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Dieser Artikel hat einen sehr interessanten und gesellschaftlich wichtigen Hintergrund und Inhalt.

Leider ist er jedoch durch die verwirrende Folge der Geschehnisse für mich völlig unlesbar und maximal unverständlich.

Das bedaure ich sehr und empfehle der Redaktion in Zukunft solch außerordentlich wichtige Themen über die Journaille deutlich zielführender und klarer darstellen zu lassen.

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Chefredaktion
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Vielen Dank für Ihre Kritik, sehr geehrter Herr Maerkl, wir schätzen das sehr. Die Geschehnisse sind tatsächlich vielschichtig. Bitte entschuldigen Sie, dass der Beitrag für Sie nicht funktioniert hat. Mehr Hintergründe finden Sie z.B. in den «Tamedia Papers». Und versprochen: Wir geben nicht auf, immer besser zu werden. Einen guten Sonntag.

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ihren vorletzten Satz werde ich von nun als Maße meiner Einschätzungen verwenden.

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Urs Loppacher
Gewerkschafter, Genossenschafter
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Der geköpfte Berset, dargestellt auf einem Serviertablett mit Petersilie in den Ohren, breitesten publiziert in den TX- Medien, war für Rutishauser kein Problem. Auch das zeigt, wie verlogen und heuchlerisch diese Kampagne ist.

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Andreas Meier
Heilpädagoge, Sekundarstufe I
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Der Tagi begleitet mich seit Jahrzehnten durch das Alltags- und Weltgeschehen. Viele Journalistinnen und Journalisten, Chef-Redakteurinnen und – Redakteure habe ich so schätzen gelernt. Einige vermisse ich sehr, umso mehr ich wahrnehmen muss, in welche Richtung sich die TX Group und mit ihr der Tagi entwickelt. Die neusten Geschehnisse um den Konflikt mit Frau Jolanda Spiess-Hegglin machen mich sprachlos. Konsterniert stelle ich fest, dass der Tagi mit dieser unsäglichen, perfiden Art von Berichterstattung und Stimmungsmache seinen eigenen Grundsätzen und Leitlinien nicht im entferntesten zu genügen vermag.
Dazu passt leider auch die hausinterne Kultur im Umgang mit den eigenen Journalistinnen und Redakteurinnen.
Die Verantwortlichen täten gut daran, sich dem kritischen, vertieften Blick von aussen zu stellen. Dazu gehört einmal mehr die sorgfältige Recherche von Herrn Ryser. Herzlichen Dank dafür. Sie macht deutlich, wie wichtig verantwortungsvoller, unabhängiger Journalismus ist. Auch dafür schätze ich die Republik sehr.

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Hat die TX Group Leitlinien?

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Agnès Laube
Designerin, Dozentin, Autorin
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Wie meinen Sie das?

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Manchmal bin ich schon froh um die "kleine, heile Welt" hier in der Republik.

Die Republik macht einfach das, was richtig ist: guten und seriösen Journalismus. Und zwar einer, der den Namen verdient.

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Das ist mir nun doch etwas zu simpel und riecht ein wenig nach "Fanclub". Es ist seriöser Journalismus, für den bezahle ich auch gerne, aber das Resultat ist nicht durchwegs immer soooo überzeugend sssupergut. Auch diesen hier würde ich etwas anders gewichten und nicht zur "Zerstörungsmaschine" anhand der entgleisten Geschichte um Spiess-Hegglin hinaufstilisieren.
Die reine Berichterstattung selber, um das tendenziöse Neu-Framing der "Binswanger-Satire" ist informativ, ausführlich genug, sauber recherchiert, wichtig.
Aber Massenmedien haben schon immer auch unsauber und fahrig gearbeitet. Ich hab 15 Jahre im Bereich Frauenrechte gearbeitet und ich erinnere micht nicht, dass nach einem Interview meine Aussagen jemals vollständig richtig wiedergegeben wurden! Oder nicht am falschen Ort gekürzt. Oder gar fast ins Gegenteil "redigiert". Das waren sicher total 20 Medien und anfangs der Nullerjahre, nicht jetzt. Es hiess schon damals immer: "Das ist zu kompliziert, zu lang, zu anspruchsvoll, nicht relevant genug, kein Aufhänger... " Kleinere Titel haben oft zuwenig vom Thema selber gewusst und wenig kompetente Journis geschickt, die immer das Gleiche fragten und trotzdem nur die Hälfte kapierten. Feminismus war damals total "out!" Ich hab mich jedesmal geärgert. Aber so funktionieren Massenmedien. Und der "Tagi" ist hier Partei. Würden sie Binswanger, die Frau und Redaktorin, nicht fast blindlings unterstützen, gäbs auch einen "Shitstorm", einfach von den Anderen.

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Mit "Fanclub" haben sie vermutlich nicht ganz unrecht: Ich bin der Meinung, dass die Republik das Beste ist, was die Schweiz an Journalismus zu bieten hat.

Aber(!): diese Haltung finde ich begründet. Nicht nur werden auch "nicht-mainstream" Themen behandelt, sondern es wird sich Zeit genommen, Themen von unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Zahlen & Fakten werden hoch geachtet und in die Artikel eingebaut. Inwiefern aus

Massenmedien haben schon immer auch unsauber und fahrig gearbeitet

jetzt eine Ablehnung meiner Aussage resultiert, ist mir nicht ersichtlich. Sehen Sie die Republik als "Massenmedium"? Wohl kaum.

(PS: Meine Aussage bezieht sich nicht auf die Artikel zu den Kunst-Themen. Auch die Kolumnen fallen nicht immer in meine Argumentation.)

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Auch ich gehöre zu denen, die den Tagi/die Sonntagszeitung regelmässig lesen. Ich hatte mich da gewundert, wieso Frau Spiess-Hegglin zu solcher Gewalt aufrufen soll - das ergibt aufgrund ihrer Geschichte und dem Auftrag ihrer Organisation absolut keinen Sinn! Einen grossen Dank an Dani Ryser, diese Geschichte sauber ausgerollt zu haben! Die Puzzleteile passen jetzt wieder zusammen.

Es scheint, dass in unserer dauerempörten Welt nur noch über den gerichtlichen Weg die Wahrheit festgehalten werden kann… Schlechte Entwicklung für unsere Gesellschaft (und die USA lassen wieder mal grüssen…).

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Theologin/Pfarreiseelsorgerin
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Herzlichen Dank für die genaue Darstellung der gesamten Geschichte und ihrer Dynamik. Das war das Umfassendste, was ich bisher dazu gelesen habe; diese Überblicks- und Einordnungsstücke schätze ich enorm an der Republik.

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Beim Lesen dieses sehr genau recherchierten Artikels beschleicht mich ein Gefühl der Ohnmacht angesichts dieser geballten Macht und ihres Missbrauchs.
Sich als Opfer darstellen, politisch Andersdenkenden genau das vorwerfen – Aufrufe zu Hass und Gewalt, Intoleranz, Hetze, Grenzüberschreitungen – was man selber unablässig betreibt, das trägt die Handschrift des Rechtsextremismus. Dass der Tamedia-Konzern sich dieser Methoden bedient, wenn es um die eigene Macht geht (und wohl auch darüber hinaus), sollte bei allen BürgerInnen die Alarmglocken sehr laut läuten lassen.

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Zumindest ein Tropfen auf den Stein der Ohnmacht: Nur noch mit uBlock Origin surfen, damit lassen sich u. a. 20min & Co. lesen, ohne deren Geschäftsmodell zu unterstützen. Was nicht heissen soll, dass solche Titel lesenwert wären – bloss: Zwischendurch möchte man sich vielleicht ja doch selbst ein Bild machen, wie tief das Niveau gerade steht (oder fällt).

Daneben auch ganz nett gegen Pseudo-Paywalls: Bypass Paywalls (Firefox-only)

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Wer auf schnelle Ladezeiten verzichten kann, der/dem empfehle ich den Tor Browser (mit uBlock Origin Add-On). Habe dort ein Bookmark-Ordner "Fast Food News", der bekannte Seiten enthält. In 1min alle Headlines überflogen (der Inhalt ist häufig wertlos) und schon bin ich wieder über die aktuellen Gesprächsthemen informiert.

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Danke für die Hinweise!

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Ich fühle mit Jolanda Spiess-Hegglin und das Gefühl heisst Ohnmacht.
Der Riesenkonzern hat die Geschichte ins Absurde verdreht und zurückdrehen lässt sie sich kaum - die konzentrierte Macht in Form von Reichweite verhindert das. Da kann Spiess-Hegglin noch lange vor Gericht gewinnen. Zum Haare Raufen.

Klasse recherchiert! Ich hoffe, es gibt nun keine weitere Hetzkampagne…

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Danke für diese andere Ansicht. Ich hatte als Tagesanzeiger Leser schon die von ihm kolportierte Parteinahme ergriffen und Frau Spiess-Hegglin mental kritisert. Deshalb bin ich froh um diesen Beitrag, der meine Sicht wieder òffnet.

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Ein exzellent rechierter Artikel wie fast immer! Ich gratuliere der Redaktion. Hat im übrigen schon mal jemand vorgeschlagen, den TX Konzern wegen Monopolbildung zu zerschlagen?

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Offenbar haben zwei PolitikerInnen miteinander ein erotisches, sexuelles Abenteuer anlässlich einer Feier oder oder so was. Eigentlich völlig banal.

Dumm ist einfach: offenbar sind beide in festen Händen. Nennt sich fremdgehen. Auch das passiert laufend, kann jedoch das Ende der Beziehung bedeuten. Bei Personen der Oeffentichkeit besonders blöd.
Problematisch zudem, weil es sich um politische "Feinde" handelt. Doppelt peinlich.

Also: was nicht sein darf, kann nicht sein. Wie kommt man also aus der Nummer raus, nachdem klar ist, dass die erotische Affäre schon durchgesickert ist? Wohl unüberlegt könnte man auf die Idee kommen: Sex war nicht einvernehmlich. Missbraucht. Hier Ko-Tropfen. Nur: man findet rein gar nichts. Das ist natürlich ganz übel. Konnte das "Opfer" einfach den Beweis nicht erbringen oder wurde die ganze Geschichte erfunden?

Die Glaubwürdigkeit ist schwer angeschlagen. Und: Falschbeschuldigung liegt in der Luft.

Jetzt ist man jedoch schon tief drin. Verständlich: das mediale Interesse enorm.

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Chefredaktion
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· editiert

Herr C., ich weise Sie freundlich darauf hin, dass Ihr Beitrag justiziabel ist und mutmasslich den Straftatbestand der Verleumdung erfüllt. Das ist – wie Sie unserem Beitrag zu den Ereignissen entnehmen können – so auch gerichtlich festgestellt. Edit aus juristischen Gründen: Die Republik distanziert sich von der geäusserten Darstellung.

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Was mir zu ihrem Kommentar einfällt: Falschbeschuldigung liegt in der Luft.

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Woher wissen Sie das? Gar nicht. Das ist bloss Klatsch und Tratsch.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Danke, Daniel Ryser, für die minutiöse Rekonstruktion der Timeline. Bereits zu Beginn der Megafon-Meme-Story, als ich den empörten Kommentar des für Schweizer Verhältnisse reichweitenstarken Jürg Halter las, wonach der Tweet zu Gewalt aufrufe und einer Journalistin, also Michèle Binswanger, der Tod gewünscht werde, wendete ich mich (erneut) vor Ekel ab.

Denn diese Dynamik zeigte abermals, dass Twitter und andere sog. Soziale Medien «Zerstörungsmaschinen» sind. Sie befördern das maximale Missverstehen, durch absolute Dekontextualisierung und Mobilisierung aller Biases. Mit einer geradezu paranoiden «Hermeneutik des Verdachts» wird jeder kontroverse Diskurs zerstört. Sicher ist nur, wenn jeder einzelne Tweet auch ohne jeden Kontext einen «eineindeutigen» Sinn hat. Was den Verlust jeglicher «Ambiguitätstoleranz» bedeutet.

Als dann Jolanda Spiess-Hegglin den unglücklichen Tweet geliked hat, nahmen jene, welche sie bereits als «Feindin» erklärt haben, die Dynamik und das Framing – also dass der Tweet zu Gewalt aufrufe und Michèle Binswanger, der Tod gewünscht werde – dankend auf. Die Geschosse hatten nun jedoch ein ganz anderes Kaliber. Die hochgerüsteten Geschütze standen schon bereit. Das Ziel war schon im vornherein festgelegt.

Von einem Meme, zu einer Eskalation der Empörungsspirale auf Twitter, bis zum Krieg aller gegen eine in den Schweizer «Zerstörungsmaschinen». Was ein harmloser Sturm im Wasserglas hätte sein können, wurde ein tödlicher Tornado in der Schweizer Medienlandschaft. (Medien-)Politik als blosse Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln.

Bis eigentlich was passiert? Und warum?

Bis Jolanda Spiess-Hegglin mundtot gemacht wurde. Weil sie gegen trollende, rechte und auch mächtige Männer erfolgreich ihre Stimme und Rechte erhoben hat. Der Imperativ der Misogynie: «Down Girl!».

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Meine Empfehlung wenn mir jemand irgendwas "empörendes" auf Twitter shared, ist in der Regel, dass die Person die Finger von Twitter lassen sollte. Auch wenn Twitter unterdessen neue Features hat, war für mich schon immer klar, dass mit so wenig Zeichen (damals 160, oder 180?) kein produktiver Diskurs geführt werden kann. Auch wenn viele Leute Twitter sicher gut nutzen können, scheint diese Plattform im Speziellen für Missverständnisse und Empörungsspiralen vorprogrammiert.

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...was wir alle - spätestens seit donald II. - eigentlich wissen sollten.

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Nicht ganz, Herr Rebosura: Auf der anderen, der "bösen mächtigen Männer" steht an vorderster Front gegen Spiess-Hegglin ebenfalls eine Frau! Und die ist nicht einfach ein Spielball dieser Männer, dazu ist sie zu klug, zu selbstbewusst, zu modern. (Was nicht heisst, dass sie sympathisch sein muss). Ihre Erklärung hat etwas einseitig, simpel Anbiederndes... sorry!
In der mittlerweile schon fast "endless story" kommt niemand besonders gut weg. Was rechtlich lief und läuft, ist hingegen ok und zu akzeptieren. Verbot der geplanten Publikation ok. Relevanz der Story zu mager.
Aber das Wort "Zerstörungsmaschine" ist wieder so eine Alarmrhetorik. Wer ist so naiv und glaubt, der Tagi würde eine seiner prominenten Redaktorinnen nicht mit vielen bis fragwürdigen Mitteln stützen? Und sei es nur, nicht so genau hinsehen. Täte er es nicht, gäbe es nämlich einen Shitstorm, er lasse kompetente Frauen im Stich. Es gibt genug Leute, die Binswanger schätzen.
All dies nun zu einem Machtmissbrauch der mächtigen TX-Group aufzupushen, ist wieder übertrieben. Der Konzern ist qualitativ schlechter geworden, wie so viele Medienfabriken seit dem Durchmarsch der neoliberalen Strömungen. Das wird sich langfristig nicht lohnen. Es braucht nicht 5 "Blick"s und "20 Minuten".
Aber ein Teil der Umstrukturierung ist eine Notwendigkeit als Folge der Potenzierung des Informationsausputs seit der Digitalisierung. Lange Zeit wollte niemand mehr zahlen für Infos und viele Junge wollen es noch heute nicht. Also hiess es "Vogel friss (andere) , oder stirb!"

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TX ist in der Tat eine Zerstörungsmaschine.

Ich habe selbst Opfer von Medienkampagnen beraten; der soziale Druck ist unvorstellbar.

Ich wünsche Jolanda Spiess-Hegglin übermenschliche Kraft, um das zu überstehen.

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Zeit, ihrem Verein #NetzCourage beizutreten? LINK

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Agnès Laube
Designerin, Dozentin, Autorin
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Ein sorgfältig recherchierter Text, danke dafür. Und am Schluss die zentrale Frage, worum es eigentlich beim Ganzen geht? Ich denke, Binswanger kann nicht akzeptieren, dass sie nicht publizieren darf. Das Zuger Kantonsgericht hat m.E. bezüglich der beabsichtigten Publikation richtig befunden, dass an der Angelegenheit kein weitergehendes öffentliches Interesse bestehe. Es ist einfach zu wenig relevant und hier liegt es Pudels Kern: Es gibt keinen politischen Skandal (es war ja damals schon ein aufgebauschtes Skandälchen), geschossen werden soll hier weiter auf die Person Spiess-Hegglin. Es stellt sich die Frage, wieso?? Denn es interessiert m.E. einfach keine Sau mehr.

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Es stellt sich die Frage, wieso?? Denn es interessiert m.E. einfach keine Sau mehr.

Weil sich vermutlich Geld damit verdienen lässt. Wieso lässt sich Geld mit so einem Buch verdienen? Weil es die niederen Instinkte unreflektierter Zeitgenoss:innen bedient. In diesem Sinne: Es interessiert eben doch noch viele "Säue". Bloss journalistische Relevanz besitzt dieses Interesse keine.

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Agnès Laube
Designerin, Dozentin, Autorin
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Mhmm, vielleicht? Ich stelle in Frage, ob das Buch kommerziell ein Erfolg wäre, werden könnte (sonst hätte Binswanger vielleicht mal etwas wirklich 'Brisantes' durchsickern lassen, das es vielleicht einfach nicht gibt?). Meines Erachtens geht es nicht nur um mangelnde 'journalistische Relevanz' sondern – etwas weiter gefasst – um mangelndes 'öffentliches Interesse' (s. Entscheid des Gerichts). Die Story ist einfach zu alt, ausgewaschen. Landammannfeier 2014, what? Das ist nun 7 Jahre her. Und die Story hat damals schon viele nicht wirklich interessiert, oder?

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Ein positiver Effekt der ganzen, leidigen Angelegenheit gibt es zu erwähnen: Durch die ganze Hetzkampagne durch TX Group und Andreas Glarner hat der Verein Netzcourage beinahe doppelt so viele Mitglieder gewonnen. Offensichtlich haben immer mehr Menschen genug von der ganzen Hetzerei gegenüber einer Frau, die sich wehrte und immer noch wehren muss.
Was mich zur Vermutung führt, weshalb der Medienverlag und ihr Nesthäkchen Binswanger nicht aufhören, gegen Jolanda Spiess-Hegglin zu feuern: Verletzter Stolz.
Binswanger, weil sie es nicht gewohnt ist zu verlieren und von der Persönlichkeit her nicht eingestehen kann, Fehler zu begehen. TX Group, weil eine einzelne Frau es gewagt hat, gegen Goliath aufzubegehren und ihre Deutungshoheit anzuzweifeln. Deswegen muss Spiess-Hegglin mit aller Macht zum Schweigen gebracht werden.

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Guter Punkt. Habe grade eine jährliche Spende an Netzcourage eingerichtet.

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Ulrich von Känel
männlich, weiss, ü55
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Herzlichen Dank für diesen Artikel - mich beschäftigt vor allem die Frage, warum kleine Fehler dermassen aufgeblasen und dramatisiert werden können. Entschuldigungen haben so fast keine Chance mehr. Auch wenn es kitschig tönt: es fehlt der Wille zum Vergeben und Versöhnen.

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Chefredaktion
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· editiert

Ich würde sagen, im Medienkontext hat vor allem ökonomische Gründe. «Kleine Empörungsgeschichten» im Journalismus sind günstig hergestellt, schnell gemacht, ewig fortführbar und reichweitenstark. Diese fragwürdige Mechanik (geht man von der demokratiepolitischen Rolle von Journalismus aus) war ein Grund, die Republik zu gründen. Im vorliegenden Fall scheinen mir auch politische Gründe ein Aspekt zu sein.

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Der grosse Unterschied: Den Tagi kann ich themenbezogen einmal am Kiosk kaufen und sinnvoll weiterverwerten - vom WC-Papier bis zum Malerhut. Bei der Republik muss ich ein Abo kaufen um überhaupt Zugriff auf einen Artikel zu bekommen und bin gezwungen, mit dem Restgeld Machwerke ohne jeglichen persönlichen Mehrwert zu unterstützen.
Kommt dazu, dass die Republik sich der öffentlichen Diskussion und Kontrolle durch das Konstrukt nicht öffentlicher Diskussionsforen entzieht. Ob das wirklich "demokratiepolitisch" über das Niveau eines Pfarrblättchens hinauskommt ?

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Handlungsorientierter Output dieses Artikels: Ich bin soeben Mitglied von Netzcourage geworden.

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Es ist eine Gratwanderung. Aber ich hatte schon lange vor dieser Geschichte die Nase voll von TA-Medien ( in meinem Fall betraf es das Berner Derivat "Bund"). Ich mag mir solchen Journalismus nicht mehr zumuten und habe mein Abo nach mehreren Jahrzehnten treuer Anhänglichkeit gekündigt. In meinem Medienmix sind jetzt die Infogefässe von Radio und TV und ausländische Portale wie der Guardian etwas wichtiger geworden. Aber ich würde sagen: Ja, ein (Medien) Leben ohne TX-Group ist möglich.

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Ich kann mich des Verdachts nicht erwehren, dass es letztlich um Clickzahlen geht. Sauregurkenzeit: wie hält man die Aufmerksamkeit wach? Es geht um Sex, vermeintlich zwei attraktive Frauen die sich bekriegen, eine launische Käuferschaft deren Bilder im Kopf bedient werden müssen um die Zuneigung nicht zu verlieren. Danke Dani Ryser, dass Sie sich durch all die Nebelpetarden durchgekämpft haben. Mir ist das ganze Geschrei eigentlich viel zu blöd - wenn es nicht um die Gesundheit einer Frau und damit aller Frauen ginge, die nicht mehr hinnehmen wollen, dass mächtige Männer und mitverdienende Handlangerinnen ihre Privilegien und ihre Sicht der Ereignisse durchsetzen können.

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Theologe & Religionspädagoge
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· editiert

Mein TA-Abo läuft bald aus… Dieser Artikel bestätigt meine Absicht nochmals, es nicht nochmals zu versuchen.
Ist anderen möglicherweise auch aufgefallen, wie im Tagesanzeiger regelmässig ganzseitige Bildberichte zum US-Expräsidenten auftauchen? Nicht nur zur saure Gurkenzeit, und mit Bildern aus der Vergangenheit mit präsidialem Dekor, während der aktuelle Präsident nüchtern abgehandelt wird.
Ich finde das auch beunruhigend.

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Danke für den fundierten Bericht. Es wurde mir dank diesem Artikel bewusst, was Jolanda Spiess-Hegglin für unsere Gesellschaft leistet. Ich danke ihr für ihren Mut, für ihr Durchhaltewille und für ihre Arbeit bei Netzcourage.
Gerne werde ich neu Mitglied bei NC.

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Beobachter
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Weltwoche und Tagi, was für ein wundersames Gespann! Vieler Qualitäten des früheren Tagi hat sich dieser über die Jahre selbst entledigt, weshalb ich vor etlichen Jahren zum Schluss kam, mein Geld besser auszugeben, als für ein Tagi-Abo.

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Alle, die hier Geldgier, Unvermögen oder Zynismus vermuten: Es ist schlimmer. Es ist ein ehrlich ideologisch-moralisch motivierter Machtmissbrauch und damit komplett unjournalistisch. Und weil das von ganz oben ausgeführt wird, gibt es niemanden, der das stoppt.

Das Tragische ist, dass bei Tamedia eine und mehrere Etagen tiefer sehr oft hervorragende, relevante Arbeit von engagierten und kompetenten Journalisten und Journalistinnen gemacht wird.

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Schmuntzler
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Wir haben das TA Abo vor zwei Monaten gekündigt und der Artikel in der Republik bestätigt unseren Entscheid. Die Sonntags Zeitung hatten wir zum Glück, nach Test mit einem Probeabo, nie im Abo. Und Merci für das Aufzeigen der persönlichen Verbandelungen zur WW.

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Lieber Daniel Ryser, das ist ein Artikel, den ich gerne selbst geschrieben. Eine sehr präzise Zusammenfassung und Analyse. Die Uneinsichtigkeit der KonzernjournalistInnen macht mich ratlos.

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Die TX-Fratze wird immer hässlicher.
(Und dass unter dem TX-Dach ein Leichtgewicht-Journalismus-Schattenboxer wie Rutishauser soviel Widerhall kriegen kann, ist zusätzlich ärgerlich.)
Leider ist es im Bernbiet nach wie vor schwierig, sich ohne Medienprodukte aus deren Haus zu informieren. Aber mit SRF-Regi sowie „Echo der Zeit“, journal-B und, eben, der „Republik“, der WoZ sowie gelegentlich „infosperber“ und, dank TX, Megafon, geht‘s, wenn auch etwas mühsamer. Braucht‘s noch viel, bis die (Leser*innen-) Basis für eine alternative Tages- (oder meinetwegen Wochen-)Zeitung für die bernischen Städte gelegt ist?

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Habe diesen Beitrag erst gelesen, nachdem meiner publiziert war. Soo schwierig fand ich es gar nicht, mich aus der TX- Welt auszuklinken. 👋

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· editiert

Wir haben Folgendes: "Das Meme bestand aus zwei Bildern. Auf dem linken Bild hatten die «Megafon»-Macher einen Text eingefügt: «Was der Rest der Welt sieht», und dann die Zeile: «He Michèle das stimmt gar nicht», um die Meinung darzustellen, dass rechts zu sein kein gesellschaftliches Todesurteil sei. Auf dem zweiten, dem rechten Bild fügten sie eine Fotomontage ein, um darzustellen, wie Michèle Binswanger die Welt sehe."
In der Folge verwendete Tx nur noch das rechte Bild und riss es damit wissentlich und willentlich aus dem Kontext.

Das entspricht voll und ganz der Definition der Lüge (Wikipedia): "Eine Lüge ist eine Aussage, von der der Sender (Lügner) weiß oder vermutet, dass sie unwahr ist, und die mit der Absicht geäußert wird, dass der Empfänger sie glaubt, oder anders formuliert „die (auch nonverbale) Kommunikation einer subjektiven Unwahrheit mit dem Ziel, im Gegenüber einen falschen Eindruck hervorzurufen oder aufrecht zu erhalten.“ …. Gelogen wird auch ..., um Zwietracht zu säen oder eine Intrige zu spinnen.

Nicht nur eine simple unwahre Aussage ist eine Lüge (ich habe die Kokosnuss nicht geklaut.) Die guten Lügen sind jene, die möglichst viel Wahres enthalten. Zum Beispiel, bei einem Zitat die Gänsefüsschen entfernen, um das Zitat dem Zitierenden in den Mund zu legen, oder jede andere Form des Weglassens von Wesentlichem bzw. Kulissenschieberei, um Tatsachen falsch darzustellen oder eben von zwei zusammengehörenden Bildern eines wegzulassen.

Tx war mit der Lügenkampagne noch erfolgreicher als in der Republik berichtet. Zwietracht säen und Intrigen spinnen sind voll gelungen, indem mit der Tx-Berichterstattung dem Büro für die Gleichstellung von Mann und Frau ein Schlüsselreiz servierte, worauf dieses, wie Nau.ch berichtet, zum Schwerte griff:
"Das Gleichstellungs-Büro des Bundes ist nicht zufrieden mit den Antworten von NetzCourage.
Nun folgt eine schriftliche Mahnung, dass Fördergelder gestrichen werden könnten.
NetzCourage-Gründerin Jolanda Spiess-Hegglin hatte auf Twitter ein Köpfungs-Bild gelikt."
https://www.nau.ch/politik/bundesha…n-65965905
So weit so schlecht: ein Fall für den Presserat.

Jetzt hat Tx aber noch eine Strafanzeige erstattet und bei dieser Strafanzeige diejenigen Teile des Sachverhalts unterdrückt, welche im Widerspruch zur These einer Aufhetzung zur Tötung von Frau Binswanger standen. Und darum dürfte hier Art. 303 StGB Ziff. 1 greifen:
"Falsche Anschuldigung

  1. Wer einen Nichtschuldigen wider besseres Wissen bei der Behörde eines Verbrechens oder eines Vergehens beschuldigt, in der Absicht, eine Strafverfolgung gegen ihn herbeizuführen, wer in anderer Weise arglistige Veranstaltungen trifft, in der Absicht, eine Strafverfolgung gegen einen Nichtschuldigen herbeizuführen, wird mit Freiheitsstrafe oder Geldstrafe bestraft."

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Ich habe mich spätestens seit Anfang Pandemie regelmässig über Tagesanzeiger & Co genervt, aber schlussendlich ist es dieses Trauerspiel, welches mich dazu gebracht hat, meine Abos zu kündigen. Ich würde mich geradezu schmutzig fühlen, solches Verhalten (auf journalistischer und menschlicher Ebene) zu unterstützen.

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· editiert

Dame für diesen spannenden Beitrag - ich habe mich schon lnge gefragt, warum immer wieder gegen Spiees-Hegglin geschossen wird.
Der Kontext und der Hintergrund hilft mir sehr, das Ganze besser zu verstehen.

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Der eigentliche Skandal der Geschichte ist am Anfang:

Statt den Fehler professionell einzugestehen und sich zu entschuldigen, antwortete man mit Ausflüchten, der Chef­redaktor schwieg eisern

Es ist also schon salonfähig eindeutige Fake News im TA zu publizieren. Der Rest der Story zeigt dann nur noch, dass man tatsächlich willig ist, alle journalistischen Prinzipien über Bord zu werfen (Vorbild Fox News).

Weil die Abonnenten fehlen, will man die Verbreitung von Fake News und Schmutzkampagnen dann via Medienförderungsgesetz staatlich subventionieren lassen (die 50'000 Fr. Subvention für Netzcourage sind da nur Ablenkung, dem SRF will man auch zusätzlich Geld entziehen). Klingt schon nach Strategie.

P.S. ich kann mir schon vorstellen, das auch gute Arbeit von einzelnen Journalistinnen bei der Tamedia gemacht werden (ich les das nicht), wird dann aber eher schwierig, wenn man jeweils auf das Megafon oder den Herrn Ryser warten muss zur Verifizierung einer Story. Was bleibt noch übrig? Frau Spiess-Hegglin viel Kraft zu wünschen.

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Der Chefredaktor hat nicht nur geschwiegen, er hat auch nachträglich seine Beiträge editiert, ohne das offen zu legen.
Nota bene ein Wiederholungstäter. So hat er zB auch schon Artikel zum Thema ÖV und Masken im Frühjahr 2020 mit uralten Fotos bebildert und nach mehreren Tagen dann stil und heimlich geändert.
Der Mann ist dieses Mediums unwürdig, aber das passt wohl in Supinos Strategie, einfach mit irgend etwas Geld verdienen zu können. Und sei es Sensation.

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...und ihrem Verein #NetzCourage beitreten LINK

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Jetzt Mitglied werden und diesen Hetzern paroli bieten:

https://www.netzcourage.ch/mitglied/

Oder spenden: https://www.netzcourage.ch/unterstuetzen/

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:-) schon gemacht.
Glarners Angriff ist sozusagen der Startschuss zu mehr Unterstützung für die die es nötig haben und gute Arbeit leisten.
Tamedia Berichterstattung fand ich schon länger tendenziös und einseitig.

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Nach einer ersten Lektüre fühle ich mich etwas zwischen entsetzt und angewidert. Der Wunsch nach Sorgfalt, Recherche, Information und nicht Manipulation erscheint mir recht naiv und doch so wichtig. Oft finde ich diese 3 Qualitäten in den Artikeln der Republik, auch einigen andern Zeitungen. Der Bilder und deren Macht, auch wenn diese nur beschrieben werden, bleiben haften und prägen uns Lesende manchmal hintergründig. Danke Herr Ryser für diesen Artikel , der Zusammenhänge ans Licht bringt. Ein kleines "nur" möchte ich anfügen. Am Titel "die Zerstörungsmaschine" hab ich mich etwas gestossen, obschon es den Mechanismus klar darstellt, finde aber keinen besseren. " Nid dä het rächt wo rächt het, sondern dä het rächt wo d'macht het" ein Satz aus meiner lange zurückliegenden Gymerzeit ist grad präsent. Ich werde den Artikel nochmals lesen.

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Toni Peterer
Interessierter an unabhängigen Medien
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Ich weiss nicht, ob es rechtlich möglich ist, einen Medienkonzern in der Grösse zu begrenzen. Es ist wirklich nicht gut wenn deren Macht zu gross wird. Man muss nur schauen, was dieser Murdoch in den USA anrichtet.

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Fix Hoch
EDV Unterstützer
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Ich habe bereits nach den Tamedia Papers mein Landbote Abo gekündigt. Danach ging’s mir (medientechnisch) schlagartig besser 😀. Klar, ein kleiner Beitrag und ein von der TX Group vermutlich unerkannt gebliebener Versuch, der Höllenmaschine etwas Sand ins Fahrwasser zu streuen. Aber es ist bekanntlich die Masse die es ausmacht.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Sich selbst wehleidig als Opfer zu inszenieren, während man selbst mit grober Gewalt das Leben anderer zerstört, war und ist das nicht das übliche Vorgehen von Faschisten?

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Dass Täter sich als Opfer inszenieren, ist aus meiner Sicht eine alltägliche, allgemein sehr verbreitete Methode, die besonders oft von gestörten Narzissten angewendet wird. Der Täter projiziert seine zerstörerischen Aggressionen auf sein Opfer und stellt damit sein Opfer als vermeintlichen Täter dar - macht so sein Opfer zum Sündenbock.

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Schmuntzler
·

Ich glaube der Tagi liest hier mit - auffällig viele Kommentare haben genau einen Daumen nach unten ;-)

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· editiert

Vielleicht liesst ja Jeanne d'Arc .. ich meine Frau Binswanger mit.

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Agnès Laube
Designerin, Dozentin, Autorin
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Ein böser (oder freudscher) Versprecher, lieber Herr K. Wenn schon, würde es sich um Jeanne d'Arc handeln:-)

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Besten Dank für diesen Beitrag. Mein Tagi-Überbleibsel in Form der 12-App wurde soeben gelöscht.

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Möchtegernbesserwisser
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Einmal mehr: Danke Republik! Danke für enorm wichtigen Hintergrund, Kontext und Einordnung.

Diese Geschichte habe ich damals nur oberflächlich mitbekommen (wohl ab dem entfremdeten Meme), und haften blieb genau das beabsichtigte Miss-Verständnis.

Die in den Kommentaren diskutierte Frage "Wer sollte den dieses Binswanger-Buch schon lesen wollen?" erinnert mich unweigerlich an die tragikomischen Klamauk-Schlagzeilen in der heutigen "Regenbogenpresseschau" von Übermedien. Die Nachfrage nach alternativen Fakten scheint leider enorm zu sein.

Das ist beelendend.
Umso wichtiger sind die Felsen in der Bullshit-Brandung.
Danke!

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christian balke, der Fliegendruck
erst, einzig und letzter Fliegendruck
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"Greta Gysin: «Tamedia weist in der gesamten Kampagne den laufenden Rechts­streit nicht aus. Wir stehen in der Dauerkritik eines riesigen Konzerns, der überall Zeitungen besitzt und überall gegen uns schiesst, während wir uns eigentlich für die Opfer von Online­gewalt einsetzen wollen. Diese Angriffe rauben uns sehr viel Energie.»"

Natürlich ist es anstrengend, sich mit diesem Goliat zu balgen, doch ist es auch grossartige Öffentlichkeitsarbeit, halt onLine und papieren, s ist wichtig für uns Alle: Danke tausend und lassen wir uns nicht zermürben.

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Leser
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Ich glaube, es ist wichtig, dass TX Group ein Spiegel vorgehalten wird. Macht hat mehrere Gesichter, manchmal wird eines davon zur hässlichen Fratze. Durch Ihren Bericht haben die TX-Leute nun ein Feedback auf ihre Arbeit, unbequem zwar, aber nun müssen sie sich damit auseinandersetzen - oder sie haben mindestens die Chance dazu. Macht im allgemeinen und Medienmacht im speziellen muss mit grosser Verantwortung eingesetzt werden. Genau dies scheint der TX Group aus dem Blick geraten zu sein. Erfolgt nicht eine Korrektur, drohen einstige Bollwerke seriöser Berichterstattung in den Niederungen von "Rachejournalismus" jenseits der gebotenen Fairness und Verantwortung des Mächtigen zu landen. Als regelmässigem Leser des Tagesanzeigers sind mir leider seit einiger Zeit solche Tendenzen aufgefallen. Sorgte dies zunächst für etwas Stirnrunzeln, macht sich nun bei mir Beklommenheit bemerkbar.

Danke für diesen Bericht.

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Ich finde die Geschichte ebenfalls abscheulich und verstehe, dass es als persönliche Handlung gut tut, aus Empörung ein Abo zu kündigen.

Trotzdem mache ich es nicht, weil ich glaube, dass es komplett falsch ist, weil die Tamedia-Zeitungen bei weitem nicht nur aus Binswanger, Rutishauser und dem Weltwoche-Alumni-Boys-Club bestehen. Und weil damit die Grundlage von viel zu vielen hervorragenden und ernsthaften Journalisten und Journalistinnen, seriös arbeitenden Redaktionen und Titeln weiter erodiert.

Das war im Übrigen ja auch der seibtsche Refrain zur Republik-Gründung: Zeitungen sterben nicht mit einem Knall, sondern mit einem Seufzer. Weil sie Schritt für Schritt unter ökonomischem Druck weniger zu leisten vermögen und deshalb – etwa wegen Abokündigungen – noch stärker unter Druck geraten…

Den Journalismus macht das sicher nicht besser. Der funktioniert nämlich nicht nur mit Republiken, tsüri.ch‘s und Bajours. Es braucht auch die regionalen und überregionalen Medien mit genügend Ressourcen, um das Tagesgeschehen auf allen Ebenen abbilden und kritisch einordnen zu können. So wird überhaupt ein gemeinsames Wissen geschaffen, in dessen Lücken Republik und Co. erst stossen können.

Natürlich ist die Medienkonzentration ein Problem. Aber ich halte es für reichlich naiv, die verbleibenden Verlage mit Abokündigungen zerschlagen zu wollen, damit dann wieder eine vielfältige Medienbiosphäre nachrückt, welche ähnlich leistungsfähig ist.

Was nun wirklich helfen würde? Ich weiss es auch nicht. Möglicherweise kritische Rückmeldungen an die betreffenden Redaktionen, Aufforderungen an die „anderen“ Tamedia-Leute, sich zu wehren, auch öffentlich… aber vielleicht haben Andere noch bessere Ideen.

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Ich verstehe Ihr Loblied auf den "traditionellen" Journalismus gut und wenn ich hier eine andere Meinung äussere, so nicht deswegen, weil ich Ihre falsch finde, sondern weil ich glaube, dass wir hier einer Art Transformationsprozess beiwohnen, bei welchem wir durchaus mit guten Argumenten auf der einen, wie der anderen Seite stehen könnten, aber dass der Prozess stärker als alle guten Argumente ist. Oder bildlich ausgedrückt: Ein Fluss der Veränderung fliesst und lässt sich durch keinerlei Haltung aufhalten. Wir können uns an eine Böschung klammern und hoffen, dass der Fluss bitteschön nicht zu sehr fliesst, aber leider liegt es in der Natur des Flusses, dass er fliesst und irgendwann die liebe Böschung, an der einige sehr hängen, abgetragen hat.

Der sogenannte Tagesjournalismus hat Suchtpotential. Das von Ihnen liebevoll als 'gemeinsames Wissen' umschriebene Umschreiben der Realität durch eine mehr oder weniger zurecht geknüttelte Redaktion ist jedoch in diesen Zeiten ganz lapidar ausgedrückt einfach praktisch nichts mehr wert, wieviel Herzblut von zurecht geknüttelten Redaktorinnen auch immer noch darin stecken mag. Und je mehr Lesende umsteigen, je mehr Leute alternative, freie Presseerzeugnisse ohne versteckte Profitgeilheit unterstützen, desto mehr von den übriggebliebenen echten Journalisten um des Inhalts willen werden sich trauen, sich vom Fluss treiben zu lassen in neue Welten, weg von der Abhängigkeit von Leuten wie dem Supino (lesen Sie dazu doch die wunderschöne Geschichte von Ueli Custer https://www.republik.ch/dialog?t=ar…b4784cd7a4) und hin zu Gefässen, wo der Journalismus der Zukunft lebt.

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SoWi, Übersetzerin, Autorin, Bloggerin
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Gschämig, wirklich gschämig!
Merci für die gute Zusammenstellung.

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Studi
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Entschuldigt die etwas saloppe Ausdrucksweise, aber: Pfui Teufel.

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Danke für diese gute Recherche. Genau darum braucht es Republik. Hoffentlich mit immer mehr zahlenden Abonnenten.

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bla-bla-bla - unglaublich worüber frau/mann (g)eifern kann. Wie wärs wenn mensch einfach das twittern liesse? und auch das feiss-bucken und das inschta-grämmlen? Accounts löschen und NICHTs mehr schreiben - so einfach wäre das. Am Ende schrieben und läsen dann nur noch die BLÖDEN, und all diese Schein-/Scheiss-ASOZIALEN Medien würden entlarvt als das was sie sind: Verblödungsmaschinen...
h. F. bern

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F., mich beschleicht, dass von allen möglichen Dingen, hier Twitter nicht das eigentlich Problem ist.

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Da läuft vieles auch einfach schief. Kampf und Emotionen an oberster Stelle. Aufmerksamkeitsökonomie am Entgleisen. Ehemalige WW-Journis, die eine nicht sauber recherchierte Stossrichtung unsorgfältig unterstützen können. Die Medienentwicklung der letzten Jahre fördert das natürlich. Der Konzern, der kaum mehr breite Vielfalt als Konkurrenz hat und dadurch unweigerlich in der Qualität nachlässt. Macht missbraucht. Das 24/7 Social Media -Geschrei, das die Bubbles ständig verhärtet. Und zwei Alphatierchen, die viele Qualitäten haben und engagiert sind und beide wirklich für Frauenanliegen kämpfen. Das ist ein sehr weites Feld und man ist nicht überall fachlich kompetent. Das könnte frau als Sträke nehmen und sich gegenseitig repektieren. Aber hier wird leider nur demonstriert, dass auch solche Personen oft nicht einsehen können, dass es längst nur noch Verliererinnen gibt in diesem Spiel. Ich habe paar mal Spiess-Hegglin darauf aufmerksam gemacht, dass ihr Ton (u.a. gegenüber Binswanger) nicht von persönlicher Reife zeuge und den Frauen nichts nütze (war eine zeitlang auf Facebook aktiv, ziemliche Zeitverschwendung). Sie hat sofort emotional reagiert. Nun, genau das geht in der Position eines öffentlichen Vorbilds nicht. NIE! Das NIE muss sie noch lernen. Bei allem Verständnis für ihre Geschichte. Und natürlich ist die Art und das KOnzept, "Hatespeech" im Netz anzugehen sehr wichtig! Die Links, die ich von ihrem Faacebook -Konto aber als Empfehlung erhielt, waren zB "Absurditäten aus Blocheristan" oder so ähnlich. "Blocheristan" war jedenfalls drin. Nichts besonders Konstruktives. Ich hab auch Freude an guter Satire, aber Satire über Blocher und SVP ist nun wirklich nichts besonders kreatives. Ich mag weder linken "Mainstream" noch rechten. Das ist doch stets nur Bedienung des "Confirmation Bias".
Und Binswanger habe ich über die Jahre genauso immer wieder als zu schnell "zickig" wahrgenommen. Leicht arrogant, neurotisch. Aber dann wieder offen, intelligent, interessant. Ich schreibe bewusst dass Wort "zickig", denn es drückt bei allem negativen gegenüber Frauen eben eine Form von Konfliktverhalten aus, das tatsächlich gesellschaftlich nur Frauen ansozialisiert wird. Und genau deshalb sollten beide Frauen alles tun, um nicht in soche Verhaltensmuster zu geraten. Doch in der medialen überemotionalen Welt von heute, ist das natürlich nicht gefragt und bisher fallen Beide immer mal wieder darauf herein. Warum? Es sind Beide nicht die verträglichsten Charaktere auf der Skala "Agreeableness" der Big Five". Wie eben Alphatierchen so sind. An dem sollten sie arbeiten, statt sich zu verbeissen. Es ist mir bewusst, dass dies heikle Aussagen sind, die wiederum falsch verstanden werden können, wenn nicht in Ruhe darüber geredet wird. Und das wird in digitalen Zeiten kaum noch.

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Marco Zaugg
Coach und Prozessbegleiter
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Wieder mal ein Dank an die Republik für die klare Darstellung und Chronologie eines gesteuerten Medienwirbels.

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Toller Artikel! Dafür liebe ich die Republik…schade nur, dass diese „Zerstörungsmaschinerie“ der Tamedia erst aufgedeckt wird, als sie eine überzeugte Linke traf.

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Chefredaktion
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· editiert

Hm, ich glaube, das trifft nicht zu. Die Serie «Tamedia Papers» hat die Marktmacht der TX Group Ende 2020 am Beispiel von bürgerlichen Politikern und Unternehmern in der Westschweiz thematisiert (bloss aufgrund laufender juristischer Auseinandersetzungen ohne Festlegung, welche Seite im Recht ist): «Kapitel 8: Die Wucht der Dampfwalze». Freundliche Grüsse!

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Ah ich sehe schon, ich muss meine Meinung da revidieren…ich hatte jetzt wirklich subjektiv den von mir oben geäusserten Eindruck gehabt und das so spontan kommentiert. Wobei es am Ende egal ist wen es trifft. Diese Konzernmacht der TX Group ist ohnehin beängstigend und das hat Herr Ryser in diesem Artikel eindrücklich offengelegt.

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Gibts zwischen Tamedia und der Republik wegen der Artikel über den Fall Maisano nicht auch eine juristische Auseinandersetzung? Hätte man die redlicherweise nicht auch erwähnen müssen? Oder hat die Republik die geforderte Gegendarstellung mittlerweile gebracht und ich habs übersehen? Gefunden habe ich nichts dazu.

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Überrascht mich alles irgendwie nicht. Oder mit anderen Worten: schamlos, dreist und dumm oder sollte ich sagen bösartig? War die Berichterstattung meist, wenn es um besagten Zwischenfall ging.
Danke für den Artikel.

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Gut gibt es die Republik!
Neben dem SonntagsBlick (sic - Frank A. M. und seinen JüngerInnen) die einzige Stimme in der Schweiz, der ich als Auslandschweizer noch vertraue. Danke.
S. S., aus Italien.

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Saubere Auflistung einer erschreckenden Geschichte um Fehler, Kränkungen, Macht und ihren Missbrauch, danke dafür.

Alles Kluge ist gesagt und mir fällt M. Matter ein:
I han es Zündhölzli azündt
Und das het e Flamme gäh
Und i ha für d'Zigarette
Welle Füür vom Hölzli näh
Aber ds Hölzli isch dervo-
Gspickt und uf e Teppich cho
Und es hätt no fasch es Loch i Teppich gäh dervo
sang er einst und zeichnet nach, was hätte passieren können: das Feuer weitet sich vom Loch im Teppich übers Haus ins Quartier aus und von dort auf die ganze Stadt. Eins führt zum andern, irgendwann gibt es kein Halten mehr und am Ende liegt die Welt in Schutt und Asche.
Der Song endet mit
Gottseidank dass i's vom Teppich wider furt ha gno

Leider kann man Twitter niemandem wegnehmen.

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Kann mich nur anschliessen: Zum Glück gibt es die Republik. Leider nicht tagesaktuell, denn langsam weiss ich wirklich nicht mehr, bei welchem Medium ich mich noch neutral informieren kann.

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Politologe
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Sehr interessant! Wie beurteilen Sie die Replik auf zackbum.ch und die darin aufgeworfenen Fragen?

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Zackbum ist eine One-Man-Show, ich könnte ja auch eine Medienkritik auf meinem Blog aufschalten und hier um Feedback bitten?

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Der Blogpost wirkt wie eine Glosse. Als Stilmittel: Meinung, Verachtung und Provikation verpackt in Fragensätzli? Ich meine, wie soll irgendjemand ernsthaft auf «[] angesichts all dieser Liederlich- und Schludrigkeiten, die Ihnen hier unterlaufen sind, halten Sie sich selbst dann noch für tragbar?» reagieren?

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Ich bin weder links noch rechts auch nicht in der Mitte und schon garnicht radikal. Aber wie die Arbeit von einigen Journalisten praktizierte wird, enttäuscht mich sehr. Warum glauben viele, dass man nur mit lügen und verdrehter Kommunikation gehört wird?

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Schlechte Erziehung.

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Ich denke nicht, dass die das glauben. Vielmehr scheint es mir eine natürliche Konsequenz der Anreize:

Wenn Journalisten an der Anzahl Klicks gemessen werden fahren sie besser, wenn sie Emotionen schüren statt sachlich informieren ...

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Moderator & Journalist
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#teamjolanda

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Agnès Laube
Designerin, Dozentin, Autorin
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· editiert

Es geht jetzt wirklich auch nicht darum, Jolanda Spiess-Hegglin einseitig zu verklären. Sie hat auch Fehler gemacht (liken des Megafon-Tweets war chli blöd, wurde aber relativiert). Ryser hat das verdankenswerterweise klar gestellt. Frau Spiess-Hegglin sollte sich ihrerseits vom nur noch doofen 'Zickenkrieg' mit Binswanger verabschieden. Vice versa. Das ist nur noch peino. Von irgendeiner 'öffentlichen Relevanz' ganz zu schweigen. Hört einfach auf!

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Auch von mir ein Danke-schön, Herr Ryser. Eine wirklich sehr sorgfältig und geistreich herausgearbeitete und kontextualisierte Analyse und Darstellung von unterdessen leider alltäglichen journalistischen Gegebenheiten - eine Wohltat, sowas zu lesen.
Manchmal kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass 'den JounalistInnen' schlicht ein wenig Allgemeinbildung fehlt - nicht nur historisch - 'Wissen' wird auf dem Niveau von Cartoons (ich liebe gute Cartoons ;) verarbeitet und kolportiert ...

Während die betroffene Autorin selbst in ihrer ersten Reaktion auf den Tweet verlauten liess, sie habe erst ein paar Anläufe gebraucht, um ihn zu verstehen, und es dann nicht mehr so schlimm gefunden, lag genau darin dann aber das tatsächliche Problem des «Megafon»-Tweets: Man musste ihn viermal lesen, um zu realisieren, dass es sich hier nicht um einen Gewalt­aufruf gegen eine Frau und Journalistin handelte, sondern um eine Satire.

Wenn ich manchmal ähnliche Vorgänge oder reduktive Ver-Etikettierungen in Artikeln kritisiere, ernte ich innert kürzester Zeit 20 und mehr 'dislikes' und (wenn überhaupt) Antworten wie "Ich verstehe nicht ganz, was Sie genau kritisieren" ...
Kein Wunder, dass sich Journalismus immer mehr um Streit um und über Personen und ihre dis-/honorable öffentliche Einschätzung dreht als um möglicherweise komplexe Inhalte und echte menschliche Anliegen.

Übrigens: Lesen auch RedaktorInnen der Republik Ihre Artikel ?

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Irgendwie habe ich aber auch ein bisschen das Gefühl, die Republik schlachtet diese Geschichte auch aus Eigennutz aus, um wieder mal so richtig gegen Tamedia schiessen zu können.

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Ja, aber durchaus zu Recht.

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Erwarte gespannt auf einen mit gleicher Akribie verfassten Artikel von Herrn E. zum Thema Gottfried Locher - ein Medienopfer?

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Theologe & Religionspädagoge
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Ich denke, das wäre den Aufwand wohl kaum wert. Was vermutlich ergiebiger wäre, ist das Verhalten der gesamten Leitung EKS in der Zeit bis zum Knall und darüber hinaus.

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Leser
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Entschuldigung - verwechseln Sie da nicht etwas? Oder meinen Sie mich als Verfasser unten stehenden Beitrags? Der Autor ist nämlich Herr Ryser.

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Oh, in der Tat - entschuldigen Sie - dann wart ich jetzt auf den Artikel von Herrn Ryser

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