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Toni & Inge Bucher Müller
Rentner macht Pause
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Nach ca. 14 Minuten (gefühlte 4 Jahre) kann ich dieser ausgezeichneten Analyse nur zustimmen und bin überwältigt von der Kraft der Sprache. Vielen Dank Constantin Seibt.

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Dank an sie beide zurück.

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Constantin Seibt schreibt erneut einen fesselnden Text. Mir geht es wie anderen, ich freue mich immer auf die Lektüre. Mittlerweile weiss ich aus wiederholter Leseerfahrung: Hier sitzt einer an der Tastatur, den nicht nur der Inhalt, sondern auch die Form interessiert. Genauer: deren Wechselwirkung. Er gibt sich nicht einfach Mühe, schön zu formulieren, was er sich überlegt hat, nein, in seinem Fall erlebe ich beim Lesen eine wirkmächtige Rückkoppelung der Sprache zum Inhalt, der sich beim Schreiben erst ausdifferenziert und präzisiert. "Das leere Auge eines Strudels aus Lärm": Das ist ein geniales Bild, das nicht bloss in einer knappen Formulierung den Kern des Artikels fasst, sondern auch die entscheidende Schlussfolgerung öffnet: "Er wusste nicht, was tun, wenn es wirklich um etwas ging. Und nicht um sich und gar nichts. Denn der Präsident ist ein Mann ohne Schatten. Er kennt nichts als die eigene Leere."
Als Leser nehme ich teil am Prozess der Schreibens. Mehr Vergnügen geht auf dem Feld des Journalismus nicht.

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Kann man Sie buchen? In dunklen Stunden?

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Samuel Läubli
Computerlinguist
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Es gibt zwei gute Gründe, die Republik zu abonnieren. Constantin Seibt ist drei davon.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Wow. Was für ein cooler Text zu diesem uncoolen Thema. Eine Viertelstunde reines Lesevergnügen, trotz des ernsten Hintergrundes, dann ein Schluss der seinen Namen verdient und vorsichtig Hoffnung macht. Danke.

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Lieber Constantin Seibt, noch nie habe ich einen Leserbrief verfasst - das ändert sich gerade. Die Republik habe ich von Beginn weg abonniert. Der Grund: Ihre Texte, immer kompetent, immer interessant und immer LEBENDIG! Sie waren mir beim Tagi abhanden gekommen. Und ich hoffte, dass ich bei der Republik reichlich damit beschenkt würde. Dann kam das grosse Warten. Warten. Warten! Aber endlich war es soweit und seit diesem Zeitpunkt, werde ich, werden wir alle, immer wieder beschenkt. Danke!

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Albert America
Grafik und Webdesign
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Wow! Wieder einer der langen, tiefen und intensiven Artikel von Constantin Seibt. Was für ein Morgen, das zu lesen. Sätze wie: "Er existiert nicht, sobald es nicht um ihn geht." fassen zusammen was Präsidentschaft und Kampagne von Trump bisher auszeichneten. Es gibt also noch Hoffnung für die demokratische Welt.

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Informatiker
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Ich bete, dass Sie Recht behalten mit Ihren Schlussfolgerungen.

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Wacht auf!
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Vielen Dank für die Analyse. In einem Punkt bin ich anderer Meinung, und der Punkt erscheint mir als einer der Dramatischsten der ganzen Trump-Tragödie: An einer der drei genannten Krisen trägt Trump mE sehr wohl eine gehörige Mitschuld: Die Lässigkeit und Unverfrorenheit mit der Afroamerikaner in den USA von Polizisten drangsaliert und ermordet werden wird durch Trump noch an Dynamik zugelegt haben. Wenn sich ein Präsidentschaftskandidat von der eigenen Partei unbehelligt über Pussy-Grabbing auslassen kann, ungerügt lügen und betrügen kann, sich auf der weltpolitischen Bühne wie ein infantiler Bully verhält, eine hasserfüllte, aggressive und spaltende Sprache etabliert, die Autorität von Medien und Wissenschaftlern als unabhängige Instanz zerstört und als offensichtlicher Narzisst mit ausschliesslich dem persönlichen Wohlergehen im Blick nicht von der Partei, die ihn an der Macht hält, eingehegt wird - warum sollte da ein Polizist meinen, Menschlichkeit, Respekt und Anstand wahren zu müssen, wenn es der oberste Boss auch nicht tut?

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Beim Thema "Rassismus" sollte man ganz sicher nicht Donald Trumps Hetzkampagne 1989 gegen die "Central Park Five" vergessen, eine hasserfüllte Diffamierung von 5 unschuldigen Jugendlichen, von denen vier etwa sieben Jahre und einer 13 Jahre im Gefängnis sassen, ehe sich ihre Unschuld erwies.
DT hat sich nie für seine völlig ungerechtfertigte Hasskampagne entschuldigt (geschweige denn Wiedergutmachung zahlen müssen).
Ein weiterer todtrauriger Mosaikstein im Leiden der schwarzen Bevölkerung unter einem gewissenlosen Demagogen und Abzocker.

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...und die Welt fängt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort.
Ein ganzer Text voller Zauberworte. Danke.

Am besten gefällt mir…
«Sobald Menschen handeln, ist Donald Trump nicht mehr vorhanden.»

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Wie recht Sie haben, Herr Seibt. Ich fürchte nur, dass wir mit Biden vom Regen in die Traufe kommen. Denn für mehr Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in den USA und in der Welt, braucht es nicht einfach nur einen neuen Präsidenten, sondern fundamentale strukturelle Veränderungen in den USA. Das Wahlsystem ist nur das offensichtlichste: Warum können die Amerikaner immer nur zwischen Pest und Cholera wählen? Warum wird ein Bernie Sanders verhindert? Ich fürchte fast, dass damit Rom fällt - und nur das ermöglicht fundamentale Strukturveränderungen in den USA - muss Romulus noch weitere vier Jahre bleiben, damit Odoaker noch zahlreiche Eier legen kann. Wird Biden gewählt - ein Präsident, der nur so tut -, ebbt der Protest wieder ab, obwohl hinter der Fassade alles beim Alten bleibt. Und wir können uns auf neue Kriege gefasst machen. Auch klimapolitisch wird weniger gemacht werden, als versprochen. Die USA werden von corporate America regiert. Und es sein nur daran erinnert, dass auch Biden Julian Assange als „high-tech terrorist“ bezeichnet. Der Krieg gegen die Wahrheit und den investigativen Journalismus wird also auch unter Biden weitergehen. Seit Jimmy Carter war jeder hoffnungsvolle demokratische Regierungswechsel eine herbe Enttäuschung. Das war bei Clinton so. Und das war bei Obama so. Sie mögen innenpolitisch geeint haben, aber nur auf Kosten neuer Kriege fernab ihrer Landesgrenzen mit 100‘000-den von Toten (im nahen Osten waren es gar Millionen). Es gibt das andere Amerika, aber das sind nicht die als Präsidenten wählbaren Demokraten. Das sind ein Bernie Sanders, eine Alexandria Ocasio-Cortez, eine Tulsi Gabbard und eine Jill Stein von den Grünen. Lassen wir uns also nicht blenden von der Trump-Krise. Sie wird bestenfalls durch ein anderes Gesicht ersetzt. Das tumbe Gehirn bleibt dasselbe. Und das wird so bleiben, bis Odoaker das Ei legt, das Rom zu Fall bringt.

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Einmal mehr eine etwas andere Sicht auf das Geschehen, dass es auf den Punkt bringt. Mit wunderbaren Sätzen, wie

Denn der Präsident ist ein Mann ohne Schatten. Er kennt nichts als die eigene Leere.

Sätze, die wie Balsam auf meine geschundene Seele wirken. Geschunden durch die Tatsache, dass es möglich wurde, eine Weltanschauung, wie sie Trump verkörpert, an die Macht zu bringen. Und darin sehe ich das eigentliche Desaster dieser Zeit. Trump ist nicht das Problem, denn ohne Unterstützung wäre er ein belangloses Nichts ohne merkliche Konsequenzen für den Rest der Welt. Aber ihm wurde von Vielen die Macht verliehen, ein einst grosses Land vollends in den Abgrund zu führen, mit immensem Kollateralschaden und ohne relevante Gegenwehr während mehr als dreier Jahre. Das Einzige, was vor Corona und George Floyd als Antwort darauf vorgesehen war, ist ein 77 jähriger Mann mit beängstigenden Anzeichen zur Demenz. Wirklich?!
Trump sind wir alle, wenn wir es gemeinsam nicht schaffen, dieser zerstörerischen Entwicklungen eine Zukunftsperspektive gegenüberzustellen, die alle Menschen mit einbezieht, die eine nachhaltige Wirtschaft ermöglicht und uns allen eine Existenz garantiert, auch ohne unsere Seelen zu verkaufen.

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Mitverleger
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Trump wurde von einer Mehrheit der Stimmenden gewählt und immer wieder gestützt. Es wäre interessant zu wissen, was jetzt in dieser ehemaligen Mehrheit vorgeht. Wie beurteilen sie ihren gewählten Präsidenten ? Werden sie ihn wieder wählen oder enttäuscht fallen lassen ? Das ist das einzige, das zählt !

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Lieber Herr B. Nicht eine Mehrheit der Stimmenden hat Trump gewählt - Hillary Clinton hatte rund 6 Millionen Stimmen mehr - sondern von der Mehrheit der Wahl Wahlmänner und -frauen. Er ist im Grunde ein Präsident der «Minderheit». Aber leider ändert das nichts am Problem.

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Mitverleger
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Richtig ! Meine Frage bleibt ! Was verändert sich bei diesen Leuten ?

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Zusatzfrage: werden die US-Bürger*innen bei der Wahl wieder wie gehabt einen "Messias" suchen, an dem sie ihr wundes Ego aufrichten können, oder endlich einmal eine Person, und sei sie noch so farblos, die eine Regierung führen kann, die die echten Probleme des Landes angeht?
Und hoffentlich beschränkt die Corona-Krise diesen unsäglich dummen und teuren Wahlkampf mit seinen leeren Messias-Huldigungs-Ritualen, den sich die USA üblicherweise leisten.

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Suchtleser
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Danke für den hervorragenden Artikel, Herr Seibt. Hervorragend geschrieben!
Darum liebe ich die REPUBLIK. Hoffen wir alle, dass die Geschichte ihren Job gut macht und das Gewitter im Herbst endlich vorbei ist.

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„Seine Tochter öffnete ihre blütenweisse 1540-Dollar-Handtasche von Max Mara und entnahm ihr eine pechschwarze Bibel.“

Wow und Danke dafür. Grossartig!

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Danke! Aber danken Sie eher der Wirklichkeit, die das grossartig arrangiert hat. Und der "New York Times", die im Weissen Haus war, während ich Schlechteres zu tun hatte. Und danach auch noch den Preis der Handtasche ermittelte.

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Seibts Analyse in US-Wählerschafts-Ohren. Professionelle Übersetzung in US-Englisch plus richtiger Kanal, wäre ein kleiner Beitrag aus der ältesten Demokratie der Welt (1291, :-) ) an die USA. Wer übernimmt diese Aufgabe, wenn nicht die Republik-Redaktion im Auftrag ihrer Verlegerinnen und Verleger?

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Ich danke für Ihren Enthusiasmus. Doch ich fürchte, die amerikanische Wählerschaft wird auf mich ebenso wenig hören wie die schweizerische. (Was meiner Ansicht nach der grösste Fehler der Demokratie ist.)

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Der grösste Fehler der Demokratie, den Sie konstatieren, müssen wir wohl akzeptieren. Alles kann nicht sein, wie wir es wollen. Ob die US-Wählerschaft Sie hören will, kann nur verifiziert werden, indem der Beitrag ihr zugänglich gemacht wird. In Malaysia hat ein Republik-Artikel auch zum "richtigen" Abstimmungsresultat beigetragen. Let's try it again!

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Ja, warum soll aus der kleinen Schweiz nicht mal was Konstruktives in die USA geschickt werden. Aber wir sind leider nicht die älteste Demokratie der Welt, denn 1291 wurde auf dem Rütli nicht eine Demokratie, sondern bestenfalls eine Taschen-Plutokratie gegründet, und als wir 1848 soweit waren, gab's zäntume bereits hunderte von demokratischen Staaten, einer davon waren die USA!

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Danke für die Unterstützung. Dass die Schweiz nicht die älteste Demokratie der Welt ist, ist Allgemeinwissen, ausser bei der SVP. Deshalb das Smily. Ich wollte die SVP-Leserschaft der Republik ins Boot holen :-).

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Wenn man diesen Text liest, wird einem klar, was Worte für eine Kraft haben können. Derart angetan, weiss man zur zu gut, was einem über Monate hinweg gefehlt hat. Danke für den Text und die Analyse, deren Schluss ich nicht zu teilen wage. Noch nicht.

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Eine sehr treffende Analyse und ich schliesse mich dem Urteil an, dass die Zeit von Trump abgelaufen ist.

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Danke Constantin Seibt!!! Der Blick auf Trump und Amerika ist hervorragend. Leider habe ich Sorgen wegen der Wahlen. Manipulation, weisse Rassisten, konservative Christen, Rednecks und vieles mehr. Biden ist nicht die beste Lösung, aber man kann auf ein Wunder hoffen, wie bei Obama am Parteikonvent in Chicago. Ohne Zweifel,
Biden ist besser als Trump. Bleiben sie wachsam und schreiben sie weiter so.

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Ich vermute, dass Joe Biden, wenn er es schafft, was ich sehr hoffe, während der Amtszeit, z.B. an seinem 80. Geburtstag, zurücktritt und so die erste Frau in der US-Geschichte Präsidentin wird. Und das Beste am Ganzen: es wird eine Nicht-Weisse sein.

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Student
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Trotz all den Zeichen, dass Biden das Rennen machen wird, habe ich ein mulmiges Gefühl. Niemand rechnete Trump Chancen gegen Clinton zu, aber trotzdem wurde er gewählt. Biden ist kein überzeugender Kandidat und bis zum November geht es noch lange...

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Nun ja, so völlig überraschend kam Trumps Wahl doch nicht. Die Umfragen waren relativ nah dran. Wenn ich mich richtig erinnere, gab ihm die Statistik-Nerd-Seite Fifethirtyeight rund 20%. Das entsprach russischem Roulette mit einem Revolver mit fünf Kammern.
Wir werden sehen.

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Ich komme nun als Spielverderberin. Nicht was die Schlussfolgerungen anbelangt, die teile ich in etwa: Wenn es nicht um Trump geht, bzw. wenn er sogar für RepublikanerInnen irrelevant wird, gibt es ihn nicht. Eigentlich war es der reine Luxus (oder dire reine Dekadenz aller), dass die Welt sich vorher tatsächlich um ihn drehte.
Nur: Seit er 2016 in den Fokus der (US-)Politik geriet, und es soviel m ediale Zeugnisse von ihm gab wie nie zuvor, sage ich, er ist nicht nur ein pathologiscsher Narzisst, sondern er hat ursprünglich - als "Boden" seiner sich in einer skrupellosen, reichen Immobilienhändler-Familie entwicklenden Symptome - ein ADHS. Sorry, Herr Seibt! Wenn sich dies mit einer nicht besonders hohen Intelligenz, aber mit Macht, Geld und einer emotional armen Familienkultur verbindet, kann so etwas wie ein Trump dabei herauskommen. Ich zähle an dieser Stells nur einige der Symptome auf, die von Anfang an bei ihm zu beobachten sind: extrem kleine Aufmerksamkeitsspanne, Energie nur auf Dingen, die ihn interessieren, extreme auch noch im Erwachsenenalter nicht steuerbare Impulsivität, niemandem ausser der Familie wirklich vertrauen, wenig Fähigkeit zu Perspektivenübernahme, keine kohärenten andauernden Strategien. Letztere zwei Dinge kann jemand mit ADHS und hoher Intelligenz, (wie Herr Seibt) andere aber nicht.
Der Narzissmus ist ein zusätzliches Symptom, infolge der Komorbidität, die bei langjährig undiagnostizierter ADHS fast unvermeidlich ist, also zusätzliche Fehlentwicklungen der Persönlichkeit. Letzlich ist er ein hilfloser, vom Leben seit jeher überforderter Mensch, wenn Geld, Familie und Aufmerksamkeit wegfallen. Das sieht man auch daran, wie oft er haarscharf am Ruin vorbeischrammte , in den er offenen Auges sich selber reinmanövrierte. Was er aber sofort umdefinierte, denn er ist nicht selber eine "Leerstelle", sondern alles was um ihn herum geschieht, ist für ihn nicht dechiffrierbar und so zwingt er es in seine Interpretation. Das geht mit Geld und Macht. Sogar nur mit Geld und Macht. Er selber kann es nicht so sehen, er kann es schlicht nicht. Seine Humorlosigkeit ist auch ein Symptom, er ist unter Dauerüberforderung in der Wahrnehmung und Umdeutung der Realtität. Er kann sich nur in eiinem ganz engen vertrauten Umfeld entspannen und etwas locker sein. Dort ist er aber so anhänglichn und loyal, dass ihn seine Familienmitglieder als "guten Menschen" sehen. Aber er ist nur dort so. Er ist eigentlich ein "Alien" in seiner Position, schon immer, aber er hat es als "Genie" umgedeutet.
Die grosse Frage ist natürlich, wie ein Volk so "verdummen", sich so in gegnerische Lager polarisieren konnte, eine dermassen ungeeigente Person zu wählen. Da muss in Zukunft korrigert werden, zB am Wahlmännersystem.

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In der Tat sind die Symptome, welche Sie aufzählen, allesamt solche die u.a. bei Menschen mit ADHS festgestellt werden können. Mir fehlt in ihrer Analyse aber die Verbindung zu den Ereignissen. Warum zwingt ihn sein ADHS gerade in den aktuellen Krisen in die Knie, warum hat er andere scheinbar ohne Kratzer überstanden?

Ich würde aus persönlicher Erfahrung mit meiner Freundin stark bezweifeln, dass ADHS generelle Führungsuntauglichkeit bedeutet. Zu oft musste Ich verblüfft feststellen, dass diese "Aliens" nicht minder begnadete Denker sein können als die Irdischen.

Selbst wenn Trump an ADHS leiden sollte, für mich ist es seine Politik, an welcher er scheitert. Er ist ein Musterbeispiel eines Populisten, und der Populismus lebt nunmal einzig und allein vom reisserischen Lärm der Empörten. Und verstummt dieser Lärm um ihn, dekonstruiert sich der Populist in Windeseile selbst.

Verstehen Sie mich nicht falsch, meinetwegen leidet Trump an ADHS, aber das ist nicht der Grund dafür, dass er heute das Gesicht verliert, weil es nicht erklärt, warum er es nicht verlor, als er eine Grenzmauer zu Mexiko forderte.

Bleibt zu hoffen, dass er es bis im November nicht mehr schaffen wird, genügend vielen Leuten weiss zu machen, Sie wären die Beleidigten in dieser Geschichte.

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Dass er nicht verlor, als er eine Grenzmauer zu Mexiko einforderte ist ein Problem der Wählenden/des Systems, nicht Trumps. Er wurde ja für seine irren Versprechen gewählt, eines davon die Mauer. Wie ich erwähnt habe, gibt es ADHS "normalverteilt", d.h., in allen Intelligenzkategorien. Entsprechend verändert es Handlungen der Betroffenen. Hohe Intelligenz ermöglicht zB, trotz eingeschränkten Funktionen (im präfrontalen Cortex vor allem, es wird Dopaminmangel vermutet), kognitive, logische Schlüsse. Also Einsicht in ein abstrakteres Geschehen ausserhalb einem selbst. Jemand kann dann zB antizipieren, was eine Handlung in anderen auslöst und die eigenen Impulse besser steuern. Kann sich "hyperfokussieren" auf anspruchsvolle Inhalte. Oft kreativ, aber meist nicht besonders sozial. (ausserhalb der engsten Vertrauten, wozu Freunde ja auch gehören). I ch habe seit vielen Jahren fast täglich mit ADHS zu tun in der Schule. So ziemlich in jeder Klasse hat er mind. ein/e Schüler/in. Als Basis-Funktionsstörung wird es heute praktisch in jeder SChule schnell erkannt, immer mehr kommen auch Eltern schon mit der Vermutung. Bis vor paar Jahren war es jedoch nicht so. Trump gehört einer Generation an, wo es noch gar nicht "vorhanden" war im Bewusstsein. Es ist aber wichtig, um eine Person einzuschätzen zu können. Was Sie monieren, betrifft vor allem die Wählenden: Warum wählen die so eine Person und warum halten sie ihm so lange die Treue? Gerade weill er so irrlichternd anders ist und jede Handlung unberechenbar, und hartnäckig unberührt, fasziniert(e) er so lange. Nicht zuletzt die Medien.
Ein reiner pathologischer Narzisst ist viel berechnender, manipulierender, nicht so plump und riskiert nicht ständig Kopf und Kragen. Charme ist eines der wichtigsten Mittel für Narzissten, auch populistische, Trump hat kaum Charme.

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Wau, das ist ja eine kompakte Analyse :-) Grandiositätswahn würde es vielleicht auch tun...

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Beim Diagnostizierten oder der Diagnostizierenden?

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allein mir fehlt der glaube... ich erinnere mich an die (sinngemässe) aussage von andreas zumach nach trumps wahl, dass dieser präsident spätestens nach einem halben jahr alle unterstützung verlöre. und nun, unsägliche vier jahre später, steht er weiterhin wie ein wildgewordener lemming am rednerpult.

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Natrürlich haben Sie Recht. Prognosen sind eigentlich das Dümmste, was man als Journalist machen kann. Und die Policy der Republik ist in dieser Hinsicht eigentlich: Hände weg davon.
Ich glaube (glaube!) nur, dass es diesmal etwas anders ist. Die Umfragen zeigen ziemlich deutlich, dass Trump in allen Wählerschichten, sogar bei weissen Männern, tief unter Wasser ist. Und sein Sieg das letzte Mal war ultraknapp. Und es sind fünf Monate vor den Wahlen.
Meine Sicherheit (na ja, den Glauben) beziehe ich daher, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass Trump oder seine Leute die geringste Antwort auf die realen Probleme finden werden.
Und dass es für Ex-Trump-Wähler deshalb keinen Weg zurück in sein Lager gibt.
Aber ... wir werden sehen.

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Das Traurige ist, wie Sie selbst auch geschrieben haben mit den Geschenken, dass es Trump in der Hand hat, ob er im November wieder gewählt wird. Biden macht kaum Wahlkampf und die Amerikaner werden nicht für ihn, sondern gegen Trump wählen gehen. Schafft es Trump in den nächsten Monaten die Kurve zu kratzen und auf einmal wieder besser da zu stehen (zum Beispiel indem er das Land zu vereinen scheint), hat er wieder reale Chancen. Ziemlich egal was Biden macht..

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Hier noch ein aktueller Link zu Trumps Stand in den Umfragen: https://www.washingtonpost.com/poli…res-proof/

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Wurde hier bestimmt schon genannt, habe nicht nachgelesen, aber dieses Zitat ist leider falsch: "Und in Minneapolis starb der Schwarze George Floyd unter dem Knie eines Polizisten, der dabei entspannt die Hände in den Hosen­taschen behielt." Nein, die Hände waren nicht in den Hosentaschen, sondern in schwarzen Handschuhen, deshalb sah es nur so aus. Das macht nichts besser, klar. Keine Macht den Fake News, auch bei solchen Details nicht.

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Daniel Meyer
Korrektor Republik
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Lieber/r Anonymous, vielen Dank für den Hinweis. Ich muss zugeben, ich habe grosse Mühe damit, dieses widerwärtige Video anzuschauen.
Wir haben die Stelle korrigiert und entschuldigen uns am Ende des Beitrags für den Fehler. Es ist wegen der Handschuhe schwer zu sehen, aber wir sind auch zu der Meinung gekommen, dass die Hände nicht in den Hosentaschen waren.
Ja, Sie haben recht: Gerade auch in solchen Details wollen wir präzise sein. Darum: Mit Dank für Ihre Meldung und den besten Grüssen! DM

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Danke Anonymus, danke Daniel!
Gut zu wissen, dass man nicht nur 2, bzw 8 Augen hat, sondern ein paar Tausend.

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Unterstützer der freien Meinung
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Sehr guter Artikel. Nur die Lebensmittel, welche für das Bild hinhalten mussten, tun mir etwas Leid. ;)

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Lebensmittel sind sich einiges gewohnt. (Und die für die Illustration benutzten sehen aus, als wäre es vernünftiger, aus ihnen Portraits zu bauen, als sie zu essen.)

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"Kein Wunder, erinnert er an eine der vielen Sagen, in denen jemand seine Seele verkauft. Denn auch er hat, wie es scheint, im Tausch magische Fähigkeiten bekommen."
"Täglich war der Teufel los."
Sehr feinsinnig beobachtet. Ganz passend zu dem, was R. P. (siehe unten) schreibt. Trump mit seiner bizarren Persönlichkeit eine Marionette?

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"On résiste à l'invasion des armées; on ne résiste pas à l'invasion des idées." Victor Hugos Zitat, das oft auch übersetzt wird mit: "Nichts ist so mächtig, wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist", nie passte es besser als heute. Wer hätte vor einem halben Jahr gedacht, dass sich alles so gründlich ändern würde. Wir Menschen brauchen offenbar tragische Ereignisse, um uns zu entwickeln.

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Interessant! Obiges war übrigens auch angeblich das Lieblingszitat des Bankiers Martin Ebner. Kannte nur die deutsche Übersetzung. Sie ist wirklich kühn. Und - wenn ich mich nicht irre - einen Hauch besser als das Original.
Ich glaube, dass es zur Entwicklung nicht unbedingt tragische Ereignisse braucht, aber dass es immer unerwartete Ereignisse sein werden. Das deshalb, weil etwas Neues auftaucht oder passiert. Oder schlicht, weil ein paar Menschen handeln, weitere handeln und am Ende dadurch etwas ebenfalls fundamental Neues auf die Welt kommt.
Deshalb glaube ich auch, dass die entscheidenden Entwicklungen nicht hochrechenbar sind. Fast alle geschichtlichen Ereignisse kamen, im guten wie im schlechten, jedenfalls so lang ich denken kann, selbst für Expertinnen vollkommen überraschend.
(Was einer der Top-3-Gründe ist, warum so cool ist, auf der Welt zu sein.)

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Hmmm, die grösste Herausforderung, die wir vor uns haben, wird von sich häufenden Unwettern, Hitzeperioden, Überschwemmungen und Dürren geprägt sein: Ereignisse, weder überraschend noch unvorhersehbar, aber immer häufiger „aufploppend“ in allen Weltregionen. Dieser eine aufweckende überraschende Knall wird es wahrscheinlich nicht geben, während wir alle verstrickt bleiben in den Ursachen für die Bedrohung, die sich gegen uns zusammenbraut. Macht mich gerade noch etwas pessimistischer, ihre These, wie von uns Menschen üblicherweise Weltgeschichte geschrieben wird...
Aber ich hoffe, immerhin wird T nicht wiedergewählt. (Danke für die den Hammer-guten Text!)

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So wie sie (die Masse) auf Trump reingefallen ist, würde sie auf einen Biden reinfallen. Die Frage ist, wer die Masse manipuliert. Sind es nicht jene, die unmittelbar finanziell von solchen Regierungen profitieren? Mit Bernie Sanders + Co. würden dagegen die Massen, die Naur und alles was das Lebendige ausmacht auf Kosten der bisherigen Strippenzieher gewinnen. Das werden die tatsächlichen Machthaber mit allen Mitteln zu verhindern wissen.

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Weiss der Teufel. Joe Biden ist ein durch fast 50 Jahre Kompromisse kompromittierter Politiker. Aber erfahren im Machbaren. Bernie Sanders hat fast 50 Jahre damit verbracht, makellos zu bleiben. Er hat gute Ideen, sicher. Aber kannte nie eine andere Verantwortung als die eigene Reinheit.
Ich weiss, dass ich Sie enttäusche. Aber ich wäre im Zweifel für Biden.

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Herr Seibt, Sie enttäuschen mich nicht. Das Machbare ist die Fortsetzung des Bisherigen. Eine Wende würde den Mut für das Revolutionäre bedingen. Es wäre ein Neuanfang, ein grosses Risiko und eine grosse Chance. Ohne Bereitschaft für dieses Risiko ist eine Wende in allen Bereichen der Ausbeutung und der Zerstörung unseres Planeten undenkbar.

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Auch für diese - in ihrer Kürze und Würze absolut zutreffende - Charakterisierung Sanders besten Dank! Man könnte Sanders Rolle in den vergangenen fast 4 Jahren auch mit der des nützlichen Idioten der Demokraten beschreiben... Schade: Seine durchaus guten Ideen wären es wert gewesen, umgesetzt zu werden, aber er war und ist leider nicht bereit, den Weg zu gehen, wie ihn Ralph Nader gegangen ist.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Seine zwei Behauptungen, er habe «absolute authority» und «no responsibility at all», fassen ziemlich gut zusammen, was er unter «regieren» versteht.

Doch auch wenn er bloss Symptom eines strukturellen Problems ist, entlässt ihn das nicht von seiner individuellen Verantwortung – und erst recht nicht seine anfänglichen und «mitgefangenen» Unterstützer*innen.

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Eindrückliche Worte:

Er konnte die Geschenke nicht annehmen. Weil er sie nicht erkannte. Er wusste nicht, was tun, wenn es wirklich um etwas ging. Und nicht um sich und gar nichts. Denn der Präsident ist ein Mann ohne Schatten. Er kennt nichts als die eigene Leere.

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Den Text finde ich inhaltlich und sprachlich stark. Ich wünsche mir sehr, dass Seibts Hoffnung sich erfüllt, dass dieser unsägliche Präsident nicht wiedergewählt wird.Nur, und das mag seltsam tönen: Die Illustration gefällt mir technisch-ästhetisch sehr gut, aber sie verletzt - in meiner intuitiven Wahrnehmung - in ihrer Art die Würde von Trump, weil er auf Schweinefleisch reduziert wird. Ich bin ein schlichtes Gemüt und erwarte nun die entsprechenden Belehrungen.

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Albert America
Grafik und Webdesign
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Ich hatte keine Assoziation mit Schweinefleisch. Da ich beim lesen eines Artikels über Trump (bspw. auf SRF) das Bild darüber schon mal wegscrolle weil es was unappetitliches an sich hat, trifft für mich diese (unappetitliche) Illustration recht gut.

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Wir könnten es als Karikatur verstehen.

Unappetitlich fand ich die Illu auch, und auch so oft schon gesehen. Ganz anders hingegen die Bebilderung auf der Magazin-Frontseite.

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Abgesehen davon dass aus dem Schinken Trump ersichtlich wird, sind Tiere liebende Lebewesen und keine (Ess-) Waren. Würdeverletzung geschieht hier also beidseitig. Aber die Assoziation der unübersehbaren Arroganz, der gefährlichen Unbewusstheit und den Friedenstödlichen Absichten - das trifft doch den Nerv.

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Ich finde die Bild-Kommunikation nach wie vor ungeschickt, zu wenig souverän und den Menschen T. als Ganzheit verachtend. - Ich bemühe mich, selbst respektlosen Menschen mit Respekt zu begegnen, auch in der Bildsprache. Ich sehe, die Spirale dreht sich weiter.

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Montessori-Erzieherin
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Eine wahre, berührende, klare Analyse. Ich bin gerührt, die Hoffnung keimt auf, dass er wirklich nicht mehr gewählt wird. Die Leute sind aufgewacht in den USA.
Zitat: "Denn der Präsident ist ein Mann ohne Schatten. Er kennt nichts als die eigene Leere". Die Maske ist gefallen, Trump wird nicht mehr gewählt.

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Wenn es nur eine valable Alternative gäbe....
Damit will ich rein gar nichts pro Trump gesagt haben, sondern eher gegen Biden.. ;-)

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, webpubl&lektorin
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Ganz herzlichen Dank für diesen Artikel! Der tut grad unheimlich gut! Danke!!

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· editiert

alle, die sich mehr sachlichkeit in der kommentarspalte und mehr fakten im artikel wünschen: bitte erspart euch meinen kommentar und scrollt euch zu liebe einfach weiter.
herr seibt. ich wusste nicht, dass es journalistische rockstars gibt. sie sind meiner. nach dem sie schon mein adhs-flüsterer sind. und ja, ich bin für dunkle stunden buchbar.
die sowohl stilistisch als auch inhaltlich umwerfenden satzkompositionen, der genuss. und auch grund, das abo schmerzfrei weiterhin zu bezahlen.
und obendrauf, das erste schriftstück hier, dass das thema moralinfrei, trump–breitbart&co-afd-svp-fdp-gähn-kausalketten-frei und sogar ich-bin-hier-der-der-wirklich-differenziert-argumentiert-frei darlegt, mit offenem visier subjektiv. und trotzdem, soweit unten hatte der herr seine hose noch nie. und trotzdem nicht abwertend.
sie werfen einen schatten.

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Urs Fankhauser
Citoyen
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· editiert

Wow. Sehr guter Artikel. Als Elemente, die die Krise Trumps zusätzlich belegen, würde ich noch anfügen:

  • Wo sind seine Sturmtruppen? Die teilweise bewaffneten weissen Rassisten, die noch vor kurzem einen grossen Auftritt hatten (Besetzung des Parlaments von Michigan am 1. Mai) sind weitgehend abgetaucht. Aus meiner Sicht ein Vorgang mit reichlich Symbolkraft.

  • Die religiöse Rechte scheint er mit seinem Bibelstunt kaum elektrisiert zu haben. Es gibt sogar mindestens einen fundamentalistischen Opinionleader, der Trump dafür öffentlich kritisiert hat.

  • Natürlich kontrolliert die Polizei die Strasse weitgehend. Aber auf der Gegenseite haben Antirassist*innen und Progressive eine fast absolute Hegemonie. Dies ist eine fundamental andere Situation als 2017 in Charlottesville.
    Ich bin optimistisch, dass der Mann erledigt ist. Die letzte Unsicherheit liegt für mich auf der Gegenseite: werden Schwarze, Latin@s und progressive Weisse wirklich in genügendem Mass Biden wählen?

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"Sie liessen die ‹Demonstranten› schreien und toben, aber wann immer jemand die Linien überschritt, warfen sie sich auf ihn – die Leute hatten nicht einmal eine Ahnung, was sie getroffen hatte. "

Ironischerweise ist, im Kontrast zu dieser Übersetzung, Trumps Original explizit gendergerecht:

"They let the “protesters” scream & rant as much as they wanted, but whenever someone got too frisky or out of line, they would quickly come down on them, hard - didn’t know what hit them."

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Rangliste alter weisser mit Stroh gefüllter Säcke:

  1. Ich

  2. Trump
    Seufz.

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Excellent article Mr. Seibt - Ihre Ausführungen sind alle zutreffend. Was das Subjekt der Wiederwahl von Trump angeht, bin ich nicht so optimistisch. Das Errinnerungsvermögen der Amerikaner ist tendenziell kurz, alles verblasst immer schnell, leider. Nicht zu unterschätzen ist die Basis von Trump, die sind hardcore, fanatisch und geistig blind. Ich war echt schockiert als ich merkte, dass einige meiner Freunde und Nachbarn die ich seit Jahrzehnten kenne oder glaubte zu kennen, sich als Trump Supporters outeten. Bigotterie ist überall - üblicherweise sehr flach unter the Haut. Die meisten der Trumpisten in meinem Umfeld sind uneinsichtig und wünschen sich ein Amerika wie in der "Leave it to Beaver" Fernsehserie der 1960er Jahre - ein Amerika welches in Wirklichkeit nie existierte oder je existieren wird. Warum konnte so ein Mann wie Donald Trump Präsident werden ? Trump existiert im Vakuum zwischen den verhärteten Seiten der Demokraten und Republikaner. Selbst die Republikaner mögen den Kerl nicht, haben eigentlich Angst vor ihm. Beide Seiten, würden sie bloss miteinander einen Mittelweg aushandeln, könnten gemeinsam das Trump Problem lösen, aber dazu ist weder die Linke noch die Rechte bereit.
Ronald Reagan war in dieser Sicht anders - er konnte sich durchaus mit seinem Kontrahenten, Tip O'Neill (damaliger Sprecher der Repräsentantenhauses) arrangieren. Die beiden Parteien müssten aus ihren selbstgebauten extremen, ideologischen Gräben hervor kommen und zusammenarbeiten. Aber dazu wagten sich bisher nur wenige - und letztere wurden dann oft von den Extremisten mit der Abwahl bestraft.

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Sehr zutreffender Kommentar zu einem hervorragenden Artikel von Herrn Seibt - hoffe aber, dass dieses Land endlich zur Besinnung kommt.

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Danke Toni, ich erlebe all dies aus nächster Nähe, lebe seit 40 Jahren in den USA - hauptsächlich in LA und seit 6 Jahren in Santa Fe NM - Hoffnung ist da, dass der Spuk zuende geht - aber hat soetwas wie ein Teflonschild, alles prallt an ihm ab und was auch nicht hilft ist die Tatsache, dass die Amerikaner sehr schnell vergessen sowie noch eine sehr grosse Mehrheit nicht in den Wahlen partizipiert. Der hiesige, oft ausgesprochene Satz ..."my vote does not count" ist falsch - wirklich "every vote counts !" - Obama hatte damals das Charisma die Massen, vorallem die jungen Wähler zu mobilisieren und zu stimulieren und es sollten auch wirklich die jungen Leute die Führung übernehmen, es betrifft deren langfristige Zukunft - meine Generation hat abgewirtschaftet und wirklich viel vermiest. Was wir allen tun können und sollten, egal in welchem Land wir leben, die jungen Leute zur Teilnahme am politischen Prozess zu inspirieren.

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Toller Text, dazu ein umwerfendes Bild. Lektüreempfehlung für diesen Regentag: Sueton, Leben der Cäsaren.

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Wow. Sueton hab ich in der Gymizeit statt zu Schlafen gelesen. Er war der Top-Boulevard-Journalist der Antike!

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Christian Scheidegger
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Scharfsinnige und treffende Analyse. Was die Prognose betrifft, bin ich jedoch skeptisch. Eigentlich - sehr zynisch - müsste man fast wünschen, dass die nicht von Trump verursachten Krisen noch bis in den November hinein irgendwie weiter wirken. Ansonsten ist zu befürchten, dass in der kurzlebigen (Medien)welt der USA etwas Neues ins Zentrum rückt, das Trump wieder mit seinen Reflexen und Mechanismen zu seinen eigenen Gunsten zu meistern weiss, oder gar selber inszeniert. Das Wahldatum ist aus dieser Perspektive vergleichsweise noch Lichtjahre entfernt.

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Sicher. Nur glaube ich, dass, wenn Probleme Leuten derart auf den Leib rücken wie ein Virus, Arbeitslosigkeit oder Rassismus, sie sie nicht so leicht vergessen wie einen beliebigen Politikskandal in Washington.

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Mein Bruder lebt seit über 50 Jahren in den USA und er hofft und bangt mit. Ich werde ihm diesen Artikel zustellen; er wird ihm Mut machen.
Noch eine Anmerkung zu den Lichtjahren: Sie sind eine Distanz- und nicht eine Zeiteinheit. Aber Sie haben schon recht; in fünf Monaten kann viel passieren.

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Eine Trennung von Distanz- und Zeiteinheiten ist künstlich. Eigentlich sind Raum und Zeit zwei Aspekte des selben unterliegenden Phänomens und in natürlichen Einheiten ist ein Lichtjahr für gewöhnlich einfach genau dasselbe wie ein Jahr.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nat%C…_Einheiten

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Suchender
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Äusserst erfrischende Perspektive: Ich hoffe, dass die Hoffnung am Ende (der Legislatur) nicht stirbt. Danke C.S.

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Super Artikel. Quarterback, nicht Quaterback.

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Vielen Dank für den Hinweis, wir haben die Stelle korrigiert.

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Natürlich wollten wir sagen: ... korigiehrd.

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Ich bin skeptisch. Der Mann wurde schon so oft toterklärt und schafft es doch immer wieder, sich von Recht und Moral freizukaufen.

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Vielleicht wäre es für Trump besser gelaufen, wenn er sich statt mit Bibel in voller Gefechtsmontur aufgestellt hätte...

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Die Bibel-Farce offenbart eine massive Fehleinschätzung der Situation: aus der White-House-Blase wähnte sich Trump (und seine sonst recht trittsicheren Berater!) am Beginn bürgerkriegsähnlicher Szenen mitten in Washington. Und da hat er flugs mit grimmem Blick ein weiteres entwertetes Symbol in die Welt halten wollen mit der Botschaft: in diesem leeren Zeichen wirst du siegen! Statt heroischer Recke bleibt nun aber nur ein lächerlicher "Buch-Halter" im kollektiven Gedächtnis.

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Urs Fankhauser
Citoyen
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@ D. G.
Extreme ideologische Gräben zwischen Republikanern und Demokraten? Extreme ideologische Positionen kann ich eigentlich nur beim aktuell dominierenden Trump-Flügel der Reps erkennen, der so ziemlich alle rechten Milieus von den Abtretungsgegner*innen über die Waffennarren (die sind vorwiegend männlich, deshalb schenke ich mir eine irreführende gendergerechte Bezeichnung...) bis zum Ku Klux Klan integriert. Aber welche extremen Positionen vertreten denn die Demokraten? Sogar Sanders vertritt ein Programm, welches in Europa solide mitte-links einzuordnen wäre. Gut, man könnte sagen, dass beide Parteien in der Quintessenz radikal marktliberal sind - aber ich glaube nicht, dass Sie diesen Extremismus gemeint haben.

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Soweit ich das beurteilen kann, könnte es sein, dass Ihre Einschätzung zu "Waffennarren" ausser sexistisch auch rassistisch ist:
https://www.cbsnews.com/news/gun-co…t-a-fight/

Der prototypische "ideologisierte Demokrat", der in der republikanischen Rhetorik als echtes oder imaginäres Feindbild dient, würde Sie dafür nun womöglich auf sozialen Medien verteufeln, woraufhin Sie dann Ihren Job verlieren würden.

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Ja? Tja, ähm. Ich lass'es sein.

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Urs, es bestehen extrem-ideologische Gräber zwischen den beiden Parteien - bei den Demokraten entweder ultra links wie Bernie oder Liz Warren (sock the wealthy, redistribute the wealth) oder eben die Trumpisten - die extreme Rechte der Republikaner die einen Teufelspakt mit den Evangelisten, Isolationisten und Rassisten, Xenophoben und White Suprematisten machten. Beide Seiten sind extrem. Die moderaten Flügel bei beiden Parteien wurden in den letzten Jahren ausgegrenzt. Bei der demokratischen Elite besteht die Furcht, dass Joe Biden zu nahe der Mitte agiert, die wollen echt eine soziale Revolution durchstieren was in einer Nation wie den USA unmöglich ist, wenigsten jetzt noch. Erst muss einmal Trump weg und somit der bestehende Alptraum der Trump Administration enden. Danach sollte gesunder Menschenverstand kommen (common sense), es darf auf keinen Fall auf die andere Extreme kippen.

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Eine Partei, die Biden aufstellt, kann kaum als extremistisch bezeichnet werden. Selbst wenn man an den "linken Rand" der Demokraten geht, kann ich diesen Extremismus nicht ausfindig machen. Die Forderung einer Krankenkasse für alle kann kaum als "extrem" bezeichnet werden. Und Steuererhöhungen für Reiche fordert heute sogar der IMF, wohl auch nicht gerade eine ultralinke Bewegung. Ich kann Ihnen da nicht folgen.

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Persönlich verfüge ich über keine Erfahrungen in und mit Amerika und stütze mich daher vollumfänglich auf alles was ich darüber lese und höre. Der Text ist so gut komponiert – ein grosser Lesegenuss – dass ich mich frage ob der Text nicht ein paar Teile der Realität ausblendet... er liest sich fast wie ein Märchen. Persönlich wünsche ich uns, dass das Chaos und der Lärm welche D.T. veranstaltet ein baldiges Ende finden. Der Text findet so nahtlos, fliessend zu seinen Schlussfolgerungen, dass er in mir das Gefühl zurücklässt, dass wir uns bis im November noch einigen Überraschungen im Weltgeschehen sicher sein können :) – Überraschungen, hoffentlich in menschenwürdigender und gemeinschaftsstärkender Gestalt.

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M.Sc. Psychologie
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Ich hoffe sehr, sie behalten recht!

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Danke für den umfassenden Artikel, welcher sich durch die Veröffentlichung des Buches von John Bolton noch ergänzt!

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Wie meist, ein schöner Artikel! Bis auf die Umfragewerte und weitere Indizien fehlen mir ein wenig die soliden prospektiven Argumente gegen eine Wiederwahl.
Hoffen wir, dass ihre wortgewaltige Utopie es richten wird. Viel bleibt ja daneben nicht. Danke.

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Köchin
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Die Illustration von Asier Sanz.. so gut. Die Prognosen und Analysen zu D.T. waren und sind spekulativ. Ich bleibe hoffnungsvoll: für the common, reflected sense of community; for a hopeful better future.

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Mitdenker
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Ich wünsche mir etwas mehr Sachlichkeit in der Leserkritik, mehr Bezugnahme auf Inhalte oder eigene Erfahrungen zum Thema. Euphorisches Lob aus der eigenen Leserschaft wird irgendwann bizli komisch.

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Hier ist das vielleicht nicht so einfach, da wir hier in der Schweiz ausser sozialen Medien oft keinen sehr tiefen direkten Bezug zu der politischen Lage in Amerika haben und Aussagen sehr schnell als pro-Trump interpretiert werden können. Bei anderen aktuellen Beiträgen nehme ich in den Kommentaren mehr davon wahr, was Sie hier fordern.

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Lippi
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Chapeau!

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Und wenn D. T. nicht wieder gewählt wird, was zu hoffen ist, wird das, was der Film 11/9 von Michael Moore erahnen lässt, Wirklichkeit. Leider. Und trotzdem besser.

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