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Dieser Artikel zeigt sorgfältig die grosse Komplexität der Zusammenhänge auf.
Wie in Kommentaren bereits erwähnt, denke ich auch, dass das individuelle und kollektive Verhalten der Menschen ein grosse Rolle spielt, das nicht leicht zu fassen und zu quantifizieren ist. Folgende Überlegungen scheinen mir in diesem Zusammenhang wichtig zu sein:
--- die Menschen werden sich vermutlich vermehrt zurückhalten, wenn die Pandemie wirklich spürbar wird und viele schwere Erkrankungen, viele Todesfälle, überlastete Spitäler etc. auftreten. Hier ist zu erwarten, dass die Menschen auch ohne Massnahmen darauf reagieren und allein durch deren Zurückhaltung die Wirtschaft Rückschläge erleidet. Ganz abgesehen davon, dass viele gleichzeitige Erkrankungen einen direkten Einfluss auf die Wirtschaft haben können. Diese direkten Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft scheinen mir in den Diskussionen zu wenig berücksichtigt zu werden (vielleicht auch, weil es entlastender ist Schuldige zu suchen als eine Naturkatastrophe zu akzeptieren).
--- Massnahmen anordnen ist das eine; aber wie werden diese Massnahmen eingehalten und durchgesetzt? Abgesehen von unterschiedlichen individuellen Reaktionsweisen scheinen mir hier auch gesellschaftliche und kulturelle Unterschiede eine grosse Rolle zu spielen. Bestehen Untersuchungen zu dieser Frage?
--- Spielt die Art und Weise wie Massnahmen verordnet und begründet werden eine Rolle?

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Ja, sicher zu Allem. Wenn zB der Praesident die Epidemie herunterspielt, braucht man sich nicht zu wundern, dass eher nichts umgesetzt wird.

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Wer „schadet der Wirtschaft“ schreibt, hat aus meiner Sicht ein beschränktes Bild der Wirtschaft. Wer ist denn diese „Wirtschaft“? „Reduziert den Umsatz von Unternehmen“ - sowas kann man schreiben. In der Wirtschaft sind Haushalte bzw. deren Wohl mindestens so wichtig wie der Umsatz von Unternehmen. Dass die Haushalte ihre Bedürfnisse zu einem gutem Preis befriedigen können, sollte Massstab für eine erfolgreiche Wirtschaft sein. Unternehmer und Haushalte haben nicht die gleichen Interessen, oft gegensätzliche - sagte schon Adam Smith.
Gesundheit ist ein „Bedürfnis“, die „Wirtschaft“ - nein, Unternehmen - ist/sind dazu da, Bedürfnisse effizient zu befriedigen. Sie ist/sind nicht Selbstzweck, ihre Befindlichkeiten und ihr Umsatzrückgang interessieren mich mässig.
(Die Solar-Monteure und Velohändler haben zu tun wie noch nie... wenn die Auto- und Vergnügens-Industrie kriselt, kann‘s insgesamt nur besser werden...)

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Wichtige Anmerkung! Bisher hatte ich bei "Wirtschaft" auch primär an Unternehmen gedacht. Danke, dass Sie das berichtigt haben. Schon verrückt, wie einem der Kopf verdreht wird, wenn man zu lange derselben Sorte Leute zuhört.

Wikipedia bestätigt Ihre Aussage übrigens:

Zu den wirtschaftlichen Einrichtungen gehören Unternehmen, private und öffentliche Haushalte, [...]

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kritischer zukunftsorientierter Bürger
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Super guter Artikel: Fakten und vorsichtige Interpretationen - hebt sich wohltuend ab von den meisten Medieninhalten zur Pandemie. Gratuliere!

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Vielen Dank für den interessanten Artikel! Ich würde mich über einen zweiten Teil freuen, wenn mehr Interpretationen und Daten verfügbar sind!

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Dem schliesse ich mich an.

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Dafür stimme ich auch.

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Informatik-Ingenieur und Ökonom
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Interessant wäre auch eine Betrachtung des Trade-Offs zwischen Gesundheit und Gesundheit: ein Lockdown dämpft zwar die Ausbreitung von Krankheiten, kann aber auch zu neuen gesundheitlichen Problemen führen, insbesondere was die psychische Gesundheit angeht.

Generell wird wohl noch einige Zeit vergehen, bis wir die vollen Auswirkungen kennen. Beispielsweise könnten Länder, die sehr früh und sehr stark reagiert haben, anfälliger auf eine zweite Welle sein. Auch nur langfristig messbar (wenn überhaupt) ist der Schaden durch verpasste Schulstunden.

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«Beispielsweise könnten Länder, die sehr früh und sehr stark reagiert haben, anfälliger auf eine zweite Welle sein.»

Die weiteren Wellen sieht man überall dort, wo nicht oder nicht mehr stark reagiert wird.

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(durch User zurückgezogen)

Ein interessanter Artikel, der die Schwierigkeiten bei der Interpretation eines komplexen Geschehens aufzeigt.
Die Auswirkungen der Pandemie könnten ein guter Gradmesser für den Zustand und die Stabilität der Wirtschaft und der sozialen Verhältnisse eines Landes sein.

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Rebell
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Danke für die spannende Zusammenstellung. Gibt es Untersuchungen darüber, inwiefern das Verhalten der Bevölkerung unabhängig von den staatlich geforderten Massnahmen eine Rolle spielt? Mein Überlegung ist folgende: Solange sich die Bevölkerung ausserhalb des Einflussbereichs des Staates nicht an die Abstandsempfehlungen etc. hält, bleibt der Einfluss staatlicher Eingriffe bezüglich Ansteckungen marginal.
Ich kann mir vorstellen, dass harte Lockdownmassnahmen mit seltsamen Blüten wie Masken im Freien oder gar fast gänzlich eingesperrt zu sein auf längere Sicht eine unkooperative Bevölkerung hervorbringen.

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Das mit der Wirtschaftszahlen finde ich doch etwas kurz gegriffen. Länder die stark unter den Einschränkungen leiden (zB. Tourismus) haben natürlich grosse Verluste bei den Wirtschaftszahlen.
Wenn in der Schweiz ein paar Sektoren leiden wo sowieso nicht viel Geld ungesetzt wird, dann hat das natürlich keinen grossen Einfluss auf die Wirtschaftszahlen. Für die Menschen die davon leben ist es aber trotzdem ein ziemlicher Brocken.
Die 'guten' Schweizer Zahlen bedeuten wohl gerade, dass vor allem die ganz Kleinen darunter leiden. Und diese Menschen können auch nicht wirklich aufs Geld ausgeben verzichten, da die Grundbedürfnisse ja doch gedeckt werden müssen.

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"Physiker"
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· editiert

Vielen Dank für den interessanten Artikel, der auch zeigt, wie komplex die ganze Geschichte ist. Trotzdem streuen Sie, wie fast alle Journalisten, im vorbeigehen den Satz ein:

"«Eine Maske anziehen» schützt ebenfalls ziemlich effektiv vor einer Ansteckung. Aber es erlaubt, zur Arbeit zu gehen oder Geld für Shopping auszugeben."

Ohne zu erwähnen, obwohl Sie es sicher wissen, dass der effektive Schutz nur gegeben ist unterhalb der Reichweite von Tröpfchen, bei hohen Prävalenzzahlen, einer längeren Zeitdauer, oder in einer Pflegeumgebung. Sind diese nicht gegeben, gibt es entweder keinen Schutz oder Reboundeffekte, welchen den Schutz verkleinern oder gar ins Gegenteil verkehren. In einem so differenzierten Artikel müsste auch dieser Aspekt differenziert behandelt werden.

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Haben Sie Quellen/Überlegungen für Ihre Aussagen zum Effekt von Masken. Ich habe diesbezüglich noch in keine Richtung verifizierte wissenschaftliche Argumente gesehen und wäre froh, dies ändern zu können.

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"Physiker"
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· editiert

Es gibt unzählige Studien zu Teilaspekten, die in diversen Republik-Kommentarseiten zum Thema diskutiert wurden, und einige Metastudien, welche die vielen Studien zusammenfassen. Kompliziert wird es dadurch, dass es grob drei Sorten Masken gibt und zwei "Extremfälle", nämlich grössere Tröpfchen mit beschränkter Reichweite und feine Aerosole, die im Raum schweben, sowie unterschiedliche menschliche Aktivitäten: z.B. Atmen, Sprechen, Singen, Husten, Niesen, und Sport. Und dann wird noch zwischen Selbstschutz und Fremdschutz unterschieden, und nach Einsatzort und Ansteckungsgefahr oder Prevalenz, z.B. Spital, Restaurant, oder Draussen.

Einige Studien untersuchen die Filterwirkung der Maskenmaterialien. Das macht fast keinen Sinn, da die Tröpfchen schon von einem Nastuch oder Schal aufgehalten werden, aber bei den feinen Aerosolen nützen die besten Filter nicht viel, wenn die Maske nicht dichtet. (Die feinen Partikel folgen wie Rauch dem Luftstrom, die grossen verhalten sich wie Projektile, die in einer definierten Distanz am Boden landen, oder eben in der Maske.) Beim Einatmen werden die Masken durch den Unterdruck angezogen, so dass ein gewisser Selbstschutz auch bei Aerosolen vorhanden ist. Beim Ausatmen hebt sich die Maske durch den Druck (meine Messung: bis zu 50-100 Pascal) ab und die meiste Luft entweicht seitlich, so dass der Fremdschutz schlecht ist. Die Studie Van der Sande et al. https://journals.plos.org/plosone/a…ne.0002618 misst Aerosole von 0.02-1 µm Grösse hinter und vor Stoffmasken, Hygienemasken, und FFP2 Masken sowohl bezüglich Selbstschutz als auch Fremdschutz, inklusive Dichtwirkung. Der Selbstschutzfaktor (analog Sonnenschutzmittel, d.h. 1 = gar keine Wirkung) wird im Mittel mit 3 (Stoff), 4 (Hygiene), und 100 (FFP2) angegeben, der Fremdschutzfaktor mit 1.1, 2, und 3.3.

Andere Studien messen Tröpfchen in Abhängigkeit von Abständen und menschlicher Aktivität. Hier ist die Schutzwirkung hoch innerhalb der Reichweite der Tröpfchen (von 30 cm beim nur Atmen bis zu vielen m beim Niesen) und ausserhalb gibt es keine Schutzwirkung.

Bis jetzt waren das rein physikalische Wirkungen der Masken. Dazu kommt nun die physikalische Wirkung vor allem der Aerosole im Abhängigkeit von Temperatur und Luftfeuchtigkeit und dann die Ansteckungsfähigkeit als Funktion der Anzahl eingeatmeten Viren und der Zeitdauer. Auch hierzu gibt es Studien, aber meines Wissens selten im Zusammenhang mit Masken. Dann gibt es Studien über psychologische Wirkungen, aber meines Wissens keine über Kosten zu Nutzen Verhältnisse. Man weiss also viel über Teilaspekte, aber nicht sehr genau, und hat kein Gesamtbild. Trotzdem gibt es Empfehlungen wie die differenzierten der WHO:

"...Medical masks are also recommended for these at-risk people [people aged 60 or over of any age with underlying health conditions] when they are in areas of widespread transmission and they cannot guarantee a distance of at least 1 metre from others." sowie: "Non-medical, fabric masks are being used by many people in public areas, but there has been limited evidence on their effectiveness and WHO does not recommend their widespread use among the public for control of COVID-19. However, for areas of widespread transmission, with limited capacity for implementing control measures and especially in settings where physical distancing of at least 1 metre is not possible – such as on public transport, in shops or in other confined or crowded environments – WHO advises governments to encourage the general public to use non-medical fabric masks."

Profi-Masken sollten also von Risikopersonen verwendet werden wenn sie in einer hochansteckenden Umgebung in einer Distanz unter 1 m zu anderen sind. Einfache Masken seien nicht sehr effektiv und WHO empfiehlt sie nicht als Publikumsmasken gegen Covid-19. Hingegen in einer hochansteckenden Umgebung wenn eine Sicherheitsdistanz von einem Meter nicht möglich ist, empfiehlt die WHO sie dennoch als Publikumsmasken. Aus der letzten Schutzbehauptung wird oft eine Empfehlung für allgemeine Maskenpflichten konstruiert, etwas im Widerspruch zu den vorherigen genaueren Empfehlungen.

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Siehe auch die Ausführungen von Epidemiologe Salathé gestern in der SonntagsZeitung.

Weniger bequem sind die Masken. Umstritten ist vor allem die Maskenpflicht in den Geschäften. In Zürich behauptet man jetzt, sie hätte entscheidend dazu beigetragen, die Fallzahlen zu stabilisieren. Sie waren immer skeptisch.
Die Maskenpflicht in den Läden war nie das Mass der Dinge. Sie ist nicht wirklich die Massnahme, die dort hilft, wo das Feuer am stärksten brennt. Ich habe nie Daten gesehen, die belegen, dass die Übertragung in den Läden massiv ist. Die Maskenpflicht kann Sinn machen, aber ich sehe den Brennpunkt anderswo.

Wenn der Herbst kommt, werden wir wieder mehr drinnen sein. Dann fragt es sich, ob es wegen der Übertragung durch Aerosole eine Maskenpflicht im Büro braucht. Was glauben Sie?
Die Fronten scheinen mir sehr verhärtet, die einen glauben an eine starke Übertragung durch Aerosole, die anderen nicht. Es gibt Indizien, aber die Datenlage ist sehr schwach. Das ist nicht ideal. Man muss vorsichtig bleiben, die Lüftungssysteme prüfen. Ob es wirklich eine Maskenpflicht am Arbeitsplatz braucht, wird sich im Winter zeigen, weil wir wieder viel mehr drinnen sind. Draussen sind Übertragungen sehr selten, wie man heute weiss.

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Ziemlich schräg, diese Graphiken, und deshalb nicht so klar, wie sie eigentlich sein könnten.
Beispiel Wirtschaftseinbruch (Graphik 1):

  • Was ist ein negativer Wirtschaftseinbruch? Ein Wirtschaftswachstum natürlich! Wenn das in der Graphik richtig gemacht wäre, so würde natürlicherweise eine Graphik mit positiver Steigung entstehen, die zeigt, dass viele Tote und Wirtschaftseinbruch in einem positiven Verhältnis zueinander stehen

  • ich schätze den Hinweis auf Korrelation und Kausalität im Artikel. Allerdings will man dann im Artikel trotzdem eine gewisse Kausalität darstellen wenn gesagt wird: » Je mehr Corona-Tote es in einem Land gab, desto heftiger war meistens auch der Wirtschaftseinbruch. » Das ist nicht unbedingt falsch, aber in diesem Falle gehören die Todeszahlen auf die X-Achse und der Wirtschaftseinbruch auf die Y-Achse.

Damit wär die Botschaft sofort klar, auch Leuten, die es weniger gewohnt sind, Graphiken zu lesen.

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Mir scheinen fie Daten zum Strenge index der USA falsch. Die Strenge war eigentlich nicht vorhanden. Die Mehrheit/Haelfte der Staaten ist republikanisch, und etwa die Haelfte der Bevoelkerung auch. Dort wurde gemaess den Weisungen des Praesidenten nichts umgesetzt. Social security gibt's im ganzen Land nicht.
Der Wirtschaftseinbruch beruecksichtigt nicht wie nachhaltig dieser ist. Das ist auch eine Frage wieviel Infrastruktur kaputtging.
Die Anzahl Todesfaelle pro Millon, speziell bei kleinen Laender und kleinen Zahlen ist keine Statistik mehr. Bei uns 8 Stueck..

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Neben Strenge der Massnahmen wäre auch deren Einhaltung oder Effektivität interessant, aber vermutlich schwieriger zu erfassen. Stellvertreter-Metriken wären vielleicht Umfragen zum Vertrauen in die Regierung, zur Kompetenz der Verwaltung oder messbare Verhaltensänderungen, z.B. Mobilität.

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Forensiker
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Danke für die Analyse.
Ich könnte mir vorstellen, dass die Datenkonsistenz effektiv ein Problem darstellt. Nicht dass der Stringenz-Index ein schlechtes Mass ist, sondern weil nur drei Länder einen tiefen Wert haben: Island, Grossbritannien und Schweden. Ausgerechnet Island und Grossbritannien sind dabei jedoch sehr schwierige Beispiele. Island hat es geographisch bedingt vergleichsweise Einfach, ohne stringente Massnahmen die Pandemie zu bekämpfen und bei Grossbritannien dürften sich die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise sich mit denjenigen des Brexits überlagern.

Wenn wir die beiden Länder ausklammern bleibt ein grosser Datenblob oben rechts und Schweden. Ich finde es gewagt daraus noch eine Tendenz ablesen zu wollen.

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Mir scheint die Schweiz hat in einer Grafik den Kontinent gewechselt: "Wirtschaftswachstum und Strenge-Index (zu Beginn)"

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Es ist leider so: das verspätete und saghafte Handeln des BAG hat die Wirtschaft Milliarden gekostet und viele Tote verursacht. Zwei Wochen früher nach Italien schauen und man hätte viel weniger energisch eingreiffen müssen.
Im nachhinein ist man immer schlauer - wenn man denn schlauer werden will.

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