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Angesichts der dringenden Probleme (nicht nur) unseres Landes – Stichworte Klimakatastrophe, Pandemie, Verhältnis zu Europa, soziale Gerechtigkeit, Altersvorsorge etc. etc. – tritt die SVP eine völlig unnötige und zutiefst destruktive Propaganda los.
Sie zeigt damit wieder einmal auf, dass nicht fähig und willens ist, die wirklichen Probleme zu erkennen, geschweige denn auch nur ansatzweise konstruktive Lösungen dafür aufzuzeigen.
Kommt dazu, dass es bei einer Fahrt durch unser Land zunehmend schwer fällt zu entscheiden, wo denn die angeblich bösen Städte aufhören und das angeblich heile Land beginnen soll.

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Stimmt! Aber in den Köpfen vieler Menschen ist es eben tatsächlich ganz einfach zu bedienen, dieses "Identitätsmerkmal". Das wurde mir bewusst, als wir in Basel vor ein paar Jahren darüber abstimmen mussten, ob wir eine Wiedervereinigung von Basel Stadt und Land wollten. Da wurden im Vorfeld dann genau diese Gräben bewirtschaftet von Landseite her - oder besser gesagt, wurden bestehende, flache Verwerfungen vertieft. Natürlich von SVP-Seite.
Das hat funktioniert, die Stadt stimmte ja, das "Land" dagegen.
Dass das dörflich geprägte Oberbaselbiet dagegen stimmte, war zu erwarten, dass jedoch auch die ganze Agglo um Basel herum dagegen war, erschüttert mich ehrlich gesagt noch immer. Das ist alles dermassen dicht aneinander gebaut und die Bewohner von Arlesheim leben nicht anders als diejenigen in der Stadt. Aber die Identitätspolitik zusammen mit dem Argument, die Stadt "verbrenne" Steuergeld, verfing da schon perfekt.
Deshalb habe ich leider nicht viel Hoffnung, dass die SVP dieses künstlich forcierte Thema wieder schnell loslässt....

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Danke, Daniel, für deine klare Einordnung.
Ich wünsche der SVP die 10% Wähleranteile zurück, die sie mal hatte. Wer keine oder schlechte Lösungen hat für die Klimakrise, die Globalisierung, die Migration oder die Sozialwerke, wer verhöhnt statt versöhnt, wer die Trump’sche Art unverhohlen kopiert, der schadet dem System „Schweiz“.

Und falls die Strategie aufgeht, was ich nicht ausschliessen will, dann ist endgültig klar, dass es keinen CH-Sonderfall gibt.

Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, wenn die Medien diese SVP-Provokation totgeschwiegen und damit zum Rohrkrepierer gemacht hätten. Seit Trump von Twitter und FB verbannt wurde, ist es auch deutlich ruhiger und friedlicher geworden.

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Seh ich auch so! Fürs Erinnern an die eigentlichen Fakten ist der Kommentar von Binswanger hier sehr gut. Doch der Kommentar von Philip Loser heute in "Bund" "Tagi" zielt genau auch auf Ihre letzte Aussage.

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Danke für den Hinweis, ich habe diesen Kommentar nun auch gelesen.

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Geschätzter Herr Binswanger
Danke für diese Analyse. Der einzige Punkt, der mich stört: Ich würde es sehr gegrüssen, wenn nicht verharmlosend von alternativen Fakten geredet wird, sondern dass Klartext zur Anwendung kommt. Und das heisst dann: "Nicht nur in finanzieller, auch in politischer Hinsicht operiert die SVP in ihrer Kampagne mit Lügen."
Dies gilt übrigens nicht nur für Ihre Analyse. Wir müssen vermehrt wieder dazu kommen, die Dinge beim Namen zu nennen.

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Wer die SVP als politische Partei ansieht, begeht schon den ersten Fehler im Umgang mit der SVP. Die SVP ist keine politische Partei, sondern die Organisation einiger wenigen Superreichen. Diese Personen halten sich die SVP zu einem einzigen Zweck, sich selbst auf Kosten der restlichen Bürger noch reicher zu machen. Zu diesem Zweck finanzieren sie eine grosse Marketingmaschine, welche die SVP so verkauft, dass sich politische Mehrheiten für eine Politik zugunsten dieser wenigen Personen finden. Und die Strategie geht auf, mit dem Invest von wenigen Millionen steigern diese Personen ihr Vermögen jährlich um viele Milliarden. Einige Beispiele, mit dem Vermögen von Christoph Blocher könnten alle Schweizer Frauen noch 10 Jahre lang mit 64 in Rente. Was wurde beschlossen? Eine spürbare Vermögensteuer oder die Rente mit 65 für Frauen? Mit den 18 Milliarden, welche dem Staat jährlich durch die Steuerhinterziehung dank des inländischen Bankgeheimis entgegen, könnte man pro Kopf die Steuern um jährlich CHF 2500 senken. Bei einer vierköpfigen Familie wäre das eine Entlastung von CHF 10000. Was wurde beschlossen? Das inländische Bankgeheimnis muss bleiben.

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Exakt auf den Punkt gebracht.

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Und so etwas darf sich dann auch noch VOLKSPartei nennen. Nur schade um die vielen SVP-Politiker, die z B auf Gemeindeebene zweifellos gute Sachpolitik machen. Im Gegensatz zur der aus Zürich! (Weltwoche) gesteuerten Mutterpartei, die schon jetzt den Wahlkampf 2023 eröffnet hat, statt sich um die wahren Probleme des Landes zu kümmern (Altersvorsorge, Klima, Energiesicherheit…). Das Spiel der SVP ist durchsichtig. Bleibt zu hoffen, dass möglichst viele es merken.

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danke Daniel Binswanger. Nur schade sich vorzustellen: wer liest den klaren Republik-Artikel, der auf eine wichtige Situation aufmerksam macht? nur "wir"… die wir darum schon mehr oder weniger im Klaren sind….
Wie erreicht man die andern? Im 20 Minuten? oder …. ?

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Diese Frage beschäftigt mich auch sehr…

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Ausgenzeichnete Analys, Herr Binswanger! Dass nur der (leider zu kleine!) Teil der Bevölkerung, welche die Republik liest, zu diesen Tantsachen gelangt, ist äusserst schade! Meiner Meinung nach sollte die NZZ diesen Artikel tel quel als gesponsorten Beitrag publizieren; aber dazu wird sich Herr Eric Guyer (sowie der hinter ihm stehende Verwaltungsrat, welche einst Somm zum NZZ-Chefredaktor machen wollte, wohl kaum bewege lassen. Seit Jahren kann man den Niedergang der FDP verfolgen, die sich nie ein für alle mal gegen den SVP-Populismus wendet und damit ihr eigenes Grab schaufelt.

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Lieber Peter B.… dann hoffen wir doch wenigstens darauf, dass die Schaufeln gut arbeiten werden!!!

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Suchtleser
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Man sollte diesen Beitrag in voller Länge ganzseitig in jeder Tageszeitung veröffentlichen!

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Könnte dieses bizarre, ja geradezu unpatriotische Agenda-Setting nicht auch Ausdruck einer gewissen Verzweiflung sein? Frauen*streik, Klimajugend, Black Lives Matter - das sind alles zivilgesellschaftliche, medienwirksame Mobilisierungen, die linksprogressiven Themen Aufwind geben - was in den letzten nationalen Wahlen, in der Annahme des (wenn auch äusserst schäbigen) Vaterschafts"urlaubs" und im Volksmehr zur Konnverantwortungsinitiative zu sehen war. Sogar bei ihrem Steckenpferd, der EU-Frage - in Gestalt des verunglückten Rahmenabkommens -, konnte die SVP nicht mehr punkten: Es waren die Gewerkschaften, die mit konsequenter Verteidigung des Lohnschutzes im Rampenlicht standen - und auch die entsprechende Schelte durch die "liberalen Eliten" einfuhren. Im Kampf gegen die 99%-Initiative fällt die SVP nun definitiv als Anwältin des Grosskapitals auf : Blocher, Aeschi, Matter und co. vs. die Mehrheit der Lohnabhängigen - das ist der echte Graben, den man nicht bis in die Ewigkeit mit ranzigem Kuhmist ausfüllen kann.

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Urs Fankhauser
Citoyen
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· editiert

Stimmt alles und der mit Kuhmist gefüllte Graben zwischen den 99% und den Blochers im Land ist eine grossartige Metapher. Aber trotzdem ist das Momentum nach der KOVI wieder auf die Seite der Rechten gekippt. Natürlich haben die mehr Geld und können viel politischen Einfluss kaufen. Aber das allein macht es nicht aus.
Insbesondere die SVP vermag vielen Menschen eine positive Vision zu bieten, so platt, falsch und verlogen diese auch immer sein mag. Fahrt Auto, ohne nach den Folgen zu fragen! Fühlt euch überlegen! Schmeisst fette Steaks auf den Grill, als gäbe es kein morgen! Natürlich ist das falsch und fährt die Gesellschaft an die Wand, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren.
Demgegenüber werden Grüne und Linke gegen den Klimawandel antreten und den Status Quo bei den Sozialwerken verteidigen. Alles notwendig und richtig, Spassfaktor Null - sozusagen "Blood, Sweat and Tears" ohne Krieg (denn als Gefahr grösser als Krieg sieht der materialistisch-hedonistische Teil der Gesellschaft den Klimawandel nicht). Wie kommen wir zu positiv besetzten Forderungen, die wenigstens einen Teil dieser Leute abholen?

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Auch die glp "vermag vielen Menschen eine positive Vision zu bieten, so platt, falsch und verlogen diese auch immer sein mag": Grün, die Erde retten und trotzdem liberal, frei und voll auf die Kräfte der Innovation setzend, die uns die Suppe überhaupt erst eingebrockt haben.

Weshalb die glp 2024 voraussichtlich anstelle der Grünen in den Bundesrat einziehen und gemeinsam mit der FDP jede weitere Ausdehnung der Konzernverantwortung verhindern wird.

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Wie wir – also die linken Städter*innen – "wenigstens einen Teil dieser Leute abholen" können? Auf keinen Fall mit dem aggressiven Mittel- oder dem moralisierenden Zeigefinger, sondern mit der solidarisch ausgestreckten Hand:
Unsere Vision muss eine Schweiz sein, in der alle ihren wirtschaftlichen Möglichkeiten entsprechend progressiv zum Allgemeinwohl beitragen und demokratisch mitbestimmen, wie dieses konkret ausgestaltet werden soll. Die Agrarsubventionen, der Postautoanschluss und der Strassenbelag im Diemtigtal gehören ebenso zum Service Public wie das Theater, die Drogenanlaufstelle und das Frauenhaus in der Stadt Bern. Denn über all die verschiedenen Transferfäden hinweg finanzieren und nutzen Stadt-, Land- und Agglovolk diese öffentlichen Infrastrukturen und Dienstleistungen gleichermassen.
An einem solchen "Patriotismus des Gemeinwohls" dürften und sollten alle teilhaben, die hierzulande leben und arbeiten (so sie denn gesundheitlich dazu in der Lage sind). Und er würde seine Faust ganz klar in eine Richtung ballen: Gegen diejenigen, die hinter der Fassade der Scherenschnittschweiz den Service Public zurückstutzen, um die Steuergeschenke für ihre reiche Klientel zu finanzieren.
Einem solchen demokratischen, inklusiven "Service-Public-Patriotismus" hätten die Blochers, Aeschis und Matters wenig entgegenzusetzen.

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Ziemlich durchsichtiges Spiel das die SVP da treibt. Mit der Analyse bin ich zu 100% einverstanden. Nur wie bringt man das unter die Leute? Dafür ist leider die Reichweite der Republik zu klein. Eine Gegenkampagne die „nur“ aufzeigt dass die Behauptung nicht stimmt wirkt etwas hilflos. Es müsste das Thema der Debatte geändert werden. Beispielsweise indem aufgezeigt wird wie einzelne Exponenten Wasser predigen und Wein trinken. Das wäre doch eine Recherche wert.

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Danke für die wie immer treffende Analyse. Für mich persönlich ist es immer wieder erschreckend, dass eine Partei, die in Deutschland zwischen CSU und AfD zu verorten wäre, hier eine staatstragende Grösse ist. Daher bin ich mir auch nicht sicher, ob diese offensichtlich faktenfreie bzw. -verzerrende Attacke nicht doch erfolgreich sein wird. Vielleicht nicht kurzfristig, aber die Wirkung dieses Giftes könnte sowieso auf mittlere Frist geplant sein.

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Vielen Dank, Herr Binswanger! Sehr gute Analyse. Ein Punkt fehlt mir jedoch: die SVP operiert ausschliesslich mit Feindbildern. Wie jetzt die Städter wurden von der SVP der Bundesrat als Diktatoren, unsere RichterInnen am Europäischen Menschengerichtshof als Staatsfeinde, die EU als böse Macht, die Asylanten als schwarze Schafe, die (anderen) bürgerlichen Parteien als Nette bezeichnet. Und dies sind nur ein paar wenige Beispiele. Weiter werden von der SVP meistens Lösungsvorschläge für komplexere Probleme gebracht, die nicht umsetzbar sind. Damit wird die eigene Verantwortung zur Bewältigung von Reformen beschränkt. Zuletzt geschehen in der Energiepolitik mit dem Vorschlag neue KKWs zu bauen. Dies obwohl das Volk, wofür sich die SVP als Sprachrohr wähnt, dies klar abgelehnt hat (und die Abfallproblematik in der Schweiz und auch anderswo nicht gelöst ist). Diese SVP Kultur verunmöglicht den Dialog über Meinungsgrenzen hinweg und polarisiert. Die Schweiz ist nur durch unsere (leider abnehmende) Dialog- und Kompromisskultur zu dem geworden, was sie heute ist. Die SVP sägt seit Jahrzehnten konsequent und leider erfolgreich an den Grundstrukturen unseres Staates. Wer davon wirklich profitiert bleibt unklar… Doch der Ausgang eines exzessiven Populismus kann unter anderem auch der Geschichte der Römer um den Beginn unserer Zeitrechnung entnommen werden. Wir müssen deshalb gezielt Dialog- und Diskussionskultur fordern. Eine systematische Verunglimpfung eines wesentlichen Teils der Bevölkerung gehört nicht in einen demokratischen Staat und muss klar zurückgewiesen werden.

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Ich hoffe sehr, dass sich die SVP Mitglieder kritisch mit ihrer Führung auseinandersetzen und der polarisierenden Art ein Riegel schieben. Getrieben von der Polemik der SVP sind wir gerade daran einen sehr negativen Weg für die Schweiz einzuschlagen. Die losgetretene Polemik nimmt für mich radikale Züge an wie sie z.B. In den 30er Jahren in Deutschland sich verbreiteten. Auch damals wurden gewisse Ideen einfach als Spinnereien von Wenigen eingeschätzt, das Ende kennen wir. In geschichtlichen Zeitdimensionen ist es auch nicht lange her, als Napoleon die Schweizer befrieden musste von aussen. Auch auf dem Balkan kann man sehen wohin solche Hetzerei führen kann. Also liebe SVP Mitglieder kommen sie zur Vernunft und machen sie ihren Widerstand publik. „Man kann nicht erwarten vom Gegner, dass man ihm einen Kinnhaken verpasst - weil man einfach mal so Lust hat sich zu streiten - und dass dies folgenlos bleiben wird.

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Identitätspolitik bedient vor allem die Emotionen und niemand kann die so gut potenzieren wie die (Massen)medien. ein Dilemma der Berichterstattung. Aus eigener Erfahrung habe ich erlebt, dass zur Meinungsbildung auf dem Lande vor allem das Lokalblatt, der Lokalsender und Radio gehört /gelesen werden und als Ergänzung SRF und der "Blick". Leute mit weniger hohen Bildungsabschlüssen haben es gerne einfacher und leichter verständlich. Sie sind aber nicht dümmer oder abgeschotteter, sie fliegen zB genauso (oft auch jährlich) ans Meer. Sie glauben einfach gerne einer SVP, dass sie in Wahrheit die "Besseren" sind, weil es das leichte Minderwertigkeitsgefühl gegenüber "Gebildeteren" kompensiert. Mein Vater hat sich als Bauer das lebenslang so zurechtgelegt: Die "Studierten" waren in seinen Augen vor allem die Dummen, weil sie mit ihren Händen nichts rechtes zustandebringen würden und kaum überleben könnten ohne die Leute auf dem Land, die einzig wüssten, wie Nahrung auf den Tisch kommt. Und das mit harter, schweisstreibender Arbeit. (Das stimmt natürlich, obschon heutige Jungbauern meist in klimatisierten Hightechtraktoren herumschwirren). Das ist natürlich 1:1 die Ausage von Chiesa. Und genau das Narrativ bedient die SVP schon immer.
Bis in die 70er Jahre war die Schweiz aber generell noch eher von diesem "ländlichen Mythos" geprägt in der Mentalität, bis in die Städte und die "Eliten" hinein. Siehe Hodler und Anker an den Wänden von Villen und Banken. Da brauchte es die Identitäts-Abgrenzung von Landzwecks eigener Erhöhung und Orientierung wenig.
Natürlich ist mensch in Städten der Natur etwas "entfremdeter", doch damit wird übertönt, dass selbstverständlich die menschliche "Kultur" (die vor allem in Städten entstand und weiterentwickelt wird) es ist, die den Wohlstand, die Demokratie, die Institutionen und somit den "Boden" schafft, auf dem alle ziemlich gut ruhen und "gedeihen".

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Wir StädterInnen sind zu duldsam mit der SVP und ihrem Anhang. Es lässt sich nicht wegdiskutieren, dass die Verhinderung des SVP-Umzugs durch die Stadt Bern 2007 mit zur Abwahl von Christoph Blocher im selben Jahr beigetragen hat. Die massiven Sachbeschädigungen im Rahmen dieser Demo waren wenig hilfreich, aber sie vermochten das politische Signal - "Es reicht jetzt!" - nicht entscheidend zu beschädigen.
Die Absurdität der jüngsten SVP-Kampagne lässt sich relativ einfach aufzeigen. Dass sie bei Vielen trotzdem verfangen wird, liegt darin begründet, dass auf dem Land viel verdrängt werden muss. Die Landwirte wissen nur zu genau, dass sie seit Generationen am Subventionstropf hängen. Und sie wissen auch, dass die jüngsten Abstimmungssiege ohne die Agrarlobby nicht möglich gewesen wären. Die meisten LandbewohnerInnen wissen auch, dass ihre Infrastruktur (insbesondere die vorbildliche Erschliessung mit ÖV und Strassen bis in den hintersten Krachen) ohne Zuschüsse aus den urbanen Gebieten nicht möglich wäre. Dagegen wirkt der Angriff auf die Velowege der "städtischen Schmarotzer" doch etwas hilflos.
Die bernische Gemeinde Saanen zeigt exemplarisch auf, wie gross der Verdrängungsbedarf sein kann. Knapp 7000 Einw., Anteil der SVP über 50%, 30% Ausländerinnen (mehr als die Stadt Bern), traumhaft tiefer Steuerfuss. Allfällige Fragen zu diesem Profil lösen sich auf, wenn man weiss, dass auch Gstaad auf dem Gemeindegebiet liegt. Die ganze Gemeinde befindet sich sozusagen in Geiselhaft der reichen Ausländer: tiefer Steuerfuss für alle, lukrative Aufträge für das lokale Gewerbe und die Baubranche, Extraprofite für die Bauern durch Verkauf von Bauland etc.
So krass wie in Saanen sind die Verhältnisse längst nicht überall. Aber sehr viele Gemeinden wissen nur zu genau, wie viel sie den paar zugezogenen Luxusbürgern zu verdanken haben, die durch billiges Bauland, Diskretion der Dorfbevölkerung und den stets nahe gelegenen Autobahnanschluss angelockt wurden. Die paar Sozialfälle werden nach Möglichkeit in die Agglomerationen und Städte exportiert - und fertig ist die heile Welt.

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Besten Dank für die klare Auslegeordnung, Herr Binswanger. Mir erscheint einzig Ihre letzte Feststellung, damit verschaffe sich die SVP «die Lizenz, jeden Unsinn zu behaupten», nur bedingt als neuer Kulminationspunkt. Eine solche Lizenz hat Herr Blocher meines Erachtens schon vor rund 50 Jahren sich und der SVP erteilt.

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Johanna Wunderle
Muttersprache NL
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Danke für Ihren Kommentar Herr D. Ich bin mit Ihnen einig.
Was den „neuen“ Kulminationspunkt betrifft: der kommt zu einem Zeitpunkt wo der Angstpegel in der Bevölkerung sehr hoch ist. Dadurch steigt das Aggressionspotential entsprechend. Eine beunruhigende Situation!

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Die Stärke der Schweiz ist unsere Kompromissbereitschaft.

Diese Stärke zerstört die SVP jetzt.

So bringt sie die Abgehängten und Enttäuschten dazu, gegen ihre eigenen Interessen zu stimmen.

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Es geht der SVP ausschliesslich ums Ständemehr. Sei es im Stöckli oder an der Urne. Mit wenigen Volsstimmen viel Macht erhalten. Nirgends lässt sich mehr verhindern als im Ständerat, aber dort ist die SVP noch keine Macht.

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Seit Blocher 2007 mit dem Anspruch auf 50+ Wählerstimmenprozente krass gescheitert ist, begnügt sich die SVP halt mit kleineren Zielen.

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Die SVP trötet, sofort folgen Widerspruch, Analysen, Zurechtweisungen, was die SVP natürlich freut. WAS dazu geschrieben wird, interessiert diese Partei nicht, wichtig ist nur, DASS geschrieben wird. Wahlkampf 2023.
Es hätte auch ein Satz genügt: "Herr Miteidgenosse Chiesa, sind die Städter die neuen (in alphabetischer Reihenfolge) Ausländer, Asylanten, Betrüger (AHV-, IV-, Steuer- (ähm, das sollte durchgestrichen sein, ich weiss aber nicht wie das hier geht), Pensionskassen-, Krankenkassen- usw.-), Burkaträger, Flüchtlinge, Minarette, Muslime, Netten, Schmarotzer, Schwarzen Schafe?" (Anmerkung: Diese Aufzählung ist ev. nicht vollständig)

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Wie recht Sie haben zeigt sich daran, dass der Walliser CVP-Nationalrat Bregy lange vor Chiesa und anlässlich seiner Installation als Fraktionschef in Bern gegen "die Städter" hetzte, die schon alles hätten. Kein Hahn krähte und sogar CVP-Parteichef Gerhard Pfister drückte auf meine Anfrage hin sein Nichtwissen aus.

Offenbar gibt es tatsächlich den Kampf zwischen CVP und SVP um die Stimmen der schwindenden Landbevölkerung.

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Die SVP macht dauernd Wahlkampf. Und findet immer wieder Themen, die ihr zupass kommen. Die Milliardäre in der Partei verbreiten Narrative für ihre Anhänger, auf dass sie sich erregen gegen mögliche Defaitisten in der hehren Schweiz und nicht sich befassen damit, wie die Parteioberen Manipulationen streuen, auf dass kaum Atem bleibt, sich zu überlegen, weshalb die Schere zwischen den drei Vierteln unten und den oben sich dauernd weiter öffnet. Es geht um die Wahrung der Füllmöglichkeit des Geldsäckels der Oberschicht dank Beschäftigungstherapie und Täuschungsmanöver für die Parteisoldaten und dank einer professionell organisierten Aufregungskultur im Land (und auf dem Land) und des vor sich Hertreibens anderer Parteien. Denen bleibt das nervöse Wedeln mit dem Schwanz, ein knisterndes Bellen meist wegen fehlender finanziellen Mitteln für zum effektiv Kontern. Demokratie funktioniert meist besser für die Reichen. "Reicher Mann und armer Mann standen da und sah'n sich an. Und der arme sagte bleich, wär ich nicht arm, wärst du nicht reich." Bertold Brecht 1934.

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Chapeau Herr B. für diese erhellende und treffende Darlegung der SVP-DNA. Deren Maschinerie funktioniert - wie die geschichtlichen und aktuellen Beispiele belegen - leider auch deshalb, weil in solchen autokratischen Organisationen stets willfährige und speichelleckende Lakaiin und Scharfmacher wie Aeschi, Köppel, Glarner und seit neuestem auch Chiesa zu finden sind, die sie - unermüdlich und marktschreierisch - mit allen noch so haarsträubenden Mitteln am Laufen halten. Echte Lösungen -auch solche zum Wohle ihrer eigenen, verblendeten Gefolgschaft - haben die Elite dieser Partei noch nie interessiert.

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Die SVP-DNA enthielt immer auch traditionell demokratische Figuren (Ogi, EWS, Schmid, Ursula Haller, Rita Fuhrer, Rickli, Huber, Stocker ... ), die der permanenten Opposition des 'Zürcher Flügels' Verantwortungsbewusstsein und Staatstreue gegenüberstellten. Im gekonnten Zusammenspiel kann man die Sau ganz alleine durchs Dorf treiben und dem Bürger und der Bürgerin die Arroganz der Eliten 'da oben' demonstrieren. Aktuell müssen die 'versifften' links-grünen Wirtschaftszentren für die Rolle der Sau herhalten.

So ist man immer in den Schlagzeilen und gewinnt die entscheidenden Wähler, egal für welche Seite der SVP.

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Hans Knaus
Treuhandunternehmer
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Nur in der REPBLIK kann man eine schonungslos offene Analyse finden, ansonsten steht Existenzsicherung und Konfliktvermeidung im Vordergrund You are the champions! FB Post von heute:

Luxus- Sozialisten und "parasitäre" Städter sind die neuen Asylanten der SVP.

Warum? Das neue Feindbild soll helfen, die Basis bei Laune zu halten und auf den Land neue Wähler zu gewinnen. Die neuen Schlagwörter tönen gut, dass die damit verbundenen Behauptungen schlicht erfunden sind, tut nichts zur Sache..

Wo steht die Schweiz am Ende dieses Wegs? Mit der fortschreitenden Zersetzung der politischen Kultur durch die SVP drohen unserem Land Reformstau, Zerwürfnisse und Instabilität. Begonnen hat dieser Prozess bereits, vierte Welle Corona vor der Tür, weil ein wesentlicher Teil der Bevölkerung die Arbeit der Behörden unterläuft, Energiewende stockt, Bilaterale am Boden, etc...

Das weiss auch die Partei. Aber der Rückbau unserer politischen Kultur stört nicht, solange die Partei ihr politisches Kapital mehren kann. Die nächste Etappe: Weitere Schwächung des Zentrums, Orbanismus, Schwächung der Gewaltentrennung und Medien, und mehr...

Wie soll der Zug aufgehalten werden?

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Lucia Herrmann
Community @ Republik
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Grüezi Herr Knaus, eine kleine Verständnisfrage: Auf welchen FB-Post beziehen Sie sich hier? Beste Grüsse, LH

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Hans Knaus
Treuhandunternehmer
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Sorry, auf mrinem eigenen

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Vielen Dank für diesen Artikel. Nur eine Bitte an Sie, Herr Binswanger: Sie verwenden die Schlagworte der SVP in Ihrem Esssay. Auch wenn diese mit Gänsefüsschen versehen sind, tragen sie doch ungewollt zu Zementierung des dazugehörigen Gedankenguts bei, gegen das Sie ja anschreiben. Suchen Sie doch besser nach Umschreibungen.

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Und ich schlage vor, wenn wir schon beim "Neu-Framing" sind: Sprechen Sie in Bezug auf die SVP-Ideologie nicht mehr von "Gedankengut". Denn dieses Wort impliziert/framed, es handele sich um "etwas Gutes". Wie wäre es mit "Gedankenschlecht"? Oder schlicht rechtpopulistischer Ideologie/Agenda.

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Mir persönlich würde es schon reichen, wenn man konsequent von Lügen spricht und schreibt. Der Begriff 'alternative Fakten' ist extrem beschönigend

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Die lauten Kampagne-MacherInnen der SVP zeigen hier ja in aller Deutlichkeit, dass Sie sich selbst nur noch mittels Feindbildern positionieren können. Klarer kann man nicht zum Ausdruck bringen, dass man sich zutiefst fremd fühlt und unfähig (oder unwillig) ist, als Team inspirierende, konstruktive Ziele für das überregionale Zusammenleben zu formulieren.

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Im Bergdorf sind seit langer Zeit die Gnädigen Herren und die Städter die, die unmögliche Regeln aufstellen, die man listig umgehen muss, um überleben zu können. So entsteht ein Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit auf dem Land. Was aber ist mit all den überzähligen Kindern, die kein Erbe antreten konnten, kein Haus, kein Land, keine Kuh- und Wasserrechte? Sie zogen und ziehen immer noch in die Städte und Agglomerationen. Als Landeier belächelt von den einen, wegen dem Bargeld das sie verdienen beneidet von den andern. Wenn schon Stadt-Land-Graben, dann geht er im Dorf durch die Familien: die die vom Erbrecht begünstigt bleiben durften und die, die gehen mussten. Wahrscheinlich fast alle im Dorf und auf dem Berg haben nahe Verwandte in der Stadt. Aber über die Schmerzen der Ausgewanderten, über deren Status- und Heimatverlust spricht niemand. Und diese Ausgewanderten in den Agglomerationen und Städten sind hin- und hergerissen: gehören sie zu den unbotmässig Freien oder zu den Versklavten?

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Das wirklich Unangenehme ist, dass diese destruktiven Strategien bei einem erheblichen Anteil der Wähler auf unkitische Ohren stösst. Mal sind es die faulen Beamten, mal die schmarozenden Ausländer oder eben die linken und grünen Städter. Hauptsache man kann seinen Frust über die ungerechte Welt so richtig auf den Stammtisch kotzen.

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Es ist doch interessant: bei Ausländer*innen nennen wir Aussagen über DIE Deutschen, DIE Araber, DIE Juden als homogene Masse rassistisch, bei den Bürger*innen des eigenen Landes schwafeln viele der SVP nach, dass es DIE Städter*innen und DIE Landbevölkerung gebe. Wie wenn da nichts zu differenzieren wäre.

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Schwimmend
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Gespräch mit einem Freund gestern in der Badi:
Ich: Was hältst du von der neuen SVP-Kampagne?
Er: Hmm, sie wird funktionieren.
Ich: Ernsthaft? Sie ist doch voller Widersprüche! (Es folgten etwa die gleichen Argumente wie in Binswangers Kommentar)
Er: Ist egal! Komm schon, es ist 2021 — es zählen nicht die Fakten, sondern die Geschichte. (Wir redeten dann eine Weile lang über Identitätspolitik)
Ich: Wie kann man nur so ignorant sein?
Er: Immerhin will die SVP gewinnen. Egal mit welchen Mitteln. Die Linke könnte sich da ruhig was abschauen.
Ich: Nicht dein Ernst! Das wäre niveaulos. Dann verhärten sich die Fronten noch mehr und es kommt zum politischen Stillstand.
Er: Mir egal! Der Planet brennt, Klimaschutz hat höchste Priorität — ich will, dass die Linke gopfertammi endlich mal gewinnen will und damit ihre Agenda durchbringt!
Ich: Egal mit welchen Mitteln?
Er: Egal mit welchen Mitteln.

Sein Gedanke lässt mich seither nicht los. Ist da was dran? Politisch siegen fürs grosse Ganze — egal mit welchen Mitteln?

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Das haben andere auch schon versucht. Die unvermeidlichen Kollateralschäden wurden als „Kinderkrankheiten des Kommunismus“ gerechtfertigt. Das Ergebnis kennen wir.

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Bürger mit Bezug zu Stadt und Land
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Ihr Kommentar spricht mich sehr an Herr M. Stellt sich die Frage wie die urbanen Wähler besser motiviert werden können für den Gang an die Urne. Auch meiner Vermutung nach sind viele wahlberechtigte Städter tatsächlich zu sehr mit sich selber beschäftigt um für ihre eigentlich Ur eigensten Interessen einzutreten. Kann evtl. jemand relevante Statistiken beisteuern? Anteil Stimmberechtigte Rural/Aglo/Urban, wie war bei den letzten Abstimmungen die Beteiligung und das Votum etc.

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Wie kommen Sie zu der Vermutung, dass die Stimm-/Wahlbeteiligung in Städten per se tiefer ist als auf dem Land ? Im Kanton Bern ist es zum Beispiel so, dass die Stadt Bern gut und gerne auch einmal eine Stimmbeteiligung von über 60% hat und sie ligt praktisch immer über dem kantonalen Schnitt, der wiederum höher ist als der nationale. Das Gegenteil davon ist die Stadt Biel, die immer gut eine 10% tiefere Stimmbeteiligung hat als die durchschnitts Gemeinde im Kanton. Ausserdem gibt es auch ländliche Regionen, die eine meistens eine tiefe Stimmbeteiligung aufweisen. Der Oberaargau, in dem ich beheimatet bin, hatte mit Ausnahme beim letzen Mal, immer eine bedeutend tiefere Stimmbeteiligung als die Stadt Bern. In vielen Gemeinden lag sie bei unter 50% und das bei Abstimmungen, bei denen im Schnitt 50% oder mehr der Stimmbeteiligten teilnahmen. Das ganze ist also multikausal und lässt keine "einfachen" Aussagen zu wie eben jene, dass die Stimmbeteiligung in den Städten zu sehr mit sich beschäftigt wären. Wenn dem nämlich so wäre, dann hätte ich die Hoffnung in den Kanton Bern schon lange aufgegeben.

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Die SVP bedient sich bei ihrem neuesten "Wir-schaffen-einen-Feind-Spiel" lange bedienter Chlichés, an die viele Menschen sich längst gewöhnt haben. In der Trivialliteratur und ihrer kongenialen TV-Verfilmung besteht immer der Gegensatz von Gut und Böse. In den meisten dieser schriftlich und/oder filmisch vorliegenden Werke, wohnt das Gute auf dem Land, das Böse in der Stadt. Land = sauber, ehrlich, friedlich - höchstens von unbedeutenden Nachbarschaftintrigen belästigt. Stadt = Hektik, Schmutz, Lärm etc. Egal ob RosamundePilcher oder Inga Lindström etc: Die Erlösung von allem Bösen erfolgt auf dem Land. Die Heldin/der Held mag sich im urbanen Umfeld eine Karriere, eine Beziehung aufgebaut haben - sein/ihr Glück finden sie auf dem Land. Kurz: Das Gute wohnt auf dem Land, die Bösen - oder zumindest die nicht Erleuchteten - in der Stadt. ;-) Die SVP baut genau auf diesem Bild auf.

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Das alles stimmt auch für die Religion, man denke nur mal an den Teufel.

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Hat der Teufel in der Religion einen bestimmten Wohnsitz? Ist mir bisher gar nicht aufgefallen, dass der einen nur in der Stadt holen könnte :-) Mir gefällt die SVP als Rosamunde Pilcher unter den Parteien besser. Odre meinetwegen auch als "Bergdoktor"

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Danke für die konsequente, messerscharfe Analyse, Daniel Binswanger. Eigentlich müsste man sagen, die Rechtsnationalen wissen nicht, was sie tun. Das Problem ist: Sie wissen genau, was sie tun, auch wenn das schlussendlich in den Abgrund führt. Denn wie Sie richtig feststellen, haben sie bei der letzten Abstimmung (und natürlich bei Trump) gemerkt, dass politisch einiges mehr drin liegt, wenn sie die ländlichen und zugewandten Gebiete noch gnadenloser und zynischer aufhetzen und auspressen als bisher. Das funktioniert aber auch nur, weil vor allem die tolerante, aber hedonistische Schweiz (das meine ich nicht als Beleidigung) bei Abstimmungen und Wahlen nicht konsequent an die Urnen geht. Das müsste/muss sich ändern, ohne auch diese Seite zu radikalisieren.

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Ja. Die SVP treibt wieder Mal eine Sau durchs Dorf um von anderen Problemen abzulenken. Corona ist langsam am Auslaufen, und das Klima bleibt.
Die Blase. Darin ist die angesprochene Landbevoelkerung gefangen. Die Schafe, Kuehe, auf den Alpen, wird von den Staedtern subventioniert.

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Johanna Wunderle
Muttersprache NL
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Lieber Herr Binswanger, es war sehr interessant aus Ihrer Analyse zu erfahren, wie die Fakten sind in Bezug auf Unterstützungen und Subventionen.
Ebenfalls bin ich froh, dass die Republik reagiert hat. Es muss eine Richtigstellung geben, wenn ausgerechnet am Nationalfeiertag derart verworfen versucht wird, das Grundbedürfnis der Menschen nach einer Heimat und einer Identifikationsmöglichkeit zu missbrauchen. Ganz grossen Dank.

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Der Machtanspruch der Landkantone vor den Städten in der Schweiz hat eine lange Tradition: Aus Wikipedia, Schwabenkrieg 15. Jh. :
"Zürich und Bern versuchten zudem, die Stadt Konstanz in die Eidgenossenschaft zu ziehen, die das Hohe Gericht über die eidgenössische Gemeine Herrschaft Thurgau innehielt und auch sonst stark mit der Eidgenossenschaft verbunden war. Die Aufnahme einer weiteren großen Stadt in den Bund wurde aber von den Landkantonen abgelehnt."

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Die Feiern zum Ustertag sind für den alten Herrn aus Herrliberg jeweils gleichzeitig Weihnachten und 1. August.

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Mir scheint, die SVP lässt sich von der schweizerischen Urmutter der Stadt/Land Polemik inspirieren: Alfred von Hallers 'Die Alpen'. Nicht ungeschickt, die alten Fronten des Sonderbundskrieges wieder zu beleben und diese zur Schweizer DNA zu erklären.

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Leserin
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Treffende Analyse Herr Binswanger. Nur was sie zur Verhinderung von Freihandelsverträgen durch die Landwirtschaftslobby schreiben, ist zu oberflächlich und einseitig.

Die Debatte über Sinn und Unsinn dieser Transfer­leistungen muss hier nicht geführt werden. Auch wenn man sich eine innovativere, weniger umwelt­schädigende Landwirtschaft nun wirklich wünschen sollte, die zudem für die produktiven Wirtschafts­zweige nicht eine dauernde Belastung darstellen würde, weil sie nicht permanent die Freihandels­abkommen mit den entscheidenden Handels­partnern zum Scheitern brächte, so darf trotzdem gerne zugestanden werden, dass das Schweizer Modell auch Vorteile bringt.

Die Freihandelsverträge im landwirtschaftlichen Bereich sind mehrheitlich für die Grosskonzerne gut und zerstören die kleinbäuerlichen Existenzen im In- und Ausland. Klar muss die Landwirtschaft ökologischer werden. Sie schreiben, die „produktiven“ Wirtschaftszweige würden durch die Verhinderung der Freihandelsverträge belastet. Das ist weit hergeholt. Unsere Landwirtschaft erhält u.a. so viel Geld, weil ihre Produkte keinen kostendeckenden Preis erhalten. Essen müssen alle, eigentlich ist Landwirtschaft Service Public und darf nicht so einseitig betrachtet werden.

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Andreas Fischer
nachdenklich
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@ B. C.: Lesen Sie bitte den verlinkten Avenir-Suisse-Bericht 2018, Seiten 62 und 116/117 oberste Zeile. Vielleicht revidieren Sie Ihre Aussage.
Im Uebrigen warne ich Sie dringend davor, den Rest des hervorragenden Avenir-Berichtes zu lesen - Sie bekommen sonst das schiere Grausen über so viel unsinnige und einseitige Bevorzugungen der Landwirtschaft!

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'Avenir-Suisse-Bericht' tönt leider nach Parteien- und Gefälligkeitsgutachten. Andererseits sind auch die "kleinbäuerlichen Existenzen" der Schweiz über Fenaco & Co. in die globale Landwirtschaft eingebunden und zerstören so "kleinbäuerliche Existenzen" im Ausland.

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Leserin
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Herr Fischer ich empfehle Ihnen die Homepage von agrarallianz.ch. Diese setzt sich für eine ökologische u gesamtheitliche Landwirtschaft ein. Avenir suisse vertritt die egoistischen Interessen der Unternehmen. Soziale u ökologische Aspekte werden mit Kostenargumenten usw. kleingeredet. Moto: Gewinne privat, Kosten der Allgemeinheit.

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Vielen Dank für die treffende und erhellende Analyse. Das Parteiprogramm der SVP ist seit Jahren die plumpe Provokation. Leider ist es ihr wieder einmal gelungen mit einer Problematik, die keine ist, den öffentlichen Diskurs zu bestimmen.

Allerdings finde ich das Beispiel Frankreich, für eine schlechte Infrastruktur auf dem Land, nicht so gut gewählt. Frankreich ist fast doppelt so gross wie Deutschland und doch mit dem öffentlichen Verkehr deutlich besser erschlossen. Dies bei einer Bevölkerungsdichte von knapp 90 Personen pro km2 auf dem Land…

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Der Amerikanische Journalist heisst George Packer, nicht Pecker.

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Danke, A. G.! Wir haben die Stellen korrigiert. Ein schönes Wochenende!

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George Pecker wäre in den USA in der Tat ein etwas unglücklicher Name.

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Warum denn? srf Schnabelweid brachte eine Sendung über die Herkunft von Schweizer Familiennahmen, von Schuhmacher über Streit bis Wichser und Vogler. Es ist nicht immer das drin, was draussen draufsteht. Duprez, Del Ponte und Della Putta wurden nicht behandelt, die stammen aus anderen Sprachbereichen.
PS. Ich kenne das C. Center von Marin County, entworfen von Frank Lloyd Wright.

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Seit dem EWR Nein, wiederholt die SVP immer das gleiche Mantra, dass die Einwanderung an allem Schuld sei und für diese Einwanderung sind sicher wieder die Städte schuld. Aeschi im Sonntalk" wieder zuviel Einwanderung 2021/21" und "die Schweiz hat nur zu grossen Co2 Ausstoss wegen der Einwanderung".
Die Schweiz ist ein Einwanderungsland, daran sind die Linken Schuld, da sie für einen gut funktionierenden Sozialstaat schauen. Die Bürgerlichen allgemein, aber vorallem die SVP sind die Hauptschuldigen der Einwanderung, weil sie für tiefe Steuern und gutes Klima für Firmen sorgen, darum hat die Schweiz Erfolg und eine grosse Einwanderung. Für den Erfolg den unsere Wirtschaft hat, braucht es die Einwanderung, weil die Schweizer selber zuwenige sind, um die Arbeitsplätze zu besetzen. Ob man das gut oder schlecht finden soll, sei dahingestellt, aber die SVP soll einfach nie wieder von zuviel Einwnanderung schwafeln, für die sie selber mitverantwortlich sind. Das wäre auch einmal ein Artikel in der Republik wert.

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Lieber Herr Binswanger
Danke für die Analyse, die Wesentliches aufzeigt. Das manchmal verwendete Vokabular erscheint mir problematisch, ich meine, Sie könnten es besser. Sie schreiben z.B. über die Kampagne der SVP: "Nicht nur in finanzieller, auch in politischer Hinsicht operiert die SVP in ihrer Kampagne mit alternativen Fakten." So viel ich weiss, wurde die nun berühmte Formulierung von Kellyanne Conway, ehemalige Beraterin Donald Trump 2017 benutzt, um Aussagen des damaligen Pressesprechers von Trump zur Publikumsgröße während Trumps Amtseinführung vor dem Kapitol zu rechtfertigen. In Deutschland und in Österreich wurde „alternative Fakten“ zum Unwort des Jahres 2017 gewählt.

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Ich stimme Daniel Binswanger zu: zu behaupten, die "anderen" lebten nicht in der Realität, seien nicht die "Echten", seien Schmarotzer, ist kein konstruktiver Umgang. Sondern wohl eher Taktik.
Dass die Pole unserer Gesellschaft sehr weit voneinander entfernt haben, dass sie mittlerweile in parallelen Universen leben und das Interesse, einander zu verstehen, gegen Null gesunken ist, das halte ich für eine Tatsache. Und dieses zu leugnen, oder: nur mit Schuldzuschiebungen zu reagieren, halte ich für ebensowenig konstruktiv. Bzw. auch für Taktik.
Deshalb: bitte ein neuer Versuch am Thema, Herr Binswanger!

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