Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



Genussmensch
·

Schneller Zentralismus?
Das schweizer Politiksystem sei langsam, vernimmt man hier und da. Zentralistische Staaten seien erfolgreicher und zielstrebiger, wenn es beispielsweise um Infrastrukturprojekte geht. Die lasse sich in anhand einfacher Vergleiche der geografischen Führung von Gleisen und Autobahnen überprüfen. In Zentrum diktierten Nationen verkaufen die Hauptverkehrsachsen in Strahlen von der Hauptstadt oder ökonomisch gewichtigen Metropolen ausgehend und verbinden eben dies direkt, wohingegen in Staaten wie der Schweiz die Hauptverkehrsachsen um allerhand kleinere Hindernisse mäandrieren wie natürliche Flüsse. Beide Systeme haben mit Sicherheit ihre eigenen Vorteile. Grosse Massen lassen sich auf Geraden weit schneller befördern als auf kurvigen, verschlungenen Pfaden. Die grosszentrale Politik erhält den Segen der Masse in Form von Wählerstimmen. Dazu können im Krisenfalle Truppen rasch formiert und verschoben werden, was die Schlagkraft enorm erhöht und beschleunigt. Dieser Vorteil sieht übermächtig aus. Ein zentraler Entscheid und der Weg wird geben und das Ziel auf direkteste Art angegangen. Klingt gut, nicht wahr? Passt in unserer Zeit: schneller, weiter, höher. Auf lange Frist wächst dadurch jedoch die Unmut durch die Ohnmacht enteigneter Bewohner, vom neuen Lärm belästigter Anwohner, und in erster Linie die regional benachteiligten Dörfler und Kleinstädter, da sie ohne Vorteil der ökologischen Direktschnellzugverbindungen und seltenen, da teuren, Ein- und Ausfahrten der zeitsparendem Autobahnen lernen müssen. Zentralistisch konsequente Umsetzung zur Ertragssteigerung würde somit bedeuten, die regionalen Ladeflächen aufzugeben und nur noch in die Umsatz starken Metropolen zu investieren, wo nicht nur mehr Personen pro Zeiteinheit, sondern auch dem höheren Lebensstandard entsprechend lukrative Preise gefordert werden können, zumal der Anteil kleinerer Haushalte urban grösser ist als regional, setzen sich in den Zentren gut bezahlte Kleinpackungen bestens ab. Halt! Nein! So stelle ich mir die Entwicklung des orangen Riesen nicht vor. Da kommen mir bessere, modernere Innovationen in Sinn, die ohne Reorganisation des Grossisten mit vertretbaren Investitionen und als Nebeneffekt volksnahes Marketing mit sich bringt. Dies ist jedoch eine andere Geschichte, die ich more wohlgesinnten Ohren gerne bereit wäre zu erzählen. :-)

1
/
0

Danke für diese spannende Serie! Ich habe zum Schluss noch die 15 Thesen von Gottlieb und Adele Duttweiler überflogen und dabei manche etwas genauer angeschaut. Ich glaube, da gäbe es einige, welche mit der Realität der Migros nicht so ganz übereinstimmen. Wäre doch interessant, jede These zu betrachten und mit dem recherchierten Wissen abzugleichen.

Da wäre zum Beispiel These 6:

Allezeit und überall unbehinderter Zutritt dem Licht der Öffentlichkeit

Oder These 12:

Die Löhne und Saläre wie auch die Arbeitsbedingungen und das Verhältnis zu der Arbeiter- und Angestelltenschaft müssen weiterhin vorbildlich sein.

Oder These 13:

Achtung vor den Leistungen der schweizerischen Privatwirtschaft – Liebe zum genossenschaftlichen Gemeinschaftswerk.

0
/
0

Eine spannende Reportage, danke dafür! Allerdings stört mich der generelle Grundton, wie schlussendlich alles nur auf Grund von Wachstum und Umsatz beurteilt wird. Bei einem durchschnittlichen Bevölkerungswachstum von 1% wächst bei den beiden Riesen der Umsatz um 7%. Ist doch alles gut? Scheinbar bringen sie uns immer noch dazu, immer mehr zu konsumieren, so dass sie stetig wachsen können. Ob das wirklich immer nur gut ist, bezweifle ich.

3
/
0

Mir hat diese Trilogie sehr gut gefallen, gut recherchiert und zeigt mir neue Zusammenhänge auf über eine in unserer Gesellschaft tief verankerte Firma. Übrigens war dieser Beitrag ein Grund, weshalb ich mein Abo verlängert habe!
Was mich nun im dritten Teil irritiert, dass unter den Projekten "fast forward" und "Puma" die Inklusion von MigrosMedien in den MGB, als eine grundsätzliche strukturelle Veränderung, mit keiner Silbe erwähnt wird. Obwohl diese Übernahme vor Augen führt und den Trend bestätigt, wie journalistische Inhalte stillschweigend unter den Deckmantel von Corporate-Geschichten fallen. Solltet nicht ihr als unabhängiges Medienunternehmen genau da aufschreien? Was bedeutet diese Entwicklung für die Bestreben aller, die sich für unabhängigen Journalismus stark machen?
Zudem, habt ihr den Wechsel von Chefredaktor Hans Schneeberger zur Redaktionsleiterin Yvonne Samaritani echt nicht mitgekriegt? Ich frage mich grad, ob ich das Lob "gut recherchiert" wieder löschen soll.

4
/
2

Danke für diesen sehr spannenden und informativen Beitrag!!

Ich finde es jedoch schade, dass die Machtverteilung und die dezentrale Organisation so negativ dargestellt werden und diese zu Gunsten der ökonomischen Effizienz und des Wachstums der Genossenschaft weichen sollten. Denn genau darin liegen sicherlich viele unternehmerische Vorteile, welche langfristig sinnvoll sein können.

Zudem frage ich mich ob die Frauenquote in Zukunft besser wird wenn immer nur die männliche Form ("Chef", "Leiter",....) benutzt wird. Das ist sicherlich nur ein Detail, aber ich denke es lohnt sich einen Gedanke daran zu verschwenden.

5
/
0

Also meine Erfahrungen in dietlikon mit
Migros und Coop sind nicht mit dieser Beurteilung einverstanden. Bei der kleinen Migros sind die Leistungen hervorragend was bei Coop nicht der Fall ist. Der Coop Mega Markt ist mir wegen seiner Größe unsympathisch. Beim Migros erlebe ich keine Abzocker Preise für einen Jahreskalender von 19.90 zu
6.95 !!!!!!
Ich habe reklamiert und mein Geld von Coop zurückbekommen.

0
/
2

Der Autor scheint zu glauben, dass die Migros mit der Struktur einer normalen Firma in vielerlei Hinsicht besser fahren würde. Aber macht nicht die dezentrale, genossenschaftliche Organisation einen grossen Teil ihres "Sympathiebonus" in der Bevölkerung aus? Wäre nicht sogar ein stärkeres Mitspracherecht der KundInnen wünschenswert? Der Artikel ist auf den ökonomischen Blickwinkel fixiert, obwohl Nachhaltigkeit und soziales Engagement aus Sicht der Kunden und Mitarbeitenden mindestens ebenso wichtig sind - und in einer zentralistischen Struktur oft zum reinen Marketingargument degradiert werden.

13
/
3
· editiert

Schon eindrücklich, wie der Autor fast alles, welchem man bei nüchterner Betrachtung zumindest auch etwas Positives abgewinnen könnte, negativ darstellt. Dass zum Beispiel Machtteilung tief in unserem Kulturverständnis verankert ist und durchaus auch aus ökonomischer Sicht Vorteile mit sich bringen kann, negiert er total. Ausserdem inhaltlich nichts Neues, davon Einiges ungeprüft aus der Handelszeitung abgeschrieben, ich hätte da insgesamt etwas mehr Substanz erwartet..

17
/
5

Die Migros-Geschichte ist hochinteressant, vielen Dank!

Allerdings fände ich sie leichter lesbar und verständlicher, wenn auf das penetrante historische Präsens verzichtet würde.
Die Artikel wechseln ja ständig zwischen Erzählungen "von früher" und Beschreibungen des aktuellen Zustands, und wenn beides im Präsens steht, wirds echt verwirrend.
Zudem habe ich meine Zweifel, ob ein Satz im Präsens mit "damals" überhaupt korrektes Deutsch ist:

"Die Geschichte beginnt Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Entstehung der Konsum-Genossenschaften: Selbsthilfeorganisationen zur Beschaffung von billigem Brot, das damals gegen Marken an Mitglieder verkauft wird."

"Die letzte Migros-Reform datiert vom April 2002, aus der Ära von Anton Scherrer und Claude Hauser. Damals werden die Departementsleiter des MGB aus der Verwaltung bugsiert, in der sie zuvor sassen."

... Ich weiss, heutzutage ist es mega Mode, alles im Präsens zu schreiben, aber zum Lesen finde ich das ziemlich anstrengend - und in diesem Fall auch verwirrend. Aber das gehört sich auch zum ach so beliebten Storytelling...:-))

15
/
4

Ich kann das verstehen. Ich fände es aber auch anstrengen, so einen Schunken in in Vergangenheitsform zu lesen.

0
/
0

Das wäre in diesem Fall nicht nötig, da sich ja weite Strecken der Artikel auf die Migros der Gegenwart beziehen:-).

1
/
0

Der Migros ist vor dreissig Jahren der im Hause höllisch unbeliebte frische Wind des M-Frühling abhanden gekommen; das rächt sich jetzt halt ;-)

4
/
1

Gratulation zu dieser umfassend recherchierten Geschichte der M und den klug dazu abgestimmten Bildern. Genau mit solchen Recherchen, mit diesen kleinen Sensationen aus dem Alltag und vor meiner Haustüre kann sich die Republik meiner Meinung nach von anderen Publikationen abheben. Darauf sollte sie sich noch viel mehr konzentrieren und weniger auf überregionale/internationale Themen, die auch von anderen um einiges kapital- und personalstärkeren Publikationen meiner Wahl (NT, ZEIT etc.) gut abgedeckt werden. Es sei denn, sie stünden in Bezug zu einer Schweiz-Geschichte.

35
/
14

Lieber Herr Reichenbach, die Provinzialisierung des Schweizer Journalismus ist eher das Problem als die Lösung. Deshalb ist der Fokus der Republik nicht nur, aber auch weitwinklig. Herzlich! CM

1
/
0

Die Provinzialisierung ist nur dann ein Problem, wenn dahinter schlechter Journalismus steckt. Die Frage ist doch, wie können die beschränkten Mittel der Republik für mich als Leser und Verleger Horizont erweiternd eingesetzt werden? Und zwar dort und von dort aus, wo ich als Bürger etwas verändern und mitgestalten kann? Wo ich sonst aus Spargründen von zusammengelegten Redaktionen nur noch Zweitklass-Journalismus und mutlosen Einheitsbrei serviert bekomme? Damit sage ich nicht, dass nationale Themen nicht in einen grösseren Zusammenhang gestellt werden sollen, im Gegenteil: Wenn sinnvoll, soll mir die ganze Welt erklärt werden, damit ich das Problem vor meiner Haustüre begreife. So wie das beispielsweise früher Niklaus Meienberg meisterlich tat, als er die schweizerische Meinungsbildung mit brillianten Recherchen entscheidend mitprägte.

3
/
1