Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



"…Freundinnen und Angehörige. An Brüder und Schwestern, Ehefrauen, Onkel, Arbeitskolleginnen, beste Kumpel, Partner": Denken Sie bitte einmal über das Gender-Ungleichgewicht Ihrer Darstellung nach. Auch das hilft Frauen bei Depressionen. Die Freundin, Partnerin, Kollegin, Mutter etc. braucht fürsorgliche Männer.

1
/
41
Olivia Kühni
Autorin
·
· editiert

Liebe/r Anonym, die genannten Rollen wechseln im Geschlecht ab. Das habe ich sehr bewusst und sorgfältig so getan, genau aus dem Grund, den Sie nennen - um keine Stereotypen zu zementieren.

Die Republik hält sich in Texten auch sonst an die geltende Hausregel, das Geschlecht von genannten Rollen, Berufen etc. abzuwechseln. Das ist uns sehr wichtig.

Um es noch einmal explizit zu machen: alle Geschlechter können von Depressionen betroffen sein, und alle Geschlechter können und dürfen sich um betroffene nahe Menschen kümmern.

60
/
0
Politologin | Gender-Expertin
·
· editiert

Nun hab ich tatsächlich bei einem Republik Artikel eine Träne vergossen. Vielen herzlichen Dank dafür, dass Sie so selbstverständlich, so treffend, und vor allem so einfühlsam über Depressionen reden. Ich wünschte, ich hätte diesen Text vor ein paar Jahren zu Hand gehabt, um ihn einigen Nächsten zu zeigen. Das "Wunder" haben dann viele kleine Gesten von Freundinnen, die unerschöpfliche Geduld und liebevolle Aufmerksamkeit des Partners, und eine unglaublich gute Therapie vollbracht. Daher kann ich nur unterstreichen: Sie werden den Unterschied machen!

28
/
0

Vielen herzlichen Dank. Das freut mich sehr.

4
/
0
Advocatus diaboli
·
· editiert

Herzlichen Dank für diese sehr wertvollen Anregungen! Gegen die Niedergeschlagenheit und Ohnmachtsgefühle, die einen nach der Lektüre von bestmmten Republik-Artikeln - zum Beispiel von Binswanger am letzten Samstag oder von Seibt gestern - zurücklassen, helfen sie allerdings wenig. Und diese einfach nicht zu lesen, ändert an den konstatierten Missständen ja auch nichts.

8
/
2

Lieber Herr H., ich verstehe Sie sehr gut. Es ist düster, was da abgeht.

Vielleicht hilft der Austausch mit anderen doch ein wenig? Gemeinsam darüber nachzudenken, eine Haltung dazu zu gewinnen. Oder auch einfach, wie ein Gesprächspartner es sagt, zusammen schweigend zu spazieren.

Das hätte ich noch als Gegenmittel anzubieten, auch wenn das die Welt nicht plötzlich gut macht:

https://www.republik.ch/2021/01/01/…achrichten

Ich wünsche Ihnen, trotz allem, einen guten Tag.

26
/
0

Die Bilder sind sehr aussagekräftig und passend. Und ich freue mich tagtäglich über die gendergerechte Sprache der Republik. Zum Beispiel das Wort Laiin habe ich überhaupt erstmals so gelesen - spannend. Der Inhalt ist auch wichtig, danke für den Artikel.

22
/
0

Das Wort Laiin habe ich vorher auch noch nie gelesen. Die Republik schafft meiner Meinung nach hervorragend Verständnis für die Bedeutung von Sprache. Sprache gestaltet das Denken und die Wirklichkeit. Und jetzt wünsche ich Frau Z. und dem Rest hier alles Gute. Und ganz zum Schluss (à la Covid-19-Newsletter): Vielen Dank für den Artikel inkl. Bildern zu diesem wichtigen Thema.

5
/
0

Danke für die guten Wünsche. Und: das haben Sie treffend geschrieben bezüglich Sprache gestaltet das Denken und die Wirklichkeit.

4
/
0
· editiert

So wichtig es ist, psychische Krankheiten anzusprechen, so wichtig das Umfeld ist, so gross ist die Lücke, die in diesem Artikel klafft. Das Unterstützen von Personen mit psychischen Krankheiten ist emotionale Arbeit, die in unserer Gesellschaft immer noch zum allergrösten Teil unbezahlt von Frauen erledigt wird. Weil ihnen im patriarchalen Rollenverständnis 'Einfühlsamkeit' und 'Emotionalität' attribuiert wird, und weil unbezahlte emotionale Arbeit von ihnen erwartet wird, als Freundin, Partnerin, Mutter. Und, ja, liebe (Mit-)Männer: auch, weil wir nicht gelernt haben, mit unseren Problemen umzugehen und über sie zu reden - auch mit Freunden, nicht bloss mit der Partnerin. Oder aber: mit Profis.

Denn emotionale Arbeit kann auch jemand übernehmen, von dem nicht gesellschaftliche Frohnarbeit erwartet wird, sondern der dafür ausgebildet ist und entlöhnt wird. Geht zu Profis. Schickt eure Väter, eure Freundinnen, eure Männer zu Therapeut*innen. Und sprecht über emotionale Arbeit und die daraus resultierende Belastung.

Die grossartige Nicole Schöndorfer hat dazu einen guten Podcast:
https://www.darfsiedas.at/podcarst/…t-die-wohl

PS: Der Artikel wurde von einer Frau geschrieben, und in der Kommentarspalte finden sich mehrheitlich Beiträge von Frauen. Zufall? Ich glaube nicht...

23
/
2

Lieber Herr E., ein sehr wichtiger Beitrag, den ich aufrichtig schätze. Sie haben sehr recht damit. Und allzu oft wird diese Kümmer-Arbeit, die wirklich oft auch Arbeit ist, nicht einmal gesehen und wahrgenommen. Danke dafür!

Ich hoffe, dass wir etwas mehr Balance finden zwischen weiblicher, männlicher, bezahlter und unbezahlter Kümmer-Arbeit, und dass unsere Gesellschaft im Allgemeinen Sorge-Arbeit besser bezahlt.

15
/
0

Ich habe mal nachgezählt. Immerhin sind wir hier bisher sieben Männer. Das ist doch schon mal was. Und die zwei anonymen Kommentatorinnen sind bestimmt auch männlich. 😉

5
/
0

Sicher, bloss: Hast du dir mal das Geschlechterverhältnis in einer andern Kommentarspalte angeschaut? Und auch wenn sich hier einige (vielleicht sogar progressive) Geschlechtsgenossen tummeln, ändert das ja nichts an den Verhältnissen - und ein Grund, sich gutbrüderlich auf die Schulter zu klopfen, ist es noch lange nicht.

4
/
2

Vielleicht ist es nicht der richtige Ort, darüber zu schreiben. Es fällt mir einfach ein, wenn ich lese "...der dafür ausgebildet und entlöhnt wird." In einem Bericht in der heutigen Südostschweiz lese ich: "Gegenüber dem Vorjahr verzeichnete das Spital Davos während der Feiertage einen Rückgang um rund 30 Prozent bei Notfällen, ähnlich sieht es im stationären Bereich aus. «Die derzeitige Situation korreliert klar mit der Lage im Tourismussektor. Insofern rechnen wir für diese Wintersaison eindeutig mit weniger Skiunfällen beziehungsweise Sportverletzungen», sagt CEO Daniel Patsch.

«Bei geringerem Betrieb rechnen wir leider mit Ertragsausfällen», meint er weiter. Die Corona-Fallzahlen befinden sich in Davos aktuell auf einem «stabilen bis leicht rückgängigen Niveau». Während der Feiertage wurden zwischen drei und fünf Patienten stationär betreut. Zwischen 50 und 100 Tests pro Tag konnten durchgeführt werden." Sie haben richtig gelesen: "... l e i d e r mit Ertragsausfällen." Wie krank muss eine Gesellschaft sein, die Strukturen aufbaut, welche nach kranken oder verunfallten Menschen lechzt, damit der Rubel rollt. Hören Sie die Klagen der Spitäler schweizweit? Klagen Sie auch über steigende Krankenkassenprämien?

3
/
0

Erstens verstehe ich den Zusammenhang zwischen Notfallmedizin und der professionellen Begleitung psychischer Krankheiten nicht; den Zusammenhang mit Krankenkassenprämien noch weniger, ist zumindest die Psychotherapie (in der Psychiatrie sieht es anders aus) von der Grundversorgung überhaupt nicht, von Zusatzversicherungen meist erbärmlich schlecht abgedeckt. Aber nun gut - ja, wir leben im Kapitalismus und ja, es ist absurd, in einem System zu leben, in dem selbst aus der Gesundheit der Menschen Kapital geschlagen wird. Die Folgen davon sind von den hässlicheren, welche der Kapitalismus zu bieten hat.

Dieses Problem allerdings lösen zu wollen, indem Care-Arbeit nicht bezahlt wird, ist absurd - und, bei der herrschenden Rollenverteilung, auch grob sexistisch. Die klassistischen Kopf-Prämien und den absurden Wettbewerb der Krankenkassen abzuschaffen und eben, emotionale bzw. Care-Arbeit besser (oder überhaupt) zu bezahlen, wäre zumindest ein Ansatz. Gesellschaftlich über die Definition von Arbeit und dem Stellenwert aller Formen von Arbeit nachzudenken, ein weiterer.

Und, nebenbei, ma(n) möge mir die forsche Ausdrucksweise verzeihen (oder dann halt nicht): was der alte, weisse CEO eines Spitals sagt, ist mir in diesem Zusammenhang eigentlich ziemlich schnuppe. Ich höre lieber auf die Menschen, welche die Arbeit auch tatsächlich machen.

10
/
0

Entschuldigung: Sonst bin ich völlig einverstanden! Aber vielleicht hat das eine etwas mit dem anderen zu tun. Das Wort "Depression" beinhaltet es - Druck. Druck von allen Seiten, eben auch der Gesellschaft. Ich weiss, dass ich auch dazu gehöre.

3
/
0
· editiert

Einverstanden, auch die Bekämpfung der Ursachen von Depression ist wichtig. Der Leistungsfetischismus und die von Neoliberalen gepredigte Bewertung des Menschen über seine Verwertbarkeit im Kapitalismus sind ein ausgesprochen guter Nährboden für Depressionen; und auch die angesprochenen Rollenbildern sind (für beide Geschlechter) durchaus be-, wenn nicht erdrückend. Sind, so meine bescheidene Meinung, schon mal zwei ganz gute Orte, um anzusetzen.

6
/
0
Politologin | Gender-Expertin
·

Auch ich schätze Ihren Kommentar sehr, möchte aber darauf hinweisen, dass bei mir ein sich sehr fest, über sehr lange Zeit kümmernder Partner den Unterschied gemacht hat und bis heute noch tut. Das stellt mitnichten Ihre Feststellung infrage, aber es zeigt, es ändert sich auch was in den Vorstellungen und Auslegungen von Männlichkeit, und das stiftet Hoffnung.

4
/
0

Herzlichen Dank, Frau Kühni, für den sorgsam aufgebauten Artikel und die Bereitschaft, sich diesem schwierigen Thema zu widmen. Die Bedeutung des Umfeldes in depressiven Phasen ist nicht zu unterschätzen. Oftmals sind es Dinge, Verhaltensweisen, Fragen aus dem Umfeld, die völlig unerwartet helfen. So "unlogisch" eine Depression ist, so wenig lässt sie sich eben auch logisch hinwegreden. Zueinander Stehen - auch wenn verstehen kaum möglich ist - bedeutet viel! Alltags- und Machbarkeitslogik versagen sträflich, menschliche Nähe vermag die dichte Nebelwand zumindest zu lichten. Danke, dass Sie die An- und Zugehörigen ins Zentrum rücken.

20
/
0
Studierende
·

Lieber Herr S., sie bringen einen wichtigen Gedanken von mir auf den Punkt.
'Die unlogische Depression'.
Vor einem Jahr war ich selber in einem tiefen Loch, mit logischen Argumenten war mir nicht geholfen, eher das Gegenteil war der Fall. Ich war aber auch schon auf der anderen Seite und habe mich diesbezüglich nicht optimal verhalten. Umso wichtiger finde ich Artikel wie diesen.

5
/
0

Ich finde es wirklich gut, dass Depressionen thematisiert werden. Das kann man nicht oft genug tun.
Was ich nicht verstehe, ist, dass die psychiatrische Spitex als Hilfsangebot immer wieder vergessen geht. Die gehen zu den Menschen nach Hause. Das machen die wenigsten Therapeuten.

19
/
1

Liebe Frau G., vielen Dank für den Hinweis, die Spitex leistet tatsächlich unentbehrliche Arbeit. Ich habe sie hier nicht erwähnt, weil es im Text um niederschwellige Angebote und Erstanlaufstellen geht. Meines Wissens kommt die Spitex erst, wenn eine Diagnose und Krankschreibung etc. vorliegt. Liege ich da falsch? Kann man sie auch von sich aus kontaktieren?

7
/
0

Da liegen Sie tatsächlich falsch. Wir werden immer wieder von den Klient/innen direkt kontaktiert, weil sie von anderen schon etwas darüber gehört haben. Es sind aber auch Hausärzte, Kliniken, Beistände, Psychiater oder Angehörige, welche mit uns Kontakt aufnehmen. Wir machen dann eine Bedarfsabklärung und schicken die Verordnung nach Rücksprache an einen Arzt. Das wird in der Regel unterstützt und muss auch nicht zwingend ein Psychiater sein. Gerade depressive Menschen sind nicht immer in der Lage, einen Arzt aufzusuchen.

20
/
0

Vielen Dank für die ausgezeichnete und sorgfältige Zusammenstellung! Finde ich alles enorm hilfreich und wichtig im Umgang mit Menschen, die an Depressionen leiden.
Ich würde aber sogar noch etwas weiter gehen: Diese Form der nicht wertenden Zuwendung, des Zuhörens, Wahrnehmens, vielleicht des Aushaltens des Gegenübers und seines Zustandes, finde ich ganz grundsätzlich enorm wichtig im täglichen Umgang.
Und es ist ein langer, bewusster Lernprozess, der meines Erachtens oft unterschätzt wird. Es braucht ganz viel Geduld, auch mit uns selber.

19
/
0

Liebe Frau L., da haben Sie sehr recht. Wir sind nicht besonders gut darin - nicht in Familien, nicht am Arbeitsplatz. Sie sagen es richtig: es braucht viel Übung, und auch, wie eine Gesprächspartnerin sagt, eine gewisse Selbstsicherheit. Aber ja, die kann man über die Jahre lernen.

3
/
0
ichfürchte...
·

Danke! Auch für diese Illustrationen. Ich finde sie passend und schön.

16
/
0

Danke - Die Tipps und Anregungen hätte ich vor Jahren gut gebrauchen können. Mit einer mir nahestehenden depressiven Person war ich irgendwann einfach überfordert. Habe es zwar immer gut gemeint, aber das ist halt oft das Gegenteil von gut. PS. Der Person geht es dank psychiatrischer Behandlung und Medikamenten wieder so gut, dass sie das Leben einigermassen auf die Reihe kriegt.

14
/
0

Ich bin da - ein genialer Titel!

14
/
1

🤗

3
/
0

Sehr guter einfühlsamer Bericht. Ich bin beruflich und privat oft mit diesem Thema unterwegs. Die Aussage, dass keine innere Verbindung zur Freundin, zum Partner, zur Arbeitskollegin usw. mehr spürbar ist, finde ich äusserst treffend und hilft aufmerksamer zu sein, dass dies ein Anzeichen einer Depression sein kann. Danke, Oliva!

11
/
0

Danke für diesen Text. Das ist die Art von Information, die in im Winter und speziell in diesem Winter unterstützend sein wird für viele Menschen. Es ist wohltuend, neben den vielen lauten und empörten Berichten und Schreckensmeldungen solche Artikel zu lesen. Die Rolle von Frenden und Angehörigen der Erkrankten wird oft nur am Rande angesprochen. Als Therapeutin kann ich ihre Empfehlungen nur unterstützen.

11
/
0

Danke für diesen sehr guten Beitrag, in dem Menschen zu Wort kommen, die eine grosse praktische Erfahrung in der Begleitung depressiver Menschen haben und die auf die entscheidenden, alltäglich menschlichen Möglichkeiten der Unterstützung von depressiven Menschen hinweisen. Es kann nicht genug darauf hingewiesen werden, dass die depressive Erkrankung eines Menschen sein ganzes näheres Umfeld betrifft und sehr belastend sein kann. Darum ist es gerade in schwereren Fällen oft angezeigt, nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für ihr Umfeld professionelle Hilfe zu suchen.

10
/
0
Republik Leser
·

Vielen Dank für diesen Beitrag.

Aus persönlicher Erfahrung kann ich beide Seiten gut nachvollziehen und finde es enorm wichtig das Thema Depression zu enttabuisieren und auch konkrete Hilfe allen Angehörigen und Freunden zur Verfügung zu stellen.

10
/
0
· editiert

Danke für den Artikel. Das Thema psychische Gesundheit wird viel zu wenig thematisiert, ich wünsche mir deshalb in der Republik regelmässig weitere Artikel dazu.
Mir gefällt Ihr Fokus auf die Unterstützungsmöglichbeiten durch eine nahestehende Person sehr.

Besonders wichtig finde ich, dass die Betreuerin unendlich geduldig ist und nie aufgibt.
Es braucht sehr viel Liebe und Durchhaltevermögen, um der betroffenen Person immer wieder neu beizustehen, zuzuhören und liebevolle Angebote zu machen. Man muss versuchen, auch kleinste positive Veränderungen wahrzunehmen.

Und ja: Die Überzeugung,dass die Depression irgendwann wieder vorbei sein wird, hilft sehr. „Es wird ganz sicher wieder gut“ ist mein Mantra.

10
/
0

Aus eigener Erfahrung als Partnerin (und Tochter einer Mutter mit bipolarer Störung, wie das neuerdings so unschön heisst) möchte ich beisteuern, dass neben Da-Sein und Zuhören aktive Planung des Alltags ganz wichtig ist: Für Anregung und Abwechslung, Tapetenwechsel sorgen, den die oder der Depressive nicht selber organisieren kann. Wenn das Umfeld auch depressiv ist oder sich passiv verhält, kann das tödlich enden.

9
/
0
Mensch
·
· editiert

Wow! Ein toller, sehr kondensierter und pragmatischer Text für Menschen, die anderen in seelischer Not helfen möchten! Vielen Dank Frau Kühni! Ich hatte mir nach den ersten Zeilen vorgenommen, einen Kommentar zum Zuhören zu schreiben, aber es wurde dann noch alles gesagt, was mir wichtig erscheint. Besser kann ich es auch nicht ausdrücken.

Ich kenne jemanden persönlich, dem das deutsche Pendant zur dargebotenen Hand in der Schweiz in einer Pandemie bedingten Notlage sehr geholfen hat. Und ich weiss, dass diese Hilfe in dieser speziellen Situation durch einen Angehörigen sehr viel schwieriger gewesen wäre. Ich hatte die dargebotene Hand, ehrlich gesagt, vorher nicht so auf dem Schirm. Toll, dass es dieses Angebot und diese Menschen gibt!

Nachdem ich das kleine Buch Denn alles ist vergänglich von dem amerikanischen Psychotherapeuten Irvin D. Yalom zu Weihnachten bekam und in einem Rutsch durchgelesen habe, bin ich nun dabei weitere seiner Bücher zu „verschlingen“. Von daher trifft dieser Artikel bei mir grad voll ins Schwarze.

8
/
0
· editiert

Zum Artikel selber möchte ich nachher noch etwas sagen. Hier nur schnell: es gibt einen sehr schönen Film von Sabine Gisiger mit und über Yalom: Yalom's Cure.

2
/
2

Danke, den kannte ich gar nicht!

0
/
0
Geschäftsführerin Verband Tel143
·

Danke für diesen wertvollen Beitrag! Die Corona-Pandemie hat das Thema Psychische Gesundheit in der politischen und öffentlichen Agenda nach oben gerückt. Hoffen wir, dass es so bleibt, denn das Darüberreden und Zuhören ist wichtig, privat wie politisch! Nur so können wir Enttabuisierung, empathische Kompetenz und angemessene Behandlung fördern, um Menschen möglichst gut durch schwierige Zeiten zu begleiten.
Wichtig find ich auch die hoffnungsvolle Botschaft, die viel zu wenig bekannt ist: die meisten psychischen Erkrankungen sind gut behandelbar oder heilbar (siehe das gut verständliche Buch ‚Neue Irre‘ von Manfred Lütz).
Und wer das politisch mittragen möchte: im Sommer 2021 ist eine Mad Pride geplant, bei der wir uns zeigen und unsere wunderschöne, zutiefst menschliche Zerbrechlichkeit feiern können!

8
/
0

Ein so wichtiger Beitrag gerade in dieser Zeit - ein herzliches Dankeschön!
Da meine jugendliche Tochter im Umfeld mit dieser Thematik konfrontiert ist, gebe ich ihr den Artikel gerne zum Lesen und hoffe, ihr somit ein wenig Ohnmachtsgefühl nehmen zu können.

Wärmstens empfehlen kann ich auch das Buch von Matthew Johnstone „ Mit dem schwarzen Hund leben: wie Angehörige und Freunde depressiven Menschen helfen können, ohne sich dabei selbst zu verlieren“ . Ein hervorragendes psychoedukatives Bilderbuch für Erwachsene.

8
/
0

Schöner, liebevoller Text, deutlich spürbar der Wunsch, etwas zu machen, Unterstützung zu gewähren, nicht ohn-mächtig zu sein. Wie mehrfach erwähnt, finde auch ich es enorm wichtig, dass Angehörige, Partnerinnen, Freunde....die eigenen Grenzen gut beachten und gegebenenfalls auch selber Hilfe in Anspruch nehmen. Eher nachteilig sind Pendelbewegungen zwischen (Über)Engagement und Zurückweisung, weil es einem selber zuviel wird. Da kann gutes Zuhören auch Helfende entlasten, es nimmt beiden Beteiligten Druck weg.
An der 'Heilbarkeit' von Depressionen habe ich persönlich gewisse Zweifel. Heilung geschieht aus meiner Sicht eher, als dass man sie machen kann. Ich würde daher eher formulieren, dass Depressionen wieder aufhellen, wenn unterwegs nicht allzuviel kaputt geht, man zum vornherein aber schwer abschätzen kann, wie lange eine Phase dauert. Begleiter*innen würde ich empfehlen, ihre Kraft von Anfang an so einzuteilen, dass es im schlimmsten Fall für einen Marathon reicht. Wenn es dann nur ein Hundert-Meter-Lauf wird, umso besser. Aber andernfalls ist es gut, wenn Betroffene sozusagen auf dem Zahnfleisch bei Kilometer 40 ankommen, man selber noch mit der Wasserflasche am Strassenrand warten mag.

6
/
0
Theologe
·

Ein sehr schöner und zeitlos aktueller Text! Und facettenreiche, berührende Dialogbeiträge. Der Text bringt etwas zum Ausdruck, was in unserer auf Effizienz, Massenproduktion und Anonymität getrimmten Informationsgesellschaft deutlich zu kurz kommt.
Das persönliche Signal „ich bin da“ mit einer körperlich-sinnlichen Seite, ob Spaziergang oder Berührung, könnte einiges, was die Massenproduktion und -verbreitung von „Information“ anrichtet, verbindender und lebensfreundlicher gestalten.
Und wie ist es mit den ungezählten erfolglosen Signalen von „Hallo, ich bin im Fall auch da ...“?

5
/
0
(durch User zurückgezogen)

Ein wirklich sehr gelungener Artikel. Ich litt selbst vor einigen Jahren an einer schweren Depression und quälte mich täglich mit Suizidgedanken durch den Tag. Heute geht es mir zum Glück wieder gut - auch dank der Unterstützung aus meinem Umfeld. Die schwere Zeit hat mir auch gezeigt, auf wen ich wirklich zählen kann und auf wen nicht. Beim
Durchlesen des Artikels fand ich meine treuen Begleiterinnen in den Beschreibungen wieder. Menschen, die einfach nur geduldig an meiner Seite waren während der gesamten Zeit. Leider gab es auch andere. Freunde, die mir vorjammerten, wie schwierig es für sie sei, mit meiner Krankheit umzugehen. Solche Reaktionen erhöhen das ohnehin schon schlechte Gewissen von Menschen in einer Depression nur und bestätigen sie schlimmstenfalls darin, dass sie ja nur noch eine Last für alle seien. Deshalb danke ich für diesen Artikel mit ganz konkreten Tipp zum Umgang mit Betroffenen. Sehr sehr hilfreich!
Nur ein kleiner Denkanstoss: Selbstbestimmung fördern und gleichzeitig alltägliche Arbeiten abnehmen kann sich widersprechen. Für mich persönlich war es sehr wichtig, meinen Alltag weiterhin selbst zu meistern. Sonst hätte ich wohl völlig den Halt verloren...

4
/
0
· editiert

anonymer kommentator: aber es ist doch selbstverständlich schwierig für das umfeld, wenn ein freund oder sonst nahestehender suizid gedanken hat. es wäre doch grauenhaft, wenn das nicht so wäre. wäre nicht wenigstens jetzt, im nachhinein, korrekt, dies dem umfeld zuzugestehen? das ist jetzt nicht ein persönlicher anspruch an dich, sondern das ist es mein anliegen an menschen, die irgendwelche probleme haben und das sind wir doch alle: sich einzugestehen, dass die anderen nicht perfekt sind und auch probleme haben. selbst wenn man selber schwerwiegende probleme hat, kann man den anderen eine hilfe sein, indem man auch sie ernst nimmt. ich habe den eindruck, dass menschen mit depressionen zum teil dazu neigen, probleme herunterzuspielen und hohe ansprüche zu haben. wenn man sich nicht eingstehen kann, dass man zwar echt an etwas kaut, aber es natürlich vergleichsweise fast immer lächerlich ist, und wie unperfekt man doch ist, dann scheint es mir kein wunder, wenn man in depressionen stürzt. wenn man dann noch vom umfeld erwartet perfekt und problemfrei zu sein oder umgekehrt hämisch denkt, jemand habe doch selber probleme, anstatt zu sehen dass jeder zu kauen hat, dann ist das alles recht wackeliger grund. ebenso ungesund ist die haltung, lösungen zu präsentieren um sich dann zu sagen, der andere müsse halt hilfe annehmen. und das mit der professionellen hilfe ist auch etwas schwieriger, als sich die leute denken: ich habe wirklich hilfe gesucht, sehr engagiert, und das einzige hilfreiche daran ware, dass ich sagen konnte, ich habe professionelle hilfe in anspruch genommen.

0
/
0

Danke für diese Gedanken. Ich habe lange darüber nachgedacht und du hast in vielen Punkten recht. Es ist wahnsinnig schwierig, mit jemandem umzugehen, dem es so schlecht geht. Und es ist auch natürlich, dass es dem Umfeld weh tut. Im Nachhinein habe ich die meisten problematischen Äusserungen auch verziehen. (Vielleicht ja doch nicht ganz, wenn ich meinen ersten Beitrag nochmals durchlese...) Sicherlich meinten es aber alle nur gut und wollten das Beste. Das weiss ich heute. Da gewisse Aussagen trotzdem zu einer Verschlechterung meiner Situation geführt haben, ist dieser Wunsch leider nicht immer geglückt . Und genau deshalb meine ich, dass dieser Artikel so toll ist. Denn ich bin mir sicher, dass sich diese Personen damals solche Tipps sehr gewünscht hätten. Es wäre für sie und für mich hilfreich gewesen.
Hingegen denke ich nicht, dass Menschen mit einer Depression andere Menschen und ihre Probleme nicht ernst nehmen oder sie gar lächerlich finden. Oft ist man in so einer Phase erst recht sensibilisiert für schwierige und traurige Dinge. Mich persönlich hat das Unglück von anderen damals übermässig berührt und ich versuchte trotz meiner eigenen Ohnmacht für sie da zu sein.
Und zum Thema Hilfe annehmen: Ja das ist äusserst schwierig. Ich konnte erst psychiatrische Hilfe annehmen, als ich wirklich keinen anderen Ausweg mehr sah. Und obwohl es eine Erleichterung war, « mein Problem » dort abzugeben, waren für mich persönlich vor allem Medikamente die Rettung. Aber das ist sehr individuell.

2
/
0

Zu sagen "ich bin da" tut jedem Menschen gut. Ich denke wir sollten dies unseren Mitmenschen generell öfters sagen. Es ist ein wertvolles Zeichen des Vertrauens.

5
/
1

Danke, wichtig. Was fehlt: Hinweis auf Möglichkeit der Lichttherapie (Lampe) - insbesondere bei der "Winterdepression". LG MSg

6
/
2
Licht-Therapie-interessiert
·

Danke für diesen Hinweis! Aber wo gibt es Beratung für diese Therapie?
Das Angebot ist verwirrend gross, alleine Galaxus bietet eine grosse Auswahl mit grossen Preisunterschieden.
Ich hab mich quer-gegoogelt, fand aber keine professionelle Beratungsstelle.
Wissen Sie mehr?
Danke!

0
/
0

Hier noch eine Adresse für Lichttherapie (teilweise kassen-zulässig):
www.sanalux.ch. Hoffe es hilft, zusammen mit dem guten Artikel von Hr. Thommen

0
/
0

Liebe Frau G.
Beraten sollten Sie viele ambulant Psychiater oder ein psychiatrisches Ambulatorium können.
Einen guten Überblick gibt ein Artikel der Grand Dame der Chronobiologie in der Schweiz Frau Wirz.
http://www.chronobiology.ch/wp-cont…erapie.pdf

0
/
0
4
/
0
jaap achterberg
schauspieler
·

Toll, kann ich gebrauchen! Merci!

3
/
0

Ein wichtiger Artikel, nicht nur für jetzt. Danke!

3
/
1

Ein wunderbarer Text, der die wichtigste und zugleich schwierigste Rolle beschreibt.
Da sein ist wichtig und diese Rolle wird vielfach von Menschen eingenommen, die selber Menschen bräuchten, die für sie da sind, sich aber durch das da sein von ihren eigenen Problemen ablenken. Ich frage mich dann immer, wer wohl für sie da ist? Wie kann man für Menschen da sein, die sonst immer für die anderen da sind? Und wie merkt man, dass man den Spiess umdrehen müsste?

1
/
0
(durch User zurückgezogen)
(durch User zurückgezogen)