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Beiträge zu «Plopp!»



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Wenn wir von Erdöl sprechen, dann ist immer der erste Gedanke „Energie“. Aus Erdöl wird doch aber auch eine Menge anderes Zeug hergestellt, nicht nur Treibstoff. Was passiert mit diesen Produkten falls wir kein Erdöl mehr fördern würden? Ich habe kaum eine Vorstellung, was es da überhaupt gibt, aber sind nicht z.B. Polyester (für Kleider) und Paraffin (für Wachs) zwei Erdöl-Nebenprodukte?

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Kunstoffe aus Erdöl wird es mittelfristig weiter geben, da auf diesem Weg der Energieaufwand zur Herstellung am geringsten ist. Die Energie, die aufgewendet werden muss entspricht je nach Art des Kunsstoffs ca. 1-3 l Erdöl pro kg und das muss, um CO2 neutral zu sein, aus nicht fossilen Energieträgern bereitgestellt werden. Die Erdölprodukte bleiben im Kunsstoff gebunden, bis dieser thermisch verwertet wird. Haben wir in der Zukunft genügend Energie aus erneuerbaren Quellen, können wir die Kunsstoffe chemisch recyceln und die so gewonnenen Rohstoffe statt Erdöl verwenden. Aktuell werden weniger als 10% des geförderten Erdöls für die Kunsstoffproduktion gebraucht.

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Dass man auch über das Recycling der Stoffe nachdenken muss habe ich gar nicht bedacht. Vielen Dank für den Hinweis.

Im übrigen ist das, was Sie schreiben, vermutlich alles total offensichtlich für diejenigen, die täglich mit den Themen zu tun haben, aber für DAUs wie mich ist es ein wertvoller Beitrag. Falls ich in eine Debatte mit einer Skeptikerin verwickelt würde fühle ich mich nun zudem ein bisschen besser gewappnet.

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Dazu haben wir noch etwas Zeit. Fangen wir doch mal mit der Energie an, die den Löwenanteil ausmacht.

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Ah, jetzt verstehe ich endlich, woher die Downvotes auf meinem OP vermutlich kommen. Es war nicht meine Absicht, die Kerndebatte zu schwächen, aber offenbar kann man meine Fragen so auffassen. Dabei wollte ich einfach nur Informationen zu einem interessanten Thema haben, über das ich bisher noch nie etwas gehört oder gelesen hatte. Es war mir nicht klar, ob man das einfach ausblendet, oder ob Lösungen für Produktion/Recycling der Nebenprodukte schon vorhanden sind und man das deshalb nicht thematisiert.

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Diese Produkte bilden einfach eine kleinere Nachfrage und werden vermutlich etwas günstiger werden wenn Erdöl nicht mehr verbrannt wird. Sollte irgendwann das Gewinnen von Erdöl zu teuer werden, muss auf Alternativen zurückgegriffen werden. Da wir unterdessen auch Erdöl-Ersätze wie Biodiesel und dergleichen haben, wird es wohl bald auch eine breitere Auswahl erneuerbarer Plastiken geben.

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Diese gibt es, einige Mensas (Mensen?) bieten zB Salate etc in so Polymilchsäureplastiken an. Scheint entsprechend aus Zucker synthetisierbar zu sein.

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Ingenieur
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Da gibts (leider, muss man sagen) enorm viel. Praktisch alle Schmiermittel sind Mineralöle. Die brauchen auch Elektroautos und Windturbinen, in grossen Mengen. Dann im Strassenbau verwendete Produkte (Bitumen), und noch vieles mehr, was mir jetzt nicht einfällt. Das problematische daran ist, dass sich v.a. für Schmiermittel nur schlecht Ersatz finden lässt.

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Solange man sie nicht in CO2 umwandelt, nicht Methan dabei ausstösst und nicht die Umwelt damit verschmutzt könnte man solche Produkte ja weiterhin herstellen. Ich bin mir nicht sicher wie einfach das ist, vermute aber, dass es technisch möglich sein wird.

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Mit Kompetenz seriös recherchieren ist das eine - eine solch komplexe Materie auch noch verständlich und leichtfüssig zu schreiben das andere. Ich bin beeindruckt.

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Even Meier
Thus play I in one person many ...
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Habe den Artikel soeben meiner PK geschickt und meine Forderung wiederholt, aus Fossil (und Rüstung) auszusteigen.
Tolle Arbeit, danke!

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Werd den Artikel bei uns in der Firma auch nochmal in die Runde schicken mit der Idee bei der PK Druck zu machen.

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Genialer Bericht. Vielen Dank. Es zeigt einem auch die Stärken des Kapitalismus und wie mächtig nicht zu verneinende Dynamiken und Tatsachen in der langfristigen Entwicklung sind. Und dann noch ein Hauch Optimismus in diesen Zeiten. Vielen Dank an die Republik!!

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Ich beschäftige mich schon seit über 20 Jahren beruflich mit nachhaltigen Investments und kenne verschiedene genannte (und gut ausgesuchte!) Gesprächspartner persönlich.
Ich finde diesen Artikel sehr geglückt. Ich erlaube mir aber noch folgende Anmerkungen:

  • Der Trend weg von Kohle- und Ölinvestmemts hat schon lange vor Covid 19 eingesetzt. Ob er sich aber wirklich beschleunigt hat, muss sich erst noch weisen. Es könnte bei einer wirtschaftlichen Erholung durchaus nochmal ein Aufbäumen geben.

  • Ich verstehe natürlich, warum Investoren ihr Geld aus diesen Branchen abziehen, bezweifle aber, ob das wirklich so klug ist. Man verliert den Hebel, über Engagement Einfluss aufs Management zu nehmen. Wenn die Aktienkurse solcher Unternehmen ins Bodenlose fallen, gehen sie nicht pleite, sondern werden übernommen und - sehr wahrscheinlich - verschwinden sie nur von der Börse. Es ist wohl sinnvoller, Unternehmen wie BP bei ihren geplanten (kapitalintensiven) „Turnaround“ zu unterstützen. (Mir ist bewusst: Das ist deren zweiter Anlauf nach einem ersten zu „Beyond Petroleum“ vor gut 15 Jahren.)

  • Es wird spannend sein zu beobachten, welchen Einfluss der EU Action Plan haben wird - auch auf die Schweiz.

  • Es ist gut zu sehen, dass sich allmählich auch die Schweizer Pensionskassen mit dem Thema auseinandersetzen. Viele sind sich aber noch unsicher und warten auf Signale seitens des Regulators. Es wäre aber schon viel gewonnen, wenn sich die Versicherten bei ihrer jeweiligen PK melden würden. Traurig nur, dass die Schweiz bei Nachhaltigkeit im Assetmanagement Pionier war - bei den Assetownern wie PKs und Versicherern international aber eher zu den Nachzüglern zählt.

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Merci für die Anmerkungen! Ja, das sehe ich auch so. Der Trend hat vor ein paar Jahren eingesetzt. Aber Covid-19 ist der Moment, in dem das an der Börse so richtig einschlägt.

Zum Thema Engagement: Ja, das ist natürlich sehr gut - falls es denn zu Ergebnissen führt. Am Ende bleibt immer noch die Erfordernis, dass in 30 Jahren eigentlich niemand mehr in einer fossilen Company investiert sein darf - sonst ist etwas schief gelaufen dabei.

Regulatoren: Ich denke ebenfalls, dass sich Finma und SNB zumindest rhetorisch stärker für den Klimaschutz stark machen sollten. Das wäre ein gutes Signal an den Finanzplatz.

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Mir ist bewusst, dass Engagement nicht immer von Erfolg gekrönt ist. Die Chancen sind aber besser im Vergleich zum Verkauf der Aktie, wo sie null sind.
Ziel ist es ja genau dafür zu sorgen, dass man nicht mehr in einer „fossil company“ investiert ist. Allerdings indem man das Geschäftsmodell ändern hilft - und nicht einfach „das Pferd wechselt.“

Beide Regulatoren sind Mitglied des Network for Greening of the Financial System (NGFS). Der Hauptdruck kommt aber gerade durch den „Zug“ der EU: Weil alle Schweizer Banken, die aktiv Kunden in der EU ansprechen, Ab 10.3.21 ff. die neuen Regeln einhalten müssen, wird vieles davon in die Schweiz importiert werden. Das Signal wird also sicher kommen. Die Frage ist also nur wann; sehr wahrscheinlich aber bald.

NB: Nicht alles, was die EU in ihrem Action Plan gerade produziert, ist wirklich sinnvoll. Aber immerhin: Es passiert etwas.

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Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
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"Man verliert den Hebel ... " - Haben sie eine Liste erstellt, mit welchem Investment man den größten Hebel hat?

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Keine Liste, aber eine Übersicht:
https://www.sustainablefinance.ch/e…35722.html
Die erste Grafik gibt einen guten Überblick über die unterschiedlichen Ansätze und deren jeweilige Implikationen.
Wenn Sie noch einen Schritt weiter gehen wollen, empfehle ich Ihnen ein neues Paper vier sehr geschätzter Kollegen: „Can Sustainable Investing Save the World?“ (DOI: 10.1177/1086026620919202)

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organisierend & beratend
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Ob das Tempo der Erkenntnis und der Massnahmen ausreicht? Einige Fragezeichen bleiben, wenn man sieht wie hoch heute der Kohlestromanteil in China, Indien, Europa und USA ist. Siehe auch die SZ kürzlich dazu: https://www.sueddeutsche.de/wissen/…-1.4999016

Aber immerhin, das Tempo der Erkenntnis und der Massnahmen scheint sich zu beschleunigen, und das sind „Good News“. Vielen Dank für den lesenswerten, fast schon etwas euphorischen Artikel!

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Nein, ich denke nicht, dass das Tempo ausreicht. Der Finanzmarkt ist nur die eine Seite der Gleichung. Die andere Seite sind die Produktionsbedingungen und Regulierungen – also CO2-Steuern und ähnliches. Da müsste genau jetzt (in der Krise, wo die Rohstoffe billig sind) einiges gemacht werden. Ein weiteres Problem ist: Viele Akteure (Kohleunternehmen, Erdöl) sind staatlich, und somit nicht im gleichen Mass dem Marktdruck unterworfen wie zB BP. Das heisst, sie sind träger, und sehen sich nicht zuletzt auch aus politökonomischen Gründen (Steuereinnahmen) dazu veranlasst, weiterhin fossile Rohstoffe zu fördern. Der Niedergang der fossilen Industrie am Finanzmarkt genügt also noch nicht, um das Klima zu retten. Dazu braucht es weiterhin politischen Druck und kollektiven Druck der Staatengemeinschaft.

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Ingenieur
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Danke für den gut recherchierten Beitrag. Ich habe einiges gelernt, obwohl ich meinte, schon ziemlich viel über den Ölmarkt zu wissen.

Meiner Meinung nach fehlt momentan in der globalen Diskussion um Energie und Klima nach wie vor die Kernkraft. Spätestens wenn wir uns endlich trauen, wieder darin zu investieren, und neue, sichere, effiziente, praktisch Abfall-freie Kernkraftwerke bauen, ist das Ende der fossilen Energien endgültig besiegelt. Dann lohnt es sich nämlich garantiert nicht mehr, ein Kohle- oder Gaskraftwerk zu bauen -- und von Subventionen für Wind- und Solarstrom ist man dann auch unabhängig.

Ich bin verhalten optimistisch, und zugleich recht sicher, dass wir in den nächsten Dekaden (vielleicht ab 2030?) zurück zum Atom gelangen werden. Es gibt keinen besseren Weg, die Menschheit klimaneutral mit Strom zu versorgen. Nur muss diese Erkenntnis noch die Restangst von Tschernobyl wegspülen, und das braucht Zeit.

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Haben wir bis dann nicht schon Fusionsreaktoren am Laufen? ITER soll ja 2025 online gehen. Mit den hohen Investitionen in ein Smart Grid und Batterietechnologie, sieht es eher so aus als wäre die Zukunft für erneuerbare Energien gebahnt.
Und die grösste "Subvention" für die Kernkraft ist noch immer, dass bei Unfällen die Bevölkerung selbst haftet und die Betreiber nicht für den Abbau von alten Reaktoren aufkommen müssen. Falls sich das ändert, frag ich mich halt, ob sich Kernkraft überhaupt noch rentiert. Ganz abfallfrei wird sie nämlich nie sein.

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Ingenieur
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· editiert

Ich glaube nicht so recht an die Fusion. Zu lange schon wird das versprochen, und auch wenn ITER in fünf Jahren online geht, frage ich mich, wie gross die Nettoproduktion sein wird. Momentan schafft man es nämlich nur, die Fusion unter höherem Energieeinsatz aufrecht zu erhalten, als sie abwirft.

Edit: Gerade nochmals nachgelesen. ITER ist "nur" ein Forschungsreaktor und wird es auch bleiben. Ziel ist es, 400 s lang netto positive Energieerzeugung zeigen zu können. Somit ist kommerzielle Fusionsenergie weiterhin sehr weit weg. Wenn ich es richtig verstehe, wird erst 2035 das "richtige" Experiment gestartet: https://www.iter.org/proj/inafewlines#6

Klar, Unfälle und Externalisierung dieser Kosten dürfen nicht sein. Dasselbe Problem haben ja heutige Gas- und Kohlekraftwerke mit dem CO2-Ausstoss. Mit neueren Reaktordesigns sollte das Unfallrisiko aber auf ein akzeptables (enorm geringes) Risiko sinken, und die Abfallmenge wäre sehr vertretbar. Es gibt mittlerweile sogar Pläne für Reaktoren, die mit dem Abfall Reaktoren älteren Typs laufen. Zusätzlich sind diese passiv gekühlt und können so selbst bei grosser Zerstörung keine Kernschmelze verursachen. Es gibt keine kritischen Pumpen, die Kühlwasser um den Reaktor spülen.

Aber klar, ganz abfallfrei wird die Kernenergie niemals werden. Ein KKW produziert jedoch nur eine sehr geringe Menge Abfall verglichen mit der erzeugten Menge Strom. Ein 1000 MW Kraftwerk erzeugt pro Jahr etwa drei Kubikmeter Abfall. Dafür muss sich sicherer Platz finden lassen.

Mit heutiger Technologie ist es nicht möglich, genügend Energie in Batterien zu speichern, um in Schatten- und Flautezeiten trotzdem genügend Strom produzieren zu können. In der Schweiz haben wir das Glück, die Alpen zu haben, und können Wasser als Energiespeicher verwenden. Europäisch und weltweit ist das aber kein Lösungsansatz. Ich mag erneuerbare Energien, aber ich befürchte, im Allgemeinen wird die Grösse des Strombedarfs unterschätzt.

Ich kann empfehlen, die dritte Episode der Netflix-Doku "Inside Bill's Brain" anzuschauen. Dort werden die aktuellen Möglichkeiten der Kernenergie schön dargelegt.

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Danke, guter Artikel. Drei Gedanken zur Ergänzung für die mittel- und längerfristigen Konsequenzen des fossilen Abstiegs.
Erstens: die gegenwärtigen tiefen Kapitalzinsen begünstigen Investitionen in erneuerbare Energieanlagen. Das muss aber nicht zwingend länger so bleiben.
Zweitens: die fossile Energieschwemme drückt die Preise. Billiges Öl ist für die Luftfahrt und die traditionelle Automobilindustrie ein Segen, der Veränderungen hemmt. Billiges Gas macht billigen Strom. Billige Endenergie verliert den Anreiz für mehr Effizienz.
Drittens: der beschriebene Abstieg der Fossilindustrie betrifft hauptsächlich die Industrieländer USA, Europa und Japan. Er wird in grossen Entwicklungsländern wie Indien, in Südostasien und in Südamerika nicht verhindern, bestehende Ölraffinerien und Kohlekraftwerke noch lange billig weiterzubetreiben, CO2 zu emittieren und erneuerbare Energien zu vernachlässigen.

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Merci für die Ergänzungen! Das sind alles gute Punkte. Sie zeigen auf, dass die Energiewende trotz Mentalitätswandel am Finanzmarkt kein Selbstläufer ist.

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Naja, Indien hat mittlerweile 8% Solarstrom im Strommix, der Anteil ist doppelt so hoch wie in der Schweiz und wächst, weil Sonne+Wind klar das günstige ist. Auch in Afrika wird Elektromobilität ein Thema - weil es einfach wesentlich günstiger ist, mit Solarstrom unterwegs zu sein, als mit Benzin.

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Hobby Klima Arithmetiker
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Sehr schön geschrieben, danke. Ich hoffe sehr, dass das Rennen für die fossile Industrie gelaufen ist.

Wegen den Fixkosten der fossilen Infrastruktur führt ein günstiger Förderpreis nicht unbedingt zu einem beliebig tiefen Preis an der Tankstelle. Bei sinkender Nachfrage müssen die Fixkosten auf immer weniger Einheiten verteilt werden, was das Endprodukt immer teurer macht. Der Nachfragerückgang muss aber schnell genug passieren, damit dieser Mechanismus greift. Die Kombination von Pandemie und Elektroautos könnte tatsächlich so eine Spirale auslösen. Blöd nur, dass dabei einige Unternehmen pleite gehen, und ihre Infrastruktur verscherbeln. Was neuen Käufer die Möglichkeit bietet, sie zu neuen Tiefstpreisen zu betreiben. Deshalb braucht es trotzdem noch schlaue Policy, allerdings könnte jetzt schon ein kleiner Stoss die Abwärtsspirale am Laufen halten. Z.B. eine Ankündigung eines Verbrennerverbots in den Städten (auch wenn es in ferner Zukunft liegt) könnte psychologisch Wirkung entfalten. Der Zeitpunkt ist günstig wie noch nie, wir dürfen Ihn nicht verstreichen lassen!

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· editiert

Mich hat man bei Julius Bär vor 2 Jahren noch mit grossen Augen angeschaut, als ich fragte, ob ich denn nachhaltig investieren kann. Die erste Frage ist immer "Wie viel Geld und was ist ihr Zeithorizont?", aber dann eine Strategie, die auch in 20 Jahren noch ROI bringen soll, haben sie dann nicht. Übrigens war das bei der ZKB und UBS nicht anders, wobei die UBS unterdessen viel Fortschritte gemacht hat und die ZKB zwar nachhaltig investiert, aber diese Produkte nicht ihren Kunden offeriert.
Nachhaltige Investmentbanken gibt es aber und die schnappen sich gerade all die jungen, reichen Erben weg, die bei der Bank des Vaters mit ebenso grossen Augen angeschaut werden.

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Ich verweise auf die Alternative Bank Schweiz AG (ww.abs.ch). Bei diesem Institut können Sie gar nicht anders als nachhaltig investieren. Sehr empfehlenswert!

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Ich kann Ihnen versichern, dass alle diese (und manche andere) Banken schon damals Angebote hatten. Es hing aber (und hängt auch teilweise heute noch) jeweils schlicht davon ab, an welchen Kundenberater sie „geraten“ (sind). Ich empfehle jedem, der nachhaltig anlegen möchte a) Internetrecherche und b) den Kundenberater zu „löchern“.
Kundenberater sind übrigens keine bösen Menschen. Es ist einfach nur schwierig, wenn es primär um eine langfristige Anlage geht, so nebenbei über die ökologischen Vor- und Nachteile von Kernenergie zu diskutieren.

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Ich teile die Erfahrung von B. K.. Die Inkompetenz der Schweizer Banken ist Fakt - zumindest im Privatkundensegment. Wie vor 15 Jahren zaubert noch heute auch der Filialleiter höchstens irgend einen Nachhaltigkeits-Fond hervor, der nach irgendwelchen Kriterien irgendwelche Unternehmen mit schönem Nachhaltigkeitsbericht filtert. Doing things right ist nicht doing the right thing. The right and simple thing sind Investments in Solar- und Windparks. Vor 17 Jahren bin ich mit deutschen Kommanditbeteiligungen eingestiegen. Mittlerweile habe ich von einer Vervielfachung vom Edisun Power Aktienkurs profitiert, und finanziere heute meine eigenen Solaranlagen in Asien und Afrika. Von Schweizer Banker ernte ich da nur ein - ah, sie kennen sich da ja gut aus. Nein, bezüglich direkte Investitionen in erneuerbare Energie-Anlagen haben wir nichts im Angebot. Da kann ich nur ecoligo.investments empfehlen...

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Das stimmt, die Auswahl der Angebote hängt natürlich auch davon ab wie viel Geld man investieren möchte.
Die Kundenberater waren sich auch bewusst, dass es solche Investments gibt, dass sie theoretisch nicht weniger ROI abwerfen und trotzdem konnten sie nichts anderes anbieten. Das war enttäuschend, aber die Berater selbst sind ganz bestimmt keine bösen Menschen. Diesen Eindruck wollte ich nicht erwecken.

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DANKE für die fundierte Analyse. Und für die guten Nachrichten für das Klima und für die Erneuerbaren. Jeremy Rifkin hat in seinem sehr empfehlenswerten Buch "DER GLOBALE GREEN NEW DEAL" so etwas in dieser Art vorausgesagt. Jetzt scheint es sogar noch schneller zu gehen! Das sind wirklich mal gute Nachrichten!

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Dazu könnte Sie der Beitrag «Green! New! Deal! – Aber welcher?» interessieren. Rifkin kommt prominent vor:
https://www.republik.ch/2019/12/04/…er-welcher

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"Die Förder­infrastruktur im engeren Sinn ist 10 Milliarden Dollar schwer." Nur 10 Mrd? Das erscheint mir ein Bruchteil dessen, was ich mir vorstelle.
Ansonsten Danke für den erhellenden Artikel!

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Ah Mist, es sind natürlich 10 Billionen. Werden das gleich korrigieren...

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(durch User zurückgezogen)
Ingenieur
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Ein Punkt fehlt in dem Beitrag: Da ist von 'Reserven' die Rede. Eigentlich sind es sehr komplexe Schätzungen von sehr unterschiedlichen Reserven. Manche dieser Schätzungen sind erschlossene Oel/Gasfelder oder Kohleminen verbunden mit einer gewisser Sicherheit, welche Qualität und Menge über welchen Zeitraum zu welchem Preis gefördert werden kann, andere sind vergleichsweise vage Vermutungen.
Was angedeutet wird, aber sicher allein schon einen weiteren Artikel wert: Aus westlicher Perspektive haben wir die -ignorieren wir mal Klima- billigen fossilen Quellen auf eigenem Boden grösstenteils verbraucht. Europa braucht alternative Quellen am dringendsten.

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Werner Fuchs
Unternehmer
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War absehbar, hier noch ein guter Film zum komplexen Thema:
https://youtu.be/isGy512d_68?t=1090

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Ein schöner Nachweis des Geschehens. Hinter dem Irrsinn der Kohlenstoff-Vernutzung steht der Irrsinn eines Aktionismus auf der Basis der Kriegs-Metapher: die eigene Willkür (technokratisch) Durchsetzen-'Müssen' gegen die Natur (anstatt Eingehen-Können auf die Natur) – was jetzt auch als Krieg gegen einen Virus inszeniert wird. Es ist aber eine aussichtslose Sache, darwinistisch aufgeblasen durch die, die sich im Moment noch kraftvoll fühlen. Gegen die Natur kämpfen (oder anders, nämlich begrifflich gesagt: gegen den Gesamtzusammenhang) ist der sichere Weg zur Selbstzerstörung durch Erschöpfung. Peinlich für die Theoriebildung ist, dass der Irrsinn erst über die Finanzwerte ins Bewusstsein rückt. Aber wenn man sich nicht ideell für die Natur im Sinne des Gesamtzusammenhangs interessiert, dann muss man halt materiell daran glauben und das braucht Zeit. Ob letztlich der Kapitalismus gewinnt oder verliert, ist übers Ganze gesehen nicht schon gesichert. Die Fragen nur auf das Klima abzuschieben ist keine intelligente Bewegung, da wird nur ein weiteres Feindbild aufgebaut.

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Die Kernkraft ist leider nicht kompatibel zum Kapitalismus. Kapitalismus bedeutet eine finanzielle Optimierung aller beteiligten Prozesse. Alles maximal guenstig einkaufen. Restposten von abgelaufener oder minderwertiger Ware eingeschlossen. Natuerlich immer im Rahmen der nachzuweisenden Vorgaben. Abzueglich der Moeglichkeit von Kontrollen und Sanktionen. Da die auftraggebende und kontrollierende Behoerde falls nicht grad identisch, dann mindestens zusammenhaengend ist wissen wir was das bedeutet. Also die Qualitaet des Betons wird gegen sandig gehen, sodass die Vorgaben bei Abnahme grad noch erreicht werden. Ausser man weiss das die Abnehmenden das nicht tun, weil die Moeglichkeiten fehlen. Der geplante hochfeste Stahl ist dann schliesslich schaumartiges Buechsenblech. Anfaenglich werden dort Fachleute arbeiten bis diese wegrationalisiert werden muessen und schliesslich machens dann noch Temporaere und Studenten welche eigentlich einen zentral stationierten Pizzaservice vorziehen wuerden. Gleichzeitig wird die Politik weichgejammert wegen ueberzogener Auflagen und ueberhoehten Versicherungsspesen.
Ich darf noch darauf hinweisen dass der mir in den 80ern versprochene Abrissfond ungeahndet gestohlen wurde. Er existiert einfach und immer noch nicht. Bedeutet fuer mich : Atomkraft in einer neuen Welt, in ein paar Generationen vielleicht.

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ganz unten heisst es im Nachtrag: "In einer früheren Version schrieben wir im Zusammenhang mit der Förder­infrastruktur von 10 Milliarden Dollar. Richtig muss es heissen 10 Billionen Dollar. Wir entschuldigen uns für den Fehler."

Liebe Republik: wenigstens von euch darf ich doch erwarten, dass ihr die Leserschaft um Entschuldigung bittet, anstatt euch selbst von eurer Schuld freizusprechen... Wenn ihr diese sprachliche Unart gleich auch noch korrigiert, habt ihr meine vollständige Absolution ;-) .

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