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Sehr spannend! Diese Tendenz ist aber fast in allen Ländern ersichtlich, nicht zuletzt auch in der Schweiz. (Vereinfacht) zwei Lebensstile (Stadt / Land), die sich zunehmend schwer tun, das Verbindende zu sehen.

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Philippe Kramer
Vizepräsident Project R Genossenschaft
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Das würde mich sehr interessieren: Gibt es ein Land mit einem umgekehrten Trend? Und was wären dort die Gründe dafür, dass der Stadt/Land-Graben kleiner wird?

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Meiner Meinung nach kann es keinen umgekehrten Trend geben, denn Polarisierung war schon immer da. Auch innerhalb der violetten Gemeinden. Es geht vielmehr darum, wie man miteinander umgeht, also um den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Ausgleich.

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Ist mir jetzt grad keines bekannt. Aber merci für Hinweise, falls es welche gibt!

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Das Problem in den USA ist ein ganz anderes als hier in Europa.

Im Gegensatz zu den fortschrittlichen europäischen Demokratien ist es den Lehrern in den USA erlaubt, politische Gehirnwäsche an den Schulen durchzuführen.

Was dies bedeutet, durfte ich in bei den Wahlen 2001/2002 im Bundesstaat Oklahoma erleben.
Es stand ein smarter demokratischer Kandidat zur Wahl, mit einem echten Programm, dazu hoch dekorierter Kriegsveteran.
Auf der anderen Seite eine Karikatur eines Kandidaten - der amtierende Governeur.
Dessen Programm:

  • ich stehe hinter unserem Präsidenten (Georg W. Bush)

  • ich werde dafür Sorgen, dass die Benzipreise sinken (durch Druck auf Venezuela, einem der wichtigsten Lieferenten damals)

  • Ich liebe meine Familie

  • God save America.

Mehr kam in seinen Werbespots nicht vor. Auch nicht in seinem Wahlprogramm...

Die Lehrerin - überzeugte Republikanerin:
"Liebe Kinder. Das ist das Programm der Kandidaten.
Auch wenn offensichtlich nicht viel für den republikanischen Kandidaten spricht. Denkt mal bitte darüber, warum es trotzdem besser ist, ihn zu wählen..."

Als Europäer blieb uns die Spucke weg... Wir waren schlichtweg sprachlos...

...was wir heute sehen, ist das Ergebnis der konsequent einseitigen politischen Bildung in den Schulen.

...wenn es zu Verschiebungen in einzelnen Gebieten kommt, dann kommt sie primär durch Um/Weg/Zuzüge zu stande, denn durch eine echte Meinungsänderung der Leute...

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Irgendwie erschreckend aber wahr. Leider gehen auch bei uns immer grössere Gräben auf, vor allem zwischen Stadt und Land.
Für mich war das Militär (früher mit hoher Anzahl Wehrpflichtiger und mit Dienstzeiten bis über 40) aber auch die Feuerwehr wichtige Lebensschulen, damit sich zumindest Männer von Stadt und Land, arm und reich, Handwerker und Akademiker etc. ein paar Wochen/Tage im Jahr unfreiwillig durchmischt und ausgetauscht haben, so Einblick in andere Welten erhielten und Verständnis für andere Lebens- und Sichtweisen entwickelten. Gilt sicher auch für diejenigen, welche Zivilschutz oder Zivildienst geleistet haben.
Wir müssen versuchen, unsere jeweiligen Blasen wieder vermehrt zu verlassen, wieso nicht ein wenige nachhelfen mit einer allgemeinen Dienstpflicht für alle.

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Sind sicher schöne Erfahrungen, die man im Militär macht. Nur bewegt man sich auch dort in einer Blase mit gleichaltrigen Männern. So sind zum Beispiel Untaugliche und Ausländer ausgeschlossen. Schlussendlich ist es nicht die Aufgabe des Staates, diesen Austausch zu finanzieren und zu diktieren. Soll der Bürger sich doch selber organisieren, wenn er diesen Austausch pflegen möchte. Zum Beispiel bei einem gemeinsamen Hobby, einem Verein oder einer Partei. Nur wird man sich überall in einer Blase bewegen.

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Ich finde, man kann durchaus die Position vertreten, dass der Staat ein Interesse hat, dass die Menschen die jeweils anderen Lebensrealitäten kennen. Gerade in einem so demokratischen Land wie der Schweiz ist dieses Verständnis in meinen Augen wichtig.

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Eine Art "Landesdienst" zugunsten der Allgemeinheit an sich finde ich sehr wertvoll, wenn auch moralisch etwas problematisch ("Zwangsarbeit"). Dass der Bund für diese Durchmischung und "Horizonterweiterung" zahlt, stösst vielen auch etwas sauer auf. Die Armee muss sich definitiv neu positionieren, was Ziel und Zweck angeht. Vielleicht ist die gegenwärtige Krise ein Anstoss dafür?

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Können Sie genauer ausführen, wieso ein Landesdienst "moralisch etwas problematisch" wäre? Der Vergleich mit "Zwangsarbeit" klingt für mich etwa so kurzsichtig, wie wenn man sich über Steuern in einem demokratischen Umfeld als "Zwangsabgaben" beschwert.

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Ich bin Armeegegner, aber ich gebe Ihnen recht bei diesem Punkt, weil mich mein Zivildienst sehr viel über mich und andere Menschen gelehrt hat. Ich denke es kommt etwas drauf an: Im Militär trifft man praktisch nur Männer an und beim Zivildienst kommt es extrem darauf an in welchen Betrieben man arbeitet. Beim Arbeiten in einem Labor der ETH hat man definitiv eine andere Blase als beim Arbeiten auf der Sennhütte.

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Durchmischung per Dienstpflicht.. bis in welches Alter denn ? Mit Durchdienern ? Das Militaer ist leider voellig falsch aufgestellt. Das war schon vor ein paar Dekaden so. Damals war das Motto wir schicken die Jungen mit veralteten Konzepten als Kanonenfutter in die Schlacht. Mit einem Gewehrchen uebers Feld rennen. Deswegen hab ichs dann auch seinlassen. Mit Jungen uebers Feld rennen lassen muss man gar nicht erst in eine Schlacht. Mit 20 koennen sie ja noch nichts. Mit 40 schon. Dann ist das Militaer aber schon laengst fertig. Und/aber 40 Jaehrige kann man nicht mehr mit ein paar billigen Drohungen uebers Feld scheuchen

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Nun. Es gibt auch nur zwei Parteien. Und das Majorz System. Wenn man also etwas nicht durchbringt waren's die Anderen. Viel Zeit und Energie geht drauf das Werk der Anderen aufzuheben. Ob's gut war ist egal. Das Volk hat dazu nichts zu sagen.

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Im Zweiparteiensystem muss man nicht gut sein, nur besser als der andere, um Wahlen zu gewinnen. Und wenn man den anderen am regieren hindert, hat man die Wahl schon halb gewonnen.

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Spannend ist auch, dass "radikal linke" Ideen wie zum Beispiel Medicare for All mittlerweile mehr Support geniessen, als der neue Präsident Joe Biden.

Es wäre äusserst spannend gewesen, zu sehen, wie gut Bernie Sanders gegen Trump abgeschnitten hätte.

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Ich wage mal zu bezweifeln, dass Sanders bei den Latinos, bei welchen schon Biden Probleme hatte (zumindest in Florida), mehr Stimmen hätte holen können.
Diese sind scheinbar sehr katholisch und konservativ was z.B. die Abtreibung etc. angeht (war mir in dem Ausmass definitiv nicht bewusst).
Zudem haben scheinbar dermassen viele Latinos Angst in einen Sozialismus (ala Südamerika) abzurutschen was von aussen betrachtet auch Sanders nicht verköpert.
Aber diese zwei Punkte zusammen hätten wahrscheinlich Sanders in dieser wichtigen Bevölkerungsgruppe weniger Stimmen gewinnen lassen.

All die jungen Personen die in den Vorwahlen für Sanders gewählt haben, haben nun wahrscheinlich auch Biden gewählt nur um Trump zu verhindern.
Also hier hat Biden höchstwahrscheinlich sehr wenige Stimmen verloren - uumst. hat er hier einfach weniger mobilisiert.

Aber wäre ebenfalls ein spannendes Republik Thema 👍😉

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datavoyeur
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Sehr anschauliche Grafiken. Doch leider bin ich etwas überrascht, dass vorallem in der 1976 Grafik die Farben durcheinander gemischt zu sein scheinen (um die Mitte herum). Zudem scheinen sich in allen Grafiken gewisse Punkte teilweise zu überlagern. Oder habe ich eine rot-blau Schwäche?

Spass beiseite, diese Grafiken scheinen semi-automatisch ausgewertet worden zu sein und suggerieren auf der vertikalen Achse eine Mengenangabe (was es durchaus sein möge, aber wohl nicht so klar definiert ist). Hier scheint die Art und Weise der Präsentation der Daten über der quantitativen Analyse zu stehen. Ja! Es sieht super aus und ich kann mir gut vorstellen, dass die Daten tatsächlich in die fast gleiche Richtung zeigen. Wie kommt denn genau die Koordinate des jeweiligen Kreises zu stande? Aber man muss schon aufpassen, dass man sich nicht die Daten so hinschaufelt, dass alles gut aussieht und wir dann grosse Schlussfolgerungen ziehen.

Kann der Author denn die Daten offenlegen und das Script zur Analyse (z.B. github)? Das wäre sehr spannend!

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Guten Tag!

Merci für die methodischen Überlegungen. Die Grafik ist im wesentlichen ein Histogramm. Einfach dass es keine vertikal gestapelten Balken sind mit festem Kategorienraster sind, sondern eine Anordnung von Punkten unterschiedlicher Grösse, die ungefähr dasselbe Bild einer Häufigkeitsverteilung produziert. Die x-Koordinate entspricht der Differenz zwischen dem Wähleranteil der Demokraten und Republikaner, normalisiert am landesweiten Mittel. Dann wurde ein Force Field darübergelegt, das die Punkte über den vertikalen Raum verteilt, so dass sie sich gerade nicht überlappen (wenn es doch so aussieht, liegt das vermutlich an Pixelfehlern und daran, dass es so gegen 3000 Punkte pro Grafik sind). Die Visualisierung wurde mit d3 / Observable produziert, hier wäre das Notebook dazu. Durch die Anordnung der Punkte kann es auch sein, dass sich einige Bubbles leicht auf der x-Achse verschieben. Aber das beeinflusst die grossen Unterschiede zwischen 1976, 2000 und 2020 nicht wirklich.

liebe Grüsse

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datavoyeur
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Danke für die ausführliche Beschreibung und Code :) !

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Die Darstellung mit den Histogrammen leuchtet mir ein und hinterlässt gleichzeitig ein ungutes Gefühl. Denn sie stimmt und stimmt nicht. Hat sich Amerika wirklich auseinandergelebt oder war es nicht immer so? Nicht einmal das weisse Amerika hat sich auseinandergelebt, denn es gab schon immer die Gräben zu Iren, Italienern, Katholiken, Hillbillies, die unterschiedlich wählten. Gräben, die bei Gelegenheit neu aufbrechen können.
"Amerika heilen" und "Maga" sind Mythen und Selbsthypnose wie "Home of the Brave", "Land of the Free", "Beacon of Democracy", "Best Country in the World"...
Biden könnte allerdings einen Ausgleich anstreben, im politischen Diskurs, in der Einkommens- und Vermögensfrage, im systemischen Rassismus ... an all den Bruchstellen, die sich in der Gesellschaft gegenwärtig zeigen.

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Die Grafik stimmt, mal einfach von den Wahldaten abgesehen. Die Counties wählen extremer.
Jedoch sprechen Sie viele Dinge an, die zwar in den Daten sichtbar wären, aber die Projektion der Wählerstimmung auf eine 1-dimensionale blau-rot Skala tut der Situation in Amerika zu unrecht.

Republikanische und Demokratische Präsidenten stehen nicht immer für die gleiche Art Politik. Klar, Demokraten unterstützen im Moment eher die schwarze Minderheit im Land und die Republikaner stellen sich im Moment eher auf die Seite reicher Männer, aber solche Vereinfachungen erklären Trumps Unterstützung bei den Latinos in Florida nicht. Bidens Beliebtheit in Arizona ist auch ausserordentlich. Obama hatte auch keine gewöhnliche Wahl und deshalb wäre das Diagramm von 2008 wohl auch recht speziell und würde nicht ganz simpel dem Trend der Polarisation folgen.

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In Miami Dade wählten Cuba Latinx unter dem Eindruck von "Sozialismus wie in Venezuela" (vgl. Binswangers Trumpisierung der Politik sowie Meldungen über die Schweizer Cuba(blockade)politik im "work"), in Arizona stimmten die von Corona gebeutelten und von Trump vernachlässigten Navajos unisono und konzertiert für Biden.
PS. Die Dixiecrats wechselten zu den Republikanern, als Nixon seine "Southern Strategy" aufzog. Seither wählen Schwarze grossmehrheitlich demokratisch.

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Mathematiker in IT, Bildung und Beratung
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Guten Morgen

Sehr interessanter Datenjournalismus. Besonders das aus den Kreisen zusammengesetzte Histogramm überzeugt mich.

Bei den Punkten auf der Karte überzeugt mich die Farbwahl nicht wirklich. Irgendwie finde ich die Karte sehr anstrengen zu lesen. Ist ein Punkt nun Blau oder Purpur? Auch interferieren die kleinen roten Punkte in dünnbesiedelten Gebieten kaum miteinander.
Für dir Karte kommt mir folgende Farbcodierung in den Sinn: Die purpurnen Punkte Schwarz und die roten und blauen mit abnehmendem Kontrast zum Hintergrund. Zusätzlich wäre es möglich die ganzen Staaten mit leichten Pastelltönen einzufärben. Umstrittene Swingstates würden dann grau sein und mit vielen umstrittenen Counties mit harten schwarzen Punkten oder bei einer Stadt-Land Polarisierung mit unterschiedlichen Farbpunkten.

Hmm - das ist lang geworden - ist verständlich, was ich meine?

Beste Grüsse, K.A.

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