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Mir fehlt die Zeit für eine ausführliche Antwort mit präzisen Quellenangaben, aber in diesem Artikel finde ich manches „falsch“, weil oberflächlich, zu wenig fundiert und zu wenig reflektiert, auch wenn ich die Schlussfolgerung des Autors teile, dass es AKWs nicht braucht.

Mich ärgert es, wenn ein Journalist den IPCC zitiert und sich deswegen für neutral hält, als ob nicht auch der IPCC Fehler macht (die älteren Berichte des IPCC haben zum Beispiel das Tempo des Meeresspiegelanstiegs unterschätzt, und der IPCC wurde jahrelang von einem indischen AKW-Fan präsidiert, was aber seine Arbeit nicht generell entwertet; man sollte einfach nicht davon ausgehen, dass sich Wissenschafter dem Lobbyismus wie mit einer Tarnkappe entziehen können).

Mit den Veröffentlichungen des PSI werden einseitige Quellen zitiert. Das kommt bei mir an wie ein G. schlechter Witz. Man sollte als guter Journalist so viel Riecher haben zu wissen, dass das ehemalige Reaktorforschungsinstitut ein einziger Atom-Fanclub ist, der für die Kernkraft stets die Opferzahlen der IAEA - eines anderen Atomfanclubs - übernimmt und die zum Beispiel die verheerenden kardio-vaskulären Morbiditäten nach Tschernobyl bei den Opferzahlen einfach beiseite lässt. (siehe dazu Michael Fischer: „Atomfieber“ Zürich 2019), oder beim CO2-Gehalt von Kernkraft kräftig untertreibt (siehe dazu die Publikationen von Sovacool, der die PSI Zahlen scharf kritisiert).

Dann die Annahme, man könne AKWs und fluktuierende erneuerbare Energien einfach kombinieren, während genau dies nicht geht, weil AKWs und Kohlekraftwerke sofort noch unrentabler werden, wenn man sie bei viel Wind oder bei viel Sonne abschaltet.

Der gröbste Fehler macht der Beitrag bei der Annahme, es bringe irgend jemandem (Südasien? China?) einen energiewirtschaftlichen oder ökonomischen Vorteil, heute noch neue AKWs zu kaufen. Sie kosten effektiv doppelt bis viermal so viel wie saubere Energien und ihr Bau dauert locker 10 bis 15 Jahre, während die Erneuerbaren (Sonne und Wind inkl. Speicher) uns mit Bauzeiten von 10 Monaten punkto Reduktion der Treibhausgase genauso weit bringen, und dies circa zum halben Preis.

Warum sollte heute noch jemand für eine kWh doppelt so viel bezahlen, wenn er/sie die gleiche kWh schneller und billiger erhält?

Aus dem gleichen Grund funktioniert das angebliche Verschwindenlassen von hoch-radioaktivem Atommüll nicht - ein weiteres propagandistisches Hätschelkind der Atomlobby: es gibt niemanden, der freiwillig dafür bezahlt!

Transmutation ist ökonomisch eine reine Fiktion, genau so wie Kernfusion, Thoriumreaktoren, SMRs (small modular reactors), selbst wenn die technischen Hürden einmal gemeistert würden. Nirgends sonst gibt es negative Lernkurven: Kernkraft ist im Zeitablauf immer teurer geworden, weil man erst mit der Zeit gemerkt hat. was zuvor alles vergessen wurde.

Die Axpo beklagt sich heute schon darüber, wenn sie fürs blosse Zwischenlagern von Atommüll vom Bundesrat (halbwegs) zur Kasse gebeten wird. Wer würde wohl für die angeblich so genialen Atom-Abfallvernichter zahlen, nachdem die Axpo allein mit den heute laufenden drei AKWs dreimal hintereinander einen Jahresverlust von einer Milliarde geschrieben hat? Sollen den Steuerzahlenden einfach noch mehr Kosten aufgebürdet werden, nur damit die Leute vom PSI ihre teuren und gefährlichen Hobbies weiter spielen dürfen?

Die Klimapolitik leidet extrem unter Geldmangel. Die Umstellung von so einfachen Dingen wie von Ölöfen zu Wärmepumpen beim Heizen und von Diesel zu Elektromotoren im Verkehr geht viel zu langsam, und meist werden Kostengründe geltend gemacht.

Unter solchen Bedingungen führen neue Fehlinvestitionen in AKWs und in energiepolitische Fiktionen zu einer weiteren Verzettelung der Kräfte wie wir sie in den letzten Jahrzehnten x-Mal erlebt haben.

Der Atompfad ist das Gegenteil von Umweltschutz. Die fehlende Haftpflichtversicherung bei grossen Unfällen führt zu einer fatalen Preisverzerrung am Strommarkt und die Umstellung auf erneuerbare Energien verzögert sich von Neuem.

Selbst die notorisch pro-nukleare IEA musste kürzlich in einem Bericht erstmals zugeben, dass allein offshore Windkraft locker 11mal den heutigen Welt-Stromverbrauch bereitstellen kann, und dies zu Kosten, die halb so hoch sind wie Kernkraft.

Das gilt auch für Sonnen- und Windstrom in der Schweiz...

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Über die Neutralität des IPCC zu spekulieren überlasse ich Ihnen. Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass ich im Zusammenhang mit den gesundheitlichen Folgen von Tschernobyl die WHO zitiere und mich etwa im Kontext der Gesamtsystemkosten und Wirtschaftlichkeit der Lastfolge von AKW auf das MIT und den TAB beziehe. Wiederum sei es an Ihnen über deren ideologische Gesinnungen zu urteilen.

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Die WHO publiziert nur Studien, die von der IAEA zuvor genehmigt wurden. Alte Geschichte. Sollte man kennen, wenn man WHO zitiert.

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Danke für den aufschlussreichen Artikel, den sie bewusst als "nüchterne Bilanz" bewerben.

Zwei Anmerkungen: Zuverlässigkeit und Risiko.

A) Zuverlässigkeit
Eine Amerkung zur hier gepriesenen Zuverlässigkeit der Kernkraft. Sie schreiben: "Und auch bei heftigen Winterstürmen könnte Atomstrom die Reserven verlässlich ergänzen." Diese Darstellung der Zuverlässigkeit von Reaktoren in Hinblick auf Wetterextreme ist meiner Ansicht nach einsseitig. Während Windturbinen bei Stürmen lokal für einige Stunden aussteigen können, müssen bei Hitzewellen und Trockenheit wassergekühlte Reaktoren oft wochenlang vom Netz genommen oder gedrosselt werden, da zu wenig und zu warmes Wasser in den Flüssen fliesst und die Entnahme zu Kühlzwecken nicht mehr genehmigt wird. Hier einige Beispiele aus Europa, die zu Engpässen in der Stromversorgung gesorgt haben: 2003: Frankreich (https://www.theguardian.com/world/2…e.nuclear); 2006: Spanien, Deutschland (https://www.theguardian.com/environ…y.weather); 2015: viele Länder, darunter die Schweiz (https://energytransition.org/2015/0…heat-wave/), 2018: Deutschland, Finnland, Schweden, Schweiz, Frankreich (z.B. https://www.zeit.de/politik/ausland…giekonzern).
Im Gegensatz zu den Winterstürmen dauern trockenheisse Konditionen oft für Wochen und Monate an. Auch ist nicht klar, in welchem Ausmass Winterstürme durch den Klimawandel stärker oder häufiger werden, so schreiben etwa Donat et al. (2011): "Even regional climate models with identical boundary forcings can show a wide range of potential changes" [of winter storm severity in the future] .
Dürren und Hitzewellen hingegen nehmen eindeutig zu und werden auch in Zukunft häufiger und verherrender werden. Es steht ausser Frage, dass thermische Reaktoren an Flüssen (zu denen auch viele Kohle- und Ölkraftwerke gehören), in Zukunft immer häufiger ganze Sommermonate lang ausser Gefecht gesetzt werden.

Sie schreiben: "Rüstet man erstens die bisherigen Kraftwerke nach und lässt sie länger laufen, so hilft dies, in den nächsten Jahrzehnten wertvolle CO2-Emissionen einzusparen." Bei dieser Hoffnung sollten die sommerlichen Ausfälle des Atomstroms fairerweise berücksichtigt werden, da die meisten europäischen Meiler an Flüssen stehen.

Die im Artikel gepriesenen "neue Typen von Reaktoren" klingen so natürlich erstmal sehr vielversprechend. Aber dass Sie hier ein Loblied auf eine neue Hochrisikotechnologie singen, ohne auf potentielle neue Risiken einzugehen, die damit einhergehen können, liest sich nicht gerade sehr "nüchtern und ideologiefrei", sondern ähnlich technikgläubig wie die Atomkrafteuphorie der ersten Stunde. Da wünsche ich mir noch mehr Ausarbeitung: Sind mit metallgekühlten Schnellreaktoren in denen jeder statt nur jeder "zwanzigste Scheit" brennt und glühendes Metall in milliardenschweren Kreisläufen zirkuliert, nicht G. neue GAU-Szenarien denkbar? Ich könnte mir da G. unwissenschaftlich einige schöne SciFi-Szenarien ausmalen. Sind Schnellreaktor-GAUs schon einmal passiert? Falls nein, ist das so, weil die Technologie neu und in der Praxis ungetest ist, oder weil die Titanic unsinkbar ist? Undsoweiter undsoweiter.

B) Risiko
Die Debatte geht für mich mit einer Riesenüberforderung einher, die ich in Artikeln mit dem Anspruch des hier vorliegenden explizit behandelt haben möchte : Wir haben zwei Gefahren, Klimawandel auf der einen Seite und GAU bzw. Atommülllangzeitfolgen auf der anderen, die auf sehr unterschiedlichen Ebenen "riskant" sind:

  1. GAU: Ein GAU ist enorm selten, dafür eine plötzliche und schreckliche Katastrophe, wie viele andere Kommentierende hier zu Recht unterstreichen. Wir können uns gut in der Vorstellung wiegen, dass (zumindest "hier bei uns") nie ein GAU auftreten könnte. Trotzdem zeigt die Geschichte, dass, wenn wir die Meiler weiterbetreiben oder gar neue bauen, es irgendwann wieder passieren wird, und wieder, und wieder, bis es keine Atomkraftwerke mehr gibt. Und immer noch leiden und sterben Menschen in Japan und der Ukraine an den Folgen vergangener GAUs.

  2. Atommüll: Dann ist da der Müll, den wir möglichst gut verscharren sollten, es nicht tun, uns ausmalen, dass es irgendwann zu Problemen führen kann, die wir jetzt nicht einschätzen können und drum vergessen wir es schnell wieder. Viele bekannte Unbekannte und noch mehr leichtfertiges Schulterzucken (auch in Ihrem Artikel).

  3. Klimawandel: Hier ist die Logik eine G. andere. Die Katastrophe ist eine schleichende, sie äussert sich in langsamen Verschiebungen, aber auch in der Veränderung akuter Ereignisse: Trockenheiten, die länger andauern; Wirbelstürme, die mehr Regen bringen; undsoweiter. Schon jetzt leiden Menschen am Klimawandel, verlieren ihr Einkommen, ihre Umwelt, ihren Wohnort, sterben in Unwettern. Aber eben nicht direkt, wie es bei Strahlenkrankheit der Fall ist, nicht an den 1°C Temperaturunterschied, sondern immer nur indirekt, immer mittelbar. Und dann: Nicht ein seltener GAU stellt die Katastrophe dar, sondern jedes Kilogramm CO2-Äquivalent mehr in der Atmosphäre ist sein eigener kleiner Auslöser.

Alles verdammt gefährlich, aber eben auch verdammt schwierig GAU und Müll gegen den Klimawandel zu halten und sachlich eine Entscheidung zu treffen. Es ist nämlich eine Entscheidung, die massiv vom individuellen und politischen Umgang mit Risiko abhängt.

Kurzum: Ich finde die im Artikel angestossene Debatte wichtig. Jedoch habe ich ein Riesenproblem damit, wenn die beiden Gefahren gegeneinander ausgespielt werden, ohne dass explizit thematisiert wird, wie überfordernd es ist, so unterschiedliche Risiko-Arten gegeneinander auszuspielen. Denn genau diese Überforderung wird gerne genutzt, um Anti-Atomkraft gegen Erneuerbare auszuspielen, um die "Grünen" zu spalten und die Energiewende zu torpedieren. Solange ein Artikel wie der hier vorliegende dieses Spaltungspotential nicht explizit macht, löst er in mir stets den unguten Verdacht aus, dass hier mit trotzig geschwenkter "Ideologiefreiheit" einem reaktionären Spaltungsversuch der Steigbügel gehalten wird.

liebe Grüsse :)

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Lieber Herr E.

Herzlichen Dank für Ihre Überlegungen zum Thema Risiko. Sie haben G. recht, beim Klimawandel und der Energieversorgung sind solche Überlegungen zentral. Mit welchen Arten von Risiken haben wir es zu tun? Wie sind die Wahrscheinlichkeiten verteilt? Wie verhalten sich die Schadensereignisse im Zeitverlauf? Was ist dringend, was weniger?

Wir haben versucht, in diesem Text aufzuzeigen, dass es völlige Risikofreiheit nicht gibt, und dass es immer ein Abwägen ist zwischen den Erfordernissen (rascher CO2-Ausstieg) und den möglichen Wegen, wie man da hinkommt. Verschiedene Energieformen haben verschiedene Risikoprofile, frei von Gefahren und negativem Umweltimpact ist keine.

Natürlich könnten wir alleine über dieses Thema - den Umgang mit Risiken in der Gesellschaft, Wirtschaft, Politik – nochmals locker einen Exkurs mit 10'000 Zeichen schreiben - aber an dieser Stelle wäre das dann wohl zu viel des zumutbaren geworden. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben - wir nehmen das sehr gerne als Input auf.

Wo Sie falsch liegen, ist mit Ihrer Vermutung, dass wir versuchen würden, die Atomkraft und die erneuerbaren Energien gegeneinander auszuspielen. Lesen Sie bitte nochmals die anderen Texte der Serie und auch den Schlussabschnitt in diesem Text durch. Darin schreiben wir G. klar, wo die Prioritäten liegen und welche Rolle gemäss unserer Analyse den einzelnen Energieträgern und Technologien zukommt. Wenn sich eine politische Bewegung wie die "Grünen" durch eine solche Analyse - die, wie ich finde, ziemlich differeziert aufgefallen ist - gespalten fühlt, ist das deren eigenes Problem, nicht unseres.

Herzliche Grüsse
Simon Schmid

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Lieber Herr Schmid

Danke für die schnelle und ausführliche Replik! Einer ausführlichen Exkurs zum Umgang mit Risiken anhand des Energiethemas fände ich spannend zu lesen, danke fürs Aufnehmen!

Danke auch für den Hinweis auf die Serie, ich schätze das Gesamtprojekt und die dahintersteckende Recherche sehr. Dennoch war es mir wichtig darauf hinzuweisen, dass der hier vorliegende Artikel bei aller Ausgewogenheit manche wichtige Aspekte (Kühlung, Unterschiede der Risikoarten), Lücken aufweist, die zumindest ewähnt werden sollten, um den kommunizierten Anspruch des Artikels gerecht zu werden ("eine nüchterne, ideologiefreie Bilanz zur Stromerzeugung mit Kernspaltung", vgl. Newsletter). Das ist natürlich Motzen auf hohem Niveau, es ist ja vieles drin.

Klar ist die Debatte/Spaltung innerhalb einer Bewegung ihr eigenes Problem. Ich unterstelle Ihnen da keine böse Absicht sondern wollte mit dem polemischen Abschlussatz meinem unguten Gefühl beim Lesen Ausdruck verleihen und meinem Problem damit, wennn ein Artikel als allzu ideologiefrei angepriesen wird. Denn sachliche Artikel zur Unterstützung der Meinungsbildung können akzentuiert Einfluss auf Debatten nehmen, die je nach Ausgewogenheit und Entscheidungen, was rein kommt in den Text (z.B. Winterstürme) und was nicht (z.B. Hitzewellen, die unterschiedlichen Risiko-Arten), solche oder solche Akzente setzen und deshalb ist es ja schon gut, wenn beim Schreiben eines Artikels, der helfen soll, dass wir Lesenden bei "Diskussionen über die richtige Energiestrategie gegen die Klimaerwärmung fundiert mitreden können" (Newsletter), auch Verantwortung für die Akzente und Lücken im Artikel übernommen wird. Entschuldigen Sie den Schachtelsatz.

berste Grüsse und einen schönen Abend
S. E.

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Danke für Ihren ausführlichen Kommentar.
Trockenperioden stellen sicher ein Problem für heutige AKW dar und sind mit ein Grund dafür, das Energiesystem, wie wir im Artikel schreiben, nicht primär nuklear zu denken. Die Atomkraft spielt eine ergänzende Rolle. Daher würde ihr gerade im Sommer, wenn es trocken ist und viel Sonne scheint, weniger Gewicht zukommen, als im Winter(stürmen), wenn Erneuerbare limitierter sind.

Zu möglichen Schnellreaktoren-GAUs: Bereits in den 80er Jahren wurde ausführlich dazu geforscht und experimentiert, darunter ein Test bei dem die Stromzufuhr abgestellt wurde, mit dem [resultat dass der reaktor selbstständig abkühlte] (https://www.sciencedirect.com/scien…7096000066), statt dass wie etwa in Fukushima eine Kernschmelze eintrat.
Hier noch eine [reviewstudie] (https://www.sciencedirect.com/scien…3315000753), die sich mit der Sicherheit der Schnellreaktoren auseinandersetzt.

Zu den Risiken: Zweifellos ist ein GAU eine Katastrophe. 70 Jahre Erfahrung zeigen aber, dass sicherheitstechnische Argumente zumindest dafür sprechen, den Kohleausstieg zu priorisieren.

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Danke für die prompte Antwort und die zusätzlichen Infos zu den Schnellreaktoren. Die Studien dazu schaue ich mir gerne mal in Ruhe an.
Der Priorisierung des Kohleausstiegs folge ich aus pragmatischer Sicht, dennoch hoffe ich, dass wir mittelfristig von den KKW wegkommen.

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Lieber Herr E., vielen Dank für den guten Kommentar, Sie sprechen mir aus dem Herzen. Harr Bastani argumentiert eben gerade nicht nüchtern, sondern ideologisch, wenn er für Laufzeitverlängerungen plädiert, wenn wir inzwischen Sonnen- und Windenergie billiger haben können als AKW-Verlängerungen. Erneuerbare Energien liefern Strom ohne die verheerenden Risiken eines GAU oder der Klimaänderung. Im übrigen finde ich das unreflektierte Zitieren von OECD Organisationen (IEA, IAEO) für einen Journalisten ausserordentlich naiv. Man sollte doch wissen, dass so ausschliesslich pro-Atom-Lobbyisten zitiert werden. Die IEA hat während Jahrzehnten die erneuerbaren Energien ignoriert oder klein gemacht, mit Prognosen, die von der Realität inzwischen eingeholt wurden. Wer so etwas nicht merkt, lässt sich für dumm verkaufen, seine LeserInnen inklusive.

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Chefredaktion
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Sie haben zwar keine Zeit, zu argumentieren und Belege zu liefern, Herr R., dafür aber Zeit, den Autor wiederholt zu diffamieren? Seltsames Verständnis von Diskurs.

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Mich stört an der Atomkraft nicht so sehr das Thema Sicherheit, sondern die Grosstechnologie. Endlich hätten wir es an der Hand, Energie dezentral zu erzeugen, zu speichern und zu regeln. Mit der Atomkraft überlassen wir dies wiederum Grosskonzernen. Dezentral bedeutet auch robust gegen allerhand Gefahren wie Unwetter, technischen Problemen bis hin zu mutwilligen Zerstörungen.

Die Überlegungen im Artikel sind in einem globalen und europäischen Kontext vielleicht berechtigt. In der Schweiz haben wir allerdings die komfortable Situation mit einer intelligenten Kombination aus Sonne, Wind, Wasserkraft, Pumpspeicherwerken und Smart-Grid die anstehende Aufgabe auch ohne Atomkraft rasch und günstig umsetzen zu können, wenn wir nur wollten.

Zudem hätte die Schweiz die Chance eine führende Rolle in der entsprechenden Technologie zu übernehmen und als Modellregion in der Praxis zu beweisen.

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Es gibt viele Argumente gegen die Atomenergie (siehe unten), aber ein Argument kann nicht wegdiskutiert werden, und das ist, dass der Brennstoff Uran nicht erneuerbar ist.
Warum sollen wir Milliarden in eine Technologie stecken, die höchstens noch 100 Jahre Energie liefert und nachher nie mehr, für keine der tausenden Generationen nach uns. Wir würden in etwas investieren, dass nur den nächsten vier Generation nutzen würde, auf Kosten aller nachfolgenden Generationen, die sich dann noch 100'000 Jahre mit unserem radioaktiven Abfall rumschlagen müssen. Nur schon daran zu denken ist absurd, denn wir haben jetzt nicht nur die Chance sondern auch die Pflicht, das Energieproblem ein für allemal zu lösen, denn wir haben bereits eine nicht erneuerbare Energiequelle ausgebeutet. Und das Problem ist lösbar, denn die erneuerbare Energien können den Weltbedarf an Energie abdecken. Allein die auf die Erde eingestrahlte Sonnenenergie von einer Stunde reicht dazu aus, und diese Energie wird zur Verfügung stehen, solange die Menschheit existiert.

Darum ist es zentral, jetzt das Geld in die richtigen Projekte und Forschungen zu stecken, damit alle Probleme, die es bei den erneuerbaren Energien auch gibt (Speicherkapazität der Batterien, seltene Ressourcen, fluktuierende Quellen etc.), so rasch wie möglich zu reduzieren und Lösungen zu finden. Natürlich wird das kosten, aber diese Ausgaben sind sehr gut investiert, weil sie das Problem nachhaltig lösen.

Argumente gegen Atomenergie:

  1. Die Kosten der Atomkraft sind massiv unterbewertet, da eine Atomkatastrophe nicht versicherbar ist und daher auf die Allgemeinheit abgewälzt wird, sprich im Strompreis nicht abgebildet ist. Nicht umsonst finden sich heute keine Investoren mehr für AKW's. Konzentrieren wir uns lieber auf das Machbare.

  2. Die benötigte Landfläche ist kein Argument gegen erneuerbare Energien, denn alleine die geeigneten Dachflächen in der Schweiz würden ausreichen, um knapp 50 TWh Energie zu erzeugen. Nimmt man die Wasserkraft von 35 TWh dazu, ist die gesamte Elektrizität plus Elektro-Mobilität plus Reservestrom abgedeckt, ohne einen Quadratmeter mehr Land verbaut zu haben.

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Aus dem Text:

Die Atombehörde der OECD geht bei einer konstanten Verbrauchs­rate davon aus, dass die bekannten Uranreserven noch über 130 Jahre lang reichen. Trotzdem wäre es unsinnig, das bereits abgebaute, aber noch nicht «verbrannte» Uran einfach wegzuwerfen. Genutzt werden könnte es zum Beispiel in schnellen Neutronenreaktoren: einem anderen Typ von Kernkraftwerk, der den Energie­gewinn aus den Brennstäben um das Sechzigfache erhöht.

Mit dieser Art von Reaktor sprechen wir bei gleichbleibendem Verbrauch also nicht von hundert, [sondern tausenden jahren] (https://www.iaea.org/newscenter/new…ands-years).

Ebenfalls dem Text entnommen:

In diesen Reaktoren würden auch die besonders langlebigen Bestand­teile der Abfälle von Leichtwasser­reaktoren verfeuert. Das Restmaterial wäre dadurch nur für wenige hundert Jahre radioaktiv statt für hunderttausende.

Uran kann übrigens durchaus eine erneuerbare Energiequelle werden, indem es aus Meerwasser extrahiert wird. Zwar ist das Verfahren (noch) nicht wirtschaftlich, doch werden [laufend fortschritte erzielt] (https://www.ornl.gov/news/bio-inspi…ear-energy).

Wie wir im letzten Teil der Serie zeigten, ist global zwar über genügend Potential für Erneuerbare vorhanden um den (zukünftigen) Energiebedarf zu decken. Doch regional betrachtet ist das nicht überall der Fall. Da kann Atomkraft einen wichtigen Beitrag für eine emissionsneutrale Energieversorgung leisten. Und selbst wenn genügend Erneuerbare (gerade Wind und Sonne) verfügbar sind, kann KK ihre Einbindung ins Gesamtsystem begünstigen (nicht ersetzen!).

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Wir brauchen sehr rasch umsetzbare Lösungen. Die Atomenergie kann ihren Anteil zu CO2-armer Energie mit den bestehenden Atommeilern noch bis zu deren Ablaufdaten liefern, aber neue AKW's brauchen viel zu lange (mind. 20 Jahre in der Schweiz, da es einen Volksentscheid braucht plus Bauzeit), bis sie am Netz wären. Darum muss der Fokus voll auf den erneuerbaren Technologien liegen, denn in diesen 20 Jahren müssen wir in der Energiewende bereits massiven Fortschritt gemacht haben, und schon nahe bei der CO2-neutraler Energieversorgung sein.

Darum macht es einfach keinen Sinn, Atomstrom in die Betrachtung der Energiewende miteinzubeziehen, es ist im wahrsten Sinn des Wortes Energieverschwendung.

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"Nach Unfällen folgen jeweils Verschärfungen der Sicherheitsstandards" schreibt der Autor richtig. Nach Tschernobyl gab es bei uns ein Moratorium und später eine Anti-Atominitiative sowie als indirekten Gegenvorschlag das neue Kernenergierecht, in Kraft seit der zweiten Hälfte der Nullerjahre. Dann kam Fukushima und unsere Aufsichtsbehörde ENSI verlangte neue Sicherheitsnachweise. Der Erdbebennachweis bei Beznau ergab, dass der nach dem neuen Kernenergierecht massgebende Grenzwert von 1 Millisievert nicht eingehalten werden kann. Die sofortige vorläufige Ausserbetriebnahme wäre die rechtlich zwingende Folge. Das ENSI erklärte jedoch den nach seiner früheren Praxis verwendeten Grenzwert von 100 Millisievert als weiterhin massgebend. Wir - eine Gruppe betroffener AnwohnerInnen, vertreten durch mich als Anwalt und unterstützt von Umweltverbänden - fochten das an. Unter ausdrücklichem Verweis auf unsere beim Bundesverwaltungsgericht hängige Beschwerde setzte Bundesrätin Leuthard (früher Axpo-Verwaltungsrätin) beim Bundesrat noch kurz vor ihrem Rücktritt Änderungen der einschlägigen Verordnungen durch, welche die gesetzwidrige Praxis des ENSI legitimieren sollen. Das Bundesgericht wird darüber entscheiden. Mein Vertrauen in eine Grosstechnologie, welche zu rechtsstaatlich derart fragwürdigen Vorgängen führt, hält sich jedenfalls in engsten Grenzen. Die Laufzeitverlängerung von Uraltreaktoren wie Beznau zu postulieren, kommt Russischem Roulette gleich, wenn das geltende Recht nur mit solchen Kniffen eingehalten werden kann. Da ist Wind- und Sonnenenergie auch staatspolitisch eine echte Alternative. Effizienter oder gar sparsamer Umgang mit Energie erst recht. Nicht ohne Grund haben wir nach Fukushima darüber abgestimmt, dass in der Schweiz keine neuen AKW mehr bewilligt werden. Hätte im März 2011 der Wind in Fukushima hauptsächlich statt Richtung Meer Richtung Tokio geweht, würden wir sicher nicht mehr über eine Renaissance der AKW diskutieren.

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Atomkraft hat die bedenkliche Eigenschaft einer sehr langen Technologiegebundenheit.
Die meisten anderen vom Menschen erbauten Einrichtungen kann man in kurzer Zeit gefahrlos ausser Betrieb nehmen und muss sich anschliessend nicht mehr zwingend darum kümmern. Beim radioaktiven Abfall und alten Atommeilern ist das nicht empfehlenswert.
Ich finde es reicht, dass wir zukünftigen Generationen die Klimakrise aufbürden. Wenn sie Änderungen an deren Bewältigung vornehmen wollen, sollten wir das für sie offen lassen.

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In einigen Kommentaren wurde das Problem schon angedeutet: Das Klumpenrisiko.

Das Klumpenrisiko für die Stromversorgung wurde schon erwähnt (L. H.). Hinzu kommt, dass dieses Risiko mit dem Klimawandel steigt (S. E.).

Dazu kommt noch ein anderes:

Für 1 AKW werden ca. 10 Mrd benötigt, die Bauzeit beträgt etwa 10 Jahre. Nur staatliche Akteure und Grosskonzerne (z.T. staatliche subventioniert) können sich so etwas leisten. Der Bau eines AKW führt zu einer Machtkonzentration zum Vorteil des AKW Besitzers. Dieser kann dadurch den Strompreis und die Politik beeinflussen (siehe Frankreich). Dadurch wird die Entwicklung von EE gehindert.

Stellen sie sich folgendes Szenario vor: Jemand baut ein AKW, nach 6 Jahren Bauzeit stellt sich heraus, das Kernfusion möglich, sicher und günstig ist (oder Solarzellen werden nochmal signifikant günstiger). Was passiert dann? Wird der Bau des AKW aufgegeben? Wohl kaum stattdessen wird das AKW subventioniert und/oder die Gesetzeslage für andere Technologien verschärft um sie zu verteuern.

Und noch ein Problem: Wer soll in diesen AKWs arbeiten? In der Schweiz (und wohl auch in anderen Europäischen Ländern) fehlen schlicht die Mitarbeiter mit der passenden Ausbildung.

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Bzgl. den Klumpenrisiken zu Strom und Klimawandel verweise ich Sie gerne auf meine jeweiligen Antworten.

Zu Ihrem Punkt:
Es geht nicht darum Atomkraft und Erneuerbare gegeneinander auszuspielen. Wie wir im Schlussabschnitt des Textes betonen, müssen letztere die Hauptlast tragen. Das wirkt sich entsprechend auf die Position der AKW-Betreiber aus.

Was diverse Studien, von denen wir einige zitieren, zeigen, ist dass Atomkraft begünstigend auf ein primär erneuerbares Energiesystem wirkt, statt behindernd. Etwa indem der Bedarf an Speicher- und Netzausbau vermindert wird.

Was die Mitarbeiter angeht: Das ist ein interessanter Aspekt. Wenn Sie hierzu eine Quelle haben, fügen sie diese gerne noch an. Generell würde ich den Bedarf an Personal für moderne Reaktoren weniger limitierend einschäzten, da etwa bei Unfällen aufgrund der passiven Sicherheitsvorkehrungen weniger (bis kein) akuter Handlungsbedarf besteht.

Die Kernfusion ist hingegen gerade was Kosten und Bauzeit angeht kein besonders überzeugendes Argument.

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Danke für ihre Antwort.

Kernfusion diente hier lediglich als Beispiel. Mein Hauptpunkt ist, dass wenn jemand ein Kraftwerk für 10 Mrd baut, wird diese Institution dafür sorgen, dass das Kraftwerk so lange wie möglich Profit abwerfen wird. Dazu wird die Institution ihre Macht ausspielen und die Entwicklung der Erneuerbaren Energien hemmen.

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Genau was ist seit Jahren sage: KE und (neue wie alte) Erneuerbare sollten Partner sein, nicht gegeneinader ausgespielt werden! Nur gemeinsam sind sie der immensen Aufgabe gewachsen: das Energiesystem dekarbonisieren und gleichzeitig Versorgung und Netzstabilität sichern. Ihr Text, Herr Bastani, ist insgesamt hochprofessionell recherchiert und echt sachlich-neutral verfasst. Inconvenient truths darzulegen ist nicht jedermanns Sache. Umso mehr: Chapeau!

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Hobby Klima Arithmetiker
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Genau wegen diesem too-big-to-fail (und dem Versicherungsproblem) darf nur der Staat selbst AKWs betreiben und dass auch nur in einem völlig kontrollierten Strommarkt.

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Künstler und Buschauffeur
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Sicher müssen wir die Diskussion über Atomkraft führen. Dabei wird aber m.E. der Begriff „System change“ (Title des sehr empfehlenswerten Denknetz-Buches von Beat Ringger) immer unumgänglicher. Weshalb soll es beispielsweise realistischer sein, die Verbrennung fossiler Energie zu überwinden als den kriegerischen Nationalismus? Wieviel Energie, Ressourcen, Arbeitskraft und Leiden könnten eingespart werden, wenn die globale Waffenproduktion nur noch auf die innere Sicherheit (Polizei) statt auf Massenvernichtung ausgerichtet würde? Weshalb soll die Fortsetzung des kapitalistischen Wachstumsdogmas, das aus der Zeit der kolonialen Plünderung aller Kontinente durch die Europäer stammt, realistischer sein als eine global gerechte Teilung des irdischen Reichtums und eine substanzielle Reduktion der Güterproduktion, der Arbeitszeit und des damit verbundenen Stress? Weshalb soll der Bau neuer, gigantischer Atomanlagen mit all den damit verbundenen Emissionen bis hin zu deren Rückbau und der Endlagerung der radioaktiven Abfälle realistischer sein als der Aufbau einer kleinräumigen, dezentralen Energieversorgung? Ich denke, solche Fragen sind substanzieller als die Hoffnung auf neue, weniger gefährliche Atomtechnologien. Aber sie wollen, wie zB die NZZ warnt, das System ändern, welches den Planeten an den Rand des Abgrundes getrieben hat.

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G. meine Meinung: Ohne "System Change" können wir das Meistern der Klimakrise vergessen. Und System Change ist eine Chance, keine Bedrohung.
Ich bin sehr gespannt, ob in dieser Reihe dieser Problemkreis auch noch behandelt wird.

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Ich frage mich, wie kann man eine Energieerzeugungs-Technologie mit massivem Risiko (seit der Einführung in den 60-er Jahren hat sie alle 25 Jahre zu einem Super-Gau geführt), einem grossen Abfall- und Rückbau-Problem und endlichen Brennstoff-Ressourcen propagieren, wenn man das genau gleiche Resultat (CO2-freie Energieerzeugung) ohne jegliches Risiko, mit unbeschränktem Ressourcen-Reservoir (Sonnenenergie) und erst noch billigerem Endprodukt (Strom) haben kann?
Ein kritischer Geist muss da zwangsläufig stutzig werden, denn es widerspricht jeglicher Marktlogik.

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Nun, meines Erachtens gibt der Text die Antworten darauf.
Ich versuche es dennoch nochmals auf den (die) Punkt(e) zu bringen (die entsprechenden Quellen finden Sie im Artikel):

Risiko & Abfall: Fossile, die heute drei Viertel unseres Energiebedarfs decken, verursachen pro gelieferter Energiemenge wesentlich grössere Abfallmengen und belasten damit die Gesundheit und das Klima weit mehr als KK. Auch Erneuerbare sind davon nicht völlig befreit, und führen, besonders im Falle einer Hauptrolle im Energiesystem, zu Belastungen die nicht vernachlässigbar sind.

Endlichkeit: Darauf habe ich in Ihrem Kommentar weiter unten geantwortet.

Preis: Nicht nur die Lebenszyklus-Stromerzeugungspreise der Anlagen (LCOE) sind für den Strompreis relevant. Die Kosten der gesamten Infrastruktur, etwa Netze und Speicher, sind es auch. Erneuerbaren bewirken hier eine Verteuerung (mehr dazu finden Sie in Teil 3 der Serie). Dieser Entwicklung kann die Atomkraft gegensteuern, und so die Kosten senken.

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Leider werden im Bericht Studien von tendenziös operierenden Autoren herausgepickt, um die eine Seite des (scheinbar) kontroversen Bilds zu zeichnen. Hier einige Beispiele:

Wenn man den Zahlen der zitierten Studie um die Todesfälle nachgeht, findet man (via Referenz) folgendes Zitat, welches für Kenner der Materie alles aussagt:

“… annual radiation doses in nearby areas were much lower than the generally accepted 100 mSv threshold for fatal disease development”. 

(Pushker A. Kharecha and James E. Hansen; Prevented Mortality and Greenhouse Gas Emissions from Historical and Projected Nuclear Power)

Es ist seit Jahrzehnten Stand der Wissenschaft (ICRP), dass eine Schwelle bei der Strahlenbelastung eben nicht anzunehmen ist (schon gar nicht für eine jährlich wiederkehrende Dosis von 100mSv). Das international akzeptierte Risiko-Modell heisst LNT (Linear No Threshold).
https://www.bag.admin.ch/bag/de/hom…hlung.html

Neuere wissenschaftliche Studien (z.B. INWORKS, https://www.thelancet.com/action/sh…%2900094-0) belegen, dass schon bei sehr tiefen jährlich wiederkehrenden Dosen von durchschnittlich 1.1mGy für Arbeitende im nuklearen Bereich gehäufte Todesfälle statistisch signifikant nachgewiesen werden können.

Wer aber – wie die im Artikel zitierte Studie – entgegen dem Stand der Wissenschaft mit einer Schwelle rechnet, kommt natürlich auf eine sehr günstige Bewertung der Atomkraft; von der Mine bis zum Endlager und auch bei den Unfällen. So können die Autoren dieser Studie auch allen Ernstes behaupten, der Tschernobyl Unfall habe lediglich 43 Tote bewirkt. Soviel auch zur schönen Grafik.

Auch beim erwähnten Landflächenverbrauch muss man nur einmal die unbewohnbaren, langfristig entwerteten Zonen um Tschernobyl und Fukushima dazurechnen (welche die wiederum hierzu referenzierte Studie selbstredend mit keinem Wort erwähnt) und dann sieht es schon G. anders aus.

Es fragt sich auch, was denn «Landflächenverbrauch» genau bedeutet. Wird ein bestehendes Dach für eine PV-Anlage doppelt genutzt (und ist das dann schlimm)? Oder geht es um für die «Ewigkeit» kaputtgemachte Landstriche? Siehe hierzu einmal das Thema Uranabbau am Beispiel Wismut (https://www.wismut.de/de/).

Natürlich kommt da sofort das Argument, bequemerweise alle negativen Aspekte der bösen Atombombe anlasten, während nur die positiven der lieben Atomkraft verbleiben. Dabei sind die beiden siamesische Zwillinge - existenziell nicht zu trennen - was auch manch staatliches/politisches Handeln gegen die ökonomische und wissenschaftliche Vernunft und Redlichkeit erklärt, inkl. damals in der Schweiz und heute in Grossbritannien.

G. fatal wäre es, auf die erwähnten Brut- und Flüssigsalzreaktoren zu warten und derweil die Hände in den Schoss zu legen. Der Durchbruch dieser Technologie wird seit mindestens sechzig Jahren dauerversprochen. Dass es sich auch G. handfest um «Fake Tech» handeln kann, habe ich kürzlich einmal am konkreten Beispiel aufgezeigt:
https://energisch.ch/fake-tech-atom…piel/5662/

Nur nebenbei: der Strom wird auch dort noch via Wärmetauscher und Wasserkreis mit einer Dampfmaschine erzeugt, es braucht entgegen der Aussagen im Artikel weiterhin eine Wärmesenke, also einen Kühlturm oder die Nähe zum Wasser.

Es sei zum Schluss noch erwähnt, dass die einzige wirklich umweltfreundliche Kilowattstunde, die eingesparte Kilowattstunde ist. Über Effizienz wird viel zu wenig gesprochen. Und schon gar nicht wird hiermit etwa Kohlekraft oder dergleichen in Schutz genommen.

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Aus der Datenquelle zur Grafik zu Todesfällen pro Terawattstunde:

The figures for death rates per TWh for cancer-related nuclear deaths by Markandya, A., & Wilkinson, P. (2007) are calculated on a theoretical basis using a method called the ‘linear, no-threshold model’. The basis of this model assumes that the number of deaths is directly and linearly proportional to the dosage of radiation; additionally it assumes there is no lower limit or “safe” level of exposure, meaning individuals are at risk even at very low doses.

Angesichts des immensen Energieoutputs bezweifle ich, dass die kontaminierten Flächen von Tschernobyl und Fukushima im Verhältnis der Fläche pro Energie ins Gewicht fallen. Wenn Sie eine Quelle dafür haben, dass es "damit G. anders aussieht", lasse ich mich aber gerne eines Besseren belehren.

Davon die Hände in den Schoss zu legen, bis die nächste Generation von Reaktoren kommerziell bereit ist, ist ja keine Rede. Wenn Sie den Schlussabschnitt studieren, sehen Sie dass wir die Erneuerbaren in der Hauptrolle der Energiewende sehen und diese entsprechend zur Förderung empfehlen.

Mit dem Hinweis zur Wärmesenke kann ich mehr anfangen. Ich muss eingestehen, dass es mir in diesem Kontext primär um die erforderliche Notkühlung bei Reaktorlecks und damit verbundener Dampfbildung bei Leichtwasserreaktoren ging, und nicht um die Wärmeabgabe. Daher wäre ich auch bereit den entsprechenden Satz zu überdenken.
Allerdings würde ich noch entgegenhalten, dass die Wärmeübertragung für die Stromerzeugung auch etwa über einen Stirling Motor geschehen könnte, und die Wärmeabgabe mit Radiatoren - [wie etwa bei extraterrestrischen reaktoren] (https://www.space.com/nuclear-react…-2022.html).

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Aus der Datenquelle zur Grafik zu Todesfällen pro Terawattstunde ...

Ich habe mich auf den Link in Ihrem Text bezogen. Die von mir ausgewiesene Quelle Pushker A. Kharecha and James E. Hansen wird dort argumentativ wiedergegeben und verlinkt.

Die Grafik wiederum basiert auf nicht gerade taufrischen Zahlen von 1995/1998 (Fussnoten 31, 32 bei Markandya, A., & Wilkinson, P. 2007). Die UK-Studie von 1998 lässt u.a. die nichtbetrieblichen Unfälle - nota bene im Unterschied zu den anderen Energie-Systemen - G. weg:

 "Impacts due to transport, major accidents, waste management and impacts associated with the construction and decommissioning of the power plant remain unassessed. In the earlier French work these impacts together accounted for only 8% of the total damage reported, hence they were not addressed as priority impacts in this study."

Die französische Studie "ExternE" von 1995 wiederum rechnet nicht mit realen Unfällen, sondern mit einer Kernschmelzrate und bedingter Freisetzungsrate gemäss hypotetischer Probabilistischer Störfallanalyse, Stand 1988 bis 1994. Es werden längst nicht mehr plausible Freisetzungraten von ca. 1 : 1Mio pro Jahre angesetzt. Zudem werden die entvölkerten französischen AKW-Standorte angenommen, nicht die Schweizerischen, wo stets die international üblichen Standortkriterien (Bevölkerungsdichte/Distanzen zu Zentren) beiseite gewischt wurden.

Angesichts des immensen Energieoutputs bezweifle ich, dass die kontaminierten Flächen von Tschernobyl und Fukushima im Verhältnis der Fläche pro Energie ins Gewicht fallen. Wenn Sie eine Quelle dafür haben, dass es "damit G. anders aussieht", lasse ich mich aber gerne eines Besseren belehren.

Ich dachte eigentlich nicht, dass Wissenschaft so funktioniert. Ich habe aufgezeigt, dass ihrem Beleg hanebüchene Annahmen zu Grunde liegen. Somit sind nun sie wieder an der Reihe, einen neuen, brauchbaren Beleg zu finden. Im Moment ist das einfach Ihre persönliche Überzeugung, basierend auf Ihrer unüberlesbaren Faszination mit der Energiedichte. Die ja aber umgekehrt auch an sämtlichen Ecken und Enden ein Problem darstellt; bis hinunter zum Radionuklid, wo ein Einzelnes - "dank" seiner Energiedichte - erwiesenermassen schon Krebs verursachen kann (Alphazerfall, zum Beispiel in der Lunge).

Ausserdem sind Sie nicht darauf eingegangen, ob der "Landflächenverbrauch" mit anderen Nutzungen konsolidiert werden kann (PV-Dach) oder eben nicht. Oder ob mit der Einstellung der Stromproduktion auch der Landflächenverbrauch aufhört. Die obengenannte französische Studie rechnet mit 100'000 Jahren Auswirkungen der Uran-Minen-Halden. Wie lange gelten die Gebiete um Tschernobyl und Fukushima - oder Mayak - noch als "verbraucht"? Haben Sie (oder Ihre Quellen) diesen "ewigen" Flächenverbrauch auf die wenigen Jahre Stromproduktion umgerechnet?

Allerdings würde ich noch entgegenhalten, dass die Wärmeübertragung für die Stromerzeugung auch etwa über einen Stirling Motor geschehen könnte und die Wärmeabgabe mit Radiatoren - wie etwa bei extraterrestrischen Reaktoren

Aha, Science Fiction. Viel Glück bei zwei Dritteln = 3 Gigawatt(!!!) Abwärme. Der Link spricht von Kilowatt. Wie war das mit dem Flächenverbrauch?
;-)

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Mir fehlt ein entscheidender Punkt: Wie hoch sind die Kosten, wenn grosse Nutzflächen wegen Verstrahlung für Jahrtausende unbenutzbar werden?

Auch wenn die Wahrscheinlichkeit für einen Unfall sehr gering sind, scheinen mir die möglichen Kosten eines Unfalls exorbitant höher als bei allen anderen Technologien.

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Das kann ich Ihnen pauschal nicht beantworten. Grundsätzlich ist jedoch der [flächenbedarf der atomkraft pro bereitgestellter energie] (https://www.sciencedirect.com/scien…7115300921), wie im Artikel erwähnt, kleiner als bei praktisch allen anderen Technologien.

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Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Kosten der Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima in die Berechnungen eingeflossen sind. Der grösste Teil dieser Kosten wurde ja schlicht auf die lokale Bevölkerung abgewälzt und nicht einmal beziffert. Oder gibt es irgendwo eine Zusammenstellung wie viele Immobilien durch die beiden GAUs völlig entwertet wurden und wieviel für deren Ersatz in anderen Landesteilen wieder aufgewendet werden musste? Rechnen sie doch mal zusammen wie hoch dieser Schaden bei einem GAU in Mühleberg würde. Schäden durch nukleare Katastrophen sind explizit nicht versichert, müssten also von den Betroffenen zu 100% getragen werden und verschwinden von daher wohl aus jeder Berechnung. Selbst in unserem kleinen Dorf mit 800 Einwohnern stehen gegen 200 Häuser. Das wären G. grob geschätzt 100Mio Verlust + noch mal soviel um das anderswo wieder aufzubauen.
Ein Dammbruch mag unmittelbar viel mehr Menschenleben kosten, aber am nächsten Tag kann mit Aufräumen begonnen werden und vieles kann noch verwertet werden. Bei einer Nuklearkatastrophe ist die ganze Infrastruktur unwiederbringlich weg, und ganze Landstriche für Jahrzehnte unbewohnbar. Die Bewohner werden zu mittellosen Flüchtlingen.
Wie kann man ein solches Risiko als tragbar erachten?

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Guten Tag, ich bin kein Spezialist, und habe den Artikel auch noch nicht gelesen. Hier geht es primär um meine Meinung zu AKW: fast jeder hat und fährt ein Auto, auch wenn die Risiken die damit verbunden sind, erheblich sind. Für die Umwelt, und für die Gesundheit. Die allerwenigsten fragen sich, vor einer Fahrt, welche Risiken damit verbunden sind.
A priori die AKW, bzw. die AKW Stromproduktion zu verteufeln finde ich kontraproduktiv.
Vor kurzem habe ich auf RTS La Première gehört, dass die Schweiz allein, nicht in der Lage ist, selbst im Sommer (!), den Strombedarf zu decken ...! Dank Deutschland und Frankreich haben wir genug Strom, auch erst recht im Winter.
Meiner Meinung nach, sollte die Schweiz 2 neue AKW bauen (auch wenn es mir absolut bewusst ist, dass die Risiken, wie beim Auto, vorhanden sind), damit genug Bandenergie vorhanden ist ..., oder wir (alle, auch die Kommentarschreiber) konsumieren weniger Energie. Und da fängt das Hauptproblem an ...

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Den Artikel zu lesen lohnt sich!

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https://worldnuclearwastereport.org/

"Weltweit wächst die Menge an Atommüll. Doch auch 70 Jahre nach Beginn des Atomzeitalters hat kein Land der Welt eine wirkliche Lösung für die strahlenden Hinterlassenschaften und weiteren Risiken der Atomkraft gefunden". Rebecca Harms

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Wie wird bei der Kernenergie die ganze Co2-Kette erfasst?

Uranlager Erschliessung, Abbau, Produktion der Elemente, alle rund um die Lagerung des Abfalls, Rückbau der „Gruben“ damit Grundwasser nicht verseucht wird... Rückbau der Meiler an Ende des Zyklus etc.

Das ist ja bereits bei einem relativ simplen Gegenspieler der Windkraft schwierig.

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Insofern richtig, vieles wird "upstream" verlagert, wie man sagt (Abbau und Konstruktion besonders). Die Unmengen an Netto-Energie "über dem Bruchstrich", die produziert werden, drücken die Bilanz aber wieder nach unten.

Es gibt einige Quellen dazu, https://en.m.wikipedia.org/wiki/Lif…gy_sources
https://ec.europa.eu/environment/in…na4_en.pdf
https://inis.iaea.org/collection/NC…013079.pdf
https://thestarphoenix.com/business…study-says

Resultate scheinen aber gemischt, eben gerade wegen der erwähnten Problematik.

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Die Unsicherheiten v.a. in Bezug auf Lagerung hochradioaktiver Abfälle ist hoch. Mittelwert der Schätzungen ist ~66 CO2eq/kWh siehe Quellen hier: https://www.republik.ch/dialog?t=ar…1fb60e2455
Da scheint mir die Angabe im Artikel sehr optimistisch.

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Den Titel «Atomkraft: Eine alte neue Hoffnung?» finde ich schrecklich.
Atomkraft ist ein Fluch - ohne jede Hoffnung.

Der CO2-Ausstoss muss reduziert werden.

Die Produktion von Energie aus Uran via Kernspaltung ist ergiebig - jedoch nicht clean - auch wenn es die Befürworter gerne so darstellen.


Uranabbau Übersicht energiewendebündnis

Uranabbau USA Grand Canyon ZDF

Majak. Einer Gegend die so verstrahlt ist wie Tschernobyl aargauer zeitung


Kohle-, Erdöl- oder Erdgasförderung durch etwas in der Art wie Fracking zu ersetzen ist sicher nicht sinnvoll. Der Rückbau des Abbaugebietes ist bei Öl und Gas mangelhaft - bei Uran nicht gelöst.

PS Danke für diesen Artikel.

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Hobby Klima Arithmetiker
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Wie steht es mit der Versorgungssicherheit? Wenn ein Grosskraftwerk ausfällt (und das tun sie) dann fehlt ein grosser Brocken. Problematisch sind auch heisse Sommer, da müssen die AKWs gedrosselt werden da zu wenig Wasser bzw. das Flusswasser darf nicht weiter erwärmt werden. Das Problem dürfte sich mit dem verschwinden der Gletscher noch verstärken. Das Problem haben übrigens alle thermischen Kraftwerke.

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Zweifellos ist der Ausfall eines AKW ein grösseres Problem, als der Ausfall einer Windturbine. Doch damit haben Netzbetreiber Erfahrung. Wie wir im letzten Teil der Serie andeuteten, muss das Stromnetz bereits heute auf Ausfälle von Kraftwerken reagieren können.
Ein primär erneuerbares Energiesystem wird durch den Ausbau von Verteilung und Speicherung noch stärker darauf ausgerichtet sein Engpässe aufzufangen. Darum würde ich das Risiko einzelner Reaktorausfälle zukünftig eher kleiner einschätzen als es heute ist.
Das Stromnetz an sich ist ein grosser und zugleich zentraler Aspekt, auf den wir in Zukunft noch genauer eingehen werden.

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Man hat es nach so vielen Jahren im Einsatz immer noch nicht geschafft, das Abfall Problem zu lösen. Ausserdem können bei einem Unfall ganze Nationen ausgelöscht und Länder für die nächsten tausenden von Jahre unbewohnbar werden. Die Verwendung von KKWs war unüberlegt und nie fertig gedacht. Und trotzdem gibt es wieder Ansätze, diese veraltete Technologie schönzureden. Kann ich nicht verstehen.

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"können bei einem Unfall ganze Nationen ausgelöscht"
Echt?
Ist das gerade so ein "ok boomer"-Moment?

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Es steht es können. Oder wollen sie das abstreiten?

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Ach und ein Nachtrag an die Redaktion: Die Reaktionen auf diesen Artikel sind sicher eher negativ, wenn man die Diskussion dazu durchliest (meine eingeschlossen): Bitte lasst euch ja nicht davon abschrecken! Ich für meinen Teil liebe es, wenn eine Zeitung auch mal etwas kontrovers zum Grossteil ihrer Klientel veröffentlicht! Was wäre das Leben auch öde ohne gelegentlich empörtes gackern im Schwarm ;-)

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Danke für den Nachtrag. Nein nein, davon lassen wir uns nicht abschrecken. Widerspruch - besonders fundierter wie hier - ist ja per se eher ein Kompliment.

Was wir vermeiden wollen, ist billige Provokation. Was wir hingegen immer wieder versuchen, ist Debatten durch fundiert-kontroverse Beiträge auszulösen.

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Ich danke sehr herzlich für diesen sehr gut recherchierten Artikel über die Atomkraft. Er zeigt in objektiver Weise die Vorteile und die Schwachpunkte der Kernenergie auf, ohne jede Emotion, was leider bei den meisten öffentlichen Äusserungen zu diesem Thema nur selten der Fall ist.
Ihr Artikel zeigt auf anschauliche Weise, welche Rolle der Kernenergie, als Ergänzung der erneuerbaren schon jetzt zukommt, aber in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen wird.
Eine ideologiefreie Beschäftigung der politischen Instanzen mit diesem Thema ist überfällig.

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Der Artikel ist gut. Vielleicht könnte man den Titel ein bisschen sensibler wählen :). Die Unsicherheit bei einem KKW liegt, dass die Schweiz so klein ist und bei einem Unfall direkt betroffen wäre. Dies ist zwar egoistisch, Neubaus von KKWs scheint mir darum nicht gerade realistisch. Bei den Kosten gehören Versicherung und Rückbau unbedingt auch rein.

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„A short time ago“ - ein passender Abschluss zum Intro hätte auch sein können, dass im Vergleich zur Halbwertszeit von Uran erst „a short time ago“ her ist...

„Auch benötigt Kernkraft pro gelieferter Strommenge weniger Landfläche als andere Energie­träger.“ Gilt das auch, wenn der Uranabbau (und verstrahlte Gebiete) mit eingerechnet wird?

Ok, Atomkraft könnte je nach Zukunftsforschung eventuell noch hilfreich sein... Aber wenn schon nur so viel Fördergeld wie bislang in die Kernfusion geflossen ist, in Power-to-Gas fliessen würde, wäre die Wasserstoffproduktion womöglich schon problemlos kosteneffizient und die Speicherungs-Herausforderung gelöst.

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Rohstoffabbau ist inbegriffen, ja. Leider ging der [verweis zur studie] (https://www.sciencedirect.com/scien…7115300921) im Text verloren. Das wird bereinigt.

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Interessant, bedenkenswert, ausführliche neue Informationen, die man/frau sonst nicht so gut aufbereitet erhält. Danke!

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Sehr gut. Beeindruckende Sachlichkeit. Frei von „Religionen“, so müsste jedes Thema angegangen werden.

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Intellektueller Landarbeiter
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Ich werde den Artikel später möglicherweise noch fertig lesen.
Aber bei "fehlender Kostenwahrheit", die nur auf die fossilen Energieträger bezogen wurde, löschte es mir fürs Erste mal ab.
Wie wäre denn bitte schön die Kostenwahrheit bei der Atomenergie, wenn wir die in den nächsten ca. 100'000 bis 1 Mio Jahre anfallenden Kosten für die Lagerung der hoch radioaktiven Abfälle, die Kosten für Krebskranke und Verseuchungen der bereits in die Umwelt gelangten und gelangenden Strahlung und die Kosten von weiteren Super-GAU's a la Tschernobyl, Fukushima und Three Mile Island mit einbeziehen?
Dabei müssen wir noch mit einrechnen, dass wir bei den bisherigen GAU's noch unwahrscheinliches "Glück im Unglück" hatten...

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Wir müssen davon ausgehen, dass es vermehrt Erdbeben und auch heftige Angriffe auf unsere Komputergesteuerten Technologien geben wird. Was dann mit all den Atomkraftwerken passiert ? und letztlich mit der Bevölkerung drum rum? Ich halte nicht viel von Prognosen die davon ausgehen, dass alles so "ruhig"bleibt, wie es hier grad ist in der Schweiz. Zu vieles weist darauf hin, dass sich in naher Zukunft das Umfeld heftig verändern wird. Ich halte die Diskussion über diese "alte neue Hoffnung " für einen aufwändigen Versuch, wieder und wieder diese Energie ins Spiel zu bringen, deren Abfälle wir bereits überall auf der Welt versuchen zu verbuddeln und sie aber damit nicht los werden. Warum tun wir das immer wieder?

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Interessanter Artikel - vor allem sehr interessante Serie! Eine Aussage im Beginn lässt stutzen: „ Wenig überraschend ist daher, dass das Verhältnis von erhaltener Energie pro investierter Energie bei keiner anderen Quelle so gut ist.“
Die Kernenergie weist einer der höchsten Peimärenergiefaktoren und somit ein verhältnismässig schlechtes Verhältnis zwischen Energieaufwand und -ertrag auf. Ihre Aussage liest sich jedoch anders und leider funktioniert der Link zur Quelle nicht mehr.

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Der [link zur studie] (https://homepages.uc.edu/~becktl/shaka-eroi.pdf) sollte funktionieren. Abbildung 3 zeigt die Zusammenfassung über die Verhältnisse der investierten/erhaltenen Energie, EROI (Energy Returned On Invested), für die verschiedenen Energieträger. Atomenergie schneidet ~doppelt so gut ab, wie die nächst beste (Wasserkraft).

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Thema Sicherheit:
Es ist irreführend, wenn bei den Anzahl Todesfällen pro kWh die effektiv eingetretenen Todesfälle von Techniken vergleicht, die total unterschiedliche Risikoprofile haben.

Risiko = Schaden x Wahrscheinlichkeit(sverteilung)

Wie würde die Grafik aussehen, wenn in China dieser Wasserdamm nicht gebrochen wäre, aber 3 AKWs mehr oder gar nie eines "in die Luft gegangen" wären?

Nur weil sich ein Risiko nicht als Schaden manifestiert hat, heisst das nicht, das dieses inexistent oder gering wäre.

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Kein Wort im Artikel zum energieintensiven und umweltschädlichen Uranabbau. Schade!

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Danke für die ausgezeichnete Übersicht über eine mögliche Rolle der Atomkraft in der Energie- und Klimadebatte. Seit Jahren besteht in der Schweiz ein Tabu, über die Atomkraft zu sprechen, obwohl die neusten Technologien verheissungsvolle Perspektiven böten. Ich ermuntere Sie, sich weiterhin aktiv und in diesem sachlichen Ton einzumischen und lassen Sie sich nicht beeindrucken von Kommentaren wie demjenigen von Hrn. R., der wütend über den Tabubruch mit viel Detailkenntnis die Atomkraft schlecht redet, aber zu Ihrer Hauptbotschaft keine Aussage machen kann.
T. G.

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Von wegen ..neue Hoffnung: Da können Sie noch so schöne Grafiken anfertigen. Die fehlende Sicherheit, die fehlende Einsicht, dass nicht End- sondern allein Zwischenlagerung für die Abfälle in Betracht kommt und die horrenden Kosten für alles 'bisherige' und neue Anlagen sprechen Klartext! Raus aus der Atomkraft, bevor die nächste Kiste in die Luft fliegt; also sofort. Alles andere ist Sand in die Augen gestreut.

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Vielen Dank für den ausgewogenen, gut recherchierten Artikel.

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Guter Artikel, differenziert und vollständig. Es fehlen mir einfach zwei Punkte, für mich die "Totschlagargumente" der Kernenergie, wie wir sie heute nutzen, auch wenn abschwächende Argumente dagegen wiederum im Text vorhanden sind:

  1. Kernenergie ist wie auch fossile Brennstoffe stark Ressourcenabhängig
    Einer der Haupttreiber für Konflikte in dieser Welt sind Ressourcen zur Energieproduktion. Wie Herr Bastani selber ja schreibt kann sie nur als Übergsngslösung dienen. Dies ist ein writeres Argument für den mittelfristigen Ausstieg.

  2. Die Absurd lange Zeit, bei der kommende Generationen mit unseren Hinterlassenschaften leben müssen
    Herr Bastani geht nur am Rande darauf ein. Wir reden hier von Jahrtausenden, Fristen, in denen Plattentektonik anfängt eine Rolle bei der Endlagerung zu spielen. Wie sollen wir als spezies, die in aller Regel von den Nachrichten des letzten Jahres jedes Jahr doch wieder aufs neue überrascht wird, unseren ururur... enkeln vermittel: da darfst du nicht graben? Jahrhunderte, wenn andere Typen verwendet werden, sind etwas besser zu managen, aber auch das: sehr schwierig.

Und Kernfusion... ach meinem sci-fi geek Herz wird G. warm bei dem Gedanken ;-)
(Schlüsseltechnologie und so... aber das ist ein anderes Thena)

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Danke. Ich denke das langfristige Totschlagargument ist "wie wir sie heute nutzen".
Wie im Text beschrieben (wobei man den Zeithorizont wohl etwas mehr hätte betonen können), würden Schnellreaktoren beide Ihre Punkte entkräften.
Das nächste Jahrzehnt wird zeigen, ob die KK langfristig ihre Daseinsberechtigung haben wird.

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Entkräften aber nicht negieren, daher "Totschlagargument". Öl zum Beispiel ist auch recht reichlich vorhanden, dennoch schlägt sich die Menschheit deswegen seit mehr als einem Jahrhunder begeistert die Köpfe ein. Es geht mir darum, dass wir uns nicht auf eine inhärent mit solch gravierenden Mängeln behaftete Technik stützen sollten, wie sie selber sagen: höchstens als Übergangslösung. Neue Kraftwerke zu bauen sehe ich, gerade in der Schweiz wo wir doch wirklich infrastruktur und finanzmittel hätten, um komplett auf erneuerbare umzusteigen, als unsinnig.

Fusionsreaktoren wären m.M.n. die einzig wirkliche Variante... nicht zuletzt, weil sie auch in einem Vakuum einsetzbar wären.
Aber eben: Die Hoffnung stirbt zuletzt. In diesem konkreten Fall tut sie es seit einigen Jahrzehnten.

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Hier noch ein abschliessender Kommentar zu Ihrem Bericht.

Es gab viele interessante Kritiken unter den Leserbriefen. die wesentlichen Differenzen zu Ihrem Bericht habe zusammenfassend ich in folgenden Punkten:

  1. Die Tatsache, dass ausgerechnet Atomkraftwerke ohne Haftpflichtversicherung operieren dürfen, verzerrt den Strommarkt aufs Gröbste. Dies allein disqualifiziert diese riskante und teure Stromerzeugung.

  2. Radioaktive Abfälle enthalten Substanzen, die Jahrtausende strahlen und in der Natur nicht vorkommen. Solarzellen gleichen in ihrer Materialgebung am ehesten Fenster- oder Fassadenmaterialien. Die Abfälle von Solarzellen mit den radioaktiven Abfällen von Atomkraftwerken auf eine ähnliche Stufe zu stellen, geht für ich völlig an den Realitäten vorbei.

  3. Den angeblichen Landverbrauch von Windenergie und Solarenergie mit verstrahltem Land von Atomunfällen gleichzusetzen, ist gleichermassen indiskutabel. Windkraftwerke werden in Zukunft mehrheitlich im oder auf dem Meer Strom gewinnen, Solarzellen auf Dächern oder bestehenden Infrastrukturen.

  4. Sehr, sehr grosse Differenzen bestehen bei der Einschätzung der Opferzahlen von Atomunfällen. Bei kaum einem Thema (ausser vielleicht bei den gesundheitlichen Folgen des Rauchens) wurde mit PR so gerungen, die Opferzahlen klein scheinen zu lassen. Es ist deshalb wenig sachgerecht, diese Auseinandersetzung auszulassen und hier einfach die bekannten Atomfanatiker des PSI zu Wort kommen zu lassen.

Während die IAEA und die WHO von wenigen Dutzend bis einigen Tausend Opfer sprechen, gehen andere Quellen auf das ganze Krankheitsspektrum nach Tschernobyl ein und sprechen von mehr als einer Million Todes-Opfer. Siehe dazu die Texte von Sebastian Pflugbeil: «Es gibt von der Russischen Akademie der medizinischen Wissenschaften und von einzelnen Leuten Versuche, auf Umwegen grobe Abschätzungen zu machen. Diese bewegen sich eher zwi-schen 200 000 und 1,5 Millionen Toten als Folge von Tschernobyl, also um mehrere Größen-ordnungen höher als die Angaben der offiziellen Stellen.»
Quelle:
https://www.maz-online.de/Nachricht…ie-sterben

und die russische Zusammenstellung epidemiologischer Ergebnisse: http://bit.ly/2Wszf8B

Auch «westliche» epidemiologische Studien bestätigen den Trend zu hohen Opferzahlen durch Radio-aktivität. Die Literatur dazu, zugestellt vom Basler Onkologen Dr. Claudio Knüsli, gestatte ich mir, hier abzubilden.
es sind die wichtigen neuen Studien zum Thema Gesundheitseffekte durch niedrige ionisierende Strahlendosen dabei – insbesondere Studien mit Nachweis eines statistisch signifikanten Dosis-Wirkungs-Effektes
2 Ozasa K, Shimizu Y, Suyama A, et al. Studies of the Mortality of Atomic Bomb Survivors, Report 14, 1950–2003: An Over-view of Cancer and Noncancer Diseases. Radiat Res. 2012;177:229­243 http:// www.rerf.jp/library/rr_e/rr1104.pdf
Neuer Link (geprüft, funktionell am 19.7.2019) : https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22171960
3 National Research Council. Health Risks from Exposure to Low Levels of Ionizing Radiation, BEIR VII Phase 2 (2006): http://dels.nas.edu/resources/stati…_final.pdf
4a Wirksamer Schutz gegen die Risiken ionisierender Niedrigstrahlung: Kenntnisstand betreffend Risiken ionisierender Strah-lung im Niedrigdosisbereich; Medienmitteilung des Bundesrates vom 2. März 2018. https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/themen/ mensch­gesundheit/strahlung­radioaktivitaet­schall/strahlunggesundheit/risiken­ionisierender­niedrigstrahlung.html
4b Protection efficace contre les risques des radiations ionisantes à faibles doses: L’état des connaissances sur les risques des radiations ionisantes à faibles doses; Communiqué du Conseil fédéral du 2 mars 2018. https://www.bag.admin.ch/bag/fr/home/themen/ men-sch­gesundheit/strahlung­radioaktivitaet­schall/strahlunggesundheit/risiken­ionisierender­niedrigstrahlung.html
5 Richardson B, Cardis E, Daniels RD, et al. Risk of cancer from occupational exposure to ionising radiation: retrospective cohort study of workers in France, the United Kingdom, and the United States (INWORKS). BMJ 2015;351:h5359.
https://www.bmj.com/content/351/bmj.h5359 (Link funktionell am 19.7.2019)

6 Leuraud K, Richardson DB, Cardis E, et al. Ionising radiation and risk of death from leukaemia and lymphoma in radia-tion­monitored workers (INWORKS): an international cohort study. Lancet Hae matol. 2015;2(7):e276–e281.
https://www.thelancet.com/pdfs/jour…0094-0.pdf
7 Gillies M, Richardson B, Cardis E, et al. Mortality from Circulatory Diseases and other Non­Cancer Outcomes among Nucle-ar Workers in France, the United Kingdom and the United States (INWORKS). Radiat Res. 2017;188(3):276–90.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28692406
8 Darby S, Hill D, Auvinen A, et al. Radon in homes and risk of lung cancer: collaborative analysis of individual data from 13 European case­control studies. Brit Med J. 2005;330:223.
https://www.bmj.com/content/330/7485/223
9 Pearce MS, Salotti JA, Little MP, et al. Radiation exposure from CT scans in childhood and subsequent risk of leukaemia and brain tumours: a retrospective cohort study. Lancet 2012;380:499–505.
https://www.thelancet.com/journals/…0/fulltext
10 Mathews JD, Forsythe AV, Brady Z, et al. Cancer risk in 680 000 people exposed to computed tomography scans in child-hood or adolescence: data linkage study of 11 million Australians. Brit Med J. 2013;346:f2360. http://www.bmj.com/content/346/bmj.f2360
11 Kendall GM, Little MP, Wakeford R, et al. A record­based case­control study of natural background radiation and the inci-dence of childhood leukaemia and other cancers in Great Britain during 1980–2006. Leukemia. 2013;27:3–9.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/ar…MC3998763/

12 Spycher BD, Lupatsch JE, Zwahlen M, et al. for the Swiss Pediatric Oncology Group and the Swiss National Cohort Study Group. Background Ionizing Radiation and the Risk of Childhood Cancer: A Census­Based Nationwide Cohort Study. Envi-ron Health Perspect. 2015;123:622–8. https://ehp.niehs.nih.gov/1408548/
13 Executive Order 13777, «Enforcing the Regulatory Reform Agenda», by President Donald Trump, 24th February 2017.
https://www.gpo. gov/fdsys/pkg/DCPD­201700139/pdf/DCPD­201700139.pdf
14 Cuttler JM, Hannum WH. Current radiation protection limits: An urgent need for change. Nuclear News. 2017;60(10):34–8. http:// radiationeffects.org/wp­content/uploads/2017/09/Cuttler­ Hannum­2017SepNN_Current­rad­protect­limits­C.pdf
15 Siegel JA, Pennington CW, Sacks B, et al. The Birth of the Illegitimate Linear No­Threshold Model: An Invalid Paradigm for Estimating Risk Following Low­dose Radiation Exposure. Am J Clin Oncol. 2018;41(2):173–7. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26535990
16 Siegel JA, Pennington CW, Sacks B. Subjecting Radiologic Imaging to the Linear No­Threshold Hypothesis: A Non Sequitur of Non­Trivial Proportion. J Nucl Med. 2017;58(1):1–6. https://www.ncbi.nlm. nih.gov/pubmed/27493264
17 Cuttler JM, Feinendegen LE, Socol Y. Evidence that Lifelong Low Dose Rates of Ionizing Radiation Increase Lifespan in Long­ and Short­Lived Dogs. Dose­Response. 2017;15(1):1–6. www.ncbi.nlm. nih.gov/pmc/articles/PMC5347275/
18 Calabrese EJ. LNTgate: The Ideological History of Cancer Risk Assessment. Toxicol Res Applic. 2017;1–3. http://journals.sagepub. com/doi/10.1177/2397847317694998
19 Reichmuth A. Länger leben dank Radioaktivität. Basler Zeitung vom 11.1.2018. https://bazonline.ch/wissen/natur/l…y/22689973
20a Bei einem 10 000­jährlichen Naturereignis müssen die KKW die 100­mSv­Grenze einhalten (ENSI­Homepage, News, 1. Feb. 2018). https://www.ensi.ch/de/2018/02/01/b…einhalten/
20b Les centrales nucléaires doivent tenir la valeur limite de 100 mSv pour un événement naturel se passant tous les 10 000 ans (ENSIHomepage, News, 5. Feb. 2018). https://www.ensi.ch/fr/2018/02/05/ cen-trales­nucleaires­doivent­tenir­valeur­limite­de­100­msv­ evenement­naturel­se­passant­10­000­ans/?noredirect=fr_FR
21 Empfehlungen der International Commission of Radiological (ICRP), Publication 103, 2007. http://doris.bfs.de/jspui/bitstream/ urn:nbn:de:0221­2009082154/1/BfS_2009_BfS­SCHR­47­09.pdf
22 «smarter medicine»: die «Top­5­Liste» der Schweizerischen Gesellschaft für Chirurgie (SGC). Schweiz Ärztezeitung. 2018;99(1–2):12–3. https://saez.ch/de/article/doi/saez.2018.06342/
23 Little MP, Azizova TV, Bazyka D, et al. Systematic Review and Metaanalysis of Circulatory Disease from Exposure to Low­Level Ionizing Radiation and Estimates of Potential Population Mortality Risks. Environ Health Perspect. 2012;120:1503–11.
Neuer Link, funktionell, Geprüft am 19.7.2019
https://ehp.niehs.nih.gov/doi/10.1289/ehp.1204982
24 Information 21.3.2018; Kanton Aargau, Departement Gesundheit und Soziales. www.ag.ch/dgs
25 Stellungnahme des ENSI zum deterministischen Nachweis des KKB zur Beherrschung des 10 000­jährlichen Erdbebens; 7.7.2012. http://static.ensi.ch/1341818977/kk…weis_final
geschwaerzt.pdf
26 Antwort zu Frage 18.5204 Munz (Fragestunde Nationalrat vom 12.3.2018). https://www.parlament.ch/centers/documents/de/ fragestunde­2018­03­12­antworten.pdf
27 ENSI. Anforderungen an die deterministische Störfallanalyse für Kernanlagen: Umfang, Methodik und Randbedingungen der technischen Störfallanalyse, Ausgabe Juli 2009, Erläuterungsbericht zur Richtlinie ENSI­A01/d, S.5, Abschnitt 2.4.1. http://static.ensi. ch/1313045150/a­001_d_erlaueterungsbericht.pdf
Zwei zusätzliche neue Studien (im SAeZ-Artikel noch nicht erwähnt) :
Azizova, T., Briks, K., Bannikova, M., Grigoryeva, E. 2019. Hypertension Incidence Risk in a Cohort of Russian Workers Exposed to Radiation at the Mayak Production Association Over Prolonged Periods. Hypertension (2019;73: 1174–1184) https://www.ahajournals.org/doi/10.….118.11719

Grant, E.J., Brenner, A. Sugiyama, et al. 2017. Solid Cancer Incidence among the Life Span Study of Atomic Bomb Survivors: 1958–2009.Radiation Research, 187(5), p.513-537. https://bioone.org/journals/radiati…492.1.full
Literaturliste zum Artikel siehe auch https://saez.ch/de/article/doi/saez.2018.06677/
Ärztliche Gedanken zur Verordnungsrevision im Kernenergiebereich
Cavete Collegae: ¬Erosion des Strahlenschutzes! DOI: https://doi.org/10.4414/saez.2018.06677
Veröffentlichung: 30.05.2018 - Schweiz Ärzteztg. 2018;99(22):703-706
und noch: 1 Revisionsvorlage (Teilrevision der Kernenergieverordnung, der Kernenergiehaftpflichtverordnung, der Ausserbetriebnahme-verordnung sowie der Gefährdungsannahmenverordnung) https:// www.admin.ch/ch/d/gg/pc/ind2018.html#UVEK

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Salonfähige Ignoranz gegenüber Thorium

Ich bin etwas langsamer unterwegs als viele Zeitgenossen :-), viele Abklärungen und Verifikationen zu machen braucht seine Zeit, man möge mir vergeben...

Nach fast 40 Jahren politischem Atom-Theaterspiel aus USA und Frankreich ist es erfreulich, dass immer mehr Teile der Bevölkerung und Politik
langsam aber sicher die lange belächelten Fakten und Erfolge der Thoriumtechnologie wissenschaftlich erkennen und sich nicht mehr von geopolitischen
Vorsagern bevormunden lassen. Das braucht Mut aber auch viel Verstand.
Die Thoriumtechnologie mit dem Flüssigsalzreaktor macht vielen vom Wort her schon Angst.
Ohne jetzt seitenweise in Details zu gehen hier ein paar Goodies: Thorium gibt es 4xmehr als Uranium; es ist global fast gleichverteilt, "alle" haben Thorium.
Der Abbau der seltenene Erden hat sogar tausende Tonnen Thorium als "Abfall" hervorgebracht. Thoriumreaktoren benötigen kein Kühlwasser; Es gibt keine Kernschmelze!
Wenn der Reaktor heisser wird, dann verlangsamt die Reaktion bis zum automatischen Stillstand; Abfallprodukte sind im Vergleich zu heutigen Uranreaktoren marginal;
Und diejenigen Kernspaltungsprodukte die übrigbleiben, strahlen noch ca. 100-200 Jahre. Nicht 100 Millionen.
Einziger Nachteil: Thoriumreaktoren produzieren praktisch kein waffenfähiges Material.
Genau darum haben ab den 60er Jahren die USA, Frankreich und UK die damals weit etablierte Thoriumtechnologie begraben und die hochgefährlichen Uranstabreaktoren gebaut.
Dies wurde von den USA mit dem Mythos untermauert, dass Thorium nicht effektiv sei und nie über das Teststaium hinaus kam. Viele Politiker glauben das noch heute.
Wichtig finde ich, dass sich jeder versucht, selber ein Bild machen und nicht einfach die Floskel von zu wenig Erfahrung repetiert, was so nicht stimmt.
https://scnat.ch/en/uuid/i/11c9f2ae…acceptable.
https://portal-cdn.scnat.ch/asset/f…GaT3kFLSMk
https://www.imdb.com/title/tt6051020/
https://www.netflix.com/title/80184113

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Hallo zusammen

Der Link zum PSI funktioniert nicht. Gruss

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Soweit ich das sehen konnte, funktionieren alle. Vielleicht habe ich aber einen übersehen, auf welchen beziehen Sie sich?

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Hallo Herr Bastani. Der Link funktioniert, es brauchte ein wenig länger Geduld. Sorry für die Umstände. Danke trotzdem für die rasche Antwort.

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Meiner Meinung nach einfach wieder ein Super-Brainteaser, dieser Artikel. Knochentrocken, sachlich, unreligiös - wunderbar. Und Teil einer Serie! Nach Teil3, der endlich etwas Hoffnung aufkeimen liess, ist diese Analyse doch einfach ein Mosaikstein mehr im Gesamtbild der Energiezukunft. Ich freue mich auf weitere Teile!

Und die Einsicht, dass alte Chläpfe zuerst richtig zu Ende gebraucht werden sollten, bevor man sie ersetzt - seien es Kühlschränke, Dieselautos oder KKWs ist wohl nicht so falsch.

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