Personal zu arbeiten, mit zu wenig Personal zu arbeiten oder qualifiziertes Personal unterzubezahlen.

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Warum der schon fast pavlovsche Beisser nach "links"? Es gibt durchaus Studien dazu, ist ja nicht so, als ob das nicht interessant sei. Zudem behaupten wahrscheinlich wenige, Krippen seien besser als... was genau als Alternative?
Sicher ist hier Non-Inferiorität das bessere Stichwort, und da empfehle ich zB https://www.srf.ch/news/schweiz/fre…-sehr-hoch zu lesen, Studie verlinkt.

Zu den Personalkosten: Ja, das scheint ein Problem zu sein. Alternative, billigere Auswege wie Nachbarn/Familie sind hier sicher wichtig.

Dem letzten Teil wiederum habe ich Mühe zu glauben: Wäre dies der Fall, so wäre ebendieser Artikel keine News mehr, weil wir viel mehr davon hören müssten.

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7500 Franken?! Für einen Betreuungsberuf? In welcher Welt leben Sie denn? 😂

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7500.-wäre ein angemessener Lohn für diese wichtige und anspruchsvolle Arbeit. Warum finden Sie das lächerlich?

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Michael Tschäni
Beamter, Berater, Alter, Nachhaltigkeit
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Wieso wurde das Interview genau mit dem Stadtzürcher Sozialvorsteher geführt? Gab es da spezifische Überlegungen?

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Philipp Albrecht
Redaktor Wirtschaft
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Hallo Herr Tschäni, Raphael Golta ist der verantwortliche Stadtrat in Zürich, wo Globegarden 31 seiner 54 Krippen betreibt. Wir waren uns einig, dass er der Richtige für ein solches Interview ist.

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Michael Tschäni
Beamter, Berater, Alter, Nachhaltigkeit
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Sehen sie, diese zusätzliche Information hätte schon den Eindruck entkräftet, dass die Republik sich nur für Zürich interessiert. Mir als Nicht-Zürcher fällt das eben immer auf und manchmal muss ich als Wutbürger eben schreiben. Die Recherche und das Interview sind super gemacht und hoch interessant übrigens.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Die Argumentation von Raphael Golta ist ein eindrückliches Beispiel für Verantwortungsdiffusion.

Auf die Frage, welche Verantwortung die Krippenaufsicht des Sozialdepartements hat, das er als Vorsteher führt, antwortet er:

Über unsere Krippen­aufsicht nehmen wir die Verantwortung wahr, wie sie uns vom Gesetz­geber übertragen wurde.

Als kommunale Behörde müssen wir mit dem leben, was der übergeordnete Gesetz­geber vorgibt.

Sie machen ja nur, was sie tun dürfen, tun müssen und im Rahmen dessen tun können. Nun, was können sie tun?

Wir haben Mindest­standards, die wir über die Krippen­aufsicht entsprechend unseren Möglichkeiten kontrollieren.

Auf die Frage, ob dies nicht zu wenig ist, sagt er:

Wir haben die Richt­linien früher zum Teil strenger ausgelegt, doch die Krippen rekurrierten dagegen, und der Bezirksrat gab ihnen teilweise recht.

Und auf die Frage, ob sie nicht mehr machen könnten, kommen Floskeln wie: sie "diskutieren gerade", "prüfen gerade" und 'sprechen gerade'. Sozusagen 'Alles ist auf gutem Wege, sehen sie nur, wie viel wir machen - auch wenn wir noch keine Resultate aufzeigen können'.

Also, die Verantwortung haben primär:

  • die übergeordneten Instanzen

  • die Stimmbürger*innen, also alle

  • die Gesetzgeber*innen, also gewählte

  • das Recht und die Richter*innen, die das gegebene Recht auslegen

  • die rekurrierenden Arbeitgeber, die ihr gegebenes Recht einklagen

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Auf die Frage, ob heute nicht ein systemisches Problem vorliegt, spricht er in klassischer Manier eines Kommunikationsverantwortlichen von "Zwischenfällen" und "Einzelhinweisen".

Doch im Grunde desavouiert er sich selbst, wenn er gleich zu Beginn sagt:

Wir hatten in unserer Kita das Glück, dass die personelle Konstanz sehr hoch war.

Man muss also "Glück" haben, um an eine gute Kita zu gelangen. Und wenn man gerade kein Glück hat?

Dann sind die Kinder verantwortlich:

Wo Kinder ihren Freiraum auch selber wahrnehmen, passiert ab und zu mal etwas.

Für solche Zwischen­fälle kann man aber nicht die ganze Organisation verantwortlich machen.

Manchmal essen sie mehr, manchmal weniger.

Sind natürlich die Eltern verantwortlich:

Man ist auch als Eltern gefordert, genau hinzuschauen.

Das ist am Ende eine Sache zwischen Kunde und Anbieter.

Dasselbe liberale Selbstverständnis - selbst wenn er bei der SP ist - scheint durch, wenn er im Grunde sagt, es ist eine Sache zwischen Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden und dabei die Mitarbeitenden verantwortlich macht:

Es kann ja mal jemand krank sein.

Ich würde allen Arbeit­nehmenden grundsätzlich empfehlen, rechtlich aktiv zu werden, wenn der Arbeit­geber etwas Wider­rechtliches tut – das gilt auch für Angestellte ausserhalb des Kita-Bereichs. Da würde ich jetzt nicht zur Stadt gehen, sondern selbst handeln.

Und die Kontrolle selbst?

Es ist nicht die gesetzlich vorgesehene Aufgabe...

Wir können nicht jedes Detail kontrollieren.

Wir sind nicht für die rechtliche Konformität von Arbeits­verträgen zuständig.

Also: Kinder sind zu wild, Eltern haben zu hohe Ansprüche, Mitarbeitende sind zu passiv (wobei er wissen müsste, wie hier mit Whistleblowern umgegangen wird). Die Arbeitgebenden halten - so weit sie überblicken können bzw. dürfen - die Mindeststandards, ansonsten handelt es sich um Einzelfälle. Darüber hinaus seien ihnen die Hände gebunden.

Somit kann er seine Hände in Unschuld waschen.

Ich frage mich aber, ob er mit seiner Argumentation nicht sich selbst bzw. die Krippenaufsicht in ihrer jetzigen Form überflüssig macht.

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· editiert

Danke für den Hinweis, dass Herr Golta am Züriberg residiert. Dies tut zwar nichts zur Sache, ist aber sehr entlarvend... (für Nichtzürcherinnen: am Züriberg stehen die Villen).

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· editiert

Es ist überhaupt nicht entlarvend. Man kann am Züriberg auch mit unterdurchschnittlichem Einkommen in einer WG wohnen oder z. B. ein Haus aus Erbe besitzen aber wenig Geld "flüssig" haben. Ich finde den Hinweis auf den Wohnort unnötig und unsachlich, weil es ein unterschwelliges ad hominem Argument ist ("So wie der wohnt, ist er sicher nicht am Wohle der Leute mit durchschnittlichem Einkommen interessiert.") Genau wie Ihr Kommentar übrigens: "Es tut zwar nichts zur Sache" (Ja, richtig!) "ist aber sehr entlarvend." - Na was denn nun?

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Chefredaktion
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· editiert

Ich finde diese Wortmeldung, zumal aus der Anonymität vorgebracht, nicht sehr mutig und auch nicht konstruktiv. Bitte halten Sie sich an die Regeln für gute Dialoge, vielen Dank! // Edit: Danke für die leichte Abrüstung in der Wortmeldung.

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https://www.20min.ch/schweiz/basel/…i-26363166

Die Republik Reportage hat schon fast prophetische Züge. Insbesondere der Hinweis auf:
"Dass das Risiko für Übergriffe steigt, je weniger Betreuer und Betreuerinnen anwesend sind, müsste man zuerst untersuchen,» so Jaun weiter. Estelle Thomet von Kibesuisse sagt auf Anfrage: «Grundsätzlich ist es aus Verbandssicht so, dass strukturelle Rahmenbedingungen, wie das Einhalten des Betreuungsschlüssels präventiv wirken.» Laut Thomet seien deshalb die Rahmenbedingungen unbedingt einzuhalten."

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Ein Wort noch zum "Bio-Beispiel". Er wollte wohl witzig wirken, als er nonchalant die Gegenfrage stellte:

Machen Sie das Lebensmittel­inspektorat dafür verantwortlich, wenn Sie im Restaurant nicht das Biorüebli serviert bekommen, das Sie sich gewünscht haben?

Auf die Frage, ob ein systemisches Problem vorliegt und wie das System verbessert werden könnte, sagt er:

Wenn Sie mich auf das System ansprechen, muss ich nochmals betonen: Es gibt Möglichkeiten über den gesetzlichen Rahmen hinaus, um in die Qualität der Kinder­krippen zu investieren.

Doch beim konkreten Vorschlag für eine solche Möglichkeit "über den gesetzlichen Rahmen hinaus", wie beim Bio-Label für Lebensmittel ein Qualitätslabel für Kitas einzuführen, rudert er zurück:

Ich habe meine Zweifel, ob es etwas bringt, wenn wir unser ganzes System auf ein externes Qualitäts­label ausrichten.

Warum? Dass es etwas noch nicht gibt, war noch nie ein triftiger Grund.

Ein Grund für seine Zweifel könnte jedoch sein, dass dann nämlich das "Lebensmittel­inspektorat" mitverantwortlich wäre, wenn "im Restaurant nicht das Biorüebli serviert" wird, sondern ein konventionelles.

Warum nicht wie beim Bio-Label spezialisierte Kontrollunternehmen amtlich akkreditieren? Was bei Lebensmittelproduzent*innen funktioniert, soll bei Kita-Anbieter*innen nicht funktionieren?

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Dorothee Brumann
Fachführung Sourcing & Empowerment Coach
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Ich bin schockiert. Immer noch. Und ich kenne mehrere Eltern, die Missstände in den Kitas erleben, jedoch darauf angewiesen sind. Viele die wir kennen sind in Bern auf Tagesmütter ausgewichen, wenn eine gute noch freie Plätze hatte. Da gibt es auch Missstände, die betrachtenswert wären. Unter Eltern gibt es einen großen Austausch, anders erlebe ich es bei Expats. Sie sind froh, überhaupt einen Betreuungsplatz zu kriegen und haben wenig Alternativen. Wenn möglich greifen sie auf Nannys zurück, aber das ist finanziell nicht immer möglich. Es wäre sehr wertvoll, diese Beiträge ins Englische zu übersetzen.

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(durch User zurückgezogen)

Ich verstehe Golta im Grossen und Ganzen. Es verwundert mich, dass sich keine Eltern bei der Stadt gemeldet haben, wenn die Zustände bei Globegarden so schlimm sind. Die Eltern sind doch die ersten, die auf die Barrikaden gehen. Und schlechte Betreuung spricht sich unter Eltern herum. Da hat die Kita schnell einen schlechten Ruf. Die Kinder erzählen ja einiges zuhause. Bei Globegarden soll das anders sein?
Und offenbar gibt es viele (auch kleinere) Kitas mit schlechten Arbeitsbedingungen. Das interessiert die "Republik" aber nicht. Die Begründung, Globegarden sei der grösste Anbieter, überzeugt mich nicht. Sind schlechte Arbeitsbedingungen bei kleinen Anbietern vernachlässigbar?
Für mich ist der Nutzen des "Republik"-Artikels, dass Eltern jetzt mehr über Globegarden wissen und besser entscheiden können, ob sie ihr Kind dort anmelden möchten. Die Eltern sind am Zug, nicht die Behörden.

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