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Ein sehr differenzierter und zum Nachdenken anregender Bericht, der hilft, den (nicht nur europäischen) Horizont zu erweitern. Die Fotografien sind schwer zu ertragen. Diese Lebensfreude, aber auch diese Weite und Stille mit den leisen und zarten Farben – all das ist zerstört, zertrümmert, dem Wahnsinn anheim gefallen. Diese Bilder können uns aber auch bewusster machen, dass sich unsere Zukunft auch dort entscheidet.

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Märchentante*onkel
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Es ist in der Tat schockierend wie viele wie wenig über die Ukraine wussten. Wenn ich diesen Satz schreibe, tönt es so, als hätte ich als weitgereiste und vielbelesene Putinhasserin bereits alles über die Ukraine gewusst, was es zu wissen gibt, und schaue nun aus panoramischer Warte, sozusagen on top of the Cupola of Wisdom darauf, wie sich die vielen Putin-Hasser ihr Wissen aneignen, die schimpfenden Putin-Hasser, die historisch versierten Putin-Hasserinnen, die kunsthistorisch bewanderten Putin-Hasser und die psychoanalytisch geschulten Putin-Hasserinnen, die feuilletonistisch-samstäglichen Putin-Hasser, wie sie sich alle anstrengen, Snyder-referenzierend, als hätte Snyder es sozusagen erfunden, rundherumheraufpilgernd, wie Foster es bei der Reichtagskuppel vorgesehen hat, bis sie zu mir ganz nach oben gelangen, zu mir hin im Zentrum der Kuppel, ganz oben, wo früher der Kaiser Wilhelm seine Krone aufhatte und sein Reich in den von allen bejubelten Krieg schickte, zu mir hin, zum Sitz der Weisheit und Macht, wo jetzt aber einfach ein kreisender Weg nach oben führt für alle, als Symbol der Demokratie, was für ein genialer Schachzug Fosters, das monarchische Kuppelsymbol zu unterwandern, und wie er die sowjetischen Kreideinschriften erhalten liess, die wir heute bestaunen.
Ich habe aber auch nicht alles gewusst, obwohl ich von Stalins Brutalitäten gehört habe. Wer weiss, weshalb Biden im Februar nicht zu Putin reiste? Putin forderte, dass die Ukraine nicht zur Nato gehören dürfe, Biden fand, dass das die Ukraine selbst entscheiden solle, und verweigerte das Gespräch mit Putin. Wollte Biden den Krieg, als er der Ukraine den Nato-Beitritt versprach, statt sie mit Putin als neutralen Staat zu konzipieren, wollte er den Krieg, von dem die Historiker jetzt schreiben, dass er vorherzusehen war? Wer profitiert von diesem Krieg? Wem kommt er zugute? Ist dieser Krieg ein weiteres Indiz dafür, dass die Welt in Gut und Böse einzuteilen ist, und dass es genügt, "Böse" zu sagen, wenn Krieg ausbricht und mit dem Finger auf die Böse zu zeigen? Ist es geschichtsphilosophisch legitim, Geschichte als traurige Prozession schrecklicher Diktatorinnen zu verstehen, übler Figuren aller Arten, die sich frech dem westlich-demokratisch-frei-egalitär-geschwisterlich-kapitalistischen Team USA in den Weg stellen? Ist das die Aufgabe der Geschichtsschreibung oder machen wir allenfalls den Fehler, systemische Vorgänge auf Individuen zu projizieren und werden wir an der Nase herumgeführt, um falsche Schlüsse zu ziehen, Schlüsse, die uns das Wohlgefühl des Stehens auf der moralisch guten Seite bereiten, aber uns davon ablenken, dass der demokratisch-frei-egalitäre Traum in immer weitere Ferne rückt?

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Realist
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Es ist in der Tat schockierend dass, nach allem was wir in diesem Krieg bereits gesehen und gehört haben, es bei uns immer noch Menschen gibt die aus dem Lehnstuhl heraus darüber philosophieren der Westen sei der Agressor und Russland das Opfer.

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Märchentante*onkel
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Es gehört zum guten Ton hier im Forum, in einer Antwort auf den Inhalt der Aussagen einzugehen, statt Aussagen zu unterstellen, die nie so gemacht wurden. Wie können Sie mir unterstellen, Putin als Opfer und Biden als Täter zu beschreiben? So macht eine Debatte einfach keinen Sinn.

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acc@eml.cc
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Das sind aber viele Fragezeichen.... schlussendlich funktioniert Russland doch genau so kapitalistisch (-korrupt) wie die restliche Welt - nur eben nicht wirklich "demokratisch-frei-egalitär". Und sehr wahrscheinlich möchte sich die Ukraine tatsächlich nicht zu irgendwas konzipieren lassen?

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Märchentante*onkel
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Da haben Sie natürlich Recht. Die Ukraine wollte sich nicht konzipieren lassen, aber die Ukraine ist ein junges Land und es es ist den meisten Ländern dieser Welt so widerfahren, dass sie sich aufgrund geografischer und geschichtlicher Realitäten zu irgendetwas konzipieren lassen mussten, zum Beispiel auch der Schweiz, und praktisch alle anderen Länder der Welt (die ja fast alle bis vor fünfzig bis siebzig Jahren von westlich-imperialen Mächten unterjocht waren).

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Realist
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schlussendlich funktioniert Russland doch genau so kapitalistisch (-korrupt) wie die restliche Welt

Damit sprechen Sie einen sehr wahren Punkt an der allerdings noch nicht überall angekommen ist. Ich glaube nämlich dass es auch darum so viele Putin-Verteidiger gibt, weil Russland in deren Augen nach wie vor für die kommunistische Idee steht.

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... so viele rhetorische Fragen, so vielfältig die Antworten...

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Vielen Dank, Frau C., für diesen Beitrag. Er ist schon eine Woche "alt" aber ich geniesse ihn gerne wieder und wieder...
Als Beispiel wie wir in Propaganda gefangen sind kommt mir die Teilnahme Israels in UEFA Wettbewerben in den Sinn. Im Wissen dass Israel regelmässig Syrien bombardiert (kürzlich musste der Flughafen Damaskus schliessen), die Golanhöhen völkerrechtswidrig besetzt, Gazastreifen, Siedlungspolitik, haben wir Israel nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in die UEFA aufgenommen. Und schliessen am 02.05.2022 Russland von den UEFA Wettbewerben aus.
Ich freue mich auf ihre nächsten Beiträge!

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· editiert

Sehr guter Beitrag, danke!

Der Angriff auf die staatliche Souveränität der Ukraine stellt zugleich das europäische Friedens­projekt infrage. Was uns beinahe als Selbst­verständlichkeit erschienen wäre, ist nun wie nie zuvor auf die Probe gestellt.

Der Frieden wurde zur Selbstverständlichkeit und ich glaube es braucht jeweils nur eine Nachkriegsgeneration, bis der Frieden wieder zur Selbstverständlichkeit wird. Deswegen wäre es so wichtig, dass man sich immer wieder Demut und Wertschätzung beibringt.
Länder die sich in der Anfangsphase der Demokratiesierung befinden, möchte man eher von sich fernhalten, das ist im ersten Moment nachvollziehbar, aber längerfristig nicht klug, weil das Korruption befördert und diese Länder sich aufgrund wirtschaftlicher Not in Abhängigkeit von autokratisch regierten Länder begeben, die ein Interesse daran haben, ihr Einflussgebiet zu erhöhen. Es ist aber leider ein Thema das zu wenige Menschen interessiert, weil man mit seinen eigenen alltäglichen Problemen beschäftigt ist oder man gar der Meinung ist, dass Menschenrechte nicht universell gelten (sollen). (Ich gehe mal davon aus, dass wir uns einig sind, dass Menschenrechte in demokratischen Ländern besser eingehalten werden.) Das hat zur Folge, dass auch das Engagement der Entscheidungsträger in den jeweiligen, auch europäischen Institutionen, keiner grossen öffentlichen Aufmerksamkeit ausgesetzt sind und somit deren Fehler (aus Naivität, Eigeninteresse oder gar Böswilligkeit) nicht hinterfragt werden.

In unserer Bevölkerung haben wir ja reichlich EU-Skeptiker. Seit ich politische Debatten verfolge, höre ich von denen immer wieder, dass der Euro bald Geschichte ist und die EU nur eine kommunistische Umverteilungsmaschinerie ist. Man schaue sich den BIP-Anstieg der zuletzt beigetreten EU Länder an und sieht ganz klar, wie der Wohlstand sich in jenen Ländern verbessert hat. Für die mittel-westeuropäischen Länder hat sich das auch gelohnt, da sich die Unternehmen auf ihre Kerngebiete spezialisieren konnten, indem man spezifische Geschäfte in diese Länder auslagern konnte. Solidarität steigert längerfristig den Wohlstand für alle, während Egoismus kurzfristig rentiert, längerfristig aber zum Kollaps führt. Das werden wir früher oder später auch in der Schweiz bemerken, wenn der Bundesrat weiterhin mit sich selbst verhandelt, statt sich einzugestehen, dass auch die Schweiz ein Teil des europäischen Friedensprojekt ist.

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Lange hat sich diese enorm gefährliche Entwicklung abgezeichnet. Von 1999 bis 2009 in Tschetschenien, 2008 in Georgien – und seit 2014 in der Ukraine.

Wir in Europa haben uns einlullen lassen. Jetzt ist es Zeit für uns, aufzuwachen und dem russischen Grossmachtsstreben ins Auge zu sehen. Die Zeit, in der Nachbarstaaten einfach überfallen werden können, sollte vorbei sein.

Dass sich hier lange keine realistische Einschätzung der dramatischen Situation eingestellt hat, liegt auch an den Medien, in denen über Jahre fast ausschliesslich vom Ukraine­konflikt gesprochen wurde. Eine Sprachregelung, die direkt aus dem Kreml kam und die geradezu komplizenhaft die tatsächlichen Vorgänge vernebelte.

Die Medien waren - wie das Publikum selbst - naiv gegenüber der russischen Propaganda. Ab 2015 hat der Europäische Auswärtige Dienst diese Propaganda entlarvt. Aber wir sind darauf hereingefallen.

P.S.: Im Reichstagsgebäude sitzt seit 1999 der Bundestag.

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Herzlichen Dank für diese Verbindung zum Europäischen Auswärtigen Dienst. Die Studien zum Propaganda-Krieg von Putins Russland sind ein Beispiel bester Aufklärung!

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Souri Thalong
Community-Support
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Sie haben recht, J. K.: Im Reichstagsgebäude sitzt der Bundestag. Die Redaktion hat den Fehler inzwischen korrigiert. Herzlichen Dank für den Hinweis.

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Beim Überfall auf Taiwan durch Winnie-the-Pooh's Armee (spätestens 2049) werden der Aufschrei und die "Sanktionen" ausbleiben. Wetten?

Edit: Grammatik

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Grossvater Alfred
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Danke für den interessanten Beitrag, es geht mir wahrscheinlich wie vielen, der Blick war nicht unbedingt nach Osten gerichtet was wohl auch mit unserer von der Politik beeinflussten Meinungsbildung zu tun hat.
Der Osten war /ist negativ besetzt.
Was wir aber nicht vergessen sollten, Russland ist die grösste Landmasse der Welt als Staat mit unglaublichen vielen Bodenschätzen (mit Öl & Gas und vielem mehr).
Natürlich gibt es Alternativen aber diese Tatsache ist ein starker Trumpf und wird auch nach dem Krieg, in the long run, eine Rolle spielen und ein Einfluss haben wie sich die Nachfolge gestalten wird.
Wünsche ein schöner Tag.

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Ihr, als Republik, müsst es unbedingt schaffen eure Leserschaft zu erweitern. Ich denke eure Beiträge sind beinahe ausnahmslos sehr wertvoll, in Hinsicht auf die gesellschaftliche Diskussion wie auch persönliche Bildung.

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Souri Thalong
Community-Support
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Das sind sehr ermutigende Worte, Anonym 3 – herzlichen Dank! Was die Erweiterung der Leserschaft anbelangt: Da sind und bleiben wir dran.

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Also... Geografisch gehört auch der bevölkerungsmässige Schwerpunkt von Russland zu Europa. Wann werden wir diesen entdecken?

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Was wollen Sie ausdrücken? Was Sie sagen, hat überhaupt gar keine Bedeutung.

Historisch hiess Ostthrazien Europa und Kleinasien hiess Asia. Wenn Sie das alles „richtig“ betrachten wollen, ist Europa ausschliesslich der heutige Teil der Türkei nördlich der Dardanellen und Asien ist südlich der Dardanellen. Die Dardanellen sind die Grenze zwischen Europa und Asia.

Europa: https://en.wikipedia.org/wiki/Europ…_province)

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Ach so. Na dann hat der ganze Text für Sie auch keine Bedeutung. Sie verschwenden Ihre Zeit.

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acc@eml.cc
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Bis zur Machtübernahme Putins war ich felsenfest der Überzeugung, Europa höre an der Grenze zu Russland auf.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Und jetzt? Wo glauben sie, hört Europa auf?

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acc@eml.cc
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hm.. naja, als ich festgestellt habe dass Russland unbedingt an einer EM teilnehmen will, habe ich mir gedacht dass dieser Teil von Russland sich auch wie ein Teil von Europa benehmen kann.

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