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Wegen solchen Artikeln abonniere und lese ich die Republik. Wo sonst kann man Solches lesen? Ich habe vor mehr als 50 Jahren ein renommiertes schweizerisches Gymnasium besucht, mit Geschichtsunterricht (!) - was ich hier lese, war für mich alles neu. Abgesehen von Einigem rings um Südafrika. Danke!

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Vielen Dank für dieses erhellende Interview. Dass die Misstände so schlimm und so weit in die Vergangenheit zurückreichen wusste ich nicht. Aber seit die Konzernverantwortungsinitiative abgelehnt wurde, u.a. mit der haarstreubenden Begründung moralisches Geschäften schwäche die schweizer Wettbewerbsposition und koste Arbeitsplätze, bin ich nicht überrascht. Vermutlich sieht man nur die berüchtigte Spitze des Eisbergs.

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Sehr geehrter Herr S. - ohne Sie persönlich angreifen zu wollen, erstaunt und entsetzt mich doch immer wieder auf's Neue die gigantische kollektive Amnesie in unserem Land. Nicht hinschauen und nicht nachdenken - ich bin froh, dass die Republik und Zeitgenossen wie Hans Fässler unseren Schlaf der Selbstgerechten stören! Vielen Dank für den aufschlussreichen Blick in die finsteren Tatsachen der älteren und jüngeren Schweizer Geschichte.

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Guten Tag Frau Lippuner, wer hinschaut und nachdenkt kann wissen, dass der Schweizer Reichtum auf Ausbeutung beruhen muss. Und das seit sehr langer Zeit.

Jedoch erst seit ich die Republik lese, erfahre ich Fakten, die mich erschrecken und die ich so nicht geahnt hatte. Alfred Escher war mir nicht bekannt.
Dass jetzt sein Denkmal immer noch vor dem Zürcher Hauptbahnhof steht, hat in mir den unfriedlichen Gedanken eines Bildersturms ausgelöst, doch der nächste Vertreter der "rückhaltlosen Neutralität“ würde wohl bald auf den leeren Sockel gehoben werden.

Die Ausbeutung geht weiter. Wir alle sind Teil davon, denn es reicht längstens nicht Fairtrade Produkte zu kaufen. Das sollte uns allen bewusst sein und uns dazu bringen zu teilen. Ein Jede/r nach seinen Möglichkeiten.

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dem schliesse ich mich an - ich kann es tatsächlich auch nicht begreifen, wie es einer bürgerin dieses landes nicht klar sein kann, wer wo und wann welche strippen zieht. es ist ja auch praktisch: sklaverei? lange vorbei und nicht vor unserer haustüre (meint mann landläufig). holocaust? lange vorbei und 'judenzeugs' geht uns eh nichts an. apartheit? nicht vor unserer haustüre, folglich gut zu übersehen. dann aber geht eine 'unserer' banken pleite - und zeter und mordio hebt an. ins kuschelige und sichere eigene näschtli sich zurückzuziehen, funktioniert plötzlich nicht mehr soo gut. darum sind solche artikel wie der obige und die arbeit von hans fässler wichtig und wertvoll und müssen verbreitung finden.
und einen satz aus dem interview finde ich ganz hervorragend, weil er wohl trefflich unser aller können zum weggucken belegt: "ein sehr schönes Schloss – wenn man Schlösser schön finden kann, die aus Geld finanziert wurden, das gestohlen wurde."

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Senftube
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Das lächerlichste Argument, und nicht nur bei der KVI, sondern immer wieder: Die Schweizer Wirtschaft ist schon supersauber, wir halten das alles bereits ein, also braucht es die Regulierungen nicht… kontrastiert im nächsten Satz von der Warnung vor Klagen aus dem Ausland… ja, was denn jetzt?

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Dem richtigen Mann die richtigen Fragen gestellt: danke, Daniel Ryser. Neben den Eschers und Blochers sollte aber auch der langjährige SBG/UBS-Mann Hans-Rudolf Merz nicht vergessen werden, wenn es um Banken und Rassismus geht. Merz war Mittäter bei der Umgehung internationaler Sanktionen gegen das Apartheid-Regime Südafrikas und meinte, die Apartheid könne auch unter dem Aspekt der «Erziehung» gesehen werden. U.a. wegen dieser Äusserung als «Risiko» eingestuft, musste er 2002 seine Kandidatur für das FDP-Präsidium zurückziehen. Ganz anders die Schweizerische Bundesversammlung: Sie sah da offenbar kein Problem, als sie ihn 2003 zusammen mit Blocher in den Bundesrat wählte. Laut «Historischem Lexikon der Schweiz» befasst sich Merz aktuell mit Senntumsschnitzerei.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Ja, Merzs dümmliche, vorgespielte Einfältigkeit kostete uns Milliarden. Milliarden, welche, dann fehlen, wenn an der Behindertensession kein Geld für eine Gebärdenübersetzung für Gehörlose vorhanden ist ...

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Zum damals populären Spitznamen «Baumwollene» für die Zürcher Industriellen im Umkreis des «Systems Escher» sei auf eine «Randglosse» im Zürcher Intelligenzblatt vom 27. März 1861 hingewiesen. Sie stammt von niemand geringerem als Gottfried Keller, geschrieben vierzehn Tage vor Ausbruch des Amerikanischen Bürgerkriegs und fünf Monate vor seiner eigenen Ernennung zum Staatsschreiber. In wenigen, gewissermassen um die Baumwolle gewickelten Szenenbildern skizziert er in einer fast filmisch anmutenden Momentaufnahme die unheilvollen Verflechtungen von Zürcher Lokalverhältnissen und Weltwirtschaft – und zeigt, dass er vor 160 Jahren von moderner Ökonomie mehr begriffen hat als manche heutigen Akteure und Kommentatoren des CS-Debakels einräumen wollen:
«Es ist ein ganz erfreuliches Zeichen, daß unsere Industriellen empfindlich sind gegen Spitznamen, wie sie etwa im Parteileben auftauchen, daß sie darüber ungehalten werden und z. B. als «Baumwollene» keine schlechtern Patrioten auf ihre Weise sein wollen, als andere Leute. Anderwärts ist man über dergleichen Empfindlichkeiten hinweg und kehrt scheulos seine rohen Instinkte hervor.
Allein trotz alledem klebt einmal von ihrer Pflanzstätte jenseits des Ozeans bis zur drehenden Spindel und zum Druckertisch am Schweizerwasser etwas spezifisch Verhängnißvolles an der Baumwolle, das auf die politischen und menschlichen Anschauungen derer, die mit ihr zu schaffen haben, einen unläugbaren Einfluß behauptet und mit dem innern Leben eines tiefer gefaßten Patriotismus, einer gründlichen Humanität oft genug in Widerspruch geräth.
Greifen wir eine einzige Bilderreihe aus dem Leben heraus, um einem solchen Widerspruch auf die Spur zu kommen. Es ist ein schöner Sommerabend, wir gehen durch die Straßen eines aufblühenden, ländlichen Gewerbortes; wir sehen wohlgefällig die Landhäuser der Fabrikanten, umgeben von schön gepflegten Gärten; wir sehen auch sonst eine Menge stattlicher Wohnungen. Hier wohnt ein Buchhalter, dort ein Geschäftsführer, dort ein wohlhabend gewordener Krämer oder Handwerker, dort wieder ein Arzt, ein Advokat, die Alle durch den Aufschwung des Ortes, den er der Baumwolle zu verdanken hat, sich behaglich gestellt sehen. Hie und da bemerkt man wohl erhaltene Bauernhäuser im alten Styl mit buntem Holzwerk und hellen Fenstern; ihre Eigner bauen noch das Feld, wie ehedem, unabhängig von der Industrie; aber auch sie befinden sich wohl, da ihr Feld mit seinen Früchten im Preise gestiegen ist und sie überdieß die Wohlthaten der erhöhten Kultur mitgenießen. Doch plötzlich hören wir einen muntern Marsch schlagen; neue messingene Trommeln glänzen uns entgegen und hinter ihnen marschirt ein Zug von fünfzig oder sechszig Knaben einher im artigen Waffenrock, das blanke Gewehr auf der Schulter, in frischer, reiner Wäsche, wohl gekämmt und gewaschen und mit gesunden, frohen Gesichtern. Es sind die Kinder der Freien, welche von behäbigen Männern auf die grünen Matten hinausgeführt und mit liebevoller Sorgfalt im frühen Waffenspiel geübt werden. Man sieht, daß man sich in einem Musterdorfe befindet, wo Alles vorwärts schreitet, das sich darf sehen lassen.
Aber die kleine Kolonne zieht eben an einem unendlich langen und hohen Häuserkasten vorbei mit hundert Fenstern, und hinter jedem Fenster drängen sich einige Kinderköpfe, nicht so frisch und so wohl gekämmt, wie die vorüberziehenden, und sehen wehmüthig oder boshaft lächelnd diesen nach. Wessen Kinder sind nun dieß? Sollen wir sagen der Unfreien? Das geht nicht; denn ihre Väter, die auch in der Fabrik arbeiten, haben das Recht, zu den Wahlen zu gehen so gut, wie die Väter der Andern, ja sie werden vom Fabrikherrn sogar dazu aufgeboten, nur ist ihnen zu rathen, daß sie so stimmen, wie ihnen empfohlen wird. Wollen wir nun die Baumwolle dafür verantwortlich machen, daß sie allen jenen Kindern Nahrung gibt und ihnen dazu nicht noch ein buntes Kleid anzieht, ein Gewehrchen in die Hand drückt und sie an die freie Luft hinausführt? Nein; denn die Baumwolle will verarbeitet sein, wenn das Brod kommen soll, und sie hat ja im Großen Rath wie ein Löwe dagegen gekämpft, daß von dreizehn täglichen Arbeitsstunden der Kinder nur eine hinweggenommen werde. Ueberdieß gibt es noch Hunderttausende von Knaben, die nicht Fabrikkinder und doch nicht Kadetten sind. Freilich, der denkende und menschenfreundliche Staat, mit seinem pflichttreuen Blick in die Zukunft, sieht fünfzig Jahre weiter und erblickt ein verkümmertes Geschlecht überall, wo rädertreibende Wasser laufen, welches ihm weder taugliche Vertheidiger noch unabhängige, auch nur zum Schein unabhängige Bürger mehr liefert; er berechnet, wie lang der Tag ist für das unruhige Kinderherz, das sich krümmt und wendet, bis es sich allmälig ergiebt, um in einem verfrühten Geschlechtsleben eine neue Generation hervorzubringen, an der schon bedeutend weniger zu zähmen ist; er berechnet, daß vielleicht gerade die dreizehnte Stunde, dreihundertmal jährlich wiederkehrend, die Stunde zu viel ist, welche die Lebensfrische retten könnte, und er bettelt bei der Baumwolle um diese einzige Stunde. Er weiß, daß kleine Republiken vor Allem die volle Zahl und Kraft ihrer Bürger brauchen und keine Kasten dulden können, die, bereits körperlich, gesundheitlich verschieden, ihr Grundprinzip aufheben, und er bettelt abermals um die dreizehnte Stunde bei der Baumwolle. Denn er sieht immer, wie ein Gespenst, die Zeit vor sich, wo es einst in unserm Dorfe wohl Kommandanten, Majors, Hauptleute und genug halbgeleckte Infanterielieutenants, aber nicht einen einzigen Soldaten mehr geben wird, der einen Tornister zu tragen oder einen Regentag hindurch zu marschiren vermag.
Allein die Baumwolle «niggelet» stetsfort mit dem Kopfe, den Courszeddel der Gegenwart in der Hand, indem sie sich auf die «persönliche Freiheit» beruft, während sie wohl weiß, daß der Staat in kirchlichen, pädagogischen, polizeilichen, sanitarischen Einrichtungen oft genug diese unbedingte persönliche Freiheit zu beschränken die Macht hat, und daß die Quelle, aus welcher diese Macht fließt, nicht versiegen kann. Sie wird niggelen mit dem Kopfe, bis der Staat einst sein Recht zusammenrafft und vielleicht nicht nur eine Stunde, sondern alle dreizehn Stunden für die Kinder wegstreicht. Alsdann würde Matthäi am letzten und der Weltuntergang da sein. So ist es diese weiche weiße Flocke, welche die große Republik der neuen Welt auseinandersprengt, wenigstens in Frage stellt, und in der einzigen Republik der alten Welt eine neue Leibeigenschaft vorbereitet, welche um so schlimmer, als die feudale, als sie auf leibliche Abschwächung gegründet sein wird.
Wir wollen durchaus nichts in die Oekonomie der Baumwolle hineinreden; wir wollen sie nicht schelten, daß sie ist, wie sie ist; wir wollen sie nur begreifen. Sie hat, gleich der katholischen Kirche, ihren Schwerpunkt außerhalb; sie ist nicht nur ultramontan, sondern sogar transatlantisch; so wenig wir die katholischen Eidgenossen schlechte Schweizer nennen, so wenig thun wir es den «Baumwollenen»; aber bei Beiden erlauben wir uns, wenn gewisse Fragen auf’s Tapet kommen, sie in ihrem Gedankengang etwas zu kontroliren. Auch wir sind stolz darauf, daß schweizerische Fracht auf allen Meeren fährt, und daß die Schützenpreise von allen Punkten der Erde einlaufen; aber wir möchten auch gerne stolz auf die freie Hand sein, die man in einem so freien und durchsichtigen Gemeinwesen haben sollte, die Dinge sich nicht über den Kopf wachsen zu lassen, sondern sie nach Vernunft und Menschlichkeit zu bezwingen.»

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Unglaublicher Text! Vielen Dank dass Sie ihn Interessierten zugänglich gemacht haben. Leider kann ich nur 1 upvote geben!

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Das zweite kam von mir !

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Einmal mehr eine wichtige aufklärerische Leistung der Republik. Thanks, und Dank vor allem an Hans Fässler für sein Lebenswerk.

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Deprimierend, wie 150 Jahre später «rückhaltlose Neutralität» immer noch rückgratlose Opportunität zu kaschieren vermag.

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Mathematiker
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Müsste man nicht eher „Opportunismus“ sagen anstatt „Opportunität“?! –
Jaha, dann reimt es sich leider nicht mehr ...

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Ja, Opportunismus ist opportuner. Aber Opportunität ist oppositärer ;)

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Kleiner Hinweis: die Ausstellung über den Kolonialismus im Stadthaus Zürich läuft noch. Fässlers Forschung bekommt Raum und die Geschäfte der Banken und der honorablen Familien werden beleuchtet.
Noch eine Bemerkung am Rand: was haben die Schweine mit den Praktiken der Menschen zu tun? Das Wort "menschlich" müsste doch eher einen gfürchigen Anklang haben, so wie der Aufzug der Honorablen am Zürcher Frühlingsfest jede gruseln müsste. Wie lange kann das Bürgertum in Zürich sich noch selber feiern? Der Inbegriff von Rechtschaffenheit, Fleiss und Tugend und Vorbild für alle faulen Arbeiter, die für bessere Löhne und Frauen, die für bessere Renten kämpfen?
Somm und allen seinen Gläubigen wäre zu entgegnen: Die strebsamen Reformierten hatten fürchterliche Auswirkungen.Sie drängten nach dem Sturz der aristokratischen Ordnung die Frauen aus den Zünften, und zwangen sie an ihren von Männern gewollten Platz am Herd. Aber das sind ja nur heimische Auswirkungen.
Es gibt Forschung die nachweist, dass die Hautfarbe nicht seit immer schon als Trennendes zwischen den Menschen wahrgenommen wurde. Erst als immer mehr Plantagensklaven gebraucht wurden und sich bei manchen der damals religiösen Männer das Gewissen regte, wurde herausgefunden, dass Menschen anderer Hautfarbe, v.a. schwarzer, eben keine Menschen seien. So einfach war das.
Und während die Menschen in die Schöpfung oder die Evolution eingriffen, lebten die Schweine ihr glückliches Schweineleben, wenn sie nicht ein armes Hausschwein waren.

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Dieses Interview wäre doch eine hervorragende Grundlage für einen Block Geschichtsunterricht an Gymnasien. Quellenstudium, nachprüfen, verifizieren Fragen stellen, wie etwa, worauf fusst der heutige Reichtum etc. Ich bin zwar nicht mehr nahe dran, aber ich vermute, es wird immer noch lieber von Eidgenössischen Heldentaten geschwafelt.

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Super Idee. Ich behandle mit meinen SchülerInnen gerade die Bildung der Nationalstaaten. Wir gehen der Frage nach, inwiefern solche Heldentaten wichtig waren für die Identitätsbildung unserer Nation. Wir hatten keine gemeinsame Sprache, also mussten identitätsstiftende Helden her;-)

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Ich empfehle ihnen gerne die Blogs von Kurt Messmer, Schweizerisches Nationalmuseum.

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Sekundarlehrer
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Also bei mir nicht (aber ist auch Sekundarstufe😁)

Es gibt schon einen Grund, wieso sich gewisse SVP-Exponenten über die neuen Lehrmittel in Geschichte und Geografie ereifern...

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Lehrperson Sekundarstufe I
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Ich stimme Ihnen zu. Gleichzeitig kann ich Sie teilweise trösten: Sowohl in meiner eigenen Gymnasiumszeit (ca. 8 Jahre her) als auch in meinem aktuellen Unterricht werden diese Perspektiven eingebracht. Aus Zeitdruck teilweise nicht so vertieft, wie einem vielleicht lieb wäre (der Lehrplan ist immer noch sehr voll), aber es gibt immer mehr Lehrpersonen, die dieses kritischen Bezüge thematisieren (und teilweise auch Lehrmittel).

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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· editiert

Selbst bei dem, was die Schweiz „aus eigener Kraft“ geschaffen hat, gibt es die düsteren Kapitel der Leibeigenen-Arbeit bis hin zur modernen Sklaverei in der Schweiz. Zwangsarbeit wurde erst 1941 per Gesetz verboten, und wurde dann sogar darüber hinaus noch mit Mitwirkung der Behörden bis in die Sechzigerjahre weitergeführt, zB mit Waisenhaus-Kindern, die in Bührle Textilfabriken ohne Entschädigung arbeiten mussten.

Der Mythos der Schweiz als Land mit der weissen Weste gehört auf den Müllhaufen der Geschichte. Jedes Land hat düstere Vergangenheitskapitel; der Unterschied mag einerseits durchaus darin liegen, wie düster diese Kapitel sind, andererseits aber eben auch nicht unwesentlich darin, ob, und wie weitgehend ein Land sich diesen Kapiteln stellt.

Danke Herr Ryser für diesen Spiegel aus der Vergangenheit .

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Dankbarer Leser
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Danke für diesen spannenden Artikel: Spannend, weil Zusammenhänge aufzeigend. Der Zusammenhang von "unserem Reichtum" mit Verbrechen und Sklaverei geht allerdings weit über die Crédit Suisse hinaus, reicht auch viel weiter zurück. Längst, bevor Schweizer mit Baumwollgeschäften und über diese mit Sklaverei reich wurden, exportierte die Schweiz die verarmten Söhne von Bauern, um sie an die Meistbietenden zu verhökern. Einige der Akteure und Zwischenhändler in diesem Geschäft wurden sehr reich, was betreffend der menschlichen Exportartikel wohl kaum je der Fall gewesen sein dürfte. Pas d'argent, pas des Suisse bezieht sich auf diesen schwungvollen Handel mit Menschen, der auch unter dem Stichwort Reisläuferei bekannt geworden ist.

Das ist ein Teil der frühmodernen, europäischen Verbrechen gegen Menschen, die in den Amerikas dafür sorgten, dass ein Grossteil der präkolumbianischen Bevölkerung ausgerottet wurde. Das dadurch "frei" gewordene Land wurde zum Teil mittels Plantagen und afrikanischen Sklaven bewirtschaftet. Sklaven schufteten aber auch in den Silber- und Goldminen, deren Produkte Europa reich machten. Auf der Grundlage des geraubten Reichtums entstand um 1600 der Kapitalismus, zuerst als Kriegskapitalismus, und schon bald als Kolonialkapitalismus. Vor der Baumwolle war das profitabelste Kolonialgeschäft übrigens dasjenige mit dem Zucker: Ein Grossteil der afrikanischen Sklaven wurde in Zuckerplantagen eingesetzt. Etwas später kam der Kaffee hinzu. Den offensichtlichen Zusammenhang der frühen Industrialisierung mit amerikanischer Baumwolle aus Sklavenplantagen belegt das Zitat von Karl Marx: Der Industriekapitalismus begann ja mit der Mechanisierung in der Textilindustrie. Als Vorläufer dieser industriellen Mechanisierung sind die mit Sklavenarbeit betriebenen Zuckermühlen in Übersee zu betrachten. Nicht uninteressant, dass die meisten der Herkunftsländer von Zucker, Baumwolle, Kaffee und Sklaven mittlerweile hoffnungslos verarmt sind, während die Schweiz, bekanntlich ein Land fast ohne Rohstoffe, zu den reichsten Ländern der Welt zählt.

Eine Konstante in dieser Geschichte ist die Tatsache, dass Schweizer in Rohstoffhandel involviert waren, und dass die Rohstoffe lange Zeit aus der Ausbeutung von Sklaven herrührten. Bis heute ist die Schweiz ein zentraler Akteur im Rohstoffhandel geblieben, und auch nach dem offiziellen Ende der Sklaverei stammen diese Rohstoffe in der Regel aus Ländern und Gegenden, wo Menschenrechte und Umweltschutz ungestraft ignoriert werden können: Da arbeiten Dreckregime in trauter Übereinkunft mit renommierten Weltkonzernen aus dem Westen. Übrigens gibt es heute mehr Sklaverei denn je, nur wird sie in den seltensten Fällen so genannt und als solche wahrgenommen. Heute beruht ein wachsender Anteil von Industrie- wie Rohwaren auf präkarisierter, d.h. in jeder Hinsicht ungesicherter Arbeit, beruht ein Grossteil "unseres Reichtums" auf brutaler Ausbeutung in Asien, Afrika oder Südamerika: Etwa auf der ungesicherten und miserabel entlöhnten Schufterei von Millionen chinesischer Wanderarbeiter in Fabriken, die für den Weltmarkt produzieren. Zu den "guten Diensten" der Schweiz gehört dabei auch die Finanzierung und Vorfinanzierung solcher internationaler Geschäfte, und das läuft selbstverständlich weiter, auch wenn die Crédit Suisse nun Geschichte geworden ist.

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Danke, U. B., für den wichtigen Hinweis auf den Rohstoffhandel in der Schweiz und seine durchaus schmutzige Seite.

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Andreas Fischer
nachdenklich
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Ich habe gerade heute Morgen im Buch von Alexander Bogner: "Soziologische Theorien" zum Thema Postkolonialismus gelesen (Seite 128) und leer geschluckt: "Dabei geht es nicht nur um die klassischen Kolonialmächte. Schliesslich sind selbst solche Regionen von kolonialen Praktiken und Diskursen betroffen, die nie kolonisiert wurden oder selbst keine Kolonialmacht waren, wie zum Beispiel die Schweiz, die sich im 18. Jahrhundert mit grossem Gewinn am Sklavenhandel beteiligte". Und nun dieses Republik-Interview mit den schockierenden Hintergrundinformationen.

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Das Schockierendste ist, dass es für viele schockierend ist. Also neu und überraschend. Erst jetzt, so spät. Dies zeigt wie umfassend und nachhaltig der ideologische Verblendungszusammenhang in der Schweiz ist.

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Andreas Fischer
nachdenklich
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Ja, Sie bringen es auf den Punkt:
Seither beschäftigten mich die Fragen

  1. bin ich mitschuldig, obwohl ich nichts davon wusste?

  2. warum wusste ich nichts davon (siehe Thread C. B. weiter unten)?

  3. machten sich die "Baumwollenen" schuldig wenn das dem damaligen "Zeitgeist" entsprach (wenigstens vor Gottfried Keller und Kant)?

  4. warum hat sich seit Keller und Kant (KK) nichts geändert (KKS)?

  5. unabhängig von der Schuldfrage: was müssen wir heute unternehmen um das begangene Unrecht wieder gutzumachen?

  6. wie verhalten wir uns in Zukunft?

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Was in diesem sehr instruktiven Interview wieder einmal deutlich wird, ist die Tatsache, dass sich jede noch so wissenschaftlich fundierte und unvoreingenommene Geschichtsschreibung bezüglich der Interpretation ihrer Ergebnisse und Schlussfolgerungen immer im Spannungsfeld gesellschaftlicher und politischer Auseinandersetzungen abspielt. Die aus diesen Ergebnissen gewonnenen Einsichten werden bezüglich Auswahl, Hervorhebungen, Umdeutungen und vor allem auch Auslassungen immer ganz wesentlich durch diejenigen Kräfte, die am meisten Einfluss haben, mitbestimmt.
Es ist offensichtlich, dass seit je versucht wurde und immer noch versucht wird, den Anteil unserer Verstrickungen mit der imperialistischen Ausbeutung der Welt bis in die Gegenwart hinein zu vertuschen, zu bagatellisieren oder mit Gegenerzählungen, wie wir sie zunehmend und massiv von rechtspopulistischer Seite her erleben, zu negieren.
Geschichte setzt sich eben immer auch aus Geschichten zusammen. Und hier passt offensichtlich nicht jede in unser wohlgefälliges und überhebliches kollektives Selbstbild.

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interessierter Leser
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Das Puzzle zum Bild über die „ehrwürdige“ Credit Suisse vervollständigt sich allmählich … danke!

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Rolf Kurath
rolfkurath.ch
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Wichtige Informationen für die Nachbereitung der CS-Rettung. Gibt es eigentlich schon wirtschaftshistorische Forschung über das Geschäftsgebaren in der Schweiz? Dieses ist mir seit meiner Notariats-Lehre vor 50 Jahren an der Goldküste bekannt. Deshalb habe ich lebenslang einen grossen Bogen um diese Bank und ihre Exponenten und Freundinnen gemacht.

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Gutes und wichtiges Interview. Auf Hans Fässler ist Verlass. Eine Randbemerkung nur (ans Korrektorat) zu:

Wenn ich schwarzer Atlantik sage, meine ich jenen transatlantischen Wirtschafts­raum, der seit dem 17. Jahrhundert geprägt war durch den Dreiecks­handel zwischen Europa, Afrika, Amerika.

Wenn vom "schwarzen Atlantik" die Rede ist, sollte man in einem antirassistischen und postkolonialen Kontext "Schwarzer Atlantik" schreiben. Also "Schwarz" in grossen Anfangsbuchstaben.

Auch unabhängig davon, kann "Schwarzer Atlantik" wie ein Eigenname gehandhabt werden, also ebenfalls mit dem Adjektiv in grossen Anfangsbuchstaben. Wie in "Black Atlantic" im Englischen oder "Weisses Meer" oder "Schwarzes Meer" im Deutschen.

Zudem könnte man wie beim Inline-Link weiter unten vermerken, dass "Schwarzer Atlantik" nicht allein der Gebrauch von Herrn Fässler ist, sondern "Black Atlantic" wurde massgeblich durch den britischen Soziologen und Kulturwissenschaftlers Paul Gilroy und seinem Buch "The Black Atlantic: Modernity and Double Consciousness" (1993) geprägt.

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Vielen Dank, Sie haben völlig recht. Erst grossgeschrieben geben die Worte "Schwarzer Atlantik" Sinn. Vorher hätte ich an die Farbe des Wassers gedacht... (an Kolumbiens Küste selbst erlebt).

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Dass unser Wohlstand auf Ausbeutung und Verbrechen beruht ist offensichtlich und "nur" der materielle Aspekt der Grundhaltung des Staates Schweiz. Viel bedenklicher finde ich den Menschen verachtenden Anteil. Rassismus wurde und wird systematisch praktiziert damals mit den Jenischen und heute mit Flüchtenden aus bedrohten Ländern. Das weist darauf hin, dass sich die Tiergattung Mensch in der Evolution höchstens einen halben Schritt von den Reptilien entfernt hat.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass die zivilisierten Menschen einen Sprint rückwärts eingelegt haben. Reptilien kennen nämlich keinen Rassismus ...

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„Diese Gleich­gültigkeit in einer breiten Bevölkerung in der Schweiz ist mir ein Rätsel.“

100%

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Aus den Augen aus dem Sinn?

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· editiert

Was noch vergessen ging. Die Schweiz spielte auch eine Rolle als die Englaender in China Opium gegen Silber tauschten. Diese Einnahmen wollten sie zuhause nicht versteuern und lagerten sie daher in der Schweiz. Das Geldwaeschereigesetz ist fuer die Dummen. Anwaelte, sowie Banken selbst fallen nicht drunter. Banken selbst duerfen zwielichtiges Geld annehmen, die Gasprombank z.B. Ich nehme an keiner der Oligarchen hier musste Rechenschaft ueber sein Geld abgeben, resp es waere durchgewunken worden. Wechselberg schaffte es immerhin innert 10 Jahren oder so zur Miliarde bevor er hierher kam. Zur Zeit von Bundesraetin Kopp war es ueblich, dass Geldkurriere aus dem nahen Osten mit Koffern voller Banknoten in Kloten aus dem Flieger stiegen. Ihr Mann, Wirtschaftsanwalt, hing da irgendwie drin, was dann zu ihrem Ruecktritt fuehrte.
Edit. Vieles was heute nicht mehr durchgeht wurde frueher anders betrachtet. Sklaven waren eine Investitions- resp Geschaeftsgelegenheit. Bis vor noch nicht zulanger Zeit wurden hier ueberzaehlige Kinder an Bauern zur Ausbeutung abgegeben. In 60 Jahren werden die Nachkommen den Kopf schuetteln, dass wir das Oel verbrannten.

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Zu diesem sehr guten Interview fehlt eigentlich nur noch der Hinweis, dass Textilien und deren Rohstoffe bis zum Aufkommen des Oels die umsatzmässig wichtigste Industrie im Welthandel waren.

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Die Liste der systematischen Ausbeutung von Menschen durch Staaten, Organisationen und Einzelpersonen könnte noch beliebig verlängert werden. Sie ist nicht spezifisch schweizerisch. Spezifisch schweizerisch sind die Voraussetzungen und der Zwang, eigene Lösungen zu finden, sowie natürlich das identitätsbildende Narrativ darum herum. Ein Land, das keine eigenen Rohstoffe hat und nicht genug Agrarfläche, um die eigene Bevölkerung auch nur annähernd zu ernähren, ist auf viele innovativen Methoden angewiesen, um zu einem gewissen Wohlstand zu gelangen und diesen aufrecht zu erhalten. Dass einige dieser Methoden ethisch verwerflich waren und auch noch sind, ist leider eine Tatsache.
Bevor wir aber die Moralkeule schwingen, müssen wir uns fragen, ob wir lieber arm wie im Mittelalter in einem mausarmen Auswandererland leben möchten. Selbst wenn es dort ethisch korrekt zugehen würde, möchte ich persönlich lieber in einem Land leben, in dem die erkannten Probleme effizient angegangen werden, die innovative Kraft effizient genutzt wird und in dem der Wert der vorhandenen Strukturen erkannt und notfalls korrigiert werden, aber nicht in einem, in dem Strukturen leichtfertig aus ideologischen Gründen zerstört werden.
Es bringt nichts, sich für die Vergangenheit zu schämen oder sogar Schuldgefühle zu entwickeln. Aus der Geschichte lernen Ja! aber nicht durch urteilen sondern durch differenzierte Betrachtung. Und dann versuchen, es besser zu machen. Dies würde zu einem glaubwürdigeren Narrativ führen.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Von effizient angegangenen, erkannten Problemen ist derzeit nichts, aber auch gar nichts, zu spüren in der Schweiz.
Würden sie auch sagen dass sich die Deutschen von heute, der Taten ihrer fast direkten Vorfahren nicht zu schämen brauchen? Nicht über Wiedergutmachung nachzudenken brauchen? Die Reichtümer der enteigneten und ermordeten Juden geniessen sollen?
Ja? Dann ist die Diskussion hier wohl abrupt beendet.
Nein? Wieso sollten wir uns der Eschers oder Sutters nicht erinnern, welche in fernen Landen ungeheuerliche Gräueltaten begingen, rein des Profites wegen?

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Herr Reber, ich hatte einen Freund und Kollegen der 5 Jahre Auschwitz überlebt hat. Er hat im Konzentationslager seine Frau kennengelernt. 1968 ist er mit seiner Familie aus Prag in die Schweiz geflüchtet. Trotz seiner schrecklichen Erfahrungen, hat er nie Deutsche, die nach 1930 geboren waren für sein Schicksal verantwortlich gemacht. Ich weiss also sehr wohl was kollektiver Wahnsinn anrichten kann. Wieviel Prozent der heute lebenden Deutschen geniessen die Reichtümer (bei denen man sich auch nicht fragt, wie sie entstanden sind) der ermordeten Juden?
Sich schämen und sich schuldig fühlen sind sind sind üble Angewohnheiten, welche die Selbstachtung verhindern. Wer sich aber selbst nicht achtet kann auch andere nicht achten. Und genau daran, am bedingungslosen gegenseitigen Respekt, fehlt es in der heutigen Gesellschaft. Dieser kann weder Dekreten von Oben, noch durch das Urteilen über Missetäter der Vergangenheit erreicht werden. Da unsere Welt schon seit der Antike von Wahnsinnigen gestaltet wurde, wäre die Auflistung aller ein ziemlich sinnloses Unterfangen, das zur Evolution der Menschheit, die sich mehrheitlich noch in einem ethnozentrischen Bewusstsein befindet, wenig beiträgt.

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Es bringt nichts, sich für die Vergangenheit zu schämen oder sogar Schuldgefühle zu entwickeln. Aus der Geschichte lernen Ja!

Und wie stellen Sie sich das „Aus der Geschichte lernen“ vor, ohne sich auch ein bisschen zu schämen?

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Da meine Vorfahren zur Zeit der Eschers und Sutters in Deutschland und Frankreich lebten, müsste ich mich nach Ihrer Ansicht z.B für die Hugenotten fremdschämen, welche die Industrialisierung im Raum Berlin durchzogen, und für Napoleon III., der übrigens perfekt Schweizerdeutsch sprach. Wem wäre damit gedient? Würde dies aus mir einen besseren Menschen machen? Zur Zeit des ersten Weltkriegs waren beide Grosselternpaare bereits Schweizerbürger.

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wir sind und waren ein Volk von Raubritter. Und das traurige wir lernen nichts dazu. Vielleicht braucht es eine Revolution.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Revolutionen neigen dazu, nichts zu verbessern, aber sehr vieles zu verschlechtern.
Ich bin eher für eine Evolution.
Sich einzugestehen, dass wir Parasiten der wirtschaftlichen Ausbeutung des globalen Südens waren und sind, wäre ein guter Anfang.
Grundsätzlich wären wir heute auf die unmoralischen Profite der Rohstoff- und Finanzindustrie nicht mehr angewiesen, denn sie tragen nur noch wenig zu unserem allgemeinen Wohlstand bei.
Hingegen kosten sie uns Jahr für Jahr Millionen bis Milliarden an Steuergeldern, um die offensichtlichsten Verheerungen, welche sie anrichten, wieder irgendwie zu vertuschen.
Und sie bescheren uns Mehrkosten, durch den ungehemmten Luxuskonsum der Profiteure dieses Systems. Sie verdrängen die arbeitende Bevölkerung mit ihrer rücksichtslosen Preistreiberei und sie versauen unsere Umwelt mit ihrem protzigen Lebensstil.

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Hinweis zu Typo: Im ersten Abschnitt des Interviews, dort wo Herr Faesslers Antwort beginnt, sollte der Name «Hans Faessler: …» mit einem Doppelpunkt abetrennt sein, nicht mit Komma «Hans Faessler, …» – es verwirrte zumindest meinen Lesefluss ;-)

Interessantes Interview, danke.

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Lucia Herrmann
Community-Redaktorin
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Danke fürs genaue Lesen, ist korrigiert und sollte keinen weiteren Lesefluss mehr stören :-)

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Danke - das ging mir beim Lesen genau gleich mit diesem Komma.

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Hm, ich versteh den Punkt, finde aber trotzdem, das wäre eine Verschlimmbesserung. Denn mit Doppelpunkt hätte man zuerst das Gefühl, Hans Fässler spricht. Wie man es in anderen Interviews sieht, wo die Aussagen der InterviewerIn und Interviewten jeweils mit Namen und Doppelpunkt angeführt werden:

Hans Fässler: Lorem ipsum…
Daniel Ryser: Lorem ipsum…

Das führt erst recht zu Verwirrungen.

Ich glaube, die Verwirrung rührt schlicht daher, dass wir es nicht mehr gewohnt sind, Texte zu lesen, wo jemand einen anderen in direkter Rede mit Namen anspricht. Obwohl, schreiben wir nicht alle:

Lieber Mensch XY, lorem ipsum

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Anderer 60
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· editiert

Nichts Neues. Danke für die Präzisierung. Interessant dazu ist Gottfried Kellers Martin Salander.

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Notiz an Produktion: Das letzte Bild passt nicht zur Legende.

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Sven Gallinelli
Art Director
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Hallo T. K.

Herzlichen Dank für den Hinweis. Da hat sich ein Bild in den Nachtmodus geschmuggelt, das da nicht hingehört – wir haben es nun entfernt.

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Historikerin
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Danke für dieses fantastische, faktenreiche Interview! Ein wichtiger Gegenpol zum vielen inhaltsleeren Geschwätz zum Absturz der CS.

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Bevor's vergessrn geht... Verbrechen ist ein juristischer Term. Bedingt ein Gerichtsurteil. Wenn das Gesetz das betrachtete Handeln so gar nicht sieht... es wurden des oefteren Gelder von Diktatoren eingezogen. Die waeren dem betreffenden Land nach einem Gerichtsurteil ausgehaendigt worden. Dh das Land haette den Diktator schuldig sprechen muessen. Das geschah aber nie. Wir haben's jeweils 25 Jahre oder so spaeter den Kindern ausgehaendigt. Bedeutet, der Diktator war nicht kriminell, das Geld nicht illegal. Tja dann.

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@ Republik: Bei der ersten Antwort von HF. steht gleich zu Beginn Hans Fässler....

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Lucia Herrmann
Community-Redaktorin
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Merci für den Hinweis, ist schon korrigiert!

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Danke für das erhellende Interview! Das eigentlich erschreckende in diesem Land ist, dass es immun zu sein scheint gegen alle Drecksgeschäfte dieser Welt. Dass unsere Banken das Apartheid-System unterstützt haben, dass alle Diktatoren dieser Welt ihr gestohlenes Vermögen auf Schweizer Banken parkiert haben, müsste doch längstens bekannt sein. Wenn die Schweiz nicht von aussen - meistens von den USA - unter Druck gesetzt worden wäre, wären unsere Banken für Steuerbetrüger, Diktatoren, Oligarchen, Kriminelle weiterhin ein Hort der Verlässlichkeit. Das "Volch" würde sich in der Mehrheit keinen Deut darum kümmern, ob wir uns unrechtmässig bereichern würden oder nicht. Das Elend einer rechtsbürgerlichen Politik von Bereicherungen aller Art ist weiterhin virulent, jedoch kaum ein Thema, das die Leute in Scharen zur Besinnung kommen lässt. Ein Verbrechen der leisen Art, aber nicht minder schäbig.

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Irina Studhalter
Politikerin, Soziokulturelle Animatorin
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Ich bin sehr froh um diesen Beitrag. Die Schweiz ist unterirdisch schlecht darin, die eigene (kolonialistische) Vergangenheit aufzuarbeiten. Auch wenn es sehr schmerzhaft ist, weil so viel Leid damit verbunden ist - Danke.

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ach Gott, vielleicht könnte man das bei allen Banken und Finanzmärkten fragen, ob mit Reichtum "Verbrechen" verbunden ist.
Und vielleicht droht dort überall hin und wieder die Gefahr solcher Wirtschafts Crash's.
Win win... einmal zu viel nicht gut genug aufgepasst ... und schon folgt das Malheur..... Wer verliert...?
Grundsätzlich könnte man ethisch wirksamere Handelsspielräume und Lebensräume finden, "Plätze" von friedlicherem Miteinander, als auf Märkten und Banken. Und doch gibt es kaum "Kultur" ohne einen stabilen wirtschaftlichen Hintergrund.
Leider wird da der "Zweck" öfter mal die "Mittel" rechtfertigen, in allen Zeiten. Eine gute Wirtschaftsbillianz ist ein wesentliches Kriterium eines "guten und zuverlässigen" Handelspartners. Da kann und will man kooperieren, typisch in unserer Zeit und "Kultur".
Und doch kann und soll das Individuum "Mensch" sein Denken und Handeln selber rechtfertigen und entscheiden.

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