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Liebe Frau Haller

Besten Dank für Ihren ausführlichen Kommentar.

Erlauben Sie mir vier Anmerkungen dazu:

  1. Dass Sie dem Faktencheck attestieren, er sei penibel wie vom Steuerhochkommissar, werte ich als positiv. Wie Sie als Journalistin wissen, sind Schlagzeilen wie «ETH-Skandal wird zu einem Groschenroman» (verbunden mit dem Vorspann «Mit nachweislich falschen Vorwürfen machte ein Online-Magazin Stimmung gegen die renommierte Hochschule») Gift für die Glaubwürdigkeit eines Mediums, sollten sie unbeantwortet bleiben. Wenn solche Vorwürfe ausserdem noch grossmehrheitlich falsch sind (wie wir im Faktencheck aufzuzeigen hoffen), dienen sie in keiner Weise einer sachlichen Diskussion. Dass wir die Aussagen der «SonntagsZeitung» akribisch prüfen, wenn sie unsere Glaubwürdigkeit attackiert, versteht sich daher von selbst. Zudem wurden wir von unseren LeserInnen hier im Forum mehrfach aufgefordert, uns mit den Aussagen von Herrn Wallny auseinanderzusetzen. Dem sind wir nun nach mehrwöchiger Prüfung aller uns vorliegenden Dokumente und etlichen Gesprächen nachgekommen. Dass nicht jede/r Leser/in einen derart präzisen Faktencheck braucht, ist uns bewusst (deshalb ist er auch als «Hidden-Dokument» für besonders Interessierte am Thema im Hauptartikel verlinkt, nicht aber als eigener Artikel aufgemacht).

  2. Sie schreiben: «Es gibt hier kein ‘Faktenproblem’». Damit haben wir schon einmal eine gemeinsame Diskussionsgrundlage, womit aus meiner Sicht einer der Hauptzwecke des heute publizierten Textes erfüllt ist. In einer Welt ohne «alternative Fakten» müsste man keine Faktenchecks schreiben, man könnte sich nach abgeschlossener Recherche einzig der Interpretation der Fakten widmen. Die aus unserer Sicht grossmehrheitlich auf Falschinformationen fussenden Attacken der «SonntagsZeitung» zeigte uns aber, dass durchaus noch Präzisierungsbedarf in Bezug auf die Fakten vorhanden war. Ohne Fakten, die als solche anerkannt werden, ist eine Diskussion über die Interpretation derer hinfällig.

  3. Sie schreiben, unsere Prämissen seien falsch, wir hätten ein «Problem der Interpretation», das sei «ganz schlechter Journalismus». Zunächst: Um die Schlussfolgerung, Wallny habe sich selbst zum Departementsleiter gemacht, kommt man nach unserer Überzeugung nicht herum, wenn man die Fakten auf Basis von Protokollen studiert (statt unhinterfragt die grösstenteils unbelegte Verteidigung Wallnys abzudrucken, wie es die «SonntagsZeitung» tat). Wir kritisieren diese Wahl als intransparent. Zur Frage, weshalb Wallny so handelte, wie er es tat, gibt es selbstverständlich viel Interpretationsspielraum. Solange er nur ausgewählten Medien Auskunft gibt, ist seine persönliche Motivation schwer zu ergründen. Selbstverständlich haben wir aber mit mehreren ETH-Insidern darüber gesprochen, warum man grundsätzlich einen Administrativposten anstrebt, obwohl dieser mit zeitlichem Mehraufwand verbunden ist. Die Antworten an beiden Enden des Spektrums:

  • Idealismus etwas verändern zu wollen

  • Versuch, sich mit einem administrativen Führungsposten darüber hinwegzutrösten, keine herausragende akademische Karriere hingelegt zu haben
    Da wir es nicht kennen, schreiben wir zu Rainer Wallnys Motiv in unseren Texten bewusst nichts.

    4.) Sie schreiben, wir implizierten, dass an der ETH auch Berufungen intransparent ablaufen, ja dass Professuren per Einzelkandidatur einfach mal so vergeben würden. Ich sehe nicht, inwiefern wir dies in unserem Text nahelegen. Jedenfalls ist dies nicht beabsichtigt. Vielmehr schreiben wir in unserem Text explizit darüber, wie (departementale) Führungspositionen vergeben werden.

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Lea Haller
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Lieber Herr Bühler

Ich sehe, dass Sie aus Gründen des Glaubwürdigkeitsschutzes in eigener Sache nicht von Ihrer Position, Ihren Sätzen und Ihrer Interpretation abweichen können oder wollen. Das ist zu respektieren. Erlauben Sie mir dennoch eine kleine Richtigstellung:

  1. Wie Sie sicher wissen, kann man die «Fakten» von der Interpretation nicht trennen (ich tat es aus rein stilistischen Gründen). Auch «Fakten» – von Lateinisch facere: machen, tun – werden gemacht, in der Regel, indem wir Informationen und Sinneseindrücke zu verifizierbaren Aussagen verdichten. Was Journalismus nun leisten sollte, zumindest aus meiner Sicht, ist eben nicht nur, diese «Fakten», die in kollektiv verdichteter, verifizierbarer Form bereits vorhanden sind, wiederzugeben, sondern sie zu interpretieren. Beides geht Hand in Hand: Fakten suchen und sie einordnen. Den Kontext recherchieren. Umstände erläutern. Dass Notre Dame brennt, haben wir irgendwann begriffen. Von da an, also etwa ab Stunde zwei des Ereignisses, geht es nur noch um die Interpretation.

  2. Sie schreiben, dass Sie nach Gesprächen mit mehreren «ETH-Insidern» zum Schluss gekommen seien, dass es vor allem zwei Beweggründe seien, sich als Departementsvorsteher zur Verfügung zu stellen: Idealismus etwas verändern zu wollen; der Versuch, sich mit einem administrativen Führungsposten darüber hinwegzutrösten, keine herausragende akademische Karriere hingelegt zu haben. Sie gehen damit völlig über mein Argument hinweg, das nicht auf etwaige persönliche Motivationen einzelner Professoren zielte, sondern auf die Funktion an sich, also auf die journalistische Interpretationsleistung, was diese Funktion «Departementsvorsteher» genau ist. Ob also Wörter wie «gekürt», «Aufstieg», «Chef», gar «Sprungbrett in die Chefposition» angebracht sind. Es ist ja gerade nicht so, dass Sie nur «Fakten» nennen würden (das wäre auch kein Journalismus), Sie interpretieren laufend. Und Sie interpretieren eben meiner Ansicht nach falsch, und zwar faktisch belegbar falsch. Sie fordern «Transparenz» für ein Verfahren, für das keine andere Stelle Transparenz in Ihrem Sinn fordert. Es ist den meisten Leuten herzlich egal, wer einem ETH-Departement gerade vorsteht, Hauptsache die Rechnungen werden bezahlt, die Sitzungen organisiert, zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Papiere ans richtige Ort geschickt. Entscheidend ist: Die Mitglieder eines Departements, also die Professoren und Professorinnen, werden in ordentlichen, klar festgelegten Berufungsverfahren gewählt. Das Departement aber organisiert sich selbst. Jede Genossenschaft und jeder Verein funktioniert analog: Der Vorstand konstituiert sich selbst. Irgendjemand macht die Kasse und irgendjemand wird Aktuar. Ich will nicht unbedingt wissen, nach welchem Verfahren Sie bei der Republik den Posten der Chefredaktion besetzen, solange Sie keinen Schwurbel publizieren: Rotationsprinzip, Abstimmung, Selbsterermächtigung, Ausschlussverfahren, Los, alles ist ok. Selbst die Wahl des Bundespräsidenten oder der Bundespräsidentin funktioniert so! Die Bundesversammlung wählt ihn oder sie für ein Jahr, in der Regel steht bereits im Vornherein fest, wer es werden wird, es gilt das Prinzip der Ancienneté. Nach der festgelegten Amtszeit übernimmt der nächste. Viel «Chef» ist da nicht, und mit «Intransparenz» hat das auch nichts zu tun. Es geht um ein urdemokratisches Prinzip: die Selbstverwaltung.

  3. Falsche Fakten und Phantastereien zu verbreiten, ist an sich nicht das grosse Problem, «Fake News» hat es immer gegeben. Ein Problem entsteht erst dann, wenn diese jemand anderem schaden. So hat bereits John Stuart Mill in seinem Werk über die Freiheit argumentiert, der unter Freiheit nicht etwa die Freiheit vor staatlicher Regulierung verstand, sondern die Freiheit vor der übergriffigen Meinung der anderen. Es ist ein uraltes Dilemma: Man muss den Meinungspluralismus unbedingt zulassen, inklusive «Fake News», wer Richtigkeit von oben verordnet, schafft eine Gesellschaft in völliger Blockade. Dennoch gibt es eine Grenze: den unmittelbaren Schaden der anderen. Hätten Sie also nur «alternative Fakten» verbreitet, hätte ich mich nicht um einen Kommentar bemüht, es wäre nicht der Rede wert. Sie aber verbreiten Fehlinterpretationen, die potenziell gesellschaftlichen Schaden anrichten. Und dagegen wehre ich mich.

  4. Deshalb nochmals der wirklich freundschaftlich gemeinte Hinweis: Ihre Deutung, Ihre Einordnung der «Fakten», Ihr Stil und Ihre Auslassungen (oder Unterschlagungen) erzeugen ein falsches Bild der Sache und spielen einem populären Anti-Intellektualismus in die Hände, ja man möchte sagen: in die offenen Arme. Ich weise Sie nochmals ausdrücklich auf diesen Satz hin, der meines Erachtens jeder Grundlage entbehrt: «Unbestrittene Wahlen mit Einzelkandidaten sind im akademischen Betrieb nicht untypisch.» Sie sind, wie oben dargelegt, auch in der Bundesverwaltung nicht untypisch. Das ist aber kein Problem. Ein Problem ist es, wenn Sie das auf eine Institution verallgemeinern, also auf den «akademischen Betrieb», so dass man sich darunter auf einmal – rein hypothetisch – auch ein Berufungsverfahren vorstellen kann. Der gemeine Leser denkt sich nach der Lektüre Ihres Beitrags: Himmel, wenn an der ETH allerorts Stellen in ähnlich schummrigen, intransparenten Verfahren vergeben werden, wie im Bundesrat, dann gnade uns Gott, dann soll sich diese renommierte Hochschule schämen, dann traue ich keinem Professor mehr über den Weg. Die berufen wohl auch ihre Frauen noch her, die reinste Vetterliwirtschaft.

Freundlich grüsst
Ihre
Lea Haller

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Liebe Republik, es ist schön, dass auch Journalistinnen der NZZ sich für Eure Artikel interessieren! Gleichzeitig aber wäre es für Otto-Normalverleger wie mich angenehmer, wenn die Kommentarlänge von Kommentarschreibern auf ein erträgliches Mass beschränkt würde. Politiker in einer Talk-Runde lässt man auch nicht so lange reden, wie es ihnen gefällt.

Nicht die Artikel über die ETH empfinde ich als aufgebauscht, sondern die ETH selber. Innert zwei Jahrzehnten haben sich die Studentenzahlen nahezu verdoppelt, die Anzahl Studierenden pro Professor sind ebenfalls stark gestiegen und sind gar nicht «Weltklasse» (Hochschulen vergleichbaren Ranges haben doppelt so viele Professoren). Dass sich aufgrund dieses massiven Wachstums nun strukturelle und organisatorische Defizite auf allen Ebenen zeigen, erstaunt mich keineswegs.

Herzlichen Dank für den ETH-Krimi, weiter so!

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Wenn es keine Floskel ist, dass wir selber urteilen sollen – dann wundern mich zwei Dinge:
1.) Weshalb wird hier eine Geschichte umgeschrieben, die längst fertig erzählt ist? Der Artikel betont nur noch einmal, wie überzeugt das Rechercheteam davon ist, die richtige Geschichte erzählt zu haben (nämlich die des Paares).
2.) Mehrfach wurde in den Kommentaren schon die Eigenheit von Führungsfunktionen an Hochschulen festgehalten: Sie sind weder mit Macht noch mit Prestige verbunden, sondern mit Mehrbelastung. Wer Departemente führt, erledigt mehr Administration, nimmt an mehr Anlässen teil, trägt mehr Konflikte aus – auf Kosten von Forschung und Publikationen. Professorinnen und Professoren, welche diese Ämter übernehmen, tun das aus Pflichtgefühl; nicht, weil sie irgend eine Karriereleiter erklimmen wollten. Eine Hochschule funktioniert anders als ein privatwirtschaftliches Unternehmen. Weshalb wird das hier falsch dargestellt?

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Lieber Herr Wampfler

Nein, es ist keine Floskel – Sie dürfen und sollen gerne selber urteilen. Zu Ihrem Punkt 1.): Aus unserer Sicht widerlegen wir sowohl im Text als auch im Faktencheck etliche Behauptungen Rainer Wallnys und der ETH-Kommunikation, mit denen diese jüngst in der «SonntagsZeitung» unsere Recherchen zu kontern versuchten; mit unserer heutigen Publikation begegnen wir dem Vorwurf, im Rahmen unserer Recherche ohne Beleg geschrieben zu haben, Wallny habe sich selbst als Departementsvorsteher gefunden. Womit Sie Recht haben: Tatsächlich sind wir – basierend auf unzähligen analysierten Dokumenten – nach wie vor überzeugt, die richtige Geschichte erzählt zu haben. Darunter verstehen wir aber nicht die Geschichte des Paares, sondern unseren Fokus auf die ETH-Strukturen, die zu fragwürdigen Verfahren und sogar Vettern­wirtschaft verführen können.

Zu Ihrem Punkt 2.): Basierend auf uns vorliegenden Protokollen und Gesprächen kamen wir zum Schluss, dass Wallny sich selbst zum Departemensleiter gemacht hat. Zur Frage, warum er so gehandelt hat, gibt es selbstverständlich Interpretationsspielraum. Solange Wallny nur ausgewählten Medien Auskunft gibt, ist seine persönliche Motivation nicht zu ergründen. Gespräche, die wir mit mehreren ETH-Insidern zur Frage führten, warum man an der Hochschule grundsätzlich einen Administrativposten anstrebt, obwohl damit zeitlicher Mehraufwand verbunden ist, weisen in unterschiedliche Richtungen. Losgelöst vom Fall Wallny nennen einige die idealistische Motivation, etwas verändern zu wollen, während andere in der Übernahme eines administrativen Führungspostens vor allem den Versuch sehen, sich über nicht herausragende akademische Karrieren hinwegzutrösten. Wieder andere weisen auf die Macht hin, die – gerade an der ETH mit ihrer Vielzahl an undurchsichtigen und informellen Entscheidungsprozessen – eben doch mit departementalen Führungsfunktionen verbunden ist. Insbesondere in den Departementsausschüssen, wo über die Vergabe von Forschungsgeldern entschieden wird, haben die Vorsteher eine Führungsrolle inne.

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Ich war als Student in der Hochschulpolitik aktiv und habe die Gremien an der ETH immer als vergleichsweise pragmatisch und effizient erlebt. Die meisten Professoren machen lieber Forschung, als in Meetings zu sitzen, und versuchen daher den Overhead klein zu halten; dennoch sind die Studierenden und Doktoranden gut in Entscheidungen einbezogen, die sie betreffen.

Dass die Wahl eines Departementsleiters kein riesiges Verfahren ist und sich jemand mehr oder weniger selbst nominieren kann, finde ich deshalb weder erstaunlich noch besonders störend. Es handelt sich um ein Amt, das in der Regel im Turnus eine/r der ProfessorInnen des Departementes bekleidet und das vor allem mit Repräsentations- und Administrationsaufgaben verbunden ist. Dass beide von Prof. Lilly ermittelten Kandidaten absagten, zeigt zudem, dass sich die Konkurrent für das Amt in Grenzen hielt. Und zumindest am Elektrotechnikdepartement, wo ich studiert habe, wurden wichtige Entscheide von der Departements- und der Professorenkonferenz gefällt und nicht vom Departementsvorsteher alleine.

Insofern finde ich die Berichterstattung der Republik zum Thema ETH spätestens seit diesem Artikel befremdend - es werden Ansprüche an die Strukturen der ETH gestellt, die nicht zu rechtfertigen sind und nur mit erheblich mehr Verwaltungsaufwand erfüllt werden könnten. Schon im ursprünglichen Artikel hat mich gestört, dass Rainer Wallnys Wahl zum DV als "Geniestreich" betitelt wurde, aber dass dieser Unterstellung nun ein ganzer Artikel gewidmet wird, ist absurd. Die Republik verliert damit massiv an Glaubwürdigkeit, obwohl sie in der Sache Carollo durchaus grosse Missstände aufgezeigt hat - die die ETH bei etwas weniger reisserischer Darstellung vielleicht sogar ernst genommen hätte.

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Ich teile diese Einschätzung komplett.

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Ich verstehe nicht, weshalb die meisten Kommentarschreiber sich über den neuen, meines Erachtens erneut gut recherchierten Artikel der Republik dermassen enervieren (einige kündigen sogar ihr Abonnement). Man soll doch nicht so tun, als ob die Position eines Departementsvorstehers nur mit zusätzlichen Pflichten verbunden ist und es sozusagen ein grosses Opfer ist, eine solche Position zu übernehmen. Es geht dabei vielleicht weniger um Macht, aber ohne Zweifel um viel Prestige, sonst würde dieses Amt niemand freiwillig übernehmen. Das ist kein Problem der Interpretation, Frau Haller. Oder aber man könnte im analogen Umkehrschluss auch Ihre Interpretation als ganz schlechten Journalismus bezeichnen. Ich habe selber 10 Jahre an der ETH gearbeitet und kann aus eigener Erfahrung bestätigen, wie willkürlich und intransparent Stellen an der ETH vergeben werden (insbesondere die beliebten, aber sehr seltenen unbefristeten Stellen).
Seltsamerweise nahm Wallny im erwähnten Artikel der SonntagsZeitung zu den vermeintlich suggestiven Fragen der Republik, die er vorher nicht beantworten wollte, nun plötzlich Stellung, ohne Bedenken, das Amtsgeheimnis dieses Mal zu verletzen. Aber es war absehbar, dass Wallny & Co. ihre unrühmlichen Rollen in dieser Geschichte nun rechtfertigen und verteidigen. Die Vorwürfe an die Professorin werden aber nicht wahrer, nur weil Wallny und auch andere Professoren sie ebenfalls für glaubhaft halten.

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Ich finde es absolut richtig und wichtig, dass ihr euch gegen die erhobenen Vorwürfe in der SonntagsZeitubg wehrt und mit Fakten widerlegt. Die Stylisierung Wallnys als Märtyrer in den Kommentaren ist viel eher befremdlich. Wir wissen gewiss seine Bewegungsgründe für seine Selbsternennung nicht. Aber wir wissen, dass es eine ganz wichtige Alternative gegeben hätte bevor man das Institut überhaupt auflöst und dann so intransparent einen Vorsteher des neuen Departements sucht! Und übrigens steht es schwarz auf weiss, dass dies kein Rufmord einzelner Personen ist, sondern Auflegung problematischer Strukturen, die gewiase Personen mit ihrem Handeln einzig illustrieren. Vom herablassenden und besserwisserischen Ton Lea Hallers mal ganz zu schweigen! Bitte weiter so

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liebe leandra, wie im text explizit geschrieben steht:
«worum es bei den Republik-Recherchen im Fall ETH tatsächlich geht – um Strukturen, die systematisches Führungs- und Verfahrens­versagen an der renommiertesten Hoch­schule der Schweiz überhaupt erst ermöglichen.»
professorin carollo war nur der "aufhänger" der serie.

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irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass mit diesem Artikel einfach mal auf die Person von Wallny geschossen, weil er es "gewagt" hat mit anderen Medien zu sprechen und dort seine Version publik zu machen. Wirkliche neue Infos gibt es keine. Und einmal mehr verstärkt sich mein Eindruck, dass sich die Republik hier für eine ziemlich einseitige persönliche Abrechnung einspannen lässt, ohne dass sich die Autoren vertieft über die (teilweise absurden) Verwaltungsvorgänge in einer Hochschule informiert haben (siehe andere Kommentare)

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Ihre Gefühle seien Ihnen unbenommen. Unsere Motivation, die Verteilung der Führungsfunktionen im ETH-Physikdepartement genauer unter die Lupe zu nehmen, hat jedoch nichts damit zu tun, dass Wallny es gewagt hat, seine eigene Version publik zu machen; im Gegenteil – wir versuchten ja selbst mehrfach, seine Sicht der Dinge zu erfahren (einen Monat vor der Publikation der Serie fragten wir ihn für ein Hintergrundgespräch an, zwei Wochen zuvor stellten wir ihm konkrete Fragen, nun vergangene Woche wieder). Unser neuer Artikel ist vielmehr motiviert dadurch, dass mehrere seiner in der «SonntagsZeitung» aufgestellten Behauptungen aus unserer Sicht schlicht unhaltbar sind, wie wir im heutigen Artikel und dem mitgelieferten Faktencheck aufzuzeigen hoffen (mit zahlreichen neuen Infos, wie wir glauben). Zurückweisen möchte ich Ihre Kritik, wir hätten die Verwaltungsvorgänge an der ETH nicht vertieft recherchiert. Mein Gefühl ist ehrlich gesagt eher, dass ich seit Wochen wenig anderes tue.

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Ich glaube sofort, dasss sie seriös recherchieren. Dennoch stört mich diese Reduktion des ganzen Vorganges auf einzelne Personen und der attackierende Ton der Republik nach wie vor. In der ganzen Artikelserie wird allen Beteiligten ein mutwilliges Anzetteln einer Intrige aus Eigennutz unterstellt. Das fängt an bei der Doktorandin, die die ganze Sache nach ihrer Version nur aus Rache anzettelt, geht weiter über alle Zeugen, den Ombudsmann, Schawinski jun., der dabei sogar mediale Schützenhilfe von seinem Papi und Makurs Somm aktiviert. USW. Das ist ein reisserischer und unausgewogener Stil der mir nicht gefällt. Dazu werden im kleinsten Detail alle Vorgänge mit Ausschnitten aus Dokumenten unterlegt, die zwar den geschilderten Ablauf belegen, die implizit geäusserten Vorwürfe aber keineswegs nachweisen. Kann es nicht auch sein, dass hier viel weniger böse Absichten im Spiel sind, sondern einfach eine heillos überforderte Administration, die überreagiert und eine ganze Reihe Fehler macht, weil die Entlassung einer Professorin schlicht und einfach im System (leider) nicht vorgesehen war? Ich habe in meiner Studienzeit an einer anderen Universität eine ziemlich vergleichbare Geschichte miterlebt. Zum Glück mit weniger medialer Präsenz. Da waren alle ebenso überfordert, da waren auch ganz viele Unterstellungen von allen Seiten vorhanden. Jahre später wurde die Sache mit einem Bundesgerichtsentscheid zugunsten der Uni entschieden.

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Auch mich befremdet die Berichterstattung immer mehr, mir geht es wie Lea Haller, ich bin hochgradig irritiert. Seit Wochen wird nachgelegt , auf vielen Einwände und praktischen Erfahrungen der Lesenden wird fast ausschliesslich mit Rechtfertigung geantwortet. Bei mir entsteht zunehmend der Eindruck, dass es dem zuständigen Rechercheteam etwas an einer reflexiven Distanz zum eignen Wirken fehlt, diese Distanz ist meiner Meinung nach für die Republik und deren Arbeit aber von zentraler Bedeutung. Es kommt für mich der Verdacht auf, dass die Autoren in einer Art group think Prozess gefangen sind, andere Optiken, Ansichten, Interpretationen als die eigene werden kaum aufgenommen. Mich würde in diesem Zusammenhang sehr interessieren, wie und ob im Gesamtteam der Republik (das hoffentlich möglichst divers aufgestellt ist) die Recherche und die Positionierung der Artikel zur ETH diskutiert wurden. Auch würde mich als Verlegerin interessieren, wie die Blogbeiträge und deren Bewertung durch die Leser*innen in die Bewertung und weitere Bearbeitung der Causa ETH einfliessen. Ich würde ein weniger einseitige und reisserische Berichterstattung sehr schätzen.

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Liebe Frau Hug, danke für Ihre Ansichten. Ich kann Ihnen versichern: Wir diskutieren intern strukturell verankert immer über alle Recherchen und auch alle anderen Produktionen. Ein einzelner Journalist oder ein Team kann nicht unhinterfragt agieren. Die Publikation einer Recherche steht immer am Ende eines langen, aufwändigen Prozesses von Abwägungen, Einwänden, Argumenten und Diskussionen. Es ist ja übrigens auch nicht so, dass an der ETH selbst oder in der Politik die Probleme, die wir auf den Tisch bringen, unisono als irrelevant oder falsch abgelehnt werden – im Gegenteil. Wir erfahren auch sehr viel Unterstützung dafür, diese Probleme zu benennen und sehen das auch als unsere journalistische Aufgabe an – auch wenn oder gerade weil wir dadurch mit Gegenwind konfrontiert werden. Das gehört dazu. Dass wir während laufenden Recherchen interne Diskussionen der Redaktion nicht 1:1 nach aussen tragen können, werden Sie verstehen: es stehen bei solchen Recherchen auch immer juristische Gegenmassnahmen im Raum. Für ein journalistisches Unternehmen sind wir jedoch überdurchschnittlich transparent: man kann mit uns direkt und öffentlich in den Dialog treten, wir berichten regelmässig über redaktionelle und unternehmerische Überlegungen. Das ist wichtig, so gewollt – aber nicht immer einfach. Herzliche Grüsse, CM

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Lea Haller's kritische Intervention ist fundamental wichtig.
Fatal ist, wenn die REPUBLIK bei den Lesern den Eindruck entstehen lässt, es gehe um "Vetternwirtschaft" der ETH-Professoren im Sinne von "Begünstigung" und den Verdacht weckt, ähnliche Mechanismen seien auch bei Berufungen im Spiel.
Zwar ist es schon mehrere Jahrzehnte her, seit ich den Departements- und Institutsbetrieb an dieser Hochschule kennen und schätzen gelernt habe - aber ich hoffe, dass sich auch in Zukunft die Strukturen des Wissenschaftsbetriebs nicht zu 100% an jene der Wirtschaft angleichen werden.

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Ich bin extrem enttäuscht über derartige Vorkommnisse in einem europaweit geschätzten Institut und halte es für kaum möglich, dass - oft auf Kosten der Allgemeinheit - ausgebildete Akademiker/Professoren eine solche Arroganz besitzen und sich Ellbogenfreiheit verschaffen, um noch ein grösseres Einkommen zu erzielen und sich mit ihren Titeln zu schmücken. Wo ist eigentlich eure Scham und Demut geblieben???

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@Anonymous
Warum schreiben Sie Ihre Kommentare unter ‘Anonymous’ ?

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Sie schreiben, die ETH habe es versäumt, die Professorin zügig und sauber zu feuern. Die ETH kennt nun aber mal einen hohen Kündigungsschutz für Professorinnen und Professoren, was unter dem Gesichtspunkt der Forschungsfreiheit aus meiner Sicht sinnvoll ist. Es ist zudem nicht so, dass es sich bei ehelicher Doppelbeschäftigung per se um «verhängnisvolle Vetternwirtschaft» und schon gar nicht um eine einmalige Konstellation handelt, sondern vielmehr um langjährige ETH-Normalität – erst seit 2013 sollen Ehepaare nicht mehr am selben Institut tätig sein. Würde die ETH ganz auf Doppelberufungen verzichten, fiele es ihr in vielen Fällen schwerer, ForscherInnen von Weltniveau zu verpflichten.

Und zu Ihrem Punkt 2.): Es trifft nicht zu, dass Simon Lilly, der damalige Vorsteher des Physikdepartements, etwas hätte unternehmen müssen – er befand sich in allen die Personalie Carollo betreffenden Dingen als Ehemann (völlig zu Recht) im Ausstand. Es war sein Stellvertreter Rainer Wallny, der laut Doktoratsverordnung hätte schlichten müssen (und nicht per se etwas gegen den «unhaltbaren Zustand» unternehmen, den Sie in Ihrem Kommentar offenbar als gegeben erachten). Was er nicht tat.

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Bei diesem Artikel fehlt der Neuigkeitsgehalt. Anstatt die alten Fakten wiederzukäuen und aus dem „Fall Physikdepartement“ einen „Fall ETH“ zu suggerieren, wäre tatsächlich ein departementsübergreifender Blick angezeigt. An der Architekturabteilung z.B. wird mit ganz anderen Ellen gemessen (siehe https://www.hochparterre.ch/nachric…550138133/ ) und zugleich ein bedenklicher geschlechterspezfischer Unterschied bezüglich der Unschuldsvermutung gemacht.
Kurz: Wenn sich am Physikdepartement Doktorierende gemobbt fühlen, muss die beschuldigte Professorin (f) gehen. Wenn an der Architekturabteilung Studierende sexuell belästigt werden, darf der Herr Professor selber entscheiden, ob er gehen möchte.
Alles in allem deuten beide Fälle auf ihre Weise auf verknöcherte patriarchale Strukturen hin. Einzelfälle oder System? Das würde mich über meine „alma mater“ interessieren. Nicht das Wiedergekäute.

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Weitere akribische, umfassende Recherchen benötigen Zeit. Bitte gewähren Sie uns diese! Beim gestern publizierten Artikel ging es erst einmal darum, die von der gegenüber der ETH völlig unkritisch eingestellten «SonntagsZeitung» veröffentlichten grösstenteils falschen Behauptungen der Hochschulkommunikation und von Departementschef Rainer Wallny richtigzustellen. (Wobei ich dennoch finde, dass wir mit diesem Artikel einige zuvor nicht bekannte, intransparente Vorgänge ans Licht brachten, allen voran die Hintergründe der Wahl Wallnys). Herzliche Grüsse, Dennis Bühler

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Ich kommentiere nicht auf Google
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Das Druck kommen wird, war vorauszusehen. Bleiben Sie sachlich, sorgfältig, (selbst)kritisch, und nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen. Geben Sie Fehler zu, wenn welche passiert sind. Stehen Sie zu dem, was Sie richtig finden, und lassen Sie sich den Mut nicht abkaufen.

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Langsam beginnt mich dieser Feldzug der Republik gegen die ETH zu nerven. Ich fand fantastisch, dass man mal einen Blick hinter die Fassade unternahm. Ich denke aber, nun ist die Botschaft angekommen. Sowohl bei der ETH, wie auch der Leserschaft. Ein Magazin muss sich auch die journalismus-ethische Frage stellen, was sie mit ihrer Recherchen bewirkt. Und im Falle der ETH ist dies zur Zeit meiner Meinung nach vor allem eine systematische Schwächung einer etablierten und wichtigen Institution, ohne dabei andere Institute vergleichbaren Kalibers als Kontrollgrösse beizuziehen. Eine Tyrannei der Wahrhaftigkeit hat auch Schlagseite und Quoten alleine können dies nicht rechtfertigen.

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In einem Punkt sehe ich mich zum Widerspruch gezwungen: Wir haben keinerlei Anzeichen, dass die Botschaft bei der ETH angekommen wäre – im Gegenteil. Ein Bewusstsein, Fehler gemacht zu haben und ungenügende Strukturen zu haben, die dringend zu verbessern sind, scheint nicht vorhanden.

Meine Position zu Ihrer journalismus-ethischen Frage: Gerade wenn man daran interessiert ist, dass die ETH eine Institution von Weltruf bleibt, muss man auf Verbesserungen pochen. Wir werden das auch in Zukunft tun. Nicht um der ETH zu schaden, sondern um sie und alle dort Beschäftigten zu unterstützen.

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Noch ein paar Fakten zur warmen Luft.
Der Vorsteher des Departements wird auf Vorschlag der Departementskonferenz vom Präsidenten der ETH gewählt. Die Departementskonferenz besteht aus rund 70 Personen, etwa 2/3 davon sind Professorinnen und Professoren. Im weiteren vertreten sind der akademische Mittelbau, Studierende, Departementsbetriebe, technisches und administratives Personal u.a.
An der letzten Versammlung in der vergangenen Woche wurde ein neuer Vorsteher gewählt, weil die zweijährige Amtszeit von Prof. Rainer Wallny zu Ende geht.

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Departementsvorsteher zu werden ist nicht wirklich der grosse Aufstieg. Jemand muss es machen. Administrative Mehrarbeit, fuer die es keinen Blumenstrauss gibt. Eher eine neue Aufgabe zum Auslaufen lassen, wenn man der Lehre und Forschung muessig wird. Gegen das Karrierenende, vor der Pensionierung.

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Guten Tag
Ich finde die ETH Serie spannend und zugleich fast hoffnungslos für die Republik, weil Goliath gegen David kämpft und leider heutzutage die Geldmittel dem Goliath - auch wenn er verwundet ist - weiterhin in scheinbar unbegrenzter Weise zur Verfügung steht. Der verwundete Goliath wird ausgetauscht durch andere Goliaths. Ein sehr unfaires Spiel: ich wünsche dem David, das nun die gleichen Mittel ihm zur Verfügung gestellt werden, weil auch der David zwischenzeitlich auch zu Kräften kommen sollte. Liebe Grüße Thomas L.

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Wo genau liegt der Skandal, wenn zwei ETH-Professoren, die bei ihren Kollegen beliebt sind, die Departementsleitung ablehnen (wohl, weil sie lieber forschen)? Wenn Sie dem Vorwurf "Groschenroman" entgehen wollten, müssten Sie wohl eher zeigen, dass die jetzigen Amtsinhaber andere valable Kandidaten ausbremsten. Es wird und wird einfach kein grosser Strukturskandal werden (vielleicht, weil sich NZZ und Coninx-Presse gegen Sie verschworen haben?)

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Was mich eher interessieren würde ist, wie die Wahl gewisser Professoren bei den Pharmazeuten/Biologen/Chemikern am PSI zustande gekommen ist. Ich kenne mehrer Personen die dort arbeiten und es muss einige Professoren geben, welche weder über fachliche, noch über führungstechnische Fähigkeiten verfügen.
Zur Departamentsleitung: viele Professoren möchten diese gar nicht übernehmen, da dies einfach ein weiterer bürokratischer Job ist, die Professoren in der wenigen übrig gebliebenen Zeit aber lieber forschen würden..

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Lassen wir doch unsere ETH-Redaktoren die Departementsvorsteher wählen. Sie wissen alles besser.

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Es ärgert mich, wie das zweifellos vorhande Problem "ETH" aus geschlachtet und weiter "gepflegt" wird. Ich bin über die Art und Form dieses Jurnalismus enttäuscht. Erst, wenn Neues zu enthüllen vorliegt, dann erst wohl werden Sie von der ETH ablassen. Ich habe meine Meiung über die Republik gemacht und werde mein Abonemeent kündigen.

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