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Rentner
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Danke für diesen Beitrag, Herr Schmid. Das Modell und die 3 Prognoselinien (gelbe, hellgrüne und goldene) in der Grafik mit dem totalen jährlichen Energieverbrauch (siehe Exceltabelle) legen erschreckend nahe, dass das Ziel einer Senkung des CO2-Austosses auf 15% oder gar 0% des heutigen CO2-Ausstosses bis 2050 realistischerweise nicht erreicht werden kann. Solche Knicke, wie die Knicke dieser Prognoselinien gegenüber der Kurve mit dem bisherigen Energieverbrauch (blau bis 2019) stellen Systembrüche dar, also abrupte Änderungen, was ausserhalb des gewollt Realisierbaren liegt. Das Modell legt nahe, was mahnende Stimmen seit langem fordern : Radikale System- und Verhaltensänderungen unter Umlagerung unserer Aufwendungen für unnötigen Konsum und überflüssigen Wohlstand in einen gigantischen Umbau unserer Energiesysteme und der darauf aufbauenden Wirtschaftssysteme.

PS. Vielleicht können Sie die Grafik hier noch einfügen, um das drastische Bild allen Debattierenden sichtbar zu machen.

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Lieber Herr B.

Merci für Ihren Kommentar. Man könnte natürlich statt einer Linie auch eine geschwungenere Kurve zeichnen, die erst flacher wird, bevor sie dann steil abzufallen beginnt. Dann sieht der Übergang weniger hart aus, allerdings muss später das Absenktempo zusätzlich erhöht werden. Aber die grundlegende Botschaft ist natürlich dieselbe, es muss eine starke Trendumkehr geben.

Herzlichen Gruss
Simon Schmid

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Rentner
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Ja, ja, schon klar, dx/dt, wenn‘s denn kein Zeitreihenmodell wäre ;-) Ich denke, dass der sachlichen Dramatik angesichts der desolaten Weltlage nicht genug sein kann !
Herzlichen Gruss zurück !

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Rentner
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Und noch zur galgenhumorigen Ergänzung zum Systembruch andeutenden Knick in der Grafik : Wie sollen wir solche Haken schlagen, wenn wir nicht einmal die Kurve kriegen ?

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Herr B.,

... legen erschreckend nahe, dass das Ziel einer Senkung des CO2-Austosses auf 15% oder gar 0% des heutigen CO2-Ausstosses bis 2050 realistischerweise nicht erreicht werden kann.

Doch, es ist möglich, sogar sehr einfach. Aber es braucht einen Paradigmenwechsel:
Statt CO2 einzusparen muss man CO2 einfangen und speichern. Das ist machbar und kostet um die 1000 CHF/t. Dieser hohe Preis ist dann auch ein grosser Anreiz das CO2 einzusparen.

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Rentner
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Eine kurze Plausibilitätsbetrachtung, Frau Kehrli, zeigt, dass Ihre Überlegungen kaum eine Lösung des Problems darstellen. Für das Jahr 2018 betrug gemäss den verwendeten Quellen das globale GPD 8.2 x 10^13 $ und der globale CO2-Ausstoss 3.7 x 10^10 t. Bei Ihrem angegebenen ‚Einfangkostensatz‘ von etwa 1000 $ pro t CO2 betrügen die Kosten für das ‚Einfangen‘ des gesamten CO2-Ausstosses des Jahres 2018 also etwa 3.7 x 10^13 $ oder rund 40% des globalen GPD des gewählten Jahres. Das ‚Einfangen‘ scheint mir auf Grund dieser schnellen Plausibilitätsbetrachtung äusserst unrealistisch, auch wenn nur ein Teil ‚eingefangen‘ würde. Gar nicht in Betracht gezogen sind dabei die technische Machbarkeit und die hohen Investitionskosten in solche ‚Einfanganlagen‘.

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Ach, die liebe VWL

Was, wir haben bessere Werkzeuge und können effizienter produzieren als 1960?!
Was, heutzutage arbeiten weniger Menschen in der Fabrik und mehr im Büro??!
Wenn die VWL zu solchen Erkenntnissen gut ist, sollte sie lange vor Gender Studies vom Lehrplan gestrichen werden. Die Wachstumsfrage ist absolut sinnlos. Das einzige, das wachsen muss, ist das Kapital.

Die Frage lautet, wie wir vom Wachstumsdenken wegkommen, wie wir die Menschen in Zukunft motivieren, wie wir ihhnen die Angst nehmen können. Das uns dieselbe Logik, die uns in diese Situation gebracht hat wieder auf den richtigen Weg bringen soll klingt ziemlich paradox.

Niemand möchte eine Planwirtschaft. Aber wir brauchen eine Wirtschaft, die vom allgemeinen Interesse gelenkt wird und nicht von der Frage, wie und was man Menschen irgendwie andrehen könnte um das eigene Vermögen zu vermehren.

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"eine Wirtschaft, die vom allgemeinen Interesse gelenkt wird" schöner könnte ich eine Planwirtschaft - im Gegensatz zur kapitalistischen Wirtschaft, die vom Profit getrieben ist - jetzt nicht umschreiben.

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Regulierungen hui, alle Betriebe Verstaatlichen und nach Plan produzieren pfui.

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Herr V., da bin ich nicht einverstanden. Wir brauchen eine Wirtschaft die den Nutzen für die Menscheit maximiert, und nicht das Bruttosozialprodukt. Dazu müssen exz^terne Kosten internalisiert werden. Wachsen darf die Wirtschaft aber nach wie vor.

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Wenn ein solcher Kommentar so viele "Daumen hoch" bekommt, frage ich mich schon, wo der Verstand und das Urteilsvermögen der Leserinnen und Leser geblieben sind.

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Eine hervorragende Zusammenstellung wichtiger Zusammenhänge. Danke! Es kann sich nun jeder selber ausrechnen, wie viel CO2 durchschnittlich in jedem Franken steckt, den er ausgibt. Und daher ist ein Teilzeitjob die beste Sofortmassnahme zu Gunsten des Klimas.

Ein Aspekt ist im Artikel allerdings nicht erwähnt. Etwa 15% der Weltbevölkerung verbraucht 50% aller Ressourcen und ist Verursacher von 50% des CO2. Ich nenne diese Gruppe Überflussgesellschaft.
In der Überflussgesellschaft gibt es ein riesiges Potential, Energie effizienter zu nutzen (Bsp. Elektroautos), Prozesse zu optimieren (Mobilität statt Verkehr), erneuerbare Energie einzusetzen (PV auf jedem Dach) und vieles mehr. Ausserdem kann sich diese Gesellschaft diesen Umbau auch leisten.

Die eigentlich Hürde dabei ist jedoch weder eine technische, noch eine wirtschaftliche. Diese Effizienzsteigerungen würden bei gleichbleibendem Wohlstand zu einer Reduktion der Wirtschaft führen. Wird eine solche Reduktion politisch nicht zugelassen oder sogar gewollt, werden alle Bemühungen in einem Rebound-Effekt zunichte gemacht. Wir müssen dann Über-Überfluss provozieren, um weiter Wachstum zu erzeugen. Dramatisch dabei, zu unserem Glück trägt weiteres Wachstum nichts mehr bei.

Selbstverständlich gelten für die anderen 85% der Weltbevölkerung andere Überlegungen. Aber diese schauen sehr genau, welchen Lebensstil wir führen. Somit ist unser Verhalten auch ein sehr grosser Hebel für den Rest der Welt.

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Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
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"selber ausrechnen und PV auf jedem Dach" - Ja und dabei habe ich festgestellt, dass man mit Solarstrom seine Klimabilanz sogar verschlechtert. Gemäss eines Berichts des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) aus dem Jahr 2012 verursacht das 12.9g CO2-eq pro Kilowattstunde über die gesamte Produktionskette. Mit «Energie regiosolar» (100% PV-Strom aus der Region) liegen die Treibhausgasemissionen bei 81.6 CO2-eq pro Kilowattstunde über die gesamte Produktionskette gesehen.
Jetzt könnte man argumentieren, dass Schweizer Solarstrom Europäischen Kohlestrom vom Markt verdrängt, aber wie berechnet man das?

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Eine Berechnung, die vom heutigen Zustand ausgeht (z.B. Kohlenstrom) und versucht, in die Zukunft zu projizieren, finde ich den falschen Ansatz. Vielmehr sollte man einen Zustand in der Zukunft definieren, den man erreichen könnte, und dann von da zurück überlegen, was dazu nötig wäre. Dies dann auch in Szenarien wie mit und ohne Wachstum.
So kommt man zu anderen Ergebnissen, weil die Rechnung sowieso ganz anders aussieht, wenn man z.B. PV-Zellen mit Hilfe von PV-Zellen auf dem Dache der PV-Fabrik baut. Auch wenn man berücksichtigt, dass erst mal fossile Energien investiert werden müssen, damit mal PV-Zellen auf der PV-Fabrik sind. Aber eine Investition ist immer was ganz anderes als Konsum, der sich ohne Invest nie ändert.

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Wenn weltweites Nullwachstum (also negatives pro Kopf Wachstum) mit einem ambitionierten Ausbau der erneuerbaren Energieproduktion verglichen wird, so ist die Frage der Umsetzbarkeit/Akzeptanz zentral.
Der Umbau der Energieversorgung ist möglich und das zu volkswirtschaftlich gut tragbaren Invesitionskosten (vergleichbar mit anderen grossen Projekten, wie dem Bau der Kraftwerke in den 50-60er Jahren) - das haben inzwischen viele Studien für unterschiedliche Länder ergeben. Schon mittelfristig lohnt sich dieser Umbau sogar, da die erneuerbaren Energien schon heute vielerorts konkurrenzlos günstig sind. Nullwachstum hingegen ist zwar machbar, würde aber aus Gründen der Gerechtigkeit eine sehr starke internationale Zusammenarbeit und Verschiebung von Wirtschaftstätigkeit von reichen in arme Länder erfordern. Wir können schliesslich nicht einfach heute weltweit Nullwachstum fordern und alle bleiben auf ihrem jetzigen Stand - es müsste die Schweiz wohl sehr grosse Anteile (50% oder mehr) ihrer Wirtschaftsleistung an arme Länder abtreten, damit die Menschen in anderen Ländern längerfristig ähnlich viel wie wir wirtschaften können und nicht für immer in der jetzigen Armut bleiben - was hierzulande aber zu beispielslosen Veränderungen führen würde. Da ich mir schlichtweg nicht vorstellen kann, wie die Schweiz demokratisch freiwillig 50% ihrer Wirtschaft abgibt, setze ich mich für die mach- und bezahlbare Option, die erneuerbare Energieproduktion sofort auszubauen, ein. Die Rettung der Welt ist machbar - machen wir es uns nicht unnötig schwer!

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Helen F. aus B.
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Lieber Herr H., ich beneide Sie um Ihren Optimismus. Dem würde ich mich gerne anschliessen, weiss allerdings nicht, wie dieser gewaltige Umbau der Energieproduktion, inkl. der Verteilinfrastruktur weltweit vonstatten gehen soll, ohne dass wir unser Carbon-Budget vollends aufbrauchen. – Einen kleinen Schimmer Hoffnung sehe ich, indem sich die gesamte Weltgemeinschaft auf dieses eine Ziel einschwört und «sofort weitreichende noch nie da gewesene Änderungen in allen Bereichen der Gesellschaft» (Wortlaut IPCC: «rapid, far-reaching and unprecedented changes in all aspects of society») angeht. – Von einer «Weltgemeinschaft» ist momentan allerdings nicht viel zu spüren. Deshalb bleibe ich vorläufig bei meinem Pessimismus und gehe mit Greta Thunberg, Klimastrike und Extinction Rebellion auf die Strasse und fordere diesen Gesellschaftswandel. Natürlich unterlasse ich es nicht Ihren Lösungsvorschlag zu unterstützen. Kommen auch Sie auf die Strasse?

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Selbstverständlich komme ich auf die Strasse! Schauen Sie mal hier, was wir gegründet haben: www.elternfuersklima.ch - wir rufen die Erwachsenen-Generation dazu auf, an den Protesten teilzunehmen, wir sind seit über einem Jahr ständig auf der Strasse! Denn nichts hat so viel geholfen, wie diese Proteste.
Ich demonstriere dafür, dass wir diesen machbaren Umbau jetzt sofort in Angriff nehmen - auch wenn es etwas kostet. Denn mit dem jetzigen Carbon-Budget können wir es vielleicht noch schaffen - wenn wir jetzt noch 10 Jahre vergehen lassen, dann ist es zu spät.

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Mein Buchtipp dazu: "bullshit jobs" von david graeber. 50% der Wirtschaftsleistung (an sich schon eine steile These) wäre problemlos machbar. Militär verkleinern oder ganz weg, Verwaltung schlanker und Wirtschaftszweige wie Marketing brauchts auch kaum für ein erfülltes Leben. Eigentlich ist die Gesellschaft, wie wir sie leben unvorstellbar. Das einzige was Wachstum braucht ist das Kapital. Und diesem kapitalgetriebenen Wachstumsdruck haben wir die ganzen sinnlosen Beschäftigungen und Bedürfnisse zu verdanken. Wie wir da hin kommen, steht natürlich in einem anderen Buch, aber die Logik des Quantifizierens, Vergleichens u.s.w als alternativlos anzunehmen heisst kapitulieren.

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Sehr guter Artikel von Schmid! Ad bullshit- Jobs: Zb Marketing ist vielleicht unnötig, aber kreativ und braucht wenig Energie, also so sinnvoll wie die ganze Kreativ-Wirtschaft: freut die Produzenten und die Konsumenten, braucht wenig Energie... So kann eine gute, ökologische Zukunft sein. Das Konzept „bullshit Job“ ist Unsinn!

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Informatikingenieur, Buchautor, Musiker
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CO2-Ausstoss und BIP stehen in direkter Korrelation zueinander, wenn man die Länder einzeln betrachtet. Schon die NZZ(!) stellte dies am 25.4.2019 fest: "Von einer Entkoppelung von CO2-Emissionen und der Wirtschaftsleistung kann man jedoch noch nicht sprechen."

Die genauen Statistiken zu dieser Aussage sind hier zu finden: https://www.nzz.ch/wirtschaft/erder…ld.1475661

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Es steht auch im NZZ-Artikel, dass die CO2-Intensität abnimmt - und das obwohl es weltweit fast überall gratis ist, das CO2 in die Atmosphäre zu entsorgen. Stellen wir uns mal vor, es wäre nicht mehr gratis oder gar verboten! Es würde viel schneller gehen. Dass dabei die Wirtschaft schrumpfen muss, daran glaube ich nicht... und wenn, dann ist es halt so.

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Und vor ein paar Jahren standen die Anzahl Sklaven und das BIP in direkter Korrelation. Das hat uns aber auch nicht daran gehindert die Sklaverei abzuschaffen.

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Informatikingenieur, Buchautor, Musiker
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Dafür lassen wir heute viele Produkte durch Kinderarbeit in Niedriglohnländern herstellen, um das BIP zu maximieren. Ein weiterer Grund, warum wir uns vielleicht überlegen sollten, vom Wachstumszwang des BIPs wegzukommen. Wir könnten andere Massstäbe verwenden, wie z.B. den Glücksindex (World Happiness Report), den Better Life Index der OECD oder den HDI (Human Development Index).

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Kommt das CO2 vom Erwirtschaften des BIP oder eher vom Ausgeben ? Inwiefern die Beiden zu trennen sind. Beim Ausgeben des BIP sind schnellere und grössere Aenderungen möglich. Beispiel.
Einkommen X Beruf Y(Echli Töggele) & Pendler. Berufliches CO2 : gering
Während der CO2 Abdruck von Wohnen, Verkehr und Beruf erst mal fest ist, kann der finanzielle Überstand am Ende des Monats CO2 relevant verbraten werden. zB jedes Wochenende an eine Oper fliegen. Oder eben auch nicht.
Während ein Lastwagenchauffeur beruflich viel mehr CO2 erzeugt.

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Helen F. aus B.
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Eine Wirtschaft, die wirtschaftet, damit die Wirtschaft weiter wirtschaften kann, braucht kein Mensch.

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Verlegerin
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Danke, interessant.

Mich würde nun noch interessieren, wie die Klimagerechtigkeit reinspielt (Szenarien für mehr oder weniger gerechte globale Wohlstandsverteilung), und - wie siehts denn aus mit all den Klimaschadenskosten die bezahlt werden müssen: fördern diese das Wi'wachstum??

Und dann wären da noch die Tipping points: sozialer wie auch klimatischer Natur, denn wir sind schon mitten drin im Chaos, siehe Z.B. Sahel.

Ach ja, noch zwei Fragen:
Wie können wir verhindern, dass der Zubau der erneuerbaren Energien den Verbrauch der fossilen auch wirklich ersetzt?
Ist Wirtschaftswachstum vereinbar mit dem dringend notwendigen Schutz der Biodiversität, der Ökosystemleistungen? Ist da eine Entkopplung möglich? In Sicht?

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Frage eins: Energiesteuer. Mit daraus finanzierten flankierenden Massnahmen, um diejenigen zu schützen, die auf einen gewissen fossilen Energieverbrauch angewiesen sind (Rückverteilung) und die zu unterstützen, die ihren reduzieren wollen (Sanierungen, ÖV Vergünstigung..)

Frage zwei: ich denke nein. Klar können auch grüne Geschäftszweige wachsen (ah das Sprachbild!), aber die Wachstumslogik wird immer dazu führen, dass Einsicht nach Gewinn kommt. "aber wir brauchen Kapital für den Umbau und das geht nur durch Wachstum!"
Man könte diese Mittel auch ganz einfach durch Steuerpolitik einziehen..

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Herr Schmid, Sie sollten die Energien in kWh (oder kJ) angeben statt in dieser dieser Einheit die Sie nicht mal richtig spezifiziert haben (vermutlich BTU?).
Das wäre für die Leser und Leserinnen viel aussagekräftiger.

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Da es im Artikel vor allem um Verhältnisse geht, ist die Einheit ausnahmsweise unwichtig. (kWh mag ich sonst auch lieber :-)

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Herr B., auch bei Verhältnissen sind die Einheiten wichtig. Sie meinen weil es um Trende geht, seien sie nicht wichtig. Das stimmt. Aber mir sagt es eben viel mehr ein Verhältnis in (CO2 tonnen)/kWh zu haben als (CO2 tonnen)/BTU.

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Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
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Um die Klimakrise zu reduzieren sind Berechnungen sicher das richtige Mittel, denn das Klima hat viel mit Physik zu tun.
Wirtschaftswachstum mit einem Anstieg des BIP gleichzusetzen halte ich aber für fraglich. Viele nutzen inzwischen der Allgemeinheit frei zur Verfügung gestellte Dienstleistungen wie zum Beispiel wikipedia. Die Nutzung von wikipedia kann aber mit dem bisherigen BIP nicht gemessen werden. Eine Möglichkeit "richtig" zu messen, wäre, den Wert einer "Konsumeinheit" über die Zeit konstant zu halten und nur die Veränderung der Quantität fürs Wirtschaftswachstum zu betrachten. Für wikipedia könnte dies bedeuten:

Einnahmen von Brockhaus im Jahr 2001: 60 mio EUR
Käufer eines von Brockhaus: 300'000
Angenommene Nutzung der Käufer pro Jahr: 400
Kosten pro Nutzung: 0.50 EUR
wikipedia Nutzungen im Jahr 2019: 5'000 mio
Nutzen von wikipedia im Jahr 2019: 2'500 mio EUR.

Also wäre dieser Wirtschaftszweig pro Jahr um 200% gewachsen statt geschrumpft.

Ich denke, eine derartige Berechnung triff eher das vom Menschen "gefühlte" Wachstum. Und wenn man so rechnet, sehen die Gleichungen aus dem Artikel. vermutlich anders aus.

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Danke fuer den Artikel. Ich verstehe zwar die Logik der "Oeleinheiten" zu 0.09 kWh (entsprechend ca. 8 Gram Oel?), da es um CO2 geht, aber dies verunmoeglicht den fairen Vergleich mit elektrischer Energie, die ausser zu einfachen Heizzwecken viel wertvoller ist, bei motorischen Anwendungen z.B. um etwa den Faktor 4. T. S. auf Konto MH.

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1kwh enspricht ca 90 gramm Öl. Sie können ja auch sämtliche Angaben in Kwh umrechnen. Es ist bloss eine gebräuchliche Masseinheit.

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Danke. Peinlicher Fehler von mir, die "Oeleinheit" ist ja nichts anderes als ein kg Oel und 0.09 kg entspricht 1 kWh Heizwert. Aber eben, es wird ja von Energieverbrauch pro BIP gesprochen, und es ist nicht dasselbe fuer Oelbasierte Technologie und Elektroenergie. Mit 1 kWh Strom kann ich z.B. mittels Waermepumpe 4 kWh Waerme produzieren, also ca. 0.36 kg Oel ersetzen.

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Immer diese Extrapoliergeschichten... Man nimmt eine begrenzte Geschichte, saugt ein paar Nummern raus, macht einen Fit, und probiert zu extrapolieren. Ja, kann man machen. Ob's sinnvoll ist, ist eine andere Frage. Was geschah zwischen '65 und jetzt ? Global als Summe von lokal. Vor 70 waren die Extremboom Jahre, ohne Limit. Kalter Krieg, Spaceprogramme, in den 70'ern war der Oelschock. Nach 80 wurden alle Buerojobs und viele Industriejobs durch Computer unterstuetzt, ersetzt. Nach 90 kam langsam das Internet. Nach 2000 der Mobilfunk. Die Entwicklung laeuft weiter, die Wechselwirkung der verschiedenen Technologien. Die Implikationen waren/sind nicht absehbar. Auch nicht deren Energieverbrauch. Wider Erwarten kann sehr viel Energie fuer Leistungen ueber das Internet verbraten werden. Doch, eigentlich war das zu erwarten. Sobald eine Resource zu guenstig ist, resp zu guenstig erscheint, wird sie verschleudert. Dasselbe gilt ja eben auch fuer das Oel.
Bevoelkerungswachstum benoetigt Infrastruktur, benoetigt Oel. Alles in absoluten Zahlen fassbare Werte. Waehrend Wirtschaftsleistung eher ein beigeordneter Wert ist. Die Wirtschaftsleistung vor 100 Jahren war viel "anfassbarer". Ein Grossteil der Wirtschaftleistung heute ist eher nicht so "anfassbar". Den Wert bekommt sie durch Nachfrage, das Gut entsteht aus dem Nichts. Eine Infrastruktur benoetigen sie zwar trotzdem. Die "wertvollsten" Unternehmen bestehen aus - "Nichts". Haben moeglicherweise noch nie Gewinn gemacht. Daher wuerde ich aus Wirtschaftsleistung eine "weiche" Zahl machen.
Die Wirtschaftsleistung der "weichen" Konzerne ist oft nicht einfach weglassbar, sondern wesentlich fuer die Funktion des Restes der Wirtschaft. Mir fehlt da die Uebersicht in Zahlen.
Snapchat, Whatsup und dergleichen sind zwar viel Wert, verdienen aber nichts, haben eine vernachlaessigbare extra Infrastruktur. Google hat eine Infrastruktur, investiert auch viel. Wuerde aber bei Einfrieren des Zustandes mit Null Input noch beliebig lange Einkommen generieren. Weil eine gesammte Generation ihr Wissen nach Google ausgelagert hat. Ebenso Telekom Firmen. Stehen die Masten einmal, koennen die nahezu beliebig lange laufen und mit gegen Null gehenden Kosten mit jeder Verbindung Einkommen generieren. Bei Softwarefirmen skaliert das Einkommen nicht mit dem Aufwand. Standardmaessig kann das Einkommen durch Erschliessen eines neuen Marktes vermehrfacht werden, ohne effektiven Mehraufwand.
Schlussendlich muessen diese Leute am Abend etwas gegessen haben. Ob sie fuer 2$/Tag Schrauben rein und raus drehen oder fuer 1000$/Stunde Code schreiben ist eigentlich egal. Der Unterschied liegt schliesslich darin, ob sie fuer die 2$ ein Scheitchen Holz verfeuern, oder fuer 1000$ Oel verbrennen.

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