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Informatik-Ingenieur und Ökonom
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Zu lesen, "75 Prozent (der AfD WählerInnen) lehnten das demokratische System ab", hat mich dermassen erschreckt, dass ich gleich die Quelle überprüft habe. Tatsächlich sind gemäss der Umfrage 74% (nicht 75%) "unzufrieden mit dem demokratischen System an sich". Das kann aber auch einfach bedeuten, dass man das gegenwärtige demokratische System Deutschlands für mangelhaft hält. Ich selbst teile diese Einschätzung, denn Deutschland fehlt es an direktdemokratischen Instrumenten. Solche einzuführen, ist übrigens auch eine Forderung der AfD. Das bedeutet, dass ich streng genommen bei der Aussage "rechtsradikale Gruppen haben mit manchem durchaus Recht" wie 75% der AfD-WählerInnen auch zustimmen müsste, denn ich wünsche mir ja genau gleich wie die AfD eine direktere Demokratie für Deutschland. Zusammengefasst kann sich also beruhigen, wer wie ich ab der eingangs zitierten Passage erschrocken ist.

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Guten Morgen. Danke für den Einwand. Ich muss Ihrer Interpretation aber widersprechen. Die Forsa hat zwei Fragen zum demokratischen System gestellt, nämlich:

«Unzufriedenheit mit dem demokratischen System an sich» - 74 Prozent

«Unzufriedenheit mit dem politischen System, so wie es funktioniert» - 87 Prozent

Letzteres würde einen Wunsch nach mehr direkter Demokratie einschliessen («so wie es funktioniert»). Ersteres deutet auf grundlegende Ablehnung («an sich») hin, nicht auf punktuelle Unzufriedenheit über Mängel.

Hier die Umfrage: https://www.n-tv.de/politik/Umfrage…26963.html

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Informatik-Ingenieur und Ökonom
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Da es eine Telefonumfrage war, wussten die Befragten vermutlich nicht, dass nachher noch eine spezifischere Frage kommen würde. Von daher macht die Tatsache, dass es noch eine zweite Frage zum Thema gab, wohl keinen grossen Unterschied.

Denken Sie tatsächlich, dass die Aussage "ich lehne Demokratie grundsätzlich ab" in dieser Formulierung bei den AfD-WählerInnen 74% Zustimmung erfahren würde? Ich wage dies zu bezweifeln.

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Da bin ich mir nicht sicher. In einem indirekt demokratischen System, würde ich beide Fragen mit "Unzufrieden" beantworten, im direkt demokratischen System nicht.
Der meist gehörte Vorwurf, den ich von Deutschen kenne, ist, dass vor der Wahl dieses und jenes versprochen wurde und nach der Wahl ganz anders politisiert wird, ohne das eine Möglichkeit für die Wähler bestünde, korrigierend einzugreifen.
Die meisten Deutschen, ob links oder rechts, hat in meinem Erleben, kein bis wenig Vertrauen in ihre Politiker. Mein soziales Umfeld ist aber natürlich nicht repräsentativ.

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ichfürchte...
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Lieber Her Fuchs. Danke für die Antworten und Entschuldigung bitte fürs vorschnelle Kommentieren. Nächstes Mal lese ich doch lieber zuerst selber in den Quellen nach,bevor ich mit-nörgele

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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„das kann“... Wer auch den Rest der Umfrageergebnisse mitberücksichtigt, ‚kann sich also keineswegs beruhigen‘. Ausser Sie meinen, die Menschen sollten sich beruhigen, indem man ihnen Sand in die Augen streut.

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Es gibt in der Umfrage aber auch Punkte, welche die korrigierende und reinigende Kraft eines demokratischen Systems hervorheben:

So sind, wie schon 1994 die Anhänger von NPD, DVU oder Republikanern, auch heute über 80 Prozent der AfD-Anhänger der Meinung, es werde Zeit, einen Schlussstrich unter den Nationalsozialismus und das Dritte Reich zu ziehen. Von den Wahlberechtigten ohne AfD-Präferenz glauben das 2019 mit 42 Prozent weniger als 1994 mit 53 Prozent.

Dass Deutschland wieder einen "Führer" brauche, meinten 1994 15 Prozent der Wahlberechtigten ohne Präferenz für eine rechtsradikale Partei. 2019 ist dieser Anteil auf 7 Prozent gesunken. Doch von den AfD-Anhängern wünschen sich das immer noch 42 Prozent.

An die "Auschwitz-Lüge", also daran, dass es nur Propaganda der Siegermächte sei, dass die Nazis Millionen von Menschen umgebracht haben, glauben heute wie schon 1994 nur ganz wenige der Wahlberechtigten ohne AfD-Präferenzen (2 bzw. 3 Prozent). Achtmal mehr AfD-Anhänger (15 Prozent) aber glauben heute noch, es handele sich bei den Morden der Nazis um Propaganda-Märchen der Siegermächte. Damit glauben aktuell doppelt so viele AfD-Anhänger wie Anhänger der NPD, DVU oder Republikaner 1994 an die "Auschwitz-Lüge".

Bei der grossen Mehrheit ohne AfD-Präferenzen stösst die AfD auf Ablehnung und wirkt als reinigender Faktor auf falsche Meme. Genau das, ist doch das "Starke" an einer Demokratie. Vor allem bei letzterem Punkt, mache ich mir wenig Sorgen, dass die AfD weiter wachsen könnte. Die Umfrage könnte auch so verstanden werden, dass das Wachstumspotential der AfD begrenzt, m. E. sogar bereits ausgeschöpft ist.

Oder übersehe ich etwas?

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ichfürchte...
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Danke für diese Präzisierung. Das ist ein wichtiges Detail.

Liebe Redaktion, bitte etwas mehr Sorgfalt bei der Wiedergabe von Umfragen. Solche Details sind enorm wichtig.

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Diese Präzisierung ist in etwa so wichtig wie die Frage, ob die Nazis 6.57 Millionen Juden ermordet haben oder doch "nur" 6.53 Millionen.

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Danke L. M.! Es ist ein scheinbar harmloses Beispiel für die "Lesung" einer Statistik / Umfrage: Es ist tatsächlich ein grosser Unterschied, ob drei Viertel der Menschen "unzufrieden mit dem demokratischen System an sich" sind oder ob sie "das demokratische System ablehnen". Ersteres bringt eine bestimmte oder unbestimmte Frustration zum Ausdruck - muss aber für sich nicht heissen, dass die Befragten einem anderen System mehr zutrauen. Wir sind gut beraten, in diesen Dingen genau zu sein. Das erlaubt dann auch, sich ernsthafte Gedanken darüber zu machen, WARUM es diese Unzufriedenheit gibt. Funktionierende Demokratie würde dann an dieser Stelle bedeuten, dass man das ernst nimmt und nach den objektiv vorhandenen Gründen forscht.
Wir wollen nicht spitzfindig sein. Aber genau sein ist ganz bestimmt auch im Sinn der Republik.

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Was für eine Haarspalterei. 'Unzufrieden mit dem demokratischen System an sich' bedeutet doch nichts anderes als die Demokratie abzulehnen. Oder wie ist die Feinheit 'an sich' anders zu deuten? Es geht hier nicht um die Demokratie deutscher oder merkelscher Ausprägung, sondern um die Demokratie 'an sich'. Es ist auch völlig klar was die Afd Wähler als störend empfinden. Es ist die aktive Mitwirkung Andersdenkender die sie nicht so gut vertragen. Man kann durchaus die Migrationspolitik der europäischen Staaten kritisieren, etwas was auch linke Kreise vehement tun. Aber man kann nicht eine Abschaffung der Menschenrechte für alle die anderer Meinung sind fordern und gleichzeitig unverhohlen eine vergangene Diktatur verherrlichen und eine Neue anstreben. Das ist undemokratisch. Demokratie bedeutet nicht die Diktatur der Mehrheit, sondern das Einbinden von Minderheiten. Genau so wie die AfD eingebunden wird. Oder sitzen ihre Exponenten etwa nicht im deutschen Parlament und beklagen lauthals und unentwegt, dass sie am Äussern ihrer Meinung gehindert werden. Bloss haben sie keine Meinung. Entweder sie beschimpfen andere Politiker, oder sie beschweren sich darüber nicht geliebt zu werden...

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Wenn wir schon genau sein wollen, lieber Herr Steuble, heisst "das demokratische System ablehnen" nicht automatisch, dass man einem anderen System mehr zutraue, wie Sie implizieren, sondern nur das, was da steht, nämlich dass man mit dem bestehenden nicht zufrieden ist und es ablehnt. Ob die Befragten einem anderen System mehr zutrauen, war ausser bei der Führerfrage nicht Bestandteil der Umfrage. Dass Deutschland wieder einen starken Mann als Führer brauche, wurde von 42% der AfD-Anhänger bejaht.
Ob sich da ein Weiterforschen aufdrängt?

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Bitte an die Republik: bleiben Sie dran am Thema, klären Sie auf, zeigen Sie Zusammenhänge, legen Sie immer wieder Widerspruch ein gegen Lügen, gegen Geschichtsverfälschung, gegen Hetze und Hass auch in unserem Land. Wer schweigt, der macht sich mitschuldig an dieser Menschen verachtenden braunen Ideologie.

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Daniel Ryser kann auch ernst. Und wie! Angst wird einem, und bange. Wie soll das werden mit diesem höckerigen Geköppel, mit diesen Schalmeienklängen über das Leiden der Deutschen im 2. WK und danach? Angst wird einem, bange, und widerlich das Ganze: totschweigen, vertuschen, schönreden. Und Roger Köppel mittendrin.

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Wer nicht glauben will, dass Köppel mit Rechtsradikalen verköppelt ist, der verdrängt einfach alle Facts, die seit Jahren vorliegen. Schon vergessen, dass er auch mit dem doch so lieben Oberrechtsaussen, Herr Steve Bannon, sogar einen öffentlichen Vortrag im Kaufleuten organisierte, der auch, wenn wundert es, sehr gut besucht war. Da war wohl fast das gesamte Albisgüetli-Volch anwesend. Und wem gehört das Albisgüetli-Volch? Dem SVP Milliardär Christoph Blocher, dessen Rechtsnationalismus legendär ist. Inzwischen haben einige aus der SVP, auch Jüngere, Kontakt zu rechtsextrem Gruppen, von Deutschland bis Schweden, ja sogar in die USA. Wer sich da noch fragt wo die Europa- und weltweit vernetzte , jetzt noch als Subkultur agierende Meute hin will, der ist bewusst blind oder so ungebildet und manipulierbar, dass ihm völlig der Durchblick fehlt, wo das Ganze hinführen soll. Bei Leuten dieses Kalibers gibt es nicht mehr viel zu diskutieren. Der Staatsschutz wäre hier gefragt, so es ihn denn überhaupt interessiert.

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Ich habe keine Sympathien mit der AfD und auch nicht mit der SVP, welche z.B. die New York Times, viel weiter rechts aussen verortet als die AfD.
In Panik zu verfallen und nach dem Staatsschutz schreien, das wäre nun wirklich die undemokratischste Lösung, die einem einfallen kann.
Leute vernetzen sich, das ist nichts spektakuläres und passiert auf der linken und mittigen Seite genauso, wie bei jedem anderem Interessensgebiet auch.
Die interessante Frage ist viel mehr, am Beispiel der Schweiz, wie man eine politische Entscheidung vor den Wählern legitimieren wollte, wenn man die SVP politisch nun ausschliessen würde? Umgekehrt natürlich auch.

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...sehr guter Beitrag...
...der auch sehr deutlich zeigt, wo die SVP mit einem ihrer wichtigsten Vordenker real steht...

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Vordenker finde ich jetzt fast ein bisschen zuviel des Guten, Nachäffer fände ich treffender...

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Ich bin mal so freundlich und unterstelle einem SVP-Mann aus dem inneren Zirkel eigenständiges Denken... ;)

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Hoffentlich wird mir jetzt nicht untergeschoben ich verteidige Höcke oder gar Köppel, beide finde ich in höchstem Masse widerlich. Ich verstehe auch, dass man im Gesamtzusammenhang von Höcke von Antisemitismus und Faschismus spricht. Was ich nicht verstehe, und deshalb hier frage, ist wie das Zitat einen Antisemitismus illustrieren soll:
"Ich bin der festen Überzeugung, dass wir es mit einer geschlossenen trans­atlantischen Politelite zu tun haben, die mit allen möglichen Institutionen verzahnt ist. Diese Leute sitzen an den Hebeln der Macht. Ihnen geht es darum, die Vielfalt der nationalen Kulturen im Sinne einer One-World-Ideologie glattzuschleifen (…) Wir legen uns mit mächtigen Kreisen an."
Sollen etwa alle mächtigen Kreise jüdisch sein? Soll die Transatlantische Politelite jüdisch sein? Nochmal, es mag sein dass Höcke das behauptet. Dann würde ich eine solche Aussage zitieren. Dass es eine transatlantische Polit- (und Wirtschafts-) Elite gibt, das lässt sich ja kaum bestreiten. Die Anzahl Juden in diesen Kreisen ist jedoch sehr überschaubar. Grossbanken haben in unserem System viel zu viel Macht - Profit für die Banken, Risiken für die Steuerzahler - nur ist es eine Lüge der Rechtsextremen dass alle Grossbanken von jüdischen Familien geleitet würden. Ich finde man muss da vorsichtig sein, wo man den Antisemitismus verortet, denn sonst wird man angreifbar. Das obige Zitat dünkt mich nicht so falsch, wenn ich den Trend zu einer globalen Kultur auch eher für einen natürlichen und nicht gesteuerten Trend halte. Wenn dieses Zitat als antisemitisch quasi für "undiskutierbar" erklärt wird, dann kann man leicht argumentieren, dass hier eine Diskussion mittels der Antisemitismuskeule verhindert werden soll.
Wenn ich eine klare antisemitische Haltung übersehe, ohne externe Informationen hinzuzufügen, dann lasse ich mich gerne eines besseren belehren.

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Das soll jetzt keineswegs den Text insgesamt in Frage stellen. Wie gesagt, Höcke ist ein gerichtlich anerkannter Faschist. Viel schlimmer kann man nicht mehr werden in Deutschland. Nur um das klar gesagt zu haben.

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Das Vertrackte an der Diskussion ist, dass das Thema einerseits sehr vielschichtig und andererseits sehr vermint ist. Hinzu kommt das Problem der Wortführerschaft der Rechten. Wir liberalen Normalos haben uns leider diese vom rechten Gesindel aus der Hand nehmen lassen. Nehmen Sie den Satz, den Sie zu interpretieren versuchen.
Im Grunde stimmt die Feststellung, dass wir Teil einer Hegemonie sind - auch wenn es uns nicht schmeckt. Das Problem ist, dass Höcke diesen Satz ausgesprochen hat und damit hat er ihn ideologisch verseucht. Gemeinerweise bedienen sich Rechte nicht nur der Lüge. Sie verstehen es auch hervorragend ihnen genehme Fakten in ihr Weltbild einzuflechten.

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Es gibt durchaus auch Antisemitismus, ohne dass jüdische Menschen explizite benannt werden. (Die Gründe dafür sind zahlreich.)
Es ist eine Art Augenzwinkern: wir wissen ja, was bzw. wer gemeint wird. Oft werden Schlüsselwörter verwendet und eingängige antisemitische Klischees bemüht. Das Höcke-Zitat z.B. nimmt auf den weltweit verbreiteten Mythos der angeblichen "jüdischen Weltverschwörung" Bezug.

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Die "Jüdische Weltverschwörung" ist nicht mehr weit wenn man von einer Weltverschwörung spricht, die "Welt" ist da in der globalen Elite, das Schlüsselstück von Höckes Kunststück ist jedoch die "Verzahnung" dieser Elite. Er behauptet hier eine Organisation die so nicht existiert. Es ist eine klassische Form von Propaganda.
Der Antisemit wird in Höckes Aussage die Gesinnungsgenossenschaft schon erkennen, es imitiert die rassistische dogwhistle aus den USA. ("Superpredators", "Welfare Queen", "forced busing")
Die Idee man könnte sich darauf beschränken was eine Person strikte und buchstäblich öffentlich sagt nimmt an, dass die Person keinerlei weiteren Absichten hat. Damit gibt man ein kritisches Instrument aus der Hand.

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, bio blumen & gemüse
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Faschismus kann sich gegen alles mögliche richten, das muss nicht den alten Zuordnungen folgen; momentan ist grad wieder ein Einschiessen auf die Elite (der Angriff auf die Juden in Deutschland war erstmal nichts anderes) - die geschlossene politische Elite - diese Leute und dann noch die zynische Umkehrung der effektiven Gegebenheiten, dass grad diese Leute - hier springts über ins Heucheln - die Vielfalt der nationalen Kulturen schleifen werde; wer will denn plattmachen und alle und alles auf die eigene hassistisch-rassische Ideologie einschleifen oder dann wenigstens so bald als möglich im flotten Marschschritt überrennen - sind das wirklich die mobilen, multinationalen und - ebenso wie die Faschos - international, hier transnational genannt, vernetzten Eliten? Sind diese wirklich derart homogen und in sich geschlossen - oder sind das nicht vielmehr diejenigen, die sie hier pauschal anschwärzen und verschreien, selber?
Es wird alles ein bisschen zusammengemixt, daneben ein wenig totalisiert, zudem noch so viel als möglich verdreht - und fertig ist der giftgrün rauchende Hassmix, mit dem gepeitscht werden kann.

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Ob Björn Höcke und Thorsten Heise noch so gute Freunde sind?
Es gibt einige Stimmen, welche Höcke aka. Landolf Ladig als Abtrünigen der NPD sehen.
Thorsten Heise hat die AfD auch als "weit links stehende Konkurrenzpartei" bezeichnet und wehrt sich gegen die gemeinsame Abbildung mit Höcke.
TAZ - Neonazi will nicht neben Höcke stehen
Zu links für Thorsten Heise

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Welche Relevanz hat das jetzt? Wird Höcke salonfähiger, wenn sich ein anderer Faschist von ihm distanziert?

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Welche Relevanz hat das jetzt? Wird Höcke salonfähiger, wenn sich ein anderer Faschist von ihm distanziert?

Wo habe ich das gesagt?

Ich habe gesagt, das die AfD als Auffangbecken der NPD fungiert und dies der NPD missfällt.

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Urs Fankhauser
Citoyen
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@ M.
Sie schaffen es, die Ungeheuerlichkeit des Interviews noch zu toppen. Ihre verquere Argumentation liegt in etwa auf der Ebene "die Nazis töten politische Gegner und jüdische Mitbürger, aber sie bauen doch auch Autobahnen". Dass Rechtsextreme punktuell tatsächliche gesellschaftliche Probleme bewirtschaften, macht sie keinen Millimeter akzeptabler, denn ihre Lösungen werden immer gewalttätig sein. Was Sie hier zelebrieren, ist eine haarsträubende Anwendung des sogenannten "gesunden Menschenverstands" - historisch gesehen die Selbstüberlistung der kleinbürgerlichen Seele angesichts politischer Herausforderungen.

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Informatik-Ingenieur und Ökonom
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Ich bin zuversichtlich, dass man die Debatte gegen die AfD auch gewinnen kann, ohne Umfrageergebnisse verzerrt wiederzugeben. Meine Kritik richtete sich gegen eine solche Verzerrung, nicht gegen die politische Stossrichtung des Beitrags. Das muss man trennen können.

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Der ganz linke und ganz rechte Gesinnungsrand liegen mit Unrecht, Verachtung, Grausamkeit und Todesopfer in etwa gleich auf. Unrecht entsteht immer da, wo die Einen den Anderen die Menschlichkeit absprechen und das Recht zu denken nehmen wollen.
Natürlich sind Unzufriedenheit mit dem gegenwärtigen System und "sich einen starken Mann" an der Spitze wünschen, zwei komplett unterschiedliche Dinge.
Wenn etwas wie die AfD entsteht, werden Sie das Problem nicht mit Stigmatisierung lösen können. Ganz im Gegenteil, damit fördern Sie den Zusammenhalt unter den "Unverstandenen" und liefern den Brennstoff gleich frei Haus.

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Verena Goanna •in :)) Rothen
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Irgendwie werd ich das in mir bei der Höcke-Lektüre aufgepoppte Bild grad nicht mehr los, wie der sehr recht-s extrem ver-w-irrte nette Höcker mit seinen fletschenden, auf Totbiss gedrillten Wölfen also in naher Zukunft ins grüne lachende Sünnelifeld einbrechen und dort das nette weisse Oberschäfchen Klöppelchen und dessen ebenso weisssaftige Herden-Obergurus zerfleischen wird. —-

Mann und Frau und everyone beyond und in between verzeihe mir meinen Sarkasmus; aber ich seh das weiss-schwarz-blutrot verschmierte Bilderbuchfeldchen grad komplett plastisch vor mir. —-

So, und jetzt les ich zum inneren Ausgleich und ebensolcher Stärkung noch den Büchner von Lukas Bärfuss.

Dann bereits schon wieder gute Nacht!

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Jesses, Frau Goanna, behalten Sie Contenance. So schlimm wird es schon nicht kommen, dass gewisse SVP-Abstimmungs- und Wahlplakate mit schwarzen und weissen Schäfchen (und so) ganz neu als SVP-interne Bedrohung gedeutet werden müssen.

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, bio blumen & gemüse
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Na ich weiss nicht - wenn die schon gemeinsam mit Reiss-Wölfen drohen - im Klartext ist das Mord, Totschlag und Massentötung, wie wir ja nun wirklich sehr gut wissen bereits - dann finde ich das besagte Wolf-Schafbild gar nicht soo unrealistisch - und auch nicht unbedingt das Schlimmste daran. Hassgeladene Rechtsextreme gehen ganz schnell auch mal intern gegeneinander vor; spätestens wenn die restlichen Feinde nicht mehr ausreichen oder zu abgenutzt sind.
Die von den Herren mit aller Mühe weichgeredete Nazizeit war eine äusserst grausame Zeitspanne - das dürfen, müssen wir uns sehr wohl glasklar bewusst bleiben.
Dafür finde ich das aufgetauchte Bild gar nicht so schlecht, Herr Steuble.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Über die Semantik von "an sich" und "für sich" liesse sich ja herrlich im Allgemeinen und Abstrakten spekulieren. Wie auch über das semantische Feld von "Unzufriedenheit" und "Ablehnung". Dazu nur so viel:

  • Wenn ich mit etwas an sich unzufrieden bin, dann bin ich mit dem Ganzen unzufrieden. Was ja auch die Differenz ist zu "so wie es derzeit funktioniert".

  • Wenn ich mit etwas an sich unzufrieden bin, dann lehne ich es in Gänze ab und strebe etwas gänzlich anderes an, damit ich (wieder) zufrieden bin. Es sei denn ich bin resigniert und sehe keine Alternative.

Doch wie sieht es im relevanten spezifischen und konkreten Kontext aus? Also bei den Anhängern der "Alternative für Deutschland"?

  • Von den AfD-Anhängern aber lehnen drei Viertel (75 Prozent [genauer 74 Prozent]) sowohl in Ost- wie in Westdeutschland das demokratische System an sich ["so wie es im \grundgesetz verankert ist"], ab.

  • Mit dem politischen System, so wie es derzeit funktioniert, sind [87 Prozent] der AfD-Anhänger in Ost und West gleichermaßen unzufrieden.

Damit sind sie also unzufrieden. Was würde sie aber zufriedenstellen?

  • Dass Deutschland wieder einen "Führer" brauche, [wünschen sich] von den AfD-Anhängern [...] immer noch 42 Prozent.

Aber sie haben doch nicht die NS-Geschichte vergessen?

  • 80 Prozent der AfD-Anhänger der Meinung, es werde Zeit, einen Schlussstrich unter den Nationalsozialismus und das Dritte Reich zu ziehen.

Aber die antisemitische Gewalt, die Shoa, die kann man doch nicht vergessen?

  • Dass "die Juden Geld von Deutschland kassiert" haben und es "damit jetzt genug" sei, glauben aktuell [...] 64 Prozent der AfD-Anhänger.

  • An die "Auschwitz-Lüge", also daran, dass es nur Propaganda der Siegermächte sei, dass die Nazis Millionen von Menschen umgebracht haben, glauben heute [15 Prozent der] AfD-Anhänger [...].

Aber sie wollen sich doch sicher in aller Form von Rechtsradikalismus und rechtsextremer Gewalt distanzieren?

  • Unter AfD-Anhängern ist die übergroße Mehrheit (75 Prozent) davon überzeugt. dass rechtsradikale Gruppen in dem einen oder anderen Punkt mit ihrer Meinung durchaus recht hätten.

  • Nur eine Minderheit der AfD-Anhänger [29 Prozent] glaubt heute wie auch schon die Anhänger früherer rechtsradikaler Parteien, dass rechtsextreme Gewalttaten in Deutschland in den letzten Jahren zugenommen hätten.

Aber wie sieht es in Wirklichkeit aus? Hier die Zahlen:

  • 2001: rechts 4.927, 600 davon Gewalttaten (links 125, 73 davon Gewalttaten)

  • 2018: rechts 7.153, 871 davon Gewalttaten (links 77, 12 davon Gewalttaten)

Und was die Hassrede im Netz anbelangt:

Ein Großteil davon (77 Prozent) lässt sich dem rechtsextremen Spektrum zuordnen, knapp 9 Prozent der Kommentare sind linksextrem, die verbleibenden 14 Prozent sind ausländischen oder religiösen Ideologien, beziehungsweise keiner konkreten politischen Motivation zuzuordnen.

Natürlich, bei den Zahlen zu den AfD-Anhängern handelt es sich um Proportionen. Die Meinungen lassen sich nicht auf alle AfD-Anhänger verallgemeinern. So gibt es ja gerade Höckes rechtsradikal-völkischer "Der Flügel".

Aber das ist der Kontext. Das sind die Meinungen. Das sind die Zahlen. Alles andere ist scholastische Haarspalterei. Oder Schall und Rauch.

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Wo auf der verlinkten Seite sind die angegebenen Zahlen zur politisch motivierten Kriminalität? Im Bericht, der auf der Seite zu finden ist, stehen, soweit ich es sehen kann, ganz andere Zahlen.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Lieber Herr H., gerne gebe ich Ihnen die entsprechenden Links, die ich deswegen nicht gesondert aufführte, weil ich wenn möglich keine Links zu PDFs mache. Sie finden die PDF-Dokumente "Hasskriminalität" und "Entwicklung der Hasskriminalität 2001-2018" sowie andere auch auf der bereits verlinkten Seite, wenn Sie zum hervorgehobenen Feld "Statistiken zur politisch motivierten Kriminalität" runterscrollen.

Die Zahlen sollten, wenn mir kein Flüchtigkeitsfehler unterlaufen ist, stimmen. Die scheinbare Diskrepanz zu den Zahlen im PDF-Dokument "Bundesweite Fallzahlen" – im verlinkten "Bericht" selbst kommen keine vor – rührt daher, dass unter der Rubrik "Gesamtstraftatenaufkommen" v. a. auch "Propagandadelikte" subsummiert werden. Während dem die von mir erwähnten Zahlen sich auf "Hasskriminalität" beziehen.

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Für Auflagen (und damit für GELD) macht der alles, Wahrheit hin oder her (entweder er will sie nicht sehen oder aber er kann sie einfach nicht sehen).

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E-Learning-Berater
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Zeit, wieder einmal Serdar Somuncus Lesung von Goebbels Sportpalastrede anzuhören. Er deckt wunderbar auf, wie die Rechtsextremen funktionieren.

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Leider hat sich die Diskussion auf dieser Seite in semantische Haarspalterei verabschiedet. Als relevante Insel in diesem Getöse empfehle ich den Beitrag von Heinrich Kienholz.

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Ja, lieber zeigt man mit dem Finger auf Andere, anstatt sich zu fragen, welche Schuld man selbst an den grossen und menschenverachtensten Sauereien unserer Zeit, etwa Frontex, dessen Budget gerade eben mehr als verdoppelt wurde, sich selbst zuzuschreiben hat.
Ich habe jedenfalls niemanden auf die Barrikaden gehen sehen. Sie etwa?

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Lieber Herr P.
Ich bitte Sie um etwas Diskussionsdisziplin. Weder kennen Sie meine Haltung zu Frontex, noch diskutieren wir hier dieses Thema. Danke.

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Lieber Herr P., ich verstehe Ihren Gedankensprung nicht ganz. Der verlinkte Beitrag stammt vom Juni 2018?

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Kleiner stilistischer Verbesserungsvorschlag: ich finde Links sollten jeweils nur auf Schlüsselwörtern eines Satzes oder Abschnittes stehen.

Im Text finden sich Links die sich über mehrere Sätze ziehen. Zum
Beispiel im Absatz „Die Dämonisierung des Björn Höcke:...“ verweisen 41 Wörter auf denselben Artikel auf focus.de.

Mich hat das verwirrt, weil ich mir nicht sicher war, ob hinter dem unterstrichenen Text mehrere Links stehen. Zudem sieht es am Schluss für mich aus, wie wenn der Text unterstrichen ist um einen Satz hervorzuheben.

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Verena Goanna •in :)) Rothen
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Das ganze Zitat wird verlinkt, so dass es als Ganzes als Zitat sichtbar bleibt. Aus meiner Sicht logisch.

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Das erwähnte Bespiel im Text ist kein Zitat. Davon abgesehen denke ich sollten Zitate immer noch mit Anführungszeichen gekennzeichnet werden, nicht mit Links.

Ich bin kein Experte, aber ganze Sätze als „anchor text“ (klickbarer Text) zu verwenden habe ich nur sehr selten anderswo gesehen. Mein Eindruck wird bestätigt durch Anleitungen von Online Marketing Firmen, zum Beispiel bei Amazon) mit genau dem Beispiel aus dem Republik-Text:

The right length of anchor text depends on what it needs to convey. Ask yourself whether it helps or disrupts the reading experience.
Unnecessarily long:
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A better length to inform the reader:
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Verena Goanna •in :)) Rothen
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·

Ganz tolle, präzise und verdichtete Zusammenstellung der effektiven Tatsachen und Fakten, geehrter Michel Rebosura - ein ganzes, konzis zusammengestelltes Argumentarium in sich - ganz herzlichen Dank für diese ja nicht ganz unaufwändige Arbeit!

Genau sowas würde ich mir - und zwar immer wieder, wenn Verdrehungen anderer Atkteurinnen und Akteure dies notwenig machen, als Hauptartikel wünschen.

Genau solche klaren, präzisen und auch immer wieder umfassenden Zusammenzstellungen effektiver Fakten.

Und immer mal wieder eine Erwähnung - dies ist mir erst nach einigen Lektüren in letzter Zeit aufgefallen, die nicht nur sämtliche Kriegsopfer und deren Traumatisierungen ausserhalb Deutschlands komplett ausblenden, und zwar in einer ganzen Bücherserie - sondern auch die gezielten, sehr früh bereits gestarteten Massenmorde jener Zeit - und das ist mir danach auch das erste Mal in meinem langen sechzigjährigen Leben aufgefallen: eine Erwähnung, und immer wieder den Hinweis darauf, dass die sechs Millionen gezielt in den späten Nachtstunden in deren eigenen Häusern und Wohnungen mit brutalster Gewalt Überfallenen, den sechs Millionen für diesen einzigen Zweck zusammengetriebenen und danach in den Lagern Ermorderten, dass es sich, in den ersten Jahren jedenfalls, welcher Gruppe sie sonst auch immer noch angehören mochten, wie gesagt: zuallererst und schlicht und einfach um deutsche Staatsbürger•innen handelte dabei, (von allem Anfang an übrigens um etwas „zu wenig brutale“ Nazis übrigens auch noch), um kaum erwachsene Kinder, auch sie Bürgerinnen Deutschland, wie Sophie Scholl, ihren Bruder und ein paar andere, extrem mutige Seelen; vor allem aber durchwegs und durchgehend, und wie gesagt über Jahre, um Angehörige des eigenen, deutschen Volkes!

Sich irgendeiner der momentan aktiven faschistisch ausgerichteten Gruppierungen anzuschliessen, und/oder eine solche zu stützen, und/oder auch nur schönzureden, bedeutet also in letzter Konsequenz einfach schlicht eines: die Bereitschaft, fast buchstäblich, zu Bruder-Schwester-Eltern-Kinder-Mord. Zum Mord am eigenen Volk, an Mitbürger•innen folglich sogar noch des eigenen Staates. Und dies auch gleich noch gezielt, massenweise, und millionenfach.

Das ist der Hintergrund, das ist folglich die Konsequenz, das ist die Verantwortung inklusive der ganzen damaligen Schuld, die jede und jeder, der da mitmacht, in welcher der Gruppierungen auch immer - geschweige denn solches propagiert - durch jegliches Mitmachen allein, direkt und unausweichlich, unauslöschlich, damit zusammen - wie bewusst oder unbewusst auch immer - auf sich lädt.

Wenigstens dessen sollte sich jede und jeder, sei es Vordenker•in, Mitläufer•in, Schweiger•innen, wer auch immer, sich bewusst sein. - Und nein, das ist nicht extrem; das ist einfach nur hier mal klar hinaus in den Raum gestellt. Klargestellt eben.

Guten Tag noch!

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Never forget!

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