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Es fällt mir schwer, meine Gedanken zu dieser Geschichte in Worte zu fassen. Und es fällt mir schwer, zu entscheiden, was ich schlimmer finde: Offen eingestandene Ignoranz den Schicksalen Geflüchteter gegenüber oder diese gamifizierte Pseudoempathie.
Auf jeden Fall einmal mehr ein Stück Journalismus, das enorm zum denken anregt.
Danke dafür!

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Grenzgänger*in
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Das ist mehr als nur zynisch. Wem die Empathie fehlt sich in einen Geflüchteten hineinzuversetzen, sich zu informieren, der wird sich ganz sicher auch nicht von so einem Spiel überzeugen lassen.
Das sind die Art von Menschen ohne Menschlichkeit, die einfach nichts kapieren (wollen). Und dann so tolle, überlegte, ernstgemeinte Aussagen machen wie: “in einem Bunker leben ist für Flüchtlinge ja nicht schlimm, das habe ich im Militär auch gemacht”.
Und jetzt also: “Flüchtling sein, ist nicht so schlimm, ich hab das Spiel auch gemacht”.

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Katharina Schlatter
Content Specialist
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Es erinnert mich ein wenig an die Leute, die versuchshalber ein paar Wochen mit dem Existenzminimum haushalten, um herauszufinden, ob das wirklich so schlimm sei. Oder der Reporter, der mal ein paar Tage - oder waren es ein paar Wochen - auf der Strasse übernachtete, um herauszufinden, wie es so ist, obdachlos zu sein.

Wenn man es freiwillig macht und weiss, dass man jederzeit aufhören und in die warme Stube zurückkehren kann, dann ist es nicht echt und man kann die Angst und Verzweiflung der echten Betroffenen nicht nachempfinden.

Fällt es uns wirklich so schwer, aus unserem Gewissen heraus das Richtige zu tun und Menschen in Not zu helfen?

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Ich denke, es kommt darauf an, wie gut/intelligent/nuanciert es gemacht ist und welche Einstellung die 'SpielerInnen' mitbringen. Ein solches Spiel muss nicht suggerieren, dass es die einzig wahre Refugee Experience(tm) bietet und es kann durchaus Gedanken und Emotionen auslösen, die einen anderen Zugang zum Thema bieten. Grundsätzlich finde ich deshalb ein solches Spiel nicht verwerflicher oder sinnloser als ein Artikel, ein Roman, ein Film, eine Dokumentation usw., wenn es sich dem Thema mit Intelligenz und Feingefühl nähert.

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Erinnert mich an einen Besuch in Yad Vashem, dem Holocaust-Museum in Jerusalem. Etwas vom Eindrücklichsten fand ich einen engen, lichtlosen, abwärtsführenden Gang, durch den die unzähligen Besucher gedrängt gehen mussten, weil es keine andere Möglichkeit gab, den Raum wieder zu verlassen, und wie erleichtert ich war, am Ende wieder herauszukommen. Natürlich kein Vergleich mit der realen Stuation, nur schon, weil es für die Betroffenen damals eben gerade kein Herauskommen mehr gab, aber mir hat der Gang durch diesen Gang doch so etwas wie den Anflug einer Ahnung vermittelt, wie sich das angefühlt haben mochte, keinen Ausweg zu haben, nur immer weiter stolpern zu müssen in diesem immer enger werdenden lichtlosen Abwärts.

Ich finde solche Experimente wichtig, und zwar ziemlich unabhängig davon, ob sie das Ziel erreichen, Menschen hellhörig zu machen für die Lebenssituation anderer. Glückt das im einen oder andern Fall, umso besser, aber fast zentraler scheint mir die Vergewisserung an die Betroffenen: wir sehen eure Not und sie ist uns nicht egal. Wir versuchen mit unseren Mitteln etwas dagegen zu tun.
Ob die gewählte 'Gamifizierung' dafür die geeignete Form ist, kann man in Frage stellen, und auch der Eventcharakter löst gemischte Gefühle aus. Aber die Idee hinter so einem Projekt muss sich ja nicht unbedingt damit decken, was das Publikum dann daraus macht.

Auch ich finde den Bericht sehr gelungen. Er wertet nicht, regt zum Denken an. Danke.

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Yvo Wüest / Education Minds GmbH
Trainer Didaktische Reduktion
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Danke für diesen erhellenden, mit spitzer Feder formulierten Text ... der mein lymbisches System erfolgreich kitzelte. In der Ausstellung begegnen sich Menschen aus Parallel-Universen, wie es in der Migrationsdebatte öfters vorkommt, mit Klingonisch als Metasprache.

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Na ja, es ist ein Kunstprojekt. Kunst ist u.a. auch dazu da zu provozieren und zu polarisieren. Immerhin stammt das Konzept ja offenbar von zwei Betroffenen. Kunst ist ja nicht nur "was gefällt", sondern da gehört auch "was nicht gefällt" dazu. Das gehobene Wrack eines Fluchtschiff an der Biennale Venedig löste ebenfalls Kontroversen aus.

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Toni & Inge Bucher Müller
Rentner machen Pause
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Unheimlich eindrücklich von A bis Z:
«Bitte alles mit reinnehmen», sagt Ahmed zur Einführung, als Schwester Sonja beginnt, den Zipp ihrer Jacke zu öffnen. «Ah ja, wir sind ja Flüchtlinge», murmelt die Sozial­arbeiterin. Und Flüchtlinge können ihre Garderobe nicht ablegen, bevor es «losgeht».
Auch wenn die Reise 🧳 für uns bis nach Wien nicht so weit ist, können wir uns hier bequem vom Schluss überraschen lassen.
NB: Auch das 3. Foto ist giga - schtarch oder spaaast!

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