Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



Studi
·
· editiert

Es ist höchste Zeit für einen Neubau von Mühleberg et al. Wir haben uns zu lange einreden lassen, AKWs seien gefährlich und töten Menschen, auch mit fleissigem Lobbying von Kohle/Gas. Es ist Zeit, dieses giftige Erbe der Grünparteien der ersten Stunde zu beerdigen. In DE schaltet man fleissig AKWs ab und lässt Kohle/Gas laufen, ungeachtet der Realität, dass dies tatsächlich heute und in Zukunft aktiv Lebewesen tötet.

5
/
35

Da sag ich nur: Endlager.... das ist neben allen anderen Risiken überhaupt nicht gelöst.

21
/
1
Studi
·

Es wäre hirnrissig, energiereiche und für Forschung/Medizin/etc relevante Stoffe einfach so zu verbuddeln und Beton drauf zu schichten. Endlager sind nicht die Hauptlösung. Aber selbst wenn: Der grosse Vorteil ist die enorme Energiedichte, es ist nicht "viel". Unser aller Abfall in CH passt in eine Turnhalle und .... steht dort bedrohlich rum. Zwischendurch wird er umverpackt und überwacht. That's it. Wenn wir ihn mal recyceln und weiternutzen können, ist er noch mehr wert.

Die "anderen" Risiken möchte ich doch zur intellektuellen Ehrlichkeit genauer ausgeführt haben. Was sind diese? Sind sie echt oder gefühlt? Ich erinnere gerne noch einmal an diese schöne Grafik.
Die Risiken der gegenwärtigen Energieproduktion sind quantifizierbar und immens. Diese der AKWs entstehen primär dadurch, dass man den bereits bestehenden den Neubau und Modernisierung verunmöglicht.

Die prägende Frage des 21. Jh. ist diese: Wie heben wir Millionen von Menschen aus Armut und in ein menschenwürdiges Dasein, während Menschen in absoluten Zahlen und deren Energiebedarf zunehmen, ohne dass:

  • Wir Millionen Menschen jährlich wegen Luftverschmutzung (re: Kohle/Gas/Öl) umkommen lassen?

  • Ganze Landstriche unter Wasser stehen?

  • Wir regelmässige Blackouts erleben?

  • Die Hitze breite Gebiete unbewohnbar macht und die Personen alle "vor Europa" stehen?

Auf keine dieser Fragen ist "AKWs in DE/CH und anderen Industrienationen abschalten" eine gute Antwort.

4
/
14

Es geht ohne beides.

19
/
1
Studi
·

Das wird immer wieder versichert. Wie wunderschön, da kann ich ja beruhigt schlafen.

Ich bitte trotzdem zur Information dieses ungläubigen Thomas um einen Link, der dies (nur für die Schweiz) aufzeigt, wie wir innert kurzer Zeit 1/3 unserer Netto-Stromproduktion so umstellen, dass keine grosse Menge an Einsprachen gegen grossflächige Solar/Windparks und Stromtrassen folgen und wir netto nicht mehr Schaden verursachen.

5
/
1
(durch User zurückgezogen)
Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
·

Warum ein Risiko eingehen, wenn es auch sehr gut ohne Risiko geht?

13
/
1
Studi
·
· editiert

Ich verstehe wirklich nicht, wo das Risiko beim Neubau von AKWs ist und bitte um Erklärung. Ich will dabei nicht einfach konträr sein. Die Zahlen deuten meines Erachtens eher in die andere Richtung. Siehe auch meine andere Antwort an Frau T.

Ich sehe bei DAC/Biofuels einige interessante Papers (danke!), aber zweifle daran, dass dies wirklich in einem Umfang installierbar ist, der uns reichen wird. Besonders, weil dies dann bedeuten müsste, dass wir ja eine 1:1 oder grössere Abdeckung CO2-Einnahme:CO2-Output ermöglichen. Ich sehe dies industriell als deutlich schwieriger an, als sichere AKWs vom Fliessband aufzustellen. Bei einer Konzentration von 500ppm ist dies wohl lange Zeit sehr energieintensiv, selbst bei bestmöglichen Prozessen und Abwärmenutzung etc.

Edit: Die Grösse des Projekts wird in einem Paper der EPFL auch erwähnt, dieses ist aber nun einige Jahre älter und da hat sich etwas getan: "The physical scale of the air contactor in any DAC system is a formidable challenge. A typical contactor will capture about 20 tons of CO2 per year for each square meter of area through which the air flows. Since a 1000-megawatt coal power plant emits about six million metric tons of CO2 per year, a DAC system consisting of structures 10-meters high that removes CO2 from the atmosphere as fast as this coal plant emits CO2 would require structures whose total length would be about 30 kilometers. Large quantities of construction materials and chemicals would be required. It is likely that the full cost of the benchmark DAC system scaled to capture six million metric tons of CO2 per year would be much higher than alternative strategies providing equivalent decarbonized electricity. As a result, even if costs fall significantly, coherent CO2 mitigation would result in the deployment of DAC only after nearly all significant point sources of fossil CO2 emissions are eliminated, either by substitution of non-fossil alternatives or by capture of nearly all of their CO2 emissions."

1
/
8

Das ist etwas am Thema vorbei, es geht nicht darum, ob AKWs nun besser oder schlechter als andere nicht erneuerbare Energien sind. Es geht darum, dass die 100 Milliarden Euro, die ja bereits vorhanden sind, nicht in den Ausbau von nicht benötigten Gas-Pipelines und die Förderung von nicht benötigtem Gas investiert werden, sondern in den Ausbau der erneuerbaren Energien.

3
/
0

Kein Geld für den Klimaschutz? - Der Beitrag zeigt: Geld ist in rauhen Mengen vorhanden. Nur wird es nicht für den Klimaschutz eingesetzt, im Gegenteil. Da hilft wohl nur noch eines: ziviler Ungehorsam. Die Klimajugend macht es vor.

42
/
1
Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
·

Aber man sollte Zielgerichtet vorgeben. Leider konnte sich die Klimajugend noch nicht auf eine Initiative einigen.

3
/
1

Sie haben Recht, Herr Zielonka, die Schritte müssen sorgfältig überlegt werden, und es muss eine grosse Anzahl Menschen davon überzeugt werden. Ob eine Initiative der richtige Weg ist, bin ich mir nicht sicher; viele Klimakämpfer sind noch minderjährig, und noch viel mehr haben keinen roten Pass.

0
/
4

Danke für den Artikel, auch wenn mir da ja gleich am Morgen schon richtig schlecht wird! Diesen Lobbyismus finde ich unerträglich.

28
/
0
Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
·
· editiert

Ja, da kann einem wirklich schlecht werden. Dabei gibt es eine ganz einfache Lösung:

  1. Für alle Klimagasemissionen werden an der Quelle Zertifikate erhoben (und zwar wirklich alle!)

  2. Die Anzahl der Zertifikate wird jedes Jahr um mehr als 10% gesenkt (und keine verschenkt!)

  3. Bei Im- und Export in Regionen, die nicht beim Handel mit Zertifikaten teilnehmen werden für die grauen Emissionen Zertifikate erhoben bzw. zurückerstattet

Wenn man diese drei einfachen Regeln konsequent hat der Energielobbyismus keine Chance mehr. Wichtig ist, dass man dies wirklich konsequent umsetzt.

Ein Gegenargument, dass vielfach genannt wird, ist, dass dies die soziale Ungleichheit fördert. Wenn dies ein Problem ist, sollte man den bedürftigen Menschen das Geld geben, aber nicht Firmen, die dann nur den Teil weitergeben, den die Besitzer der Firmen für angemessen halten.

21
/
1

Coole Ideen.
Wer schaut, dass die Lösung von allen Staaten umgesetzt wird?

3
/
0
Action Anthropologist
·

Ein interessanter Hintergrund-Bericht über die Aktivitäten und Machenschaften der (ebenfalls das Weltklima anheizenden) Gas-Industrie!
Genau diese Gas-Industrie mit ihren Lobby's und die grossen Stromkonzerne haben in jahrelangen bürokratischen Verhinderung- und Blockade-Strategien dafür gesorgt, dass die Energiewende nicht wirklich vom Fleck kam, obwohl von offizieller Seite immer wieder erklärt wird, dass Europa seine Verpflichtungen des Klimavertrags von Paris einhalten wolle.
Insbesondere Deutschland unter der GroKo-Regierung Merkel spielt dabei eine äusserst zwielichtige Rolle:
Mit dem gegenwärtig ausgearbeiteten Referenten-Entwurf zu einer sogenannten "EEG-Novelle", der bald durch den Bundestag gehen soll, werden alle AktivistInnen einer (dezentralen, BürgerInnen-nahen und demokratischen) Energiewende so gewaltig vor den Kopf gestossen, dass man es kaum glauben will!
Nach der Photovoltaik und der Windenergie sollen nun auch die Speicher und die Eigennutzungen erledigt werden:
https://www.youtube.com/watch?v=grUN-3PLGG0
https://www.youtube.com/watch?v=EjmraHUHPSs
https://www.youtube.com/watch?v=yduqBkbroL4
Gleichzeitig wird eine "Wasserstoff-Strategie" angekündet, was erst einmal gut klingt, aber wohl eher zu den Versuchen gehört, dem Erdgas ein grünes Mäntelchen umzuhängen...
Dabei ist Wasserstoff als Kraftstoff und als saisonaler Energiespeicher sicher ein zentrales Element einer erfolgreichen Energiewende!
Was aber überhaupt nicht stimmt, sind die Verhältnisse und die Prioritätensetzungen!
Und das hat wieder mal mit der "Vormacht des Geldes" im globalen Kapitalismus zu tun.
Wobei ich präzisieren muss: Die "Vormacht des Geldes vorherrschender Wirtschaftszweige".
Wirtschaftlich ist die "Energiewende zu Erdgas" nämlich überhaupt nicht!
Nur profitabel für die grossen Energiekonzerne und ihre fossilen und atomaren Kraftwerke...

18
/
1
Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
·

Danke für die Links. Die Schweiz ist davon auch betroffen, denn die Schweiz wird auch beim Emissionshandel mitmachen.

Beim EEG zeigt sich jetzt, was passiert, wenn die Politik sich mit der Umsetzung statt mit den Rahmenbedingen beschäftigt.

Bezüglich "Vormacht des Geldes" ist auch die Aussage von Ottmar Edenhofer vom Institut für Klimafolgenforschung in einem Interview bei Minute 29:00 interessant. Er sagt, dass sich "die Wirtschaft" über zu harte Umweltschutzbedingungen beschwert und die Politik daher nachgeben muss. Kurz zuvor sagt er im gleichen Interview, dass der Emissionshandel nicht funktioniert, weil die Wirtschaft die Bedingungen übererfüllt.

2
/
0

«Im Gegenzug», so schrieb Scholz, sollen «die USA die ungehinderte Fertigstellung und den Betrieb von Nord Stream 2 erlauben».

Kurzum: Für die Erstellung der Pipeline Nord Stream 2, ein Vorhaben innerhalb Europas, benötigt Europa (Berlin & Moskau) die Genehmigung der USA.
Willkommen im Club der kranken Geopolitik. Und ist es nicht gerade Frau Merkel, welche "um jeden Preis" die US Besatzungstruppen mit allen ihren teuren Stützpunkten & Kasernen in Deutschland aufrecht erhalten will? So viel zum souveränen oder besser Möchtegern souveränen Europa.

15
/
1

Vielen Dank für den guten Beitrag. Es ist Zeit, dass die Schweiz endlich realistische Szenarien für die zukünftige Energieversorgung macht.

Zurzeit reicht der Stromproduktion in der Schweiz nicht für ihren Bedarf (insbesondere im Winter). Darum importiert sie viel Strom aus Europa. Dieser wird heute zu einem grossen Teil aus Kohle- und Erdgasverbrennung gewonnen. Gleichzeitig rühmt sich die Schweiz, keine fossilen Brennstoffe für die Stromproduktion zu verbrennen. Eine ganz freche Heuchelei, da die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien in der Schweiz trotz grossmäuligen Ankündigungen und Willensbekundungen nach wie vor sehr tief ist. Die Anreizsysteme der Behörden funktionieren offensichtlich nicht. Bis die Schweiz ihren Strombedarf aus erneuerbaren Quellen decken kann, vergehen noch Jahrzehnte.

Nun legen in den nächsten Jahren viele Nachbarstaaten ihre AKWs still - zurecht, da der Plutoniumabbau grosse Mengen an CO2 freisetzt, der Rückbau der Anlagen und die Lagerung der Abfälle exorbitant teuer sein werden. Darüber hinaus kann es auch zu schlimmen Unfällen kommen.
Der Stromverbrauch wird in Zukunft weiter steigen, trotz Minergie-Häusern und Effizienzmassnahmen, zumal auch die Mobilität elektrisch sein wird. Ölheizungen und Erdgasheizungen sollen ebenfalls verschwinden, was zu einem Wachstum bei den Wärmepumpen führen wird, die wiederum auf Strom angewiesen sind.

Darum: ohne Gaskraftwerke wird es leider nicht gehen. Ob der Strom aus Gaskraftwerken aus Europa importiert oder in der Schweiz produziert wird, spielt für das CO2-Niveau in der Luft keine Rolle.
Und den Strom so zu verteuern, dass jegliche Industrie aus Europa nach China oder USA abwandert, wo das Umweltbewusstsein und der Wille, CO2-Emissionen zu reduzieren, weniger ausgeprägt sind, ist wohl auch keine Lösung. Die produzierten Waren wollen wir ja auch.

Vielleicht sollte man sich mit dem Gedanken auseinandersetzten, dass der Kampf gegen die Erderwärmung verloren ist. Er war es ja schon von Anfang an, weil es in einem Umfeld, in welchem Volkswirtschaften miteinander konkurrieren, es komplett unmöglich ist, ein global koordiniertes Handeln zu bewerkstelligen. Und jeder Tropfen Erdöl, den wir nicht konsumieren, wird gerne von weniger reichen Volkswirtschaften gekauft, welche die gleiche Entwicklung machen wollen, wie die reichen Volkswirtschaften schon hinter sich haben.

9
/
8

„Vielleicht sollte man sich mit dem Gedanken auseinandersetzten, dass der Kampf gegen die Erderwärmung verloren ist. Er war es ja schon von Anfang an, weil es in einem Umfeld, in welchem Volkswirtschaften miteinander konkurrieren, es komplett unmöglich ist, ein global koordiniertes Handeln zu bewerkstelligen.“
Da würde ich eher meinen, dass wir uns mit dem Gedanken auseinandersetzen sollten, dass wir die Konkurrenz zwischen den Volkswirtschaften abschwächen sollten, so dass auch Naturschutz wieder Platz hat. Dass wir weg kommen sollten vom ewigen Streben nach Wachstum und der damit einhergehenden Gier. Dass wir uns mit Suffizienz auseinandersetzen sollten, mit weniger Konsum und weniger Produktion von Dingen die wir nicht brauchen, um sie dann um die ganze Welt zu transportieren. Dass wir uns damit auseinandersetzen sollten die Soll-Arbeitszeit zu reduzieren. Denn vielleicht brauchen wir ja gar nicht so viele Menschen, die so viel arbeiten um ganz viel zu produzieren und keine Zeit mehr haben für wichtigere Dinge wie Pflege, Kinderbetreuung, Gespräche führen in der richtigen Welt (statt nur noch online), lesen, entspannen, Freunde treffen, sich füreinander interessieren und zuhören.
Wenn nicht mehr Wachstum und Konsum die Maximen wären, denen wir alle hinterherrennen, wäre das Klima ganz von alleine gerettet. Wir können ganz simpel damit beginnen, uns all die unnötigen Dinge nicht zu kaufen. Dann verbrauchen wir zudem sogar weniger Energie und mein Bogen zum Gas und dem Thema des Artikels wäre doch noch vollbracht :-)

13
/
0

Ja, das ist auch mein Wunsch!

1
/
0

Vielleicht sollte man sich mit dem Gedanken auseinandersetzten, dass der Kampf gegen die Erderwärmung verloren ist. Er war es ja schon von Anfang an, weil es in einem Umfeld, in welchem Volkswirtschaften miteinander konkurrieren, es komplett unmöglich ist, ein global koordiniertes Handeln zu bewerkstelligen.

Einverstanden, dass wir uns auf negative Folgen der Erderwärmung einstellen müssen und dass das globale politische Umfeld alles andere als positiv stimmt. Aber ich habe Mühe mit dem fatalistischen Argument, dass «der Kampf sowieso schon verloren sei». Nur weil wir die Erderwärmung nicht mehr vollständig verhindern können, heisst das noch lange nicht, dass wir nicht alles daran setzen sollten, sie zumindest einzudämmen und abzubremsen. Denn die Erderwärmung ist ja nicht eine ja/nein-Angelegenheit, sondern eher «je mehr desto schlechter». 1,5 Grad wären besser als 2 Grad, 2 Grad wären immer noch besser als 2,5 Grad, und so weiter.

Und jeder Tropfen Erdöl, den wir nicht konsumieren, wird gerne von weniger reichen Volkswirtschaften gekauft, welche die gleiche Entwicklung machen wollen, wie die reichen Volkswirtschaften schon hinter sich haben.

Ich verstehe zwar nicht viel von Wirtschaft, aber ich glaube nicht, dass das so funktioniert. Wenn die Nachfrage nach fossiler Energie sinkt, dann sinkt auch ihr Preis, und damit lohnt sich die Extraktion in gewissen Gebieten nicht mehr, und damit bleibt mehr Öl, Gas etc. im Boden.

Dazu kommt, dass wir als reiches Land eine Verantwortung haben, mit gutem Beispiel voranzugehen und aufzuzeigen, dass ein modernes Leben mit netto null Treibhausgasemissionen möglich ist. Wenn wir es nicht schaffen, wer dann?

11
/
0
Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
·

Denn die Erderwärmung ist ja nicht eine ja/nein-Angelegenheit, sondern eher «je mehr desto schlechter». 1,5 Grad wären besser als 2 Grad

Das sehe ich genauso und sollte immer wieder gesagt werden!

Wenn die Nachfrage nach fossiler Energie sinkt, dann sinkt auch ihr Preis, und damit lohnt sich die Extraktion in gewissen Gebieten nicht mehr, und damit bleibt mehr Öl, Gas etc. im Boden.

Ich fürchte, das ist leider nicht so, denn wir importieren über die grauen Emissionen indirekt das Erdöl. Daher ist es wichtig, dass wir beim Import auf die grauen Emissionen Zertifikate verlangen.

10
/
0

Ja, Sie haben recht, dass mit der sinkenden Nachfrage nach fossiler Energie auch der Preis (bzw die Rendite für die Förderländer) sinkt. Allerdings sind die Gestehehungskosten im nahen Osten oder in Russland sehr tief. Die Nachfrage wird wohl nie so weit sinken, dass die Förderung nicht mehr rentieren würde.
Aber das Fracking-Gas aus den USA (höhere Gestehungskosten) wird aus dem Markt gedrängt. Darum ist es für Europa vorteilhaft, wenn die North Stream 2 ans Netz geht, damit die Preise tief sind.
Denn nur das ist der Grund, warum die Amerikaner gegen die Pipeline sind: damit die Preise hoch bleiben und sie ihr "Freedom-Gas" verkaufen können.

Die Behauptung, dass Europa sich in eine Abhängigkeit von Russland begebe, ist falsch. Europa kann Gas auch von woanders importieren, es hat viele Erdgas-Anlandehäfen. Das Gegenteil ist richtig: Russland ist finanziell stark von Europa abhängig und wird es mit der North Stream 2 noch mehr.

Ich mag Temperaturen über 30 Grad gar nicht und bin natürlich einverstanden, dass wir mit gutem Beispiel vorangehen sollten. Aber nicht zu jedem Preis, denn das hilft der Welt und der globalen CO2-Bilanz nicht.

5
/
1
Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
·

"... ohne Gaskraftwerke wird es leider nicht gehen." - Natürlich geht es ohne Erdgas es ist nur eine Frage der Kosten wie unter anderem dieses Projekt zeigt.

"... aus Europa nach China oder USA abwandert" - Die WTO hat bereits 2009 signalisiert dass dies nicht gewollt ist und durch Zertifikate für die grauen Emissionen verhindert werden soll.

6
/
0
· editiert

Naja, schön, dass die WTO das signalisiert hat. Aber die WTO fällt wohl nicht die Investitionsentscheide für die Firmen. Und zurzeit sind die Energiepreise in Europa etwa das dreifache von jenen in den USA.

0
/
0
Informatik-Ingenieur und Ökonom
·

Top Beitrag! Was leider nicht so klar daraus hervorgeht, ist, wer für die 100 Milliarden aufkommt. Wenn private Firmen Milliarden verlochen, dann sind sie selbst schuld. Wenn hingegen öffentliche Gelder in unnütze Projekte fliessen, hat die Politik versagt.

11
/
0
Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
·
· editiert

Vielfach fliessen die öffentlichem Gelder nicht direkt, sondern indirekt zum Beispiel über Exportkreditgarantien und Steuervergünstigung. In der Schweiz beträgt die Mineralölsteuer zum Beispiel für Erdgas nur 112 CHF je 1 000 Kilogramm Eigenmasse in gasförmigem Zustand, bei Benzin hingegen 431 CHF je 1 000 Liter bei 15 °C . 1 kg Erdgas verursacht aber mehr CO2 Emissionen als 1 Liter Benzin. Also kommen indirekt auch Schweizer Steuergelder bei den 100 Milliarden an. Daraus ergibt sich eine jährliche indirekte Subvention von Erdgas von 7.7 Milliarden alleine aus der Schweiz.

5
/
1

zu schreiben: "1 kg Erdgas verursacht aber mehr CO2 Emissionen als 1 Liter Benzin" ist, sorry, extra missverständlich von Ihnen geschrieben. Korrekt ist: für die gleiche Menge Energie setzt Erdgas weniger CO2 als Benzin frei. Und zwar klar.

3
/
0
Informatik-Ingenieur und Ökonom
·

Die Verbrennung von Erdgas führt zu weniger ausgestossenem CO2 pro freigesetzter Energie als Benzin. Und Benzin ist wiederum etwas besser als Kohle. Das ist das relevante Mass.

2
/
0

So sehr ich die Auffassung teile, dass Erneuerbare Energien der einzig sinnvolle Weg für die Zukunft sind, der Autor irrt zu Nord Stream 2. Die Alternative zu Nord Stream 2 ist nicht kein Gas sondern Gas aus noch viel umweltschädlicherem Fracking aus den USA zu importieren.

Deutschland hat es bisher leider versäumt, seine Abhängigkeit vom Gas zu reduzieren. Das wäre allerdings der Königsweg: weg vom Gas bis auf ein Minimum. Aber sogar dann bleibt Nord Stream 2 ein Projekt in deutschem und EU-Interesse: denn diese Pipeline ist nicht dazu da, die bisherige Gaspipeline zu ergänzen, sondern sie zu ersetzen. Und genau darum geht der geopolitische Disput: die USA haben mit der politischen Eroberung der Ukraine als Vasallenstaat nicht nur eine Ex-Sowjetrepublik auf ihre Seite gegen Russland ziehen können, sondern damit sitzen sie nun am Gashahn. Sie können denselben zudrehen und Deutschland und die EU zwingen, ihre Bedingungen zu akzeptieren: Fracking-Gas mit durch Schweröl (!) angebtriebene Schiffen aus den USA zu importieren. Auch in Sachen Beziehung zu Russland sind die USA hier in einer Position, Forderungen zu stellen – ausser, Deutschland und die EU machen sich von der US-Kontrolle unabhängig. Deshalb wird Deutschland nicht loslassen: es besteht höchstes Interesse für Deutschland, Nord Stream 2 zu bauen.

Wie wichtig es den USA ist, dieses Druckmittel auf Deutschland und die EU zu haben, sieht man am Einsatz: eine noch unglaubwürdigere Nowitschok-Geschichte wird direkt nach den Skripals geliefert und dazu benutzt, Nord Stream 2 zu torpedieren. Selbst wenn Nawalny tatsächlich mit Nowitschok vergiftet worden wäre, wären die geopolitischen Interessen nicht anders. Dazu kommt das beispiellose Bedrohen von deutschen Städten. In den USA ist man sich dessen sicher bewusst, wie die USA hier erscheinen: nämlich mit der Attitüde eines Schulhof-Rowdies. Offensichtlich ist das geostrategische Interesse der USA den Entscheidern dort gerade wichtiger als ihr Image beim europäischen Partner.

Aber ähnlich gross und deutlich sind eben auch die Interessen der EU und Deutschlands. Dieser Zankapfel wird bleiben – und, wenn man Merkel kennt, Nord Stream 2 wird gebaut.

12
/
3

Das ist etwas am Thema des Beitrags vorbei, der sich nicht um die Frage dreht, ob erneuerbare Energien sinnvoll sind oder nicht und eben genau auch nicht um die Frage der Geopolitik und wer von wem abhängig ist. Der Artikel zeigt stattdessen, dass wir in Europa bereits mehr als genügend Gas haben, die Versorgung diversifiziert und gewährleistet ist und wir gar nicht noch mehr Gas und Pipelines brauchen und dass zudem falsche Prognosen von Lobbyverbänden/Industrie von de EU verwendet werden. Beziehungsweise wurde im Artikel ausführlich und augenöffnend die Klüngelei zwischen Industrie und Politik recherchiert. Zudem zeigt der Artikel, dass Gas von der Industrie gerne als grün oder immerhin zukunftsträchtig verkauft wird, dem aber nicht so ist. Das wären so in etwa die Themen gewesen.

1
/
0

Ich stimme wie gesagt mit dem Autor überein, dass Gas Vergangenheit werden muss. Wo ich nicht übereinstimme ist der Zweck von North Stream 2. Diese Pipeline dient nicht der Erweiterung der Versorgung. Den Artikel finde ich an anderen Stellen übrigens auch gut. Aber an dieser einen Stelle denke ich, ist der Autor im Irrtum. Deshalb hatte ich exakt diese Stelle aufgegriffen und nicht eine der anderen Stellen, wo ich im Grossen und Ganzen ja mit dem Autor übereinstimme.

2
/
0

Danke für diesen, wie immer interessanten, differenzierten und ausführlich formulierten Beitrag, Volker.

1
/
0
Katharina Schlatter
Content Specialist
·

Im Artikel steht "Wenn die Erwärmung auf unter 2 Grad begrenzt bleiben soll, wie im Pariser Abkommen von 2016 versprochen, ..." Mich irritiert die Formulierung "unter 2 Grad". Das Pariser Klimaziel ist 1,5 Grad. soll das die Vorbereitung darauf sein, dass 1,5 Grad sowieso nicht mehr zu halten sind und 2 Grad angepeilt (und wahrscheinlich verfehlt) werden?

Das dürfen wir nicht einfach so hinnehmen. Zwischen 1,5 Grad und 2 Grad liegen Welten. Bereits jetzt bei 1,3 Grad ist die Lage katastrophal: Jahrhundertüberschwemmungen durch Starkregen zwei Mal in einem Jahr, Millionen Hektaren Waldbrände an der US-Westküste, den Wetterdiensten geht das Alphabet aus bei der Benennung von Hurrikanen.

Die Regierungen fast aller Länder haben sich auf die Pariser Klimaziele verpflichtet. Dieses Ziel muss eingehalten werden. Das müssen wir - die Zivilgesellschaft - und auch die Medien immer und immer wieder einfordern.

Zum Rest über die dreckigen Machenschaften der Fossil-Lobby fehlen mir schlicht die Worte.

6
/
1
Klimaverantwortlicher
·

Angesichts der beschriebenen Möglichkeiten stelle ich mir die Frage, ob die entstehenden Infrastrukturen zukünftig für die Verteilung von grünem Ammoniak genutzt werden könnten. In Australiens Pilbara-Region laufen derzeit die Planungen für eine 14 GW-Anlage, die aus erneuerbaren Energien zunächst Wasserstoff, und dann aus Luftstickstoff und Wasserstoff Ammoniak herstellt, der sich relativ leicht verflüssigen und transportieren lässt. Er steht dann für direkte Verbrennung, oder Rückgewinnung des Wasserstoffs am Einsatzort, zur Verfügung. Auch spezielle Brennstoffzellen sind eine Option.
Wenn die Gas-Infrastrukturen dafür taugen, heisse ich gern grünen Ammoniak aus norwegischer Wasserkraft oder meinetwegen auch sibirischer Windkraft willkommen. Und dieses Produkt könnte auch in damit betriebenen Tankschiffen (die gleichen wie für Flüssiggas) aus den USA importiert werden. Sofern man es dort herstellt; Platz für Solarenergie entsteht durch die Dürren im Weizengürtel ja genug.
Weiss jemand was Technisches dazu? Taugt das?

3
/
0

Nach E-Mobilität kommt die H2- Mobilität, dann sind Gasnetze für den Wasserstoff nützlich, allerdings aus den Sonnengürteln zu den Bleichgesichtern.

2
/
2

Nur eine Randbemerkung: Im Titel der Grafik zum Vergleich der verschiedenen "Färbungen" von Wasserstoff fehlt eine Masseinheit. Es sollte wohl heissen:

Klimabilanz in Gramm CO2-Äquivalenten pro Kilowattstunde

0
/
0
Lucia Herrmann
Community Redaktorin @ Republik
·

Danke für den Hinweis, ist angepasst!

0
/
0

Nach der Lektüre des Artikels stellen sich mir nur mehr Fragen, und mir scheint, dass hier mit einer vorgefassten Meinung recherchiert wurde. Lobbying? Passiert in allen Bereichen, und da kann die Gasindustrie der den Bauern immer noch nicht das Wasser reichen, auch klimapolitisch nicht. Sinkende Nachfrage langfristig? Scheint bei Experten schon länger Konsens. Überkapazitäten und falsche Investitionen? Der Europäische Gasmarkt ist weitestgehende liberalisiert, sprich Verluste werden primär vom Investor getragen, ausser der Staat meint doch mitmischen zu müssen. Methan-Leakage? Ein grosses Problem, aber eines aller fossilen Energieträger, inklusive Öl und Kohle. Nur weil es sich um Methan handelt kann man dieses nicht nur Erdgas anlasten. Nord Stream 2? Dieses Projekt scheint wirtschaftlich Sinn zu machen. Nur schon was die Ukraine für den Transit von Erdgas verlangt, scheint teuer zu sein, als ein Schiff an der US Golfküste zu beladen und nach Europa zu schicken. Gas und die Energiewende? Schauen wir doch nach Dänemark, dem Vorreiter bezüglich der Integration von Strom aus Windenergie. Das Gasnetz als saisonaler Speicher, Wärmekraftkopplung, Biogas, und Power-to-Gas sind Pfeiler der langfristigen Energiestrategie. Portugal will Wasserstoff nach Europa schicken? Wer das schreibt sollte vielleicht auch ergänzen, wie dies effizient und günstig passieren soll. Die Verluste in Pipelines und verflüssigt in Schiffen sind leider ein vielfaches dessen von Erdgas. Weniger Ideologie täte der Diskussion gut. Erdgas ist eine günstige Absicherung der Risiken der Energieversorgung mit Erneuerbaren. Diese Nische gilt es nicht dogmatisch in Frage zu stellen. Net-Zero erreicht mit Kompensationen anderswo besser und sicherer.

2
/
6