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Einfach nur grauenhaft! Was wird noch alles ökonomisiert? An öffentlichen Schulen werden als Schulleiter bereits nicht mehr nur Pädagogen sondern MBA Leute angestellt. Warum bitte schön müssen Post und SBB rentieren? Die haben einen Service-Public-Auftrag und fertig. "Man muss endlich zugeben, dass der Kapitalismus ebenso gescheitert ist wie der Sozialismus." (Zitat - Heiner Geissler)

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Gescheitert bezüglich moralisch-ethischer Werte allerdings. Keineswegs aber solange er nicht in seine Schranken gewiesen wird, allen erdenklichen Schutz durch das Gemeinwesen, den Staat, geniesst, bis hin zu Repression und Gewalt. Ob es sich dabei um eine halbwegs rechtsstaatliche Demokratie handelt oder um eine Diktatur, macht keinen grossen Unterschied.

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Um diese Missstände zu bekämpfen, müssen wir meines Erachtens auf drei Ebenen ansetzen:
1.) Gewerkschaftliche Organisation in den einzelnen Heimen: Je mehr KollegInnen organisiert sind, desto schwieriger ist es, einzelne herauszumobben und desto grösser ist die Verhandlungsmacht des Personals.
2.) Politische Rahmenbedingungen in den Gemeinden und Regionen: Wie die Beispiele aus Österreich und Norwegen zeigen, gibt es durchaus Handlungsspielraum, um diese sensiblen Dienstleistungen der privaten Profitlogik zu entreissen.
3.) Zivilgesellschaftlicher Druck europaweit: Da wir alle direkt oder indirekt auf gute Pflege angewiesen sind, müssen wir uns gemeinsam für dieses Gemeingut stark machen und dazu auch unsere Macht als potentielle "KundInnen" nutzen.
Aufklärung und Bewusstsein sind dabei essentiell: Umso wichtiger ist der vorliegende Artikel. Vielen Dank für eure wertvolle Recherche.

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Philipp Albrecht
Redaktor Wirtschaft
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Danke fürs Kompliment, Herr B. Sie sprechen wichtige Punkte an. Mir ist bei der Recherche noch eine Erkenntnis gekommen, die die Absurdität des Systems deutlich macht: Die Besitzer von Orpea, DomusVi und Korian, also die erwähnten Private-Equity-Firmen, agieren zu einem grossen Teil mit Geld, das ihnen von Pensionskassen zur Vermehrung anvertraut wird. Das heisst: Wir sind indirekt mitschuldig an den Zuständen in den Pflegeheimen, weil wir bei unserem Ersparten in der 2. Säule eine möglichst hohe Rendite erwarten. Deshalb würde ich als vierter Punkt zu Ihrer Aufzählung vorschlagen, dass wir Angestellten bei der Pensionskasse unseres Arbeitgebers genauer hinschauen und möglicherweise Einfluss nehmen sollten.

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Das BVG als Milchkuh, die verschiedene Taschen füllt, nur nicht jene der Pensionierten. Da hilft wohl nur eine Gesamtsanierung und die Überführung des obligatorischen Teils in die AHV.

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Ausbau der AHV!

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Ein sehr guter Artikel mit viel Hintergrund.
Dass wir auch in anderen Kreisläufen feststecken, macht uns z.B. die Migros vor. Dieser gehören nicht nur "gross"anteilsmässig die Grosspraxen und Gesundheitszentren der Medbase, sondern auch ganze Apothekenketten und Fitnesscenter. Wir dürfen uns also aussuchen, ob wir zuerst mehr "futtern" wollen bis wir Adipositas inklusive Folgekrankheiten haben oder die Migros über unsere KK finanzieren wollen; der Gewinner ist auf alle Fälle derselbe.

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4.) Volksvertreter wählen, die 1.) bis 3.) durchsetzen und nicht von Wohlstand, Arbeitsplätzen und bewaffneter Neutralität schwafeln.

PS. Pflege wird aktuell auch von Arbeitsmigranten und Sans Papier zu Hungerlöhnen ausgeführt. Wir müssen also auch unsere Immigrations- und Aufenthaltsgesetze überprüfen.

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Dem ist nichts beizufügen…

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Ja, " zivilgesellschaftlicher Druck ... gemeinsam für dieses Gemeingut"!

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Dieser informative Beitrag bringt die neoliberale kapitalistische Ideologie auf den Punkt: Gewinne maximieren und privatisieren, Verluste der Öffentlichkeit zuschanzen und das alles mit hemmungsloser Ausbeutung der Menschen, die in diesem Fall sowohl Pflegende wie Gepflegte sind.
Es kann doch nicht sein, dass wir mit unseren Steuerbeiträgen und Krankenkassenprämien die Gewinne irgendwelcher Investoren finanzieren.
Soziale Aufgaben dürfen nicht privatisiert werden, ob das nun Pflegeheime, Spitäler, Asylzentren oder ähnliche Institutionen betrifft. Der viel gerühmte Wettbewerb mit kurzfristigen Pseudoeinsparungen wird in diesen Bereichen zur Farce und und geht auf Kosten der Menschen in diesen Institutionen.
Aber solche Überlegungen scheinen in den Köpfen unserer Gesundheitsökonomen und bürgerlichen PolitikerInnen keinen Platz zu haben.

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Wenn solche Ueberlegungen in gewissen Köpfen keinen Platz haben, das ist es an der Zeit diese Köpfe bei der nächsten Gelegenheit zu entfernen durch Abwahl oder durch eine andere geeignete Massnahme. Die Republik hat am Beispiel des Bündner Baukartells bereits einmal gezeigt, dass das möglich ist. Es ist zu hoffen, dass auch hier das Fernsehen mitmacht und am Beispiel Senevita einmal in aller Deutlichkeit gezeigt wird wie die Leute über den Tisch gezogen werden. Auf die Tagespresse setze ich weniger Hoffnung, die pflegt ihre Inserenten mit Samthandschuhen anzufassen.
Die Politiker haben die Aufgabe, durch klare Bestimmungen nach der Art Norwegens oder Oesterreichs das Geschäftsmodell der Ausplünderung des Staates abzuschaffen.

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Werner Fuchs
Unternehmer
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Es gibt vieles, das man nicht privatisieren sollte. Das Krankensystem ist genauso krank. Unnötige Operationen, Medikamente für mehr Profit, sparen bei den Kleinen, Verschwendung im Kader. Keine Zeit. Krankenpflege, Wasser... zu vieles, das jeder braucht und zunehmend privatisiert wird. Problematisch ist zudem, dass der Staat bzw. dessen Führung immer bequemer wird und mehr auslagert. Leider auch da, der Unterschied zwischen der Teppichetage und dem Fussvolk steigt. Die Bürokratie artet aus und verhindert den wesentlichen Teil der Arbeit. Auch Bildung wird zunehmend ein käufliches Geschäft, bzw. zur Renditemaschine, siehe USA. Pech, wer es sich nicht leisten kann.

Kernproblem: Die Steuerregeln, das Steuersystem ist zu komplex, die Möglichkeiten für Steuertricks internationaler Firmen zu vielfältig. Zeit über neue Ansätze nachzudenken.

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Musikerin & Autorin
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Da kann ich nur zustimmen! Allerdings befürchte ich, dass es nicht bloss die Bequemlichkeit der Regierenden ist, sondern dass da ein Haufen ziemlich handfeste persönliche Verflechtungen zu finden wären, wo es schlussendlich auch wieder um Profit geht, den eigenen oder den von Freunden.

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Johanna Wunderle
Muttersprache NL
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Ich bin sehr froh darüber, dass der Missbrauch durch Orpea und andere zum Thema wird. Danke für diese umfassende Recherche!

Auf der Website senevita.ch ist noch weiteres zu finden, das aufhorchen lässt.
Unter Angebot - Private Betreuung & Spitex steht:
" Senevita Casa ist die schweizweit grösste Anbieterin privater Spitexleistungen und besitzt in allen Regionen die Spitex Bewilligung und die Anerkennung durch die Krankenkassen."

Das steht in krassem Gegensatz zu den Worten von Leonhard Schneemann, Landesrat von Burgenland in Österreich, die hier im Beitrag zitiert werden.
Ich wiederhole sie an dieser Stelle:
"Pflege ist Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge, so wie medizinische Versorgung, Kinderbetreuung und Bildung. In diesem höchst sensiblen Bereich hat das Prinzip der Gewinnmaximierung nichts verloren.

Mehr als wünschenswert wäre eine solche Regelung auch für die Schweiz.

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Ich möchte mich dem Dank über diese Recherche anschliessen.
"Im Mittelpunkt stehen die Bewohnerinnen und Bewohner. Qualität, Komfort, Würde, Individualität und die Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit sind dabei besonders wichtig". Diese Grundsätze sind zu finden auf der Webseite von Senevita. Von Gewinnmaximierung für die Investoren steht da kein Wort. Ich empfehle den LeserInnen unbedingt den Besuch dieser Webseite. Mit dem Wissen aus dieser Recherche löst der Hochglanzprospekt der Webseite bei mir ein schales Gefühl aus. Altersversorgung und Pflege dürften nie Finanzinvestoren überlassen werden.

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Johanna Wunderle
Muttersprache NL
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Es ist mir ein Rätsel warum Senevita „ in allen Regionen die Spitexbewilligung und die Anerkennung durch die Krankenkassen „ bekommt.
Was für Interessen verfolgen die Krankenkassen und die Regionen mit diesem Verhalten?

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Im Folgenden der Kommentar meines Bruders:
Man wünscht all diesen schweinischen „Investoren“, dass sie selber möglich früh alt, dement und pflegebedürftig werden. Aber was nützt das Wünschen? Das Beispiel von Oesterreich und Norwegen sollte Schule machen. Aber auch in der Schweiz setzt die Regierung (mit Zustimmung des Volks) lieber Detektive ein, um „Sozialhilfebetrüger“ zu erwischen. Sozialbetrug kostet den Staat läppische Summen im Vergleich mit den Steuerausfällgen durch die Vermeidungsstrategieen der Finanzjongleure. Die Kleinen fängt man, die Grossen lässt man laufen – wie es war in alle Zeit und in Ewigkeit Amen.

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...und pflegebedürftig werden... Sie kaufen sich in einer Residenz ein, beanspruchen als Hochvermögende und Privatversicherte alle erdenklichen Annehmlichkeiten und Sonderbehandlungen und entziehen das Personal den einfachen Bewohnern in den angegliederten Pflegeheimen. Was nützt der fromme Wunsch?

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ehemaliger Alters- & Pflegeheimleiter
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Vielen Dank für diesen umfassenden Bericht. Als ehemaliger Heimleiter eines kleineren Alters- und Pflegeheims kann ich bestätigen, dass solche Finanzhaie auf dem "Pflegemarkt" herumtollen.
Als ich vor Jahren mit meiner Mutter zusammen das Stück "Silo 8" von Karl's Kühne Gassenschau (https://www.srf.ch/play/tv/-/video/…cb19820fed)
schauen ging, war sie völlig entsetzt, wie die zukünftige Pflegeinstitution mit den Alten umging. Ich beruhigte sie, dass sie diese Form der Behandlung nicht erleben wird, aber ich mir Sorgen mache, dass sich unsere Gesellschaft tatsächlich in diese Alters-ent-sorgung entwickelt.
Hoffnungen bereiten mir die Beispiele Burgenland und Norwegen, dass die Investorenhaie schnell vom "Pflegemarkt" wegspediert werden können.
Spannend wären Zufriedenheitsbefragungen beim Pflegeheimpersonal UND bei den Pensionärinnen und deren Angehörigen. Durchgeführt durch externe, spezialisierten Firmen. Alle ausgesuchten Häuser müssen diese anonymisierten Umfragen zulassen, solange ihr Klientel durch die Steuerzahlerinnen mit finanziellen Mitteln alimentiert werden.
Die Auswertungen können der Gesellschaft ein umfassendes Bild vermitteln, wie die tatsächliche Situation in den verschiedenen Häusern ist.

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Pensionär
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Ich habe Silo 8 (https://www.karlskuehnegassenschau.…o-8/inhalt) gesehen und mir ist das Lachen im Hals stecken geblieben, weil damals (vor 15 Jahren) absehbar war, dass dies einmal meine und die Zukunft meiner Mitmenschen sein könnte. Silo 8 war die perfekte Illustration des heutigen Artikels!

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Ein weiteres Beispiel, wie sich Privatisierung in vielen Bereichen auswirkt. Die Verherrlichung der Privatisierung durch die Bürgerlichen hat verheerende Auswirkungen. Geld regiert die Welt. Das macht mich wütend. Massnahmen wie von D. B. vorgeschlagen sind dringend!

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Sehr wichtiger Beitrag, bravo; auch die Kommentare gehen in die gleiche Richtung unerträgliche Zustände.
Wichtig ist die Jahreszahl 1990: Das vorher durch die USA-Universitäten entwickelte liberale Programm für das Gesundheitswesen wird seither in der Schweiz wie in Europa systematisch durchgesetzt: "Der Weg in die schuldmedizinisch legitimierte KRANKHEITSWIRTSCHAFT, die den Patienten nur als KUNDEN sieht und sein reales oder möglicherweise zukünftiges Leid zur Grundlage hochprozentiger Gewinnaussschüttungen macht, ist UNUMKEHRBAR." (Paul U. Unschuld: "Ware Gesundheit - das Ende der klassischen Medizin", 2009, S. 128; Hervorhebungen RN).
Ein Prof. an der medizin. Fakultät Genfs sagt's so: "Einerseits werden zwar Krankheiten bekämpft, andererseits besteht aber ein wirtschafltiches Interesse an ihrer Existenz. Denn Krankheiten und ihre Bekämpfung bilden zusammen einen schier unbegrenzten Wachstumsmarkt. Rein ökonomisch betrachtet fördern Krankheiten den Wohlstand. In letzter Instanz verdienen wir an der eigenen Krankheit." (Thomas Mattig: "Healthy Economy" NZZ-Verlag 2014.,S. 14, Direktor von Gesundheitsförderung Schweiz (er verdient den Nobelpreis als Erfinder des Perpetuum mobile!)).
Das schweiz. Gesundheitssystem ist von der Politik, allen Parteien in Bern, den Krankenkassen und den Ärzteorganisationen dem Markt verpflichtet ("Gesundheitsmarkt"); Patienten, auch Pflegeheim-Bewohner sind darin Kunden. Seit Hippokrates dient Medizin den Menschen und ist damit genuin dem Menschenrecht verpflichtet, d.h. der Pflicht der Geschwisterlichkeit (Art. 1, Menschenrecht).
Das System als Markt anerkennt diese Pflicht nicht, weil sein Ziel die Erwirtschaftung von Gewinn aus dem Kunden ist, was der Artikel im Detail aufzeigt.
Sobald das jetzige Gesundheitssystem aber UN-vereinbar ist mit der Hippokratischen Medizin und damit dem Menschenrecht, ist es schädlich für Wohl, Gesundheit und Leben der Menschen. Andererseits wurde es seit 1990 umgebaut zu einer der grössten Goldgruben und damit Pfeiler des PNB, des Wohlstands und des Wirtschaftswachstums der Nation.

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Wie viel Gewinn mir zusteht, wäre eine Frage der Ethik. Aber die Wirtschaft war nie ethisch. Immer ging es um den höchst möglichen Profit. Erst schufteten die Kinder in den englischen Kohlengruben, die Arbeiter lebten am Existenzminimum und die Unternehmer rauchten ihre Zigarren in den Villen. Dann laugten die Kapitalisten die Länder im Süden aus und machten sich Erden untertan. An diesem Prinzip hat sich bis heute abgesehen von neu ein klein bisschen Sozialsystem (im Verhältnis der möglichen Gewinnmargen) wenig geändert. Die entfesselte Finanzökonomie und die Globalisierung generieren neu Gewinne in absurden Höhen, was jedem angestellten Arbeiter den Magen umdrehen lässt und eben solch perverses Wirtschaften mit den Alten auf Kosten der Allgemeinheit generiert. Die Mehrheit der bürgerlichen Politik und deren Wähler finden das super. Und sie haben unbegrenzte Mittel die Verteidigung ihres freien Marktes ins Schweizer Land zu schreien. Überhören unmöglich. Die Mehrheit glaubt den Schalmeien. Das ist ein grosses Stück Demokratie. Ein kleineres Stück Demokratie ist die "Republik". Hoch lebe sie!

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Danke für diese Recherche.
Irgendwie ein Déja-vu: Maximaler Aktionärs-Profit aus minimaler Betreuung, wie wir es schon im Betreungsmarkt der Kitas gesehen haben:
https://www.republik.ch/2019/12/18/die-firma

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Philipp Albrecht
Redaktor Wirtschaft
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Das stimmt. Besonders bei einer Parallele verliere ich vorübergehend den Glauben an das Gute im Menschen: Im Pflegeheim wird die Vergesslichkeit der Demenzkranken ausgenutzt, während man in gewissen Kitas davon profitiert, dass sich die ganz Kleinen zu Hause nicht darüber ausdrücken können, was ihnen in der Krippe widerfahren ist.

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Die Ähnlichkeit mit den Kitas ist mir auch aufgefallen, nur fürchte ich, die Situation könnte bei den Alten noch schlimmer sein: Kinder haben Eltern, die sich für ihr Wohl einsetzen können. Senior*innen haben oft niemanden mehr oder zumindest keine (engagierten) Angehörigen in der Nähe, die den Institutionen auf die Finger schauen könnten. Und das Personal ist oft wenig qualifiziert, unterdotiert und am Anschlag. Da fehlt vielleicht einfach der Schnauf, sich auch noch gewerkschaftlich zu organisieren. Es braucht politischen Druck. Umso dankenswerter, wenn Profitorientierung und andere Missstände in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden.

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Es macht mich wütend, dass es die klassischen Frauenberufe und Tätigkeiten sind, die so abgewertet und ausgebeutet werden! Sei es in der Betreuung oder Pflege und zwar wenn es um Menschen geht, ob Kinder oder ältere, kranken Menschen! Was für eine kranke Welt!

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Herzensbildung wird gemeinhin nicht durch Qualifikation (!) erlangt - an Qualifikation in den Leitungsgremien wird es allerdings wohl kaum fehlen...
Doch gerade jene Herzensbildung, die durchaus zum Pflegeberuf qualifiziert möchte ich jenen in der vordersten Linie nicht absprechen!

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...gewerkschaftlich zu organisieren... Echt jetzt, wenn man denn dürfte, einem nicht alle erdenklichen Knebel zwischen die Beine geworfen würden!

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Die empörenden Zustände veranlassen viele, die Privatisierung zu verurteilen. Aber das Problem liegt nicht bei der Privatisierung, sondern beim Profit. Diesen müsste man unterbinden und das wäre gar nicht so schwierig: Die Betriebsbewilligung von Betreuungsinstitutionen (und genauso von Spitälern, Schulen und anderen Service-Public-Dienstleistungen) dürfte nur an gemeinnützige Organisationen erteilt werden -- also beispielsweise an Stiftungen, Genossenschaften, Vereine oder öffentlichrechtliche Körperschaften mit entsprechenden Statuten. Es muss nicht alles dem Staat einverleibt werden. Die private Führung hat Vorteile gegenüber staatlicher Verwaltung (Flexibilität, Anpassungsfähigkeit, Effizienz, Innovationsfähigkeit), auf die nicht verzichtet werden sollte. Aber der Profit muss weg.

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"Es muss nicht alles dem Staat einverleibt werden". Aber der Staat muss sich wehren.

Um den Profit zu kontrollieren müsste man den gesamten medizinisch-industriellen Komplex durchleuchten, in dem sich unser Bundesrat Cassis von der FDP so gut auskennt. Auch sollte kein FDP-Gesundheitsdirektor wie damals Heiniger private Anstalten, die Profite ins Ausland ableiten, in die Spitalliste aufnehmen. Denn diese erlaubt gutes Wirtschaften durch Zugriff auf Steuergelder in Form von öffentlichen Beiträgen und auf unser aller Portemonnaie durch Rechnungstellung an die obligatorische Krankenkasse.

FDP - F... de Patient.

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Danke für diese Präzisierung! Auch wenn ich bezweifle, dass private Unternehmungen per se effizienter arbeiten, so bin ich auch der Meinung, dass mit klaren Vorgaben, transparenten und öffentlich einsehbaren Verträgen und konsequenten Kontrollen private gemeinnützige Unternehmungen solche Aufgaben gut übernehmen und erfüllen können.

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Private Unternehmen sind nicht effizienter, weil sie „privat“ sind, sondern eben, weil sie Gewinn erwirtschaften müssen. Das bedeutet, dass weiche Faktoren wie Empathie oder Fürsorge bewertet, gemessen und gekauft werden müssen. Bei den Krankenversicherungen läuft das gerne über die Privatversicherungen. Nach dem Motto „mit der Grundversicherung überleben, Empathie kostet zusätzlich“. Wenn die private Führung auf Profit verzichten muss, verzichtet sie auch auf Flexibilität, Anpassungsfähigkeit, Effizienz, Innovation weil sie von den entsprechenden Bemühungen nicht profitiert

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Sie denken offenbar, dass Menschen und Organisationen nur durch Profit zu motivieren sind. Ich kenne viele Menschen, die anders funktionieren.

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Die 1989 in Bern gegründete Schweizer Senevita begann damals mit betreutem Wohnen, startete mit Gebäuden, resp. Wohnraum und Standardisierung. Das Geschäftsmodell war auch damals schon auf Gewinn ausgelegt, bis in die hintersten Ecken. Nähme mich wunder, wie viel die Gründer beim Verkauf kassiert haben., auf Kosten von.......... Es ist zu hoffen, dass sie jetzt sowieso ausgetrocknet werden, weil die Heimeintritte zurückgehen, resp. das Eintrittsalter immer höher wird. Ich hoffe inbrünstig, dass es für mich reicht, nicht in ein Heim zu müsen (Gehe ich auch nicht und habe vorgesorgt ) und in der Schweiz realistisch über das Altern, Kranksein im Alter und über das Sterben geredet wird. Es endlich möglich wird die Betreuungs- und Fianzierungsstrukturen anzupasen und wir wieder zu Hause sterben können und dürfen.

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Ja, danke Frau K. Dicke Kohle machen mit den Alten "bis in die hintersten Ecken". Mit ausgeklügelten Tricks von Finanzjongleuren und skrupellosen Rechtsanwälten. Erlauben Sie die Frage zu folgendem Satz: Sie schreiben "...dass es für mich reicht, nicht in ein Heim zu müsen (Gehe ich auch nicht und habe vorgesorgt )". Wie meinen Sie das, wie haben Sie vorgesorgt? Beste Wünsche und Grüsse

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Danke, Herr Fischer für Ihr Interesse
Wir sorgen doch für alles mögliche und unmögliche vor!
Ich habe Mal alles mir möglich Erscheinende vorgesorgt. Der Rest kümmert mich nicht. Ich vorsorge mein Leben nicht zu Tode!
Konkret:
Ich habe mich intensiv mit dem Loslassen beschäftigt mit gleichzeitiger Konzentration auf mir Wichtiges. Nota bene in meiner ungemein privilegierten Lebenssituation des Alters (in der CH) mit bedingungslosem Grundeinkommen, optimaler bis überoptimaler Gesundheitsversorgung, mit meinen Aufgaben in meinem kleineren und grösseren Umfeld und einem offenen und gleichzeitig breiten Beziehungsnetz.
Sterben und Tod ist mir nicht fremd und jetzt nicht nur bei den andern angesiedelt, sondern auch bei mir.
Mit meiner Familie spreche ich und habe auch über mein Sterben und den Tod geredet.
Noch konkreter: Ich weiss über viele Unterstützungsmöglichkeiten bei Krankheit im Alter Bescheid , die Leben zu Hause ermöglichen. (Pro senectute zum Beispiel bietet viel an und berät auch uneigennützig)
Habe ein Alters WG-Projekt, was sich als gar nicht so einfach herausstellt, aber auch zeigt, dass der Selbstorgansiationsgrad unter den Alten auf verschiedenste Weisen möglich ist.
und ich bin auf Lebenszeit bei Exit Mitglied. Was mich zu nichts verpflichet. (beruhigend)
Einiges ist privat, da müsste ich Ihnen schon privat antworten können.

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Vielen Dank für die Aufklärung und die vielen wichtigen Wortmeldungen. Wie bereits bemerkt geht es häufig um unsere Pensionskassengelder. Als Ärztin sind mir diese Dinge leider bekannt. Mehrfache Einweisungen wegen Wundliegen ins Spital, vorsichtige Gespräche und Bitten auch an die Chefärztinnen zu reagieren sind verpufft. Die Zustände konnte ich als Ärztin nicht mehr verantworten es führte bei mir zu einem Burnout. Auch Gespräche mit der Geschäftsleitung halfen nicht weiter. Leider sind die Rädchen mit vielen wichtigen Entscheidungsträgern verknüpft. Somit darf ich keine Quellen nennen und muss für einmal anonym bleiben. Vielen herzlichen Dank an alle Engagierten hier in der Republik. Versuchen wir weiter mit unseren persönlichen Möglichkeiten zu kämpfen.

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Theologe & Religionspädagoge
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Kinderkrippen, Gesundheitsinstitutionen, Pflegeheime, Transportfirmen, Kommunikationsfirmen, … wo wird nicht zum Schaden aller Profit gescheffelt als gäbe es kein Morgen? Mein Eindruck, dass ausgepresst wird, was nur geht, verstärkt sich gerade um ein weiteres Element. Bullshitjobs, Ramschware und massenproduzierte Lebensmittel sind eine andere Seite davon.
Als Ausweg können wir wählen, ohne Geld zu leben und das System nicht weiter zu füttern, oder wir sorgen dafür, dass Gewinne, Vermögen und Finanztransaktionen saftig besteuert werden und die Steuerrechnungen auch bezahlt werden.

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Action Anthropologist
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Eine Kollegin von mir hat Missstände auf einer Demenz-Abteilung des Altenheims, indem sie arbeitete, offengelegt und sich wegen dem misshandelnden Fehlverhalten vor allem eines Mitarbeiters bei der Leitung beschwert.
Daraufhin wurde sie vom Dienst suspendiert.
Die Ermittlungen endeten damit, dass SIE ihren Job verlor, währenddem der Misshandler, der offensichtlich von oben gedeckt handelt, immer noch dort ist und weiter wehrlose und orientierungslose Alte quält.
Bei allem Verständnis für die strukturellen Mängel und den Stress ist das ist doch eine zutiefst verstörende Sauerei!
Ich möchte jedenfalls möglichst NICHT in einem Altenheim vor mich hin gammeln und mich dann noch von einer Gesellschaft mit Impfungen und Isolation vor Corona beschützen lassen, die (mit gutem Grund) von einem schlechten Gewissen geplagt wird, weil sie ihre Alten abschiebt, wie sie auch alles Andere verdrängt, was irgendwie mit Tod und Sterben zu tun hat...

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In einem deutschen Altenheim wurde eine Frau krankenhausreif geprügelt und die Anzeige der Familie führte nicht zur Verurteilung. Begründung: Der materielle Schaden sei zu gering.

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ehemaliger Alters- & Pflegeheimleiter
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Wo? Wann? Quellen?

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Herr Gadient, könnten Sie uns nicht mit einem Link oder einer Quellenangabe zur Ihrer Aussage bedienen? Ich kann nichts Entsprechendes finden. Klar, gab es auch Freisprüche, aber wegen falscher Anschuldigungen und nicht mit der von Ihnen genannten Begründung, die wahrlich ungeheuerlich wäre.

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Das Gleiche läuft in der häuslichen Pflege (Spitex), wo private Anbieter hier in der Schweiz mit Niedriglöhnen agieren. Ein trauriges Geschäft wo schlussendlich die Qualität der Betreuung leidet und die Profitmaximierung im Vordergrund steht

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Machen wir es uns nicht etwas zu leicht, die Schuld an den "empörenden" Missständen den "gierigen" Konzernen in die Schuhe zu schieben (und zu verurteilen, dass diese ihren Börsenwert in 5 Jahren fast verdoppelt haben)? Wahr ist, dass wir selbst oftmals keine adequate Vorsorge für das hohe Alter betreiben, und dass wir die absehbar entstehende Not der Ältesten ( im Artikel beschrieben) gerne verdrängen. Wir wählten die Politiker, welche seit Jahren einen Sparkurs fahren und zum vermeintlichen Nutzen unserer Steuer- und Abgabenrechnung soziale Dienstleistungen (die doch im Zentrum der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit stehen sollten) privatisieren und externalisieren. Wir zahlen den Pflegenden (auch jenen der "karitativen" Anbieter) einen Hungerlohn für einen Knochenjob, bei dem die Würde aller oft auf der Strecke bleibt. Dann aber die Schuld allein bei den Pflegekonzernen zu suchen, die letztendlich unser schmutziges Werk vollenden, ist billig. Warum sollen diese "für Gottes Lohn" wirtschaften, während wir den Apples, Facebooks und Amazon, die übrigens in der gleichen Zeit um ein Vielfaches gewachsen sind, gerne unser Geld nachwerfen?

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Wer redet denn von 'Gottes Lohn'? Aber weshalb soll an Einkommen und Qualifikation der Pflegenden zulasten der Gepflegten gespart werden, damit für Aktionär*innen mehr abfällt? Da geht es primär um eine gesellschaftliche Leistung, die unter menschenwürdigen Bedingungen für alle Beteiligten zu erbringen ist.
Dass wir lieber Apple, Facebook und Amazon alimentieren als 'unsere' Alten und Schwachen, damit haben Sie wohl leider recht. Gerade deshalb finde ich solche Beiträge so wichtig: ist es wirklich das, was wir wollen, auch für unsere eigene Zukunft?
Einen spezifischen Fokus auf Schweizer Verhältnisse würde ich sehr begrüssen.

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@Uwe Willamowski: Das ist mir nun etwas zu billig: Alle sind schuld, nur die Konzerne nicht. "Wir" betreiben oftmals keine adäquate Vorsorge fürs Alter. Hm. Und was wäre eine adäquate Vorsorge fürs Alter für z.B. eine Verkäuferin oder einen Gärtner? Wo sollen die - zusätzlich zu AHV/IV- und PK-Beiträgen noch zusätzlich fürs Alter vorsorgen? Und was würde es ihnen denn nützen, wenn bis zu ihrer Pflegebedürftigkeit die Kosten weiter angestiegen sind? Zudem: Sobald mehr Vorsorge vorhanden ist, verdienen solche Konzerne auch daran. In Deutschland z.B. existiert die Pflegeversicherung, die der Deckung von Pflegekosten (zusätzlich zu den von Krankenkassen getragenen Kosten) im Alter dient. Die Situation in den Heimen ist aber eher von noch stärkerer Personalknappheit geprägt als in der Schweiz. Bei den dort durchschnittlichen Renten/Pensionen reicht die Altersvorsorge oft nicht einmal zusammen mit diesen Versicherungsleistungen. Die Sozialhilfe muss einspringen. Weiterer privater Vorsorge sind Grenzen gesetzt - zumal diese weitere Vorsorge letztlich nur dazu dient, den Gewinn der Heimträger zu erhöhen.
In Deutschland wird z.B. ab 2022 den Heimträgern vorgeschrieben, dass das Pflegepersonal Tariflöhne erhalten muss. Die dadurch entstehende Teuerung soll aber keineswegs durch eine Gewinnminderung der Eigentümer aufgefangen werden, sondern durch eine Erhöhung der Beiträge Kinderloser zur Pflegeversicherung.

Der einzige Weg diese Ausbeutung von Personal, Pflegebedürftigen und deren Angehörigen zu stoppen, liegt in einem Verbot Gewinn zu erwirtschaften, der an Gesellschafter ausgeschüttet wird.

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Pensionär
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Die Kritik von Herrn Willamowski ist berechtigt, aber "Gottes Lohn" zu bemühen, finde ich doch ein starkes Stück. Die Konzerne operieren mit ihren Winkelzügen fernab jeglicher Ethik, die in der Altenpflege doch unabdingbar ist. Nichts gegen Gewinn und Rendite für Unternehmer, aber mit ein bisschen Anstand!

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Danke sehr, Herr Willamomwski, für Ihre grundsätzlich stimmige Replik. Anmerkung zum Schlusssatz: Gesundheits- und Altersversorgung gehören aus meiner Sicht zu einem "Service Public" - Kauf und Nutzung von Multimedia- und Freizeitartikeln ordne ich weniger dem persönlichen Grundbedarf als dem Luxus & Nice-to-have zu.

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interessierter Leser
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Sehr verdienstvoll, etwas Licht in die Zustände bei Senevita & Co zu bringen! Eine informiertere Öffentlichkeit dürfte die Pflegeunternehmen zu Kurskorrekturen zwingen.

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Die (privaten) Pflege-Unternehmen selber erfahrungsgemäss leider nicht, jedoch wäre in solchen Fällen die Politik (aufgrund der berechtigten Forderungen ihrer Bevölkerung) gefordert…

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Mitverleger
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Wie präsentiert sich die Situation in der Schweiz ? Besser ? Viele Heime werden bekanntlich auch hier von gewinnorientierten Unternehmen geführt ? Und „unter der Hand“ hört man oft, dass Investitionen in Heim-Immobilien eine Rendite von > 10 % generieren.

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Philipp Albrecht
Redaktor Wirtschaft
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Hallo Herr B., nach Rücksprache mit Branchenexpertinnen sind wir für die Schweiz auf einen geschätzten Anteil von 13 Prozent gekommen. Es werden hierzulande also noch wenig Heime von gewinnorientierten Betreibern geführt. In Deutschland sind es, wie Sie ebenfalls im Text nachlesen können, bereits 43 Prozent und in Spanien sogar über 80. Zu den Immobilienrenditen: Ich bin mir gar nicht so sicher, ob die wirklich so hoch sind. Ansonsten hätte die Swiss Prime Site die grösste Schweizer Heimkette Tertianum 2019 nicht verkauft (https://sps.swiss/de/medien/medienm…-an-capvis).

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Geschäftsführerin
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Mir hat man im Rahmen einer Finanzberatung Private Equity Fonds im Heimbereich angeboten, die in den letzten 5 Jahren eine Rendite von mehr als 70% hatten. Da ich zum Glück gut informiert war, habe ich gesagt, dass so eine Geldanlage für mich ethisch ein NOGO sei. Die Herren haben nicht mit der Wimper gezuckt. Das war das Ende dieser Finanzberatung….

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Eine kleine Frage: Wieso werden in der Schweiz diese grundsätzlich sensiblen Bereiche der Kinderbetreuung und der Alterspflege überhaupt dem privaten Sektor überlassen? Wieso machen wir das nicht so wie die Krankenkassen oder der öffentliche Verkehr?

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Die Annahme ist, dass der freie Markt effizient und effektiv arbeitet und durch Konkurrenz die Kosten für den Staat tief hält, welcher nicht die notwendige Expertise für diese Bereiche hat.

Die Annahme.

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Krankenkassen sind privat und funktionieren in der Mehrheit als Aktiengesellschaften mit Shoreholdern und (anonymen) Stiftungen. Es besteht lediglich ein Obligatorium für alle Bewohner*innen der Schweiz, ihr Geld für diese Geschäfte zur Verfügung zu stellen.

Auch im ÖV gibt es Private, da gibt es im Austausch für die Beförderungspflicht Beiträge der öffentlichen Hand.

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Besten Dank für diesen Blick über den schweizwerischen Tellerrand auf das Gebaren der europaweit operierenden "Pflegekonzerne". Trotzdem eine leise Kritik: Ich hätte mir jetzt mehr Bezug zur Situation in der Schweiz gewünscht. Wie sieht es hier denn genau aus, mit Arbeitsbedingungen, Personalschlüssel, Finanzierungen, Trägerschaften usw.? Es gibt ja hier noch eine ziemlich bunte Landschaft an Trägern, neben diesen "Pflegeketten" - Vereine, Stiftungen, auch Kommunen, welche noch immer Alters- und Pflegeheime führen.

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Philipp Albrecht
Redaktor Wirtschaft
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Danke für Ihren Input, Herr F. Wir haben dazu den Text mit zwei Infoboxen über die Schweizer Kosten und Senevita ergänzt. Den in der Senevita-Box verlinkten Artikel von 2018 kann ich Ihnen zur Lektüre empfehlen. Im Rahmen der aktuellen Recherche, für die ich mit Pflegepersonal und Gewerkschaftsvertretern sprach, zeigte sich, dass sich seither in der Schweizer Altenpflege wenig verändert hat. Deshalb ist jener Artikel auch nach drei Jahren noch hochaktuell.

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Danke Herr Albrecht- werde das noch nachlesen. Vielleicht zur Präzisierung meines Einwandes: Es wäre ja ganz interessant, mal zu sehen, wie sich die oben erwähnten Faktoren unterscheiden - bei den von "Konzernen" geführten Einrichtungen vs. Einrichtungen weniger profitorientierter Träger wie Vereinen, Stiftungen usw. Was macht das überhaupt aus? Sind die Arbeitsbedingungen, die Pflegequalitäten besser? Was könnte man daraus ableiten? z.B. konkrete Forderungen an die Politik usw. ? Nur so eine Idee welche mich zwischenzeitlich wieder umtreibt, da ich selber zig Jahre zwar nicht im Pfelgebereich, aber doch im (öffentlichen)Sozialbereich gearbeitet habe und mich auch in meinem Umfeld immer wieder mit diesen Fragen konfrontiert sah.

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Der Beitrag zu Pflege- und vermutlich Altersheimen ist grossartig, weil er die unternehmerischen Umstände nennt, die eine qualitativ hochstehende Pflege und Betreuung schmälern. Gerade jüngst wurde die private Spitexorganisation Stadt und Land, mit Sitz im Kt Bern von Senevita Care (Umsetzung seit 1. Juli 2021) übernommen. Es wäre hilfreich hier genauer hinzuschauen, was diese Übernahme für Pflegefachpersonen aller Stufen für Folgen hat.

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Zumindest hier herum ändert sich etwas. Nämlich, dass Senioren nicht mehr ins Heim wollen. Die waren nämlich schon immer Geldmacherei. Aus eigener Erfahrung, allerdings wenigen Samples ..

  • Der Doktor kommt jeden Tag, hat sein eigenes Sprechzimmer im Haus. Ja, Frau Sommer, ist immer noch alles gut bei Ihnen. Ja, dann lassen wird das so. Next. War aber eine Konsultation. Inkl Aktenstudium ohne Beisein der Patientin, und so. Das kommt dann so rueber : Die kuemmern sich um mich, ein gutes Heim, fuer 8500. ohne Leistung.

  • Der Friseur kommt einmal die Woche pro Patientin. Kaemmt die Haare, gleicht aus. Deswegen sehen die Patientinnen auch alle gleich aus. Ein grauer Deckel. Bei den Maennern wäre einen Frisoer zu verrechnen eher frech.. Der Friseur macht's zu einem tiefsten Fixpreis im Auftrag des Heim. Das Heim verrechnet's als (un)benannte Leistung weiter. Es muss ja nur rueberkommen als, ein gutes Heim, die kümmern sich um mich.

  • Das Essen ist eine Pampe für die, welche nicht mehr so gut dabei sind. Die sind auf ihren Rollstühlen festgebunden, dass sie nicht runter fallen, oder unkontrolliert rumlaufen und umfallen. Am Mittag werden alle in eine Reihe gekarrt, und die Pampe auf den Teller geklatscht. Eine Pampe wegen den Zähnen, welche im Mund sind oder auf dem Zimmer vergessen wurden.

Unser Dorf-Heim wurde auch immer teurer. Als der Leiter bei seiner 3. Lohnerhoehung, wegen der Verantwortung, fast eine Million wollte und nicht bekam, ging er. Das Heim wurde aber nicht günstiger. Jetzt kämpfen sie um "Kunden". Ob's günstiger wurd, ist mir nicht bekannt.

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Bei uns scheint es ja noch etwas besser zu sein zB punkto Personalschlüssel in den Alters - und Pflegeheimen. Aber warum gab es dann in unseren Institutionen so viele Coronatote? Was unterscheidet unser Betreuungssystem von dem europäischer Länder?

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Bei uns wurden im letzten November noch, also 8 Monate nach offiziellem Beginn, Leute, welche in der Intensivstation Corona überdauerten, ins Altersheim zur Reha abgeschoben.
Ich erinnere mich an den Sommer, als noch die Meinung vorherrschte, die Troepfchen wuerden infizieren, als es unser Kantonsarztnoch eine gute Idee fand nicht-Intensivfaelle in einem Altersheim zu zu platzieren. Die Trennung wäre hinreichend. Was sich in Norditalien als eine Fehlannahme erwies, und aber schon bekannt war.

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Supervisor, Coach
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Herr Albrecht, ist ein Artikel in der Pipeline, der das Thema für die Schweiz differenziert beleuchtet?

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Da kommt mir das "Silo 8" Programm von Karl's Kühne Gassenschau in den Sinn: https://www.karlskuehnegassenschau.…mme/silo-8. Dann schien mir diese Zukunft der effizienzbessenen, unmenschlichen Alterheime sehr fernab. Not any more.

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Walter Steinmann
Consultant, Bloger, Geniesser
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Sehr informativer Artikel, welcher den Einstieg privater Anbieter in das System von Betreuung und Pflege bestens aufzeigt. Neben den Pflegeheimen erhalten nach Corona die Spitex-Anbieter mehr Relevanz, was mit der Integration der bisherigen „Spitex für Stadt und Land“ in die Pflegeeinheit Senevita auch organisatorisch vollzogen wird.

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Besten Dank für diesen wertvollen Recherche-Bericht.
Das Thema ist ebenso komplex wie gesellschaftlich wichtig, als das wir die Augen vor dieser problematischen Entwicklung verschliessen können. Ich bin seit rund 12 Jahren im Altersbereich tätig; besonders während meiner Zeit bei Home Instead (ähnlich wie Spitex für Stadt & Land/Senevita) habe ich vertieften Einblick in Pflegeinstitutionen und medizinische Unternehmen erhalten.
Die Entwicklung mit derart entkoppelten, gigantischen Investment-Kapital-Rendite-Konzernen halte ich für extrem dysfunktional. Sie ist nur marginal dem Gemeinwohl verpflichtet, insbesondere nicht den direkt betroffenen Menschen – Bewohnende, Patient:innen und Mitarbeitende (Top-Kader & Shareholder ausgeschlossen). Dabei gehört meines Erachtens auch die medizinische Versorgung dazu: Wenn ich die von Goldgräberstimmung getriebene Wachstumsmaschinerie im Bereich Privatspitäler, Spezial- und Rehakliniken betrachte - Hirslanden & Co. - erkenne ich primär topmoderne Business-Modelle & teure Hightech-Medizin, die mit Service Public immer weniger zu tun haben… aber von der Gesellschaft/Bevölkerung direkt/indirekt viele Ressourcen beanspruchen oder entziehen. Und was sind die Folgen für die öffentlichen Institutionen?
Wir - die Schweizer:innen - sollten einen Weg wie Norwegen und Österreich einschlagen und die Gesundheitsversorgung und Alterspflege weitestgehend in staatlicher Hand (nicht nur in politischer Verantwortung) belassen würden. Hier sind auch die Kantone, für die Langzeitpflege insbesondere auch die Gemeinden, gefordert.

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Vielen Dank für den sehr spannenden und lesenswerten Artikel. Gibt es in der Schweiz konkrete politische Vorstösse oder Bewegungen, die diese besorgniserregende Entwicklung richtung Gewinnmaximierung der Altenpflege versucht zu korrigieren?

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Philipp Albrecht
Redaktor Wirtschaft
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Soweit ich weiss, gibt es das auf Bundesebene nicht. Die Politik will aktuell eher die Kostenfrage lösen. Also wer zahlt wie viel an die Pflege?

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Danke für die Antwort!

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Gesundheitsökonom
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Das ist ein interessanter und differenzierter Beitrag. Nach meiner Erfahrung greift er den entscheidenden Punkt jedoch nicht auf. Man kann geteilter Auffassung darüber sein, was Hedge Fonds und financial engineering in der Langzeitpflege zu suchen haben. Ich persönlich bin auch nicht der Meinung, dass die im Artikel beschriebenen Praktiken zu einem nachhaltigen volkswirtschaftlichen Nutzen beitragen.
Aber: Ob Pflegeheime eine gute Leistung bieten, ist nicht eine Frage von privaten oder öffentlichen Trägern. Mir ist keine Evidenz bekannt, wonach öffentliche Träger grundsätzlich die besseren Heime betreiben sollen. Entscheidend für eine hohe Qualität der Pflege in Heimen ist vielmehr, dass die zuständigen Behörden klare Betriebs- und Qualitätsrichtlinien erlassen und diese auch im Rahmen einer Aufsichtstätigkeit in allen Heimen konsequent durchsetzen - unabhängig von der Form der Trägerschaft. Dies gewährleistet nicht nur eine hohe Leistungsqualität zu angemessenen Kosten bzw. Preisen für die Betroffenen und die öffentliche Hand, sondern trägt auch zur Vermeidung von Finanzmarktexzessen in der beschriebenen Form bei.
Gerade das Beispiel des Senevita Heimes in Pratteln belegt vor allem, dass Qualitätsrichtlinien und deren Durchsetzung entscheidend sind. Denn in Kantonen, wo dies gegeben ist, richten sich auch diese Betreiber entsprechend aus und liefern eine gute Qualität. Zudem kann es auch in Heimen wie in allen anderen Institutionen zu betrieblichen Krisensituationen kommen. Die Frage ist, wie damit umgegangen wird und ob die Gründe, die dazu geführt haben, erkannt und korrigiert werden.
Deshalb ist es auch in dieser Branche wichtig, dass es eine Regulierung gibt, die den Schutz der Interessen der Konsument*innen zum Ziel hat. Das gilt gleichermassen für öffentliche wie für private Betriebe.

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Studentin
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Vielen Dank für diesen interessanten und differenzierten Artikel!

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(durch User zurückgezogen)
(durch User zurückgezogen)
System Engineer
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Ich möchte hier noch auf einen guten Podcast verweisen:
https://forschergeist.de/podcast/fg…ettbewerb/

Er zeigt meiner Meinung nacht gut auf das Wettbewerb für einen Markt gut ist.
Allerdings wird dies oft damit verwechselt, dass er gewinnorientiert sein muss.
Was etwa dazu führte, dass man staatliche Unternehmen privatisierte aber der Wettbewerb immer noch nicht wirklich spielen konnte womit es dann keine Verbesserungen gab.

Finde ich auch Branchen wie Pflege spannende Gedanken.
Ich hoffe ich habe es nicht allzu komisch ausgeführt.

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Markt ist doch per se gewinnorientiert, oder? Das ist doch die Falle im Sozial- und Gesundheitswesen. Weil die Finanzierung nicht Marktwirtschaftlich, sondern über Versicherungsprämien und Steuern geregelt ist, geht Effizienzsteigerung nicht in die Taschen der Zahler, sondern der Leistungserbringer. Ein Hauptgrund, weshalb Tarife regelmässig überarbeitet werden müssen und das jedes Mal ein Theater ist. Wettbewerb funktioniert nur in Kombination mit Nutzen!

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