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Marco Zaugg
Coach und Prozessbegleiter
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Danke Sieglinde Geisel und der Republik für die wunderbare Besprechung dieser zwei Bücher.
Es werden wohl zwei weitere Bücher sein, die mit dem ex-jugoslawischen Raum zu tun haben, die ich verschlingen werde.

Schön wäre es, wenn sich die Republik mal Miljenko Jergović's Universum widmen würde.
Wer sich noch mehr dafür interessiert, wie "so etwas wie Krieg" entsteht und sich zudem für Ex-Jugoslawien interessiert, soll sich Slavko Goldstein vornehmen: 1941 - Das Jahr, das nicht vergeht: Die Saat des Hasses auf dem Balkan. Sehr aktuell.

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Sehr schöne Buchbesprechung, vielen Dank. Nicht ganz verstanden habe ich die leise Kritik an Rühmanns Beschreibung von Anas Wut, wohl weil ich das Buch nicht gelesen habe. Ist die Beschreibung überzeichnet oder was macht die Schwachstelle aus?

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Danke! Das Problem mit der Beschreibung von Anas Wut betrifft etwas Grundsätzliches: Es ist immer heikel, wenn eine Figur ihre Gefühle beschreibt oder wenn der Autor die Gefühle seiner Figur beschreibt. Es gibt die Formel "Show, don't tell": Wenn wir sehen, wie Ana wütend ist, wirkt das stärker, als wenn sie es uns erklärt.
In diesem Fall ist es aber tatsächlich die Überzeichnung, die mich gestört hat. Das Motiv kommt immer wieder: "[die wut] verleiht mir riesige Kräfte und sie lähmt mich, sie rast und legt sich dann erschöpft nieder, ein schweres, abgekämpftes Tier unter tief hängenden Ästen". Das ist virtuos formuliert, doch bleibt ein bloßes Sagen. Ebenso Sätze wie: "Die Wut ist ein Wirbelsturm, in seinem Auge finde ich Ruhe." Oder: "sie kommt aus dem Nichts, schlägt Funken nach allen Seiten, färbt meine Gedanken hellrot, versengt meine Haut, schnürt mir die Kehle zu." Oder: "Plötzlich kriecht eine neue, schrille Angst an meinen Beinen hoch, sie hat scharfe Krallen, krabbelt über meinen Rücken, ihr kalter Hauch lässt mich erschauern..." Undsoweiter.
Natürlich ist das auch immer eine persönliche Einschätzung, vielleicht stört es Sie weniger. Ich konnte mir eine Figur nicht vorstellen, die das wirklich in ihrem inneren Dialog so ausdrückt - statt dessen höre ich hier den Autor sprechen, der vielleicht auch zeigen will, was der drauf hat, nur geht es dann auf Kosten der Figur.

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Vielen Dank für die Erläuterung. Ich verstehe, was Sie meinen. Macht mich gwundrig, zu schauen, wie es mir mit dieser Frauenfigur und ihren Gefühlen geht. Wenn ich richtig verstehe, ist die Überzeichnung besonders bei Ana augenfällig. Vielleicht, weil hier ein Mann Gefühle einer Frau beschreibt?

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