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Kann jemand erklären, was die hellorangen und hellblauen Balken in den Grafiken bedeuten. Das sind ja wohl keine Fehlerintervalle, oder?

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bei den Grafiken steht Standardabweichung; das ist ein Mass für die Streuung (Varianz) der Werte (https://de.wikipedia.org/wiki/Empirische_Varianz)

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Genau, merci Herr A.

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Beobachter
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Das werden wohl die Ergebnisbandbreiten sein, also der Bereich der häufigsten Umfrageergebnisse.

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Innerhalb der Standarabweichungen liegen (bei symmetrischer Verteilung) ca. 68% der Ergebnisse. Leider keine sehr nützliche Angabe. Vertrauensintervalle (in welchem Bereich ist der "wahre" Mittelwert mit hoher Wahrscheinlichkeit?) wären wohl hilfreicher gewesen.

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Gaby Belz
semi-Rentnerin, semi-Berufsfrau
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Danke für die Aufklärung betreffen psychische Gesundheit der Kinder. Die Ehe für alle ist ein richtiger Entscheid. Bei Kindern würde ich dennoch auf zwei Voraussetzingen beharren:
Kinder erfahren, wenn sie erwachsen sind, wer sie gezeugt hat. Dies kann aus gesundheitlichen Gründen wichtig sein. 18 Jahre später weiss die Forschung mehr als zum Zeitpunkt der Zeugung, da kann schon mal ein unerwartetes Problem auftauchen.

Zweitens absolut keine Leihmutterschaft. Ich würde sogar so weit gehen Kindern die im Ausland ausgetragen wurden das Recht auf Anerkennung oder mindestens Bürgerrecht zu verweigern. Leihmutterschaft ist eine Form von Ausbeutung von armutsbetroffenen Frauen. Schwangerschaft ist ein starker Eingriff in alle Systeme einer Frau und darf nicht industrialisiert werden. Ihre Freiwilligkeit ist ein Ausfluss ihrer Armut. Was diese Frauen brauchen ist ein anständig bezahlter Job, so hart das sein mag für schwule Paare mit Kinderwunsch.

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Ich würde sogar so weit gehen Kindern die im Ausland ausgetragen wurden das Recht auf Anerkennung oder mindestens Bürgerrecht zu verweigern.

Weshalb dem Kind? Das kann nichts für die Umstände der Geburt, wäre jedoch am stärksten von der Aberkennung der Rechte betroffen.

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Den ersten Teil kann ich sehr gut verstehen und finde, der Aspekt bezgl Gesundheit ist wichtig. Eventuell kann man da aber auch eine Balance finden zwischen medizinisch relevanten Informationen und Anonymität des Spenders; damit diesen Wünschen auch Rechnung getragen werden kann. (ich habe hierzu noch keine abschliessende Meinung.

Zu zweiterem finde ich ihren... Lösungsansatz... schrecklich, auch wenn ich grundsätzlich zustimme, dass Leihmutterschaft nur allzu leicht in Ausbeutung abdriften kann. Muss aber nicht unbedingt so sein, daher könnte ich mir durchaus Legalisierung unter strengen Auflagen vorstellen.

Allerdings finde ich oft, dass man Leuten viel eher die Adoption schmackhaft machen können müsste, oder nicht? Ich will selber keine Kinder, daher kann ich das eh schlecht nachvollziehen, aber wenn ich sehe, dass es immer noch viele Kinder gibt, die auf Adoption warten, dann wundere ich mich über alle diejenigen, die nur auf Fortpflanzungsmedizin setzen.

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In der Schweiz warten nicht "viele Kinder" auf Adoption - und ich nehme jetzt mal an, dass Sie nicht Drittwelt-Adoptionen meinen. In der Schweiz ist es schwer, Kinder zu adoptieren - vor allem Kleinkinder. Kinder, die bereits einige Jahre in Heimen leben wiederum (z.B. weil sie zwar nicht bei ihren Eltern leben konnten, die sie aber nicht zur Adoption frei gaben), sind oft so "vorgeschädigt", dass es wirklich viel Kompetenz braucht, ihnen nicht nur ein liebevolles Zuhause zu bieten, sondern ihnen auch gerecht zu werden. (Und das gilt ausdrücklich für jede/n Adoptionswillige/n)

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Hallo Frau Belz,

Und merci fürs Teilen Ihrer Gedanken.
In der Schweiz ist die Voraussetzung, die Sie nennen, erfüllt: Anonyme Samenspende gibt es nicht, Kinder dürfen ab dem Alter von 18 Jahren die Personalien des Spenders erfahren.
Zur Leihmutterschaft bliebe vielleicht noch zu sagen, dass es auch andere Szenarien gibt, als dass ein Paar eine armutsbetroffene Frau als Leihmutter bezahlt (e.g. eine Frau möchte für ihren Bruder ein Kind austragen).

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Gaby Belz
semi-Rentnerin, semi-Berufsfrau
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Weil das ein starkes Signa

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Gaby Belz
semi-Rentnerin, semi-Berufsfrau
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Weil das ein starkes Signal wäre für das Paar, sich genau zu überlegen was der Entscheid für Folgen hat.

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Brot
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«Mein Gott», es gibt auch von religiöser Seite her solche pseudo-wissenschaftlichen Publikationen? Die Methodik, gezielt wissenschaftliche Erkenntnisse in Zweifel zu ziehen, indem voreigenommene Studien gesponsert werden, kannte ich nur von der Industrie her (Big Tobacco, Big Oil etc). Ich bin dem einen Link im Text gefolgt und bin bei der Catholic Medical Association gelandet. Die setzen sich dafür ein, die Grundsätze des katholischen Glaubens in Wissenschaft und Medizin zu fördern. Das klingt für mich schon reichlich verrückt, aber mit der eigens postulierten Vision auf der Webseite haben sie den Vogel für mich abgeschossen:

Our Vision: Inspiring Physicians to Imitate Jesus Christ

Ich musste kurz lachen, aber wenn ich darüber nachdenke, dass mit deren Wirken ganze Biografien in irgend ein beliebiges Korsett gezwungen werden, vergeht mir der Spass daran.

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Liebe*r Anonym,
Ja, man stösst auf erstaunliche Dinge, wenn man sich hinter die Kulissen mancher dieser Publikationen begibt.

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Noch viel krasser: American College of Pediatricians -- ACPeds
gegenüber der American Academy of Pediatrics --AAP

"The group's primary focus is advocating against abortion and the adoption of children by gay or lesbian people. It also advocates conversion therapy."

Mit diesem "offiziellen" Titel wird dann entsprechend Propaganda betrieben.

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Grundsätzlich ein guter Artikel.

Einziger Minuspunkt ist, dass bei der Studie, bei welcher Kinder von Homosexuellen Paaren nicht signifikant besser abschliessen, bereits über mögliche Gründe spekuliert wird.

Bei den anderen Studien bei welchen Kinder von heterosexuellen Paaren nicht signifikant besser abschliessen, macht man das korrekterweise nicht.
(Edit: Der Unterschied ist doch signifikant)

Aufzuzeigen, dass es keine signifikanten Unterschiede gibt, reicht doch völlig aus.

Das Kindeswohl ist auch nicht die höchste Metrik. Das Wohlergehen von Erwachsenen (hier homosexuellen) Personen ist auch wichtig.

Selbst wenn es Kindern von homosexuellen Paaren leicht weniger gut ergehen würde, wäre es dennoch gerecht, diesen Zugang zu Adoption und Samenspende zu ermöglichen.

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Das Kindeswohl ist auch nicht die höchste Metrik. Das Wohlergehen von Erwachsenen (hier homosexuellen) Personen ist auch wichtig.

Ich finde diese Denkweise, das Kind als Element zur Befriedigung der Bedürfnisse Erwachsener zu sehen, höchst bedenklich.

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Soll man armen Paaren verbieten Kinder zu kriegen?

Soll man Paaren, deren Kinder ein erhöhtes Risiko für Erbkrankheiten haben, verbieten Kinder zu kriegen?

Sollen ungeplante Schwangerschaften immer abgetrieben werden müssen, da das Risiko für eine nicht optimale Kindheit erhöht ist?

Wenn die Datenlage so wäre, das das Kindeswohl bei homosexuellen Paaren besser ist, sollte man dann heterosexuellen Paaren das Kinderkriegen verbieten?

Natürlich ist es immer ein Abwägen. Mein Punkt ist, dass das Kindeswohl nicht die einzige Metrik ist, die wichtig ist.

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Ich finde diese Denkweise, das Kind als Element zur Befriedigung der Bedürfnisse Erwachsener zu sehen, höchst bedenklich.

@Anonym 1: Diese Denkweise wäre tatsächlich bedenklich, die rechtliche Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare hat aber auch gar nichts mit dieser Denkweise zu tun.

Auch viele heterosexuelle Paare leiden unter ihrem unerfüllten Kinderwunsch. Das heisst aber doch nicht, dass das Kind nur dazu da ist, die Bedürfnisse der Erwachsenen zu erfüllen.

Wenn gleichgeschlechtliche Paare nicht denselben Zugang zu Fortpflanzungsmedizin und Adoption haben, bedeutet das hingegen eine klare Einschränkung ihres Wohlergehens. Und das ist diskriminierend.

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Hallo Herr M.,

Die Interpretation steht da, wo ein signifikanter Unterschied festgestellt wurde – der ist meines Erachtens auch interpretationswürdig, wie es sign. Unterschiede in der Regel eben sind.

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Vielen Dank, da habe ich wohl das Kleingedruckte unter der Grafik schlicht überlesen und mich von den grossen Standardabweichung in die Irre leiten lassen.

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Ich empfehle folgenden Artikel zu lesen: https://danieloption.ch/featured/ki…r-konsens/

Kleiner Auszug daraus:

Das Gespräch mit Sullins und seine Erläuterungen zu den 79 Studien lassen eigentlich nur eine Schlussfolgerung zu: Von einem ‘überwältigenden Konsens’ zu sprechen, ist zumindest äusserst fragwürdig.
Die Bedenken von Paul Sullins sind zudem keineswegs die Fantastereien eines religiös voreingenommenen Wissenschaftlers. Sie decken sich mit dem Befund der Nationalen Akademie für Medizin in Frankreich, welche 2019 im Zusammenhang mit der dortigen Debatte zum neuen französischen Bioethik-Gesetz gewarnt hatte, “die absichtliche Zeugung eines Kindes ohne Vater” sei nicht ohne Risiken für seine “psychologische Entwicklung und sein Aufblühen”.

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Sullins kann nun aber wirklich nicht als religiös unvoreingenommen gelten. Reverend Dr. (Ph.D.) Paul Sulling hat 20 Jahre lang an der Catholic University in Washington gelehrt (und schreibt seit seiner Pensionierung Artikel und Bücher). Er ist katholischer Pfarrer (Reverend) und seine Schwerpunkte waren und sind Religionssoziologie, Katholische Soziallehre, die eheliche Familie (conjugal family), Abtreibung sowie Gendertheorie und sexuelle Orientierung. Laut der Präsentiation seiner Universität, will er neue Fragen, Ansichten und Einsichten aus einer "faith-informed perspective" einbringen. Mahr Katholizismus ist eigentlich kaum denkbar. Das muss nicht heissen, dass seine Erkenntnisse prinzipiell falsch sein müssten. Aber gerade bei Themen, die der katholische Lehre entgegenlaufen - wie z.B. Homosexualität - muss man wohl seine Veröffentlichungen auf diese "faith-informed perspective" abklopfen.

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Danke für den Link. Er untersrützt aber eher nicht die Annahme, dass Unterschiede zwischen "Regenbogen"- und traditionellen Familien bestehen betreffend Kindeswohl. Sullins spricht einige methodische Probleme der einschlägigen Studien an (v.a. zu kleine, teils selektive Stichproben). Ich gehe davon aus, dass die Kritikpunkte an den Studien zutreffen (Gruppenvergleiche mir einigen dutzend Personen sind tatsächlich lächerlich). Wie er dann damit umgeht, ist aber seinerseits alles andere als methodisch rigoros: Die zu kleinen Studien werden einfach weggelassen und dann die Anzahl "positiver" und "negativer" Studien gegeneinander abgezählt. Die korrekte Vorgehensweise wäre, die Ergebnisse aller Studien gemäss ihrer jeweiligen Stichprobengrösse zu gewichten und einen Gesamteffekt über alle Studien zu berechnen (sog. Metaanalyse). Nicht sehr aufwändig, wenn die Studien mal zusammengesucht sind. Was schliesslich von seinem Studienzählen übrig bleibt spricht nicht für Unterschiede zwischen den Familientypen: Etwa gleich viele Studien schlagen in die eine Richtung aus, wie in die andere Richtung. Genau das würde man erwarten, wenn es eigentlich keine Unterschiede gibt (insbesondere, wenn die Studien zu kleine Stichproben haben).

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Stimmt genau. Meine Nichte und ihre Partnerin haben einen nun 12 jährigen adoptiv Sohn , der mit 4 Monaten zu ihnen kam aus einer schlimmen Situation: Mutter drigenabhängig kriminell im Knast der Vater anonym.die drei Menschen, 2 Mütter und der junge sind etwas sehr gefreutes und in LA stört das niemanden.,…….:!

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Das stört auch woanders kaum. Ich habe Freundinnen (lesbisch, in eimem Dorf lebend), die vor fast 30 Jahren zwei Pflegekinder (damals 6 und 8) aus einem Kinderheim zu sich holten (logischerweise mit amtlichem Segen). Fünfeinhalb Jahre Heimleben und miserable Familienverhältnisse hatten/haben selbstverständlich Folgen. Aber daran, dass die beiden Frauen zwei Kindern eine Chance gaben, die ihnen niemand anders (mehr) geben wollte, lehnten damals nicht einmal die involvierten Behörden zweier Städte ab. Der inzwischen 37-jährige, verheiratete Sohn (mit eigenen Kindern) hat sich am Wochenende anlässlich einer Familienfeier vor versammelter Gästeschar so glaubhaft bei seinen Müttern bedankt, dass im ganzen Saal die Tränen flossen :-) Inzwischen sind die beiden Frauen erneut Pflegemütter - die Kinder haben sich vor dem Familiengericht geweigert, zu ihrer leiblichen (sozial problematischen) Mutter zurück zu gehen. Sie erklärten mehrmals (alleine), sie hätten ihre Mutter gern und wollten auch sporadischen Kontakt, aber keinesfalls zurück zu ihr.

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Merci für Ihre Schilderungen, Frau H. und Frau S.!

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Danke für den Beitrag.
Eine kleine Anmerkung zu den Formulierungen. Gemischtgeschlechtliche Paare sind nicht ausschliesslich heterosexuell, gleichgeschlechtliche Paare nicht immer homosexuell. Bei Bisexuellen (und alle anderen, die sich von mehr als einem Gender angezogen fühlen) wechselt die sexuelle Orientierung nicht, nur weil sie gerade mit einer Person vom gleichen oder anderen Geschlecht zusammen sind.

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Wenn ein bisexueller Mann mit einer Frau ein Kind zeugt, so kann man sehr wohl von einer heterosexuellen Beziehung sprechen.

Und sonst: man kann nicht auf jedes kleinste Detail Rücksicht nehmen. Aufs Wesentliche reduzieren - das ist im Sinne des Lesers.

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gleichgeschlechtlich, gemischtgeschlechtlich
Diese Worte sind nicht kompliziert.

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Was nicht verglichen wurde ist die alleinerziehende Frau. Das kann vorkommen. Waehrend sich das viele Frauen zutrauen, und allenfalls hochstilisieren, sieht die Realitaet anders aus. Die Gruende der Trennung fallen weg, was sich in irgend einem Gezerre aeusserte. Dafuer laeuft die Frau oft an der Grenze der Ueberforderung. Auch wenm sie vorher locker war ist sie's nachher eher nicht mehr.

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Ich denke das Thema von alleinerziehenden Elternteilen ist sehr wichtig wenn es um Kinderwohl geht, aber im Kontext zur gleichgeschlechtlichen Ehe, spielt das wohl eher eine kleine Rolle. Scheidungen/Trennungen wird es auch bei gleichgeschlechtlichen Beziehungen geben und auch da werden Kinder im Spiel sein. Oder sind Sie der Meinung eine heterosexuelle Frau würde etwas besser oder schlechter können als eine homosexuelle (oder ein Mann)?

Als Scheidungskind konnte ich am eigenen Leib miterleben, was die Trennung mit meinen Beziehungen zu meinen Bezugspersonen machte. Und auch mit meinen Bezugspersonen. Meine Eltern waren beide nach der Scheidung nicht in bester Verfassung um für mich und meine Schwester da zu sein. Und zuletzt ist der (Zeit-)Aufwand selbstverständlich von einer Person weniger einfach zu meistern als für zwei.

Da die Studien keine grossen Unterschiede zwischen Kinderwohl bei gleichgeschlechtlichen Eltern und gemischtgeschlechtlichen Eltern feststellen konnte, vermute ich auch keine grossen Unterschiede zwischen verschiedenen alleinerziehenden Eltern, aber halt schon wenn man zwei Personen mit einer einzigen vergleicht. Das wäre sicher interessant, aber wie schon erwähnt, für die kommende Abstimmung nicht relevant.

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Meine Ausage war darauf hinzuweisen, dass die Standardehe schnell zu Alleinerziehend werden kann. Das ist eine Realitaet. Ich denke, dass der Unterschied Hetero zu Homo sehr viel kleiner wie Hetero zu Alleinerziehend ist. Also was soll das Gezerre. Es waere sinnvoller mit derselben Energie die Situation der Alleinerziehenden zu verbessern, wie jetzt gegen die Homoehe (mit Kind) zu wettern. Nun, wettern kostet nichts. Zudem waere noch zu untersuchen wie gross der Anteil der Homoehen mit/ohne Kindern, vs Hetero mit/ohne Kindern waere.
Nebenbei. Mir scheinen die Hetero mit Kindern sind in der Politik uebervertreten. Es gibt auch Single ohne Kinder und Paare ohne Kinder.

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Danke für diesen Beitrag. Ich denke, dass jedes Kind, das in einer von gegenseitiger Liebe, Zuneigung, Fürsorge und Achtung der je eigenen Individualität geprägten Umgebung seine für ein glückliches Leben grundsätzlichen und unabdingbaren Fähigkeiten entwickeln kann immer die besten Chancen hat, seinen eigenen Lebensentwurf zu entwickeln und ihn auch zu leben, völlig unabhängig vom biologischen oder sozialen Geschlecht der engsten Bezugspersonen.
Der Mensch ist in seiner Bestimmung grundsätzlich ein zur Welt hin offenes Wesen. Zwar gibt es grundsätzliche Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit ein gelingendes leben überhaupt möglich ist. Dazu gehören z.B. ausreichend Nahrung, Schutz vor Gewalt oder sehr stabile Verhältnisse in der frühkindlichen Entwicklungsphase - wer an einer weitergehenden Beschreibung hierzu interessiert ist, lese z.B. das Essay «Menschliche Fähigkeiten, weibliche Menschen» von Martha Nussbaum in ihrem Buch «Gerechtigkeit oder: Das gute Leben» -, aber es gibt keine «psychologischen» Gesetzmässigkeiten, die das Gedeihen eines Lebens vorbestimmt. Zu behaupten, dass es beispielsweise für ein Kind schädlich sein soll, wenn seine zwei wichtigsten Bezugspersonen weiblich sind ist nichts anderes, als zu behaupten, dass es diese psychologischen «Naturgesetze» und damit eine «Vorbestimmen eines Menschen» tatsächlich gibt. Das ist aber nichts anderes, als sich über die Natur hinaus zu erheben und zu behaupten, man könne Gesetzmässigkeiten erkennen, die nicht mal im Wesen der Natur selber liegen. Das nennt man wohl Hybris, meine ich.
Zwar ist es durchaus interessant, wissenschaftliche Studien zu kennen, die versuchen, gewisse Korrelationen in den menschlichen Verhaltensweisen aufzuzeigen, aber letztendlich können die nicht mehr «beweisen», als wir ohnehin schon wissen: Die Wahrheit des Lebens liegt in dessen Phänomenen und nicht in den Studien und diese Wahrheit ist das Leben selber, das sich uns in seiner ungeheuren Vielfalt, Pluralität, Diversität und auch einer immanenten Ambivalenz tagtäglich zeigt, sofern man bereit ist, wirklich hinzuschauen. Im Zentrum dürfen dabei nicht Forschungsberichte oder Meinungen stehen, sondern die Lebensphänomene selber. Für ein Kind geht es in erster Linie um dreierlei: um Liebe, Verständnis und Geborgenheit. Punkt!

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