Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



Kulturkritiker
·

500 Origin Error

The origin server is not reachable or returns an error.

wer bringt endlich das System in Ordnung? seit heute morgen bis jetzt funktioniert es nicht. schreiben an kontakt@republik.ch hat auch keine Wirkung. peinlich und äergerlich. können wir uns das leisten?

2
/
33
Liliane Wihler
Ehemalig Community-Support
·

Grüezi Herr M.,
Ich arbeite zwar nicht mehr für die Republik, aber ich muss meine Kolleginnen und Kollegen in Schutz nehmen: Im kleinen Betrieb der Republik macht kontakt@republik.ch am Wochenende Wochenende (wenn es immer noch so ist wie damals).

Ausserdem hilft es immer, wenn Sie spezifischer sind. Wann genau kommt denn dieser 500 Origin Error? Auf welchen Link klicken Sie beispielsweise?

Und nun vielleicht in etwas zu persönlicher Sache. Mich erschreckt es immer, wenn mir in Worten ein so grosser Ärger entgegen schwappt. Es ist wirklich schade, dass Sie gleich mit Worten wie "peinlich" um sich schlagen. Heben Sie doch Ihren Ärger für die wirklich schlimmen Dinge auf, die in der Welt passieren.

83
/
1

Der Vorwurf des Alarmismus an die Taskforce ist meiner Meinung nach berechtigt. Herr Ackermann hat sich an der PK auch nicht gut verteidigt, weder von der Körpersprache her noch von den Argumenten. Wenn man, wahrscheinlich auf einer simplen Extrapolation basierend, zweimal warnt, dass das Gesundheitssystem in wenigen Tagen überlastet sei, ist das nicht wissenschaftlich. Heute tut die Taskforce noch einmal dasselbe, indem sie die Schliessung von Restaurants und Kultureinrichtungen fordert, obwohl es keine Anzeichen gibt, dass die Fallzahlen in den Kantonen mit strengeren Massnahmen stärker sinken.

17
/
33
Senior Researcher
·

Genau! Die Taskforce verbreitet solchen Unsinn, ohne überhaupt nur im Ansatz die Frage beantworten zu können, wie viele der rund 7000 täglichen Ansteckungen in Restaurants und Bars passieren. Die Maskenpflicht wurde auf Grund derselben mageren Datenlage für Läden und den öV verfügt. Das ist nicht wissenschaftlich, das ist ein Glaubenskollegium.
Es ist dringend nötig, endlich verlässliche Daten mit Hilfe der Informatik des 21. Jahrhunderts zu erfassen, statt mit Telephonen und Faxen zu versuchen, «Corona zu können». Man könnte ja schlicht Google und Facebook fragen, wo sich die Menschen anstecken.
Aber den kommt wieder der Einwand, dass wir keine staatliche Swiss ID haben, obligatorisch für alle. Leider ein sehr berechtiger Einwand! Denn wie soll ohne Swiss ID die Google ID mit wirklichen Personen abgeglichen werden? mit der 13-stelligen AHV-Nummer etwa?

8
/
47

Ich schreibe aus Florenz, wo wir morgen in den zweiten Lockdown gehen (zona rossa), und bin schon einigermaßen erstaunt über die absurde Debatte in der Schweiz, wo die Lage wesentlich dramatischer ist als hier (und hier ist sie beileibe dramatisch genug) – obwohl die Schweiz in jeder Hinsicht besser aufgestellt wäre als die Toskana. Mit absurd meine ich, dass Leute wir Herr K. oder Herr F. (und leider viele andere) der Taskforce Unwissenschaftlichkeit und Alarmismus vorwerfen und sie als "Glaubenskollegium" bezeichnen, während sie selbst offenbar immer noch glauben, dass Masken nichts nützen und die Schließung von Treffpunkten nichts bringt. Wie viele Tote braucht es, bis man die Sache auch in der Schweiz endlich ernst nimmt? Oder spielen die sowieso keine Rolle, Hauptsache die Wirtschaft brummt weiter? Dafür nimmt man dann auch gerne die angemahnte kombinierte Komplett-Überwachung durch GAFA-Konzerne und Staat in Kauf, statt Solidarität mit Risikogruppen und von Schließungen Betroffenen zu üben. Ich bin, ehrlich gesagt, entsetzt.

78
/
15

Die Corona-Pandemie deckt fundamentale Widersprüche und Brüche auch in unserer Gesellschaft auf. Ganz deutlich zeigt sich, wie hemmungslos und zynisch wirtschaftliche Interessen längst die sozialen und kulturellen Bereiche infiltriert und geschwächt haben. Populisten wie Ueli Maurer verkörpern diese Ideologie, die bereit ist, im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen zu schreiten.
In einigen Kommentaren wird zu Recht auch darauf hingewiesen, wie viel Engagement und Fürsorge sich in unserer Gesellschaft gerade in dieser Pandemie zeigt und dass letztlich wir alle als Gesellschaft und als Individuen in der Verantwortung stehen.
Ich bin mir bewusst, dass wir die „Schuld“ an der Situation nicht allein einzelnen Exponenten wie dem Bundesrat, den Kantonsregierungen oder welchen Entscheidungsträgern auch immer in die Schuhe schieben können, auch wenn viele Kritik gerechtfertigt ist.
Aber es liegt letztlich an uns allen, uns für eine Politik einzusetzen, die nicht in erster Linie Grosskonzerne mit ihren CEOs und Aktionären bedient, sondern die eine Politik der Fürsorge für alle darstellt, für die Jungen, die Zukunftsängste haben, für Familien, die um ihre Existenz bangen, für alte Menschen, die vereinsamen, für gesundheitlich Geschwächte, die durch Corona besonders gefährdet sind.

63
/
4
Senior Researcher
·

Ihre Fürsorge in Ehren, aber mir ist meine Freiheit wichtiger. Mit Fürsorge nimmt man Menschen die Freiheit weg. Auch wenn sie alt sind.

9
/
23

Ein Zuviel an Fürsorge kann Freiheit einschränken, ja, eine fehlende oder ungenügende Fürsorge aber noch viel mehr. Und die eigene Freiheit wird Menschen unwürdig, wenn sie sie die Freiheit anderer einschränkt.

27
/
2
Musiker / Schauspieler
·
· editiert

Meiner Meinung nach werden vulnerable Menschen und Verstorbene in dieser Pandemie von verschiedenen Seiten und ungefragt benutzt, z.B. um Massnahmen zu rechtfertigen oder Entscheidungsträger zu kritisieren. Und hier - zum wiederholten Male - in einer Kolumne, die - ich respektiere - eine pointierte Meinungsäusserung ist. Das irritiert mich. In diesem Text z.B. dass die unnötigen Toten als Aufhänger dienen. Da wird polarisiert und mit dem Finger auf „Schuldige“ gezeigt, und einmal mehr die Chance für eine wichtige Diskussion verpasst.
Es ist mir wichtig zu betonen, dass ich den Schutz der Mitmenschen absolut befürworte und persönlich auch bereit bin einen hohen Preis dafür zu zahlen.
Was mich irritiert ist das zunehmende Gefühl, dass Menschen und Tote 1. ungefragt und 2. benutzt werden. Schauen wir vielleicht etwas zu oft in die Statistiken?
Warum beschleicht mich dieses Gefühl? Meine persönlichen Begegnungen mit Menschen der Risikogruppe ergeben ein anderes Bild. Todesangst im Zusammenhang mit Covid ist mir nicht begegnet. Oder: Der dringende Wunsch noch lange zu leben gehört typischerweise eher zu einer anderen Bevölkerungsgruppe. Ein lieber Freund würde es sogar bevorzugen, auf der Bühne bei seiner Arbeit zu sterben als jetzt, kurz vor dem Pensionsalter zu seinem Schutz weggesperrt zu werden.
Wichtig! Ich präsentiere hier keinen Vorschlag, wie denn anders mit der Pandemie umgegangen werden sollte. Und einmal mehr: Ich beneide die Entscheidungsträger nicht!

Aber ich fände ich es eben spannend, ja sogar notwendig und wichtig, wenn zu dem Thema ein gesellschaftlicher Dialog stattfinden könnte. Wer will sich wie schützen? Wer kann welchen Beitrag zum Schutz der anderen leisten? Welchen Schutz erwarten wir von unseren Mitmenschen? Oder auch: Wie und wie lange wollen wir leben? Wie gehen wir mit Angst um? Oder der Tatsache, dass wir eben früher oder später doch alle sterben?

Und ich wünsche mir in den Medien mehr solche Beiträge wie die kürzlich hier erschienene Kolumne zum Sterben. Das war eine Anregung zum Nachdenken. Das war mit Fingerspitzengefühl geschrieben.

Ihnen Herr Binswanger wünsche ich in der Covid-Thematik einen Blick über den Tellerrand der Statistiksuppe hinaus. Ob wir gut mit der Pandemie umgehen, lässt sich meiner Meinung nach nicht nur aus den Zahlen lesen. Und der internationale Vergleich, wer es am besten „kann“, ist spannende Zahlenjonglage, aber eben doch sehr einseitig und oberflächlich. Was heisst den gut mit der Pandemie umgehen oder Corona „können“?
Warum ich mir diesen persönlichen Schlusskommentar erlaube? Mein Blick in die „Diskussion“ zu ihren Kolumnen führt zu folgender Interpretation: Schreibstil, Titelwahl und das bei mir ausgelöste Gefühl, dass sie es eben schon lange besser wissen, generieren viele Kommentare und bestimmt auch viele Klicks, aber es polarisiert (zunehmend). Und jedesmal bleibt bei mir eine Irritation und eine leise Enttäuschung zurück: Schade, schon wieder wurde die Chance für einen (Denk-)Anstoss zu einer wichtigen Diskussion verpasst.

67
/
14

Das Problem einer Epidemie liegt darin, dass sich die Lage von einem Tag zum anderen ändert und keine Zeit für lange ausgiebige Diskussionen zur Verfügung steht. Ein lineares Denken und ein gewohnter Lebensstil bewältigen ein exponentielles Wachstum der Angesteckten, der Hospitalisierten und der Toten nicht. Vom März bis zum Ende Oktober, d.h. innerhalb von acht Monaten verstarben am Coronavirus in der Schweiz 2 229 Personen, im November innerhalb von 2 Wochen mehr als Tausend - Stand von gestern 3 300 Tote. Das sind harte Tatsachen, nicht nur Statistik.

13
/
9
Musiker / Schauspieler
·

3000 Tote sind eine eindrückliche Zahl und es ist traurig für alle, die einen nahestanden Menschen verloren haben. Das sind Fakten. Und darüber braucht es glaub ich keine Diskussion.
Herr Binswanger schreibt nun, dass es sich zumindest bei einem Teil davon um „unnötige“ Tote handelt. Dabei geht er von der Annahme aus, dass ein schnelleres Handeln der Politik und strengere bzw. konsequenter umgesetzte Massnahmen zu einem besseren „Ergebnis“ geführt hätten. Diese Annahme basiert auf einem Ländervergleich und Aussagen von Wissenschaftlern. Aber hier ist die Faktenlage anders: Wir wissen es nicht! Übrigens auch ich nicht. Wir wissen nicht, ob der Schweizer Weg durch die Pandemie 3000, 2000 oder 1000 „unnötige“ Tote auf dem Konto hat. Wir können mutmassen, schätzen, annehmen aber nicht besserwissen. Und gerade weil hier das Eis so dünn ist braucht es eine Diskussion, müssen alle Stimmen Gehör finden und ernst genommen werden. Sonst wird die Gesellschaft gespalten und die Massnahmen verlieren ihren Rückhalt. Die letzten 8 Monate hätten meiner Meinung nach genügend Zeit dafür geboten, zumindest um einen konstruktiven Dialog anzustossen. Leider beobachte ich sowohl im öffentlichen wie im privaten Raum das Gegenteil. Die Fronten verhärten sich.

Und noch ein Gedanke zum Diskussionsstil: Warum sprechen wir nicht häufiger und in Dankbarkeit vom Erfolg der Massnahmen? Warum wird nicht mit Zahlen jongliert und täglich gepostet:
130‘000 sind wieder gesund geworden (Danke allen Ärztinnen, Pflegern und helfenden Familienmitgliedern)!
xxx’xxx hatten das Virus ohne Symptome (Danke Immunsystem!)
xx‘xxx sind dank der Massnahmen nicht gestorben (Danke an die Entscheidungsträger und alle, welche die Massnahmen ge- und ertragen haben!)
....
Vor lauter Freude würden gleich noch ein paar Menschen mehr gesund (bleiben)!

20
/
1

Danke Herr S., ich bin absolut einverstanden mit Ihnen, besonders auch mit dem Schlusssatz

12
/
1

Wie kommen sie zu der Annahme, dass Herr Binswanger hier versucht Klicks und Kommentare zu generieren? Das macht doch im Rahmen der Republik absolut keinen Sinn.

7
/
3
Musiker / Schauspieler
·

Diese Annahme ist eine möglicherweise unfreundliche und vielleicht falsche Unterstellung von mir, welche aus der persönlichen Irritation entsteht, die bei mir nach dem Lesen dieser Corona Kolumnen jeweils zurückbleibt. Warum wiederholt und bestätigt sich Herr Binswanger zu diesem Thema immer wieder von Neuem? Warum kommt nichts Neues, Überraschendes, Inspirierendes, vielleicht sogar Geniales zum Thema Corona? Oder einfach ganz banal: Mal ein Themenwechsel?
Ich beobachte, dass die Kolumnen sehr ausgiebig und kontrovers diskutiert werden. Es gibt verschiedene „Lager“: Die Fans, die sich bedanken und bestätigt fühlen, die Andersdenkenden, welche sich auf den Schlips getreten und abgekanzelt fühlen, und die Irritierten, welche von Herrn Binswanger vielleicht generell, vielleicht auch zu diesem Thema etwas anderes erwarten...
Aber eben: Die grosse Resonanz könnte vielleicht auch Triebfeder dazu sein, das was funktioniert zu wiederholen.

Ich denke, dass Klicks und Kommentare auch für die Republik wichtig sind.
Einmal ist es für die Republik wichtig, erfreulich und letztendlich vital, dass sie gelesen wird. Es besteht zum Glück keine unselige Verbindung zur Werbung. Und die Geldgeber sind wir, die Leser. So freue ich mich persönlich über den Erfolg dieses Projektes und damit grundsätzlich auch über die Klicks und die rege und zu grossen Teilen intelligente Diskussion. Aber ich finde es eben eine verpasste Chance, wenn mit der Kolumne die Diskussion „angeheizt“ wird und sich damit die Fronten verhärten, statt dass sie inspiriert zu einem kreativen und konstruktiven Dialog.

Und noch eine letzte Vermutung. Wir sind doch alle Menschen. Genauso wie ich mich freue, wenn meine Kommentare gelesen und diskutiert werden, werden sich vermutlich auch die Autoren über Resonanz freuen.
Und diese Freude gönne ich übrigens allen und wünsche einen wunderschönen Herbstsonntag!

6
/
2

Vielleicht sollten wir uns alle mal mit dem Thema "Endlichkeit" befassen und uns darüber Gedanken machen, wie wir leben und wie wir sterben.
Der Tod kann jederzeit kommen. Von innen oder aussen.
Was tun wir für unsere Gesundheit?
Unser ganzes System indem wir Leben und Arbeiten ist nicht menschenfreundlich, denn wenn es so wäre, würden wir nicht so viel Angst haben.
Diese Corona-Krise sehe ich als Chance für unsere ganze Gesellschaft und für jeden Einzelnen von uns. Egals was Wahrheit ist. Es geht darum, wie wir damit umgehen. Wie ich mit meinen Mitmenschen umgehe. Wie ich mit mir selber umgehe. Und dies nicht nur jetzt, sondern immer im Leben.

51
/
4
· editiert

"Das Behördenversagen – die ungenügende Ausweitung von Testkapazitäten und Contact-Tracing, die Föderalismus-Blockaden, der tiefenentspannte Umgang mit ansteigenden Fallzahlen im Sommer, die Zeitlupen­reaktion, als im Oktober eine explosive Infektions­entwicklung einsetzte – kostet Menschen­leben." bis hierhin folge ich Ihnen und kann zustimmen. Was danach kommt ist Polemik. Erstens leben sehr viele "Alte" und auch andere mit Risiken behaftete Personen, was die Covid 19 Erkrankung betrifft zu Hause und können sich gut schützen. Institutionen in der Altersbetreuung haben gelernt. Sie sind besonders anfällig, wie alle Menschenansammlungen! Ihre Verallgemeinerung, dass alte Menschen alleine vor sich hinsiechen und abserbeln, woher nehmen sie so etwas! Zeigen sie doch mal auf, wie sie in den Intensivstationen, wo das Sterben auch ohne Covid19 steril abläuft anders sterben wollen, ohne dass sie zum Spreader Event werden. Ich hasse diese Sprache...
Das ganze CH Gesundheitswesen ist auf die stark "Gefährdeten" ausgerichtet, die "Fürsorge" auch. Ihr Konstatieren von Behördenversagen hat Auswirkungen auf die ganze öffentliche Gesundheit (in der Definition der WHO") mit multiplen Langzeitwirkungen .
Gehen Sie Mal der Frage nach, wie es nicht risikobehafteten Menschen geht (also Jungen von Kind bis 65 und höher mit der neuen Definition), die in die Isolation geschickt werden und niemand guckt...... , nicht mutwillig: überlastet. Wenige reden von der Angst, die Leute befällt, wenn sie daran denken, dass sie in die Quarantäne müssen und bewusst oder unbewusst tricksen. Nein, sie sind die Schuldigen. Wie nützlich wären Begleitungen!!! Die Mittel zur Kontrolle der Hygienmassnahmen in besonders gefährdeten Firmenumfeldern fehlen...... Auch die zaghafte Diskussion, wer zuerst geimpft werden soll etc..... wird nicht geführt, weil keiner wagt, effektiv darüber zu diskutieren um nicht angeprangert zu werden, er riskiere Tote!!! Ich hoffe, dass bei dem Setzen auf die baldige, aber begrenzt zur Verfügung stehende Impfung nicht noch mehr Schaden angerichtet wird.

29
/
17
· editiert

Liebe Frau K.,
als ich den Titel las, dachte ich, es könne bei der Kolumne um die grosse Angst gehen, welche die Gesellschaft zur Zeit gerade auseinander treibt (irreparable Schäden). Der Focus liegt aber anders, dem Tolerieren von Todesfällen ( von der Unterstellung "einsames Dahinsiechen in Heimen" kann ich nichts erkennen, nur dass viele Tode dort "still" sind, was absolut stimmt, da die meisten Heimbewohner*innen Patientenverfügungen haben und nicht in die Spitäler kommen. Aber natürlich werden sie in den Heimen liebevoll begleitet.) Ihr Kommentar hingegen weist auf eben diese Angst hin, die ich ebenfalls sehr wahrnehme.
Eigentlich bräuchten jetzt alle Hilfe und Verständnis, die unter der aktuellen Situation leiden. Und das sind wohl wirklich fast alle, quer durch alle Generationen, Berufsgruppen und Schichten. Und statt einem näher rücken, wie wir dies als soziale Wesen bei Angst und Gefahr automatisch machen würden, müssen wir auf Distanz gehen, verschwinden hinter Masken und führen von Ferne erbitterte Diskussionen, wer denn nun schuld ist und wer den höchsten Preis zahlt. Nicht einmal über die Sinnhaftigkeit einzelner Massnahmen können wir uns einigen.
Sie schreiben richtig: Alle sind überlastet. Alle brauchten Unterstützung aber wo soll der Staat Prioritäten setzen?
Lassen wir uns von diesen Diskussionen auseinandertreiben oder unterstützen wir uns gegenseitig so gut wir können? Es braucht manchmal gar nicht so übermenschlich viel, die "erste Welle" hat es gezeigt. Freundlichkeit, Verständnis, die Frage: Was kann ich für dich tun?
Klingt naiv, hilft aber sehr gegen die Angst und ihre Folgen.

42
/
0

Danke Frau L.!
Ihre weise Beobachtung und Überlegungen sind nah am Leben und am Tod. Darum geht es wohl.
Und eine kleine Bemerkung an die Adresse von Hr. Binswanger: In Alters- und Pflegezentren leben keine Insassen sondern Bewohnerinnen oder heute gar Kunden.

17
/
0

etwas sehr einfach, liebe Jeanette K.
Mit 76 Jahren, habe ich zwar hier auf dem Land relativ Glück, wenigstens gefahrlos ausgiebige Spaziergänge zu machen. Auch haben wir eine verhältnismässig intakt funktionierende Familie. Trotzdem haben die Generationen von Enkeln und Kindern zur Zeit genügend Probleme selber über die Runden zu kommen, dass man gar nicht gerne um Hilfe fragen will trotz.....all den Kleinigkeiten, die langsam nicht mehr funktionieren.

Kurz, mir wäre eine vernünftige Vorsorge gegen die Pandemie lieber gewesen. Die Lebensqualität aller ist doch erheblich eingeschränkt, obwohl das banal ist, hätte es sich trotzdem gelohnt zur rechten Zeit kurz und heftig zurück zustecken. Vor allem, wenn ich stets bei Telefonaten mit meinen Verwandten in Köln staunte, wie bereitwillig und aufmerksam meine Verwandten ihre kölner Witzchen über die Pandemie machten, dennoch brav folgten. Das geht nämlich.

Gestern beim Einkaufen lag eine uralte Frau reglos auf der Strasse im Dorf, neben ihr ein Krankenwagen. Obwohl hier Nachbarschaftshilfe noch funktioniert. Auch ich denke mir, naja, du hast eigentlich ein gutes Leben hinter dir, was soll's, ein paar Jahre früher oder später - kommt nicht so drauf an.
Trotzdem ärgert mich die Macht der Wirtschaftslobbys, die unsere "Ethik" verwaltet.

Meinen grauen Star kann ich im Moment trotz Anmeldung erst in ein paar Monaten reparieren. Auch das ist banal und verhältnismässig unwichtig, ich werde mi eine Lupe besorgen, damit ich wenigstens die Republik weiter lesen kann.
Sorry, entschuldigen Sie mich, Frau K., ich finde solche Menschen wie sie dann einfach unsympathisch.

37
/
5

Liebe Frau A.
Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, dass Sie mich unsympathisch finden. Solange Sie noch mit mir reden und den Krankenwagen rufen, wenn ich auf der Strasse liege - warum auch immer - finde ich dies im Gegenteil wohltuend für unser geminsames Finden von Lösungen in dieser bedrohlichen Sitation. Ich kann Sie nämlich sogar verstehen und wünsche Ihnen , dass Sie gesund bleiben und noch etlich Jahre ein zufriedenes Leben führen können - zuammen mit der Republik! Ein Bekannter Mitte 50 musste im Frühling mit der Diagnose Hirntumor ebenso lange auf einen Operationstermin warten. Mich beschäftigt die angespannte Situation über die Generationen hinweg.

20
/
1

Liebe R. A.,
Vielen Dank für Ihre Worte - Sie sprechen mir (auch wenn ich noch 10 Jahre jünger bin) vollumfänglich aus dem Herzen!

8
/
2

Diese Woche in einem Covid-Newsletter untenstehenden Beitrag gefunden. Das Beste, was ich seit langem zu diesem Thema gelesen habe und ein erfrischender Gegenpunkt zu Dauerkritik, Besserwisserei und Bashing aller Akteure, welche momentan auch in der Republik zum guten Ton zu gehören scheint...

„Längst nicht alle haben zu diesem und jenem eine klare Meinung oder ereifern sich über das Zuwenig oder das Zuviel. Es gibt in dieser Krise auch die Stillen, schreibt Republik-IT-Entwickler Patrick Venetz – und windet jenen ein Kränzchen, die ohne Aufhebens erlassene Massnahmen umsetzen.

Jenen, die über die Fehltritte von Behörden und Regierungen hinwegsehen, zwischen Fakt und Spekulation abwägen und den Schwierigkeiten anderer mit Unterstützung begegnen. Aber sie sind ihrer Natur nach nicht laut. Sie drängeln sich niemals ins Rampenlicht. Und sie sind nicht wenige.

Nennen wir sie die Leisen.

Insgeheim sind sie es, die unsere Gesellschaft zusammenhalten.

Die Leisen ziehen Masken an. Sie reduzieren Kontakte. Sie blicken mit Milde auf falsch oder überhaupt nicht getragene Masken. Sie urteilen nicht, wenn Bekannte davon erzählen, sich mit zu vielen Freunden getroffen zu haben, die eine Woche später in Quarantäne festsitzen.

Die Leisen sehen über Fehler hinweg. Die des Bundesamts für Gesundheit, des Bundesrats und der Kantonsregierungen, da wenig Zeit einem nötigen Effort gegenüberstand. Und die Abwägung von Interessen wohl beherzte Entscheide lahmlegte.

Die Leisen interpretieren keine unverständlichen Daten. Sie verschicken keine halb garen Meldungen in Whatsapp-Gruppen und kolportieren im Freundeskreis nicht das grosse Versagen. Sie verbringen keine Zeit mit zweifelhaften Quellen.

Die Leisen helfen. Wann immer möglich, unterstützen sie Nachbarinnen, Freunde und Geschäfte. Sie wissen, dass ihre eigene Lage wohl besser ist als die von Krankenpflegern und Schauspielerinnen, Köchen und Unternehmerinnen. Sie verstehen, dass deren Lebensgrundlage in der Krise mit jedem Tag kleiner wird und mehr als ein paar freundliche Worte braucht.

Die Nächte werden dunkler und länger. Die Leisen sind optimistisch, vorsichtig und fürsorglich. Sie müssen die Gesellschaft zusammenhalten. Nicht zuletzt damit die, die um ihre Existenz bangen oder denen das Gewicht dieser Krise besonders schwer auf den Schultern lastet, laut sein können.“

44
/
6
Pflegefachperson
·

Es wären Möglichkeiten vorhanden, die Bettenkapazitäten auf den Intensivstationen weiter auszubauen, nur ist es mit Betten alleine nicht getan... Es braucht auch genügend Personal um diesen PatientInnen die qualitativ hochstehende Pflege zukommen zu lassen die sie brauchen, insbesondere Pflegepersonal welches über die zweijährige Zusatzausbildung verfügt welche für die Betreuung von beatmeten PatientInnen notwendig ist.
Die Realität sieht aber so aus dass bereits im „normalen“ Tagesgeschäft gerade genug Zeit für die nötigsten Massnahmen und Bedürfnisse bleibt, und das an ruhigen Tagen. Also auch wenn die zusätzliche Infrastruktur vorhanden ist... das Pflegepersonal hat keine Reserven! Wie sollen wir das alles bewältigen, wenn schon der Normalzustand kritisch ist?
Ich finde es super dass ihr auf die Problematik aufmerksam macht, wie z.B. auch mit dem Erfahrungsbericht einer Pflegefachfrau im Frühling. Hilfreich wäre es für uns, wenn die LeserInnen erfahren würden wie sie diese Betroffenheit und ihr Bedürfnis, uns zu applaudieren, in echte Taten umwandeln können damit sich langfristig tatsächlich etwas an der Situation ändert... auch nach der Pandemie, wenn unsere Einsätze schnell wieder vergessen und als selbstverständlich angesehen werden. Ein Bericht zur Pflegeinitiative, ein Thema das unseren Berufszweig schon seit Jahren beschäftigt, fände ich sehr hilfreich und würde meiner Meinung nach sehr gut in die Republik passen. Grüsse von der Front

36
/
2
Caspar Humm
Rechtsanwalt. Vater. Bürger. etc.
·

Danke! Ergänzend, wenn ich darf: Auch Tote sind eine unvollständige Metrik. Das Leid der vielen, schweren langen Erkrankungen ist auch nicht auszuklammern. Erst recht nicht die gesundheitlichen Langzeitfolgen bis hin zur Invalididät, unter denen ein nicht zu vernachlässigender (wahrscheinlich zweistelliger) Prozentsatz der Infizierten leidet.

37
/
7
Anderer 60
·

Lieber Caspar Humm,
Danke für den Beitrag! Es geht eben nicht nur um die Toten sondern auch um die Rekonvaleszenten. Es geht lang. Die ersten Symptome hatte ich am 1. März. Einigermassen bin ich wieder da. Der zufällige Schwindel werde bleiben, sagte mir eine Ärztin.
Im Bekanntenkreis war eine Person schon zum zweiten Mal mit dem Coronavirus infiziert. Dazwischen war der Test negativ. Die Herdenimmunität funktioniert also gar nicht.
Herr Daniel Binswanger, bleiben Sie dran!
Herzliche Grüsse

10
/
2

Ins Altersheim oder ins Pflegeheim kommt oder geht man, um dort die letzte Zeit des Lebens zu verbringen. Sie ist mal kürzer mal länger. Man stirbt (sowieso) an einer Krankheit- angesteckt oder nicht, an Altersschwäche oder vielleicht an Kummer. Bitte keine Schuldigen suchen. Binswanger kann Besseres.

15
/
43

Einfach nur Nein. Ins Altersheim geht man nivht zum Sterben.

34
/
5

Entscheiden ist: ob jemand gelassen dem Tod entgegenschaut, ob er gerne gehen möchte, ober weiterleben möchte, ob er das Leben noch geniessen kann, ob er unerträgliches Leid erdulden muss, das alles beurteilt und entscheidet nur und ausschliesslich jeder Mensch für sich selber. Da hat niemand hinein zu pfuschen, weder Wissenschaftler noch Ökonom und schon gar nicht der Stammtisch.

20
/
1
Leser
·
· editiert

"Als Gemeinschaft und als Staats­wesen tragen wir die Verantwortung für vulnerable Bürgerinnen." Nicht nur für vulnerable - sondern für alle: weil auch nicht vulnerabel scheinende vulnerabel sind oder werden. Nicht die Behörden sind das Problem: das Virus ist das Problem. Und die Unsicherheit, welches es bringt in einem System, das sich nicht mehr mit Tod und Sterben und Endlichkeit auseinander setzten musste. Richtig machen kann es gar niemand im Leben (sind Sie Vater, Herr Binswanger?) - man kann versuchen, das Bestmögliche zu machen und dann auf Grund der Resultate das Verhalten zu ändern.

36
/
7

Danke für diese klare Worte. Die Schweiz zahlt einen zu hohen Preis weil in unserem Land die Wirtschaft und nicht die Politik das Sagen hat. Schon vor Corona. Jetzt zeigt sich dies einfach besonders deutlich. Das uns die Anzahl Toten noch lange beschäftigen wird wage ich zu bezweifeln schon wenn ich hier die Kommentare lese.

39
/
11
"Physiker"
·

Waren die Artikel von Ihnen Herr Binswanger ursprünglich einen Grund, die Republik zu lesen, sind Ihre Corona-Artikel für mich nun das Gegenteil: in ihrer Absolutheit ein permanentes Ärgernis. Man kann das Thema auch ganz anders sehen wie hier im Film des NDR, ausgestrahlt von Arte: https://www.arte.tv/de/videos/09811…-freiheit/ .

34
/
25

Lieber Herr S., Sie haben Ihrem Ärger ja immer wieder Kund getan, was ich sehr begrüsse. Ja, es gibt auf die Pandemie die unterschiedlichsten Blickweisen. Es ist sicherlich immer richtig, über alles ein kontroverses Gespräch zu führen. Genau dieses vermisse ich in der Schweiz ein wenig. Deshalb habe ich meinem Erstaunen Ausdruck gegeben, dass über die hohen Todeszahlen, die bereits seit längerem absehbar sind (ich habe dazu zum ersten Mal im August einen Kommentar geschrieben, den Sie auch schon kommentiert haben (auch damals schon durchaus kritisch, aber noch etwas weniger ungeduldig)), sehr wenig debattiert wird. Wir konnten wissen, dass es so enden wird, wir haben nichts gemacht. Wenn Sie dafür argumentieren, dass es dafür auch gute Gründe gibt, dann können wir darüber ein Gespräch führen. Was ich schwierig finde, ist, wenn den Tatsachen nicht ins Auge gesehen wird.
Der arte Film, den Sie verlinken ist interessant. Aber ich finde ihn an vielen Stellen sehr inkonsistent. Natürlich kann man Ioannidis als Zeugen bringen. Aber dass seine Studien gröbste Mängel aufweisen, ist heute eigentlich kaum mehr strittig. Ich würde mir schon wünschen, dass solche Dinge dann auch eingeordnet werden. Auch die Ländervergleiche in dem Film finde ich etwas schwierig. Schweden hatte es in vielerlei Hinsicht viel einfacher als Frankreich. Müsste man es nicht eher mit Norwegen und Finland vergleichen?
Mit herzlichen Grüssen, DB

32
/
7
"Physiker"
·

Lieber Herr Binswanger und Herr Hennigsen, Offenbar lebt die Kolumne von der Kontroverse und Sie haben beide Recht, dass differenzierte Artikel weniger Diskussionen auslösen, und die grossartige Forensoftware der Republik somit zu einem Informationsgewinn führt (aber ich würde trotzdem die Downvote-Möglichkeit als unnötig polarisierend ausschalten!).

Was die Todeszahlen angeht, hatten tatsächlich weder ich noch viele andere mit einem nochmaligen so grossen Anstieg gerechnet; Sie hatten also die bessere Intuition. Aber wir sollten trotzdem diskutieren, was dies genau heisst. Gemäss den Mortalitätskurven auf https://www.experimental.bfs.admin.…/momo.html sind unter 65-jährige überhaupt nicht erkennbar betroffen und auch bei älteren Menschen ist die Übersterblichkeit in den meisten Regionen im Normalbereich. In den am meisten betroffenen Grossregionen Genfersee und Mittelland ist sie ca. 100 Todesfälle pro Woche höher als die Erwartung von G. 200 bis 300.

Da die meisten Betroffenen alt bis sehr alt sind, würde ein Berechnung nach verlorenen Lebensjahren noch unauffälliger ausfallen. Jedoch kann jeder Todesfall für die Betroffenen in jedem Alter tragisch sein. Wichtiger als die verlorenen Lebensjahre selbst dürfte die Lebensqualität der letzten Jahre und die Art des Sterbens sein, und hier habe ich das Gefühl, das die Massnahmen gegen Covid-19 insgesamt mehr Leid verursachen als die Krankheit selbst, wie auch verschiedene Ärzte glauben (siehe auch der woanders velinkte "Unerhört"-Film. Meine Mutter starb mit 96. Sie hatte eine zunehmende Demenz und wäre gerne ein paar Jahre früher gestorben. Es war ihr nicht vergönnt; sie überlebte selbst zwei Treppenstürze und mehrere Infektionen, die letzte Blasenentzündung dann nicht mehr. Ich besuchte sie fast jeden Tag und sie hatte immer Freude. Wäre ihr letztes Jahr 2020 gewesen, bin ich überzeugt, dass das Besuchsverbot schlimmer gewesen wäre als allenfalls etwas früher zu sterben.

Zum Ländervergleich kann ich nicht viel sagen, ausser dass ich bei skandinavischen Besuchen den Eindruck hatte, dass die Norweger sich von Haus aus distanzierter verhielten als die Schweden; vielleicht hatte dies einen Einfluss. In der Schweiz gibt es diesbezüglich ja auch unterschiedliche Regionen mit unterschiedlichen Gewohnheiten.

13
/
3

Vielen Dank für den Link zur Arte Doku Corona: Sicherheit kontra Freiheit, Herr S. Ich finde sie angenehm unaufgeregt. Und vielen Aussagen derer, die zu Wort kamen, kann ich auch zustimmen. Auch wenn die Doku den schwedischen Weg insgesamt als den besseren, weil nachhaltigeren Weg herausstellt, finde ich sie doch relativ ausgewogen und vor allem nicht anklagend im Ton. Es wird im Vergleich der drei Länder Schweden, Deutschland und Frankreich klar, dass es nicht den einen richtigen Weg gibt und wenn es ihn gibt, dass wir ihn nicht kennen und das auch immer im Hinterkopf behalten sollten. Diese Absolutheit ist ja, wenn ich es richtig verstehe, ihr Hauptkritikpunkt an Herrn Binswanger und nicht, dass Sie in verschiedenen Punkten anderer Meinung sind.

Umso schöner ist es doch, dass wir hier im Dialog bleiben können und unsere Argumente überdenken, verwerfen oder auch schärfen können. Ich für meinen Teil kann sagen, dass das auch gut funktioniert. Und das ist ja auch eines der Hauptanliegen der verlinkten Doku.

10
/
1

Das öffentlich rechtliche Fernsehen hat seine bisher sehr seriöse Berichterstattung verlassen. Damit stärken sie die , sagen wir's mal vorsichtig nicht durch Intelligenz sich auszeichnenden Coronaskeptiker. Und eine Frage: Warum spricht man immer nur von fehlenden Betten? Es ist das fehlende Personal auf dessen Buckel eigentlich die ganze Last ruht. Betten haben wir genug. Aber beim Personal geschieht nichts obwohl deren Kapazitäten bis aufs Letzte ausgereizt wird. Wenn Frau Ruth Humbel meint , unsere Pflegenden hätten sich nicht zu beklagen sollten wir die diese Wochen in verschiedenen Tageszeitungen veröffentlichte Statistik anschauen. Da steht die Schweiz mit den Löhnen der Pflegenden an 3. letzter Stelle in Europa (Kaufkraft bereinigt)!! eine Schande für eines der reichsten Länder der Welt. Die Kritik aus dem Munde einer Nationalrätin zu vernehmen, die vermutlich mit all ihren Mandaten von Krankenkassen, dem Lohn als Nationalrätin etc. ein vielfaches verdient scheint an Zynismus nicht zu überbieten zu sein.

31
/
6
Retraité
·

Herr Binswanger, ich lese ihre Kolumnen über Corona nur noch kursiv. Ihre ätzende Rechthaberei wiedersteht mir. Sie scheinen ein Extremist zu werden.

Ich empfehle Ihnen einmal in ein Altersheim zu gehen, um mit alten Leuten zu reden. Dort sind viele bereit zu sterben, weil sie wissen, dass sie jetzt oder später sterben müssen. Auch ihr Lebenswille ist nicht mehr so ausgeprägt und sie sind froh, dass sie halbwegs über die Runden kommen. Ich selber gehöre zur sogenannten Risikogruppe und habe in den letzten Jahren meine Eltern und Schwiegereltern teilweise eng in den Tod begleitet. Ich sehe die Corona Situation deshalb viel gelassener.

Diesem Sachverhalt gegenüber empfinde ich Ihre beissende und halsstarre Ideologie als völlig deplaziert. Schade! Ich mag ihre Kommentare und Erörterungen zur Wirtschaft, die Kompetenz ausstrahlen, viel besser.

53
/
46

Ich bin auch gefährdet erlebte wie meine nächsten Verwandten starben,Herr G. In unserem Alter lebt man mit dem Tod, den man mehr und mehr akzeptiert, als verdientes Ende vom Leben. Der vermeidbare Tod als Folge von wirtschaftlichen Spekulationen ist aber sträflich. Ich bin dankbar, wenn man das offen diskutieren kann. Pressefreiheit ist ja zum Glück noch Mode in der Schweiz.

26
/
2
· editiert

Stellen Sie sich vor, es gibt auch 30jährige, die zu einer Risikogruppe gehören und noch nicht ihr ganzes Leben gelebt haben, die sind nicht bereit zu sterben! Und auch nicht bereit sind noch eine zusätzliche chronische Krankheit, LongCovid, zu haben...
Wissen Sie was das heisst eine chronische Krankheit zu haben? Wenn der Körper nicht mehr das macht, was man möchte? Einfach Müde zu sein, während alle Rundherum topfit sind?
Schön, wenn Sie bereit sind zu sterben (nachdem Sie sowieso schon "gelebt" haben. Wären Sie auch mit 20 oder 30 bereit gewesen zu sterben?)! Schön wenn Sie bereit sind eine vermeidbare chronische Krankheit zu entwickeln. Es sind jedoch nicht alle. Das einfach anzunehmen ist arrogant und ignorant!

30
/
16
Retraité
·

Ja, Herr Anonym 2, mein bisheriges Leben beinhalet auch eine schwere chronische Krankheit die mich mit 15 Jahren traf und an der ich hätte sterben können.

10
/
7

Das SRF nannte die Quarantäne (das zentrale und solidarische Element der Epidemiebekämpfung!) auch schon mal "Einzelhaft" (26.10.2020) oder kritisiert, dass mit einem positiven Test "nicht einmal der Weg zur Arbeit" erlaubt ist (10.11.2020; Der Arbeitsplatz ist einer der bekanntesten Ansteckungsorte!). Damit werden Massnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit gezielt unterminiert. Wahrscheinlich mit dem zweifelhaften journalistischen Auftrag "Reichweite" zu generieren anstelle Informationen. Ein bedenklicher Erfolg der Rechten erreicht durch den Abbau des SRF.

Dass sich Teile der demokratische Gesellschaft plötzlich nicht mehr dem Schutz der Vulnerablen verschreibt, ist ein weiterer unheimlicher Erfolg der Rechtspopulisten (diese Anfänge wurden hier bereits hervorragend analysiert: https://www.republik.ch/2020/05/16/…en-rechten; auch wenns am Schluss niemand so gemeint haben will). Darum danke an Herrn Binswanger für die einfache Erinnerung:

"Als Gemeinschaft und als Staats­wesen tragen wir die Verantwortung für vulnerable Bürgerinnen." Punkt.

27
/
5

Im Nachhinein wissen es immer alle besser. Und Schuld sind immer die anderen. Einige Kommentare strotzen vor Ignoranz bezüglich der Komplexität unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens. Es ist eben nicht so einfach wie es einige gerne hätten. Ich sehe mir immer wieder die Entwicklung des Reproduktionswertes an und erinnere mich gut an die Aussage von Marcel Salathé, prominentes Mitglied der Taskforce, der just vor dem Beginn der zweiten Welle noch gesagt hat, es sehe im Moment gerade sehr sehr gut aus! Bisher habe ich noch keine Erklärung gesehen, weshalb der Reproduktionswert Ende September so schnell in die Höhe geschossen ist, damit die zweite Welle eingeleitet hat und sich bis bereits vor dem Zeitpunkt der neu verordneten Massnahmen des Bundesrates von selbst wieder gegen 1 bewegt hat! Es scheint als würde sich der Reproduktionswert fast unabhängig von behördlich verordneten Massnahmen entwickeln und ganz eigenen, noch unbekannten Gesetzmässigkeiten folgen. Wir wissen schlicht immer noch viel zu wenig, wie und wo sich die Infektionen tatsächlich ereignen.

33
/
11

Es gibt eine Erklärung, warum der Reproduktionswert Ende September in die Höhe geschossen hat. Frankreich verzeichnete Mitte September den Beginn einer äusserst heftigen Corona-Welle. Die in der Westschweiz arbeitenden Grenzgänger trugen die Infektion von neuem wie bereits im Frühjahr über die Grenze und der Reproduktionswert ist auch hierzulande gestiegen. Der Bund reagierte und erklärte unzählige Länder zu Risikogebieten. Damit wurde schlagartig das sommerliche Reisen unterbrochen und die epidemiologische Lage entspannte sich für kurze Zeit. Im Oktober wurde Zürich zum Hot Spot Zentrum der deutschen Schweiz. Im Allgemeinen profitierte die Deutschschweiz lange von einer sehr guten epidemiologischen Lage in Deutschland, wo die Regierung vom Parlament getragen das Heft fest in der Hand hat und die 16 Bundesländer schneller gemeinsame Ziele finden als es in der Schweiz der Fall ist.

8
/
3
Physiker
·

Lieber Herr Binswanger
Danke für ihre Kolumne. Sie war Therapie nach der Lektüre des Tagi von heute. Der Artikel dort zur Impfverweigerung von Pfleger/innen war Stimmungsmache und Futter für die Impfgegner. Warum werden Fakten ignoriert und die Emotionen angeheizt? Mangel an journalistischem Handwerk? Ich befürchte, das ist journalistischer Geschäftssinn. Lagerbildung herbei schreiben und dann im Wechsel beide Lager bedienen und so Empörung wecken. Das ist die Vorstufe, bevor sich eine private Medienlandschaft spalten und nur noch eine Seite bedienen wird. Über ihren Beitrag zu diesem Thema würde ich mich freuen.
Freundliche Grüsse
K. B.

31
/
9

Was geschah in der Antike mit dem Überbringer schlechter Nachrichten? Es scheint einen „Wiederholungszwang“ zu geben.

24
/
3
Michel Romanens
Präsident www.vems.ch
·

Können wir uns eine wirtschaftsopportunistische Ethik leisten?

Autor: Dr. med. Michel Romanens, Präsident Verein Ethik und Medizin Schweiz VEMS

Die Coronavirus-Pandemie kann auch reiche Länder an die Kapazitätsgrenzen ihrer Gesundheitssysteme bringen. Frankreich hat in der ersten Welle der Pandemie Patientinnen und Patienten in die Schweiz geschickt. Belgien schickt jetzt welche nach Deutschland. Und was tut das reichste Land Europas? Die Schweiz denkt über eine Triage der Corona-Intensivpatientinnen und -patienten nach. Wir fragen uns also nicht, wie wir möglichst alle behandeln, die intensivmedizinische Behandlung brauchen. Wir fragen stattdessen, welche von ihnen wir eventuell leider nicht behandeln können. Das ist beschämend.

Es wäre stossend genug, würden solche Erwägungen vonseiten unserer Wirtschaftsverbände in den Diskurs eingebracht. Die Institution, die dieser Tage mit ihrem Papier «Triage bei Ressourcenknappheit auf Intensivstationen» ihre Richtlinien «Intensivmedizinische Massnahmen» aus dem Jahr 2013 ergänzt hat, ist aber die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften SAMW mit ihrer nationalen Ethikkommission NEK. Bedauerlicherweise kommt dies auch nicht wirklich überraschend. Vielmehr entspricht es dem Rationierungs-Kurs, den die SAMW seit gut zehn Jahren verfolgt. Während vonseiten der Ethik in anderen Ländern etwa das Konzept der qualitätsbereinigten Lebensjahre teilweise massiven Widerstand erfahren hat, hat die SAMW sich hierzu nie kritisch geäussert und auch die Arbeit des Swiss Medical Boards SMB nicht hinterfragt. Damit wurde ein Paradigmenwechsel, wenn nicht befördert, so doch hingenommen: Kosten-Nutzen-Abwägungen als Grundlage medizinischer Behandlungsentscheide. Wohin dies führt, haben wir während des Lockdowns im Frühling gesehen, als in den Medien mit einer irritierenden Nonchalance der Wert eines Menschenlebens verhandelt wurde.

Das Argument, ohne funktionierende Wirtschaft seien auch keine funktionierenden Gesundheitswesen möglich, greift zu kurz. Ohne eine gesunde Bevölkerung ist wirtschaftlicher Erfolg nicht zu leisten. Wir haben heute in der Schweiz ein Fallpauschalensystem, das de facto ein Rationierungsinstrument ist und unsere Spitäler dazu zwingt, mit Codierungstricks dafür besorgt zu sein, wirtschaftlich zu überleben. Wir haben eine Beurteilungsmethode der freien ärztlichen ambulanten Medizin, das Praxen für die Behandlung schwer kranker Patientinnen und Patienten bestraft. Die Angst, dass wir uns unser Gesundheitswesen nicht mehr länger leisten könnten, hat neurotische Züge. Es ist an der Zeit, uns zu fragen, ob wir uns für den Gesellschaftsfrieden und die Unversehrtheit der in der Schweiz lebenden und arbeitenden Menschen eine wirtschaftsopportunistische Ethik noch länger leisten können. Wir haben die REGA und können uns die Verlegung von schwer an Covid-19 Erkrankten in andere Länder leisten. Es wäre ein Armutszeugnis, täten wir es nicht und liessen sie stattdessen sterben.

27
/
6
Märchentante*onkel
·
· editiert

Gemäss Binswanger behauptete die Tagesschau vom Donnerstagabend, die Taskforce erzähle Unsinn in pädagogischer Absicht und er spekuliert, ob es aus Böswilligkeit oder Mangel an journalistischem Handwerk geschehen sei. Nach zweimaliger Betrachtung des kritisierten Beitrages (10 Minuten meiner Lebenszeit, die ich nie mehr zurückerhalten werde) kann ich entwarnend festhalten, dass unser öffentlich-rechtliches Fernsehen sachlich, inhaltlich korrekt und äusserst sorgfältig über die Arbeit der Taskforce berichtet hat und die von Binswanger suggerierte Schelte an der Taskforce eine Projektion darstellt. Der Leiter der Taskforce steht im Zentrum des Beitrags und seine Erklärungen zu seiner Tätigkeit und seinen Prognosen nehmen den Hauptteil des Beitrags ein. Es wird ihm journalistisch einwandfrei Gelegenheit gegeben, seine wissenschaftliche Sicht zu erläutern. Polemik oder Böswilligkeit sähe anders auch, gerade auch, wenn der nächste Beitrag davon handelt, dass gewisse Spitäler in der Westschweiz an ihre Kapazitätsgrenzen kommen.
Der einzige, der doch im Beitrag unglaubwürdig wirkt, ist BR Maurer, weil er mitten in der Landeskrise sein parteipolitisches Süppchen kocht.

23
/
3

Ich habe die Tagesschau ebenfalls nochmals angesehen und teile Ihre Einschätzung. Was mich an den Aussagen von Herrn Ackermann, Chef Takesforce, irritiert hat, ist die folgende sinngemäss wiedergegebene Aussage: "Unsere Prognosen laufen nach dem Muster: wenn die Behörden keine weiteren Massnahmen ergreifen, dann passiert das und das." Irritierend ist, dass er in dieser Aussage unterstellt, die Taskforce kenne die Wirkung der behördlichen Massnahmen. Das ist aber leider nicht so. Was die Taskforce nämlich prognostiziert, das ist die zukünftige Entwicklung von laborbestätigten Ansteckungsfällen, Spitaleintritten und Todesfällen. Ursächlich für diese Entwicklung und deren Beeinflussung dann einzig die behördlichen Massnahmen in den Blick zu nehmen, ist aus wissenschaftlicher Optik, der sich die Taskforce von ihrem Auftrag und ihrem Selbstverständnis her verpflichtet sieht, nicht abgestützt. Hier macht die Taskforce vielmehr selbst Politik. Ich halte dafür, das sie das nicht tun sollte.

18
/
3
· editiert

Ich bin seit diesem Sommer dauergenervt über die Untätigkeit der Regierungen, die Untätigkeit des Bundesrates, die Untätigkeit der Kantonsregierungen und diese Aversion gegen Wissenschaft! Oder ist es schlicht Dummheit? Sind unsere gewählten Vertreter einfach nicht die Schlausten? Oder schlicht ignorant? Mein Gott, wer nach 8 Monaten Pandemie immer noch nicht versteht, was eine Exponentialfunktion ist, wo lebt der denn? Hinter dem Mond? In einer totalen Blase der Privilegierten? Völlig desinteressiert? Avers Veränderungen gegenüber? Unsere Verwaltung und Regierung ist völlig abgehoben! Die zweite Welle hat man Meilenweit kommen sehen, die Fälle waren exponentionell am Wachsen als an Pressekonferenzen noch verkündet wurde, das sei kein exponentionelles Wachstum... Bei soviel Ignoranz kann ich einfach nicht mehr!
Und absolute Untätigkeit, praktisch Null Vorbereitung auf die zweite Welle! Keine Testmöglichkeiten ausgebaut, kein Contact Tracing ausgebaut! "Die zweite Welle kam völlig überraschend"...

Und dann die Idee just auf den Herbst wieder Grossanlässe zuzulassen... Es war, als wäre man in einem Auto-Crash, rast in Zeitlupe auf die Wand zu, weiss genau was passiert, ist jedoch völlig Handlungsunfähig, weil man von der Regierung abhängt. Es war einfach zum Schreien.

Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal zum "Regierungspfuterer" entwickle. Doch genau das bin ich geworden, über unsere Regierung kann ich nur noch schimpfen.
Da haben wir eine tolle Taskforce, mit Experten (dieses Wort ist saudumm) aber Wissenschaftler aus den verschiedensten Disziplinen, die doch ein wenig eine Ahnung haben von ihrer jeweiligen Disziplin und man muss ja nicht alles 1:1 ihrer Empfehlungen übernehmen, aber doch bitte denen mal zuhören! Dafür sind sie da! Niemand kann alleine alles wissen. Aber nein, Herr Maurer findet das völlig daneben und man soll doch noch bitte was sagen dürfen... So ein Bundesrat ist schlicht nicht tragbar.

Was mich auch nervt: Es gibt viele Risikogruppen. Und es sind nunmal nicht einfach alle 85-jährig und haben den grössten Teil ihres Lebens schon voll gelebt, haben Enkelkinder und Grossenkel und sind bereit zu sterben. Und man kann doch über 65-jährige selbst wenn sie pensioniert sind nicht einfach absperren vom Rest der Gesellschaft!! Auch über 65-jährige wollen noch leben, wollen ihre Enkelkinder sehen, ihre Ruhestand geniessen! Vielleicht auch noch mit 85!
Zudem was soll das? Erst "braucht" man die 85-jährigen nicht mehr? Dann die 75-jährigen und dann die 65-jährigen? Und dann einfach alle, die nicht ganz gesund sind? Da sind wir dann echt nicht mehr weit von einer Nazi-Ideologie entfernt!

Und dann wird immer vergessen, nicht nur das Alter ist ein Risikofaktor: Nein, auch Junge Menschen mit vergleichsweise leichten Krankheiten, Krankheiten, die sie im Alltag manchmal sogar kaum beeinträchtigen gehören zur Risikogruppe. Die müssen Arbeiten gehen!!! Die können sich auch nicht einfach Zuhause verbunkern! Mit 20, 30, 40 haben sie noch ihr ganzes Leben vor sich.

Und ganz viele, die nicht sterben, dann aber eine chronische Krankheit entwickeln, LongCovid. Monatelang nicht mehr fit werden, nicht arbeitsfähig sind. Die ganze Reha und Arbeitsunfähigkeit kostet übrigens die Wirtschaft auch. Wenn man schon ganz nonchalant "Kollateralschäden" in Kauf nimmt, und null Empathie hat, dann sollte doch wenigstens das wirtschaftliche Argument ziehen, nicht?

Aber nein, ständig diese Vetterli-Wirtschaft! Einfach übel. Ginge es der Gesundheit gut, ginge es der Gesamtwirtschaft gut. Wie Herr Binswanger schreibt:

Hohe Fallzahlen beschädigen die Wirtschaft stärker als die Kosten von Präventions­massnahmen. Es reiht sich nun seit Monaten Studie an Studie, Länder­beispiel an Länder­beispiel, die diese Tatsache bestätigen. Nur Economiesuisse und unser Finanz­minister haben es immer noch nicht begriffen. Ob noch Hoffnung besteht?

Nach der Exponentionalfunktion, anscheinend das Zweite, was unsere Regierung nicht versteht, nicht verstehen will! Es ist einfach zum verrückt werden!
Stattdessen wird gemauschelt und Partikularinteressen von ein paar Lobbyisten zugehört.

Dabei wäre es wirklich nichtmal so schwierig:

  1. Fälle tief halten mit allen Massnahmen

  2. Test, test, test ALLE

  3. Extensives Contact Tracing, damit es nicht mehr ausartet. Damit alle Infektionsketten sofort unterbrochen werden.

Schon im April hiess die Devise: TTI "Test, Trace, Isolate". [1]
Nur hielt sich die Regierung nicht an ihre eigene Devise! So würde es funktionieren! Macht endlich! Wie lange braucht ihr noch?
Schützt die Gesundheit der Bevölkerung und die Gesamtwirtschaft (und nicht einige wenige lobbyierende Asoziale!)

39
/
20

Ich gehe mit Herr Binswanger einig, dass man früher auf die zweite Welle hätte reagieren können, ja müssen. Zwei Wochen früher reagiert hätte zahlreiche Menschenleben gerettet. Die Argumentation im Artikel ist m.E. aber zu eindimensional: Herr Binswanger unterstellt allen Entscheidungsträgern, welche nicht früher härtere Massnahmen unterstützt haben, mutwillig und gedankenlos Tote in Kauf zu nehmen (Zitat: "offenbar ist es okay, vulnerable Mitbürger sterben zu lassen, solange dies mindestens theoretisch in einem Intensiv­bett geschehen kann"). Könnte es nicht sein, dass sich (mindestens ein Teil der) Entscheidungsträger sehr differenziert Gedanken gemacht hat zu mehr oder weniger Öffnung? Neben naturwissenschaftlichen auch psychologische, soziologische und ja, auch wirtschaftliche Überlegungen einfliessen liessen in ihre Entscheidung? Kleines Gedankenexperiment: Die Übersterblichkeit bei einer schweren Grippewellen ist in einer ähnlichen Grössenordnung wie jetzt bei Covid (das soll Covid nicht verharmlosen, natürlich wäre die Sterblichkeit bei Covid ganz ohne Massnahmen noch viel höher als bei einer Grippewelle, aber mit den jetzigen Massnahmen bei Covid sind wir in etwa in gleicher Grössenordnung Todesfälle wie bei einer Grippewelle ohne spezielle Massnahmen). Wenn Herr Binswanger die jetzigen Todesfälle als absolut untolerierbar betrachtet, dann würde das bedeuten, dass zukünftig bei jeder normalen Grippewelle massive Massnahmen getroffen werden müssten, um die dann vorkommenden Todesfälle zu verhindern. Weil auch dann sterben Mitbürger in einem Intensivbett. Fand Herr Binswanger das auch schon immer gar nicht OK und fand auch bei jeder Grippewelle hätte es einen Lockdown gebraucht? Kurz: Jeden zusätzlichen Todesfall zu vermeiden ist die denkbar einfachste, aber auch eindimensionalste Forderung. Sie entspricht nicht den komplexen Realitäten unserer Gesellschaft. Herr Binswanger macht es sich zu einfach. Ich wünschte mir zukünftig eine differenziertere Betrachtung.

22
/
3

Das sehe ich auch so! Es hilft nicht von "irreparabel" (das heisst total kaputt...) und Behördenversagen zu schreiben und in Panik zu verfallen. Auch ich bin ein "vulnerabler" Bürger (schreckliches Wort), und nichts scheint mir verkehrter als "wehrlos" auf die TF oder auf die Behörden zu hoffen statt selber die Verantwortung für mich zu übernehmen und nur das zu tun, was meiner Gesundheit und Umgebung hilft. Das tun ja auch die meisten Menschen in unserem Land und damit sind wir bisher nicht "irreparabel" gefahren. Es ist eine Gratwanderung mit laufendem Lerneffekt was SRG, Behörden und die TF machen.

7
/
2

Lieber Herr Binswanger, ich hätte es nicht besser ausdrücken können.
Es ist unerträglich, was die Schweiz in dieser Pandemie tut, resp. eben nicht tut. Es ist ein einziger Wertzerfall, welcher international nur noch mit Entsetzen und Sprachlosigkeit zur Kenntnis genommen wird. Es sind und bleiben viele unnötige Todesfälle und es hat niemand das Recht über diese lost years of life zu richten, wie es viele in einer unglaublichen Arroganz tun.
Wenn die Schweiz nur ein bisschen auf die Taskforce gehört hätte, die essentiellen Massnahmen zum richtigen Zeitpunkt eingeführt hätte als in persönlichen politischen Befindlichkeiten und politischer Führungslosigkeit zu verharren, wären wir heute nicht an der Spitze der Länder welche die Pandemie nicht in den Griff bekommen.
Der Tagesschaubericht von SRF vom 12.11. war tendenziös und gefährlich, da dieser den Aussagen von U. Maurer Aufwind gab und der Bevölkerung suggerierte, dass alles ja gar nicht so schlimm sei, wie es ist. Die unakzeptablen vielen Toten, die Spitäler und deren verheiztes Personal, der zunehmend schlechtere werdende Zugang zum CH Gesundheitswesen für andere Erkrankungen/Unfälle und die Tatsache, dass ein funktionierendes Gesundheitswesen die Basis ist für eine gesunde Volkswirtschaft und nicht umgekehrt, wurden dabei komplett ausgeblendet.
Der Umgang mit der Pandemie bei geringen Fallzahlen ist ohne weiteres möglich ohne grosse wirtschaftlichen Einbussen und grosse Eingriffe in die persönliche Freiheit sofern man zur richtigen Zeit das tut, was man tun müsste und jedermann dies dann auch wirklich tun und begreifen würde, dass man einem sich schnell verbreitenden Virus nicht mit Werkzeugen wie in Abstimmungen begegnen kann.
Eine Pandemie stellt per se neben der Eigengefährdung immer auch eine Fremdgefährdung dar und braucht deswegen - auch per definitionem - klare und adequate Regeln für eine möglichst grosse Verhinderung dieser Fremdgefährdung , so wie im Strassenverkehr und sind deswegen nicht als Eingriff in die persönliche Freiheit zu werten. Auch im Strassenverkehr haben die Erkenntnisse der Wissenschaft (z.b. punkto Geschwindigkeitsbeschränkung etc.) zu entsprechenden Regeln geführt. Warum ignoriert die Schweiz diese nun in dieser Pandemie in einem solchen Ausmass?
Es wird seit geraumer Zeit von einer Bevölkerung erwartet ungenügende Massnahmen für Monate ohne konkrete Zielsetzung umzusetzen, vom Gesundheitswesen und seinem Personal diese Ueberlastung für Monate auszuhalten und zu erleben, dass sich 50% der Bevölkerung an diese Mini- Massnahmen gar nicht hält, da diese Pandemie ja eh nur Probleme bietet für die Alten und die vulnerablen Gruppen. Da zudem diese Mini- Massnahmen keine klaren Verhältnisse schaffen, wird es politisch weiter möglich sein die betroffenen Betriebe finanziell nicht zu entschädigen.
Die Schweiz will keine Klarheit schaffen, da sie sonst für deren Konsequenzen Verantwortung übernehmen müsste. Die Schweiz brüstet sich ob ihrer humanitären internationalen Rolle und will Einsitz im UNO Sicherheitsrat, ist aber nicht gewillt - fähig wäre sie dazu allemal - das Minimum an Ethik gegenüber ihrer eigenen Bevölkerung, ihren eigenen Institutionen wahrzunehmen und für diese Ethik auch zu bezahlen.
Die Schweiz hat zudem nicht nur gesellschaftlich und gegen innen irreparable Schäden erlitten, sie hat dies auch gegen aussen, international erlitten. Das Bild der reinen, guten, freien unabhängigen Schweiz, welches die Schweizer persönlich und politisch immer gemalt haben, bröckelt weiterhin massiv mit langfristigen Konsequenzen. Dass die Schweiz alle facts, Kenntnisse und Erfahrungen der Wissenschaft und anderer Länder und Menschen dieser Erde weiterhin ignoriert und meint, sie wisse es besser und meint, dass sie so durch den Winter kommen wird und dabei auch noch spart, ist und bleibt leider ihre grösste Illusion.
Persönlich empfinde ich nur noch Trauer, Scham und eine unerträgliche Fassungslosigkeit all dies mitzuerleben als Teil dieser Schweiz, ohne die Möglichkeit an dieser Führungslosigkeit, dieser Verantwortungslosigkeit, dem weiteren Leid und den langfristigen Konsequenzen des schweizerischen Verhaltens etwas ursächlich ändern zu können. Les jeux sont faits.

31
/
14

Herr Ackerman sagte an der PK "ein Land mit einer Testpositiviät von mehr als fünf Prozent hat die Kontrolle verloren“, was eine international, wissenschaftlich anerkannte Sicht der Covid-Epidemie ist. Was dann die Schweiz mit einer Testpositivität, die sich zwischen 20 - 26% bewegt? Wer gute Ohren hat, merkte, dass der Wissenschaftler eigentlich gewaltig warnt. Das grosse Problem der Task Force ist die fehlende politische Unterstützung. So bleibt Schweizer Wissenschaftlern nichts anderes übrig, als in Empfehlungen und durch die Blume zu sprechen. Das Parlament sperrte die Notlage, der Bundesrat kann nicht agieren, das BAG hält sich hinter der Task Force bedeckt und die Task Force dient als Buhmann der Nation.

23
/
6
· editiert

In einem anderen Land - ausser den USA vielleicht - hätte ein Bundesrat, der solchen Mist über Wissenschaft und Wissenschaftler rauslässt, gehen müssen.
Ich finde es unglaublich traurig und auch sehr enttäuschend, dass in diesem Land, das einige der besten Hochschulen der Welt hat und einen sehr guten allgemeinen Bildungsstandard, anscheinend so eine grosse Aversion gegenüber Wissenschaft herrscht. Das war mir vor all dem nie so bewusst.
Aber ja, wenn man die Augen ganz, ganz fest zumacht, und es sich ganz, ganz fest wünscht, und dreimal ringelreihe singt, dann geht das Virus vielleicht weg...

20
/
11
· editiert

Im Wallis liegt die Positivitätsrate sogar bei 40 %, bei vierfach erhöhter Anzahl Tests gegenüber den ruhigeren Zeiten. Trotzdem scheint es, dass die Lage nun unter Kontrolle ist.
Ein Link (Sehr übersichtliche Darstellungen des Kanton Wallis)
Ich glaube, dass neu untersucht werden muss, was eine so hohe Positivitätsrate bedeutet. Ist die Dunkelziffer nun hoch oder niedrig?
Wissenschaftler sollten Klartext reden, nicht durch die Blume sprechen.

5
/
0

Je höher die Positivrate umso mehr ist die Pandemie ausser Kontrolle

7
/
6
Senior Researcher
·

Auch wenn das Thema schwierig ist: Die Corona-Toten sind nicht das Problem. Unsere aargauische Kantonsärztin Hummel hat in der AZ am 12.11.2020 geschrieben, dass von 47 Todesfällen 45 darauf zurückzuführen sind, dass die Kranken eine Behandlung in der Intensivstation verweigert hatten. Ob die Gründe dieser Verweigerung die grauenhafte Isolation von COVID-19 - Patienten ist, oder der sonst schon stark angeschlagene Gesundheitszustand, verrät Frau Hummel uns nicht. Sofern diese Beobachtung auch für die andern Kantone und Länder zutrifft, zeigt das auf, dass die Reaktion der staatlichen Organe auf das Virus sehr fragwürdig ist.
Vergessen geht nämlich, dass Menschen sehr wohl auf eine Gefahr wie SARS-CoV-19 reagieren. Die Opernhäuser und der öV wären leer auch ganz ohne Maskenpflicht und Versammlungsverbot. Aus Angst und Vorsicht. Es braucht die ganzen Massnahmen des Bundes und der Kantone gar nicht. Die richten nur Schaden an, sonst gar nichts.
Was man bräuchte, und worin das Totalversagen der Behörden besteht - und hier vor allem der schweizerischen - wäre Information, wo man sich tatsächlich ansteckt. Mangels professioneller Datenerfassung und wegen dem Chaos im Contact Tracing kann das BAG dies aber nicht leisten. Vermutlich wären geeignete Massnahmen gegen Neuinfektionen eher die Kontrolle von Klimaanlagen statt das Verbot von Opernaufführungen und Fussballspielen.

24
/
29

Gut, dass sie das Thema Patienteverfügung ansprechen. T. F., ich habe meine vor 10 Jahren unterschrieben. Wäre ich bereits im Seniorenheim und müsste jetzt wie viele Senioren, schnell noch auf lebensverlängernde Massnahmen verzichten, würde ich das regelrecht frivol finden. Zwar ist man müde und die Kräfte fehlen einem, trotzdem checkt man noch, dass die Spitäler überfüllt sind und freiwillige Tote gesucht werden.Das ist ein Amutszeugnis für die Schwez. Gerade las ich, dass man in der SNB 1000 Milliarden CHF gesammelt hat.

18
/
2

Liebe Frau A., die Nationalbank hat keine 1´000 Milliarden. Fake News, die - meistens von linker Seite - immer wieder kolportiert werden. Sie hat wohl Aktiven in dieser Höhe, aber auch Schulden in ähnlicher Höhe. Daher steht dieses Geld nicht einfach für was auch immer zur Verfügung.

4
/
14

Es wurde zwar bereits erwähnt, aber bitte sprechen Sie von Bewohner*innen und nicht von «Insassen von Alters- und Pflegeheimen».

17
/
1
Ingenieur
·

Es ist doch nicht gerecht, wenn wir plötzlich extrem viel mehr Geld ausgeben um Menschenleben zu retten, als dass wir das vor der Pandemie machten (und nach der Pandemie auch wieder tun werden). In verschiedensten Quellen (ich persönlich kenne die SIA 269) wird der Wert eines geretteten Menschenlebens im 7-stelligen Bereich angegeben. Das Wort "gerettet" finde ich in diesem Zusammenhang sehr wichtig. Nach diesem Wert richteten sich vor der Pandemie staatliche Massnahmen wie z. B. Sicherheitssanierungen an Bauwerken, die nach ihrer Durchführung Menschenleben retteten. Wenn eine Massnahme ein schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis hatte, wurde sie nicht ausgeführt. Der Gerechtigkeits halber sollten sich deshalb die Massnahmen gegen diese Pandemie ebenfalls an diesem Wert orientieren und vielleicht noch der Tatsache Rechnung tragen, dass es viel schlimmer ist, wenn eine 30-jährige Person stirbt, als wenn eine 80-jährige Person stirbt. Ansonsten werden Corona-Tote als schlimmer angesehen, als alle anderen Toten, was definitiv nicht der Fall ist.

14
/
12
"Physiker"
·

Der schwyzer Arzt und Kantonsrat Antoine Chaix schätzt die Kosten pro "gerettetes Leben" bei Covid-19 tatsächlich auf ca. 10 Millionen Franken. Ihn stört nicht die Summe an und für sich, sondern der extreme Unterschied zum "Wert von Leben" bei seiner Tätigkeit bei "Ärzte ohne Grenzen". Anlässlich einer Choleraepidemie in Mosambik 1999 musste er Menschen sterben lassen und hier hätte offenbar $50 gereicht um einen Todesfall zu vermeiden. Er schrieb: "Dieser Irrsinn ist umso stossender, wenn man bedenkt, dass die Pharmaindustrie (oder der Westen allgemein) zum Beispiel sich mit Händen und Füssen um die Jahrtausendwende dagegen wehrte, antiretrovirale Medikamente gegen die unendlich tödlichere HIV-Pandemie in Afrika einzusetzen. Dabei ging es lediglich um einige hundert bis tausend Dollars pro Patient und Behandlung. Bei einer Pandemie, die zum Beispiel ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung von Swasiland dahinraffte..."

18
/
3

Wie stellen Sie sich das genau vor? Soll dann neben der Beatmungsmaschine eine Maschine mitlaufen, die die entstandenen Kosten zählt? Wenn die Intensivpflegekraft den Patienten dreht, kostet es Betrag x zusätzlich? Und wenn dann der von Ihnen erwähnte Höchstbetrag erreicht ist, stellt wer genau die Maschine ab?
Wie zynisch wird es gerade??

11
/
14
Ingenieur
·

Natürlich nicht, es ging mir um die Allgemeinen Massnahmen, die vom Bundrat beschlossen werden (Lockdown u. ä.). Niemals habe ich über Behandlungen im Spital geschrieben.

9
/
2

"Unbestreitbar muss angesichts der angespannten Lage die oberste Priorität darin liegen, die Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems zu erhalten.

Werter Herr Binswanger, wie funktioniert denn dieses System? Wie viele Betten wurden weggespart infolge Überkapazitäten? Wo sind die Pflegenden, die nach zwei Jahren Praxis den Beruf aufgeben? Wie hoch ist die Burnout Rate in Pflegeberufen? Wie hoch ist das Berufsrisiko heute in medizinischen Berufen? Wer pflegt die Pflegenden? Wie geht man mit ihnen um? Mediale Einfalt haben wir genug. Bitte in Zukunft wieder mehr Sorgfalt, werter Herr Binswanger. Verheizte Menschen geben keine Wärme.

9
/
10

Werter Herr Anonym 3
mir ist schleierhaft, was Sie mit Ihrer Kritik an DB's Kolumne sagen wollen. Dass es Missstände im Gesundheitswesen gibt? - Geschenkt, das Thema ist altbacken. Vor allem aber: was hat das mit Corona zu tun?

19
/
4

Lieber Daniel Binswanger,
Vielen Dank für Ihren einmal mehr ausserordentlich luziden Kommentar, den ich sehr wertvoll und hilfreich empfinde. Es tut sehr gut, Sachverhalte, die man selbst empfindet aber bisweilen durch sehr laute Äusserungen z.B. von economiesuisse oder auch avenir suisse, dessen Direktor Peter Grünenfelder gestern in der Arena einen zweifelhaften Auftritt hatte, in Frage gestellt sieht, so differenziert und konzis von Ihnen aufgezeigt und damit bestätigt zu sehen.
Deshalb ist die hier auch zu lesende Kritik an Ihrem Beitrag für mich nicht ohne weiteres nachvollziehbar (welcher Teufel mag C. J. G. geritten haben ...?): „Ätzende Rechthaberei“? „Beissende und halsstarre Ideologie“? Wie bitte? Wo? Zuletzt geschieht Ihnen dasselbe wie der Swiss National Covid-19 Science Task Force, indem man auf den Überbringer der schlechten Nachrichten eindrischt. Schade!

28
/
13
Mathematiker in IT, Bildung und Beratung
·
· editiert

Lieber Herr Binswanger, liebe Dialogteilnehmer

Eher zufällig habe ich zuerst hier in den Kommentaren ‚gschneugget‘. Ui, ui, ui; was hat Herr Binswanger nun wohl wieder ‚verbrochen‘? Und dann hab ich den Artikel gelesen und war fast etwas ‚enttäuscht‘. Angesichts der Kommentare wirkte er auf mich paradoxerweise ziemlich nüchtern: Eine pointierte Perspektive mit ein paar Spitzen.

Zurück bleibt der Eindruck, dass wir halt alle ziemlich nervös, angespannt, verunsichert etc. ... sind und das dünkt mich angemessen.

Und falls jemandem Herr Binswanger und dieser Dialog zu viel ist, so kann ich Mel Kiyaks Kolumne vom 10.11. und im Dialog besonders die Beiträge von B. J. empfehlen.

Beste Grüsse, K.A.

19
/
4
Retraité
·

Sie sind offenbar stärkeren Tabak gewohnt. Ist das gut?

3
/
9
Mathematiker in IT, Bildung und Beratung
·

Lieber Herr G.

Ui ui ui, was hab ich da geschrieben? Nein, das wäre schlecht, sehr schlecht. Ich habe das enttäuscht mit Anführungszeichen versehen. Danke für die Rückmeldung.

Und - hmmmmmm - ... :
Ich mag pointierte Artikel und sie dürfen (müssen?) auch mal einseitig sein, wie es eine echte Perspektive nicht anders sein kann. Wo aber Aufregung und Zeter-Mordio in den Republik-Dialogen entsteht, halte ich mich zunehmend still und besonders Abo-Kündigungs-Beiträge finde ich so was von müssig.

Bleibt die Stärke des Tubaks.
In einem anderen Beitrag von Ihnen in diesem Dialog haben Sie ‚beissende und halsstarre Ideologie‘ für die Kolumne verwendet. Das genügt mir an Tubakstärke und benebelt mich gerade noch nicht so, dass ich Ihre valide Postition noch wahrnehmen kann ;)

Wertschätzende Grüsse, K.A.

10
/
2

Vieles auf den Punkt gebracht. + trotzdem: Langsam aber sicher haben Daniel Binswangers Kolumnen gegen das Behördenversagen in Sachen Covid den Beigeschmack der Rechthaberei. Ein Covid-Newsletter der Republik thematisierte diese Woche die Leisen, die ihr Ding im Alltag machen, die helfen, wo es zu helfen gibt, die sich an Regeln halten und ansonsten schweigen. Vielleicht sollte Daniel Binswanger auch einmal eine Covid-Schreib-Pause machen. Wäre wohltuend.

47
/
38

Kein Mensch zwingt Sie, Daniel Binswangers Beiträge zu lesen. Ebenso wohltuend für Sie könnte sein, sich eine Binswanger-Lese-Pause zu gönnen ...

21
/
6

Beiträge werden geschrieben, damit wir sie lesen. "Kein Mensch zwingt Sie..." ist kein Argument.

15
/
5

Das Problem mit Binswangers Kolumnen ist, dass die inhaltlich auf schwachen Füssen stehen und sehr polemisch sind. Daher tragen sie nichts zu einer sachlichen Diskussion bei.

23
/
16

Der Autor spricht von „Behördenversagen“ und macht dieses für „hunderte, gar tausende von Toten“ verantwortlich. In der Schweiz sterben ausserhalb der Koronaepidemie täglich 160-190 Menschen; die meisten davon sind alte Mehrfachkranke, die wegen eines Infektes (Harnwege, Grippe) verwirrt werden oder stürzen und in der Folge sterben. Aktuell ist halt häufig das Coronavirus für eine derartige Dekompensation verantwortlich und nicht „Behördenversagen“. Eine leichte Übersterblichkeit bei Hochbetagten war im März/April feststellbar und wird wahrscheinlich auch jetzt wieder manifest. Dazwischen lag eher eine Untersterblichkeit. Es ist sehr unfair, den Behörden „Versagen“ vorzuwerfen. Es sollte sich jeder glücklich schätzen, wenn er derart schwerwiegende Entscheide nicht treffen muss.

22
/
13

Lieber Herr B., vielen Dank für diesen Kommentar. Dass die Behörden es nicht einfach haben - das will ich Ihnen gerne zugestehen. Allerdings ist es nun einmal so, dass in solchen Bedrohungssituationen wie Corona eine ist, die Regierungen in der Verantwortung stehen.
Natürlich sterben jeden Tag zahlreiche in der Regel betagte Menschen, aus den verschiedensten Gründen. Wir sind uns jedoch wohl einig, dass es nicht begrüssenswert ist, wenn auf die 160-190 täglichen Todesfälle noch einmal hundert draufgesattelt werden. Sie führen ganz richtig an, dass wir im Herbst eine Übersterblichkeit hatten (jetzt geht es im Übrigen noch massiver wieder los). Wie hoch wäre diese gewesen, wenn wir keine Massnahmen ergriffen hätten? Ich glaube, das ist die Frage. Herzlich, DB

17
/
3
Historikerin und Autorin
·

Ich sehe vor allem ein Kommunikationsproblem - weniger ein Massnahmenproblem. Die strengsten Massnahmen nützen nichts, wenn sie nicht konsequent eingehalten werden.

Diverse Medienberichte wurden in den vergangenen Wochen publiziert über Hochzeitsfeste, Jodlermusicals, Kilbenen usw., die sich zu Superspreader-Events entwickelten. Wer den eindrücklichen Rundschaubericht über Jassturniere, Carfahrten und Chorproben gesehen - O-Ton: "Das sind mini Kollege, die hend kei Corona!" - kann nachvollziehen, wieso das Infektionsgeschehen aus dem Ruder gelaufen ist: Man hat sich an die Pandemie gewissermassen gewöhnt, und solange niemand zumindest streng warnt, kehrten Viele zum Vor-Corona-Leben zurück.

Ich hätte mir gewünscht, dass Behörden, Fachleute, Berset, Koch oder Ähnliche konstanter und überzeugender vor allem auf ältere (Risiko)-Personen eingewirkt hätten, damit allen stets bewusst gewesen wäre, dass die Gefahr - vor allem für sie - nicht vorüber ist. Denn es gehört schon auch zur Verantwortung der gefährdeten älteren Leuten, sich selbst zu schützen. Was übrigens nicht bedeutet, dass diese eingesperrt leben müssen, man weiss ja mittlerweile, wie man sich wirksam schützen kann.

Dass die Science-Taskforce in die Bresche sprang und mit möglichen, wenn auch pessimistischen Negativ-Szenarien aufrüttelte, war im Licht der oben Gesagten gut und nötig. Der erhoffte Effekt ist ja auch eingetreten, so wie es jetzt aussieht - die Zahlen gehen zurück. Deshalb gehe ich mal davon aus, dass sie die Prügel gut verkraften können.

In einem Punkt stimme ich Daniel Binswanger vollkommen zu: Tragisch ist, dass das Virus durch die zu grosse Verbreitung nicht mehr von den Alters- und Pflegeheimen ferngehalten werden kann. Die Menschen dort können sich nicht selber schützen.

16
/
3

Wenigstens haben Sie diejenigen, deren Wohlergehen uns so rührend am Herzen liegt, nicht Insassen genannt....

4
/
7
Historikerin und Autorin
·

Ich verstehe leider nicht, was genau Sie mit Ihrem Kommentar sagen möchten.

8
/
1
"Physiker"
·
· editiert

Ich bin nicht einverstanden was die Wirksamkeit von Massnahmen betrifft. Alles was man wirklich weiss ist, dass man sich nicht ansteckt, wenn man zu infizierten Menschen einen Abstand einhält, draussen oder in genügend gelüfteten Räumen, oder ihnen nur kurz begegnet, und sich die Hände wäscht wenn man möglicherweise infizierte Flächen berührt hat, bevor man sein Gesicht berührt. Sowie das ganze umgekehrt als Fremdschutz. Alles andere ist Spekulation. Die Evidenz von grossen Massnahmen wie Lockdowns ist unsicher, auch wenn gewisse Plausibilitäten bestehen. Deshalb erachtete ich vieles davon als kontraproduktiv und deshalb dürfte die auf Angst basierende Kommunikation oft nicht funktionieren.

9
/
2
Johanna Wunderle
Muttersprache NL
·

Lieber Herr Binswanger,
Danke für Ihren Beitrag. Er ist sehr wichtig um der schleichenden Desorientierung durch namhafte Medien entgegen zu wirken.

22
/
10

Lassen wir Vernunft und Zahlen sprechen:
Sterbeziffern:
70000 Menschen sterben in CH pro Jahr. Davon 200 im Verkehr, 1500 an Alkohol und 9500 am Rauchen. Im Frühling starben wöchentlich während eines Monats gesamthaft statt 1300 ca. 1500 Menschen. In der vorletzten Woche ca. 1600 wobei die Zahlen jetzt abnehmen. Im März 2019 starben während 3 Wochen 1400 Menschen pro Woche und im Januar/Februar 2017 während 6 Wochen zwischen 1400 und 1600 Menschen. Im Jahr 2020 sind bis dato 3000 Menschen an Covid19 gestorben.
Todesalter:
Stand 13.11. : unter 30: niemand und von total 2900 Personen waren 600 über 70 und 2000 über 80 Jahre alt.
Soviel zur Covid19-Sterbestatistik.
Zur Situation in Pflegeheimen:
unsere Betagten werden in Pflegeheime abgeschoben. Mit Grippeimpfungen und Antibiotikagaben wird oft ein erlösendes Sterben verhindert.
Zur Durchseuchung:
glücklicherweise scheint sich in letzter Zeit eine längerdauernde Immunisierung herauszukristallisieren. Menschen im Publikumsverkehr wie Polizei, ÖV, Medizinalpersonen und Verkaufspersonal sind nicht reihenweise ausgefallen. Somit scheinen viele Personen durch ständige geringe Virenlasten resistent geworden zu sein.
Bleibt zum Schluss das Problem der Bettenbelegung und des entsprechenden Personals:
Da stellt sich mir die Frage, warum unser allgegenwärtiger Staat im letzten Sommer nicht vorgesorgt hat.
Und zu guter Letzt möchte ich meinem Befremden Ausdruck verleihen, dass die Republik nun wie alle anderen etablierten Medien auf Panik macht. Steht die Republik auch so am Abgrund?

27
/
36

Bleibt zum Schluss das Problem der Bettenbelegung und des entsprechenden Personals:
Da stellt sich mir die Frage, warum unser allgegenwärtiger Staat im letzten Sommer nicht vorgesorgt hat.

Schon in normalen Zeiten hat es zu wenig Pflegekräfte. Der Bundesrat kann noch so viele Betten & Beatmungsgeräte zur Verfügung stellen - er kann kein Personal herbeizaubern!

14
/
2

Ich kann mich noch gut an die Aussage von Marcel Salathé erinnern (26.9.20, Ende Kalenderwoche 39). Die Zahlen gingen ja zu dem Zeitpunkt tatsächlich wieder runter und auch ich habe mich davon blenden lassen bzw. war zuversichtlich. Ich dachte, dass sich vielleicht alle wieder etwas besser an die Massnahmen halten, weil die Fallzahlen die Wochen zuvor ja hochgingen. Ich denke heute allerdings, dass es damit zusammenhing, dass, aus welchem Grund auch immer, weniger getestet wurde. Der erneute Anstieg kam dann umso „überraschender“. Wenn es so war, kann man sich natürlich fragen, warum Marcel Salathé das nicht gesehen hat. Aber es ist nur eine These bzw. ein Erklärungsversuch meinerseits. Dass die Zahlen dann so explodiert sind, ist meiner Meinung nach dem Wetterumschwung geschuldet.

7
/
5

Lieber Herr H., herzlichen Dank für diese Bemerkungen. Der Wetterumschwung ist sicherlich ein sehr wichtiger Faktor. Wie wichtig entdecken wir erst jetzt. Und ja: Auch ich finde, dass Marcel Salathé phasenweise recht erratisch kommuniziert hat. Ich vermute, es hat damit zu tun, dass die Wissenschaft in unserem Land ständig einen komplizierten Eiertanz aufführen muss. Sie macht den Versuch, die Fakten in die Öffentlichkeit zu tragen, muss aber dennoch strategisch kommunizieren und allfällig Empfindlichkeiten mit in Rechnung stellen. Diese widersprüchliche Ausgangslage führt gelegentlich zu eher widersprüchlichen Ansagen.
Herzlich, DB

11
/
2
· editiert

Lieber Herr Binswanger, wenn ich ein Beratungsmandat übernehme, muss ich damit leben, dass ich Berater*in bin. Bin ich nicht zufrieden damit, wie die Person oder das Gremium, das zu beraten ich übernommen habe, meine Empfehlungen umsetzt, muss ich das intern klären. Gelingt das nicht, muss ich mit dieser Spannung entweder leben oder meine Funktion als Berater*in aufgeben. Dann kann ich soviel und so laut Fakten in die Öffentlichkeit tragen, wie immer ich will. Was nicht geht, ist der berühmte Fünfer und ds Weggli: ich kann als Berater*in dem oder den Entscheidungsträger*innen nicht in der Öffentlichkeit in den Rücken fallen, auch wenn mir sein*ihr Handeln noch so Mühe macht, und gleichzeitig Berater*in bleiben wollen, sonst richte ich ein Chaos an. Genau das, was wir jetzt haben. Eine Kakophonie. Und ein Machtkampf. In aller Öffentlichkeit. (Wobei ich persönlich finde, dass M. Ackermann seine Sache gut mache, gerade mit seiner menschlich anmutenden Unsicherheit im Auftritt. Wenn einer die Scherben kitten kann, dann sicher er.)

Es ist mMn in keiner Weise so, wie Sie schreiben, dass nämlich 'die Wissenschaft in unserem Land ständig einen komplizierten Eiertanz aufführen muss'. Reto Knutti äussert sich, u.a. hier in der Republik, bspw. unverbogen und ohne auf Zehenspitzen zu lavieren. Der Eiertanz einzelner Wissenschaftler hat vielmehr mit ihrer Doppelrolle zu tun. Wären Salathé und Althaus einfach 'nur' Wissenschaftler, könnten sie so laut kritisieren, was, wo und wie immer sie wollen, aber das befriedigt den persönlichen Ehrgeiz halt vielleicht doch weniger.

Die Task Force hat ja auch noch einen ökonomischen 'Arm', der von Monika Bütler präsidiert wird, und eine Expertengruppe für Ethik und Soziales unter der Führung von Samia Hurst-Majno. Ich bin weder auf sozialen Medien unterwegs, noch habe ich einen Fernseher, lese zugegeben nur diverse Zeitungen und die Republik, aber von diesen Bereichen lese ich eigentlich kaum je (ausser von Eichenberger, der aber nicht der Task Force angehört), obwohl Ökonomie wie Ethik doch in einer Pandemie auch ihre Wichtigkeit haben. Warum ist das so?

Das wären Fragen, die mich persönlich brennend interessieren würden und über die nachzudenken Sie als Philosoph und Literaturwissenschaftler doch prädestiniert wären.

No offence, Herr Binswanger. Einfach frank heraus meine Meinung.

6
/
1

Danke bestens für diesen Beitrag. Interessanterweise ist es heute selbst für viele Kommentatorinnen der Republik nicht stossend, dass um die 50-100 vermeidbare Tote und ca. 2000 Longcovid-Fälle pro Tag(!) dazukommen. Möglicherweise sind wir Schweizerinnen wirklich so - ich mags noch immer nicht so recht glauben und denke, dass sich bald mal viele fragen werden, wie wir als reiches, fortschrittliches Land einen derart desaströsen, asozialen Kurs fahren konnten. Aber vielleicht ist das die Schweiz und ich wusste es bisher einfach nicht.

7
/
9
Naturwissenschafter
·
· editiert

Es ist die Schweiz! 50-100 vermeidbare Tote/Tag, das geschah nicht erst bei Corona, sondern bei starken Grippewellen. 2015, 2017/18, um nur die wenig zurückliegenden zu nennen. Mit Lockdown wären die leicht zu vermeiden gewesen, wir wir jetzt wissen. Dazu kommt: Bei Grippe sterben viele junge Menschen, gerade auch Kinder. In der zweiten Corona-Welle ist der Durchschnitt des Alters der Gestorbenen 86 Jahre, mehr als unsere Lebenserwartung. Deshalb ist der Begriff "vermeidbare Tote" bei der zweiten Welle sehr relativ. Relativer jedenfalls als bei der Grippe.
Ich weiss, es tönt inhuman. Aber ich befürchte so langsam, dass wir, auch wenn Corona per Impfung besiegt werden sollte, in Zukunft jeden zweiten Winter in Lockdown verbringen werden. Aus Angst vor der Grippe.

5
/
9

Sie wissen schon, dass die Grippe mindestens zehn mal weniger tödlich als Corona ist? Dass die hohe momentane Übersterblichkeit trotz gewisser Gegenmassnahmen - welche die Grippe wohl völlig im Zaun halten - da ist? Dass Corona wohl auch viel häufiger schwere Langzeitfolgen (insbesondere auch u50) hat?

11
/
3

Stimmt nur zum Teil, Frau Luiginbühl. Wenn es Probleme gibt, mit denen man sich konfrontiert sieht, kann man entweder ignorieren oder sich damit auseinander setzen. Solange und in welchem Masse man dazu fähig ist. Hart aber wahr, als Mensch sind wir nun mal fähig uns bestmöglich verantwortlich zu entscheiden, zu kämpfen. Frei zu sein, nennen sie es wie sie wollen, Leben, Liebe, Natur zu schützen, dafür zu sorgen, dass es stimmt. Siehe unten die Fallzahlen bei anderen Pandemien. Im Ernstfall wie jetzt, muss man alle Schutzmassnahmen anerkennen, wenn damit Schlimmeres verhindert wird. Krankheiten wie Krebs liegen ausserhalb unserer Macht Akkzeptanz ist dann weniger ein Versäumnis oder sibst verschuldetes Versagen,sprich Fahrlässigkeit.

7
/
0

Lieber Herr Binswanger,
Ich schätze ihre Kolumne immer sehr. Ich habe mich auch gefragt, was es mit der Schweizer Gesellschaft macht, wenn die Kantone in der Romandie sich vom Rest der Schweiz allein gelassen fühlen.
Auch als junger Mensch mache ich mir grosse Sorgen um meine Mitbürger, und wie Sie verstehe ich auch nicht, wie schnell so eine Situation mit so vielen Todesfällen und wahrscheinlich langfristigen Gesundheitsproblemen als normal und unabwendwar gilt.
Vielen Dank, und ich freue mich schon auf die Denkanstösse nächstes Wochenende!

17
/
10
Miriam Flückiger
Leserin
·
· editiert

Mir fällt vorallem auf, dass wir zuwenig auf die Ärzte und Pflegepersonal an der Front hören. Diese haben im Moment wenig Zeit um lautstark aufzufallen. Es bringt ja niemandem was Betten hinzustellen ohne qualifiziertes Personal oder? Diese Transparenz fehlt uns völlig. Das nach einer Pressekonferenz der Intensivärzte, deren Message ja ganz klar war (wenn man hinhört), vorallem darüber debattiert wie jetzt genau wieviel Betten in welcher Statistik auftauchen oder nicht, ändert nichts daran, dass im Moment Intensivpflege nicht in gewohnter Qualität möglich ist. Ich habe vor kurzem einen Blog von einer Pflegerin entdeckt, den fand ich sehr interessant. Wir müssen wieder lernen einander mit Respekt zuzuhören. https://pflegebasisnachrichten.blog…ref=fb&m=1

8
/
1

Lieber Herr Binswanger - Sie irren leider in einem zentralen Punkt: Sie schreiben
"Wenn die Ansteckungs­zahlen zu hoch sind, lassen sich vulnerable Mitbürgerinnen – insbesondere Insassen von Alters- und Pflegeheimen – nicht wirkungsvoll schützen. Warum wird dieses Faktum nicht anerkannt?"
Richtig ist, dass diese Gruppen auch heute - in der zweiten Welle - nicht wirklich geschützt werden. Falsch ist, dass das grundsätzlich nicht möglich wäre! Dass Sie die schmerzhafte Realität, dass die Menschen in den Heimen ein 10x höheres Todesfall-Risiko tragen als ihre AltergenosInnen ausserhalb der Heimen, zu einer grundsätzlichen Zwangsläufigkeit erklären, erstaunt mich. Von Ihnen hätte ich erwartet, dass sie das hinterfragen. Denn das Gegenteil ist richtig: es wäre möglich! Nur müssten wir den Schutz-Aufwand bei den 1600 Alters- und Pflegeheimen deutlich steigern. Das könnten wir - aber wir tun es nicht. Warum das so ist, müsste die Republik eigentlich ernsthaft diskutieren - denn richtig ist auch, dass wir einen Grossteil der 1000 Toten aus den Alters- und Pflegeheimen in der ersten Welle hätten verhindern können, wenn .... Dass die Republik hier nicht weiterfragt, erstaunt und bekümmert mich. Sie nicht? Freundlicher Grüsse.

11
/
7

Lieber Herr Keller, es ist nicht so, als ob die Republik der Frage, weshalb in den Alters- und Pflegeheimen so hoch ist, nicht nachgegangen wäre. Wir haben dazu unter anderem eine sehr interessant Recherche von Daniel Ryser publiziert.
https://www.republik.ch/2020/05/28/…her-zufall

Sie mögen recht damit haben, dass es grundsätzlich möglich wäre, die Insassen von Pflege- und Altersheimen zu schützen. Was man einfach konstatieren muss: Es scheint nicht wirklich zu gelingen Es gelingt nicht in der Schweiz, und mir ist kein Land bekannt, wo das anders wäre. Das ist der Punkt. Ob das zwangsläufig ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Tatsache ist: Es geschieht nicht. Ich bin mir relativ sicher, dass es in den entsprechenden Einrichtungen viele sehr wohlmeinende Leute gibt, die sich extrem berühren. Trotzdem kommt es immer wieder zu Ansteckungen und fürchterlichen Vorfällen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Lage sehr viel besser werden wird, wenn alle Heime über Schnelltests verfügen und die Möglichkeit haben, die Pflegenden jeweils vor Dienstantritt durchzutesten. Wenn das nicht geht, so würde ich vermuten, dürfte es sehr schwierig werden, Ansteckungen wirkungsvoll zu unterbinden.

9
/
2

lieber Herr Binswanger
danke dass Sie sich die Zeit nehmen - aber Sie geben zu schnell auf. Sie nehmen es einfach so hin, dass "es nicht gelingt". Wir sollen hinnehmen, dass 53% der Corona-Toten der ersten Welle aus Alters- und Pflegeheimen stammen, wo nur 3% der Bevölkerung leben?
Dabei ginge es doch genau darum.
Aber auf was konzentrieren wir uns - mit Forschung und mit personellen und finanziellen Mitteln? Für die Folgekosten der Corona-Politik geben wir im Moment > 30 Mia aus. Es dürften noch viel mehr werden - je nach dem wie es weiter geht.
Aber es gibt kein einziges Projekt der COVID-19 Science Task Force zu der Frage des optimalen Schutzes der besonders Gefährdeten. Dabei ist es offenkundig: das Sterberisiko der 80+ ist 1600 mal höher als jenes der 0 - 50 Jährigen! Darum stellt sich doch die Frage warum es nicht gelingt? Das können Sie doch nicht mit einem bedauernden Achselzucken hinnehmen - Sie als Star-Kolumnist der Republik! Darum abonnieren wir doch die Republik.
Warum gibt es keine intensiven Teststrategien für alle, die in Pflegeheimen arbeiten und wohnen? Warum erhalten die Pflegeheime, die alle in der Verantwortung der Gemeinden liegen, keine systematischen kantonalen und Bundesunterstützungen - fachlich und finanziell? Warum mussten die Verantwortlichen für Pflegeheime z.T. sich sogar selber, ohne eidgenössische und kantonale Fachunterstützung, um die Beschaffung von Schutzkleidern und Test-Kapapzitäten kümmern? Und z.T. monatelang darauf warten? Das müssten Sie doch hinterfragen. Das sind doch die wirklichen Katastrophen. In Schweden wurde dazu eine nationale Untersuchungskommission eingesetzt - in der Schweiz wurde das von offizieller Stelle nicht einmal thematisiert. Dabei ist das doch die eigentliche Katastrophe! Und niemand interessiert sich wirklich dafür - es werden keine wirklichen Strategien diskutiert und keine Forschungsprojekte gestartet. Und auch die Republik hinterfragt das nicht. Sind wir einfach alle zu jung? Zuwenig betroffen?

8
/
1

Resümee, wie immer klar auf den Punkt: "Wir hätten es in der Hand gehabt."

21
/
14

Herzlichen Dank für Ihren offenen und klugen Beitrag, M. S.! Ich stimme Ihnen vollumfänglich zu. Eine Frage treibt mich um: wie sehr werden eigentlich Hausärzte und Spitex (Erfahrung in Palliativ-Care) in die Corona-Krankenpflege mit einbezogen? Möglicherweise liegt hier ein grosses Potenzial brach.

8
/
1

Covid19 übertrifft in kürzester Zeit die weltweiten Fallzahlen von Aids und Tuberkulose.
Man sollte die Pandemie ernst nehmen.

wen es interessiert, hier kann man Zahlen zu den Fallzahlen von Tuberkulose und HIV Aids
finden:

HIV/Aids und Tuberkulose / Medicus Mundi Schweiz
www.medicusmundi

Von Otto D. S.

Die HIV-Epidemie der letzten zwanzig Jahre hat in den betroffenen Ländern die Ausbreitung der Tuberkulose horrend beschleunigt. Gemäss WHO sind von den weltweit 36 Millionen HIV-infizierten Personen rund 18 Millionen mit Mycobacterium tuberculosis (M.tb) infiziert und rund 12 Millionen werden an TB erkranken.

Coronas Fallzahlen weltweit zur Zeit:

Fälle 53’458’280 Genesen 34’505’794 Todesfälle 1’304’135

12
/
5

Danke für diesen Artikel!

10
/
4
Ingenieur
·
  1. Ich masse mir nicht an den Wert eines Menschenlebens zu bestimmen und diskutiere entsperchend auch nicht darüber. Ich habe nur wiedergegeben, wie verschiedene Quellen den Wert eines geretteten Menschenlebens definieren (mit Betonung auf gerettet). Ich wollte damit darauf hinweisen, dass in vielen Lebensbereichen solche Berechnungen gemacht werden und üblich sind. Deshalb sollte, der Gerechtigkeit wegen, auch für Corona eine gemacht werden.

  2. Es geht mir nicht um die Kosten der Spitalbehandlung. Es geht mir um eine gesamtwirtschaftliche Betrachtung der Folgen dieser Massnahmen. Und diese sind mittlerweile immens gross und werden uns noch sehr lange beschäftigen. Jedoch sind diese sehr schwer zu beziffern.

  3. Ich wollte mit meinem Kommentar darauf hinweisen, dass der Bundesrat im Moment richtig handelt, wenn sein Augenmerk auf der Auslastung der Spitäler liegt und die Anzahl der Todesfälle sekundär behandelt. Leider wurden die Massnahmen diesen Herbst zu spät getroffen, weil man es zuerst mit einer Erweiterung der Maskenpflicht auf Bereiche, wo man sich wahrscheinlich nicht ansteckt, probiert hat.

10
/
4

Viele Fragen von Herr Binswanger kann man mit eine einzige Antwort beantworten : "wir sind eine geteilte Gesellschaft". Und nicht nur in der Pandemie Bekämpfung. Was eine Hälfte will, wird von der anderen Hälfte bekämpft.

13
/
8