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Abo gekündigt gehabt (lese doch zu selten in der R.), wegen dieses Interviews Kündigung zurückgenommen und Abo verlängert.

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Vielen Dank! Wir arbeiten auch im neuen Jahr hart daran, Sie mit guten Inhalten zu überzeugen. Teilen Sie uns hin und wieder mit, ob wir auf Kurs sind. Herzlich, CM

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Vielen Dank für das spannende Interview!
Ich finde es extrem hilfreich, um diese ganze Bewegung besser verstehen zu können.

ZB.

"Die Leute sagen grundsätzlich ganz simple Dinge: Es geht uns schlecht. So geht es nicht weiter. Ich finde kein Aus­kommen. Aber dann kommt das politische Moment ins Spiel, und der politische Diskurs, der alle diese Aussagen artikulieren soll, muss konstruiert und neu erfunden werden. Die Frage ist dann: Wird der Diskurs behaupten, dass die Politik von Macron verantwortlich ist? Oder wird er behaupten, dass die Einwanderer an allem schuld sind? Das ist das Entscheidende."

War mir so noch nicht bewusst, finde ich aber enorm wichtig.

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Bei aller Sympathie könnte man diverse Antworten auch kritischer hinterfragen. Mir scheint, im gleichen Masse, wie Daniel Binswanger Wagenknecht diskreditiert, ist er diesen Herren in Ehrfurcht ergeben. Beides ist schade.

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  • Wir sind nicht homophob. Wir haben nur festgestellt, dass die Homosexuellen heute besser in den Parlamenten vertreten sind als wir mit Berufslehre. Denn DINKS haben das nötige Geld und Ausbildungsstandard, um überhaupt auf eine Partei-Wahlliste zu kommen. Unser Einfluss als Mehrheit ist mittlerweile kleiner, als der Einfluss der Homosexuellen, einer klaren Minderheit.

  • "Es gibt eine ganze Kaste von Privilegierten, die den lieben langen Tag Lektionen erteilen und keinen blassen Schimmer haben, was wirklich Sache ist."
    Da gehört die Republik mit dazu, vor allem Sie Herr Binswanger. Vielleicht haben Sie nach diesem Interview endlich begriffen, dass die "Rechtspopulisten" nicht aus privatem Geld geschaffen wurden, sondern von der Politik von und für Akademiker, bereitwillig mitgetragen, wenn nicht angeführt von den gekaperten (ex)Arbeitnehmerparteien.

  • “Die Sache der Schwulen, gegen Rassen­diskriminierung, für soziale Gerechtigkeit”. In genau dieser Reihenfolge machen heute “linke” Parteien Politik. Danke für den Freudschen Verschreiber...

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Gibt übrigens auch Homosexuelle mit Berufslehre...

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Da ich eine Berufslehre gemacht habe, weiss ich das aus erster Hand. Danke trotzdem für diese arrogante Belehrung, wir mit Berufslehre hätten diese Tatsache sonst nicht selbst bemerkt.

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Ich kenne kein Parlament, in dem tatsächlich gegen 10 Prozent Schwule, Lesben, Bi- oder Transsexuelle vertreten sind. Wo immer Sie Ihre Annahme hernehmen, sie stimmt nicht.

Mumpitz, Herr F.

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Ich bin sicher nicht gegen die Freiheit. Wer mit wem ins Bett geht ist mir egal. Was mich stört ist, dass wir mit einer Berufslehrer als höchste Ausbildung faktisch fast komplett aus den Parlamenten gedrängt wurden. Damit sitzt mein Stand so gut wie in keiner Komission mehr ein. Homosexuelle sind uns da weit überlegen; obwohl es demokratisch gesehen völlig anders aussehen müsste. Wir stellen immer noch gar eine Mehrheit in diesem Land!

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Lieber Herr F.

Danke für Ihren ausführlichen Beitrag. Ähnlich wie Michael Rüegg würde es mich interessieren, woher Sie diese Information haben, dass Menschen, die homosexuell sind, besser vertreten sind als Menschen mit einer Berufslehre. Können Sie das ausführen? Eventuell mit Links zu den entsprechenden Zahlen, Artikeln etc.?

Einen schönen Abend,

AG

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Nennen Sie mir doch mal wenigstens einen Parlamentarier, der nur eine Berufslehre hat, kein eigenes Unternehmen hat und nicht Bauer ist. Sie werden Mühe haben, einen zu finden. Mir ist auf jeden Fall aus dem Stand keiner bekannt. Dagegen hat es selbst in der Reihen der SVP Parlamentarier, die direkt betroffen sind, wenn es um die Anliegen der Homosexuellen geht. Ich will auch Parlamentarier, die direkt betroffen sind, wenn Anliegen behandelt werden, die meinen Stand betreffen. Die Gutmenschen geben zwar vor, sich um meinen Stand zu kümmern, aber am Ende des Tages ist ihnen ihr eigenes Hemd eben doch näher.

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Habe ich sehr Ähnliches nicht schon in der Le Monde gelesen - vor ca. zwei Wochen? Und: Alle sprechen von einer Grass root Bewegung aus der Provinz, und Daniel Binswanger spricht mit Intelkektuellen in der Metropole ÜBER die Gilets jaunes, statt in der Provinz MIT ihnen. Dommage! Solchen Warme-Stube-Journalismus bieten mittlerweile viele, zu viele.

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Ich verstehe, was Sie meinen, aber das ist nicht zwingend ein Widerspruch. Zumal mindestens einer der Herren aus diesem Milieu stammt und sich intensiv damit beschäftigt hat.

Interviews mit der Person an der Kreiselbarrikade hat's ja zu Genüge gegeben. Wenn man eine derart amorphe Bewegung einzuordnen versucht, kommt man nicht unbedingt sehr weit, ein paar Teilnehmer zu befragen, die gerade andere Sorgen haben als eine tiefgründige soziale Analyse durchzuführen.

Anders gesagt, man kann ja das eine tun und das andere nicht lassen. Beides kann eine wertvolle Perspektive bieten.

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Genau das meine ich.

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Im Gegensatz zu dem ausgezeichneten Artikel zur Einschätzung der Gilets Jaunes von Daniel Binswanger im Dezember ( weit und breit das Beste, was ich dazu finden konnte), finde ich die Aussagen von Eribon, Lagasnerie und Louis beunruhigend , und zwar vor allem in ihrer im wahrsten Sinne des Wortes schaden-frohen Affektlage. Ein Beispiel dafür ist der letzte Abschnitt des heute publizierten Teils, auf eine gute Frage von Binswanger, nämlich welchen Nutzen das angestrebte Scheitern, am liebsten der Sturz, der Regierung Macron haben solle, und im zweiten Anlauf, ob die Folge nicht schliesslich Marine Le Pens „Reformen“ sein würden. Es war eine Frage nach der Verantwortung, die sich Intellektuelle stellen sollten. Die Antwort darauf: „Die Verantwortung tragen diejenigen, welche die Gewerkschaften mit aller Härte bekämpft haben. Wenn die klassischen Formen der sozial­politischen Auseinandersetzung nicht mehr funktionieren, dann entstehen eben andere, die radikaler und unvorher­sehbarer sind. Aber das ist das Werk unseres neoliberalen Regimes.“
Egal, was die Folgen sind, Hauptsache, mit dem politischen Gegner wird gründlich abgerechnet ? Das scheint mir ein gefährlicher Kurzschluss . Ich bin gespannt auf Binswangers weitere Fragen. Auf die Antworten der drei Interviewten nach dem Bisherigen eher schon weniger.

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Diese Empfindung teile ich. Tatsächlich klingt da eine ungemütliche, Besorgnis erregende Verquickung zwischen betroffener Teilnahme und fatalistischer Resignation zwischen den Zeilen durch.
In der Kürze des Atems ist die Versuchung gross, das Problem im verschärften Gegensatz der „klassischen Lager“ allein zu erkennen (reich-arm, sozialistisch-liberal). Man möchte den Bürgern der Grande Nation mehr politische Partizipation wünschen, mehr Föderalismus, kleine, aber stetige Teilhabe und Auseinandersetzung: „Mehr Demokratie wagen!“

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  1. ist Angst nicht wundervoll, sondern immer ein schlechter Ratgeber

  2. sollten die drei Gesprächspatner eigentlich wissen, dass eine Revolution zuerst sie selber (samt Herrn Mélenchon) hinwegfegen würde, dann folgt der Terror oder Bürgerkrieg, und dann Napoleon oder Stalin. Die einfachen Leute haben , wenn überhaupt, vielleicht hundert Jahre später etwas davon gehabt.

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Formulieren, was man eigentlich will und das in die öffentliche Diskussion einbringen. Mühsam und steinig, aber bislang hat noch niemand einen einfacheren Weg gefunden.

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Der Protest gegen die herrschenden Verhältnisse äussert sich in Formen, die vielen linksliberal denkenden Menschen, wie sie in der "Republik"-VerlegerInnenschaft zu finden sind, offenbar gegen den Strich gehen. Das zeigt mir die Diskussion über das Gespräch von Daniel Binswanger mit den drei französischen Intellektuellen. Man warnt vor der Macht der Strasse und plädiert dafür, den "langen Weg demokratischer Reformen" zu nehmen - als ob dieser nicht allzu oft zu einem Abbau sozialer Sicherungen geführt hätte! Viele Menschen sind wütend - vielleicht nicht hier in der Schweiz, aber anderswo. Vielfach (siehe die AfD in Deutschland) richten sie ihren Zorn gegen jene, die weiter unten in der sozialen Stufenleiter stehen - als ob diese für ihre Probleme verantwortlich wären. Damit der Protest nicht weiter in die nationalistische Richtung geführt wird, ist das tatkräftige Engagement von hellsichtigen, aufgeklärten Menschen notwendig! Das meint der von Geoffroy de Lagasnerie erwähnte "Kulturkampf" um die Herzen und Köpfe jener, die in Bewegung geraten sind.

Selbstverständlich bleiben viele Fragen offen - insbesondere nach der Art und Weise der Organisation, des Verhältnisses zu Gewerkschaften und linken Parteien. Bewegungen kommen und gehen. Grundlegende Veränderungen sind aber nur möglich, wenn Organisationen eine Kontinuität des Kampfes um Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit gewährleisten. Die Frage, wie solche Organisationen auszusehen haben und welche Konsequenzen sie aus der bisherigen Geschichte des Kampfes der subalternen Klassen ziehen, ist eine spannende - und die Diskussion darüber wird hoffentlich auch von der "Republik" geführt!

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Sehr spannend, wie in diesem Beitrag ein linker Diskurs ausgewaschen wie ein Flussbett vor dem Leser liegt. Ich fühle mich einerseits überzeugt und angesprochen und andererseits lärmen alle Warnglocken ob der Einfachheit der kolportierten Welt. Tolles Gespräch, liebe Republik!

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Danke für den tollen ersten Teil. Ich fände es interessant, nachfolgend eine weniger linke oder sogar eine rechts-konservative Perspektive zu den „gilets jaunes“ zu lesen.

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Dafür braucht man bloss die NZZ zu lesen.

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Danke für die Anregung.

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Wunderbar. Stoff für Debatten. Ich hoffe nach dem Interview auf eine Rezension der geäusserten Ideen von Daniel Binswanger "Es ist richtig, dass die Linke seit dreissig Jahren in einer Krise steckt. Heute geht es darum, eine wirklich soziale Linke wieder aufzubauen und ihr eine Sprache zu geben." Die jungen Männer en rage sind schon Mal wohltuend im Kampf um die Deutungshoheit der sich Gehör verschaffenden Menschen in der grande nation. rechts /links; neoliberal und was? Jeremy Corbyn in England hat im Klassenkampf und Klassenrassismus auch nicht viel mehr zu bieten als sein Streben nach Macht. Von Deutschland möchte ich gar nicht reden, da habe ich sechs Jahre lang selbst miterlebt, wie das Volk als dumm bezeichnet wird. Auf die Frage, wer denn das Volk sei, wurde ich darauf hingewiesen, dass ich als Schweizerin dies nicht verstehen würde. Ja wie sieht's denn in der Schweiz aus? Dass ein Europa, das sich ausschliesslich auf wirtschaftliche Verträge gründet, ohne Weiterentwicklung nicht funktionieren kann, leuchtet wohl jedem ein, der noch Kontakt zur Strasse hat.

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Ich würde fairerweise aich ein weiteres Gespräch mit drei so richtig verängstigten Machthabern begrüssen. Aus der Regierung Macron, der Wirtschaft und der bösen Bourgeoisie. Die andere Perspektive eben, die es für eine Meinungsbildung braucht.

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Wer weiss..? Ich lebe ja in meinem Medien-Bubble.
Ich nehme v.a. Ratlosigkeit wahr. Eine innerfranzösische Sicht scheint mir zumindest authentisch. Mir ist die Welt der hart arbeitenden, wenig verdienenden und um ihre Arbeitsstelle bangenden Leute (zum Glück) fremd. Das Aufkommen von rechts-konservativen Politikern, darunter Autokraten, in vielen westlichen Ländern macht mir Angst. Da wird die Bevölkerung endgültig für dumm verkauft. Deshalb brauchen gemässigte Kräfte die richtigen Antworten auf diese substanzielle Krise.

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Die Analyse des "Ist-Zustandes" ist nicht schlecht. Was aber liegt zugrunde, dass solche polarisierten Zustände und eine abgehobene linke Elite entstehen können? Darüber steht nichts. Es geht um die zu zentralistische Struktur des Staates, dessen Macht im Zentrum, in Paris, eben auch immer von der Linken zu ihren Gunsten ausgenutzt wird, wenn sie an der Macht sind/waren. Das ist in der Struktur und nicht die Schuld einzelner Machthaber/Personen. Genau wie in der USA, wollen die Opponierenden auch immer nur solange die politischen Strukturen ändern, wie sie selber NICHT an er Regierungsspitze sind. Zum einen weil es immer viel schwieriger als gedacht ist und zum anderen, weil die günstigen Gelegenheiten einem immer ein Stück weit verführen. Menschen handeln psychologisch so. So muss man auch nicht polemisch gegen Macron werden. Wenn die "Gilet-Jaunes-Bewegung" dazu führen könnte, die istitutionelle Macht föderalistischer zu verteilen (es muss nicht gleich direkte Demokratie à la Schweiz sein), wäre viel unbeherrschte Emotion aus der Politik raus. Für Frankreich heisst das halt eine Mentalitätsverschiebung. Und die muss sehr wohl dann institutionalisiert werden! Was denken sich die Redenden denn?? Dauernde Revolutionsstimmung? Das schadet einem Land noch viel mehr, weil es Instabilität "zementiert". Auch diese jungen Herren hier im Interview müssen da noch etwas üben. (Wenigstens lassen sie offen, zu was es führen könnte). Aber wenn man halt wieder ausschliesslich Männer über solch grundlegende Themen befragt...!

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Wenn's so weiter geht, wird ja bald eine Frau ganz viele Interviews in Frankreich geben können und die gesellschaftlichen Probleme werden sich angesichts ihrer XX-Chromosome endlich richtig analysieren lassen.

Ich bin ja ansonsten mit vielem einverstanden, was Sie da schreiben (habe den Kommentar geliked), aber dass Sie zum Schluss den Fehler im Geschlecht der Interviewten suchen, finde ich total am Ziel vorbeigeschossen.

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Nicht den ganzen Fehler, nur eine gewisse Einseitigkeit. Ich hatte das kürzlich schon mal moniert bei der Republik, darauf habe ich mich bezogen. Irgendwann in ferner Zukunft wird das Geschlecht der Journis und Interviewten wohl kaum mehr eine Rolle spielen, weil überall eine breite Abbildung der Gesellschaft und deren vielfältige Erfahrungen vorhanden sein wird. Doch soweit sind wir noch nicht. Deshalb mache ich darauf aufmerksam. Es hat gar nicht soviel mit xx-Chromosom zu tun. Vor allem nicht mit den Trägerinnen, die sich nicht bewusst sind, aus wessen (familiär-)psychologischen Prägungen sie sich in ihrem Verhalten speisen. Gerade auch die Kränkungen, die Le Pen Senior als Mann hinnehmen musste, wirken eben bei einem traditionell sozialisierten Mann sehr explosiv. Wenn das die Tochter fast ungefiltert übernimmt, wirds problematisch, ...

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Ich gebe zu, von Karl Marx viel gehört zu aber „DAS KAPITAL“ nicht gelesen zu haben. 🔴
Bei diesem messerscharfen Interview glaube ich verstanden zu haben, was es braucht, um Existenzen zu bedrohen und zu zerstören! 📌
Hier 2 Müsterchen:
„Heute werden die gilets jaunes weitgehend als linke Bewegung wahrgenommen. Es geht um Ungleichheit, Ungerechtigkeit, die realen Schwierig­keiten der Leute. Europa als solches spielt übrigens gar keine Rolle, das ist für die Protestierenden viel zu weit weg und viel zu abstrakt.“

„Auf den Champs-Élysées wurde zum Beispiel eine Chanel-Boutique verwüstet, was einem natürlich sehr leidtun muss. Wenn man aber all die zerstörten Existenzen anschaut, die seit Jahren zu Opfern unserer Regierungen werden, dann erscheint mir diese Gewalt sehr viel gravierender als eingeschlagene Schaufenster­scheiben. Die Leute haben genug von der sozialen, ökonomischen, politischen und repressiven Gewalt, unter der sie leiden.“

[für mich ist es unverständlich, dass die zerstörerische gewalt bei bei diesen begründeten demonstrationen weitgehend ausgeblendet wird! ich hoffe, dass dies beim 2. teil angepackt wird.]🧐

Ob meine Partnerin das auch so sieht, weiss ich noch nicht. Wie auch immer, es gilt mein Dank an die 4 Zeitgenossen des Interviews und ich freue mich mit Sorge auf die weitere Auseinandersetzung, Toni Bucher.

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Ich bin froh aber nicht zufrieden, dass im 2. Teil des Interviews die Gewaltproblematik aufgegriffen wird.
Es trifft zu, dass ohne Zerstörung und Gewalt die Anliegen der Protestierenden nicht wahrgenommen werden. Trotzdem stelle ich die Frage: Wie können Verletzte und Tote verhindert werden?
„Es gibt offensichtlich Bevölkerungs­kategorien, die gewissermassen ein Recht darauf haben, gewalt­tätig zu werden, während andere dieses Recht nicht besitzen. Wenn Gewalt von Bauern oder weissen Arbeitern ausgeübt wird, wird sie in einem gewissen Rahmen akzeptiert. Wenn junge Schwarze oder Araber dasselbe tun, werden sie wie Feinde im Innern behandelt.“ Wo bleibt die Maxime — Égalite — Fraternité — Liberté ?
Ich wünsche allen eine kämpferische, friedliche Woche (d.h. das Unmögliche Denken und das Mögliche Tun), Toni

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Das Mantra der Linken, es liegt nur an den Regierenden, wenn es uns schlecht geht. Ich hoffe, die Republik wird noch weiter zu Frankreich schreiben und dabei die liberale Sicht ebenfalls zum Zuge kommen lassen.

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Hallo Herr Biland! Weshalb so kurz vor dem Austritt noch unter einem Pseudonym kommentieren?

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Äh nein. Sie erzählen sich selbst was sie hören wollen. Liberale Politik heisst, der Staat kann sich seine Sozialabgaben leisten und die Wirtschaft kann sich Arbeitnehmende zu anständigen Löhnen leisten. Die Schweiz ist ein liberales Land.

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Das Mantra, das Sie den Linken zuschreiben, ist unvollständig: "es liegt an den Regierenden und deren Verflechtung mit dem Grosskapital..."
Heisst "liberale Sicht" für Sie, Verständnis für Macron und seine neoliberalen Banker-Kumpanen zu postulieren?

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Sauberer Beitrag, tip-toppe Erklärungen, doch ich bleibe skeptisch. Ich denke an die Studentenrevolte 1968 und wie man anschliessend, um es mit Leonhard Cohen zu, zu 20 Jahren Langeweile verurteilt war, weil man versuchte, das System von innen her zu verändern. Noch ist das Wort "online" nicht gefallen. Wo sonst können breite Massen günstig vernetzt bleiben? Und bleibt man dort unbehelligt vom Staatsapparat? Ich bin sehr gespannt auf den zweiten Teil dieses rasanten Interviews.

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Eribon & Co. versuchen die amorphe Bewegung ideologisch auf Linie zu bringen. Das dürfte schwierig werden, auch wenn ihre Erklärung der (unbestreitbar vorhandenen) Missstände tunlich bemüht ist, den Adressaten alle unangenehmen Tatsachen zu ersparen. Als da wären: Frankreich privilegiert Arbeitsplatzbesitzende mit sehr weitgehendem Kündigungsschutz, geht mit teils extrem tiefem Rentenalter hohe Verpflichtungen ein und leistet sich einen aufgeblähten, ineffizienten Staat (mit nahe 50% hat F den höchsten Anteil Steuereinnahmen am BIP aller OECD-Länder). Sicher hat Macron grobe Fehler bemacht, etwa mit der Abschaffung der Vermögenssteuer. Und dass er oft arrogant auftritt, hilft seiner Politik auch nicht. Aber kein Regierungschef wird Frankreich voranbringen, der nicht den Mut hat, sehr unpopuläre Massnahmen durchzusetzen.

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Urs Meier verlangt "unpopuläre Massnahmen", mit anderen Worten: Massnahmen, die sich gegen die einfachen Leute richten. Die können sich ja in der Regel nicht dagegen wehren. Träfe es die Reichen, dann würden diese ihr Kapital einfach in ein anderes Land verschieben. Dass viele dieser einfachen Leute das nicht mehr schlucken wollen, sollte doch mehr als verständlich sein!

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Die Krux ist doch, dass Arbeitsplatzbesitzer (oder Arbeiter, wenn Ihnen das verständlicher ist) so hohen Schutz geniessen, das niemand mehr Leute einstellt. Arbeiter profitieren auf Kosten von Arbeitslosen. Darunter leiden schlussendlich alle.

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Das ist eine sehr gutes Interview. Ich teile die Einschätzung vollständig. Endlich wieder ein Text der eine klare Analyse und Meinung zum Ausdruck bringt. Weiter so! Freue mich auf den 2. Teil.

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Goodbye

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Die Politik von Macron als neoliberal zu bezeichnen, zeugt von sehr wenig politischem Verständnis. Die Sozialisten haben in Frankreich derart schädliche Regulierungen und Sozialsysteme eingerichtet, dass es den Leuten seit Jahrzehnten immer dreckiger geht. Die Arbeitsmarktregulierungen sind eine Katastrophe, ebenso die Privilegien der Staatsangestellten und das Rentenalter 62. Der Staat kann sich das nicht leisten, die Wirtschaft ist zu Tode reguliert, was die Jobs killt. Es zeigt sich aber, dass einmal gewährte Privilegien kaum rückgängig zu machen sind, am wenigsten in einem zentralistischen Staat wie Frankreich. Die Bürger fühlen sich viel weniger mitverantwortlich als in föderalistischen Systemen. Weshalb sonst gibt es in viel neoliberaleren Ländern wie Deutschland, England oder der Schweiz keine solchen Proteste? Die Befragung der linksintelektuellen Elite zu dem Thema mutet schon fast satirisch an, schliesslich ist genau deren ideologie stark mitverantwortlich für die klemme in der frankreich steckt. Es gibt nur einen Ausweg: Deregulierung, Privilegien abschaffen, Rentenreform - wenn sie das nicht hinkriegen, wird es mit frankreich immer weiter bergab gehen.
Föderalismus und eine weniger elitäre demokratie würden helfen.

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Treten Sie einen Schritt zurück und betrachten Sie Ihren Beitrag und die erhobenen Vorwürfe aus der Distanz, N. N. Fällt etwas auf? Simple Feindbilder? Narrative nachbeten?

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Gegen croissants habe ich gar nichts, wohl aber gegen wachtürme. Was würden Sie, liebe oder lieber N.N. an Macrons Stelle tun?

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Danke, dass Ihr die Gelbwesten thematisiert. Es ist ja fast so, als würde man sie bewusst ignorieren wollen.

Die Forderungen der?/einiger? Gelbwesten fand ich übrigens sehr interessant und aufschlussreicher als das Meiste, was über sie geschrieben wurde.
https://www.scribd.com/book/3944503…ets-jaunes
Und ausser bei France Bleu ganz zu Beginn habe ich die Forderungen auch kaum je auftauchen sehen.
https://www.francebleu.fr/infos/soc…1543486527

Hinter vielem könnte auch ich stehen.


Weitere Analysen, Interpretationen:
https://samuelhayat.wordpress.com/2…e-pouvoir/
https://theconversation.com/deux-ou…nes-108183
https://noiriel.wordpress.com/2018/…lhistoire/
http://tempscritiques.free.fr/spip.php?article386
https://www.lemonde.fr/societe/arti…_3224.html

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Ja, aber wenn die finanzpolitischen Hintergründe, insbesondere die Geldschöpfung durch private Banken, nicht dargestellt und durchschaut werden, kann gar nichts verstanden werden. Ich empfehle das neueste Buch von Paul Schreyer: Wer regiert das Geld? Banken, Demokratie und Täuschung

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Die Interviewten bringen es geradeheraus auf den Punkt: diese revolutionäre Bewegung ist das Resultat einer neoliberalen Politik, deren elitäre, technokratische Vertreter nicht den Dunst eines blassen Schimmers haben, was sie mit Ihrem Austeritätsregime beim einfachen Bürger auslösen.

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Gibt es dieses Interview auch auf französisch?

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Lieber Herr T., derzeit nur auf deutsch. Herzlich!

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Nun bin ich tatsächlich ziemlich enttäuscht von der Analyse dieser Philosophen und Denker...wenn das die Corona ist, welche die französische Linke zu bieten hat - bonne nuit.

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Es ist tatsächlich das Elend gewisser intellektueller Linker, dass sie immer mal wieder die Anarchie verherrlichen, statt den langen Weg demokratischer Reformen zu gehen ... Und was schaut dann heraus?

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"in jedes
Wort
fährt etwas
worüber
die Tiefe
erschrickt."
Aus Herta Müller. der Wächter nimmt seinen Kamm
Vom Weggehen und Ausscheren.
lesenswert, wahrscheinlich nur noch im Antiquariat erhältlich

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Wenn die Herrschenden Angst haben, dann mag das ein paar Leute freuen. Ob es auch Freude machen wird, wenn unter diesen gesellschaftlichen Umständen Investitionen verlagert werden, Reiche denn Steuersitz wechseln? Wenn diese Angst das flüssige Kapital sukzessive aus dem Land vertreibt? Bis die Geisteswissenschaftler zusammen mit den Gilets Jaunes eine „gemeinsame Sprache“ gefunden haben, haben die Buchhalter schon längst ihre Rechnung gemacht. Nicht die erwähnte vandalisierte Chanel Boutique fällt da ins Gewicht, sondern noch viel anderes. Zum Beispiel die Rechnung mit den bisher zerstörten Radaranlagen: gegen Tausend zur Zeit. Eine kostet zwischen 30‘000 und 200‘000 Euros...
Mit der Warnweste auf dem Armaturenbrett fahre ich mit gemischten Gefühlen durch Frankreich. Und keiner weiss, dass ich Schweizer bin. Ich hätte da eine Botschaft. Ob sie auch Herr Binswanger mitgebracht hat?

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Angst ist ja bekanntlich ein sehr schlechter Ratgeber, darum hab ich bei der entsprechenden Passage auch eine gewisse Skepsis empfunden, wie bei so manchen anderen auch. Ich habe wenig Vertrauen, das verängstigte Nationen zu konstruktiven Lösungen fähig sind, vielmehr traue ich ihnen zu, ihre eigenen Interessen zu sabotieren.

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Goodbye

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Europa ist eine Baustelle.

Die Kritik an einem unsozialen Europa ist, wenn auch nicht sonderlich neu oder originell nicht falsch. Sie greift aber viel zu kurz. Die neoliberale Agenda der meisten EU-Mitgliedsländer ist nationale Politik - Innenpolitik - unter den Bedingungen einer Freihandelszone, die nicht anders ausgestaltet wäre, wenn wir es statt einer supranationalen Organisation lediglich mit einem Geflecht an gegenseitigen Vereinbarungen zu tun hätten. So aber können wir wenigstens von einer Ausdehnung und Vereinheitlichung der ersten unabdingbaren Säule einer liberalen, sozialen Republik, dem Rechtstaat sprechen. Hier sind wir bis anhin stehen geblieben. Die Antwort auf das europäische Demokratidefizit und das Fehlen von sozialem Ausgleich und Solidarität kann aber weder ein Rückfall in alte nationale Denkmuster sein, noch darf sie offenbleiben. Demokratie und soziale Gerechtigkeit muss vielmehr genauso supranational gedacht und umgesetzt werden wie die globalisierte Wirtschaft und das internationale Rechtsgefüge. Wenn die europäische Linke sich dieser Inklusion und dem Kampf darum verweigert, überlässt sie den autoritären Populisten, den Faschisten das Feld.

Revolutionärer Eifer.

Louis und de Lagasnerie lassen sich eindeutig von der Euphorie und dem Momentum einer Bewegung leiten, die sie so noch nie erlebt haben. Die fehlende Einsicht, dass es in Frankreich alle paar Jahre zu einer Entladung von gesellschaftlichen Spannungen auf der Strasse kommt und dass gerade die Ausschreitungen, die sich letztes Jahr zum fünfzigsten Mal gejährt haben, um ein vielfaches heftiger und gewalttätiger ausfielen, (jedenfalls bis jetzt) und die deshalb nicht vorhandene geschichtliche Einordnung und Relativierung der 'Gilets Jaunes', lässt sich mit jugendlicher Ignoranz entschuldigen. Eribon müsste es aber besser wissen. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die Gelbwesten genauso plötzlich wieder verschwinden, wie sie aufgetaucht sind.

Der blinde Fleck.

Ein Teil, insbesondere der frankophonen marxistischen Intelligenzija lässt sich leider immer noch von der Erklärungsmacht der eigenen Thesen blenden und übersieht dabei, dass sie drauf und dran ist, dieselbe fatale Rolle einzunehmen, wie in den Dreissigerjahren des letzten Jahrhunderts. Natürlich ist es die Wirtschaft oder vielmehr die ungerechte Verteilung der Produktionsmittel, die für die gegenwärtig aufbrechenden Verwerfungen ursächlich verantwortlich ist. 'Big Deal' möchte man beinahe sagen, schliesslich ist das nichts anderes, als die auf einen Satz eingedampfte Kernaussage des historischen Materialismus. Es ist aber keinewegs so, wie Louis unterstellt, dass die Leute 'ganz simple Sachen' sagen würden und ansonsten unbeschriebene Blätter wären. Im Gegenteil: Die Menschen haben IMMER eine Vorstellung davon, wer für ihre Misere verantwortlich ist und was dagegen unternommen werden sollte. Man kann es nur immer und immer wieder betonen: Wenn die Leute schreien 'Ausländer raus', meinen sie damit nicht 'Ich habe Angst um meinen Arbeitsplatz und ich weiss nicht wie ich die Medikamente für meine Kinder bezahlen soll', sie meinen damit 'Ausländer raus'. Diese fehlende Einsicht ist der blinde Fleck eines Grossteils der westlichen Linken von Didier Eribon bis Rudolf Strahm (Auch wenn damit Äpfel und leicht angesäuerte Birnen in einen Topf geworfen werden).
Die Negierung eines rechten resp. eines faschistischen Diskurses in der europäischen Gesellschaft und der immer wirkungsmächtiger zu werden scheinenden faschistischen Narrative und Sprech- und Deutungsmuster weltweit, zeigt sich besonders eindrücklich in der konsequent umschifften Frage nach Marine Le Pen. Sie scheint in den Köpfen der drei Interviewten schlicht nicht zu existieren oder dann als Repräsentantin eines bereits längst überwundenen geglaubten politischen Systems. Historisch betrachtet waren es aber immer Kräfte der alten Ordnung, die nach einer revolutionären Phase die Macht an sich gerissen haben. Welche das diesmal sein könnten, beantwortet de Lagasnerie, wenn er richtigerweise darauf hinweist, dass die Linke die kulturelle Hegemeonie verloren habe. Trotzdem glaubt er, den Kampf um die Köpfe gewinnen zu können (oder bereits gewonnen zu haben). Es ist ein brandgefährliches Spiel, das er treibt. Seine Analyse, sofern sie denn richtig ist, könnte bei den momentanen Kräfteverhältnissen die Beschreibung der Grundlage einer epochalen politischen Katastrophe sein: 'Im Grundsatz sind die gilets jaunes eine revolutionäre Bewegung. Das heisst, sie wollen den Sturz der Regierung. Darüber hinaus gibt es keinen klaren Konsens.' Natürlich dürfe diese Revolution nicht in den 'Kategorien des alten Systems' gedacht werden. 'Es müssen vielmehr neue Platt­formen, neue Aktions­modi, neue Wege, politische Forderungen durch­zusetzen, geschaffen werden.' Leider verfügen alte Systeme über erstaunliche Beharrungskräfte , wenn es ans Eingemachte geht und sei es um den Preis eines Paktes mit dem Teufel. Bevor wir uns an die Überwindung des Kapitalismus machen, muss dem sich neuerdings wieder ausbreitenden Faschismus ein Ende bereitet werden. Diesmal endgültig.

Bitte, was?

Auf Pegida-Niveau landet das Interview dann beim Einwand, dass die französische Einkommensungleichheit relativ stabil sei und sich in den letzten 15 Jahren kaum verändert habe. Anstatt mit anderslautenden Zahlen zu kontern oder wenigstens darzulegen, warum Kritik an der Erhebung und Deutung der offiziellen Zahlen berechtigt sei, antwortet Louis sinngemäss mit dem dümmlichen Anspruch nur eigenhändig gefälschten Statistiken zu trauen und mit Anekdoten aus dem persönlichen Umfeld. Die beiden Soziologen bleiben derweil stumm.

Das Interview hat ja einen zweiten Teil. Ich hoffe auf Besserung.

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Schade, konnte keine Frau an diesem Dialog teilnehmen.

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Ich empfehle Ihnen die Gespräche mit Chantal Mouffe, Silja Häusermann oder Ulrike Guérot, die thematisch ähnlich gelagert sind. Sie finden Sie via Suchfunktion. Herzlich! CM

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"Nur die Wahrheit hat einen Effekt" Hä? Man möchte dies Aussage von Louis als Satire oder zynisch gemeint verstehen, er meint sie aber offensichtlich ernst. Uud authentisch sein ist leider nicht unbedingt ein Merkmal linker Politiker, Intellektueller schon gar nicht.

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